J Lab Med 2012;36(3):169–177 © 2012 by Walter de Gruyter • Berlin • Boston. DOI 10.1515/labmed-2012-0020 Point-of-Care Testing Redaktion: P.B. Luppa Effektive Glykolyse-Inhibierung im Citrat-gepufferten venösen Vollblut und Plasma Effective inhibition of glycolysis in venous whole blood and plasma samples Eray Yagmur1,*, Josef van Helden1, Alexander Koch2, Johny Jadem1, Frank Tacke2 und Christian Trautwein2 MVZ Dr. Stein+Kollegen, Mönchengladbach, Deutschland 2 Medizinische Klinik III, Universitätsklinikum RWTH-Aachen, Aachen, Deutschland 1 Zusammenfassung Einleitung: Komplette und sofortige Inhibierung der Glykolyse im venösen Vollblut proximal der EnolaseHemmung ist durch Natrium-Fluorid (NaF)-Additiv nicht möglich, so dass zusätzliches Ansäuern die effektive Hemmung des Glukoseabbaus ermöglicht. Methodik: Wirkung der Glykolyse-Inhibierung in Citratgepufferten GlucoEXACT-Röhrchen (Additiv: 0,4 mL, Sarstedt) wurde gegen VenoSafe™ Glycaemia-Röhrchen (Additiv: Pulvergemisch, Terumo; Empfehlung DDG/ DGGG-Leitlinie Gestationsdiabetes) verglichen. Parallel wurden konventionelle NaF-Röhrchen (Sarstedt) verwendet. Bei 10 gesunden Probanden wurde die Stabilität der Glukosekonzentration nach 0 – 0,5 – 1 – 1,5 – 2 – 3 – 4 – 8 und 12 Stunden Lagerung von sofort zentrifugierten und von den Zellen getrennten venösen (VenoSafe™ Glycaemia)- und (NaF)-Plasmaproben untersucht. Bei weiteren 5 gesunden Probanden wurden Citrat-gepufferte venöse Vollblutproben in VenoSafe™ Glycaemia- bzw. GlucoEXACT-Röhrchen entnommen und nach 0 – 1 – 2 – 4 – 12 – 24 und 48 Stunden Lagerung die Plasmaglukosekonzentrationen bestimmt. Die Verdünnungs- und Hämatokrit-Abhängigkeit des SarstedtRöhrchens wurde in einer NaCl-Verdünnungsreihe sowie durch den Zusatz von EDTA-Zellvolumen untersucht. Ergebnisse: Sofort getrennte Terumo-Plasmaglukosekonzentrationen zeigten in den ersten 4 Stunden einen Abfall von 94,9 mg/dL auf 92,5 mg/dL (–2,5%) und blieben nach *Korrespondenz: Dr. med. Eray Yagmur, MVZ Dr. Stein+Kollegen, Wallstraße 10, 41061 Mönchengladbach, Deutschland Tel.: +49-2161-8194-442 Fax: +49-2161-8194-7442 E-Mail: [email protected] 12 Stunden stabil. NaF-Plasmaglukosekonzentrationen verringerten sich von 90 mg/dL auf 87 mg/dL (–3,3%; nicht signifikant), um nach 12 h deutlich auf 82,6 mg/dL (–8,2%) abzufallen. Gelagerte Vollblutproben in GlucoEXACT- und VenoSafe™ Glycaemia-Röhrchen wiesen keine signifikant unterschiedlichen Plasmaglukosekonzentrationen bei 0–4 bzw. 12–48 Stunden auf (lineare Regression: R2=0,9688; GlucoEXACT (y)=5,3871+0,9431× VenoSafe™ Glycaemia (x); Wilcoxon-Test: p=0,7125; gute Übereinstimmung der Einzelglukosekonzentrationen: Kappa-Koeffizient 0,702; 95% CI: 0,616–0,783). Sowohl das Volumen des Additivs in den GlucoEXACT- als auch das Pulvergemisch in den TerumoRöhrchen haben keinen Einfluss auf die Glukosekonzentration. Schlussfolgerung: GlucoEXACT-Röhrchen können als diagnostisch gleichwertige Alternative zur Bestimmung der Plasmaglukosekonzentration verwendet werden. Schlüsselwörter: Ansäuerung; Citrat-Puffer; GlykolyseHemmung; Plasmaglukose. Abstract Background: To stabilise glucose immediately and to prevent preanalytical loss of glucose from blood samples after collection, additional acidification is needed. Methods: In this study, we aimed to assess the value of citrate-buffered GlucoEXACT tubes (Sarstedt) compared to VenoSafe™ Glycaemia (Terumo) tubes. Conventional sodium fluoride (NaF) tubes were used as internal controls. First, stability of venous plasma glucose concentrations were compared in 10 healthy volunteers at nine definite time points (after 0 – 0,5 – 1 – 1,5 – 2 – 3 – 4 – 8 and 12 h). Blood samples from VenoSafe™ Glycaemia and NaF tubes were immediately centrifuged and separated. Moreover, glucose concentrations in an