Freie wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des Grades eines Masters of Arts in Sozialmanagement an der Alice-Salomon-Hochschule, Fachbereich Sozialmanagement, XII. Masterstudiengang Masterarbeit Demografischer Wandel in der Arbeitswelt Personalentwicklung in der stationären Altenpflege Eingereicht bei: Erstleser: Prof. Dr. Jürgen Holdenrieder Zweitleser: Prof. Dr. Hans-Jürgen Bamberg Von: Bergit Kahl :: Am Feldschlösschen 9 :: 02625 Bautzen :: [email protected] Bautzen, 31. Januar 2014 Seite 2 ________________________________________________________________________ INHALTSVERZEICHNIS 1 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS……………………………..…… 3 2 ZUSAMMENFASSUNG / SUMMARY………………………………………............ 5 3 EINLEITUNG ....................................................................................................... 6 4 HAUPTTEIL ......................................................................................................... 7 4.1 Demografische Entwicklung verstehen .................................................... 7 4.1.1 Demografie nur ein Modewort? .................................................... 7 4.1.2 Demografie im erwerbstätigen Alltag ........................................... 10 4.2 Managementzweige ................................................................................ 13 4.2.1 Strategisches Management – den kommenden Herausforderungen begegnen ......................... 13 4.2.2 Entwicklungsphasen des Personalmanagement ......................... 17 4.3 Demografiefeste Personalpolitik .............................................................. 19 4.3.1 Ausgangssituation ........................................................................ 19 4.3.2 Auswertung der Analysen ............................................................ 36 4.3.3 Handlungsfelder für ein demografiefestes Unternehmen ............ 45 5 SCHLUSSTEIL ................................................................................................... 60 6 LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................ 64 7 EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG .................................................................... 69 8 LEBENSLAUF ..................................................................................................... 70 9 ANHANG ............................................................................................................. 72 Seite 3 ________________________________________________________________________ 1 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS Abbildung 1 Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland.................................................................. 8 Abbildung 2 Bevölkerung in Deutschland nach Altersgruppen ............................................................ 9 Abbildung 3 Anteile der Bevölkerung ................................................................................................... 11 Abbildung 4 Funktionen und Handlungsebenen des Managements .................................................... 14 Abbildung 5 Managementzyklus .......................................................................................................... 15 Abbildung 6 Altersstruktur der Beschäftigten im Dezember 2013 ....................................................... 21 Abbildung 7 Alterdstruktur der Fachkräfte ........................................................................................... 22 Abbildung 8 Altersstruktur der Führungskräfte .................................................................................... 23 Abbildung 9: Altersstruktur der Vollzeitbeschäftigten ............................................................................ 24 Abbildung 10 Altersstruktur unter der Bedingung Null AU-Tage ........................................................... 25 Abbildung 11 Altersstruktur unter der Bedingung 6 bis 15 AU-Tage .................................................... 26 . Abbildung 12 Vergleich der Altersstruktur im gesamten Unternehmen und im Bereich Pflege ............ 27 Abbildung 13 Vergleich der Altersstruktur in den Bereichen Pflege, Küche und Service ...................... 27 Abbildung 14 Entwicklung der Altersstruktur im Unternehmen in den nächsten 8 Jahren .................... 28 Abbildung 15 Entwicklung der Altersstruktur der Führungskräfte .......................................................... 29 Abbildung 16 Entwicklung der Altersstruktur der Fachkräfte ................................................................. 30 Seite 4 ________________________________________________________________________ Abbildung 17 Entwicklung der Altersstruktur der Vollzeitbeschäftigten ................................................. 30 Abbildung 18 Erweitertes Prognose-Szenario im APH Am Stadtpark grafisch ...................................... 31 Abbildung 19 Erweitertes Prognose-Szenario im APH Am Stadtpark tabellarisch ................................ 32 Tabelle 1 Ersatzbedarf ..................................................................................................................... 37 Abbildung 20 Für wie wichtig halten Sie eine Veränderung Ihrer Arbeitssituation? ............................... 42 Abbildung 21 Veränderungsbedarf in Bereichen der Arbeitssituation ................................................... 42 Abbildung 22 Handlungsfelder eines demografiefesten Betriebs .......................................................... 45 Abbildung 23 Fluktuation ....................................................................................................................... 50 Tabelle 2 Fazit ................................................................................................................................. 61 Seite 5 ________________________________________________________________________ 2 ZUSAMMENFASSUNG / SUMMARY Zusammenfassung: Ziel der Summary: The aim of this thesis is to vorliegenden Thesis ist die Handreichung prepare eines personnel development concept from unter Personalentwicklungskonzeptes dem signifikanten Aspekt guidelines related to a der the perspective of demographics. The Demografie. Die Arbeit der Autorin in einer work of the author in a nursing home stationären and Pflegeeinrichtung und interviews with employees Interviews mit Angestellten belegen die demonstrate the synthesis of theory Synthese von Theorie und Praxis. and practice. Es werden Instrumente der Human resource development tools will Personalentwicklung aufgezeigt und für be described and applied to an actual den angewandt, case study with focus on demographic wobei der Fokus auf die demografische development. The following will explain Entwicklung gerichtet ist. Nachfolgend soll the operational implementation based die operative Umsetzung anhand der on concepts and tools of human Konzepte resource development in the framework speziellen Praxisfall und Personalentwicklung Rahmen des Mittel im der doktrierten Gesetzgebers of existing laws. erläutert werden. Subsequently the question will be answered whether and how responsible Im Folgenden wird die Frage geklärt, ob personnel und dignified wie es verantwortungsbewusster Personalführung gelingt, care in can today’s insure time of Zeiten demographic changes and the resulting demografischen Wandels und der damit aging of staff as well as impending verbundenen skills shortage. Alterung des in management Personals sowie drohendem Fachkräftemangel, die würdevolle Pflege sicherzustellen. The conclusion combines challenges and implications for all participants Im Schlussteil werden die Herausforderungen und Folgerungen für alle am Prozess Beteiligten vereint. involved in the process. Seite 6 ________________________________________________________________________ 3 EINLEITUNG Der Ziellose erleidet sein Schicksal – der Zielbewusste gestaltet es. (Immanuel Kant) Entgegen meiner Wunschvorstellung, ein Altenhaus zu gründen, erhielt ich Ende letzten Jahres den Hinweis, dass ein mir bekanntes Alten- und Pflegeheim verkauft wird. Ich prüfte Vor- und Nachteile, beriet mich mit meiner Familie, zog Steuerberater, Architekt und die Bank in meine Überlegungen mit ein und bewarb mich um den Kauf. Ich erhielt den Zuschlag, unterschrieb im Februar den Kaufvertrag und erwarb das Altenund Pflegeheim „Am Stadtpark“ in Görlitz. Beginn des Geschäftsbetriebes war der 01. Mai 2013. Nun zähle ich nicht zu den Ziellosen, die ihr Schicksal erleiden, sondern bin zielbewusst, gestalte mein Schicksal selbst und stelle mich den kommenden Herausforderungen: Ein zentrales Problem, das zunehmend in den Fokus von Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft rückt und auch im hier beschriebenen Praxisbeispiel einen immensen Stellenwert einnimmt, ist die Demografie. Demografie: ist es nur ein Modewort, künstlich stilisiert, von dem man profitieren kann oder hat sich tatsächlich ein Wandel vollzogen, der akuten Handlungsbedarf erfordert? Mit dem Wort Demografie einher gehen vielstrapazierte Begriffe wie Pflegenotstand, Pflegefachkräftemangel und Burnout in der Pflege. Haben sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege in den letzten Jahren verändert? Kann man mit einer zukunftsorientierten Personalpolitik innovative und längerfristig orientierte Konzepte schaffen, um die anstehenden Veränderungen zu meistern? Im Folgenden gilt es, die Demografie in der Arbeitswelt näher zu beleuchten. Es wird die Frage gestellt, ob es Potenziale des Alters gibt und wenn ja, wie man sie nutzen kann. Instrumente des strategischen Managements sollen erläutert werden und nutzbringend für den Praxisfall angewandt werden. Mit der vorliegenden Arbeit soll ein Personalentwicklungskonzept erarbeitet werden, dass es zum Einen ermöglicht, eine ausgewogene Altersstruktur zu gestalten und sich zum Anderen in den bestehenden Regularien des Gesetzgebers bewegt. Der Schlussteil befasst sich mit relevanten Erkenntnissen der Arbeit, die anhand der Studien und Untersuchungen zusammengetragen wurden. Seite 7 ________________________________________________________________________ 4 HAUPTTEIL 4.1 Demografische Entwicklung verstehen 4.1.1 Demografie nur ein Modewort? Nach Eingabe des Wortes „Demografie“ in der Suchmaschine von Google erscheinen ungefähr 741.000 Einträge. Der Begriff zieht sich durch alle Bereiche des öffentlichen Lebens, steht im Blickpunkt von Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft, beschäftigt Expertenrunden in Rundfunk, Fernsehen und der Presse. Was heißt Demografie? Demografie kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den beiden Wörtern dẽmos= Volk, Bezirk, Gemeinde und gráphein = schreiben zusammen.1 Demografie, bzw. Bevölkerungswissenschaft ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich statistisch und theoretisch mit der Entwicklung von Bevölkerungen und deren Strukturen befasst. Die Demografie untersucht insbesondere: die Bevölkerungsstrukturen (Zusammensetzung der Bevölkerung aus Gruppierungen, die sich durch bestimmte Merkmale voneinander unterscheiden, z. B. Alter, Geschlecht, Nationalität, Zugehörigkeit zu Haushalten bestimmter Größe), die Bevölkerungsbewegungen, die Bevölkerungsentwicklungen (z. B. Veränderung der Bevölkerung nach Zahl und Altersstruktur), die Bevölkerungsverteilung und deren Veränderungen und als historische Demografie die Bevölkerungsgeschichte. Bevölkerungswissenschaft aus laufend Ihre Daten fortgeschriebenen bezieht die Statistiken, aus Stichproben und aus Volkszählungen. 