Vom Provisorium zur Restauration oder Was macht die Krone zum Zahn? Dr. Markus Schlee, Bayreuther Straße 39, 91391 Forchheim Stefan Schunke, Alte Reuthstraße 170, 90765 Fürth Zusammenfassung Präzision, Funktion, Form und Farbe sind heute selbstverständliche Forderungen, die an Zahnersatz gestellt werden. Darüber hinaus werden zunehmend Ansprüche an die Gingiva und sogar an das periorale Weichgewebe gestellt. Die plastische Parodontalchirurgie ermöglicht dem Behandler und dem Zahntechniker völlig neue Therapieansätze bei der Versorgung von Patienten mit entstellenden Kieferkammdefekten. Durch gezielten Weichgewebsaufbau und gezielter Konditionierung der Gingiva im Pontic- und Papillenbereich kann mit geeigneten Provisorien die Illusion einer natürlichen Bezahnung erreicht werden. Indizes Laborgefertigte Provisorien, festsitzender Zahnersatz, plastische Parodontalchirurgie, Gingivamanipulation, Modified Ovate Pontic. Einleitung Welche Ansprüche stellt heute ein Patient an seinen Behandler? Vergangen sind die Zeiten, daß man in restaurativen Praxen Inlays, Kronen, und Brücken „verteilte“. Ein Höchstmaß an Präzision ist für den aufgeklärten Patienten selbstverständlich. Auch die Berücksichtigung funktioneller Kriterien wird vorausgesetzt und stellt keinesfalls eine Besonderheit dar mit der sich eine Praxis profilieren kann. Aussehen und Ausstrahlung werden heute als wesentlicher Faktor der sozialen Kompetenz eines Menschen angesehen. Zusammenhänge mit privatem und beruflichem Erfolg sind offensichtlich und nachgewiesen. Zähne werden als integraler Bestandteil eines ästhetischen und harmonischen Gesichtsausdruckes empfunden. Gesunde und schöne Zähne strahlen Vitalität, Durchsetzungsvermögen, Sympathie und auch Erotik aus. Wen wundert es, daß gerade dieser Gesichtspunkt beim Patienten zunehmend in den Mittelpunkt seines Interesses tritt. Das wahre Anliegen unserer Patienten ist nicht die Frontzahnkrone, es ist der Wunsch, wieder unbeschwert Lachen zu können, es ist der Wunsch nach Schönheit und gesellschaftlicher Akzeptanz. Was liegt also näher, als diese Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen? Problemstellung Wir kennen alle das mulmige Gefühl, wenn eine große Frontzahnarbeit eingegliedert werden soll. Wird bei aller Planung das Ergebnis ansprechen? Wer hat noch keine schlechten Erfahrungen mit Arbeiten gemacht, die auf dem Modell perfekt aussahen und im Mund die Erwartungen nicht erfüllen konnte? So müssen auch in der Zahnheilkunde Behandler und Zahntechniker neben der prinzipiellen intuitiven Einschätzung fundamentale ästhetische Regeln beherzigen um vorhersehbar und reproduzierbar ein harmonisches Lächeln erreichen zu können. Nur wer erfolgreich kommuniziert, kann Deckung zwischen eigenen Vorstellungen und Wünschen des Patienten erreichen. Dies ist um so wichtiger, wenn multidisziplinäres Vorgehen indiziert ist. Hier müssen die Ziele des Patienten, Parodontologen, Kieferorthopäden, Zahntechnikers und des restaurativen Behandlers abgestimmt werden. Der großzügige Umgang mit kommunikativen Medien (Imaging, Modellanalyse, Wax-up, Ästhetikschablonen, direkte diagnostische Kompositveneers, etc.) dient neben der Wissensvermittlung therapeutischer Grenzen für den Patienten auch der eigenen Planungssicherheit. Becker Rödl Dias, wenn Platz Die zahnärztliche Restauration muß in den vorgegebenen Gesichtsrahmen eingefügt werden. Bipuppilarlinie, Nase, Gesichtsassymetrien, Lippenlänge, etc. sind für den