DAAD-PROMOS – E R F A H R U N G S – B E R I C H T

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Name:*
Land:
Sri Lanka
Zeitraum:
19.08 – 13.10.2013
Gastinstitution
Karapitiya Teaching
Hospital
Studienfächer:
Humanmedizin
Forschungs/Arbeitsgebiet:
Allgemeinchirurgie
( * diese Angabe ist freiwillig! )
Datum: 21.10.2013
DAAD-PROMOS – E R F A H R U N G S – B E R I C H T
Für die erste Hälfte meines chirurgischen Tertial im Praktischen Jahr habe ich das Karapitiya
Teaching Hospital auf Sri Lanka in Galle gewählt. Für Sri Lanka habe ich mich Vorfeld
entschieden, da ich ein Land kennenlernen wollte, welches nicht den medizinischen Standard
Europas aufweist.
Kontaktaufnahme mit der Praktikumsstelle
Informationen zu der Βewerbung findet man auf folgender Internetseite:
http://www.medi.ruh.ac.lk/elective/
Dort gibt es ein Formular, welcher unter Punkt 2. Admission eligibility abrufbar ist. Diese füllt
man aus und schickt es an folgende Emailadresse senden. [email protected] .
Relativ bald habe ich eine Bestätigungs- Email bekommen, dass meine Bewerbung
eingegangen ist und Sie die Bewerbung prüfen. Dann allerdings kam 2 Monate keine weitere
Email mehr. Nachdem ich nochmals per Email angefragt hatte, kam innerhalb einer Woche die
Zusage für die erste Hälfte meines Tertials per Email und 2 Wochen später per Post mit
zusätzlichen Informationen zu Wohnmöglichkeiten und Verhaltensregeln in der Klinik.
Wohnsituation
Angekommen auf Sri Lanka ging es von Colombo mit dem Zug 3 Stunden in den Süden nach
Galle. Galle ist eine mittelgroße Stadt im Süden der Insel. Sie besteht aus der Neustadt und
dem Fort, welches von den Niederländern erbaut wurde.
Im Vorfeld haben wir einige Berichte auf PJ- Ranking (http://www.pj-ranking.de/) gelesen und
erfahren, dass viele Pjler in einem Guesthouse mit dem Namen „Beach Haven“ gewohnt haben,
welches im Fort in Galle liegt. Dies ist die dazugehörige Internetseite des Gasthauses.
http://www.beachhaven-galle.com/ .
Da wir weitere Studenten kennenlernen wollten, haben wir uns für eine Unterkunft entschieden,
wo mehrere Studenten zusammen wohnen. Man hat auch die Möglichkeit dort in Gastfamilien
in der Nähe der Klinik unterzukommen. Es ist sicherlich etwas günstiger, allerdings kann man
dort meist nur zu zweit in einer Gastfamilie wohnen. Zuerst haben wir über die obengenannte
Internetseite per Mail angefragt, aber keine Antwort erhalten. Besser ist es man ruft direkt bei
der untenstehenden Nummer an. Die Besitzerin, eine sehr nette alte Dame und ihre Tochter,
sprechen beide sehr gutes Englisch. Telefon (0094 91 2234663 oder 0094 91 4929224)
Es ist sehr angenehm im Fort zu wohnen, weil es gerade nachts sehr sicher ist und es auch
kein Problem darstellt, als Frau alleine durch die Straßen zu laufen. Die Besitzer haben immer
Studenten da und wenn man lange Zeit dort wohnt, zahlt man deutlich weniger als Urlauber,
welche nur ein paar Tage bleiben.
Formalitäten
Am ersten Tag des Tertials meldeten wir uns morgens bei der Sekretärin des Dekans. Ihr Büro
ist nicht im Gebäude des Krankenhauses sondern direkt gegenüber in dem Fakultätsgebäude.
Dort sollte man seine Bestätigung, welche man per Post bekommen hat, abgegeben. Daraufhin
stellt sie ein Formular aus, dass man 8 Wochen auf der jeweiligen Station arbeitet. Was dann
bei dem Chefarzt abzugeben ist.
Am ersten Tag kann man dann auch gleich noch im Fakultätsgebäude die Studiengebühren
bezahlen, welche 400 Dollar für 8 Wochen betragen.
Ablauf in der Klinik
Für die kommenden Wochen bekommt man einen Stundenplan ausgehändigt. Jeden Montag
hatten wir bei einem der drei Oberärzte der Chirurgie Visite auf der Frauen- und Männerstation.
