Klinikum Augsburg setzt auf optimierte Personalprozesse

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Management & Krankenhaus 1-2/2015
Curriculum „Fachweiterbildung Notfallpflege“ veröffentlicht
Hohe Qualität in der Notfallversorgung setzt eine adäquate Ausbildung
der Ärzte und Pflegekräfte voraus. Die
Deutsche Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA)
setzt sich daher für die bundesweite
Einführung und Anerkennung einer
Fachweiterbildung für Notfallpflege ein.
Sie erarbeitete ein entsprechendes Curriculum. Die fachlichen Anforderungen
an Pflegende in Notaufnahmen haben
in den letzten Jahren erheblich zugenommen; sie unterscheiden sich deutlich von denen auf Normalstationen,
in der Anästhesie und Intensivpflege.
Die Heterogenität der Patienten und des
Spektrums an Krankheiten stellt enorme Anforderungen. Dabei sind nicht
nur fundiertes Wissen über notfallmedizinisch-relevante Erkrankungen sowie intensivmedizinische Fähigkeiten
gefragt, sondern vor allem eine hohe
soziale Kompetenz: Situationsgerecht
und empathisch kann nur handeln,
wer die besonderen Belastungen der
Patienten wahrnimmt.
Auch die Bundesregierung erkannte
die Bedeutung von Notaufnahmen im
Rahmen der sektorenübergreifenden
Notfall- und Akutversorgung. Daher
forderte sie im Koalitionsvertrag eine
Qualitätsoffensive in Krankenhäusern
ein.
Um die Patientensicherheit zu stärken
und eine hohe pflegerische Qualität in
der Notfallversorgung flächendeckend
gewährleisten zu können, ist aus Sicht
der DGINA die bundesweite Einführung
und Anerkennung einer Fachweiterbildung für Notfallpflege erforderlich;
denn die allgemeine Krankenpflegeausbildung bereitet bei Weitem nicht ausreichend darauf vor, in der Notfall- und
Akutmedizin kompetent und sicher
arbeiten zu können. Vielmehr müssen
Pflegekräfte in Notaufnahmen über ihre
Grundausbildung hinaus umfassend
und strukturiert qualifiziert werden.
Dafür hat die DGINA-Arbeitsgruppe
Pflege ein Curriculum „Fachweiterbildung Notfallpflege“ veröffentlicht. Es
bildet notfallmedizinisch-relevante Inhalte anhand von Themenfeldern und
Lernbereichen ab. Aufgrund vieler inhaltlicher und thematischer Überschneidungen wurden nach Empfehlungen der
Deutschen Krankenhausgesellschaft
ausgewählte Bereiche der bereits bundesweit anerkannten Fachweiterbildung
für Intensivpflege und Anästhesie
übernommen und eingearbeitet. Das
gewährleistet zugleich die Qualität der
neuen Fachweiterbildung.
Teilnehmer, die eine Fachweiterbildung für Notfallpflege auf Basis des
DGINA-Curriculums absolvieren, erhalten künftig – ebenso wie Bildungsanbieter – eine offizielle Anerkennung
der Fachgesellschaft. Neben der berufspolitischen Anerkennung fordert die
DGINA für Absolventen zudem eine
finanzielle Anerkennung – analog der
Funktionsdienstzulage bei anderen
Fachweiterbildungen.
| www.dgina.de |
Klinikum Augsburg setzt auf optimierte Personalprozesse
Die Dienstplanung am Klinikum
Augsburg sollte effizienter gestaltet
und gleichzeitig die Personalprozesse optimiert werden. Der Einsatz von
5.400 Mitarbeitern aller Berufsgruppen wird künftig über die Lösung
von Atoss Medical Solution gemanagt.
Das Klinikum Augsburg umfasst zusätzlich die Kinderklinik Augsburg,
Mutter-Kind-Zentrum Schwaben sowie
das Klinikum Augsburg Süd und ist
Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität. Als Krankenhaus der
Maximalversorgung mit 1.750 Betten
vereint es in 27 Kliniken und Instituten
fast alle Fachrichtungen der Medizin
unter einem Dach. Langjähriges Knowhow und Kompetenz im Gesundheitswesen zeichnen den Anbieter aus. Alexander Schmidtke, Vorstandsvorsitzender
und Vorstand Finanzen und Strategie,
erklärte, dass die Grundlage für eine
gute Patientenversorgung ein effizienter
Personaleinsatz sei wie auch optimierte Prozesse und Transparenz für Mitarbeiter und Management. Nur so ließe sich patientenorientiert und wirtschaftlich arbeiten. Gleichzeitig schafft
das Klinikmanagement auf diese
Weise die Voraussetzungen für den
geplanten Betrieb als Universitätsklinikum.
