Frage 1: Geldentstehung - Wiwi Uni

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Frage 1: Geldentstehung
a) Nennen Sie zwei Probleme des Naturaltausches,
die aus ökonomischer Sicht zur Geldentstehung
führen!
b) Welche Geldfunktion steht bei der
ökonomischen Sicht der Geldentstehung im
Vordergrund, und wie ändert sich dies bei der
sozial-psychologischen Sicht der
Geldentstehung?
c) Nennen Sie 3 Gründe, die die internationale
Verwendung einer Währung begünstigen!
Prof. Dr. W. Gebauer
Geld und Währung
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Antworthinweise zu Frage 1
a) Doppelte Koinzidenz
Anzahl der relativen Preise
b) Ökonomische Sicht: Zahlungsmittelfunktion
Sozialpsychologische Sicht: Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes
c) Langfristige Preisstabilität
Entwickelte Finanzmärkte
Wirtschaftliche Größe und/oder politische
Stabilität
Prof. Dr. W. Gebauer
Geld und Währung
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Frage 2: Nutzen und Wert des Geldes
a) Definieren Sie den objektiven Geldwert!
b) Welcher Zusammenhang besteht zwischen
diesem Geldwert und der Geldpolitik ?
c) Was verstehen Sie unter dem objektiven
Geldnutzen? Wie wird er begründet?
Prof. Dr. W. Gebauer
Geld und Währung
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Antworthinweise zu Frage 2
a) Tauschwert i.S.v. Gütergegenwert
(„value in exchange“)
b) Die Geldpolitik bestimmt das Preisniveau P und
damit die Kaufkraft des Geldes 1/P. Die Kaufkraft
des Geldes ist ein Ausdruck des objektiven
Geldwertes.
c) Objektiver Geldnutzen = Produktivität des Geldes,
d.h. social savings in einer Geldwirtschaft relativ zu
einer (naturalen) Tauschwirtschaft ohne Geld.
Begründung: Social savings entstehen in einer Geldwirtschaft durch Reduktion der Zahl der relativen
Preise von n(n-1)/2 auf n-1. Außerdem entfällt die
“double coincidence of wants ”. Es werden also
Informations- und Transaktionskosten gespart.
Prof. Dr. W. Gebauer
Geld und Währung
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Frage 3: Friedman leitet aus der Geldmenge M=C+D
und der Geldbasis B=C+R die „Geldangebotsformel“
M=m·B her.
a) Wie lautet die Formel für den
Multiplikator m?
b) Definieren Sie die unter a)
verwendeten Symbole!
c) Wann ist m=1?
Prof. Dr. W. Gebauer
Geld und Währung
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Antworthinweise zu Frage 3
a) m = (cr + 1)/(cr + rr)
b) cr = Kassenhaltungskoeffizient C/D
rr = Reservekoeffizient R/D
c) Bei rr = 1 ⇒ 100% Money-Regime
Prof. Dr. W. Gebauer
Geld und Währung
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Frage 4: Inkompatibles Dreieck
a) Konstruieren und beschriften Sie das „inkompatible
Dreieck“ !
b) Wann ist bei vollkommener internationaler
Kapitalmobilität eine autonome nationale Geldpolitik
möglich, wann nicht ?
Begründen Sie Ihre Antwort!
c) In welcher geldpolitischen Autonomie-Situation
befindet sich
• Deutschland
• die EWU ?
Notieren Sie Ihre Antwort jeweils in ihrer Graphik
zu a)
Prof. Dr. W. Gebauer
Geld und Währung
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Antworthinweise zu Frage 4
a)
Finanzmarkt-Autarkie
(Strikte Kapitalverkehrskontrollen)
Völlig feste
Wechselkurse
Nationaler
Autonomieverzicht
Prof. Dr. W. Gebauer
Geldpolitische
Autonomie
Völlig flexible
Wechselkurse
Perfekte Kapitalmobilität
Geld und Währung
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Antworthinweise zu Frage 4
b) Autonome Geldpolitik ist möglich bei
flexiblen Wechselkursen. Bei festen
Wechselkursen induzieren nationale Zinsmaßnahmen “konterkarierende” Kapitalströme, so daß e = e unhaltbar wird.
c)
EWU
Deutschland
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Frage 5: Geldmenge im Bilanzzusammenhang
a) Notieren Sie die Gleichung für die
Geldmenge in Bilanzzusammenhang und
bezeichnen Sie die Symbole!
b) Erläutern Sie die inhaltliche Bedeutung der
“Nettoforderungen”, und zeigen sie deren
systematische Verknüpfung mit der
Zahlungsbilanz!
c) Was verstehen Sie unter dem Hicks´schen
Liquiditätsspektrum? Wozu wird es
verwendet?
Prof. Dr. W. Gebauer
Geld und Währung
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Antworthinweise zu Frage 5
a)
b)
c)
M = K+NF-GK-SE, wobei
M = Geldmenge in den Händen der Nichtbanken
K = Kreditvolumen, d.h. Kredite des Bankensystems an
inländische Banken
NF = Nettoforderungen des Bankensystems
gegenüber dem Ausland
GK = Geldkapital (länfristige finanzielle Aktiva)
inden Händen der inländischen Nichtbanken
SE = Sonstige Posten (passivisch saldiert)
NF spiegelt den Leistungs- und Kapitalverkehr der
inländischen Nichtbanken mit dem Ausland wider.