additional five healthy volunteers were compared by collecting blood samples simultaneously in GlucoEXACT and VenoSafe™ Glycaemia tubes and storing for 0 – 1 – 2 – 4 – 12 – 24 and 48 h until centrifugation. Dilution- and haematocrit-dependent bias of plasma glucose in GlucoEXACT tubes was assessed by serial dilution. Results: Mean Terumo plasma glucose concentrations decreased within the first 4 h from 94,9 mg/dL to 92,5 mg/dL Bereitgestellt von | DGKL (DGKL) Angemeldet | 172.16.1.226 Heruntergeladen am | 11.05.12 10:36 170 Yagmur et al.: Effektive Glykolyse-Inhibierung im Citrat-gepufferten venösen Vollblut und Plasma (–2,5%) and remained stable after 12 h. Mean conventional NaF plasma glucose concentrations decreased within the first 4 h from 90 mg/dL to 87 mg/dL (–3,3%, not significant) and decreased significantly after 12 h (82,6 mg/dL, –8,2%). There was no significant decrease or difference of plasma glucose levels in stored blood samples collected in GlucoEXACT and VenoSafe™ Glycaemia tubes [linear regression analysis: R2=0,9688; GlucoEXACT (y)=5,3871+0,9431×VenoSafe™ Glycaemia (x); Wilcoxon test, p=0,7125]. Citrate buffer in GlucoEXACT tubes does not impair glucose concentration. Conclusions: Determination of plasma glucose concentration in GlucoEXACT tubes is a suitable diagnostic alternative compared with Terumo VenoSafe™ Glycaemia tubes. Keywords: acidification; citrate buffer; glycolysis; venous plasma. Einleitung Die Glukose-basierte Labordiagnostik des Diabetes mellitus sowie des Gestationsdiabetes mellitus (GDM) erfährt in jüngster Zeit einen bedeutenden Wandel. Bisherige klinische Entscheidungsgrenzen für die Glukosekonzentration im venösen Plasma werden auf der Grundlage epidemiologischer Studien immer stärker hinterfragt [1–3]. Die präanalytische Vermeidung der Verfälschung der Glukosekonzentration im venösen Vollblut bzw. Plasma wird hierbei zunehmend in den Mittelpunkt der Labordiagnostik gestellt [4–8]. Ungewöhnlich deutlich wird diese Position in der Diagnostik des Gestationsdiabetes mellitus von der Deutschen Diabetes Gesellschaft sowie Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DDG/DGGG) aber auch von der American Diabetes Association (ADA) und IADPSG (International Association of the Diabetes and Pregnancy Study Groups) vertreten [9–11]. Genaue Stabilisierungskriterien für die venöse Blutentnahme werden beschrieben. Die Verwendung von Kapillarblut für die Fragestellung GDM wird als unzureichend definiert [9, 12, 13]. Gründe hierfür sind neben Studien zur Glukosestabilisierung auch die klinische Signifikanz der epidemiologischen Daten, die den Stellenwert der Präanalytik erheblich multipliziert [1–3]. Randomisierte Studien von Crowther et al. und Landon et al. demonstrierten 2005 und 2009, dass Schwangere bereits von der Therapie eines „milden“ GDM signifikant profitierten und weniger Komplikationen für Mutter und Kind beobachtet wurden [1, 2]. Die prospektive und multizentrische HAPO (Hyperglycemia and Adverse Pregnancy Outcome)-Beobachtungsstudie bestätigte 2008, dass in der Schwangerschaft der Anstieg der Glukosekonzentration im venösen Plasma, unterhalb der bis dato anerkannten labordiagnostischen Grenzen, das signifikant zunehmende Risiko für ungünstige maternale, fetale und neonatale Ereignisse darstellt [3]. Basierend auf diesen Studien empfiehlt IADPSG inm Jahr 2010 die “outcome based”-Kriterien für die Klassifikation der Glukosekonzentration während der Schwangerschaft. Sie nennt für den 75-g oralen Glukosetoleranz-Test (oGTT) in der 24+0 bis 27+6 Schwangerschaftswoche (SSW) neue Grenzwerte (Tabelle 1) [11, 15]. Auch der Bundesauschuss der Ärzte über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft nimmt 2012 das Screening auf GDM (50-g Vortest) in die Mutterschafts-Richtlinien auf [16]. Noch in 2003 wurde eine routinemäßige Untersuchung in der Schwangerschaft nicht in die Mutterschafts-Richtlinien aufgenommen. Die Gründe waren vermeintlich international uneinheitliche Kriterien für den oGTT und fehlende evidenzbasierte Daten darüber, dass unbehandelter GDM Mutter und Kind schadet. