Aktionärsbriefe | Severin Schwan 14 | Roche Geschäftsbericht 2014

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Aktionärsbriefe | Severin Schwan
14 | Roche Geschäftsbericht 2014
Severin Schwan | Aktionärsbriefe
Zukunft vorausschauend
gestalten
ELF ZULASSUNGEN für Medikamente und vierzehn neu eingeführte diagnostische Produkte
z­ eugen von der Stärke unseres Portfolios und dem Engagement unserer Mitarbeitenden.
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre
Unsere Strategie der Innovation und unser Fokus auf wissenschaftliche Spitzenleistungen führten im Jahr 2014 zu
einer Reihe bedeutender medizinischer Durchbrüche. Zu
den Höhepunkten zählten die spektakulären Ergebnisse der
klinischen Studie mit Perjeta. Das Medikament konnte bei
der Behandlung einer sehr aggressiven Form von fortgeschrittenem Brustkrebs ein Gesamtüberleben von fast fünf
Jahren ermöglichen. Ein weiterer Meilenstein war die Zulassung unseres neuen HPV-Tests in den USA für die Erstlinienvorsorge bei Gebärmutterhalskrebs, mit dessen Hilfe ein
Virus, das diesen Krebs verursacht, schneller entdeckt werden kann. Wir haben die Entwicklung einer Reihe von Arzneimitteln und Tests der nächsten Generation vorangebracht
und gleichzeitig erneut ein solides Finanzergebnis vorgelegt.
Die Nachfrage nach unseren Medikamenten und Diagnostika
blieb hoch und führte zu einem Verkaufszuwachs von 4%
für die Division Pharma und 6% für die Division Diagnostics.
Erfreulicherweise haben unsere neuen Arzneimittel, insbesondere Perjeta und Kadcyla zur Behandlung von HER2-­
positivem Brustkrebs, wesentlich dazu beigetragen. Unser
5%
3
höhere Konzernverkäufe*
Wirkstoffe erhalten
Therapiedurchbruch-Status
gesamtes Onkologieportfolio wächst weiterhin stark. Gleiches
gilt für unser Immunologieportfolio und hier vor allem für
Actemra zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis und
Xolair gegen chronische Nesselsucht (Urtikaria) und Asthma.
Unser Konzerngewinn lag 2014 um 10% unter dem des Vorjahres. Dies ist auf die Refinanzierung der langfristigen Verbindlichkeiten sowie Wertminderungen und Restrukturierungskosten zurück zu führen. Wichtig für die Zukunft ist die
anhaltende Stärke unseres zugrunde liegenden Geschäfts.
Unter Ausklammerung der genannten Effekte wäre der Konzerngewinn um 6% höher ausgefallen als 2013. Der Kern­
gewinn pro Titel erhöhte sich um 5% auf 14,29 Schweizer
Franken. Ohne die einmalige Sonderbelastung durch die
US-Abgabe für Markenarzneimittel war der Kerngewinn
je Titel um 7% höher als im Vorjahr.
Unsere Produkte-Pipeline macht weiterhin gute Fortschritte.
Allein im Jahr 2014 hat die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA drei unserer Arzneimittel den Status eines Therapiedurchbruchs verliehen. Damit anerkennt sie deren potenziell hohen Nutzen für die Patienten. Das gilt zum einen für
eines unserer immuntherapeutischen Medikamente, nämlich
11
14
Zulassungen von Medikamenten
Diagnostikprodukte
auf den Markt gebracht
* Soweit nicht anders angegeben, sind alle Wachstumsraten zu konstanten Wechselkursen berechnet (Durchschnittskurse Gesamtjahr 2013).
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Anti-PDL1 zur Behandlung von fortgeschrittenem Blasenkrebs. Davon sind weltweit etwa 400 000 Menschen betroffen. Nun konnten wir in einer frühen Studie vielversprechende
positive Ergebnisse in der Behandlung einer Erkrankung
erzielen, gegen die in den letzten 30 Jahren keinerlei Therapiefortschritte erzielt wurden. Auch das bereits in einer Reihe
von Indikationen zugelassene Augenheilmittel Lucentis erhielt
den besonderern Status für die Behandlung der diabetischen
Retinopathie. Gleiches gilt für das 2014 im Rahmen der Übernahme von InterMune in unser Portfolio aufgenommenen
Arzneimittel Esbriet, welches im Oktober in den USA für die
Behandlung der Lungenfibrose zugelassen wurde. Darüber
hinaus hat die Kombination unseres neuen Wirkstoffs Cobimetinib mit Zelboraf in klinischen Studien eine beachtliche
Verbesserung bei der Behandlung des fortgeschrittenen
Melanoms, einer tödlichen Form von Hautkrebs, ergeben.
Die Entwicklung hoch innovativer Arzneimittel ist mit einem
ebenso hohen Risiko verbunden, dass Produktkandidaten
die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Unser Medikament Kadcyla hat zwar bewiesen, dass es Patientinnen mit
HER2-positivem Brustkrebs als Zweitlinientherapie sehr hilft.
Bei zuvor unbehandeltem fortgeschrittenem Brustkrebs
(Erstlinienbehandlung) zeigten Studienergebnisse Ende 2014
aber nicht die erhoffte Verbesserung. Kadcyla ist (dennoch)
eine bahnbrechende Innovation in der Behandlung von
aggressivem Brustkrebs und wir werden dieses Medikament
weiter in unterschiedlichen Situationen und Kombinationen
prüfen.