NF = LBS + KVNB + Restposten
Anordnung aller finanziellen Aktiva gemäß ihrem
Liquiditätsgrad bzw. Geldgrad. Verwendung, um
Geldmengenaggregate abzugrenzen.
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Frage 6: Vervollständigen Sie die folgende
Übersicht
Geld in internationaler Verwendung
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Geld und Währung
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Antworthinweise zu Frage 6
Geld in internationaler Verwendung
Geldfunktion
Privat
Öffentlich
Transaktionswährung
(Vehikelwährung) in
Leistungsbilanz und
Kapitalverkehr
Interventionswährung
am Devisenmarkt
Recheneinheit/
Wertmaßstab
Fakturierungswährung
(Preis- und
Kursangaben)
Referenzwährung
(„nominaler Anker“)
für
Wechselkursregime
Wertaufbewahrungsmittel
Anlage- und
Emissionswährung
Reservewährung der
Währungsbehörden
Zahlungsmittel
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Frage 7: Gold im Internationalen Währungssystem
a) Erläutern Sie stichwortartig die Bedeutung
des Goldes im klassischen Goldstandard!
b) Welche Rolle spielte das Gold im BrettonWoods-System?
c) Welches Ereignis reflektiert die moderne
Demonetisierung des Goldes?
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Antworthinweise zu Frage 7
a) - Goldparitäten, dadurch feste Wechselkurse
- Goldkonvertibilität, dadurch Verpflichtung der
Währungsbehörden Gold jederzeit zur Parität zu
kaufen/verkaufen
- Freier Kapitalverkehr, daher jederzeit GoldArbitragegeschäfte möglich (innerhalb der
“Goldpunkte”)
b) - Realer Anker des Systems (fester Preis/$/Gold)
- Ankaufspflicht der US-Behörden gegenüber den
Zentralbanken der teilnehmenden Länder
- Indirekte (abgeleitete) Goldparitäten der übrigen
Länder
c) Smithsonian Agreement/ Ende der Gold-Einlösungspflicht der USA 1971
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Frage 8: Zahlungsbilanz
a) Die Nettoexporte NX (also EX-IM)
entsprechen welchem Ausdruck
- in der Zahlungsbilanz
- in der VGR?
b) Notieren Sie Ihre beidenAntworten zu a) als
Gleichung und leiten Sie diese formal her!
c) Welcher Zusammenhang besteht zwischen
dem Leistungsbilanzsaldo (LBS) und dem
Bestand an Netto-Auslandsvermögen eines
Landes?
Prof. Dr. W. Gebauer
Geld und Währung
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Antworthinweise zu Frage 8
a) Zahlungsbilanz: (EX-IM) = Saldo der Leistungsbilanz
(LBS)
VGR: (EX-IM) = Ersparnis ÷ Investition (S – I)
b) LBS = S – I
Herleitung: Y = C + I + G + (EX-IM), wobei
(EX-IM) = LBS. Umgeformt:
Y – C – G = I + LBS
S
= I + LBS
c) Wenn LBS positiv, dann steigt das Netto-Auslandsvermögen
Wenn LBS negativ, dann sinkt das Netto-Auslandsvermögen
Prof. Dr. W. Gebauer
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Frage 9: Geldmarkt und Geldschöpfung
a) Ergänzen Sie folgende Übersicht
Geldmarktkonzepte
Theoretisch
Praktisch
Gehandeltes Gut
Fristigkeit
Marktteilnehmer
Nachfrager
Anbieter
Marktfunktion
Prof. Dr. W. Gebauer
Geld und Währung
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Frage 9: Geldmarkt und Geldschöpfung
b) Warum ist in der Praxis der europäischen
Zentralbankpolitik die Geldbasis eine
endogene Größe? Wie lautet also die
Kausalität in der Schaffung monetärer
Depositen D?
c) Beschreiben Sie verbal und mit Hilfe eines
Bilanzschemas das „Grundproblem der
Geldverfassung“!
Prof. Dr. W. Gebauer
Geld und Währung
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Antworthinweise zu Frage 9
a)
Geldmarktkonzepte
Theoretisch
Praktisch
Gehandeltes Gut
Fristigkeit
M1, M2, M3
bis 2 Jahre
Zentralbankguthaben ZG
bis 1 Jahr
Marktteilnehmer
Nachfrager
Anbieter
Nichtbanken
Zentralbank und Banken
Banken
Zentralbank und Banken
Bestimmung eines
Gleichgewichts zwischen
„Geldangebot“ und
„Geldnachfrage“
- Horizontaler Liquiditätsausgleich zwischen
einzelnen Banken
(Interbankengeldmarkt)
- Steuerung der Bankenliquidität und des Geldmarktzinssatzes durch die
Zentralbank
Marktfunktion
Prof. Dr. W. Gebauer
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Antworthinweise zu Frage 9
b)
Die EZB betreibt Zinspolitik. Sie stellt grundsätzlich die
nachgefragte Menge an Basisgeld im Kreditwege jederzeit zur
Verfügung (Refinanzierung einer bereits stattgefundenen
monetären Expansion). Die Kausalität lautet also K? D? ZG (bzw. R);
“loans drive deposits”.
c)
Prof. Dr. W. Gebauer
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