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft empfiehlt 2011 in seiner aktualisierten Leitlinie darüber hinaus bei Erstvorstellung der Schwangeren vor der 24. SSW und Vorliegen von Risikofaktoren die Messung der venösen Gelegenheits-Plasmaglukose unabhängig von der Tageszeit und Nahrungsaufnahme. Alternativ kann die venöse Nüchtern-Plasmaglukosekonzentration bestimmt werden (Abbildung 1) [9]. Die hierzu notwendige Hemmung der Glykolyse im venösen Vollblut durch z.B. Natrium-Fluorid (NaF)/EDTAAdditiv erfolgt auf der Ebene der Inaktivierung der Enolase und gilt als unzureichend [17]. Eine sofortige GlykolyseHemmung kann nicht stattfinden. Der Grund ist die übergeordnete Bildung von Glukose-6-Phosphat und ATP gekoppelte Glukosephoshorylierung bzw. Glukosemetabolisierung bis zum Äquilibrium proximal der Enolase-Wirkung [18]. Diese fortlaufende Metabolisierung der Glukose in NaF-Röhrchen erklärt den präanalytischen Verlust der Glukose während der ersten 30–90 Minuten nach Blutentnahme [4, 19]. Tirosh et al. berichteten den Abfall der Glukosekonzentration im venösen NaF-Vollblut nach 120 Minuten um 9 mg/dL (0,5 mmol/L) [20]. Gambino et al. zeigten durch den Zusatz von Citrat-Puffer und somit Ansäuern der Vollblutproben, dass eine sofortige und komplette pH-abhängige Hemmung der Glykolyse erreicht werden konnte [8]. In Reflektion auf die frühe Diagnostik des GDM ist die effektive Präanalytik durch zusätzliches Ansäuern des Additivs somit eine Voraussetzung zur Minimierung der Risiken für ungünstige maternale, fetale und neonatale Ereignisse. Das Ziel dieser Studie ist die Überprüfung der Glukosestabilisierung im venösen Plasma mit Citrat-gepufferten Blutentnahme-Röhren. Die Wirkung der Glykolyse-Inhibierung in Citrat-gepufferten GlucoEXACT-Röhrchen (Sarstedt AG Tabelle 1 IADPSG-Konsensus-Empfehlung für die Diagnose des GDM in der 24+0 bis 27+6 SSW vs. bisherige Definition nach Carpenter/Coustan. 24 + 0 bis 27+ 6 SSW 75-g oGTT Neue Grenzwerte Alte Grenzwerte mg/dL mmol/L mg/dL mmol/L Nüchtern Nach 1 Stunde Nach 2 Stunden <92 <180 <153 <5,1 <10,0 < 8,5 <95 <180 <155 <5,3 <10,0 < 8,6 Untersuchungsmaterial der 1. Wahl ist das venöse Plasma. Ist mindestens einer der Grenzwerte erreicht oder überschritten, kann die Diagnose eines GDM gestellt werden. In [14] beschriebenen Richtwerte für kapilläres Vollblut (Hämolysat) (nüchtern: <90 mg/dL; nach 1 Stunde: <180 mg/dL; nach 2 Stunden: <155 mg/dL) gelten nicht mehr, da das Material als obsolet definiert wurde. Bereitgestellt von | DGKL (DGKL) Angemeldet | 172.16.1.226 Heruntergeladen am | 11.05.12 10:36 Yagmur et al.: Effektive Glykolyse-Inhibierung im Citrat-gepufferten venösen Vollblut und Plasma Gelegenheits-Glukose ≥200 mg/dL (11,1 mmol/L) 171 Nüchtern-Glukose ≥92 mg/dL (5,1 mmol/L) Nüchtern-Glukose (Zweitmessung) <92 mg/dL (5,1 mmol/L) 92-125 mg/dL (5,1-6,9 mmol/L) Kein GDM ≥126 mg/dL (7,0 mmol/L) Manifester Diabetes mellitus GDM Abbildung 1 Diagnosepfad der GDM-Leitlinie der DDG/DGGG. Diagnostik bei Erstvorstellung vor der 24. Schwangerschaftswoche und Vorliegen von Risikofaktoren (DDG/DGGG). Risikofaktoren (mindestens 1): Alter >45 Jahre, BMI >30 kg/m2 präkonzeptionell, körperliche Inaktivität, familiäre Diabetesbelastung, ethnische Risikopopulation (z.B. Asien, Lateinamerika), Geburt eines Kindes >4500 g, GDM anamnestisch, RR >140/90 mm Hg oder Antihypertensiva, Dyslipidämie, PCOS, früherer Prä-Diabetes, Klinische Insulinresistenz, KHK, pAVK, zerebral-arterielle