Trinken mit Verstand Wasser als Bestandteil aller Körperzellen und - flüssigkeiten ist das wichtigste Element des menschlichen Organismus. Im Verbund mit den Mineralstoffen garantiert es die Druckverhältnisse der Zellen, wirkt als Lösungs- und Transportmittel wasserlöslicher Stoffe und ist über die Wasserverdampfung ein bedeutsamer Faktor für die Wärmeregulation. Der Wasserbedarf ist abhängig vom Alter, Geschlecht, von der Körperzusammensetzung und der körperlichen Belastung im Beruf und Freizeit, von der Lufttemperatur und - feuchtigkeit, von der Nährstoffzusammensetzung und der Art der Nahrung sowie von pathologischen Bedingungen (Fieber, Erbrechen, Durchfall). Der Bedarf richtet sich nach den Wasserverlusten, die über den Harn, Stuhl, über die Haut und die Lunge auftreten. Täglich gibt der Körper etwa 2-3 Liter Flüssigkeit unter normalen Bedingungen ab. Da zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen eine ausgeglichene Wasserbilanz wichtig ist, müssen die Flüssigkeitsverluste unbedingt ersetzt werden. Der Richtwert für die Wasserzufuhr durch Getränke und feste Nahrung sollte für Kinder zwischen 10-15 Jahren 40-50 ml/kg Körpergewicht, für Jugendliche zwischen 15-18 Jahren 35 ml/kg Körpergewicht und für Erwachsene zwischen 19 und 65 Jahren 25-30 ml/kg Körpergewicht und Tag liegen. Zu den Personengruppen mit erhöhtem Wasserbedarf zählen Säuglinge, Kleinkinder und ältere Menschen. Etwa 1-1,5 Liter sollten durch Getränke beigesteuert werden. Besonders gut löschen Mineralwässer, ungezuckerte Kräuter- und Früchtetees den Durst, ebenso mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte und Gemüsesäfte, in Maßen schwarzer Tee und Kaffe. Lebensmittel wie Obst und Gemüse sind ebenfalls exzellente Durstlöscher. Spitzenreiter ist die Melone mit einem Wassergehalt von 94 %. Reichlich gezuckerte Limonaden und Cola-Getränke sowie Fruchtsaftgetränke u. ä. sind keine geeigneten Durstlöscher und liefern zudem noch Energie (100 g Zucker/Liter = 400 kcal). Wird die Flüssigkeit nicht durch ein entsprechendes Trinkverhalten rechtzeitig wieder zugeführt, wird sie den Körperflüssigkeiten wie Blut, Lymphe, Gewebewasser entzogen. Diese Körperflüssigkeiten dicken ein, es kommt zu Durchblutungsstörungen und zur Schwächung der Versorgung der Zellen mit Nährstoffen und Sauerstoff sowie zur Störung des Abtransportes von Stoffwechselendprodukten. Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Schwindel, Erbrechen, Überwärmung und Kreislaufversagen können die Folgen sein. Unausgeglichene Flüssigkeitsverluste führen zu Leistungseinbußen und dies bereits bei einer Dehydration von 2-3 % des Körpergewichtes (Tabelle). Wassermangel (in % des Körpergewichts) 1-5% Durst 6-10% Schwindelgefühl 11-20% Krämpfe Unbehagen Appetitlosigkeit Hautröte Ungeduld Müdigkeit Erhöhte Herzfrequenz Übelkeit Kopfschmerzen Atemnot Vermindertes Blutvolumen Erhöhte Blutkonzentration Gehunfähigkeit Delirium Verschleiertes Sehen Schwerhörigkeit Geschwollene Zunge aus: KONOPKA, Sporternährung 1994, S. 103 Zu beachten ist besonders, dass Flüssigkeitsverluste durch eine erhöhte Schweißabsonderung, bedingt durch einen erhöhten Energieumsatz durch verstärkte Muskelarbeit und bei großer Hitze entstehen und zügig bedarfsadäquat auszugleichen sind. Schweiß hält den Körper kühl Der bei jeder Muskelkontraktion und großer Hitze verstärkte belastungsinduzierte Anstieg der Körpertemperatur wird wesentlich über eine vermehrte Schweißbildung und die dabei entstehende Verdunstungswärme, die dem Körper entzogen wird, kompensiert. Jeder Millimeter Schweiß, der auf der Hautoberfläche verdunstet, bewirkt einen Wärmeverlust von 0,6 kcal, was einen Kühleffekt von 580-600 kcal/ Liter bei vollständiger Verdunstung auf der Haut entspricht. Bei mittlerer Sportintensität verliert der Körper etwa 0,5-1,0 Liter Schweiß pro Stunde. Bei intensiver Belastung oder beim Sport in der Hitze können mehr als 3 Liter pro Stunde ausgeschieden werden. Die Menge der über den Schweiß verlorenen Flüssigkeit kann durch Körpergewichtswägung vor und nach der sportlichen Betätigung durch Bestimmung des Differenz-Gewichts = Schweißverlust in Liter festgestellt werden. Da der Schweiß neben Wasser auch Mineralstoffe