BITTE BEACHTEN SIE NACHFOLGEND DEN AKTUELLEN GASTBEITRAG VON PETER FEHRENBACH IM ETF-MAGAZIN VON FOCUS MONEY/DEUTSCHE BÖRSE GROUP ZUR MANAGEMENT-PHILOSOPHIE DES EUROSWITCH WORLD PROFILE STARLUX OP Asset Allocation MÄRZ 2013 DNA-Muster: veränderte Voraus­ setzungen MODERNE STRUKTUR te nicht die ll so lio fo rt po n ie kt A en In einem global Marktkapitalisierung die Zusammensetzung diktieren 30 Foto: Blindtext V or gar nicht allzu langer Zeit verstanden die meisten Anleger unter einem globalen Aktienportfolio eine Mischung aus deutschen und amerikanischen Titeln, vielleicht ab und zu noch ergänzt um einige japanische Werte. Doch inzwischen hat die Welt ein neues Profil: Aus vielen bäuerlich-feudalistisch geprägten Staaten haben sich Zentren industrieller Wertschöpfung mit weit gehend offenen Kapitalmärkten entwickelt, in denen ausländische Investoren willkommen sind und im Prinzip faire Bedingungen vorfinden. Ein globales Aktienportfolio sollte diese Entwicklung berücksichtigen. Aktien aus der „Alten Welt“ als Kern und alle anderen Länder als höchstens situativ beigemischte Satelliten – diese Portfolio-Struktur ist nicht mehr zeitgemäß. Doch wer sich daran macht, das neue Profil der Welt – unter Verzicht auf situative Wetten – in einem Aktien­ portfolio nachzubauen, der braucht objektive Kriterien. Welche Parameter sollen denn bestimmen, mit welchem Gewicht beispielsweise brasilianische, amerikanische oder schwedische Aktien in das Portfolio eingehen? Bei der Konstruktion internationaler Indizes und ähnlicher Benchmarks dient heute fast immer die Marktkapitalisierung als Ausgangspunkt für die Festlegung der Gewichte. Ginge es bei diesen Benchmarks nur darum, das Auf und Ab an den Welt-Aktienmärkten zu quantifizieren, dann wäre gegen die Orientierung an der Marktkapitalisierung wenig einzuwenden. Doch Indizes hatten schon immer eine zweite Funktion, deren Bedeutung spätestens seit dem Durchbruch der ETFs immer stärker gestiegen ist: Sie dienen der Investmentbranche und Anlegern auch als Portionierungsraster, das die Verteilung der anzulegenden Gelder in die verschiedenen Märkte steuert. Der MSCI-World-Index ist die wohl bekannteste globale Benchmark. Der Index wurde erstmals im Februar 1970 ermittelt. Damals wütete in China die Kulturrevolution, die USA hatten den Vietnamkrieg noch nicht verloren, in Afrika regierten noch Kolonialmächte und hinter einem „Eisernen Vorhang“ arbeiteten „Volksparteien“ unverdrossen an der Überwindung der Marktmechanismen. Dieses Umfeld erklärt einerseits, warum die Indexingenieure bei Morgan Stanley ihren neuen „World“-Index nannten, obwohl er nur die hochindustrialisierten Länder der Erde abdeckt. Unter Benchmark-Gesichtspunkten war die Welt noch klein. Außerhalb der Industrienationen gab es schlichtweg keine Börsen, in denen man die Entwicklung der Aktienmärkte hätte messen können. Und wer andererseits damals diese Benchmark auch in ihrer zweiten Funktion – als Portionierungsraster – nutzte, der profitierte von dem Umstand, dass die US-Unternehmen das Maß aller Dinge im investierbaren Universum waren. Zweiter Versuch. Als die Verhältnisse es hergaben, wurde Ende der 80er-Jahre dem MSCI-World-Index der MSCI-Emerging-Markets-Index an die Seite gestellt. Als Synthese dieser beiden Konzepte kam dann noch der All-Country-World-Index (ACWI) dazu. Damit stand nun erstmals eine einzige Benchmark für ein weltumspannendes Aktienportfolio zur Verfügung – allerdings wieder auf der Basis des Marktkapitalisierungsrezepts. Wer in den MSCI-ACWI investiert, kauft zu fast 90 Prozent Aktien von Unternehmen aus 24 entwickelten Ländern und nur zu rund zehn Prozent Aktien aus 21 Schwellenländern. Der Investor erwirbt damit ziemlich exakt zur Hälfte Aktien nordamerikanischer Unternehmen. Unternehmen aus