Zahnarzt nicht beeinflußbar. Verständlicherweise gilt es in solchen Fällen die Grenzen der Möglichkeiten zu beachten, und vor allem diese allen Beteiligten zu vermitteln. Dennoch ist das Repertoire, ein harmonisches, symmetrisches und gefälliges Lächeln zu erzielen, immens. Zahnfehlstellungen lassen sich nahezu beliebig durch kieferorthopädische oder kieferorthopädischchirurgische Maßnahmen korrigieren, Rezessionen lassen sich decken, atrophierte Kieferkämme lassen sich augmentieren, durch geschicktes Weichgewebsmanagement kann papillenähnliches Gewebe oft erzeugt werden. Ziel dieses Artikels ist es die dazu erforderlich Zusammenarbeit zwischen Patient, Zahntechniker und Behandlerteam zur Optimierung der Ästhetik aufzuzeigen. Fälle (roth) Diese Restauration ist schon 20 Jahre in situ. Die Patientin empfindet Ihre Versorgung als unästhetisch und wünscht sich eine neue Frontzahnversorgung. Die Brücken sind klinisch völlig akzeptabel. Das Behandlungsteam hat in solchen Fällen eine besonders große Verantwortung in der Aufklärung und Planung, da die Behandlung im eigentlichen Sinne medizinisch nicht notwendig ist und der Patient einen Anspruch auf eine realistische Prognose des Behandlungsergebnisses hat. Die Situation wird kompliziert durch Rezessionen an den Brückenpfeilern 13,11,21 und 23. Der Kieferkamm ist unter den Pontics 12 und 22 in horizontaler Sicht atrophiert. Auch die Vertikale Dimension hat durch den Verlust der Papillen gelitten. Die Unterkieferfront weist Dreh- und Kippstände auf. Durch die Deckbißsituation sind deutliche Schliffacetten an den Inzisalkanten sichtbar. Die Situation ist funktionell adaptiert und stabil. Eine Kieferorthopädie lehnt die Patientin ab. Wie sollte nun ein solcher Fall angegangen werden? Der übliche Weg einfach mal zu präparieren und dem Zahntechniker einen Abdruck, bestenfalls noch Situationsmodelle und Fotos zu schicken und 14 Tage später die definitive Arbeit einzugliedern, führt sicherlich nicht zum Erfolg. Hier ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Zahntechniker, Patient und Behandler angezeigt. Vor der Präparation hat der Zahntechniker Modelle erhalten, er selbst hat Fotos der intraoralen Situation und Profil- und En-faceaufnahmen angefertigt. Die Information, daß aufgrund der parodontalen Situation eine Rezessionsdeckung nicht erfolgversprechend ist, liefert der Behandler. Was ist nun der Ausgangspunkt, der Key-point der Planung? Es ist immer die Position der Inzisalkante. Sie bestimmt die Lachlinie, die Phonetik und das Lippenprofil. Da die Länge eines oberen 1-ers je nach Gesichtstyp zwischen 1011 mm beträgt, (LITERATUR SUCHEN!!!) ergibt sich der geforderte Gingivalsaum. Nunmehr kann vom Zahntechniker gefordert und vom Behandler festgelegt werden, ob und gegebenenfalls welche Weichgewebsmaßnahmen durchgeführt werden müssen. Im bezahnten Bereich muß sichergestellt werden, daß apikal der geplanten Präparationsgrenze etwa 3 mm Weichgewebe suprakrestal verbleibt (biologische Breite). Ist die Distanz kleiner muß durch eine chirurgische Intervention (Kronenverlängerungsoperation eine Umformung des Alveolarknochens (Osteoplastik) erfolgen. Liegt die Präparationsgrenze supragingival, so muß die freiliegende Wurzel gedeckt werden. Dafür stehen eine Vielzahl von Techniken zur Verfügung. Ist die Rezessionsdeckung nicht möglich (Verlust von approximalen Parodont), so muß ein prothetischer Kompromiß gefunden werden. Verlängert man die Krone, so kann das in einer