Auflage: 8363 Gewicht: Ratgeberrubrik 31. August 2017 Zurück zum Inhaltsverzeichnis RATGEBER GESUNDHEIT SEITE 19 Wie man Afterkrebs früh erkennt und bekämpft von Dr. med. Simone Hasler-Gehrer Das Kantonsspital Baden (KSB) erweitert sein Angebot im Ärztezentrum Limmatfeld in Dietikon. Die neue Sprechstunde der Dysplasie, also Fehlbildung, unter der Leitung von Dr. Simone Hasler-Gehrer, Spezialistin für Dick- und Enddarmerkrankungen, folgt dem Bedürfnis einer wohnortsnahen, medizinischen Versorgung – vor allem auch im Bereich der Spezialmedizin. Um den After und im Analkanal kann es zu Zellveränderungen kommen, so genannten analen intraepithelialen Neoplasien. Verursacher sind die humanen Papillomaviren (HPV). Werden diese nicht behandelt, können sie in Krebs übergehen. Immer häufiger werden solche bösartigen Veränderungen diagnostiziert. Und dies nicht nur bei Risikogruppen wie HIV-Infizierten, Homosexuellen, Immunsupprimierten und Rauchern, sondern vermehrt auch in breiten Schichten der Bevölkerung. Bei Nichtbehandlung besteht die Gefahr, dass diese Zellveränderungen in einen Afterkrebs (Analkarzinom) übergehen. Anale intraepitheliale Neoplasie als Vorstufe von Afterkrebs Der Afterkrebs tritt relativ selten auf, die Anzahl der Neuerkrankungen aber steigt stetig. In gewissen Risikogruppen in den USA (HIV-positive Homosexuelle) gibt es Anzeichen, dass die Anzahl der Neuerkrankungen von Afterkrebs diejenige von Dickdarmkrebs schon bald erreichen könnte. Viele Risikofaktoren werden für die Entwicklung einer analen intraepithelialen Neoplasie verantwortlich gemacht: HIV-Positivität, Homosexualität, verschiedene Sexualpartner, Analverkehr, Virenbefall (HPV) am Gebärmutterhals und gynäkologische Krebserkrankungen in der Vorgeschichte, dazu Nikotinkonsum und ein geschwächtes Immunsystem. Zwischen einer vorhandenen Viren-Infektion mit den humanen Papillomaviren und der Entwicklung von Afterkrebs vergehen oft Jahre. Früherkennung ist daher wichtig. Ein Screening-Programm für die Risikogruppen wäre sinnvoll. Zur Diagnose einer Zellveränderung im Bereich des Afters und des Analkanals gehört als Goldstandard – und wird im Ärztezentrum Limmatfeld auch so durchgeführt – die hochauflösende Anoskopie (HRA), inklusive eines Abstrichs. Die Untersuchung wird mithilfe eines Mikroskops (30-fache Vergrösserung) durchgeführt. Mithilfe der HR- Anoskopie werden der gesamte Enddarm, der Analkanal und die Region um den After untersucht. Zur besseren Visualisierung wird Essigsäure aufgetragen. Das ist völlig schmerzlos. Die Säure färbt mögliche Zellveränderungen weiss ein, Krebsvorstufen sind so noch besser zu erkennen. Beim Ärztezentrum Limmatfeld gibt es eine Dysplasie-Sprechstunde. Untersuchungen werden jeweils am ersten Mittwoch im Monat durchgeführt. Zudem wurde ein Nachsorge-Algorithmus entworfen, der allen Patientinnen und Patienten mit diagnostizieren Zellveränderungen oder einem Virusnachweis (HPV) im Analkanal und am After eine lückenlose, regelmässige und sichere Nachkontrolle garantiert. Der nächste Ratgeber Gesundheit erscheint am 28. September. --ZUR AUTORIN www.infonlinemed.ch 1/2 Dr. med. Simone Hasler-Gehrer ist Fachärztin für Chirurgie (FMH), Spezialfachärztin für Dick- und Enddarmerkrankungen (EBSQ Coloproctology) im Ärztezentrum Limmatfeld. Bitte richten Sie Ihre Fragen an: AZ Zeitungen AG az Limmattaler Zeitung Ratgeber Gesundheit Heimstrasse 1 8953 Dietikon [email protected] Dr. med. Simone Hasler-Gehrer bei der Behandlung einer Patientin. zvg Dr. med. Simone Hasler-Gehrer bei der Behandlung einer Patientin. © AZ Limmattaler Zeitung www.infonlinemed.ch 2/2