enthält, müssen sowohl diese als auch die Flüssigkeit mit Speisen und Getränken regelmäßig aufgenommen werden. Zu den Risiko-Mineralstoffen gehören in erster Linie Eisen, Jod, Magnesium und Kalium. Richtiges Trinken vor dem Sport: • • im Tagesrhythmus neben den Mahlzeiten 1-2 Liter mineralstoffreiches Mineralwasser (100 mg/Liter), kohlensäurearm bis zu einer Viertelstunde vor Sportbeginn in kleinen Schlucken 0,2-0,4 Liter Flüssigkeit Empfehlenswerte Getränke während und nach dem Sport sind ungezuckerte, mit Mineralwasser verdünnte Obst- und Gemüsesäfte (Verhältnis Saft zu Mineralwasser von 1:3 bis 1:5). An heißen Tagen und in heißen Klimazonen gelten folgende Regeln: • ausreichend trinken, um Flüssigkeits- und Mineralstoffverluste auszugleichen • eiskalte Getränke meiden, die Magen-Darm-Beschwerden verursachen, nur kurzfristig den Durst löschen und starkes Schwitzen verursachen. Bewohner heißer Klimazonen trinken warme Getränke in kleinen Schlucken. Dies bewirkt neben der notwendigen Flüssigkeitszufuhr durch ein leicht auftretendes Schwitzen eine Abkühlung des Körpers ohne Kreislaufbelastung. Wenig sinnvoll sind in der Hitze alkoholische Getränke. Sie machen schnell müde, schlapp und der Kreislauf wird stark belastet. „Whisky nie vor Sonnenuntergang“. Wer diese Tropenregel beherzigt, kann ohne große Aktivitätseinbußen genießen. Sport-Drink „Topfit“ (2 Personen): Saft von 2 Orangen 1 kleine Banane 4 EL ungezuckerten Sanddornsaft 300 ml Buttermilch etwas Honig Zutaten im Mixer verquirlen Empfohlene Zufuhr für Mineralstoff einen Erwachsenen pro Tag Karotten-Orangen-Drink (2 Portionen) 1/8 l Karottensaft Saft von 2 Orangen 1 Pr. gem. Ingwer 1 TL Zitronensaft 1 EL Haferflocken 250 g Joghurt (1,5 % Fett) 1 Pr. Jodsalz Zutaten im Mixer verquirlen Funktion Mangel Natrium 2-3 g Erhält die Gewebespannung und reguliert den Wasserhaushalt des Körpers.Wesentliche Rolle bei der Muskelreizbarkeit und kontraktion. Äußert sich in Schwäche, Übelkeit, Muskelkrämpfen bis zum Kreislaufkollaps. Chlor (Chlorid) 1,5-5,1 g Ist zusammen mit Natrium für die Wasserbilanz (osmotischer Druck) zuständig. Bestandteil der Magensäure und damit für die Verdauung wichtig. Verlust von Magensäure, Durchfall, inextremen Fällen Wachstumsstörungen. Kalium 3-4 g Reguliert den Flüssigkeits haushalt. Regelt außerdem die Funktionsfähigkeit der Muskeln und Nerven und ist notwendig für das SäureBasen-Gleichgewicht. Aktivator verschiedener Verursacht Muskelschwäche, Absinken des Blutdrucks, Störungen der Herztätigkeit, Appetitlosigkeit und Verstopfung. Enzyme. Calcium 800 mg Ist maßgeblich am Aufbau von Zähnen und Knochen beteiligt. Spielt außerdem eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung und für die Weiterleitung der Nervenimpulse auf die Muskelzellen. Führt zur Entkalkung von Knochen und zu Zahn-, Haar- und Nägelschäden. Außerdem können Krampfzustände auftreten. Phosphor 800 mg Wichtiger Bestandteil der Selten; führt zu Schäden am Knochen und Zähne. Ist am Skelett und an den Zähnen. Aufbau von Enzymen beteiligt, wichtig für die Energiegewinnung, Baustein der Nucleinsäuren. Magnesium 300 mg Frauen Ist verantwortlich für die 350 mg Weiterleitung der Männer Nervenimpulse auf die Muskelzellen.Erhält den „normalen“ Ruhestoffwechsel aufrecht und ist an zahlreichen Stoffwechselfunktionen beteiligt. Aktiviert Enzyme für die Energiegewinnung. Wachstum. Schilddrüsenhormone Verursacht Kopfschmerzen, Schwindel, Herzrasen und Neigung zu Krämpfen, Konzentrationsschwäche, Kreislaufschwäche. Eisen 12 mg Frauen 18 mg Männer Trägt zur Bildung der roten Blutkörperchen bei und ist verantwortlich für den Austausch von Sauerstoff im Blut. Äußert sich in Müdigkeit, Blässe,eingerissenen Mundwinkeln. Wichtig: Eisen wird in Verbindung mit Vitamin C vom Körper besser aufgenommen. Zink 15 mg Hat eine wichtige Funktion bei der Zellteilung, der Wundheilung und für das Wachstum. Verzögert die Wundheilung, führt zu Haarausfall und zu entzündlichen Hautveränderungen. Jod 180 g Ist am Stoffwechsel der Führt zur Kropfbildung, Schilddrüsenhormone beteiligt. Verminderung des Beeinflusst den Grundumsatz. Energiestoffwechsels Elmadfa J./Leitzmann, C.: Ernährung des Menschen, Stuttgart 1988