Diese Zertifikatetypen sind „vertriebstauglich“

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19.11.2006
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markt & strategie I zertifikate
Situation skurrilerweise umgekehrt, und man
versucht mit Zertifikatefonds vom selben
Trend zu profitieren, indem man die steuerpflichtigen Papiere in Fondshüllen packt, um
die Steuer auszuschalten. Parallel dazu
nützen die Fondshäuser die besonderen Ertrags- und Risikoprofile der strukturierten
Produkte, um auch ihren Fonds ein neues
Aussehen zu verleihen. Sie konzentrieren
sich dabei häufig auf Kombinationen aus Bonus- oder Discountzertifikaten oder spezia-
lisieren sich auf eines dieser beiden Segmente. Mit den Discountzertifikaten, die vor allem in Seitwärtsmärkten ihre Stärken zeigen,
senken sie die Volatilität im Fonds. Bei Bonuszertifikaten nützen sie in Aufwärtsmärkten zuzsätzliche Gewinnchancen. Diese Zertifikate verdienen mehr als eine simple Aktie,
solange eine vorher festgelegte Barriere nicht
nach unten durchbrochen wurde – sollte das
dennoch passieren, verläuft der Kurs des
jeweiligen Papiers genauso wie der seines
Underlyings. Das Prinzip ist dabei ähnlich
wie bei herkömmlichen Aktienfonds: Der
Manager mischt in seinem Fonds eine Reihe
von Zertifikaten, um einen Diversifikationseffekt in verschiedene Emittenten und
Papiere zu erreichen. Speziell bei den Zertifikatefonds gilt es darüber hinaus eine möglichst gute Struktur und Staffelung der Fälligkeiten zu erreichen. Allem Anschein nach
muss man davon ausgehen, dass die Produktwelt in Zukunft nicht einfacher wird.
FP
Diese Zertifikatetypen sind „vertriebstauglich“
Der Boom bei Zertifikaten hat dazu geführt, dass heute etliche tausend Papiere für jeden denkbaren Markt
und jede denkbare Marktlage zur Auswahl stehen. Laut
Josef Oppenauer von zertifikatepromoter.at ist für
unabhängige Berater nur ein kleiner Teil interessant.
Um in Frage zu kommen, müssen die Zertifikate einen
festgelegten Emissionszeitraum und eine ebenso starre Laufzeit aufweisen. Der Startkurs muss bei 100 oder
1000 Euro liegen. Wertpapiere, die in Frage kommen,
müssen überdies über die jeweilige Depotstelle, mit
der der Berater kooperiert, orderbar sein und – das ist
der entscheidende Punkt: Es muss einen Ausgabeaufschlag geben.
Um das Risiko nicht außer Kontrolle geraten zu lassen,
stehen Produkte im Vordergrund, die entweder Garantien, „Puffer“ oder zumindest einen „Teilschutz“
gewähren, sowie Emissionen, die auch Mindestverzinsungen sicherstellen. In weiterer Folge werden
auch ausgewählte Express- und sonstige Zertifikate
analysiert und gegebenenfalls empfohlen.
Garantiezertifikate:
Charakter: Garantie-, Kapitalschutz- oder Airbag-Zertifikate sichern dem Käufer zum Ende der Laufzeit die
Rückzahlung des eingesetzten Kapitals zu. Nur wer
davor aussteigt, kann auch Verluste erleiden. Die
Garantien sind nicht einheitlich, sondern pendeln im
Bereich zwischen 80 und 100 Prozent des Emissionspreises.
Nachteil: Garantiezertifikate sind aus steuerlicher
Sicht suboptimal, denn die Erträge aus diesem Papier
unterliegen der Besteuerung als Einkünfte aus Kapitalvermögen. Gewinne aus der Veräußerung (§ 20 Absatz
2 Nr. 4) oder Einlösung (§ 20 Absatz 1 Nr. 7) von
kapitalgarantierten Zertifikaten sind als Einkünfte aus
Kapitalvermögen steuerpflichtig und unterliegen
grundsätzlich der Zinsabschlagsteuer. Begründung:
Der Emittent garantiert hier die vollständige oder teilweise Rückzahlung des angelegten Betrags.
Funktionsweise:
In der Regel wird das Geld der Anleger in eine Nullkuponanleihe (Zerobond) und einen Optionsteil aufgesplittet. Letzterer soll den Ertrag bringen, der naturgemäß limitiert ist.
Bonuszertifikate:
Noch „sicherer“ als Garantiezertifikate sind Bonuszertifikate. Neben der Kapitalgarantie bieten sie auch
noch eine Mindestverzinsung, die sich meist im
Bereich zwischen sechs und acht Prozent jährlich be-
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wegt. Diese Verzinsung ist allerdings an die Entwicklung eines zugrunde liegenden Marktes (Aktienkorb,
Index, Rohstoffpreis etc.) gekoppelt. Wird hier eine
definierte Schwelle unterschritten, kann der „Bonus“
verloren gehen. Diese Schwelle liegt im Regelfall im
Bereich zwischen 30 und 50 Prozent unter dem Kurs
bei Emission des Papiers. Wird dieser Wert tatsächlich unterschritten, kann sich das Zertifikat in ein
herkömmliches Index- oder in ein Garantiezertifikat
verwandeln.