2 Demographische Standards dienen dem Zweck, soziostrukturelle Erhebungsmerkmale in diesen Bevölkerungsumfragen zu vereinheitlichen, um eine größere Vergleichbarkeit zwischen den Erhebungen zu ermöglichen. Der Altersaufbau einer Bevölkerung zeigt wesentliche Einflüsse der demographischen Geschichte eines Landes aus den letzten Jahrzehnten. Er erhält seine Form aus dem Zusammenwirken von drei wichtigen demografischen Prozessen: den Geburten, den Sterbefälle sowie vom Ergebnis der Zu- und Abwanderungen. Diese sind unter anderem geprägt von wirtschaftlichen und sozialen Ereignissen der Vergangenheit. Bei hoher Geburtenhäufigkeit und hoher Sterblichkeit entsteht in der graphischen Darstellung eine Pyramidenform, weshalb bezeichnet wird. _______________________ (1) Vgl. Internet-Quelle: Duden (2) Vgl. Internet-Quelle: Wikipedia die Altersstruktur häufig auch als „Alterspyramide“ Seite 8 ________________________________________________________________________ Abbildung 1: Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland, 31.12. (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung) Abbildung 1 zeigt den Altersaufbau der Bevölkerung zum 31.12.2011 nach demografischen Ereignissen. Laut Bundesinstitut für Bevölkerungsfoschung herrschte bis zum Anfang der 1970er Jahre in Deutschland ein Geburtenüberschuss. Mit dem Einsetzen des Geburtenrückgangs übersteigt seit dieser Zeit die Zahl der Gestorbenen diejenigen der Geborenen. Dass die Bevölkerung Deutschlands bis zum Jahr 2002 trotzdem anwachsen konnte, lag am hohen Zuwanderungsüberschuss. Seite 9 ________________________________________________________________________ Seit 2003 kann der rückläufige Wanderungsgewinn die Sterbefallüberschüsse nicht mehr kompensieren und die Bevölkerungszahl in Deutschland geht zurück.3 Abbildung 2: Bevölkerung in Deutschland nach Altersgruppen, (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung ) 1871 bis 1860 In Abbildung 2 sind die Ergebnisse der 12. Bevölkerungsvorausberechnung dokumentiert, die zwischen den Statistischen Ämtern von Bund und Ländern koordiniert wurde. Die Berechnung zeigt die Entwicklung der Bevölkerung bis zum Jahr 2060; aufgezeigt werden die künftigen Veränderungen in der Größe und im Altersaufbau der deutschen Bevölkerung. Im Ergebnis dieser Bevölkerungsvorausberechnung ist zu erkennen, dass sich die Relationen zwischen Alt und Jung stark verändern werden. Das Altern der heute stark besetzten mittleren Jahrgänge führt zu gravierenden Verschiebungen in der Altersstruktur. Bestand die Bevölkerung 2008 noch zu 19% aus Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren, zu 61% aus 20- bis zu 65-Jährigen und zu 20% aus 65-Jährigen und Älteren, wird im Jahr 2060 bereits jeder Dritte 65 Jahre alt sein.4 ________________________ (3) Vgl. Internet-Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (4) Vgl. Internet-Quelle: Statistisches Bundesamt 2009 Seite 10 ________________________________________________________________________ Besonders bei den Hochbetagten ist die Alterung enorm: Im Jahr 2008 lebten 5% der Bevölkerung, etwa 4 Millionen 80-Jährige und Ältere, in Deutschland. Diese Zahl wird kontinuierlich steigen und im Jahr 2050 ihren Höchststand mit 10 Millionen Älteren erreichen. Damit ist dann jeder Siebente Bürger Deutschlands 80 Jahre oder älter! 5 Demografie ist weit mehr als ein Modewort. Demografie spiegelt die Realität wider. Die damit verbundenen Auswirkungen werden alle Gesellschaftsschichten in naher und in ferner Zukunft beschäftigen. „Bevölkerungsentwicklungen sind Prozesse von großer Tragweite, die auf Jahrzehnte hinaus kaum mehr umgekehrt werden können, wenn sie erst einmal eine bestimmte Richtung eingeschlagen haben“, 6 sagt Prof. Dr. Herwig Birg, ehemaliger Geschäftsführender Direktor des Instituts für Bevölkerungsforschung und Sozialpolitik in Bielefeld, gegenüber „akzente“, dem Magazin der GIZ, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. 4.1.2 Demografie im erwerbsfähigen Alter Die demografische Entwicklung wird auch um die Arbeitswelt keinen Bogen machen. Alterung und Abnahme der Bevölkerung im Erwerbsalter sind die zentralen Gesichtspunkte. Der Umgang mit alternden Belegschaften wird eine der Kernaufgaben von Führung und Personalmanagement sein. Die Bewältigung dieses offensichtlich nicht mehr aufzuhaltenden Prozesses wird entscheidend sein - auch für die Beständigkeit von mittelständischen Unternehmen. ________________________ (5) Vgl. Internet-Quelle: Statistisches Bundesamt 2009. (6) Zitat Prof. Dr. Herwig Birg, eh. geschäftsführender Direktor des Instituts für Bevölkerungsforschung, in „akzente“ Magazin der GIZ, giz.de Seite 11 ________________________________________________________________________ Abbildung 3: Anteile der Bevölkerung (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung) Ergebnisse der 12. Bevölkerungsvorausberechnung7 ergaben, dass ähnlich wie die Bevölkerung insgesamt auch die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 65 Jahren deutlich altern und schließlich schrumpfen wird. Heute gehören knapp 50 Millionen Menschen dieser Altersgruppe an. Ihre Zahl wird erst nach 2020 deutlich zurückgehen und 2035 etwa 39 bis 41 Millionen betragen. Die Bevölkerung im Erwerbsalter wird stark durch die Älteren geprägt sein. So wird die Abnahme der Erwerbsfähigen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren mit einer Verschiebung hin zu den Älteren einher gehen. Im Jahr 2008 gehörten 20% der Erwerbsfähigen zur jüngeren Gruppe der 20 bis unter 30-Jährigen, 49% zur mittleren Altersgruppe von 30 bis unter 50 Jahren und 31% zur älteren Gruppe von 50 bis unter 65 Jahren. Eine erste, besonders einschneidende Veränderung der Altersstruktur erwartet die deutsche Wirtschaft zwischen 2017 und 2024. ________________________ (7) Vgl. Statistisches Bundesamt Wiesbaden Seite 12 ________________________________________________________________________ In diesem Zeitraum wird sich das Erwerbspotenzial jeweils zu 40% aus 30 bis unter 50Jährigen und 50 bis unter 65-Jährigen zusammensetzen. Künftig wird sich das Verhältnis von Erwerbsfähigen und Senioren in der Bevölkerung mehr und mehr verändern. Im Jahr 2008 kamen auf 100 Erwerbsfähige im Alter von 20 bis unter 65 Jahren 34 Senioren im Alter von über 65 Jahren. Dieser sogenannte „Altenquotient“ steigt bis zum Ende der 2030er Jahre besonders schnell an. Im Jahr 2060 werden dann, in Abhängigkeit der Zuwanderung, 63 oder 67 Ältere auf 100 Erwerbsfähige kommen. 8 Was sagen die Prognosen und Annahmen, Zahlen und Fakten aus? Erstrangig bedeuten sie Veränderungen. Veränderungen, denen man sich stellen muss. Wie bereits erwähnt, sind es Entwicklungen, die auf Jahrzehnte hinaus kaum mehr umkehr bar sind und die man auch nicht aufhalten kann. Fakt ist, dass im Zuge des demografischen Wandels auch ein soziokultureller Wandel eintreten wird, mit dem vermutlich auch ein Wandel der Bedeutung älterer Arbeitnehmer einhergehen wird. Die demografischen Veränderungen werden langfristig Konsequenzen haben, die es gilt jetzt zu erkennen. Den sich daraus ergebenen Herausforderungen muss man sich zum jetzigen Zeitpunkt stellen. Holz / Da-Cruz 9 vertreten daher die Meinung: „ In einem sich verändernden Arbeitsmarkt sollte die Integration älterer Mitarbeiter daher stärker als Chance denn als Risiko begriffen werden.“ Nur mit einem strategischen Management lassen sich die Auswirkungen des demografischen Wandels vorbereiten. ________________________ (8) Vgl. Internet-Quelle: Statistisches Bundesamt 2009 (9) Vgl. Holz, Da-Cruz (2007), Seite 21 Seite 13 ________________________________________________________________________ 4.2 Managementzweige 4.2.1 Strategisches Management - den kommenden Herausforderungen begegnen Der Managementbegriff ist von seiner sprachwissenschaftlichen Erklärung her sehr bunt. Während die einen das englische Verb to manage auf das lateinische manu agere (mit der Hand arbeiten) zurückführen10, hält Staehle11 zwei andere Interpretationen für plausibler: entweder die Rückführung auf manus agere (an der Hand führen), was unter dem Aspekt der Kontrollfunktion des Managements Sinn macht oder die Herleitung von manisionem agere (das Haus für einen Eigentümer bestellen), womit der Manager als derjenige bezeichnet wird. Im Managementbegriff ist eine Mehrdeutigkeit zu vermuten. Nach Staele12 gilt es, zwei Bedeutungsvarianten des Managementbegriffs zu unterscheiden; einmal das Management im funktionalen Sinn und zum anderen das Management im institutionalen Sinn. In funktionaler Hinsicht geht es um die Beschreibung der Prozesse und Funktionen, die in Organisationen notwendig sind. Insbesondere muss das Management als Funktion folgende Hauptaufgaben lösen: - Treffen von Grundsatzentscheidungen - Festlegung von verbindliche Unternehmenszielen - Erstellung von Plänen und Planungen - Erteilung von Anweisungen zur Planverwirklichung - Kontrolle der tatsächlichen Realisierung - Steuerung einer permanenten Kommunikation auf sämtlichen Stufen der innerbetrieblichen Hierarchie Im institutionalen Sinn werden Personen und Personengruppen beschrieben, die Managementaufgaben wahrnehmen, wobei man unteres, mittleres und oberes Management differenziert. Es umfasst all diejenigen, die an der Unternehmensführung als Führungskräfte beteiligt sind. Das Management als Institution vertritt die Interessen des Unternehmers als Eigentümer gegenüber der Belegschaft 13 _______________________ (10) Vgl. Internet-Quelle: Wikipedia (11) Vgl. Staehle, 1999, Seite 71 (12) Vgl. ebd. (13) Vgl. Merchel (2009), Seite 19 Seite 14 ________________________________________________________________________ Funktionen und Handlungsebenen lassen sich in folgender Abbildung erkennen: Gestalten Lenken Funktionen Entwickeln Management normatives Management Handlungsebenen strategisches Management operatives Management Abbildung 4: Funktionen und Handlungsebenen des Managements (Merchel (2009)) Zur Erfüllung der Managementaufgaben sind nach Ulrich / Fluri in: Merchel14 drei Ebenen notwendig: die Ebene des strategischen Managements, die Ebene des operativen Managements und die Ebene des normativen Managements. Beim strategischen Management liegt der Fokus in der Erarbeitung und ständigen Überwachung einer Strategie, mit der das Unternehmen langfristig erfolgreich am Markt bestehen bleiben kann. Das operative Management ist mit der Umsetzung der strategischen Ziele im alltäglichen unternehmerischen Handeln beauftragt. Normatives Management beschäftigt sich mit den generellen Zielen des Unternehmens, mit Prinzipien, Normen und Spielregeln, die darauf ausgerichtet sind, die Lebens- und Entwicklungsfähigkeit des Unternehmens zu ermöglichen. ______________________ (14) ) Vgl. Merchel (2009), Seite 21 Seite 15 ________________________________________________________________________ Die Funktion des Managements kann definiert werden als „die Leitung soziotechnischer Systeme in personen- und sachbezogener Hinsicht mit Hilfe von professionellen Methoden“; es geht also um die „umfassende Unternehmensleitung“.15 Management in diesem Kontext hat demnach die Aufgabe, ein als soziales System verstandenes Unternehmen, das sich als Bestandteil seiner spezifischen Umwelt verhalten und bewegen muss, zielgerichtet zu gestalten und weiterzuentwickeln, um so den Erhalt des Systems sicherzustellen. 16 Planen Ziele setzen Planen Entscheiden Kontrollieren Kontrollieren Verbessern Durchführen Realisieren Abbildung 5 Managementzyklus (eigene Darstellung) _______________________ (15) Zitat Ulrich/Fluri in Merchel (2009) Seite 20 (16) Vgl. Merchel (2009), Seite 20 Seite 16 ________________________________________________________________________ In der Managementlehre gibt es eine Vielzahl von Konzepten, die die Führung von Unternehmen beschreiben. Im Konsens vieler Ansätze kann man Unternehmensführung als eine Folge von Einzeltätigkeiten definieren, wobei Planung und Kontrolle die beiden Hauptbestandteile sind. Die dritte Komponente, die Durchführung, erfolgt im Anschluss an die Planung und wird von den Mitarbeitern des Unternehmens ausgeführt. Diese drei Elemente lassen sich, wie in Abbildung 5 dargestellt, zu einem Management-Zyklus zusammenfassen. In der Planungsphase sind zwei Fragen von besonderer Bedeutung: Welche Ziele sollen verwirklicht werden und wie sind die am besten zu erreichen. Die Durchführungsphase beschäftigt sich ausnahmslos mit der Umsetzung der Ziele. Diese Aufgabe obliegt den Mitarbeitern des Unternehmens, das Management übernimmt dabei die Aufgabe der Steuerung der Mitarbeiter. Im Rahmen der Kontrolle wird schließlich der Grad der Zielerreichung überprüft. Betrachtete man viele Jahre den Prozess der Planung, Durchführung und Kontrolle als einen durchgängigen Prozess, heißt es bei Loffing / Geise17, dass neuere Ansätze stärker die Umfeldbedingungen berücksichtigen. Regelmäßige Zyklen aus Planung, Kontrolle und der daraus resultierenden Anpassung kennzeichnen die Unternehmensführung heute stärker denn je. So wird aus einem Kreis eine Spirale; nach erfolgter Optimierung in der Kontrollphase beginnt ein neuer Zyklus. Als Erfolgsfaktor bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie gilt in erster Linie das Personalmanagement, auf das hier im weiteren Verlauf näher eingegangen wird. ____________________ (17) Vgl. Loffing / Geise (2005) Seite 55-121 Seite 17 ________________________________________________________________________ 4.2.2 Entwicklungsphasen des Personalmanagements Hölterhoff / Becker18 unterscheiden „drei Generationen der betrieblichen Weiterbildung“. Über diese drei Generationen hinweg ist ein charakteristischer Entwicklungsverlauf von einfachen, singulären Weiterbildungsaktivitäten bis hin zu komplexen vernetzten Maßnahmen zu erkennen. 1. Institutionalisierungsphase Zu Beginn der 1950er bis in die 1970er Jahre war die betriebliche Weiterbildung noch nicht systematisch auf die Anforderungen des Unternehmens bezogen, es handelte sich hierbei mehr um die angebotsorientierte Weiterbildung. So wurden Fähigkeiten und Fertigkeiten trainiert, ohne dass gewährleistet war, ob diese im Unternehmen benötigt werden und überhaupt zum Einsatz kommen. 