Healthcare Marketing 11/2015

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Märkte
Lifestyle-Medikamente
Chancen für nischige Generika
Lifestyle-Medikamente sind hinsichtlich der Bezahlung fast ausschließlich eine
Privatangelegenheit. Inwieweit Generika in eher kleineren Segmenten eine
Rolle spielen, wird an ausgewählten Beispielen untersucht.
Autorin: Dr. Gisela Maag, IMS Health
Unter Lifestyle-Medikamenten werden
Präparate verstanden, die nicht zwingend der Behandlung einer Erkrankung
dienen, sondern der Verbesserung der
Lebensqualität oder auch der körperlichen Leistungsfähigkeit. Die Bezahlung
erfolgt in der Regel auf eigene Rechnung, abgesehen von Ausnahmen wie
zum Beispiel Arzneien gegen erektile
Dysfunktion bei Diabetes.
Die gängigsten Anwendungsbereiche
sind neben Erektionsstörungen Raucherentwöhnung, Gewichtsreduktion,
Haarausfall und Faltenglättung. Ein Teil
der Produkte erhalten Patienten rezeptfrei in der Apotheke, doch werden ihnen
die Kosten nicht erstattet. Im Blick auf
verschreibungspflichtige Präparate interessierte hier die Frage, ob ein Markteintritt von Generika in diesen zum Teil
kleinen Segmenten ebenso erfolgreich
ausfällt wie dies bei Medikamenten für
weit verbreitete Erkrankungen häufig
der Fall ist.
Von den verschreibungspflichtigen Lifestyle-Produkten wurden drei Beispiele
ausgewählt, um zu untersuchen, wie sich
die Einführung von Generika-Präparaten auf den Markt ausgewirkt hat: bei
Sildenafil (erektile Dysfunktion), Orlistat (Gewichtsreduktion) und Finasterid
(androgenetische Alopezie).
Eine sehr schnelle Marktdurchdringung
erreichten die Viagra-Nachahmer: Bereits im Jahr des Patentablaufs von Sildenafil am 22. Juni 2013 entfielen zwei
Marktanteile von Lifestyle-Generika nach Menge
*Aktueller Einjahreszeitraum jeweils September 2014 bis August 2015, Quelle : IMS PharmaScope National, 2015
Generika sind in starken wie schwachen Märkten gleichsam erfolgreich
Drittel des Absatzes auf Generika, im
aktuellen Einjahreszeitraum* macht der
Anteil über 90 Prozent aus (siehe Grafik). Auch Orlistat-Generika konnten
relativ schnell hohe Marktanteile verbuchen. Allerdings wurde 2009 die rezeptfreie Variante ausgeboten, die zunächst
über vier Fünftel der Menge ausmachte.
Mit Einführung von Generika – sowohl
verschreibungspflichtig als auch rezeptfrei erhältlich – steigerte sich deren
Marktanteil jedoch schnell von 58 Prozent im Jahr 2012 auf bis zu 86 Prozent
im aktuellen Zeitraum*. Finasterid reüssierte als generische Variante ebenfalls:
Der Absatzanteil von 8 Prozent in 2008
erhöhte sich schrittweise und lag bei 72
Prozent im aktuellen Zeitraum*.
Fazit: Bei den ausgewählten Life StyleBeispielen eroberten Generika zügig den
Markt und dominierten nach Menge
innerhalb von wenigen Jahren das Feld.
Das heißt im Fall dieser SelbstzahlerProdukte bieten sich für Generika offensichtlich Chancen sowohl in umsatzstarken Segmenten – wie Sildenafil mit einem
Jahresvolumen von 81,2 Millionen Euro
– als auch in nach Umsatz kleineren Segmenten wie etwa bei Orlistat-Produkten
(5,5 Millionen Euro Jahresumsatz) und
Finasterid-Präparaten ( 12,4 Millionen
Euro Umsatz).
IMS Health
In regelmäßigen Abständen schreiben an dieser Stelle Experten von IMS Health zu aktuellen
Themen und stellen ihr Wissen über hochspezialisierte Märkte zur Verfügung.
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