Makroangiopathie, Kontrainsulinäre Medikation (z.B. Glukokortikoide). & Co., Nümbrecht, Deutschland) wurde gegen die in der DDG/DGGG-Leitlinie zu GDM empfohlene VenoSafe™ Glycaemia-Röhrchen (Terumo GmbH, Eschborn, Deutschland) verglichen [21]. Dabei wurde die Abhängigkeit der Glukosekonzentration von der Lagerungszeit und Latenzzeit des Vollblutes bis zur Trennung der korpuskulären Elemente bzw. Herstellung des venösen Plasmas untersucht [21]. Material und Methoden Blutentnahme und Probandenkollektiv Bei 15 gesunden Freiwilligen (7 männlich/8 weiblich, medianes Alter 32 Jahre), wurde nach mindestens 8-stündiger Nahrungskarenz morgens (09.00 Uhr) in verschiedenen Blutentnahme-Röhrchen venöses Blut entnommen (jeweils Citratgepufferte VenoSafe™ Glycaemia- und GlucoEXACT- sowie NaF-Röhrchen). Die Studie wurde durch die Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der RWTH-Aachen zustimmend bewertet (EK 090/12). Bei jedem Probanden wurde vor Blutentnahme eine schriftliche Einverständniserklärung eingeholt. Entsprechend der Hersteller-Angaben wurden unmittelbar nach jeder Blutentnahme Sarstedt-Röhrchen 3x und VenoSafe™ Glycaemia-Röhrchen 0x über Kopf gemischt. Ausschlusskriterien für die Auswahl freiwilliger Probanden wurden wie folgt definiert: BMI >30 kg/m2, Eltern oder Geschwister mit Diabetes, Angehörige einer ethnischen Risikopopulation (z. B. Asiatinnen, Lateinamerikanerinnen), Geburt eines Kindes >4,500 g, Arterielle Hypertonie (Blutdruck >140/90 mm Hg) oder Einnahme von Medikamenten zur Therapie der arteriellen Hypertonie, Dyslipidämie (HDL <35 mg/dL und/oder Triglyceride >250 mg/dL), Polyzystisches Ovarsyndrom, Einnahme kontrainsulinärer Medikation (z.B. Glukokortikoide). Die Blutentnahmen erfolgen in zufälliger Reihenfolge. Immer wurden die ersten entnommenen Proben verworfen. Bei 10 von 15 gesunden Freiwilligen (5 männlich/ 5 weiblich, medianes Alter 32 Jahre) wurde in Citrat-gepuffertem VenoSafe™ Glycaemia- und NaF-Röhrchen venöses Blut entnommen. Alle Blutproben wurden sofort nach Entnahme bei Raumtemperatur für 10 Minuten und 2000 g zentrifugiert, von den Zellen getrennt und als venöse Plasmaproben bis zur Analyse der Glukosekonzentration bei Raumtemperatur gelagert. Entsprechend einer definierten zeitlichen Abfolge wurden die Plasmaproben bis zur Analytik in Mikrocups gelagert: 0, 30, 60, 90 Minuten und 2, 3, 4, 8, 12 Stunden. Bei fünf weiteren Probanden (2 männlich/3 weiblich, medianes Alter 37 Jahre) wurden nur Citrat-gepufferte venöse Vollblutproben in GlucoEXACT- und VenoSafe™ Glycaemia-Röhrchen entnommen und bei Raumtemperatur als Vollblut in den Original-Röhrchen gelagert. Erst nach 0, 1, 2, 4, 12, 24 und 48 Stunden Lagerung erfolgte die Zentrifugation der Citrat-gepufferten Vollblutproben. In beiden Untersuchungsgruppen wurde als Glukose-Zielkonzentration die jeweilige 0 Stunden-Plasmaglukosekonzentration definiert (frischeste Untersuchungsprobe). Wegen 10-minütiger Zentrifugation und ca. 10 Minuten Pipettierund Transferzeit des Vollblutes/Plasmas in Mikrocups zur Analytik wurde ein maximaler Zeitverlust für die GlukoseZielkonzentration von ca. 20 Minuten kalkuliert. Bestimmung der Glukosekonzentration Die quantitative Bestimmung der Glukosekonzentration wurde mit der enzymatischen Hexokinase-Methode am cobas c702 (Roche Diagnostics, Mannheim) entsprechend den Hersteller-Angaben durchgeführt. Die Intra-assay Präzision der Methode beträgt 0,8% bis 1,0% und die Inter-assay-Variabilität liegt bei 1,7% bis 1,9%. Untersuchung der Hämatokrit- und Verdünnungsabhängigkeit der Plasma-glukosekonzentration in Citrat-gepufferten GlucoEXACT-Röhrchen Citrat-gepufferte GlucoEXACT-Röhrchen enthalten 0,4 mL Additiv, sodass bei zusätzlichem Blutfüllvolumen von 2,7 mL zum Ausgleich der Blutverdünnung die ermittelten