Das Klinikum nutzt die Module Arbeitszeitmanagement, Personaleinsatzplanung sowie Employee & Manager
Self Services. Bei den Ärzten und in
den Funktionsbereichen kommt zusätzlich der Flexible Besetzungsplan zum
Einsatz. Pilotprojekte in Anästhesie,
Notaufnahme und Intensivstation sollen bis Jahresende abgeschlossen sein.
Ab 2015 erfolgt der Roll out sukzessive
im gesamten Klinikbetrieb.
| www.atoss.com |
Simulationstraining in der
ZNA des Klinikums Balingen
Realitätsnahe SimulationsTeamtrainings erhöhen die
Patientensicherheit und stärken das Team, vor allem wenn
sie im realen Schockraum
(in situ) und mit den realen
Teams durchgeführt werden.
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Mitarbeiterzufriedenheit und Patientensicherheit
Kommunikation, Koordination und Ressourcenmanagement sind die Bausteine
für effektives Teamwork in
allen klinischen Situationen,
in denen es auf rasches
und richtiges Reagieren
ankommt.
Dr. Katharina Schmid, Ltd. Ärztin Zentrale
Notaufnahme, Zollernalb Klinikum Balingen,
und Dr. Marcus Rall, InPASS, Reutlingen, sowie Notarzt, Kreiskliniken Reutlingen
Professionelle Leistungen auf höchstem
Niveau können von Teams nur dann
erwartet werden, wenn ein Team regelmäßig kritische Situationen trainiert.
Zur Optimierung der Patientensicherheit und Teamarbeit wurde deshalb
am Zollernalb Klinikum ein modernes
Simulations-Teamtraining angeboten.
Ende Juli wurde dort ein einwöchiges Simulations-Teamtraining in der
Zentralen Notaufnahme (ZNA) und
den Ambulanzen interdisziplinär und
multiprofessionell durchgeführt. Alle
Mitarbeiter, die regelmäßig in der ZNA
und in den Ambulanzen arbeiten, auch
konsiliarisch, waren eingeladen und beteiligt, denn es sollten möglichst viele
Mitarbeiter in Kontakt mit den modernen Konzepten der Patientensicherheit
und des Teamworks gebracht werden.
In einer Trainingswoche nahmen
über 180 Mitarbeiter, ca. 90 Ärzte und
90 Pflegekräfte teil. Wichtig ist, zu Beginn solcher Trainingsmaßnahmen,
viele Mitarbeiter zu erreichen, damit
die neu gelernten Aspekte der Teamarbeit (z. B. Anwendung der RM-Leitsätze,
Crisis Resource Management) in der
Realität angewandt werden können.
Inzwischen ist international belegt, dass
Teamtrainings die Patientensicherheit
hochsignifikant erhöhen.
Auch die Mitarbeiter profitieren
davon
Neben der Erhöhung der Patientensicherheit haben Simulations-Teamtrainings weitere wichtige Effekte:
◾ Verbesserung der
Mitarbeiterzufriedenheit,
◾ Identifikation mit dem Unternehmen (Mitarbeiterbindung),
◾ Erhöhung der Attraktivität für
neue Mitarbeiter,
◾ Reduzierung von Stress durch Routine und Sicherheit,
◾ positive Außenwirkung durch Berichterstattung in der Presse.
Bei solchen „Vor-Ort-Trainings“ (in situ)
wird der Patientensimulator und eine
mobile Videoanlage am Ort der realen
Patientenversorgung im Krankenhaus
aufgebaut. Das Training am Zollernalb
Klinikum wurde von der Firma InPASS
– Institut für Patientensicherheit und
Teamtraining – in Kooperation mit dem
Simulationszentrum der Universitätsklinik München (INM) durchgeführt. Es
werden typische schwierige Situationen
trainiert: von kritisch kranken Patienten, über erschwerende Umstände der
Patientenversorgung und dem Umgang
mit Fehlern im Team. Wichtig dabei ist,
dass die Teams im Training gefordert
– nicht aber überfordert – werden. Sie
müssen Situationen meistern, die im
Grenzbereich liegen, und hochrelevante
Situationen trainieren, die durchaus im
Alltag vorkommen können.
Das Lernen findet nach dem
Szenario statt
Bei diesen Trainings entstehen die Lerneffekte nicht primär durch die Bearbeitung der Fallszenarien, sondern durch
die intensiven videogestützten Nachbesprechungen (Debriefing). Dabei wird
mit den Teams besprochen, was gut war
oder was verbessert werden könnte.
Analysiert wird das „Warum es war,
wie es war“ und „Wie das in Zukunft
für alle zuverlässig besser gemacht
werden kann“. Hierzu werden einzelne Abschnitte der klinischen Szenarien per Videoanalyse angeschaut und
ausgewertet. Das dadurch resultierende
selbstreflektive Lernen begeistert die
Teilnehmer nachhaltig: Die meisten der
180 Teilnehmer wünschten sich nach
dem Training eine jährliche oder halbjährliche Wiederholung. Ein ärztlicher
Teilnehmer wies darauf hin, dass er
es in der ZNA immer wieder mit ganz
unterschiedlichen Krankheitsbildern zu
tun habe. Daher sei es einfach wichtig, dass Abläufe, eben auch im Team,
immer wieder geübt werden können,
damit man sich in dem, was man tut,
auch sicher fühlte.
