Märkte Lifestyle-Medikamente Chancen für nischige Generika Lifestyle-Medikamente sind hinsichtlich der Bezahlung fast ausschließlich eine Privatangelegenheit. Inwieweit Generika in eher kleineren Segmenten eine Rolle spielen, wird an ausgewählten Beispielen untersucht. Autorin: Dr. Gisela Maag, IMS Health Unter Lifestyle-Medikamenten werden Präparate verstanden, die nicht zwingend der Behandlung einer Erkrankung dienen, sondern der Verbesserung der Lebensqualität oder auch der körperlichen Leistungsfähigkeit. Die Bezahlung erfolgt in der Regel auf eigene Rechnung, abgesehen von Ausnahmen wie zum Beispiel Arzneien gegen erektile Dysfunktion bei Diabetes. Die gängigsten Anwendungsbereiche sind neben Erektionsstörungen Raucherentwöhnung, Gewichtsreduktion, Haarausfall und Faltenglättung. Ein Teil der Produkte erhalten Patienten rezeptfrei in der Apotheke, doch werden ihnen die Kosten nicht erstattet. Im Blick auf verschreibungspflichtige Präparate interessierte hier die Frage, ob ein Markteintritt von Generika in diesen zum Teil kleinen Segmenten ebenso erfolgreich ausfällt wie dies bei Medikamenten für weit verbreitete Erkrankungen häufig der Fall ist. Von den verschreibungspflichtigen Lifestyle-Produkten wurden drei Beispiele ausgewählt, um zu untersuchen, wie sich die Einführung von Generika-Präparaten auf den Markt ausgewirkt hat: bei Sildenafil (erektile Dysfunktion), Orlistat (Gewichtsreduktion) und Finasterid (androgenetische Alopezie). Eine sehr schnelle Marktdurchdringung erreichten die Viagra-Nachahmer: Bereits im Jahr des Patentablaufs von Sildenafil am 22. Juni 2013 entfielen zwei Marktanteile von Lifestyle-Generika nach Menge *Aktueller Einjahreszeitraum jeweils September 2014 bis August 2015, Quelle : IMS PharmaScope National, 2015 Generika sind in starken wie schwachen Märkten gleichsam erfolgreich Drittel des Absatzes auf Generika, im aktuellen Einjahreszeitraum* macht der Anteil über 90 Prozent aus (siehe Grafik). Auch Orlistat-Generika konnten relativ schnell hohe Marktanteile verbuchen. Allerdings wurde 2009 die rezeptfreie Variante ausgeboten, die zunächst über vier Fünftel der Menge ausmachte. Mit Einführung von Generika – sowohl verschreibungspflichtig als auch rezeptfrei erhältlich – steigerte sich deren Marktanteil jedoch schnell von 58 Prozent im Jahr 2012 auf bis zu 86 Prozent im aktuellen Zeitraum*. Finasterid reüssierte als generische Variante ebenfalls: Der Absatzanteil von 8 Prozent in 2008 erhöhte sich schrittweise und lag bei 72 Prozent im aktuellen Zeitraum*. Fazit: Bei den ausgewählten Life StyleBeispielen eroberten Generika zügig den Markt und dominierten nach Menge innerhalb von wenigen Jahren das Feld. Das heißt im Fall dieser SelbstzahlerProdukte bieten sich für Generika offensichtlich Chancen sowohl in umsatzstarken Segmenten – wie Sildenafil mit einem Jahresvolumen von 81,2 Millionen Euro – als auch in nach Umsatz kleineren Segmenten wie etwa bei Orlistat-Produkten (5,5 Millionen Euro Jahresumsatz) und Finasterid-Präparaten ( 12,4 Millionen Euro Umsatz). IMS Health In regelmäßigen Abständen schreiben an dieser Stelle Experten von IMS Health zu aktuellen Themen und stellen ihr Wissen über hochspezialisierte Märkte zur Verfügung. [email protected] Healthcare Marketing 11/2015 31