der Schweiz ››› 31 Asset Allocation MÄRZ 2013 Erfolgreiche Wilde Die Welt verändert sich. 1988 wurden noch 60 Prozent des Welt-Sozialprodukts in den USA, Japan und der Euro-Zone erwirtschaftet. China trug dagegen nur etwa drei Prozent zur Weltwirtschaftsleistung bei. Heute kommt China auf etwa 20 Prozent Anteil, die einsti­gen Schwergewichte schaffen zusammen nur noch etwa 35 Prozent. Verteilung der globalen realen Wertschöpfung Prognose ab 2012 Prognose % 100 sonstige Schwellen- und Entwicklungsländer 80 Lateinamerika/Karibik Euro-Zone Chart sonstige folgt! In dustrielä 40 Japan 20 Nordamerika 1988 60 China nder 1995 2000 2005 10 0 2017 Quelle: Internationaler Währungsfonds Sanfte Anpassung Auch bei der Marktkapitalisierung der WeltAktienbörsen kam es in den vergangenen drei Jahrzehnten zu Verschiebungen. So stellen China und andere Schwellenländer inzwischen knapp ein Drittel des globalen Börsenwerts, während das ehemals dominante Japan nur noch eine Nebenrolle spielt. Verteilung der globalen Marktkapitalisierung ab 2012 Prognose sonstige Schwellen- und Entwicklungsländer Lateinamerika/Karibik sonstige Industrieländer % 100 80 China Euro-Zone 60 Japan 40 20 Nordamerika 1988 1995 2000 2005 2011 haben mit 3,6 Prozent Gewicht einen höheren Anteil als Titel aus Deutschland (3,2 Prozent). Aktien aus China inklusive Hongkong wiegen in diesem Portfolio mit 3,5 Prozent genauso viel wie Aktien von Unternehmen mit Sitz in Frankreich. Auch Indien und Italien sind mit jeweils 0,9 Prozent gleich gewichtet. Man kann leicht ins Grübeln kommen, ob eine solche Aufteilung in der Lage ist, das globale Wertschöpfungspotenzial effizient zu nutzen. Wir werden ja fast täglich mit Hochrechnungen konfrontiert, wie lange es noch dauert, bis etwa die chinesische Volkswirtschaft die der USA überholt. Warum also 50 Prozent in eine Region investieren, die sich im internationalen Vergleich „auf dem absteigenden Ast“ befindet? Und warum nur 3,5 Prozent in jene, die ihr in wenigen Jahrzehnten den Rang abgelaufen haben dürfte? 0 Zweite Wahl. So gesehen verwundert es nicht, dass sich die ACWI-Familie als Benchmark nicht durchgesetzt hat. Als Referenz bei global anlegenden, aktiv gemanagten Fonds spielt sie eine kaum präsente Rolle. Meist vergleicht man solche Fonds noch immer mit dem ursprünglichen World-Index – selbst wenn sie 30 Prozent oder mehr in Schwellenländer investieren. Auch in der ETF-Welt ist der MSCI-World-Index der unangefochtene Platzhirsch. Allein auf die drei größten an der Frankfurter Wertpapierbörse gelisteten ETFs auf diesen Index entfällt ein Vermögen von rund 7,5 Milliarden Euro. Gerade mal 100 Millionen Euro stecken dagegen in ETFs aus der ACWI-Familie. Mit dem offenkundigen Anachronismus ihrer Benchmark-Gestaltung ist die Investmentbranche bisher in toto äußerst zaghaft umgegangen. Zwar flackert das Thema immer wieder auf: „Neue Benchmarks braucht das Land“, forderte etwa Ende 2011 die GoldmanSachs-Direktorin Anna Stupnytska im „Private Banking Magazin“. Sie begründete ihre Forderung unter anderem mit dem systematisch unwiderlegbaren Argument, dass die Methode der Marktkapitalisierung tendenziell „übergewichtet, was überbewertet ist, und untergewichtet, was unterbewertet ist“. Stattdessen schlug Stupnytska vor, bei der Gewichtung einzelner Länder deren Anteil am Welt-Sozialprodukt (BSP) zu berücksichtigen. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass sich im Bereich von Staatsanleihen eine Reihe von Indizes etabliert hat, die sich – mit ähnlichen Begründungen – bei der Gewichtung der Emittentenherkunft am Sozialprodukt orientieren. Doch bei den Konstrukteuren von Aktienindizes ist bisher alles beim Alten geblieben. Die Abkehr vom Konzept der Marktkapitalisierung würde die Gewichte in der Benchmark kräftig verschieben. Folgt man Stupnytskas Überlegung und konstruiert eine Benchmark, die sich – ohne Berücksichtigung von Korrekturfaktoren – an den verschiedenen Anteilen der einzelnen Länder am Welt-BSP in US-Dollar orientiert, dann schrumpft die Quote der entwickelten Länder von fast 90 Prozent auf 64 Prozent. Spiegelbildlich dazu steigt der Schwellenländer-Anteil von gut zehn Prozent auf 36 Prozent. Realistische Währung. Konsequent zu Ende gedacht ist jedoch auch dieser Ansatz nicht. Denn wenn das in US-Dollar gemessene Sozialprodukt als Ausgangspunkt für die Gewichtung dient, wird die reale Wertschöpfung einzelner Länder noch immer verzerrt dargestellt. Schließlich gibt es unter anderem auf Grund schwankender Wechselkurse erhebliche Preisdifferenzen für vergleichbare oder sogar identische Güter und Dienstleistungen. Diese Verzerrungen auszuräumen war das Anliegen des irischen Mathematikers Roy Geary und des palästinensischen Ökonomen Salem Khamis. Ihre zwischen 1958 und 1972 entwickelte Methode wird heute meist „international Dollar“ genannt. Der „international Dollar“ ist eine fiktive, für jedes Land gesondert zu ermittelnde Währungseinheit, die zu einem bestimmten Zeitpunkt im jeweiligen Land die identische Kaufkraft hat wie ein Dollar in den USA. Der „international Dollar“ ermöglicht es also, die reale, den Wohlstand eines Landes begründende Wertschöpfung zu messen und mit der anderer Länder zu vergleichen. Viele supranationale Organisationen wie etwa die Weltbank oder der IWF stützen deswegen zentrale Analysen auf diese fiktive Währung. Unter anderem veröffentlichen sie auch langfristige Zeitreihen, wie sich die Beiträge einzelner Länder oder Ländergruppen zur globalen realen Wertschöpfung im Zeitablauf entwickelt haben (s. Grafik links oben). Wer denkt, dass Renditen letztlich aus der realen Wertschöpfung resultieren, der wird kaum umhinkommen, die kaufkraftbereinigten BSP-Beiträge bei seiner Länderallokation zu verwenden. In einer Zeit, in der das gedruckte Geld in einer veritablen Krise steckt, dürften sich viele Anleger wieder auf diese – vor Kurzem noch altmodisch erscheinende – Erkenntnis besinnen. Solche Anleger werden dabei insbesondere zu schätzen wissen, dass mit dieser neuen Gewichtungsmethode frühzeitig auch einige (unterbewertete) Märkte auf dem Bildschirm auftauchen, die vom Marktkapitalisierungsradar noch gar nicht erfasst werden. Umgekehrt werden die Anteile der bereits teuren Märkte reduziert – aus ökonomischer Sicht ist das rational. ››› Schlauer global Nordamerika, die Euro-Zone, Großbritannien, Japan sowie die Emerging Markets – aus diesen fünf Bausteinen besteht das alternativ gewichtete Welt-Aktienportfolio, das Gastautor Andreas Fehrenbach für seine Rückrechnung konstruierte. Mit ETFs lässt sich das Portfolio problemlos und mit minimalen Kosten nachbauen. Auch die Gewichtung der einzelnen Länder beziehungsweise des Emerging-Markets-Blocks lässt sich auf Grund der klein gestückelten Indexfonds selbst bei geringen Anlagesummen leicht bewerkstelligen. Die Tabelle unten zeigt fünf der liquidestens ETFs für die jeweiligen Regionen. Wer Wert auf andere Fondseigenschaften legt oder eine bestimmte Indexfamilie bevorzugt, findet jedoch im großen ETF-Angebot reichlich Alternativen. Selbst der Portfolio-Anteil der einzelnen Schwellenländer lässt sich inzwischen mit ETFs entsprechend ihrer jeweiligen Wirtschaftsleistung bestücken. Sogar für Exotenmärkte wie Indonesien, Pakistan oder die Philippinen finden sich heute passende ETFs, ebenso für Untergruppen wie Osteuropa, Asien oder die BRIC- und MIST-Staaten. UK Die Welt in fünf ETFs ETF Name ISIN jährl. Kosten in Prozent Liquiditätsmaß XLM Fondsvolumen in Mio. Euro Replizierungs- methode Ertragsverwendung iShares MSCI North America DE000A0J2060 0,40 15,6 1476,9 phys. ausschütt. ETFlab Euro Stoxx 50 DE000ETFL029 0,15 9,0 Lyxor Japan (Topix) FR0010245514 0,45 9,9 730,3 phys. ausschütt. 