unästhetischen Situation enden, wenn das Längen-Breiten-Verhältnis der Krone nicht harmoniert. Das kann bei „low-lipp“ Fällen (es ist kaum Zahn sichtbar) ohne Konsequenzen bleiben. Gegebenenfalls muß die Inzisalkantenlinie verändert werden. Damit ist die komplexe Problematik nur kurz angerissen. Wie kann man dieses Problemfeld nun mit dem Patienten kommunizieren? Zurück zu unsrem Fall. Abbildung X zeigt die Präparation für das erste Provisorium. Besonders wichtig ist ein atraumatisches Vorgehen. Um eine gute Darstellung der Präparationsgrenze zu erreichen und eine Verletzung der Gingiva zu vermeiden, wird bereits während der Präparation ein extrem dünner Faden in den Sulcus gelegt. Abbildung Das am Stuhl gefertigte Provisorium wurde durch einen Silikonschlüssel der Situation gefertigt. Es gleicht also in der Form der vorhandenen Arbeit. Ein präziser Rand kann erreicht werden, wenn in der gummielastischen Phase des Acrylates eine besonders dünnflüssige Mischung des Kunststoffes auf den Rand aufgetragen wird und das noch nicht ausgehärtete Provisorium wieder auf die Stümpfe rückgesetzt wird. Auffallend ist, daß die Kronen zu lang wirken. Daran muß also in der weiteren Planung gearbeitet werden. Abbildung Es wurde ein Labor gefertigtes Provisorium in Auftrag gegeben. Es ist unbedingt erforderlich zwei Modelle herzustellen. Denn auf dem Sägemodell fehlen wichtige Zahnfleischpartien, ohne die keine vernünftige Situation geschaffen werden kann Dia 1-3! Auf dem Präparationsmodell fertigt nun der Zahntechniker ein polychromes Wax-up. Dieses kann nun im Mund des Patienten einprobiert werden und dort gegebenenfalls modifiziert werden. Der Patient kann in diesem Stadium bereits sein ästhetisches Empfinden und seine Wünsche zur Geltung bringen. Jetzt sind Änderungen ohne wirtschaftliche Konsequenzen möglich. Im Vergleich zur alten Arbeit kann die Schneidekantenposition der 1-er weitgehend belassen werden. Wegen der Apikalverlegung der Präparationsgrenze müssen sie jedoch dominanter gefertigt werden um ein akzeptables Längen-/Breitenverhältnis zu erreichen. Machbar wird dies durch eine Schmetterlingsstellung der beiden Zähne. Die 2-er stehen nun etwas zurück und ihre zurückgenommene Wertigkeit wird durch eine deutliche Kippung der Zahnachse nach distal erreicht. Dies führt dazu, daß zwar die distale Inzisalkante auf dem alten Niveau bleibt, jedoch die mesiale absinkt und eine deutliche Stufe zwischen 1-er und 2-er entsteht. Die Zähnen wirken dadurch körperlicher und das Größenverhältnis zwischen mittleren und lateralen Inzisivi verbessert sich. Gleichzeitig wird das Ausmaß der knöchernen Resorption an den Kämmen regio 12 und 22 deutlich und der Zahnarzt muß sich in diesem Stadium der Planung einmischen, um beurteilen zu können, ob die von Zahntechniker geforderte Augmentation zuverlässig möglich ist. Die gekürzten Eckzahnspitzen nehmen der Front die Agressivität und sorgen für eine harmonischeren Inzisalkantenverlauf. Zunächst wurde ein farbliches Wax up angefertigt. Dia 4-6 Dabei wurde noch kein Wert auf evt. Weichgewebsstützung gelegt. Das Wax up wurde anprobiert Dia 7-9. Jetzt kann sich die Patientin erstmals sehen, nicht vorstellen, sondern sehen, welcher Zahnersatz für sie geplant ist. Form, Stellung, Sprache und Gesamtphysiognomie können abgeklärt und ggf. geändert werden Dia 10-15. Die Arbeit kann in Kunststoff überführt werden. Glasfaser verstärkte Käpchen sowie Brückenglieder wurden hergestellt Dia 16-18. Durch