Plasmaglukosekonzentrationen mit 1,148 faktorisiert wurden. Bereitgestellt von | DGKL (DGKL) Angemeldet | 172.16.1.226 Heruntergeladen am | 11.05.12 10:36 172 Yagmur et al.: Effektive Glykolyse-Inhibierung im Citrat-gepufferten venösen Vollblut und Plasma Zur Untersuchung der Verdünnungs- und Hämatokrit (HKT)-abhängigen Veränderung der Glukosekonzentration im Vergleich zu VenoSafe™ Glycaemia-Röhrchen wurde eine NaCl (0,9%)-Verdünnungsreihe (1:2; 1:4; 1:8 und 1:16) und anschließendem 1 mL-EDTA-Zellvolumenzusatz (Endverdünnung: 1:1,6; 1:2,3; 1:3,0 und 1:3,4) hergestellt. Statistische Analyse Die Daten der mittleren Glukosekonzentrationen aller Probanden/innen je Gruppe und Untersuchungszeitpunkt sind verglichen worden. Die Prüfung auf Unterschiede der Verteilung der Plasmaglukosekonzentrationen insbesondere in VenoSafe™ Glycaemia- und GlucoEXACT-Röhrchen erfolgte mittels Wilcoxon-Rangsummen-Test. Der Grad der Vorhersagbarkeit der Plasmaglukosekonzentrationen in GlucoEXACT-Röhrchen aus Plasmaglukosekonzentrationen der Terumo-Röhrchen wurde mittels linearer Regression und die Stärke der Übereinstimmung der Einzelglukose-konzentrationen mit dem Kappa-Koeffizienten berechnet. Die statistischen Analysen erfolgten mit MedCalc 11.4.2.0 (MedCalc, Mariakerke, Belgien). VenoSafe™ Glycaemia-Röhrchen resultieren für die gelagerten Vollblutproben (n=5; 7 Zeitpunkte) keine signifikanten Unterschiede der mittleren Plasmaglukosekonzentrationen nach 4 bzw. nach 12–48 Stunden (nach 4 Stunden: GlucoEXACT 97,1 mg/dL (+0,7%, SD ±12,8 mg/dL, p=0,250), Terumo 96,2 mg/dL (+0,2%, SD ±14,8 mg/dL, p=0,625); nach 48 Stunden: GlucoEXACT 92,7 mg/dL (–3,8%, SD ±14,8 mg/ dL, p=0,063), Terumo 93,9 mg/dL (–2,2%, SD ±15,2 mg/dL, p=0,063) (GlucoEXACT vs. Terumo: 4 Stunden p=0,438; 48 Stunden p=0,438) (Abbildungen 3A und 3B). Des Weiteren zeigt sich eine deutliche Korrelation der Plasmaglukosekonzentrationen zwischen VenoSafe™ Glycaemia und GlucoEXACT [lineare Regression: R2=0,9688; GlucoEXACT (y)=5,3871+0,9431× VenoSafe™ Glycaemia (x)]. Die Verteilung der Plasmaglukosekonzentrationen unterscheidet sich nicht signifikant (Wilcoxon-Test: p=0,7125) [Abbildungen 4A (lineare Regression) und 4B (Bland-Altman Plot)]. Die Stärke der Übereinstimmung der Einzel-Glukosekonzentrationen zwischen den verwendeten GlucoEXACT- und VenoSafe™ Glycaemia-Röhrchen ist als gut zu bewerten (Kappa-Koeffizient: 0,702; 95% CI: 0,616–0,783). HKT- und Verdünnungsabhängigkeit in Citrat-gepufferten GlucoEXACT-Röhrchen Ergebnisse Makroskopisch-visueller Probenaspekt gelagerter Vollblutproben Vergleich lagerungsabhängiger Plasmaglukosekonzentrationen Die Verdünnungs- und Hämatokrit-Abhängigkeit des Sarstedt-Röhrchens wurde in einer NaCl-Verdünnungsreihe (1:2 bis 1:16) sowie durch den Zusatz von EDTA-Zellvolumen (Hämatokritbereich 25% bis 58%) untersucht. Das Volumen des Citrat-Puffer-Zusatzes in den GlucoEXACT-Röhrchen (0,4 µL) hat keinen Einfluss auf die Glukosekonzentration. Ebenso wird auch unter Zusatz von EDTA-Zellvolumen zur Verdünnungsreihe keine Beeinflussung der Plasmaglukosekonzentration durch das HKT im Bereich von 25%–58% gefunden (gemessen vs. berechnet; Tabelle 2). Auch die VenoSafe™ Glycaemia-Röhrchen besitzen dieselben Eigenschaften, sowohl für die NaCl-(0,9%)-Verdünnung als auch im HKT-Bereich von 27%–67%. Plasma-Lagerung 0 bis 12 Stunden (VenoSafe™ Glycaemia- vs. NaF) VenoSafe™ Glycaemia-Plasmaglukose- Diskussion Die prolongierte Lagerung der Vollblutproben bis zu 12 Stunden weist sowohl in GlucoEXACT- als auch VenoSafe™ Glycaemia-Röhrchen keine visuellen Hämolysezeichen auf. Ab 24 Stunden Lagerung ist nach Zentrifugation der makroskopische Hämolyse-Aspekt des Plasmas in TerumoRöhrchen deutlich ausgeprägter, zumal der Hersteller Terumo eine häufigere (10×) über Kopf Mischung seiner