319,2 synth. ausschütt. Amundi MSCI UK FR0010655761 0,25 15,8 198,3 synth. thesaur. db x-trackers MSCI Emerging Markets LU0292107645 0,65 12,1 2726,2 synth. thesaur. Quelle: Deutsche Börse Quelle: Weltbank 32 33 Asset Allocation MÄRZ 2013 Ziemlich anders Werden die Länderanteile innerhalb eines Index nach der Wirtschaftskraft an Stelle der Marktkapitalisierung gesetzt, kommt es zu kräftigen Verschiebungen. Nordamerikanische Aktien verlieren massiv an Gewicht, die Quoten von China, Indien und kleineren Schwellenländern vervielfachen sich. Gewichtungen der Regionen in Prozent Nordamerika Gewichtung nach Marktkapitalisierung Gewichtung nach BSP in US-Dollar Gewichtung nach realem BSP Euro-Zone Japan China Lateinamerika/ Karibik sonstige Schwellenländer 0 10 20 30 40 50 60 Quelle: Euroswitch Deutlich besser Die Rückrechnung zeigt: Schon ein ein­faches Portfolio, in dem die Anteile der einzelnen Industrienationen und der An­teil der Schwellenländer-Gruppe nach der jeweiligen Wirtschaftskraft festgelegt wird, hätte sich besser entwickelt als der All-Country-Index von Morgan Stanley. Nach realem BSP gewichtetes Portfolio Wertentwicklung seit 1989 in Prozent Portfolio % +500 +400 +300 +200 +100 MSCI-ACWI 0 –100 1989 1995 2000 2005 2010 Die Gewichtsverlagerungen, die sich durch die Anwendung der kaufkraftbereinigten BSP-Beiträge ergeben, fallen dramatisch aus, vor allem gegenüber der herkömmlichen Benchmark-Methode. Per saldo schrumpft die Quote der entwickelten Länder in der neuen Benchmark auf 49 Prozent. Nach Prognose des IWF wird dieser Anteil bis zum Jahr 2017 weiter zurückgehen, auf dann 46 Prozent. Bereits im letzten Jahr brachten Schwellen- und Entwicklungsländer nach IWF-Schätzung das gleiche Gewicht auf die Waage wie die Alte Welt. Ab diesem Jahr wird ihr realer Output größer sein als jener der industrialisierten Länder. Die Grafik links oben zeigt Details dazu. Sofort ins Auge stechen der Gewichtsverlust Nordamerikas von rund 50 Prozent (bei der Gewichtung anhand der Marktkapitalisierung) auf 20 Prozent, gemessen am realen BSP. Beeindruckend ist auch, wie sich Chinas Gewicht von rund 3,5 Prozent auf fast 15 Prozent vervierfacht oder wie Indiens Gewicht sogar um den Faktor sechs steigt. Noch stärker – um das Zehnfache – profitieren jedoch jene (sonstigen) Märkte, die in der marktkapitalisierungsorientierten Benchmark nicht oder kaum spürbar erfasst werden, also beispielsweise Osteuropa, Afrika oder die nicht zu den Asean 5 zählenden asiatischen Schwellenländer wie Vietnam. Wichtige Korrekturen. Insbesondere mit Blick auf diese Gruppe lässt sich einwenden, dass in einer Reihe dieser Länder die Kapitalmärkte nicht wirklich offen sind, dass in ihrem Wirtschaftsleben die Korruption dominiert oder dass man sich dort nicht einer „good governance“ verpflichtet fühlt. Die Berücksichtigung solcher „Märkte“ in einer Benchmark könnte deshalb sinnlos oder irreführend sein. Es dürfte jedoch keine allzu große Herausforderung sein, Kriterien rund um diese Missstände zu entwickeln, deren Vorliegen zum Benchmark-Ausschluss oder zur Anwendung von Korrekturfaktoren führen. Ein zweiter Einwand gegen eine auf Basis realer Wertschöpfung konstruierte Benchmark lässt sich als „Nestlé-Effekt“ veranschaulichen. Wird nämlich das Gewicht eines Landes nur an seinem Bruttoinlandsprodukt festgemacht, dann werden zwingend jene Unternehmen eines Landes nicht angemessen berücksichtigt, die – wie Nestlé in der Schweiz – dort zwar ihren Sitz haben, aber dort nicht das Gros ihrer Wertschöpfung erwirtschaften. Was sich also als Gewinn (oder Verlust) in der Schweizer Nestlé-Aktie kristallisiert, findet materiell