vorher hergestellte Silikonwälle wurde die gewünschte Weichgewebssituation radiert Dia 19-21. Durch Zurückschleifen der Dentinsituation, anmalen und erneutem anschütten von Schmelz, wurde das Provisorium nach Patientenwunsch individualisiert Dia 22-27. Nach erfolgtem Weichgewebsmanagement stellt sich die Situation als gut dar Dia 28-30. Die Patientin ist zufrieden, ihre Umfeld hat sich positiv geäußert und das Vertrauen wurde geschaffen. Die Gesamtphonetik stellt sich ebenfalls positiv dar Dia 31-33. Jetzt kann die Umsetzung des erarbeiteten Ergebnisses in ein glasfaserverstärktes Kompositprovisorium erfolgen (Stefan). Am Zahn 21ist nach Abnahme des stuhlgefertigten Primärprovisoriums noch eine kleine Blutung sichtbar, die auf ein Problem mit der biologischen Breite hindeutet. Hier muß im Rahmen der Weichgewebsaugmentation noch eine Osteoplastik durchgeführt werden. Eingegliedert wirkt das laborgefertigte Provisorium harmonisch und eine Patientin geht nun mit einem großen Vertrauensvorschuß in die Parodontalchirurgie. Eine semilunare Schnittführung ca. 2 mm palatinal der Kieferkämme ermöglicht es, die trotz mikrochirurgischem Vorgehen entstehende Narbe außerhalb des ästhetischen Fensters zu legen. Es wird eine Spaltlappenpräparation bis in die Nähe der knöchernen Öffnung der Nase durchgeführt um einen passiven Sitz des Lappens auch nach der Volumenvergrößerung durch ein eingebrachtes Transplantat sicherzustellen. Da auf Entlastungsschnitte verzichtet wurde ist eine optimale Sicht durch ein Operationsmikroskop mit seinen exzellenten Beleuchtungsmöglichkeiten bis in diesen Bereich möglich. Aus der Gaumenmukosa wird aus dem Bereich zwischen 13 und 16und 23 und 26 jeweils ein Bindegewebstransplantat entnommen und in die präparierten „Envelopes“ regio 12 und 22 transplantiert. Auf Abbildung im Bereich der Umschlagsfalte die Naht erkennbar, die das Transplantat in die Tasche zieht und dort stabilisiert. Sorgfältig wird darauf geachtet, daß während der ersten 4 Tage das Pontic des Provisoriums den Kieferkamm nicht berührt. Da nicht bekannt ist wie stark die Schwellung im Bereich des Operationsgebietes sein wird und eventuell eine Drucknekrose in diesem Bereich das Ergebnis kompromittieren würde. Nach etwa fünf Tagen können die Nähte entfernt werden und die Pontics vom Zahnarzt mit Komposit unterfüttert werden. Zuerst ist eine passive Auflage des Brückengliedes anzustreben. Nach 14 Tagen wird das Pontic erneut unterfüttert und zwar so daß ein leichter Druck auf das Weichgewebe entsteht. Klinisch hat sich bewährt, daß für etwa 15 Minuten eine leichte Anämie erkennbar sein darf. Bereits nach 4 Wochen ist das in Abbildung 43-45 erkennbare Ergebnis erreicht. Leichtes Lächeln läßt gerade die Inzisalkantgen erkennen Abbildung 46. Die Lautbildung des Konsonanten „F“ wird durch eine Berührung der Unterlippe mir der Schneidekante der 1-er möglich Abbildung 47. Nicht nur die Patientin kann sich über einen volles Lachen mit inzwischen zurückgekehrten Papillen freuen Abbildung 48. Inzwischen ist sich das Behandlungsteam und die Patientin der Reaktion der Familie und der Umwelt der Patientin sicher. Das verschafft allen Beteiligten eine höhere wirtschaftliche Sicherheit und erspart eine kostenlose Zweitanfertigung einer definitiven Arbeit. (wagner) Abbildung 1 zeigt die Situation der 50- jährigen Patientin vor Behandlungsbeginn. Es war der Wunsch der Patientin wieder unbeschwert lachen zu können. Die Lachlinie ist fast