Röhrchen empfiehlt. konzentrationen zwischen 0 und 12 Stunden jeweils gemittelt über alle Probanden (n=10; 9 Zeitpunkte) zeigten nach 4 Stunden Lagerung einen mittleren Abfall von 94,9 mg/dL (Zielwert) auf 92,5 mg/dL (–2,5%, SD ±9,0 mg/dL, p=0,625) und bleiben mit einer mittleren Plasmaglukosekonzentration von 93,4 mg/dL nach 12 Stunden stabil (–1,6%, SD ±9,0 mg/dL, p=0,938). Plasmaglukosekonzentrationen in NaFRöhrchen fallen nach 4 Stunden von 90 mg/dL (Zielwert) auf 87 mg/dL (–3,3%, SD ±8,9 mg/dL, p=0,031) ab, um nach 12 h deutlich auf eine mittlere Plasmaglukosekonzentration von 82,6 mg/dL (–8,2%, SD ±7,5 mg/dL, p=0,031) weiter abzufallen (GlucoEXACT vs. Terumo: 4 Stunden p=0,078; 12 Stunden p=0,016) (Abbildung 2). Vollblut-Lagerung 0 bis 48 Stunden (VenoSafe™ Glycaemia vs. GlucoEXACT) Zwischen GlucoEXACT- und Zur klinischen Beurteilung der Glukosekonzentration wurde eine stabile Glykolyse-Inhibierung in Vollblut bei Verwendung von Blutentnahmeröhrchen mit der bisher üblichen NaF-Präparierung vorausgesetzt. Die vorliegende Studie zeigt jedoch, dass die Glykolyse im sofort nach Entnahme zentrifugierten und bis zu 12 Stunden gelagerten Plasma fortschreitet. Ein mittlerer Abfall der Plasmaglukosekonzentration nach 12 Stunden um –8,2% ist ein Anhalt für die ineffektive Inhibition der Glykolyse. Die Annahme, dass die Ursache für die fortschreitende Glykolyse in NaF-Vollblut der verzögerte Eintritt des Fluorids in die Erythrozyten oder Leukozyten sei, ist vor diesem Hintergrund keine ausreichende Erklärung [6, 22]. Eine ähnliche Beobachtung machten Chan et al. und zeigten, dass die Rate des Konzentrationsabfalls der Glukose in Vollblut insbesondere in der Bereitgestellt von | DGKL (DGKL) Angemeldet | 172.16.1.226 Heruntergeladen am | 11.05.12 10:36 Yagmur et al.: Effektive Glykolyse-Inhibierung im Citrat-gepufferten venösen Vollblut und Plasma Plasma-Lagerung VenoSafe™ Glycaemia (0 h = Zielwert: 94,9 mg/dL) Mittelwert (mg/dL) Standardabweichung (mg/dL) P-Wert (vs. Zielwert) Natrium-Fluorid (NaF) (0 h = Zielwert: 90,0 mg/dL) Mittelwert (mg/dL) Standardabweichung (mg/dL) P-Wert (vs. Zielwert) P-Wert (VenoSafe™ Glycaemia vs. NaF) 173 0,5 h 1h 1,5 h 2h 3h 4h 8h 12 h 96,4 6,5 0,945 92,5 8,2 0,383 94,0 8,0 0,438 92,1 7,8 1,0 93,4 6,9 0,375 92,5 9,0 0,625 94,0 8,8 0,641 93,4 9,0 0,938 92,5 6,1 0,688 0,008 88,6 9,7 0,875 0,156 91,4 6,2 0,148 0,125 89,2 9,4 0,219 0,016 89,5 5,4 0,016 0,063 87,0 8,9 0,031 0,078 85,8 8,2 0,156 0,016 82,6 7,5 0,031 0,016 98 96 MittelwertGlukose, mg/dL 94 92 90 88 86 84 Terumo (Plasma) 82 Sarstedt NaF (Plasma) 80 0 1 2 3 4 5 6 7 Zeitachse (alle Probanden; 1=0 Stunden, 9=12 Stunden) 8 9 10 Abbildung 2 Lagerungsstudie venöses Plasma. Terumo-Plasmaglukosekonzentrationen zeigen in den ersten 4 Stunden einen Abfall von 94,9 mg/dL auf 92,5 mg/dL (–2,5%) und blieben nach 12 Stunden stabil. Sarstedt-Plasmaglukosekonzentrationen verringern sich von 90 mg/dL auf 87 mg/dL (–3,3%; p>0,05), um nach 12 h deutlich auf 82,6 mg/dL (–8,2%) abzufallen. Angegeben sind Mittelwerte aller Probanden (n=10) je Zeiteinheit (P-Werte ermittelt mit dem WilcoxonTest; Signifikanz-Niveau p<0,05 [Fettdruck]). ersten Stunde nach Blutentnahme sowohl mit als auch ohne NaF fast identisch war. Nach zwei Stunden erreichte die Glukolyse eine inakzeptable Reduktion um bis zu 9 mg/dL [4, 20, 23]. Gambino et al. postulierten 2007, dass eine vermeintlich marginale präanalytische Reduzierung der Glukosekonzentration im venösen Plasma signifikant das Risiko für die Entwicklung eines Diabetes mellitus erhöhen kann [5]. Beispielsweise ist die altersadaptierte Wahrscheinlichkeit, einen Typ II Diabetes zu entwickeln, bei Glukosekonzentrationen zwischen 87–90 mg/dL etwa 1,8× höher als bei Personen mit Glukosekonzentrationen <82 mg/L [20]. Aufgrund der steigenden