2. Differenzierungsphase Seit den 1970er Jahren wird die betriebliche Weiterbildung als Zyklus „von der Bedarfsanalyse zur Erfolgskontrolle“19 verstanden. Dem Generationenschema der Personalentwicklung folgend, entspricht die systematische Personalentwicklung im Funktionszyklus der zweiten Generation Die Kennzeichen von Unternehmen in der Differenzierungsphase unterscheiden sich von der Institutionalisierungsphase als ein System systematischer, zielgerichteter Planung, Steuerung, Realisierung und Evaluierung von Maßnahmen und geht über die reaktive Beseitigung von Qualifikationslücken hinaus. 3. Integrationsphase Seit Beginn der 1990er Jahre wird die betriebliche Weiterbildung zunehmend in das strategische Management integriert und ermöglicht ein „organisationsstrategisches Erschließungslernen“20. In dieser Phase schließt die Personalentwicklung auch Maßnahmen der Organisationsentwicklung ein. Hier wird der Übergang zur dritten Generation der Personalentwicklung vollzogen. Die betriebliche Weiterbildung erreicht somit in ihrer Gestaltung die höchste Stufe. Erst ab dieser Phase kann man von Personalentwicklung sprechen.21 _____________________________ (18) Vgl. Hölterhoff /Becker (1986) (19) ebd. (20) ebd. (21) Vgl. Schwarz / Beck (2000) Seite 18 ________________________________________________________________________ Personalentwicklung umfasst ein breites Spektrum an Aufgaben und Maßnahmen. Dazu gehören neben der Ermittlung des Personalentwicklungsbedarfes vor allem die Personalbeurteilung, die Weiterbildung und Förderung von Mitarbeitern sowie die Regelung von Aufstiegsmöglichkeiten und von Entlohnung. Die Ermittlung von Personalentwicklungsbedarfen steht nach Arnold in Geißler / Loos 22 in engem Zusammenhang mit der Personalbestandsplanung. Im Sinne der strategischen Personalentwicklung orientiert sich diese nicht nur an defizitärer Mitarbeiterqualifizierung, sondern ist potenzial- und gestaltungsorientiert. Daraus ableitend gehen drei Dimensionen der Ermittlung von Personalentwicklungsbedarf hervor. Bedarf ist keine messbare Größe, sondern ein Konstrukt aus: - den Bedürfnissen, Wünschen und Interessen der Mitarbeiter [Personalbezug] - den ökonomischen, materiellen und finanziellen Interessen des Unternehmens [Systembezug] - den übergreifenden humanitären und spezifischen Zielen des Unternehmens [Wertebezug] Jeder Bedarfsermittlung gehen somit drei Aspekte voraus, zwischen denen häufig Missverhältnisse und Ungleichmäßigkeiten auftreten, die es gilt zu überwinden.23 Eine Analyse der Ausgangssituation bei der Bedarfsermittlung im Hinblick auf den Wandel der Anforderungen in der Pflege steht im Fokus der weiteren Ausführungen an dieser Stelle. _________________________ (22) Vgl. Arnold in Geißler / Loos (1999), Seite 1-12 (23) Vgl. Beck / Schwarz (2004) Seite 19 ________________________________________________________________________ 4.3 Demografiefeste Personalentwicklung 4.3.1 Ausgangssituation 1. Altersstrukturanalyse In den vorangegangenen Kapiteln wurde hinreichend der Erfolgsfaktor Personalentwicklung zur Umsetzung der Ziele des strategischen Managements erläutert. In der Strategie gilt es, ein langfristig ausgerichtetes Ziel zu erreichen. Um ein Unternehmen auf dieses Ziel ausrichten zu können, muss als erster Schritt eine umfangreiche und beständige Analyse der Ausgangssituation erstellt werden. Nur wenn klar ist, wie ein Unternehmen funktioniert, welche Strukturen bestehen, welche Anforderungen erzielt werden und unter welchen Bedingungen die Leistungen erbracht werden, können Lösungsansätze aufgezeigt werden, wie dem künftigen Wandel in der Arbeitswelt zu begegnen ist. In diesem Kapitel will die Autorin Erkenntnisse aus Forschungsergebnissen und Praxiserfahrungen gewinnen und in ihr Projekt „Gemeinsam pflegen wir Ältere“ nutzbringend einbinden. Die Ausführungen stützen sich u.a. auf die Studie „Älter werden in der Pflege“ 24. Im Rahmen dieser Studie wurden zwei Analyseinstrumente vorgestellt, mit Hilfe dessen in Organisationen unternehmensspezifische Bedarfsanalysen entwickelt, erprobt und ausgewertet werden können. Es handelt sich dabei um die Altersstrukturanalyse und die demografiebezogene Arbeitssituationsanalyse. Verschiedene Unternehmen bieten Tools zur Umsetzung an, mit denen man sich schnell einen Überblick über die demografische Entwicklung im eigenen Unternehmen verschaffen kann, wie z.B. ABAS© 25 , einem Instrument zur Analyse betrieblicher Altersstrukturen oder der DemografieKompass26 der Technologieberatungsstelle beim DGB in NRW e.V. (TBS NRW). Diese Tools hat die Autorin für ihre Auswertungen benutzt. _____________________________ (24) Das Projekt „Älter werden in der Pflege“ wird von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert und vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) in Kooperation mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) durchgeführt (25) Das Instrument ABAS© entstand als Gemeinschaftsproduktion der Unique GmbH Berlin und der Soziale Innovation GmbH Dortmund. Die Softwareentwicklung des Excel-basierten Instrumentes erfolgte durch Dr. Schenk der GUT - Geiger Unternehmensberatung und Training Berlin. (26) Der DemografieKompass ist ein Produkt der Technologieberatungsstelle beim DGB in NRW e.V. (TBS NRW). Die Software wurde im Rahmen des Projekts "Betriebliche Beschäftigungsfähigkeit im demografischen Wandel" (demoBiB) mit finanzieller Förderung durch das Land NRW, den EUSozialfonds und die Hans Böckler Siftung entwickelt. Seite 20 ________________________________________________________________________ Bei der Altersstrukturanalyse handelt es sich „um eine systematische Vorgehensweise zur Früherkennung und bildlichen Darstellung gegenwärtiger und zukünftiger Personalrisiken, die auf die Entwicklung der betrieblichen Alterstruktur unter den Wirkungen des demografischen Wandels zurückzuführen sind“.27 Nahezu jedes Unternehmen verfügt über ein Personalverwaltungssystem, mit Hilfe dessen einfache Altersstrukturanalysen durchgeführt werden können. Detaillierter ausfallende Analysen sind ungleich aufwendiger. Mit Unterstützung von EDVProgrammen, die man entweder selbst erstellt oder käuflich erwirbt, können Altersstrukturanalysen eigenständig im Unternehmen durchgeführt werden. Die Altersstrukturanalyse bietet Unterstützung bei der systematischen Analyse der demografischen Risiken in der Altenpflege; die aktuelle Altersstruktur wird überprüft und in die Zukunft fortgeschrieben. Die Altersstrukturanalyse mündet immer in eine Maßnahmeplanung, sei es als Bestätigung, als Veränderung bestehender Personalpolitik oder aber als Entwicklung neuer Maßnahmen. Vorgehensweise Eine Überprüfung der aktuellen Altersstruktur zeigt den Ist-Zustand der demografischen Situation im eigenen Unternehmen. Die Basisdaten Geburtsdatum und Geschlecht der Mitarbeiter28 ermöglichen erste Auswertungen bezüglich der Altersstruktur in der gesamten Einrichtung. (Globalanalyse) Um detailliertere Auswertungen erstellen zu können, werden z.B. Teilbereiche, Qualifikationen, Aufgabengebiet und Fehltage erfasst (Detailanalyse). Das Alten- und Pflegeheim „Am Stadtpark“ in Görlitz, im folgenden APH genannt, ist ein Unternehmen in privater Trägerschaft der Autorin. Die Eingabe der Basisdaten Geburtsdatum und Geschlecht aller Beschäftigten des APH „Am Stadtpark“ im Programm führt zu einer ersten Darstellung der gegenwärtigen Altersstruktur: ________________________ (27) Zitat: Köchling, A (2002), Seite 15 (28) Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Folgenden anstelle der Doppelbezeichnungen für die männliche und weibliche Form meist die männliche Form verwendet. Unabhängig davon sind jedoch Personen beiderlei Geschlechts gemeint. Seite 21 ________________________________________________________________________ Gegenwärtige Altersstruktur Quelle: eigene Datenerhebung Abbildung 6 Altersstruktur der Beschäftigten im Dezember 2013 Das Unternehmen beschäftigte im Dezember 2013 96 Mitarbeiter in den Bereichen Verwaltung, Hausmeisterdienst, Reinigung, Wäsche, Küche, Hostessendienst/Abwasch, Pflege, Ergotherapie und Alltagskompetenzbetreuung. Die Analyse der gegenwärtigen Altersstruktur zeigt, dass fast drei Viertel der Beschäftigten (71 %) über 45 Jahre alt sind, sogar 38 % über 55 Jahre. Nur 8 % der Beschäftigten gehören zu den Altersgruppen unter 35 Jahre. Nur 17 % der Beschäftigten sind männlich. Die Abbildung zeigt, dass es dem APH mit der deutlich gering besetzten Altersklasse der unter 25-Jährigen besonders an Nachwuchskräften fehlt, was sich künftig als großer Nachteil herausstellen könnte. Seite 22 ________________________________________________________________________ Altersstruktur nach bestimmten Merkmalen Fachkräfte Quelle: eigene Datenerhebung Abbildung 7 Alterstruktur der Fachkräfte Bei den Fachkräften gibt es eine ähnliche Altersstruktur wie in der Gesamtbelegschaft. 66% der Beschäftigten sind über 45 Jahre alt und 51% über 55 Jahre. Nur 10% der Beschäftigten gehören zu den Altersgruppen unter 35 Jahre. 22% der Beschäftigten sind männlich. Seite 23 ________________________________________________________________________ Führungskräfte Quelle: eigene Datenerhebung Abbildung 8 Altersstruktur der Führungskräfte Das Durchschnittsalter der Führungskräfte liegt bei 47,4 Jahren und damit niedriger als im gesamten Unternehmen (49,7 Jahre). Frauen sind unter den Führungskräften mit 56 % anteilig zwar in der Mehrheit (4 von 7 Personen), aber – gemessen am geringen Männeranteil (17 %) an der Gesamtzahl der Beschäftigten – doch unterrepräsentiert. Seite 24 ________________________________________________________________________ Vollzeitbeschäftigte Quelle: eigene Datenerhebung Abbildung 9 Altersstruktur der Vollzeitbeschäftigten Nur zwei von insgesamt sieben Vollzeitbeschäftigten sind weiblich. Das Durchschnittsalter der Vollzeitbeschäftigten (53,6 Jahre) liegt erheblich über dem Durchschnittsalter der gesamten Belegschaft (49,7 Jahre). Seite 25 ________________________________________________________________________ Arbeitsunfähigkeit – Arbeitsunfähigkeits-Tage (AU-Tage) Mit der Altersstrukturanalyse lassen sich zudem unter Hinzufügen interner Personaldaten, wie den Krankentagen, altersspezifische Krankenstatistiken ableiten. Derartige Häufungen können dringenden Handlungsbedarf in der Gesundheitsförderung bedingen. Gleiches gilt für das Führen einer Weiterbildungsstatistik. Hieraus ließen sich ebenso altersspezifische Defizite ableiten, die in der Weiterbildungsplanung ihren Niederschlag finden sollten. Zur Analyse der AU-Tage wurden folgende Klassen gebildet: Anzahl der AUTage im vergangenen Jahr Anzahl der Beschäftigten Durchschnittsalter Null 53 49,7 bis 5 5 49 6 bis 15 23 49,4 16 bis 25 9 50,7 26 bis 35 4 50 36 bis 45 1 54 46 bis 55 1 39 Eine detaillierte Übersicht über die beiden Klassen „Null“ und „6 bis 15“ zeigt, dass hier eine analoge Struktur vorliegt, wie bei der Gesamtbelegschaft. Quelle: eigene Datenerhebung Abbildung 10 Altersstruktur unter der Bedingung Null AU-Tage Seite 26 ________________________________________________________________________ Quelle: eigene Datenerhebung Abbildung 11 Altersstruktur unter der Bedingung 6 bis 15 AU-Tage Eine Auswertung der Krankenstatistik im APH „Am Stadtpark“ zeigt, dass ältere Arbeitnehmer zwar seltener aber länger krank sind, was den Durchschnitt ihrer Krankheitstage hebt. Hauptaugenmerk bei stetig anhaltend alternder Belegschaft muss also unbedingt auf dem Erhalt der Arbeitskraft und der Arbeitsfähigkeit liegen. Vergleich der Altersstruktur zwischen den Bereichen Es wurden folgende Bereiche zusammengefasst: Bereich Abteilung Anz. der Beschäftigten Verwaltung 4 Pflege 57 Service Hausmeister, Reinigung, Wäsche 11 Küche Küche, Abwasch 18 ERGO Ergotherapie, Ergo-Demenz 6 Die Altersstruktur im Bereich Pflege ist analog der im Gesamtunternehmen. In den Bereichen Küche und Service ist das Durchschnittsalter höher. Insbesondere im Bereich Service sind alle Mitarbeiter über 40 Jahre und sogar 63% über 55 Jahre, wie sich unschwer in den Abbildungen 12 und 13 erkennen lässt. Seite 27 ________________________________________________________________________ Quelle: eigene Datenerhebung Abbildung 12 Vergleich der Altersstruktur im gesamten Unternehmen und im Bereich Pflege Quelle: eigene Datenerhebung Abbildung 13 Vergleich der Altersstruktur in den Bereichen Pflege, Küche und Service Seite 28 ________________________________________________________________________ Prognose Für eine langfristige, strategisch ausgerichtete Personalpolitik ist es zwingend erforderlich zu wissen, wie sich die Belegschaft altersmäßig zukünftig entwickeln wird. Auskunft darüber gibt die einfache Fortschreibung, bei der das durchschnittliche Renteneintrittsalter erfasst wird. Für die Prognose wurde eine passive Personalpolitik zugrunde gelegt: Sowohl während des Prognosezeitraumes von 4 Jahren, als auch von 8 Jahren werden weder neue Auszubildende noch neue Beschäftigte für die durch Verrentung ausscheidenden Personen eingestellt. Neben der altersbedingten Fluktuation werden keine weiteren Annahmen getätigt Bei allen Szenarien wird von einem Renteneintrittsalter von 63 Jahren