negativ, durch Rezessionen an 13 und 23 wirken die Inzisivi in der Relation apikal zu kurz. Das Weichgewebe hat in vertikaler Richtung genügend Höhe. Auffällig ist jedoch, daß der Kamm in horizontaler Richtung stark atrophiert ist. Würde man die Schneidekante der Frontzähne an die anatomisch richtige Stelle plazieren, so hätte man ohne chirurgische Intervention drei Möglichkeiten: • Die Zähne stünden Sie vor dem Kieferkamm, • sie müßten in eine labial prodrudierte Stellung gekippt werden oder • es müßte mit zahnfleischfarbener Keramik gearbeitet werden. Aus ästhetischen, funktionellen und parodontalhygienischen Gründen verbietet sich dieses Vorgehen. Das Weichgewebe muß chirurgisch rekonstruiert werden (site development). Da keine vertikale Komponente aufzubauen ist, kann eine modifizierte Augmentationstechnik zum Einsatz kommen. Um eine sichtbare Narbe zu vermeiden, hält man bei der Schnittführung das Lippenbändchen straff und inzidiert lateral an der Basis des Bändchens. Nun wird die vestibuläre Mucosa ausgehend von der ca. 9 mm langen Inzision aus zu den 3-ern hin unterminiert. Je ein Bindegewebstransplantat kann nun in die beiden entstandenen „Envelopes“ eingeführt werden. Da nicht vertikal augmentiert wurde und durch die größzügige Unterminierung genügend Raum für eine Schwellung bleibt, muß keine Drucknekrose unter den Pontics befürchtet werden und diese können Ihren Kontakt zum Kieferkamm behalten Abbildung. Die Abbildung zeigt das Ergebnis nach 4 Wochen. Das Laborgefertigte Interimsprovisorium zeigt das Ergebnis der intensiven Zusammenarbeit zwischen Zahntechniker und Patientin Abbildung. Das Emengenzprofil stützt die Lippen auf eine gefällige Art und Weise Abbildung. Es stellt sich nun die Frage wie die Pontics geschaffen und gestaltet werden sollen. Sollte eine Ponticauflage eingeschliffen oder durch Verdrängung geschaffen werden? Das Einschleifen ist bei ausreichendem Weichgewebsvolumen besser, da bei Umformung des Gewebes durch Druck (site development) ein Risiko des Gewebsabbaues vorhanden ist. Zudem kann die Form des Pontics schneller und dadurch billiger und bequemer für den Patienten erreicht werden. In der Literatur wurden zahlreiche Ponticformen beschrieben. Für ästhetische Belange kommen folgende Brückengliedarten in Betracht: • das sattelförmige Brückenglied (ridge-lap pontic) • das reduzierte sattelförmige Brückenglied (modified ridge-lap-pontic) • das schalenförmige Brückenglied (ridge-lap-facing) • das eiförmige Brückenglied (ovate pontic). Die Autoren bevorzugen eine veränderte Form, • das eiförmige Brückenglied mit Stützkante (modified ovate pontic) Das Ridge-lap pontic ist ungeeignet, da es eine adäquate Mundhygiene verhindert. Durch die nach dem Zahnverlust immer auftretende Kammathrophie entsteht bei korrekter Gestaltung der bukkalen Emergenz des Brückengliedes cervikal ein kleiner Zwickel, der die Restauration immer als Zahnersatz erkennbar macht. Dennoch bietet es positive Ansätze. Der dichte Kontakt zur Gingiva ist von phonetischen Vorteilen, Speisereste werden nicht impaktiert. Das modified ridge-lap pontic kürzt lingual den Sattel. Nun ist Mundhygiene möglich, jedoch bietet die entstandene Nische Speiseresten Raum und ist phonetisch problematisch. Das ridge-lap facing ist lingual noch weiter reduziert und vergrößert daher die Problematik. Es ist für die Zunge irritierend und phonetisch sehr problematisch Das ovate pontic verkörpert den Stand der aktuellen Literaturlage. Das eiförmige