diagnostischen und prognostischen Bedeutung der korrekten Glukosekonzentrationsbestimmung für die Prävention des Krankheitsrisikos und Früherkennung des Diabetes mellitus, erscheint die Verwendung von NaFstabilisiertem Vollblut ohne zusätzliche Citrat-Pufferung inadäquat. Die bisherigen effektivsten Präanalytik-Kriterien zur Minimierung der Glykolyse wären aus diesen Gründen die sofortige Eiskühlung des venösen Vollblutes und Aufrechterhaltung der Kühlkette bis zur Analytik sowie umgehende Zentrifugation und Trennung des Plasmas von den Zellen innerhalb von 15–30 Minuten. Diese aufwendige Maßnahme ist jedoch nicht konstant praktikabel [19]. Ein Ausweg aus diesen logistisch aufwendigen Prozeduren ist die prompte Stabilisierung der venösen Vollblutglukose durch Ansäuerung [8]. Unsere Vergleiche der Citrat-gepufferten VenoSafe™ Glycaemia- und GlucoEXACT-Röhrchen unterstreichen diese Form der sicheren Stabilisierung der Glukosekonzentration in Vollblut mit einer Wiederfindungsrate der Plasmaglukose-Zielkonzentration von 100,2% und 100,7% in den ersten 4 Stunden. Auch nach 48 Stunden Lagerung verliert das Citrat-gepufferte Vollblut lediglich 2,2% bzw. 3,8% seiner Glukosekonzentration im Vergleich zur sofortigen Analytik. Diese sichere und prompte Neutralisierung der präanalytischen Störgröße ist eine wichtige Maßnahme auf dem Weg hin zu einer Harmonisierung der interpretatorischen Einschätzung der Diabetes-Wahrscheinlichkeit anhand von Plasma-Glukosekonzentrationen. So wird entsprechend der Ergebnisse der HAPO-Beobachtungsstudie bei Erstvorstellung ab der 24. SSW oder bei Risiko-Patientinnen nach Ausschluss einer Hyperglykämie vor der 24. SSW der 75-g oGTT favorisiert und der 50-g Vortest als Alternative mit folgender Einschränkung erwähnt: (a.) für Schwangere in der Bereitgestellt von | DGKL (DGKL) Angemeldet | 172.16.1.226 Heruntergeladen am | 11.05.12 10:36 174 Yagmur et al.: Effektive Glykolyse-Inhibierung im Citrat-gepufferten venösen Vollblut und Plasma Vollblut-Lagerung GlucoEXACT (0 h = Zielwert: 96,4 mg/dL) Mittelwert (mg/dL) Standardabweichung (mg/dL) P-Wert (vs. Zielwert) VenoSafe™ Glycaemia (0 h = Zielwert: 96,0 mg/dL) Mittelwert (mg/dL) Standardabweichung (mg/dL) P-Wert (vs. Zielwert) P-Wert (VenoSafe™ Glycaemia vs. GlucoEXACT) 1h 2h 4h 12 h 24 h 48 h 96,0 15,2 0,625 95,3 15,8 0,625 97,1 12,8 0,250 95,0 16,1 0,438 94,0 15,5 0,125 92,7 14,8 0,063 95,8 15,5 0,813 0,813 96,3 16,3 0,625 0,313 96,2 14,8 0,625 0,438 93,8 16,2 0,063 0,313 94,8 15,4 0,125 0,625 93,9 15,2 0,063 0,438 A 100 Glukose (mg/dL) Mittelwert 99 98 97 96 95 94 GlucoEXACT 93 VenoSafe™ Glycaemia 92 Zielwert (0 h) 1h 2h 4h 12 h Zeitachse (alle Probanden) 24 h 48 h Abbildung 3A Lagerungsstudie Vollblut. Plasmaglukosekonzentrationen wurden nach Lagerung der Vollblutproben gemessen. Keine signifikant unterschiedlichen Plasmaglukosekonzentrationen bei 0–4 bzw. 12–48 Stunden. Angegeben sind Mittelwerte aller Probanden (n=5) je Zeiteinheit (P-Werte ermittelt mit dem Wilcoxon-Test; Signifikanz-Niveau p<0,05). Wiederfindung (%) Vollblut-Lagerung 1h GlucoEXACT (Zielwert: 96,4 mg/dL=100%) VenoSafe™ Glycaemia (Zielwert: 96,0 mg/dL=100%) 99,6 99,8 2h 4h 12 h 24 h 48 h 98,9 100,7 98,5 97,5 96,2 100,3 100,2 97,7 98,8 97,8 B 102 Wiederfindung, % 101 100 99 98 97 96 GlucoEXACT VenoSafe™ Glycaemia 95 1h Abbildung 3B 2h 4h 12 h Zeitachse (alle Probanden) Zielwert-Wiederfindung in Citrat-gepufferten Proben. Bereitgestellt von | DGKL (DGKL) Angemeldet | 172.16.1.226 Heruntergeladen am | 11.05.12 10:36 24 h 48 h Yagmur et al.: Effektive Glykolyse-Inhibierung im Citrat-gepufferten venösen Vollblut und Plasma A 175 125 120 GlucoEXACT, mg/dL 115 110 105 100 95 90 85 80 80 GlucoEXACT, mg/dL - VenoSafe™ Glycaemia, mg/dL B 90 100 110 VenoSafe™ Glycaemia, mg/dL 120 130 6 +1,96 