ausgegangen, was sich aufgrund der schweren körperlich und psychisch belastenden Arbeit innerhalb der Pflegebranche als realistisch erwiesen hat. Das Ergebnis des Szenarios fällt fatal aus. Entwicklung der Altersstruktur Quelle: eigene Datenerhebung Abbildung 14 Entwicklung der Altersstruktur im Unternehmen in den nächsten 8 Jahren Seite 29 ________________________________________________________________________ Durch altersbedingtes Ausscheiden reduziert sich die Mitarbeiterzahl in den Unternehmen erheblich – in den nächsten 8 Jahren um ca. 1/3 (30 %). Verschärfend kommt hinzu, dass 72 % der verbleibenden Mitarbeiter dann über 50 Jahre alt sind. Nur noch 2 Mitarbeiter sind unter 36 Jahren. Damit erhöht sich das Durchschnittsalter von 49,3 Jahre auf 53,7 Jahre. Die fortgeschriebene Detailanalyse schließt auf, in welchen Teilbereichen des APH diese Gefahren besonders gravierend sind. Das altersbedingte Ausscheiden betrifft in besonderem Maße die Führungskräfte und die Fachkräfte, sowie die Vollzeitbeschäftigten (vgl. Abb. 15, Abb. 16 und Abb. 17). Entwicklung der Altersstruktur der Führungskräfte Quelle: eigene Datenerhebung Abbildung 15 Entwicklung der Altersstruktur der Führungskräfte Seite 30 ________________________________________________________________________ Entwicklung der Altersstruktur der Fachkräfte Quelle: eigene Datenerhebung Abbildung 16 Entwicklung der Altersstruktur der Fachkräfte Entwicklung der Altersstruktur der Vollzeitbeschäftigten Quelle: eigene Datenerhebung Abbildung 17 Entwicklung der Altersstruktur der Vollzeitbeschäftigten Seite 31 ________________________________________________________________________ Entwicklung von Zukunftsszenarien Bei der Entwicklung von Zukunftsszenarien werden diese als Planungshilfen genutzt, um so die Fortschreibung zu erweitern bzw. zu verdichten. Es werden weitere Annahmen über die Entwicklung Fluktuationsquote, die relevanter Rahmenbedingungen getroffen, Übernahmequote Auszubildender, wie die etwa Anzahl die von Neueinstellungen. Dies zeigen die Abbildungen 18 und 19. Unter Berücksichtigung planbaren Werte wird deutlich, in welchem Umfang sich die Altersstruktur im Zeitverlauf ändert, wenn Rahmenbedingungen hinzugefügt und verändert werden. Abbildung 18 Erweitertes Prognose-Szenario im APH Am Stadtpark grafisch Seite 32 ________________________________________________________________________ In diesem Schritt lässt sich der Personalbedarf planen und manipulieren. Es wird expliziert festgelegt, wie hoch die Personalstärke am Ende des Prognosezeitraums in den einzelnen Bereichen sein soll. Die Fluktuation kann variabel bestimmt werden, wurde hier im Ergebnis mit 2% angenommen. Freie Stellen werden besetzt und das Eintrittsalter dieser Stellen festgelegt. Mit diesen selbst gewählten Randbedingungen lässt sich beispielsweise erkennen, mit welchem Alter neue Mitarbeiter eingestellt werden müssen, um den Altersdurchschnitt zu senken. Im Ergebnis dessen erhält man einen Altersstrukturplan. Abbildung 19 Erweitertes Prognose-Szenario im APH Am Stadtpark tabellarisch Im Gegensatz zur passiven Personalstrategie kann man im Prognose-Szenario nachempfinden, wie sich die Personalstruktur durch Einstellung jüngerer Mitarbeiter einerseits und kontinuierlicher Ausbildung andererseits verändert. Dennoch sind die Altersklassen ab 50 Jahre immer noch stark besetzt. So wird die typische Altersstruktur in Unternehmen aussehen. Dieser Konsequenz muss sich das Management im APH „Am Stadtpark“ bewusst werden. Aus der Altersstrukturanalyse ergeben sich vorrangig Fragen. Die Erkenntnisse müssen sowohl in die gegenwärtige, als auch in die künftige Personalentwicklung eingebracht werden. Die Untersuchung der Altersstrukturanalyse gibt im Ergebnis wertvolle und nutzbringende Ansätze, sowohl in der Globalanalyse für das gesamte Unternehmen, als auch in der Detailanalyse für ausgewählte Bereiche des Unternehmens. Im Ergebnis dessen müssen Strategien zur Förderung besonders gefährdeter Bereiche sowie zur Steuerung und Sicherung des Personalbestandes beleuchtet und entwickelt werden. Seite 33 ________________________________________________________________________ Die gesammelten Materialien gilt es zusammenzuführen und auszuwerten, um im Veränderungsprozess den akuten Bedarf veranschaulichen zu können. Die Aufbereitung und Auswertung der Daten muss an dieser Stelle für die sich ergebenen relevanten Fragen für das Handlungsbedarfe Unternehmen ergeben Mitarbeiterbindung, vorgenommen sich in den Gesundheitsmanagement, werden. Bereichen Aus- und Mögliche relevante Personalbeschaffung, Weiterbildung und Personalaustritt, die in den weiterführenden Kapiteln beleuchtet werden. 2. Arbeitssituationsanalyse Neben der Altersstrukturanalyse ist die Arbeitssituationsanalyse (abgekürzt AsitA) ein zweites Instrument der Bedarfsanalyse. Es handelt sich dabei um eine Untersuchung spezifischer Arbeitsbelastungen in der Pflege aus Sicht der Beschäftigten. Aufgezeigt werden zum Einen Probleme im Unternehmen, die sich aus den Befragungen ergeben, zum Anderen, und das ist der weitaus nutzbringendere Teil, werden Ideen und Anregungen der Mitarbeiter zur Entwicklung von Problemlösungen aufgegriffen. Die AsitA geht davon aus, dass gerade die Mitarbeiter über ihre derzeitige Arbeitssituation am besten Auskunft erteilen können. Dabei handelt es sich um fördernde und belastende Anzeichen der Arbeitssituation. Arbeitsbelastungen sind die „Gesamtheit der äußeren Bedingungen und Anforderungen im Arbeitssystem, die auf den physiologischen und/oder psychologischen Zustand einer Person einwirken.“29 Wird im arbeitswissenschaftlichen Sinn der Begriff Arbeitsbelastung neutral gesehen, geht man in Rahmen der AsitA von Fehlbelastungen aus, wie es sich die Mitarbeiter auch umgangssprachlich vorstellen. Bei der AsitA werden die Mitarbeiter als Experten ihrer Arbeitssituation angesprochen. Sie benennen konkrete Probleme oder belastende Aspekte ihrer Arbeitssituation. Voraussetzungen und Rahmenbedingungen Grundvoraussetzung der AsitA ist die Transparenz aller an der Analyse Beteiligten. Mitarbeiter und Leitungskräfte müssen unbedingt ihre Bereitschaft zur konstruktiven Teilnahme erklären. Entscheidungsträger sollten bereit sein, realisierbare Lösungsvorschläge anzuerkennen und auf eine zeitnahe Umsetzung zu dringen. Strittige Fragen sollten offen diskutiert werden. Nur wenn alle Rahmenbedingungen erfüllt sind, kann die AsitA als ein Instrument der Bedarfsanalyse erfolgversprechend sein. _______________________ (29) DIN EN ISO 6385: 2004 Grundsätze der Ergonomie für die Gestaltung von Arbeitsystemen Seite 34 ________________________________________________________________________ Durchführung Auch bei der Durchführung der AsitA gilt es bestimmte Bedingungen einzuhalten: Die Gruppenstärke sollte mindestens die Hälfte eines Teams beinhalten, die Zusammensetzung eines Teams muss zwingend homogen sein, d.h. es darf nur eine Hierarchieebene vertreten sein, Durchführung und Ergebnisdokumentation erfolgen mittels eines qualifizierten Moderators. Unbedingt darauf zu achten ist, dass das Prinzip der Freiwilligkeit gewahrt wird. Die Interviews sollten innerhalb der regulären Arbeitszeit stattfinden oder aber auf diese angerechnet werden. Auf diese Weise erfahren die Beschäftigten eine Wertschätzung ihrer Arbeit durch das Management. Ablauf Die Arbeitssituationsanalyse verläuft nach Gerisch/Knapp/Töpsch30 in sechs Schritten: Der erste Schritt erörtert die Frage nach der Wichtigkeit von Veränderungen aus der Sicht der Beschäftigten. Im zweiten Schritt wird detailliert darauf eingegangen, in welchen Bereichen der Arbeitssituation eine Veränderung stattfinden sollte. Nach diesen beiden Schritten ist meist schon klar zu erkennen, in welchen Bereichen die Teams Belastungsschwerpunkte sehen. Folgend benennen die Beschäftigten im dritten Schritt im Sinne eines Rankings die Belastungsschwerpunkte wertend. Zusätzlich geben die Beschäftigten diejenigen Aspekte an, die sich aus ihrer Sicht in weiteren Zeitverlauf von beispielsweise zehn Jahren als am stärksten belastend erweisen werden. Wie bereits in Schritt 1 und 2 werden die Resultate ausgewertet und protokolliert. Der vierte Schritt realisiert den zweiten Teil der Arbeitssituationsanalyse. Hier benennen die Beschäftigten ihre konkreten Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitssituation. Sie zeigen Ideen und Maßnahmen auf, die sich auf die zuvor dargestellten belastenden Arbeitssituationen beziehen. Im Ergebnis dieses Schritts sollte eine Arbeitsgruppe gebildet werden, die an der Erarbeitung von Maßnahmeplänen mit Zielen, Zuständigkeiten und Zeitfenstern beteiligt ist. Nur so wird die Glaubwürdigkeit gewahrt, dass dem Management an der Überprüfung der Realisierbarkeit und Umsetzung der Vorschläge sehr gelegen ist. ________________________ (30) Vgl. Gerisch/Knapp/Töpsch (2010), Seite 40-45 Seite 35 ________________________________________________________________________ Im fünften Schritt des Ablaufs der Arbeitssituationsanalyse wird speziell die demografiefeste Arbeitsgestaltung beleuchtet. Das eigene Alter und die Berufserfahrung der Beschäftigten haben eine große Bedeutung in der demografiebezogenen Arbeitssituationsanalyse. Risiken aufgrund des Alters aber auch Potenziale wie Berufserfahrung und Lebenserfahrung nehmen bei der Arbeitsgestaltung einen hohen Stellenwert ein. Mit der Frage „Was bringen Sie aufgrund ihres Alters und Ihrer Berufserfahrung in Ihre Tätigkeit ein?“ werden diese Risiken und Potenziale analysiert. Die Beschäftigten reflektieren ihre eigenen persönlichen Erfahrungen. Mit der letzten Frage „Was gefällt Ihnen in Ihrer Einrichtung und an Ihrer Arbeit besonders gut?“ geben die Beschäftigten im sechsten Schritt Anhaltspunkte, was in ihrer Arbeit sie positiv und unterstützend für sich empfinden. Daraus lassen sich Ableitungen treffen, welche Faktoren es gilt, weiter zu stärken. Fazit und Ansatzpunkte Wenn im Unternehmen Arbeitssituationsanalyse die des Altersstrukturanalyse Unternehmens der Belegschaft abgeschlossen sind, und die müssen die Schwachstellen der Altersstruktur und der Belastungssituationen der Angestellten im Unternehmen klar erkennbar sein. Daraus ableitend können die Grundlagen für eine demografiefeste Personalpolitik geschaffen werden. Um mit einer alternden Belegschaft den Anforderungen in der Pflege gerecht zu werden, gibt es Hauptschwerpunkte, auf die es sich zu konzentrieren gilt: - Erhalt der Leistungsfähigkeit der Einrichtung - Erkennen der vorhandenen Kompetenzen und nutzbringende Förderung - verstärkte Einbeziehung der Älteren in die Weiterbildung - Erhalt von wertvollem Erfahrungswissen - veränderte Gestaltung der Arbeitsprozesse, um die Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Mitarbeiters sicherzustellen Diese Hauptschwerpunkte müssen in Konzepten einfließen, die ein lebenszyklusbasiertes Management umsetzen kann. Es geht um die Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter und um die Gesundheitsförderung, die wiederum den Erhalt der physischen und psychischen Gesundheit ein Berufsleben lang sichert. Um die Hauptschwerpunkte umsetzen zu können, müssen u.a. Strategien zur Gewinnung und Bindung von jüngerem und älterem Fachpersonal, zur Arbeitsorganisation, zur Unternehmenskommunikation entwickelt werden. Unternehmenskultur und zur Seite 36 ________________________________________________________________________ Die Arbeitsplätze müssen künftig den Erfordernissen einer älter werdenden Belegschaft angepasst werden, um die Arbeitskraft der Mitarbeiter über ihre gesamte Lebensarbeitszeit zu erhalten Im abschließenden Kapitel wird auf Basis der erarbeiteten Analysen ein Konzept für das APH „Am Stadtpark“ entwickelt. Nach erfolgten Auswertungen werden Maßnahmen abgeleitet, die am Ende in das Konzept fließen. 