Eingang in das chinesische oder brasilianische Sozialprodukt. Aus diesem Grund differieren insbesondere für die Schweiz und für Großbritannien (und auch für die USA) die Indexanteile sehr stark, abhängig davon, ob sie auf der Basis der Marktkapitali- sierung oder ihres realen BSP gemessen werden. Diese Kritik führt unmittelbar in ökonomisch sehr komplexe Sachverhalte und kann hier nicht vertieft werden. Sollte man zum Ergebnis kommen, dass Korrekturfaktoren angewendet werden sollten, könnte man sich an entsprechenden Angaben in den Konzernbilanzen und der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung orientieren. Überlegene Ergebnisse. Doch auch ohne solche Korrekturen zeigt ein von uns durchgeführter einfacher Backtest, dass die Marktkapitalisierung als Benchmark-Konzept nicht der Weisheit letzter Schluss ist – zumindest dann nicht, wenn die Benchmark als Portionierungsraster für die regionale Aufteilung einer globalen Investition dienen soll. Die von uns verwendete Versuchsanordnung geht davon aus, dass die Welt lediglich aus den Industriestaaten und den Schwellenländern besteht. Den industrialisierten Teil der Erde reduzieren wir auf Nordamerika, die Euro-Zone, Japan und Großbritannien. Diese Staaten besetzen etwa 85 Prozent der globalen Marktkapitalisierung der industrialisierten Welt. Wir beginnen im Jahr 1988 und gewichten diese Länder jeweils mit ihrem Anteil am realen BSP. Anschließend wird einmal jährlich rebalanciert. Die jährlichen Performancebeiträge der Länder messen wir mit dem auf sie zutreffenden Index aus dem Hause Morgan Stanley. Den Anteil, der nach dem realen BSP auf die Schwellenländer entfällt, bilden wir der Einfachheit halber mit dem (nach Marktkapitalisierung gewichteten) MSCI-Emerging-Markets-Index ab. Dabei wird ebenfalls ab 1988 jährlich rebalanciert. Auf diese Weise haben wir eine globale Benchmark geschaffen, welche nahezu die gleichen Länder und Regionen berücksichtigt wie der MSCI-ACWI. Die beiden Konzepte unterscheiden sich jedoch durch eine ganz andere Gewichtung von Industrienationen und Schwellenländern sowie durch die ebenfalls stark abweichende Ländergewichtung innerhalb des Segments der Industriestaaten. Die Grafiken links unten sowie rechts oben zeigen, dass die am realen BSP orientierte Benchmark seit 1988 mehr als das Doppelte des Ertrags brachte als die an der Marktkapitalisierung orientierte Benchmark (MSCI-ACWI). Auch wenn die Outperformance unserer Benchmark in dem einen oder anderen Jahr schwächer ausfiel, waren diese Erkenntnisse für uns Anlass genug, seit Anfang 2012 bei unserem Fonds EuroSwitch World Profile Starlux eine Gewichtungsmethode zu verwenden, die sich auf das reale Sozialprodukt stützt. Prächtiges Alpha Nicht nur in der ganz langen Betrachtung, sondern auch über wesentlich kürzere Anlageperioden brachte die Gewichtung nach Wirtschaftsleistung höhere Renditen. Nur in den Jahren um die Jahrtausendwende schaffte der alternative Ansatz keine Outperformance. Alpha der Gewichtung nach realem BSP 80 gegenüber dem MSCI-ACWI 60 40 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 20 0 –20 –40 –60 1988 1995 2000 2005 2010 Quelle: Euroswitch Der Autor . . . ist geschäftsführender Gesellschafter der Vermögensmanagement EuroSwitch mit Sitz in Frankfurt. Der studierte Volkswirt gründete bereits 1992 seine Vermögensverwaltung. Er ist einer der Pioniere im Bereich der Vermögensverwaltung mit Investmentfonds und steuert vier bei Oppenheim Asset Management aufgelegte Dachfonds. Sein Credo lautet: „Dauerhafter Wohlstand gründet niemals auf dem Besitz von gedrucktem Geld, sondern immer auf der Teilhabe an substanzieller Wertschöpfung.“ PETER FEHRENBACH Geschäftsführer EuroSwitch PETER FEHRENBACH [email protected] Quelle: Euroswitch 34 Foto: Blindtext 35