Im Vorfeld konnte man sich die Akten der Patienten anschauen und die Patienten selbst
untersuchen. Oft haben wir bei der Untersuchung einen der einheimischen Studenten um Hilfe
gebeten, da di e Verständigung mit den P atienten schwer ist. Die Studenten und di e Ärzte
sprechen perfektes Englisch, da die Lehre auch komplett in englischer Sprache stattfindet. Die
Oberärzte haben s ich während der Visite oft einen Patienten rausgesucht und an i hm ein
Krankheitsbild ausführlich erklärt.
Dienstags konnten wir in den etwas kleineren Operationssaal gehen, genannt OT E&F, wo man
sich vor allem Schilddrüsenoperationen und elektive Operationen anschauen konnte.
Mittwochsmorgens gab es mehrere Optionen. Man konnte in die Endoskopie gehen und s ich
Magen – und Darmspiegelungen anschauen oder in das „Mini Operation Theatre“ und bei
kleinen Eingriffen assistieren.
Ab 14. 00 Uhr begann jeden Mittwoch in der Chirurgie der „Causaltiy Day“. Da wird von
Mittwoch 14.00 Uhr bis Donnerstag 14.00 Uhr ohne Pause operiert. Da geht es im Zentral-Op
oft hektisch zu. Teilweise werden in einem Operationssaal drei Patienten gleichzeitig versorgt.
Kleinere Platzwunden genäht und v iele Abzesse gespalten, wo die Möglichkeit besteht zu
nähen oder mal ein Körperteil einzugipsen. Es besteht die Möglichkeit über Nacht zu bleiben,
allerdings muss man sich dann am besten schon vorher eine Gelegenheit zum Heimfahren
organisieren, denn nachts mit dem öffentlichen Bus zu fahren ist nicht zu empfehlen.
Freitag war dann „ First Clinic“ Alle 3 O berärzte widmen sich an di esem Tag den
Erstaufnahmen. Die Patienten werden komplett körperlich untersucht und danach entschieden
wie das weitere Procedere aussehen soll.
Am Wochenende hat man dann frei um sich ein wenig auf der Insel umzusehen.
Anerkennung der Studienleistungen
Von unserem Fachbereich der Humanmedizin gibt es zwei Formulare in Englisch, welche man
sich einmal vom Dekan und einmal vom Chefarzt der jeweiligen Station ausfüllen lassen muss.
Diese Formulare muss man sich dann in Frankfurt vom hessischen Landesprüfungsamt gegen
eine Gebühr anerkennen lassen. Das Karapitiya Teaching Hospital in Galle war zu unserer Zeit
das einzige Krankenhaus, welches als Ausbildungskrankenhaus vom hessischen
Landesprüfungsamt anerkannt wird. Man kann aber auch immer per Email anfragen, ob das
Praktikum im ausgesuchten Krankenhaus anerkannt wird. Das würde ich am besten noch vor
der Bewerbung machen, falls man sich nicht sicher ist.
Transportmittel, Vergünstigungen
In die Klinik sind wir jeden Tag mit dem Bus vom zentralen Busbahnhof in Galle gefahren. Das
hat umgerechnet 10 C ent pro Fahrt gekostet. Mittags konnte man als Student immer in der
Mensa der Fakultät für 30 Rupie, umgerechnet 25 Cent, essen.
Kurztrips
Von der Südküste aus lässt sich vieles am Wochenende erkunden. Meistens sind wir mit den
öffentlichen Bussen gefahren, welche extrem häufig kommen. Generell sind die öffentlichen
Verkehrsmittel auf Sri Lanka sehr günstig.
Wirklich schön ist eine Safari im Yala- Nationalpark. Der Park hat fast ganzjährig auf, außer im
September, da ist er einen Monat zu. Es ist der größte Nationalpark der Insel und der einzige
mit Leoparden.
Wunderschöne Strände gibt es in Mirissa, welche von Galle aus mit dem öffentlichen Bus in
einer Stunde zu erreichen sind Dort kann man auch surfen. Der nächste Strand zu Galle, wo
man schwimmen kann, heißt Unawatuna, circa 20 Minuten mit dem öffentlichen Bus entfernt.
Im Hochland kann man sich Teeplantagen anschauen und durch die Natur wandern, welche
sich sehr unterscheidet zur tropischen Hitze an der Küste. Fährt man nach Nuwara Eliya, sollte
man sich einen dicken Pulli und eine lange Hose und geschlossene Schuhe anziehen und auf
keinen Fall die Regenjacke vergessen. Dort ist es nämlich ganzjährig sehr feucht und um die 10
Grad Celsius. Zu empfehlen ist der kleine Ort Ella. Mit seinen 25 Grad deutlich wärmer als
Nuwara Eliya. Von dort kann man auf den Little Adam´s Peak wandern oder sich die Rawana
Wasserfälle anschauen.