4.3.2 Auswertung der Analysen 1. Altersstrukturanalyse Die betriebliche Altersstruktur bildet die Grundlage der Gestaltung des demografischen Wandels im Unternehmen. Handlungsbedarf entsteht in erster Linie durch Veränderungen der Personal- und Altersstruktur im Unternehmen. Anhand der Altersstrukturanalyse lässt sich diese Entwicklung voraussehen und Folgerungen für die betriebliche Gestaltung ableiten. Das Spektrum der Altersstrukturen reicht von ausgewogen (alle Altersgruppen sind in etwa gleich stark vertreten), über jugendzentriert (jüngere Altersgruppen überwiegen), mittelzentriert (mittlere Altersgruppen sind in der Mehrheit) bis hin zu alterszentriert (ältere Altersgruppen dominieren. Die Analyse der Altersstruktur im APH „Am Stadtpark“ zeigt ganz eindeutig, dass die Altersstruktur mittel- bis alterszentriert ist. Ursachen dafür sind nicht erkennbar. Weder handelt es sich hierbei um das Resultat von früheren Personalabbaustrategien noch sind andere Absichten dafür darstellbar. Das Altenheim existiert seit 13 Jahren und war nicht von größeren Fluktuationen betroffen. Die Mehrheit der Mitarbeiter ist seit Eröffnung des Hauses beschäftigt. Über einen längeren Zeitraum wurden keine Neueinstellungen vorgenommen und wenn, dann wurde nicht darauf geachtet vorzugsweise jüngere Mitarbeiter einzustellen. Es wurde in der Vergangenheit versäumt, die demografische Entwicklung zu erkennen und ihr entgegenzuwirken, wobei ein privat-gewerblicher Träger doch schon von Seiten des Gesetzgebers sehr eingeengt wird. Nähere Ausführungen dazu in den folgenden Kapiteln. Seite 37 ________________________________________________________________________ Die zu erwartenden Herausforderungen sind schnell zu erkennen: - es droht der Verlust des Kerns der Belegschaft über einen jetzt schon absehbaren Zeitraum - es gilt hohe Anforderungen an die Gewinnung neuer Mitarbeiter als Ersatz für die ausscheidenden in einem relativ kurzen Zeitraum zu stellen - der Rückgang sollte weitestgehend geplant vonstatten gehen, mit jedem älteren Arbeitnehmer ab dem 55. Lebensjahr muss ein Zukunftsgespräch geführt werden, um herauszufinden, ob es eventuell zusätzliche Ausfälle durch einen vorzeitigen Ruhestand geben könnte. Das Maß aller Dinge muss sein, jeden älteren Mitarbeiter bis zum letzten Tag seiner Beschäftigungszeit im Unternehmen zu halten Die drastischen Folgen des Personalbedarfs sind in Tabelle 1 dargestellt: Bereich Ersatzbedarf (Rente ab 63 Jahren) 2014 2015 -2017 2018 - 2021 Management Heimleitung PDL 1 1 Pflege Fachkraft Hilfskraft 1 3 Fachkraft Hilfskraft 1 Fachkraft Hilfskraft 1 3 5 4 2 1 1 1 2 2 7 13 17 Ergotherapie Küche Service Fachkraft Hilfskraft Summe Ersatz: Quelle: eigene Datenerhebung Tabelle 1: Ersatzbedarf 6 Allein noch in diesem Jahr verlassen nur durch Verrentung 6 Mitarbeiter das Unternehmen, davon 3 Fachkräfte. Seite 38 ________________________________________________________________________ In den nächsten drei Jahren gehen 13 Mitarbeiter in den Ruhestand, wobei es sich bei 5 von ihnen um Fachkräfte handelt Verschärfend kommt hinzu, dass zu den Fachkräften die Heimleiterin und die Küchenleiterin zählen. Im Verlauf bis 2021 beenden weitere 17 Mitarbeiter, darunter 7 Fachkräfte, inklusive der Pflegedienstleitung, ihr Arbeitsverhältnis aufgrund von Verrentung. Diese Tabelle zeigt nur den Ersatzbedarf aufgrund der zu erwartenden neu geltenden Regelaltersgrenze, zu der es im Koaltionsvertrag, geschlossen zwischen CDU, CSU und SPD im Dezember 2013, heißt: „Langjährig Versicherte, die durch 45 Beitragsjahre (…) ihren Beitrag zur Stabilisierung der Rentenversicherung erbracht haben, können ab dem 01. Juli 2014 mit dem vollendeten 63. Lebensjahr abschlagsfrei in Rente gehen.“31 Weiterer Mehrbedarf infolge normaler Fluktuation wurde hier nicht berücksichtigt. Die Zahlen sprechen eindeutig dafür, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um das Unternehmen erfolgreich weiterführen zu können. Maßnahme Rahmenbedingung Maßnahme Ziel Verant- Zeit wortlichkeit Mitarbeitergewinnung Ersatzbeschaffung Personalmangel Heimleitung, bei Bedarf aufgrund verhindern PDL eigene Ausbildung Heranziehen Heimleitung perspektivisch im Haus eigener PDL für das nächste Nachwuchskräfte WBL Schuljahr Ziel Verant- Zeit Verrentung Folgemaßnahme Rahmenbedingung Maßnahme wortlichkeit Mitarbeiterbindung Erhöhung der Fluktuation Heimleitung, Attraktivität des verhindern Management Berufes ________________________ (31) Vgl. Internet-Quelle: cdu.de laufend Seite 39 ________________________________________________________________________ Im Pflegesektor gelten gesetzliche Regelungen bei der personellen Besetzung, die strikt eingehalten werden müssen. Die Regelung für den Personalschlüssel ist in §21 Abs. 3 des Rahmenvertrages § 75 SGB XI geregelt: „Die Bereitstellung, der Einsatz und die fachliche Qualifikation des Personals richten sich nach den Regelungen der Maßstäbe und Grundsätze zur Sicherung und Weiterentwicklung der Pflegequalität in vollstationären Pflegeeinrichtungen gem. §113 SGB XI in der jeweils gültigen Fassung sowie den einschlägigen Bestimmungen. Dabei sind - die Fähigkeiten der Pflegebedürftigen zur selbstständigen Ausführung der Aktivitäten des täglichen Lebens, - die Notwendigkeit zur Unterstützung, zur teilweisen oder vollständigen Übernahme oder zur Beaufsichtigung bei der Ausführung der Aktivitäten des täglichen Lebens sowie - die Risikopotentiale bei den Pflegebedürftigen, - die Arbeitszeit des Personals unter Berücksichtigung von Zeiten für Fortbildung und Teambesprechungen sowie Ausfallzeiten insbesondere durch Krankheit und Urlaub, - leitende, administrative und organisatorische Aufgaben zu berücksichtigen.“32 Die personelle Besetzung in stationären Einrichtungen richtet sich nach den festgestellten Pflegestufen der Heimbewohner durch den Medizinischen Dienst. Laut Empfehlung der Pflegesatzkommission nach § 86 SGB XI – stationär, vom 23.12.2009 sind folgende Personalschlüssel vereinbarungsfähig: 1) Pflege und Betreuung Pflegestufe I 1 : 3,00 bis 1 : 4,5 Pflegestufe II 1 : 2,20 bis 1 : 2,90 Pflegestufe III 1 : 1,60 bis 1 : 1,90 Sozialer Dienst 1 : 50 bis 1 : 60 Heimleitung / Verwaltung 1 : 30 Küche, Hauswirtschaft, Reinigung, Wäscherei, Hausmeister 1 : 6,0 _________________________ (32) Vgl. §21 Abs. 3 des Rahmenvertrages §75 SGB XI Seite 40 ________________________________________________________________________ Leider bewegen sich die vereinbarten Personalschlüssel trotz zäher und langwieriger Verhandlungen mit den Pflegekassen im unteren Bereich der Spanne. In der derzeit gültigen Pflegesatzvereinbarung mit dem APH „Am Stadtpark“ stellt sich die personelle Besetzung wie folgt dar: Pflege und Betreuung inklusive Pflegedienstleistung und Qualitätsmanagement Pflegestufe 0 1 : 8,9 Pflegestufe I 1 : 4,45 Pflegestufe II 1 : 2,85 Pflegestufe III 1 : 1,9 Sozialdienst 1 : 60 Leitung und Verwaltung 1 : 51 Hauswirtschaft 1 : 11,68 Küche 1 : 17,75 Haustechnik 1 : 60 Der Anteil der Pflegefachkräfte im Bereich Pflege und Betreuung inklusive Pflegedienstleistung und Qualitätsmanagement muss mindestens 56% der Vollkräfte betragen, der Anteil aller Fachkräfte für betreuende Tätigkeiten in Pflege und Betreuung und Sozialdienst mindestens 50% der Vollkräfte. In § 4 Abs. 3 Personelle Ausstattung und Qualifikation der Pflegesatzvereinbarung für vollstationäre Pflegeeinrichtungen für das APH „Am Stadtpark“ heißt es: „Der Träger der Pflegeinrichtung ist verpflichtet, mit der in der Pflegesatzvereinbarung vereinbarten personellen Ausstattung die Versorgung der Pflegebedürftigen jederzeit sicherzustellen. Er hat bei Personalengpässen oder -ausfällen durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, dass die Versorgung der Pflegebedürftigen nicht beeinträchtigt wird. Dabei gilt je Vollkraft i.S. des Absatzes 1 eine arbeitsvertraglich vereinbarte regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden.“33 Die Vorgaben der Pflegekassen schränken Unternehmen in der Pflege beim Personaleinsatz derart ein, dass es keine Möglichkeit gibt, auf Engpässe und Ausfälle zu reagieren, außer die vorhandenen Mitarbeiter leisten Überstunden. ____________________________ (33) Vgl. Pflegesatzvereinbarung für vollstationäre Pflegeeinrichtungen (§85 SGB XI) Seite 41 ________________________________________________________________________ Erschwerend für privat-gewerbliche Träger kommt hinzu, dass zusätzliche Hilfen wie etwa Bundesfreiwilligendienst Leistende oder ehrenamtlich Tätige, die nicht in den Personalschlüssel fallen, in diesen Unternehmen keine Beschäftigung finden dürfen. Private Träger können einzig mit dem in den Pflegesatzverhandlungen vereinbarten Personal arbeiten. Ziel muss es also sein, in künftigen Pflegesatzverhandlungen aussagekräftige Begründungen auszuarbeiten und Konzepte beizubringen, um den Pflegeschlüssel für das APH zu erhöhen. Nur so kann ein Stamm an neuen, jüngeren Mitarbeitern aufgebaut werden und damit ein Weg realisiert werden, dem stetigen Personalrückgang zu begegnen. Maßnahme Rahmenbedingung Maßnahme Ziel Verant- Zeit wortlichkeit Niedriger Aufruf zu neuen höhere Pflegesätze Personalschlüssel Pflegesatzver- für handlungen leistungsgerechten Inhaber Mai 2014 Personalbedarf 2. Arbeitssituationsanalyse In Vorbereitung der Durchführung der Arbeitssituationsanalyse fand eine Mitarbeiterbefragung im APH statt. Ziel der Interviews sollte es sein, einen ersten Eindruck zu gewinnen, wie die Mitarbeiter ihre momentane Situation persönlich einschätzen. (siehe Anlage 1 „Interview zur Mitarbeiterbefragung in Vorbereitung der Arbeitssituationsanalyse“) Seite 42 ________________________________________________________________________ 100 80 60 Für wie wichtig halten Sie eine Veränderung Ihrer Arbeitssituation? 40 20 0 nicht wichtig teilweise wichtig sehr wichtig Quelle: Eigene Datenerhebung Abbildung 20: Für wie wichtig halten Sie eine Veränderung Ihrer Arbeitssituation? Für die Mehrheit der Mitarbeiter (60%) ist eine Veränderung ihrer Arbeitssituation nur „teilweise wichtig“, woraus eine vorherrschende Zufriedenheit zu schließen ist. Lediglich 20% der Mitarbeiter halten eine Veränderung ihrer Arbeitssituation „sehr wichtig“, was bedeutet, dass sie mit ihrer momentanen Arbeitssituation eher unzufrieden sind. Hier sind weiterführende Befragungen und Analysen notwendig, um herauszufinden, in welcher Altersstruktur und in welchen Bereichen des Unternehmens die Mitarbeiter unzufrieden sind. Leitung / Führung Betriebsklima sehr wichtig teilweise wichtig nicht wichtig Gesundheitsfürsorge Arbeitsumgebung Tätigkeit Arbeitsorganisation 0 20 40 60 80 100 Quelle: Eigene Datenerhebung Abbildung 21: Veränderungsbedarf in Bereichen der Arbeitssituation Seite 43 ________________________________________________________________________ Abbildung 21 zeigt, dass auch in den meisten ausgewählten Bereichen der Arbeitssituation der Veränderungsbedarf nicht dramatisch hoch ist. Eine Ausnahme bildet die Gesundheitsfürsorge: Hier sind sich alle Mitarbeiter einig, dass ein enormer Bedarf besteht, sei es in theoretischer Hinsicht, in Form von speziellen Weiterbildungen, als auch in Form von körperlichem Ausgleich und Entspannung. Rahmenbedingung Maßnahme Ziel Verant- Zeit wortlichkeit Arbeits- und Einführung Erhalt der Inhaber sofort Gesundheitsschutz Gesundheits- Gesundheit aller Heimleitung beginnend und management Mitarbeiter PDL weiter laufend In der Arbeitsorganisation sind 20% der befragten Mitarbeiter der Meinung, dass Veränderungen „sehr wichtig“ sind, weitere 40% hielten das für „teilweise wichtig“. Hauptbelastungsschwerpunkte waren der Dienstplan, die extrem angehäuften Überstunden und der Zeitdruck. Hier zeigt sich ganz deutlich, dass in der Weiterführung der Arbeitssituationsanalyse diese Themen im Team diskutiert, Maßnahmen entwickelt und eine erfolgreiche Umsetzung erbracht werden müssen. Rahmenbedingung Maßnahme Ziel Verant- Zeit wortlichkeit Arbeitsorganisation - Korrektur des Optimierung der Heimleitung sofort Dienstplans Arbeitsgestaltung PDL beginnend - Verringerung der Überstunden WBL Seite 44 ________________________________________________________________________ Im Bereich Leitung / Führung sehen 60% der befragten Mitarbeiter einen teilweisen Veränderungsbedarf. Hier ging es im Wesentlichen um Transparenz und die fehlende Kommunikation. Rahmenbedingung Maßnahme Ziel Verant- Zeit wortlichkeit Führung und - Mitarbeiterge- Gegenseitige Unternehmenskultur spräche Wertschätzung - Coaching - Verbesserung der Kommunikation zwischen Alt und Jung Heimleitung laufend Seite 45 ________________________________________________________________________ 4.3.3 Handlungsfelder für ein demografiefestes Unternehmen Es nützen die besten Analysen nichts, wenn daraus keine Handlungsweisen abgeleitet werden. Nach Analysen, Interviews, Teamsitzungen, Meetings und Gesprächen wurden Ziele gesteckt, die nun in realisierbare Maßnahmen fließen müssen, um die Ideen und Vorschläge der Mitarbeiter für eine Verbesserung ihrer Arbeitssituation verwirklichen zu können. Quelle: Adenauer (2009) Abbildung 22: Handlungsfelder eines demografiefesten Betriebs Die wichtigsten Handlungsfelder - Mitarbeitergewinnung - Mitarbeiterbindung - Gesundheitsförderung - Arbeitsorganisation - Unternehmenskultur für das APH „Am Stadtpark“ sind: Seite 46 ________________________________________________________________________ Über allen Handlungsfeldern schwebt der Prozess der Identität: Corporate Identity bezeichnet die Identität eines Unternehmens. Betrachtet man alle Handlungsfelder als eine Einheit, ist Corporate Identity die Hülle des Ganzen. „Corporate Identity ist der Prozess, durch den kulturelle Identität entsteht und weiterentwickelt wird.“ „... wenn die Unternehmenskultur eigenständig, konkret und sinnstiftend ausgeprägt ist und mit ihren Ausdrucksformen eine authentische Ganzheit bildet“34 In allen diesen Bereichen muss das Unternehmen Authentizität beweisen, glaubwürdig erscheinen. Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung Priorität im APH muss es sein, den entstehenden Personalmangel zeitnah zu kompensieren und aktiv mit geeigneten Mitteln dagegen zu steuern. In diesem Jahr ist der Ersatzbedarf an Fachkräften abgedeckt. Die nachfolgenden Bedarfe an Ersatz in den nächsten drei Jahren werden aus den eigenen Reihen gedeckt. Ein externer Schüler einer Görlitzer Lehreinrichtung absolviert seine Praktika im Rahmen der Ausbildung zum Altenpfleger im APH. Im Rahmen von Mitarbeitergesprächen konnten zwei Pflegehilfskräfte gewonnen werden, sich berufsbegleitend in einem Zeitraum von drei Jahren zum Altenpfleger weiterzuqualifizieren. Somit wäre der momentane Ersatzbedarf gewährleistet, was nicht heißt, dass das Problem gelöst ist. Fortführende Gesprächen müssen dazu führen, potentielle Hilfskräfte zu motivieren, sich zur Fachkraft weiterzubilden. So kann jungen Mitarbeitern eine Perspektive im Unternehmen eröffnet werden. Diese Form der Rekrutierung aus den eigenen Reihen ist für alle Beteiligten von Vorteil: der Mitarbeiter ist bereits am Prozess beteiligt, kann seinen Wert für sich persönlich und im Unternehmen steigern und das Unternehmen ist sich der Potenziale der Mitarbeiter bewusst und kann diese gezielt nutzen. _________________________ (34) Zitat: A. B. SCHNEYDER: Zeitschrift: Führung + Organisation im Jahr 1991[1] Seite 47 ________________________________________________________________________ Eine weitere Form der Mitarbeitergewinnung ist die eigene Ausbildung im Unternehmen. Um selbst ausbilden zu können, gilt es verschiedene Kriterien zu erfüllen, die in Abs. 3 und 4 § 4 Gesetz über die Berufe in der Altenpflege (Altenpflegegesetz - AltPflG) geregelt sind. Darin heißt es: „Die praktische Ausbildung wird in folgenden Einrichtungen vermittelt: 1. in einem Heim im Sinne des § 1 des Heimgesetzes oder in einer stationären Pflegeeinrichtung im Sinne des § 71 Abs. 2 des Elften Buches Sozialgesetzbuch, wenn es sich dabei um eine Einrichtung für alte Menschen handelt (...)“35 Und weiter: „Die Gesamtverantwortung für die Ausbildung trägt die Altenpflegeschule, es sei denn, sie wird durch Landesrecht einer anderen Einrichtung übertragen. Die Abschnitte des Unterrichts und der praktischen Ausbildung sind inhaltlich und organisatorisch aufeinander abzustimmen. Die Altenpflegeschule unterstützt und fördert die praktische Ausbildung durch Praxisbegleitung. Die Praxisanleitung ist durch die Einrichtungen nach Absatz 3 sicherzustellen.“36 Die Voraussetzungen zur eigenen Ausbildung sind im APH gegeben. Lediglich ein Kooperationsvertrag mit einer Altenpflegeschule müsste geschlossen werden. Momentan gibt es einen Praxisanleiter im APH. Im Haus sind drei Stationen auf vier Etagen verteilt. Um eine qualitativ anspruchsvolle Ausbildung anbieten zu können ist es notwendig, eine weitere Fachkraft zum Praxisanleiter zu qualifizieren. Die Vorteile der eigenen Ausbildung sind vielfältig: mit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit und einer guten Arbeitsatmosphäre von Beginn an lassen sich Bindungen an das Unternehmen knüpfen. Eine angemessene Ausbildungsvergütung und die Möglichkeit der Weiterentwicklung im Haus bieten jungen Menschen eine lohnende Perspektive nach Beendigung der Ausbildung. Die Vorteile für das Unternehmen liegen klar auf der Hand: Mit der Ausbildung sichert sich das Unternehmen Fachkräfte. Die Zeit der Ausbildung gibt ausreichend Gelegenheit zum Kennenlernen des jungen Menschen und zum Entwickeln seiner Fähigkeiten. Eine Einarbeitung nach der Ausbildung entfällt; nur muss es dem Unternehmen eben gelingen, den gut ausgebildeten Altenpfleger nach Absolvierung seiner Ausbildung im Unternehmen zu halten. _________________________ (35) Vgl. Abs. 3 und 4 § 4 Gesetz über die Berufe in der Altenpflege (Altenpflegegesetz - AltPflG) (36) ebd Seite 48 ________________________________________________________________________ Natürlich gibt es auch Nachteile: Ausbildung ist immer mit einem Maß an Mehrarbeit verbunden. Es gilt, Kooperationen mit Schulen in der Stadt einzugehen, die Schüler müssen sich vor Ort und an Praxistagen ein Bild vom Beruf des Altenpflegers machen können. Später in der Ausbildung müssen die Schüler intensiv betreut und integriert werden. Ziel des Unternehmens in der heutigen Zeit muss es sein, jeden Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Dafür ist es zwingend erforderlich, eine Arbeitgebermarke zu definieren: "Employer Branding ist die identitätsbasierte, intern wie extern wirksame Entwicklung und Positionierung eines Unternehmens als glaubwürdiger und attraktiver Arbeitgeber. Kern des Employer Brandings ist immer eine die Unternehmensmarke spezifizierende oder adaptierende Arbeitgebermarkenstrategie. Entwicklung, Umsetzung und Messung dieser Strategie zielen unmittelbar auf die nachhaltige Optimierung von Mitarbeitergewinnung, Mitarbeiterbindung, Leistungsbereitschaft und Unternehmenskultur sowie die Verbesserung des Unternehmensimages. Mittelbar steigert Employer Branding außerdem Geschäftsergebnis sowie Markenwert." 37 So die Definition der Deutschen Employer Branding Akademie 2006, in ihrer Fassung vom 14. April 2007. Ein gutes Employer Branding ist der Grundstoff für alle Handlungsfelder eines demografiefesten Unternehmens, es macht die Arbeitgeberattraktivität aus. Was ist Arbeitgeberattraktivität? - Arbeitgeberattraktivität ist der Vergleich mit dem lokalen Wettbewerb: was bietet der Wettbewerb, wo und wie kann sich ein Unternehmen vom Wettbewerb abheben? - Arbeitgeberattraktivität beinhaltet die Identifikation der Mitarbeiter. Mitarbeiter müssen Vertrauen in Leitung und Führung haben, um sich mit dem Unternehmen identifizieren zu können. ______________________ (37) Definition der Deutschen Employer Branding Akademie 2006, Fassung vom 14.04.2007: zitiert nach employerbranding.org Seite 49 ________________________________________________________________________ Das Mitarbeitergespräch ist ein Instrument der Mitarbeiterbindung und der Personalentwicklung. Nach Papenfuß / Pfeuffer,38 dient das Mitarbeitergespräch dazu, „(...) dem Mitarbeiter durch konstruktives Feedback und die Vereinbarung individueller Ziele eine Orientierung über seine Position im Unternehmen zu geben, persönliche Perspektiven aufzuzeigen und die Leistung des Mitarbeiters durch die Identifikation mit den Zielen des Unternehmens zu steigen.“ Mindestens einmal im Jahr muss eine Führungskraft mit jedem ihm unterstellten Mitarbeiter ein solches Gespräch führen. Nur so kann die Leistung des Mitarbeiters beurteilt und Entwicklungsziele gesteckt werden. Stärken und Schwächen werden herausgefunden. Es wird nach Lösungen gesucht, Stärken auszubauen und Schwächen abzustellen. Entwicklungsmaßnahmen werden definiert, ein Zeitraum festgelegt, in welchem die geplante Entwicklung stattfinden soll. Es wird in einem nächsten Gespräch geschaut, man könnte auch sagen kontrolliert, wie die Entwicklung voran geht. Wichtige weitere Kernpunkte des Gesprächs sind Motivation und Lob. Die Mitarbeiterbindung ist eng verknüpft mit der Arbeitszufriedenheit. In regelmäßig durchgeführten Gesprächen hat der Mitarbeiter die Chance, Unzufriedenheit über seine Tätigkeit und die Arbeitsorganisation zum Ausdruck zu bringen. Die Behebung der Missstände führt zur Zufriedenheit des Mitarbeiters, womit der Kreis wieder geschlossen wäre. Kontinuität heißt das Zauberwort. Ein Unternehmen muss kontinuierlich attraktiv bleiben. In der Vergangenheit war das Mitarbeitergespräch für ältere Mitarbeiter mit der Begründung des absehbaren Ausscheidens nicht mehr gängige Praxis.39 Vor dem Hintergrund der schon erwähnten Regelaltersgrenze bei Renteneintritt und einer damit verbundenen verlängerten Lebensarbeitszeit ist diese Praxis nicht mehr zeitgemäß. Gerade um den Mitarbeiter bis zum letzten Tag im Unternehmen halten zu können, ist es wichtig, das Gespräch mit ihm zu führen. Nur so kann auf seine Bedürfnisse eingegangen werden und eventuell notwendige Veränderungen eingeleitet werden. Im Gegenzug wird der Vorgesetzte für das Erkennen und Vermeiden von belastenden Faktoren besonders für ältere Mitarbeiter sensibilisiert.40 _________________________ (38) Zitat: Papenfuß / Pfeuffer (1993) in Deller – Kern – Hausmann – Diedrichs (2008), Seite 140 (39) Vgl. Deller et al. (2006) (40) Vgl. Hempel et al. (2006) Seite 50 ________________________________________________________________________ Jeder Mitarbeiter und vielleicht besonders der Ältere braucht ein gewisses Maß an Wertschätzung. - Arbeitgeberattraktivität entscheidet, wie erfolgreich ein Unternehmen langfristig Mitarbeiter binden kann. In der Diskussion um die Arbeitssituation des Pflegepersonals wird immer wieder auf eine hohe Personalfluktuation in Pflegeheimen und eine geringe Verweildauer von Pflegekräften in ihrem Beruf hingewiesen. Gesicherte Daten liegen dazu jedoch nicht vor.41 „Festzustellen ist, dass die These einer im Vergleich zu anderen Berufsgruppen überdurchschnittlich hohen Personalfluktuation und einer geringen Verweildauer im Beruf zwar nicht von der Hand zu weisen, bislang aber keineswegs empirisch untermauert ist. Umfassende Studien sind (...) kaum vorhanden. Auch durch die amtliche Pflegestatistik lassen sich keine Personalbewegungen abbilden, da Personalabgänge und -zugänge nicht erfasst werden.“42 Im APH scheint die Fluktuationsrate, gerade auch in Anbetracht der Gründe, vertretbar. Sie lag innerhalb der letzten vier Jahre im Jahr 2012 mit 5,2% am höchsten und 2010 und 2011 mit 3,1% am niedrigsten. Fünf Fachkräfte verließen in diesem Zeitraum das Unternehmen. Ziel muss es sein, die vorgetragenen Maßnahmen umzusetzen, um so die Fluktuation zu verringern 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Fluktuation 2010 2011 2012 2013 Quelle: Eigene Datenerhebung Abbildung 23: Fluktuation _______________________ (41) Erster Bericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über die Situation der Heime und die Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner, Stand 15.08.2006 (42) Zitat ebd. Seite 51 ________________________________________________________________________ Gesundheitsfürsorge Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK) kommentiert die im DAK Gesundheitsreport 2012 veröffentlichten Arbeitsunfähigkeitsdaten wie folgt: „Zum wiederholten Mal in Folge gehören die Pflegeberufe zu den Branchen mit höchsten Krankenständen. Die seit Jahren steigenden Ausfallzeiten durch Muskelund Skeletterkrankungen einerseits und psychische Erkrankungen andererseits sind unmittelbare Folge chronischer Überlastung und schlechter Arbeitsbedingungen“. (DBfK-Referentin Johanna Knüppel in einer Pressemeldung ihres Unternehmens)43 Die nachfolgende Grafik zeigt den prozentualen Anteil der wichtigsten Krankheitsarten an Arbeitsunfähigkeitstagen. Muskel-Skelett-System Atmungssystem Verletzungen Psychische Erkrankungen Sonstige Neubildungen Nervensystem Kreislaufsystem Infektionen Symptome Verdauungssystem Quelle: DAK Gesundheitsreport 2012 Abbildung 24: Krankenstand nach Diagnosen Einsatz von Hilfsmitteln Die Arbeit im Pflegeberuf ist besonders körperlich beanspruchend. Schweres Heben und Tragen belastet den Rücken. Im APH gibt es auf vier Etagen zwei Steh- und Aufrichthilfen. Das ergonomische Design und die elektrisch angetriebenen Funktionen dieser Aufrichtehilfe ermöglichen es einer einzelnen Pflegekraft, routinemäßige Pflegetätigkeiten, wie z.B. Transfers und Hilfe beim Toilettengang, zu bieten. ohne sich dem Risiko von Verletzungen, die beim manuellen Umgang mit dem Pflegebedürftigen auftreten können, auszusetzen. Diese Erleichterung muss auf allen Etagen zur Verfügung gestellt werden. Die Bedienung durch eine einzelne Pflegekraft bedeutet maximale Effizienz für sonst arbeitsaufwändige Routinen. _________________________ (43) Vgl. Internet-Quelle: Caretrialog Seite 52 ________________________________________________________________________ Eine zweite Erleichterung bei der Pflege bringt der Einsatz eines Wannenliftes. Der jetzige ist veraltet, schwer bedienbar für eine Pflegekraft und unbequem für die Bewohner. Auf Anraten der Mitarbeiter wird ein moderner Wannenlift angeschafft. Beim Einsatz von neuen Hilfsmitteln ist es zwingend erforderlich, diesen konsequent zu fordern, zu fördern und zu kontrollieren. Eingeschliffene Routinen müssen überwunden werden. Der Erfolg dieser Angebote ist stark abhängig von der Akzeptanz der Mitarbeiter. Deshalb ist es hier besonders wichtig, die Mitarbeiter bei der Auswahl mit einzubeziehen. Gesundheitsmanagement Alle Beteiligten der Mitarbeiterbefragung im APH wünschten sich, dass im Unternehmen mehr Wert auf die Gesundheitsfürsorge gelegt wird. Im Einzelnen war es den Jüngeren wichtig, vorbeugend Maßnahmen zu ergreifen, wobei es bei den Älteren mehr um den Erhalt ihrer Gesundheit ging. Untersuchungen zeigen, dass die Arbeitsfähigkeit mit dem Alter weniger stark abnimmt, wenn individuelle Gesundheitsförderung betrieben wird. Gesundheitsförderung und betriebliche Maßnahmen in Kombination steigern sogar die Arbeitsfähigkeit im Alter.41 Sowohl menschliche als auch