Eine Woche Teamtraining im
laufenden Betrieb – wie ist das
möglich?
Das Training wurde von Montag bis
Freitag jeweils von 14:00 Uhr bis 19:00
Uhr durchgeführt. Die Abteilungsleiter
im ärztlichen und pflegerischen Bereich
haben die Trainingswoche in ihren Planungen vorab berücksichtigt. Die Teilnehmer aus der Patientenversorgung
rotierten in das Teamtraining. Durch
eine dynamische Anpassung der Dienstpläne und eine flexible Teilnahme am
Training ist es möglich geworden, das
Teamtraining so durchzuführen.
Fazit
Insgesamt war das Teamtraining ein
großer Erfolg, welcher weiter anspornt,
solche Trainings in vielen ZNAs in
Deutschland zu etablieren. „Solche
Teamtrainings tragen zur Sicherheit
unserer Patienten bei, daher möchten
wir diese regelmäßig wiederholen. Das
Simulationstraining ist eine wichtige
Maßnahme, damit im Klinikalltag vermeidbare Fehler Richtung null gehen“,
so das Resümee des Geschäftsführers
des Zollernalb Klinikums Josef Weiß.
| www.inpass.de |
Arbeitsmedizin: positive Entwicklung
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Während sich der Ärztemangel in vielen
Fachbereichen verstärkt, steigt die Zahl
an Arbeitsmedizinern seit dem Jahr
2000 in kleinen Schritten kontinuierlich
an. Damit entwickelt sich die Arbeitsmedizin entgegen dem allgemeinen
Trend positiv. Der Beruf des Betriebsund Werksarztes gewinnt offenbar
weiter an Bedeutung und Attraktivität.
Die Ergebnisse der von der Bundesärztekammer vorgelegten Ärztestatistik
weisen zum Ende letzten Jahres allgemein einen Ärztemangel und einen
Mangel an Arztstunden in vielen Fachbereichen und Regionen Deutschlands
aus. Davon nicht betroffen ist der Fachbereich der Arbeitsmedizin. Ausweislich
der Statistik steigt seit dem Jahr 2000
die Zahl an neuen berufstätigen Arbeitsmedizinern gleichmäßig an und
liegt im Jahr 2013 bei 3.006 (Jahr 2000
– 2.624). Allein im Jahr 2013 gab es 172
Neuanerkennungen (Jahr 2000 – 144).
Dies liegt sicher zum einen an der
Tatsache, dass das Arbeitsumfeld des
Arbeitsmediziners über die Jahre an Bedeutung gewonnen hat, etwa durch das
Stärken der präventiven Ausrichtung
des Gesundheitssystems und die generelle demografische Entwicklung, die
ein Mehr an Vorsorge verlangt. Sicher
auch daran, dass der Arbeitsplatz des
Betriebs- und Werksarztes im Vergleich
zu anderen Fachrichtungen attraktiver
geworden ist. Die Arbeitsmedizin passt
besser in das individuelle Lebensumfeld
junger Mediziner als andere Fachbereiche. So ist die Arbeitsbelastung im
Bereich der Arbeitsmedizin sicher nicht
gering, aber im Wesentlichen frei von
Bereitschafts- und Schichtdiensten. Die
eigene Lebensplanung kann dabei stärkere Berücksichtigung finden.
„Wir freuen uns über die Zahlen und
sind zuversichtlich, dass dieser Trend
anhalten wird“, so Verbandspräsident
Dr. Wolfgang Panter, „denn sie decken
sich mit Beobachtungen und Daten aus
anderen Bereichen der Arbeitsmedizin.“
Zu beobachten ist, dass sich ebenfalls
im Bereich der Weiterbildung seit 2012
eine positive Entwicklung abzeichnet.
Nicht zuletzt tragen sicher genauso
die Bemühungen der Arbeitsmediziner
dazu bei, gezielt den arbeitsmedizinischen Nachwuchs anzusprechen und
zu ermuntern, seine Zukunft in diesem
beruflichen Umfeld zu finden. „Der im
vergangenen Jahr gegründete Förderverein zur Sicherung des arbeitsmedizinischen Nachwuchses e. V. hat sich dies
zu seiner ureigenen Aufgabe gemacht
und verfolgt das Ziel, die Anzahl der
Arbeitsmediziner durch jungen Nachwuchs weiter zu steigern“, konstatiert
Dr. Wolfgang Panter abschließend.
| www.vdbw.de |
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