Unser absolutes Highlight allerdings war Sirgirya. Ein riesiger Magmablock mitten in der
Landschaft, auf welchem vor tausenden Jahren eine alte Stadt errichtet wurde. Man sollte früh
morgens aufbrechen, da es mittags bei der Hitze sehr anstrengend ist den Berg zu besteigen.
Reisekosten/-Empfehlungen
Wir sind von Frankfurt aus mit Emirates über Dubai geflogen. Es gibt aber auch mit SriLankan
Airlines einen Direktflug von Frankfurt nach Colombo, Sri Lanka. Für den Flug muss man
zwischen 700 und 800 Euro rechnen.
Im Vorfeld sollte man sich noch gegen einige Dinge impfen lassen.
Ganz wichtig fanden wir definitiv die Tollwut-Impfung. Manche Studenten hatten keine, aber wir
haben uns deutlich sicherer gefühlt. Es gibt sehr viele Hunde auf Sri Lanka. Passiert ist uns nie
etwas, aber trotzdem kann man diese freilebenden Hunde oft nicht einschätzen. Angeblich ist
der Aktiv-Impfstoff, den man bei einem Biss bräuchte, falls man ungeimpft ist auch nicht immer
vorrätig. Daher würde ich mich hier in Deutschland gegen Tollwut impfen lassen. Bezahlt leider
nicht immer die Krankenkasse. Das muss man nachfragen. Es sind 3 Impfungen in Abstand von
ein paar Wochen, deshalb sollte man frühzeitig damit anfangen.
Für die anderen Impfungen würde ich mich vorher nochmal direkt beim Gesundheitsamt
erkundigen, ob es eine neue Impfempfehlung gibt.
Auf Sri Lanka ist Dengue-Fieber relativ verbreitet. Dagegen kann man sich nicht impfen.
Dagegen hilft nur sich abends regelmäßig mit einem guten Moskitoschutzmittel einzusprühen.
Zudem hatte ich immer noch mein eigenes Moskitonetz dabei, falls in den Unterkünften mal
keines zur Verfügung stand.
Sri Lanka ist momentan noch ein relativ günstiges Land. Die Zimmer kosten im Schnitt pro
Person zwischen 1000 und 2000 Rupie pro Nacht, was umgerechnet 6 – 12 Euro bedeutet.
Handeln kann man meist ohne Probleme mit dem Besitzer. Wir haben immer gefragt, ob man
einen Rabatt bekommt und meistens war der Anfangspreis dann nicht der Endpreis. Essen
kann man an der Straße bei Straßenhändlern schon für umgerechnet 50 Cent.
Fazit
Sri Lanka ist ein wunderschönes Land, was im Begriff ist zum Touristenziel ausgebaut zu
werden. Aktuell waren bei uns selbst in der Hochsaison nur sehr wenige Touristen da. Es ist
eine vielfältige Insel, wo man sowohl wunderschöne Strände, als auch antike Städte und
Teeplantagen im kühlen Hochland bewundern kann. 2004 wurde die Insel von dem Tsunami
schwer getroffen und an vielen Stellen ist noch nicht alles wieder aufgebaut. Man lernt viele
einheimische Menschen kennen und fast jeder hat bei der schlimmen Naturkatarstrophe einen
Verwandten verloren. Viele sind trotzdem sehr dankbar, auch gerade, weil die viele Länder
damals beim Wiederaufbau geholfen haben.
Die Klinik ist vor allem von der Ausstattung was die Stationen betrifft, viel spartanischer, als in
Deutschland. Der Operationssaal ist dagegen sehr modern, auf der Station allerdings liegen die
Patienten auf Metallpritschen direkt nebeneinander ohne Abtrennung.
Die einheimischen Studenten sind sehr hilfsbereit und für uns war es eine einmalige Möglichkeit
die Krankenhausversorgung in einem anderen Land kennenzulernen.
Alles in allem eine tolle Erfahrung. Aufpassen sollte man lediglich als Frau. Alleine reisen würde
ich für eine Frau nicht empfehlen. Zur Klinik hin und zurück oder auch im Fort in Galle
herumzulaufen ist überhaupt kein Problem. Bei längeren Reisen mit dem öffentlichen Bus
würde ich empfehlen immer mindestens zu zweit zu reisen.
Sri Lanka ist definitiv eine Reise wert und ich werde bestimmt zurückkommen.
Sigirya
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