betriebswirtschaftliche Gründe sprechen dafür, ein Gesundheitsmanagement einzuführen. Die Mehrheit der Maßnahmen der Gesundheitsförderung richtet sich an alle Mitarbeiter im Unternehmen. Das Hauptaugenmerk muss im APH auf die Gruppe der mittleren bis älteren Mitarbeiter gerichtet werden, da sie die zahlenmäßig größte Gruppe im Unternehmen sind und es gilt, ihre Arbeitsfähigkeit möglichst lange zu erhalten. Ziel im APH muss es sein, Kooperationen mit ortsansässigen Krankenkassen einzugehen, um ein Gesundheitsmanagement einzuführen. Nach dem Aufbau eines Gerüstes mit verschiedenen Modulen ist es wichtig, den Mitarbeitern die größtmögliche Entscheidungskompetenz bei der Wahl der Angebote zu überlassen. Es nützt weder Arbeitnehmer noch Arbeitgeber, Maßnahmen anzubieten, die bei den Mitarbeitern keine Akzeptanz finden. Diese Form der Selbstbestimmung steigert die Wertschätzung der Arbeitnehmer. _________________________ (44) Vortrag Prof. Dr. Juhani Ilmarinen „Das Haus der Arbeitsfähigkeit – der finnische Blick auf den demografischen Wandel“, Konferenz ”Den demografischen Wandel sozialpartnerschaftlich gestalten”, Kassel 21. März 2011 Seite 53 ________________________________________________________________________ Das Angebot an Maßnahmen ist vielfältig und beinhaltet u.a. - Rückenschule - Rückentraining - Yoga und Entspannungskurse, Meditationstechniken - Kurse zum Stress- und Aggressionsabbau - Gesunde Ernährung - Raucherentwöhnungskurse - Fitnessprogramme Entscheidend ist auch hier wieder die Authentizität und Glaubwürdigkeit der Führungskräfte. Eine Leitungskraft, die raucht sollte mit gutem Beispiel voran gehen und sich an einem Raucherentwöhnungskurs beteiligen. Unabhängig vom Alter und vom Berufsfeld ist es für alle Mitarbeiter wichtig, einen Ausgleich zum Beruf zu schaffen. Hier kann der Arbeitgeber aber nur Angebote aufzeigen, eine Einflussnahme ist nur begrenzt möglich; annehmen muss es jeder Einzelne für sich selbst. Arbeitsorganisation Veränderungen in der Arbeitsorganisation hielten laut Mitarbeiterbefragung 20% der Beschäftigten für sehr wichtig und 40% für teilweise wichtig. Hier sind im Anschluss an die Befragungen im weiteren Verlauf der Arbeitssituationsanalyse die Mitarbeiter selbst gefragt. Sie sind die Experten, müssen in geführten internen Workshops Probleme im Arbeitsbereich genau beschreiben, Mängel diskutieren und realisierbare Lösungsvorschläge aufzeigen Zentrale Schwerpunkte der Befragungen war der Dienstplan und die immense Zahl an Überstunden, derzeit 3.300. Gegenwärtig erstellt im APH den Dienstplan der Pflegedienstleiter. Monatlich und konservativ. Nach Hentze45 bedeutet Personaleinsatz das Eingliedern des Mitarbeiters in den betrieblichen Leistungsprozess sowie das Anpassen der Arbeit und der Arbeitsbedingungen an den Menschen. Der Dienstplan ist eines der emotionalsten Führungsinstrumente in der Pflege; die Pflegedienstleitung soll alle Interessen und Wünsche der Mitarbeiter vereinbaren. Das birgt oft hohes Konfliktpotential. __________________________ (45) Vgl. Hentze et al.(2001) Seite 54 ________________________________________________________________________ Die Personaleinsatzplanung erfolgt häufig nicht an dem aktuellen Pflegebedarf, sondern nach aufgabenfremden Faktoren. Der Koordinationsaufwand zur Erstellung des Dienstplanes ist sehr hoch. Es liegen selten Methoden des Ausfallmanagements vor, insbesondere bei spontanem Ausfall. Es gibt Alternativen: Eine Möglichkeit ist die Einführung eines vorwärtsrollierenden BruttoGrunddienstplanes mit einen Ausfallkonzept für spontane Dienstausfälle (Stand-byModell). Die Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena mit Herrn Prof. Scupin aus dem Fachbereich Sozialwesen hat den Dienstplan erprobt und führt ihn in Einrichtungen des Gesundheitswesens ein. Ziel ist es, unter Mitspracherecht der Mitarbeiter für eine langfristige Planungssicherheit seitens Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu sorgen und dabei eine Minderung der Belastung durch Spontanausfall (sowohl Planungsaufwand als auch Belastung der Mitarbeiter) zu erreichen. Das Stand-by-Modell dient der Kompensation spontaner Personalausfälle.46 Die Einführung des Brutto-Rahmendienstplans ist bei mehrheitlicher Akzeptanz der Mitarbeiter ein Projekt über eine längere Zeitspanne. In einem ersten Workshop wird das Konzept der Dienstplangestaltung vorgestellt. Danach erfolgt die Planung der weiteren Vorgehensweise. Pflegefremde Tätigkeiten Ein Ergebnis der europaweiten NEXT-Studie47 besagt, dass 12% der Pflegenden in Altenund Pflegeheimen 20% und mehr mit Tätigkeiten verbringen, die nicht zu ihrem beruflichen Aufgabengebiet gehören. Auch im APH wurde von etwa 10% der Mitarbeiter bemängelt, dass sie Tätigkeiten ausführen, die nicht in den Kernbereich pflegerischen Handelns gehören. Laut Aussagen der Mitarbeiter sind das Tätigkeiten, wie z.B. die Essenbestellung der Bewohner, die in den Bereich der Küche fallen würde oder die Müllentsorgung nach der Morgentoilette, die die Reinigung übernehmen sollte. Hier müssen mit den Bereichen Pflege, Küche und Reinigung Teambesprechungen durchgeführt werden, um Abhilfe zu schaffen. Subsumiert bringen derartige Optimierungen lohnende Zeiteinsparungen für die Pflegekräfte, beispielsweise auch Zeit für eine 5-Minuten-Pause. _________________________ (46) Vgl. Weidinger et al. (1996) (47) Die NEXT-Studie ist ein europäisches Forschungsprojekt zum vorzeitigen Ausstieg aus dem Pflegeberuf. Es wird finanziert durch die Europäische Union und koordiniert von der Bergischen Universität Wuppertal Seite 55 ________________________________________________________________________ Individuelle Arbeitsplätze Gerade durch die alterszentrierte Personalstruktur im APH wäre es vorteilhaft, älteren Arbeitnehmern einen sogenannten „Schonplatz“ anzubieten. Leider lässt sich das für volle Arbeitsstellen nicht realisieren. Pflege erfolgt rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr. In individuellen Gesprächen lassen sich gegebenenfalls Bedürfnisse und Perspektiven der älteren Beschäftigten erarbeiten. Eventuell möchten Ältere ihre Arbeitszeit reduzieren oder gar in Teilzeit arbeiten. Maßnahmen zur Entlastung älterer Arbeitskräfte sind dennoch vorstellbar. So soll im APH ein neuer Arbeitsplatz Empfangstresen entstehen: errichtet, um Im Gäste Eingangsbereich gebührend des Hauses empfangen zu wird ein können. Die Stellenbeschreibung für diesen Arbeitsplatz sieht u.a. vor: - Bewirtung und Empfang von Angehörigen, Kunden und Gästen - Telefonzentrale - Allgemeine administrative Aufgaben Alles Aufgaben, die man schnell erlernen kann. Diese Stelle könnten sich zwei ältere Pflegekräfte teilen. Zusätzlich würden sie sowohl im Früh- als auch im Spätdienst in den Stoßzeiten die Wohnbereiche bei der Pflege unterstützen. Die Pflegekräfte wären in dieser Form entlastet und müssten so die schwere körperliche Arbeit nicht während der gesamten Arbeitszeit verrichten. Ein ähnlicher Arbeitsplatz könnten mit der Einführung der eigenen Ausbildung geschaffen werden; als Mentor für Auszubildende oder aber im Zuge der Einführung des Gesundheitsmanagements als Mentor für Gesundheitsförderung. Pflegesystem Im APH wird größtenteils die Funktionspflege durchgeführt. Sie beschreibt „eine tätigkeitsorientierte Vorgehensweise innerhalb der Arbeitsorganisation der Kranken- und Altenpflege, bei der die pflegerische Maßnahme den Arbeitsablauf innerhalb einer Pflegeeinheit, beispielsweise einer Station, strukturiert. Wesentliches Prinzip der Funktionspflege ist die Defragmentierung komplexer Pflegeaufgaben in Einzeltätigkeiten, zugeordnet werden.“48 _________________________ (48) Vgl. Internet-Quelle: Wikipedia die jeweils einzelnen Pflegekräften Seite 56 ________________________________________________________________________ Vielfach wird heute in vielen Pflegeheimen die Bezugspflege eingeführt Hierbei geht es um: „eine ganzheitlich orientierte Vorgehensweise innerhalb der Arbeitsorganisation der Kranken- und Altenpflege, bei der die Zuordnung einer Pflegekraft zu einer bestimmten Gruppe Pflegebedürftiger den Arbeitsablauf innerhalb einer Pflegeeinheit strukturiert. Wesentliches Prinzip der Bezugspflege ist die dezentrale und am Pflegeprozess orientierte Delegation der Verantwortung für alle pflegerischen Tätigkeiten an eine bestimmte examinierte Pflegekraft, der sogenannten Bezugspflegekraft.“49 Wie immer, wenn man sich zwischen zwei Dingen entscheiden muss, gibt es Vor- und Nachteile. Die gilt es abzuwägen. Der Wechsel des Pflegesystems betrifft die Pflegekräfte direkt. Wie in den vorangegangen Kapiteln schon erläutert, ist es absolut wichtig, sie in diesen Prozess einzubeziehen Aus Sicht der Autorin wäre ein Wechsel des Pflegesystems auch eine Möglichkeit der Arbeitserleichterung für Ältere. Sie könnten Bezugspersonen für „leichtere Fälle“ sein. Jüngere Mitarbeiter übernehmen „schwere“ Fälle eigenverantwortlich. Das größere Maß an Verantwortung steigert die Kompetenz und das Selbstvertrauen, was indes zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und Motivation führt. In den Mitarbeiterbefragungen gab es viele gute Ideen und Hinweise. Diese gilt es, in Workshops zu analysieren und zu diskutieren. Die Arbeit im APH ist so zu organisieren, dass sie alle bewältigen können! ________________________ (49) Vgl. Internet-Quelle: Wikipedia Seite 57 ________________________________________________________________________ Unternehmenskultur Wer einen Menschen bessern will, muss ihn zunächst respektieren (Romano Guardini katholischer Priester, Religionsphilosoph und Theologe) Mit dem Handlungsfeld „Unternehmenskultur“ schließt sich der Kreis. Corporaty Identity, der Prozess durch den die kulturelle Identität entsteht und in dem sie gelebt werden muss. Müller-Stewens / Lechner50 verstehen Unternehmenskultur als die Gesamtheit der in einer Unternehmung vorherrschenden Wertvorstellungen. Führung hat eine Schlüsselfunktion innerhalb der Unternehmenskultur. Nach der schon erwähnten NEXT-Studie gaben 35% der Befragten im Pflegeberuf an, dass das Führungsverhalten und die Führungsqualität für den Austritt aus dem Unternehmen ausschlaggebend sind. Bei der Befragung der Mitarbeiter im APH, gaben lediglich 60% der Mitarbeiter an, dass eine Veränderung der Leitungs- und Führungsqualität „teilweise wichtig“ ist; „sehr wichtig“ gab hier niemand an. Auf den ersten Blick ist hier zu erkennen, dass die Leitung eine hohe Akzeptanz erfährt. Veränderungsbedarf ist natürlich vorhanden. Häufig sind gerade die Mitarbeiter der mittleren Führungsebene, die auch in der Pflege aktiv tätig sind, selbst überlastet. Diese Führungskräfte benötigen unbedingt Freiräume für administrative und dispositive Aufgaben. Im APH erhält der Wohnbereichsleiter (WBL) momentan Zeiten für derartige Aufgaben, die aber angesichts der steigenden Komplexität und Intensität der Arbeit nicht ausreichend sind. Hinzu kommt, dass die Leitungskraft auch während der WBL-Zeit Aufgaben aus der Pflege erfüllen muss. Die Einrichtung eines WBL-Tages ist unumgänglich, um Führung in der entsprechenden Qualität leisten zu können. Etwa 10% der befragten Mitarbeiter wünschten sich trotz des guten Betriebsklimas eine bessere Kommunikation, und zwar auf verschiedenen Ebenen: zum einen zu Absprachen in pflegerischer Hinsicht, wie z.B. bei Dienstbeginn und bei Dienstübergabe, als auch bei der Kommunikation zwischen Jung und Alt. Unter der bedingten demografischen Situation im APH muss ein besseres Klima der gegenseitigen Wertschätzung geschaffen werden. Es gilt, alle Mitarbeiter für einen bedachtsamen Umgang mit älteren Mitarbeitern im Unternehmen zu sensibilisieren. Vom Management geplant initiiert und in das Unternehmen getragen, muss das „Jung und Alt“ in gemeinsamen Workshops und Weiterbildungen gelebt werden. _________________________ (50) Vgl. Müller-Stewens / Lechner, Seite 441 Seite 58 ________________________________________________________________________ Schnell werden beide Seiten erkennen, dass sowohl Jung von Alt als auch Alt von Jung lernen kann. Es ist die Aufgabe der Leitung, diese Kompetenzen zu entwickeln und transparent zu leben. Hierbei muss unbedingt Unterstützung von außen geleistet werden. In Coaching-Gruppen können Konzepte entwickelt werden, die als fester Bestandteil der Weiterbildungsmaßnahmen dauerhaft im Unternehmen berücksichtigt werden. Es geht nicht allein um alternde Belegschaften, es geht auch um das eigene Älterwerden. Auch junge Mitarbeiter werden älter! In der Wichtung gleich zu betrachten ist das Thema „Einstellung polnischer Arbeitskräfte“. Für Görlitz als Grenzstadt zu Polen, als Partnerstadt von Zgorzelec ist dieses Miteinander von großer Bedeutung. Die interkulturelle Kommunikation ist aber gerade in der Grenzregion sehr von Vorurteilen geprägt. Hier gilt es, bei den Mitarbeitern mehr eine Toleranz zu fördern, sich von Vorurteilen zu lösen. Seit Öffnung des deutschen Arbeitmarktes im Mai 2011 für zahlreiche osteuropäische Länder steht es jedem polnische Bürger frei, einer Beschäftigung in Deutschland nachzugehen. „Im vergangenen Jahr sind so viele Menschen nach Deutschland eingewandert wie seit 1995 nicht mehr. (...) Die meisten Menschen kamen aus Polen (176.000)“ Die damalige Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Der Zustrom ist ein Riesengewinn für alle Seiten, denn die neue Welle der Zuwanderer ist jünger und besser ausgebildet als der Schnitt der Bevölkerung.