SD 4,9 4 2 Mean -0,0 0 -2 -4 -1,96 SD -5,0 -6 80 90 100 110 GlucoEXACT, mg/dL 120 130 Abbildung 4 Lineare Regressionsanalyse und Bland-Altman Plot. (A) Lineare Regressionsanalyse. Starke Korrelation bei einem Bestimmtheitsmaß von R2=0,9688. Regressionsgleichung: Sarstedt (y)=5,3871+0,9431×Terumo (x). (B) Bland-Altman Plot. In der Bland-Altman Grafik zeigt sich keine systematische Verzerrung (Glukosekonzentration nach Vollblutlagerung und anschließende Bestimmung der Plasmaglukosekonzentration). Tabelle 2 HKT- und Verdünnungs-Abhängigkeit in Citrat-gepufferten GlucoEXACT S-Monovetten. Plasmaglukose Unverdünnt 1:2 (1:1,6) 1:4 (1:2,3) 1:8 (1:2,9–3,0) 1:16 (1:3,4) HKT GlucoEXACT (1) VenoSafe™ Glycaemia (2) (1) (2) Gemessen Berechnet Gemessen Berechnet 58,2 40,1 31,7 27,6 25 65,4 46,5 35,7 30,2 27,1 99,9 58 37,9 28,1 25,3 95 55,5 37,5 28,5 23,5 96 60 41,7 33,1 28,2 97 60,6 42,2 32,3 28,5 Glukose-Mittelwerte (mg/dL) nach NaCl (0,9%)-Verdünnung und anschließendem 1 mL EDTA-Zellvolumenzusatz [Endverdünnung in Klammern; Plasmaglukose (mg/dL); HKT (%)]. Bereitgestellt von | DGKL (DGKL) Angemeldet | 172.16.1.226 Heruntergeladen am | 11.05.12 10:36 176 Yagmur et al.: Effektive Glykolyse-Inhibierung im Citrat-gepufferten venösen Vollblut und Plasma 24+0 bis 27+6 SSW existieren nur für den standardisierten 75-g oGTT an Schwangerschaftskomplikationen und dem neonatalen Ausgang festgelegte Grenzwerte; (b.) bei Frauen mit hohem Diabetesrisiko resultiert eine hohe Rate an Doppeltestungen, sodass bei dem induzierten 2-Schritt-Vorgehen die Diagnose und damit auch die Behandlung des GDM bis in die 30.–34. SSW verzögert werden kann, wo bereits Effekte der Hyperglykämie und Makrosomie wirken [9, 11]. Dennoch ist die Ansäuerung des Vollblutes kein Garant für die sichere Erkennung der Diagnose, da andere Einflussgrößen die Glukosekonzentration empfindlich verfälschen können. Troisi et al. beschreiben, dass chronobiologische Schwankungen der Glukosekonzentration zwischen morgendlichen und nachmittäglichen Glukosebestimmungen eine Differenz von bis zu 5% begründen [24]. Zusammenfassend bestätigen unsere Ergebnisse, dass die herkömmliche NaF-Hemmung der Glykolyse im venösen Vollblut nicht die vollständige Glukosemetabolisierung proximal der Enolase-Inhibition erfasst. Es resultiert eine pH-Wert abhängige fortbestehende Erniedrigung der Glukose-Konzentration vor allem in den ersten 4 Stunden nach Blutentnahme. Citrat-gepufferte Sarstedt- und Terumo-Röhrchen führen zu keinen signifikanten Unterschieden in den Glukosekonzentrationen innerhalb von 0 bis 4 bzw. 12 bis 48 Stunden. GlucoEXACTRöhrchen können als diagnostisch gleichwertige Alternative zu den VenoSafe™ Glycaemia-Röhrchen bei der Diagnostik eines Gestationsdiabetes und Typ II Diabetes mellitus eingesetzt werden. Eine Beschränkung nur auf einen Hersteller, wie derzeit in der GDM-Leitlinie der DDG/DGGG angegeben, erscheint daher nicht erforderlich. Wegen der weiten Verbreitung der Sarstedt-Blutentnahme-Systeme in Deutschland bietet GlucoEXACT eine anwenderfreundliche Handhabung (kein umständliches Wechseln des Blutentnahme-Bestecks sowie keine umständliche Mischung der Vollblutprobe). Die zunehmende Verbreitung der zusätzlich Citrat-gepufferten Röhrchen wird neben der Gewährleistung einer stabilen Präanalytik auch die Präzision der Glukosebestimmung verbessern helfen. Ob die dadurch zu erwartende leichtere Diagnosestellung die Inzidenz und Prävalenz des Diabetes mellitus und/oder GDM signifikant verändern wird, bleibt abzuwarten Interessenkonflikt Die Autoren erklären, dass keine wirtschaftlichen oder persönlichen Interessenskonflikte bestehen. Literatur 1. Crowther C, Hiller JE, Moss JR, McPhee AJ, Jeffries WS, Robinson JS, ACHOIS Trial Group. 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