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In den Neurowissenschaften mussten wir in diesem Jahr
auch Rückschläge hinnehmen: Studien mit dem zur Behandlung der negativen Symptome der Schizophrenie entwickelten Medikament Bitopertin erreichten nicht ihre primären
Endpunkte. Zudem wurde eine klinische Studie mit Gantenerumab zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit im Früh­
stadium eingestellt. Trotzdem haben uns die Erkenntnisse
aus beiden Programmen sehr geholfen, neurologische und
psychiatrische Erkrankungen besser zu verstehen. Die Neurowissenschaften entwickeln sich rasant, und es besteht
hoher medizinischer Bedarf. Mit derzeit 15 neuen pharmazeutischen Wirkstoffen in der Entwicklung wird dieses
Gebiet bei Roche auch künftig ein Schwerpunkt bleiben.
«Seit der Zulassung im Jahr 2004
wurden 1,5 Millionen Menschen
mit Avastin behandelt.»
Es ist sehr ermutigend zu sehen, wie viele unserer bereits eingeführten Arzneimittel in weiteren Indikationen die Zulassung
erhalten. So wurde unser Onkologiepräparat Avastin 2014
neu für Gebärmutterhalskrebs und platinresistenten Eierstockkrebs zugelassen. Avastin ist nun für die Behandlung
von sieben verschiedenen Krebsarten erhältlich — und steht
noch immer an der Spitze einer neuen Generation von Krebstherapien. Im September gab es positive vorläufige Daten zur
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Kombinationsbehandlung mit Avastin und zum immuntherapeutischen Prüfmedikament Anti-PDL1 bei Nierenkrebs;
­darüber hinaus wurden positive Phase-III-Ergebnisse für die
Kombination aus Avastin und unserem Chemotherapeutikum
Xeloda bei HER2-negativem Brustkrebs erzielt.
«Diagnostische Tests sind
­Grundlage für Behandlungs­
entscheidungen.»
Die moderne Diagnostik verfügt über enormes Potenzial,
Krankheiten nicht nur zu managen — von der Früherkennung
bis zur Überwachung — sondern auch zu vermeiden. 2014
brachten wir einen neuen Fruchtbarkeits- und einen Präeklampsietest auf den Markt. Präeklampsie ist eine ernsthafte
Erkrankung, die jede 20. Schwangere betrifft. Darüber hinaus
gelang es uns, die Entwicklung eines diagnostischen Tests
auf das Ebola-Virus voranzutreiben, der inzwischen von der
FDA für die notfallmässige Verwendung zugelassen wurde.
Ein weiterer, sehr bedeutender Meilenstein unseres Diagnostikgeschäfts war die Markteinführung der neuen vollautomatischen Laborsysteme cobas 6800 und cobas 8800, die molekulare Testergebnisse schneller und präziser liefern.
«Millionen Menschen sind ohne
Zugang zu innovativen Arznei­
mitteln.»
Die Wissenschaften und die Medizin entwickeln sich in
atemberaubendem Tempo, gleichzeitig wird für viele Menschen der Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung nicht einfacher. Ich bin überzeugt davon, dass wir
als Gesundheitsunternehmen Teil der Lösung sind und den
Zugang zu Arzneimitteln und diagnostischen Tests von
hoher Qualität verbessern können. Doch das schaffen wir
nicht allein. Die Hürden sind vielfältig und komplex. Zu ihrer
Überwindung gehen wir weltweit Partnerschaften ein,
um uns in Bereichen wie Verbesserung der Infrastruktur,
Erschwinglichkeit, Ausbildung, Bereitstellung von Arznei­
mitteln oder Gesundheitsaufklärung zu engagieren.
Im Berichtsjahr haben wir einen neuen systematischen
Ansatz zur Analyse von Zugangshindernissen eingeführt.
Mit seiner Hilfe können wir die Grundursachen in den einzelnen Gesundheitssystemen systematischer analysieren und
die richtigen Partner für eine Zusammenarbeit finden, um
an Verbesserungen mitzuwirken. Darüber hinaus haben wir
2014 eine neue Strategie eingeführt, um mehr innovative
Arzneimittel in die Länder Afrikas südlich der Sahara zu bringen, wo der Zugang sehr schwierig ist. Besonders stolz bin
ich auf unsere Mitwirkung bei dem ebenfalls 2014 ins Leben
gerufenen globalen Zugangsprogramm zu HIV-ViruslastTests.
Der wichtigste Garant für unseren Erfolg sind unsere Mitarbeitenden. Wir setzen uns dafür ein, dass die unterschiedlichen Perspektiven unseres weltweiten Geschäfts sich bereichernd auf die Innovationskultur von Roche auswirken. Wir
investieren weiterhin in neue Gebäude, Anlagen und Infrastruktur für unsere Mitarbeitenden und die Forschung und
wollen das branchenweit führende Engagement der Mitarbeitenden aufrechterhalten. Ich möchte allen Mitarbeitenden für
ihren ganz persönlichen Beitrag und Ihnen, unseren Aktionärinnen und Aktionären, für Ihr anhaltendes Vertrauen danken.
Für das laufende Jahr rechnen wir — zu konstanten Wechselkursen — mit einem Verkaufswachstum im tiefen bis mittleren einstelligen Bereich und streben ein Wachstum des
Kerngewinns je Titel an, das über der Zunahme der Verkäufe
liegt.* Wir streben an, dass die Dividende auch für das Jahr
2015 erhöht werden kann.
Ich bin überzeugt davon, dass unsere konsequente Ausrichtung auf medizinische Innovation auch künftig unseren
Geschäftserfolg bestimmen wird.
Severin Schwan
CEO der Roche-Gruppe
* Ohne Berücksichtigung der 428 Millionen CHF aus der Rückveräusserung der Rechte an Filgrastim 2014.
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