Expresszertifikat:
Expresszertifikate bieten die Chance, auch in Seitwärtsmärkten hohe Rendite zu erzielen. So haben Anleger die Möglichkeit, am Ende einer Betrachtungsperiode, beispielsweise nach einem Quartal oder nach
einem Jahr, das investierte Kapital plus einem Ertrag
vor dem Laufzeitende ausbezahlt zu bekommen. Dafür
muss nur eine Bedingung erfüllt werden: Der zugrunde liegende Index /Aktie sollte zu diesem Zeitpunkt auf
oder über seinem Ausgangsniveau liegen bzw. eine
vorher bestimmte Schwelle nicht unterschritten haben.
Falls diese Bedingung in der ersten Periode nicht erfüllt ist, hat der Investor die Chance auf vorzeitige
Rückzahlung in jeder der folgenden Perioden. Der
Rückzahlungsbetrag erhöht sich dabei in jeder Periode.
Der Risikopuffer am Laufzeitende schützt vor Kursrückgängen: Weist der Index / die Aktie während der
Gesamtlaufzeit eine negative Kursentwicklung auf und
kommt es zu keiner vorzeitigen Rückzahlung, so besteht zum Laufzeitende – je nach Ausgestaltung – voller oder teilweiser Kapitalschutz.
Klassik Expresszertifikat:
Mit Expresszertifikaten haben Sie die Chance einer
vorzeitigen Rückzahlung, falls der zugrunde liegende
Basiswert – je nach Ausgestaltung – zu definierten
Zeitpunkten auf oder über seinem Ausgangsniveau
notiert. Tritt die Bedingung für die vorzeitige Rückzahlung nicht ein, gibt es weitere Prüftermine, und
zum Laufzeitende besteht voller oder partieller Kapitalschutz.
Zins-EExpresszertifikat:
Das Zins-Expresszertifikat bietet die Chance auf hohe
Erträge in seitwärts laufenden und fallenden Aktienmärkten. Notiert der Basiswert an festgelegten Stichtagen zwischen dem Auflageniveau und einer vorher
definierten Schwelle, wird ein Zinsbonus an den Anleger ausgeschüttet, und das Zertifikat läuft bis zum
www.fondsprofessionell.at
FONDS
professionell
nächsten Stichtag. Notiert der Basiswert an einem
Stichtag mindestens auf dem Auflageniveau, wird der
Nominalbetrag des Zertifikats zuzüglich der Zinsbonuszahlung an den Anleger ausbezahlt. Auch hier
besteht zum Laufzeitende derselbe Absicherungsmechanismus wie beim Klassik Express.
easy Expresszertifikat:
Die wohl einfachste Form von Expresszertifikaten. Sie
verknüpfen kurze Laufzeiten mit attraktiven Renditen
und einem komfortablen Risikopolster. Es gibt nur
einen Betrachtungstag, an dem der Basiswert über
einer vorher definierten Schwelle notieren muss. Diese Schwelle liegt in der Regel deutlich unter dem Auflageniveau. Schon dann kommt es zur Rückzahlung
des Nominalbetrags zuzüglich Extraertrag.
Abnehmende Rückzahlungsniveaus:
Wem die bisher vorgestellten Expresszertifikate noch
nicht genügen, der kann sich an der neuesten Entwicklung erfreuen: Expresszertifikate mit abnehmenden Rückzahlungsniveaus. Dabei wird die Schwelle,
die für eine vorzeitige Rückzahlung relevant ist, von
Stichtag zu Stichtag gesenkt. Noch mehr Sicherheit
und noch höhere Rückzahlungswahrscheinlichkeit
sind die Folge. Selbstverständlich sind diese Zertifikate mit einem Risikopolster ausgestattet.
Wie funktioniert ein Discountzertifikat?
Der Käufer erwirbt das Recht, am Laufzeitende den
Gegenwert des Basiswerts, z.B. einer Aktie, zu verlangen, der jedoch auf einen Maximalbetrag (Cap)
begrenzt ist. Der Clou: Der Anleger erwirbt den Basiswert dabei stets zu einem Abschlag (Discount), d. h.,
er kann auch dann einen Gewinn erzielen, wenn sich
der Basiswert gar nicht bewegt. Der Discount erklärt
sich aus den zwei Komponenten des Zertifikats: dem
theoretischen Kauf eines Calls mit Basispreis 0 Euro,
was im Prinzip dem Kauf des Basiswertes gleichkommt, und dem gleichzeitigen Verkauf eines Calls in
Höhe des Caps an die Bank. Hierfür erhalten Sie, immer nur theoretisch, eine Prämie, die den Discount
darstellt. Wenn Sie das, was Sie für den Kauf des Calls
bezahlen müssten, und das, was Sie an Prämie aus
dem Verkauf des zweiten Calls erhalten würden, aufrechnen, erhalten Sie den Preis des Discountzertifikats. Aber beachten Sie: Discountzertifikate haben
nichts mit Optionsscheinen zu tun. Ihre Chancen-Risiko-Struktur liegt deutlich unterhalb der einer Aktie.
(Quelle: zertifikatepromoter.at)
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