“ Es gebe Zehntausende offener Stellen etwa für Krankenpfleger (...)“51 Im APH ist die Leitung gefordert, hier frühzeitig eine Bewusstseinsschaffung in Gang zu setzen. Ausländerfeindlichkeit darf gar nicht erst thematisiert werden, interkulturelle Transparenz heißt das Thema. Das miteinander Leben in der Europastadt Görlitz / Zgorzelec in die Gedanken der Mitarbeiter getragen werden, muss das Ziel sein. Ein sehr heikles Thema, aber das macht sie aus: die Unternehmenskultur. Unternehmenskultur verankert die Wertschätzung aller Mitarbeiter, gleich welchen Alters, welchen Geschlechts, welcher Kultur. ______________________ (51) Vgl. Internet-Quelle: faz.net Seite 59 ________________________________________________________________________ 5 SCHLUSSTEIL Die vorliegende Thesis beleuchtet die demografische Entwicklung, welche Auswirkungen sich heute schon bemerkbar machen und mit welchen gravierenden Folgen in Zukunft zu rechnen ist. Hauptschwerpunkt ist, auf Basis theoretischer Grundsätze die qualitativen und quantitativen Auswirkungen zu analysieren und auf dessen Grundlage Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die demografische Entwicklung und der demografische Wandel sind zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Es vergeht kaum ein Tag, wo nicht darüber berichtet, debattiert und diskutiert wird. Das öffentliche Interesse wurde geweckt und dabei aber vielfach nach Auffassung der Autorin in Richtung Bedrohung gerückt. Immer wieder sind derartige Schlagzeilen zu hören, wie: „der Gesellschaft drohen langfristig die Arbeitskräfte auszugehen.“ So schreibt auch das Handelsblatt52 am 18.11.2010: „Droht Deutschland ein Fachkräftemangel?“ und stellt sich dann weiter die Frage ob die vielen Warnungen aus der Wirtschaft zu diesem Thema berechtigt sind? Die Antworten auf diese Frage gehen eindeutig auseinander. Karl Brenke, Arbeitsmarktforscher am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sagt dazu: „Nur aus Eigennutz malen die Verbände Deutschland in den schwärzesten Farben“ Diese Auffassung teilen Axel Plünnecke und Oliver Koppel, Arbeitsmarktexperten am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in keiner Weise, sondern halten dagegen: „Die Demografie wird die Fachkräfteengpässe verschärfen und mitnichten zu einer Fachkräfteschwemme führen“ Sicher haben die Verbände der Wirtschaft eine größere Lobby als die der Pflege, weswegen aus Kreisen der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege derartige Äußerungen auch nicht zu vernehmen sind und trotzdem ist es schwer, der Theorie von Karl Brenke zu folgen. Sichtbarer kann demografischer Wandel nicht aussehen „Die Politik hat die Existenz der demographischen Probleme jahrzehntelang in unverantwortlicher Weise wider besseres Wissen bestritten. Jetzt ist das demographische Erdbeben für jeden spürbar.“53 So lautet die Antwort des Demografieforschers Prof. Herwig Birg im Interview mit dem Tagesspiegel vom 05.10.2012 auf die Frage was er sich vom „Demografie-Gipfel“ in Berlin erhoffe. ________________________ (52) Vgl. Internet-Quelle: handelsblatt.com (53) Vgl. Internet-Quelle: katholisch-informiert.ch Seite 60 ________________________________________________________________________ Die Betonung liegt aber vielleicht gerade auf „langfristig“. Langfristig können Unternehmen versuchen, dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Die Arbeit belegt, dass mit einer strategischen Ausrichtung, Personalentwicklung machbar ist. Damit wurde ein Grundstock gelegt. Dass diese Maßnahmen letztlich zum Erfolg führen, lässt sich aus heutiger Sicht nicht belegen. In jedem Fall ist der Weg geebnet für einen fortlaufenden und immer währenden strategischen Prozess: der Analyse folgt die Entwicklung, danach die Bewertung und letztlich die Einbindung. Alle Prozessschritte bedürfen einer Überwachung, sowohl in der Positionierung, als auch in der Umsetzung. Die Kontrolle, die bei Fehlentscheidungen oder sich ändernden Strategien eine Neuausrichtung bedingt, nimmt einen hohen Stellenwert ein. Zum Gelingen trägt das Management mit großer Einflussnahme bei. Merchel54 sagt dazu: „Wenn Verantwortlichkeiten nicht mehr personell eindeutig zugeordnet sind, besteht die Gefahr der Intransparenz und der reduzierten Kontrollierbarkeit von Aufgabenwahrnehmung.“ Die Summe aller Veränderungen ist der Erfolg. Für das APH „Am Stadtpark“ ist es zweifelsfrei von großem Vorteil, dass die demografische Entwicklung erkannt, analysiert und Maßnahmen abgeleitet wurden. Von diesem Vorteil erhofft sich die Autorin einen Wettbewerbsvorteil: „Nicht die Großen werden die kleinen fressen, sondern die Schnellen die Langsamen.“55(Heinz Peter Halek) Veränderte Altersstrukturen im Unternehmen bedingen eine veränderte Personalentwicklung, insbesondere eine Personalentwicklung mit Blick auf Mitarbeiter in ihrer letzten Lebensarbeitsphase. Mit dem demografischen Wandel in der Arbeitswelt eröffnet sich dennoch eine Chance für Unternehmen. „Eine alternde Gesellschaft kann doch ganz andere Weisheitsressourcen erschließen, ein langes Leben macht klüger als ein kurzes.“56 Die Weichen für strategische Veränderungen sind gestellt, wie die Ergebnisse der Analysen des Projekts „Gemeinsam pflegen wir Ältere“ zeigen: ______________________ (55) Zitat: Heinz Peter Halek (56) Zitat: Horx (2006) Seite 23 Seite 61 ________________________________________________________________________ Gemeinsam pflegen wir Ältere Ziel Mitarbeiter Zielgruppe Führungskraft Maßnahme Fachkraft Rahmenbedungung alterszentriert Jugendzentriert t mittelzentriert Altersstruktur Verantwortung WBL PDL Leitung Zeitaufwand zur Einführung kurz - sofort mittel- 1 Jahr lang– 3 Jahre Identität – Attraktivität – Authentizität - Glaubwürdigkeit ● ● Mitarbeitergewinnung ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Mitarbeiterbindung Personalschlüssel ● ● ● Gesundheitsfürsorge - Ersatzbeschaffung - Personalmangel verhindern - eigene Ausbildung im Haus - eigene Nachwuchskräfte - Employer Branding - Mitarbeitergespräch Pflegesatzverhandlung - Einführung Gesundheitsmanagement - neue Hilfsmittel - Entwicklung eines neuen Dienstplan ● kurz - Identifikation mit dem Unternehmen ● ● ● ● kurz - Verringerung Fluktuation höherer Personalschlüssel - Erhalt der Leistungsfähigkeit ● ● ● ● kurz ● ● ● ● ● ● ● ● kurz kurz – mittel ● ● ● ● ● ● ● kurz mittel – lang ● ● ● ● mittel ● kurz – mittel ● ● mittel ● ● kurz ● ● kurz – mittel ● ● ● kurz ● ● ● kurz - Erhalt und Verbesserung der Gesundheit - Planungssicherheit - Minderung der Belastung durch Spontanausfall - pflegefremde Tätigkeiten - Zeiteinsparung ● - individuelle Arbeitsplätze - Entlastung Einzelner ● - Einführung neues Pflegesystem - Arb.erleichterung für Ältere - Kompetenzsteigerung für Jüngere - weitere Ausprägung der Wertevorstellungen - Corporate Identity ● ● ● Unternehmenskultur mittel - lang ● ● ● ● ● ● ● ● - Verbesserung Unternehmensbild ● ● mittel lang ● ● ● ● ● ● ● ● Arbeitsorganisation ● - Einrichtung WBL-Tag -Verbesserung Führungsqualität ● ● ● -Kommunikation verbessern - Jung + Alt in Einklang bringen ● ● ● - Integration von Ausländern - Interkulturelle Kompetenz erhöhen ● ● ● ● ● ● ● ● ● Gemeinsam pflegen wir Ältere: Dem demografischen Wandel gewachsen sein! Tabelle 2: Fazit: Maßnahmeplan „Gemeinsam pflegen wir Ältere“ (eigene Darstellung) Seite 62 ________________________________________________________________________ Die vorliegende Arbeit spiegelt den Wissensstand von heute wider. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die ersten Korrekturen und Veränderungen für das APH „Am Stadtpark“ wird es geben, wenn im Rahmen der Arbeitssituationsanalyse Workshops stattfinden. Maßnahmen Auch ließe sich bereits aus heutiger Sicht der Autorin der Katalog an erweitern. Ebenso werden sich mit jedem Regierungswechsel Rahmenbedingungen verändern, die es gilt anzupassen. Wichtig sind die Annahme des demografischen Wandels in der Arbeitswelt und die Bereitschaft einer ständig fortwährenden Anpassung und Veränderung im Prozess der Bewältigung der demografischen Entwicklung. Der Maßnahmeplan ist ein Teilerfolg, der Anregungen gibt für weitere Untersuchungen, Erhebungen und Recherchen. Seite 63 ________________________________________________________________________ 6 LITERATURVERZEICHNIS FACHBÜCHER ADENAUER, SIBYLLE (HRSG) Der demografiefeste Betrieb. In Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e.V. 1. Auflage, Wirtschaftsverlag. Bachem. 2009 ARNOLD, ROLF Personalentwicklung im lernenden Unternehmen. In GEIßLER / LOOS (HRSG): Handbuch Personalentwicklung und Training. Ein Leitfaden für die Praxis. 55. Erg.-Lfg, Deutscher Wirtschaftsdienst. Köln. 1999 BECK, REINHILDE / SCHWARZ, GOTTHART Personalentwicklung – Strategien, Tool, Materialien. 2. erw. und überarbeitete Aufl. Ziel-Verlag Blaue Reihe. Augsburg. 2004 BECK, REINHILDE / SCHWARZ, GOTTHART Personalentwicklung: Entwicklungsphasen – Trends – Konzepte. Studienbrief2-020-1503 Hochschulverband Distance Learning: Brandenburg, 2000 BECKER, BRITTA (HRSG) Pflegesatzverhandlungen 2013. Verlag PRO Pflege Management. 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Die Masterarbeit hat keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegen. Bautzen, 31. Januar 2014 Bergit Kahl Seite 69 ________________________________________________________________________ 8 LEBENSLAUF Zur Person geboren am 10.05.1966 in Görlitz Geburtsname Hänchen Berufstätigkeit 04/2013 – laufend Inhaberin Alten- und Pflegeheim „Am Stadtpark“ in Görlitz 10/2003 – 12/2012 Fa. EMPEON - Selbstständig tätig im Bereich Marketing und Personalmanagement 02/1996 – 09/2003 Personalleiter der CIDEON Software GmbH, frühere CAD&LAN Computersysteme GmbH Allumfassende Personalarbeit von der Rekrutierung bis zur Beendigung der Arbeitsverhältnisse für 250 Mitarbeiter 08/1994 – 01/1996 Mitarbeiter Vertrieb CAE Produkte der IKB Ingenieur- und Konstruktionsbüro GmbH 1986 - 1994 zuletzt Mitarbeiter CAD-Stützpunkt der Bombardier Transportation GmbH Görlitz, früher VEB Waggonbau Görlitz Anleitung der Mitarbeiter der Stücklistenerfassung sowie Schaffung der software- und hardwaremäßigen Voraussetzungen für ein reibungsloses Arbeiten in der CAD-Abteilung Ausbildung 11/2011 - 03/2014 Master Sozialmanagement M.A. Berufsbegleitendes Fernstudium ASH Berlin in Kooperation mit der Paritätischen Bundesakademie gGmbH Seite 70 ________________________________________________________________________ 10/1993 – 12/1995 Fachhochschulstudium (Fernstudium) Abschluss als Dipl.- Informatikerin [FH] im Studiengang Informatik in der Studienrichtung Allgemeine Informatik Hochschule für Technik, Wirtschaft und Sozialwesen Zittau/Görlitz [FH] Diplomarbeit: „Beitrag zur Gestaltung von Sachmerkmalleisten für die datentechnische Beschreibung von Norm-, Kauf- und Wiederholteilen als Grundlage einer computergestützten Teilerecherche“ 09/1986 – 06/1992 Fachschulstudium (Fernstudium) Abschluss als Ingenieur in der Studienrichtung Informatik Ingenieurschule für Elektronik und Informationsverarbeitung Görlitz Ingenieurarbeit: „Neugestaltung des Zeichnungsarchivs unter Verwendung von PC-Technik in der Waggonbau Görlitz GmbH“ 09/1984 – 02/1986 Hochschulstudium Ausbildung zum Diplompädagogen an der Pädagogischen Hochschule Potsdam ohne Abschluss 09/1980 – 07/1984 Abitur Erweitere Oberschule „Joliot Curie“ Görlitz 09/1972 – 07/1980 Schulausbildung 16. Polytechnische Oberschule „Hans Beimler“ Görlitz Soziale Tätigkeiten 09/1982 - 08/1984 Mitarbeit in der Altenpflegehilfe im Alten- und Pflegeheim Görlitz, Krölstrasse Seite 71 ________________________________________________________________________ 9 ANHANG Interview zur Mitarbeiterbefragung in Vorbereitung der Arbeitssituationsanalyse 1. Halten Sie eine Veränderung Ihrer Arbeitssituation für: a) sehr wichtig b) teilweise wichtig c) nicht wichtig 2. In welchen Bereichen Ihrer Arbeitssituation sollte eine Veränderung stattfinden? Halten Sie diese Veränderung für a) sehr wichtig, b) teilweise wichtig oder c) nicht wichtig? - Arbeitsorganisation - Tätigkeit - Arbeitsumgebung - Gesundheitsförderung - Gruppen- und Betriebsklima - Leitung / Führung 3. Welche sind Ihre Belastungsschwerpunkte und in welcher Reihenfolge wichten Sie sie? - 4. Welche sind Ihre drei wichtigsten Vorschläge zur Verbesserung Ihrer Arbeitssituation? - 5. Was bringen Sie aufgrund Ihres Lebensalters und Ihrer individuellen Berufserfahrung in Ihre Tätigkeit ein? - 6. Was gefällt Ihnen in Ihrer Einrichtung und an Ihrer Arbeit besonders gut? -