Pontic ist quasi eine Umkehr des sattelförmigen Pontics nur ist hier das Brückenglied konvex. Eine optimale Mundhygiene ist jetzt möglich. Da nun das Weichgewebe dem Brückenglied angepaßt werden muß, kann bei geeignetem Vorgehen die ursprüngliche Kammbreite und –Höhe wieder hergestellt werden, der Cervikale Zwickel vermieden werden und die Illusion erzeugt werden, daß die Restauration aus dem Zahnfleisch herauswächst. Da das Brückenglied im cervikalen Bereich den Querschnitt des natürlichen Zahnes hat und es mit definiertem Druck auf das Weichgewebe eingegliedert wird, ist die Impaktion von Speiseresten unmöglich. Voraussetzung für ein ovate Pontic ist natürlich eine ausreichende Menge an keratinisierter Gingiva. Die Schilderung der kamerhaltenden Maßnahmen bei Zahnentfernung und die Vielzahl chirurgischer Techniken, die den atrophierten Kamm wieder generieren können, würden den Rahmen dieses Artikels sprengen. Klar ist auch, daß solche Techniken nur bei hochmotivierten Patienten zum Einsatz kommen können. Die Maßnahmen erfordern Zeit und dadurch entstehen Kosten. Das modified ovate pontic ist verbessert die Stützung des Weichgewebes. Eine abgerundete „Kante“ ist sehr viel besser, als eine eiförmige Basisgestaltung in der Lage, Gewebe zu stützen. Mit dieser Form des Brückengliedes gelingt es wesentlich zuverlässiger einen Pseudosulcus zu erreichen und generierte Pseudopapillen zu stützen. Schlußfolgerung und Ausblick Kieferkammdefekte sind aus ästhetischer Sicht heute in der Regel beherrschbar. Voraussetzung für einen Behandlungserfolg ist die Kenntnis des Möglichen und eine Planung, die einerseits die Wünsche des Patienten, andererseits die zahntechnischen und zahnmedizinischen Erfordernisse berücksichtigt. Die plastische Parodontalchirurgie ermöglicht die Generation vom Weichgewebe (site-generation), die Gestaltung und Bearbeitung der Provisorien die Formung von Pseudopapillen und einer natürlichen Kammbreite mit einem Pseudosulcus (site-development). Apikal müssen die Pontics extrem glatt poliert und porenfrei sein. Für die Basisgestaltung schlagen die Autoren ein modifiziertes „Ovate Pontic“ vor. Es unterstützt durch seine labiale Kante den Gingivalsaum und erzeugt so einen dünn auslaufenden und dennoch definierten Gingivalsaum (Pseudosulcus). Das Brückenglied scheint daher gleichsam aus dem Zahnfleisch „herauszuwachsen“. Es gelingt besser aproximal geformtes Gewebe (Pseudopapillen)aufzubauen, in Form zu bringen und zu halten. Gleichzeitig ermöglicht es eine optimale Mundhygiene, ohne daß die Phonetik beeinträchtigt wird und Nahrungsmittel impaktiert werden könnten. Literatur: Literatur: 1. Abrams, L: Augmentation of the deformed residual edentulous ridge for fixed prostheses; Comp Contin Educ Dent 1980; 1; 205-214 2. Allen, P.; Gainza, A.; Farthin, G.; Newbold 0.: Improved technique for localized ridge augmentation. A report of 21 cases. J Periodontol 56, 187 (1985 3. Becker, W.; Becker, B. E.: Guided tissue regeneration for implants into extraction sockets and for implant dehiscences: Surgical technique and case reports. Int J Periodont Rest Dent 10, 377-391 (1990) 4. Chiche, G., Pinault, A.: Ästhetische Gestaltung festsitzenden Frontzahnersatzes, Quintessenz, Berlin 1994 5. Cohen, E.: Ridge enhancement and socket preservation utilizing the subepithelial connective tissue graft: A case report. Pract Periodontics Aesthet Dent 7, 53-58 (1995) 6. 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