10 Volkswirtschaftliche Zielsetzungen

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10
Volkswirtschaftliche Zielsetzungen
Der Warenkorb – Messgröße zur Ermittlung des Preisniveaus
Preisniveaustabilität herrscht, wenn der Durchschnitt der Preise konstant
bleibt. Einzelne Preise können dabei durchaus schwanken. In entwickelten
Volkswirtschaften gibt es mehr als 10 Millionen Güter, die von verschiedenen
Unternehmen und in verschiedenen Regionen zu unterschiedlichen Preisen
angeboten werden. Für die Ermittlung des Preisniveaus muss, um dieser
Datenfülle Herr zu werden, eine statistische Zahl ermittelt werden, die dennoch aussagekräftig ist.
Das Preisniveau wird mithilfe des Preisindex für Lebenshaltung gemessen. Dazu wird vom Statistischen Bundesamt aus der Fülle der Waren und
Dienstleistungen eine repräsentative Auswahl von ca. 700 Güterarten getroffen, die den sogenannten „Warenkorb“ darstellen. Die ausgewählten Waren
bilden das statistisch durchschnittliche Konsumverhalten aller Haushalte in
der Bundesrepublik Deutschland ab. Um dies festzulegen, wird in repräsentativ ausgewählten Haushalten das Konsumverhalten untersucht und statistisch erfasst. Dazu führen diese Haushalte Haushaltsbücher. Um Erfassungsfehler zu minimieren, werden die erfassten Daten mit verschiedenen
Statistiken, z. B. Verbrauchssteuerstatistiken, verglichen und entsprechend
korrigiert.
Anteile am Warenkorb in ‰
8,80
44,67
70,04
102,71
37,59
44,93
114,92
30,10
317,29
134,73
44,44
Stand 2010
1. Erläutern Sie den
Begriff „Warenkorb”.
2. Begründen Sie, warum eine
Preissteigerungsrate von knapp
unter 2 % als preisstabil eingestuft wird.
49,78
Nahrungsmittel
und alkoholfreie
Getränke
Alkoholische
Getränke, Tabakwaren
Bekleidung, Schuhe
Wohnung, Energie
Einrichtungsgegenstände
Gesundheitspflege
Verkehr
Nachrichtenübermittlung
Freizeit, Unterhaltung, Kultur
Bildung
Beherbergung,
Gaststätten
Andere Waren und
Dienstleistungen
Für die Berechnung des monatlichen Verbraucherpreisindex werden in
188 Gemeinden, die über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind, Preisermittlungen durchgeführt. Monatlich werden in verschiedenen Unternehmen, die
nach Geschäftstypen unterteilt sind, etwa 350.000 Einzelpreise erhoben und
dann mit ihrer Gewichtung im Warenkorb entsprechend bewertet. Ein beobachtetes Produkt ist dann z. B. eine bestimmte Sorte Milch, ungeachtet dessen, dass es viele verschiedene Sorten und Hersteller dieses Produkts gibt.
Wenn ein Produkt, das einmal für die Preisbeobachtung ausgewählt wurde,
nicht mehr ausreichend oft nachgefragt wird, wird es gegen ein anderes der
Volkswirtschaftliche Zielsetzungen
gleichen Gütergruppe ausgetauscht. Anhand der erhobenen Preise wird die
Preisveränderung – die Inflationsrate – gemessen. Dabei gilt das Ziel der
Preisniveaustabilität als erreicht, wenn die Preissteigerungsrate gegenüber
dem Vorjahr unter 2 % liegt.
Das Wägungsschema zeigt, mit welchem Anteil die Warengruppen im
Warenkorb gewichtet sind. Einrichtungsgegenstände werden z. B. mit
49,78 ‰ gewichtet, während Wohnen mit 317,29 ‰ berücksichtigt wird.
Um die Ermittlung des Preisniveaus transparent zu machen, wird an dieser
Stelle ein Warenkorb mit drei verschiedenen Gütern angenommen, die entsprechend dem Wägungsschema bewertet werden.
Produkte des Warenkorbs seien eine Busfahrkarte für 2,00 €, eine Flasche
Limo für 1,00 € und eine Tube Handcreme für 3,00 €. Im folgenden Jahr
verändern sich die Preise auf 2,10 € für die Fahrkarte, 1,10 € für die Limo und
2,90 € für die Handcreme. Die Fahrkarte wird dem Bereich Verkehr zugeordnet, der mit 131,90 ‰ bewertet wird, die Limo ist als alkoholfreies Getränk
mit 103,55 ‰ bewertet, die Handcreme als Produkt der Gesundheitspflege
mit 40,27 ‰. Der Wert des Warenkorbs ergibt sich, indem der Preis des Produkts mit der entsprechenden Gewichtung multipliziert wird und anschließend alle Werte des jeweiligen Jahres addiert werden.
11
1. Begründen Sie, warum
von Zeit zu Zeit eine Anpassung
des Warenkorbs erforderlich
ist.
2. Zeigen Sie, welche Schwächen
der Warenkorb hinsichtlich
seiner Aussagekraft hat.
3. Begründen Sie, warum der
Warenkorb trotz der Schwächen
als Grundlage zur Inflationsmessung herangezogen wird.
Ermittlung des Preisindex
Preis
Gewichtung
Wert des Warenkorbs
im
Basisjahr
im
Berichtsjahr
im
Basisjahr
im
Berichtsjahr
Fahrkarte
2,00 €
2,10 €
131,90 ‰
0,26380 €
0,27699 €
Limo
1,00 €
1,10 €
103,55 ‰
0,10355 €
0,113905 €
Handcreme
3,00 €
2,90 €
40,27 ‰
0,12081 €
0,116783 €
0,48816 €
0,507678 €
Das kommt auf den Tisch
Jährlicher Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland in kg
101,3 kg
Frischmilch, Buttermilch
96,5
Getreide
Gemüse
Der Preisindex ergibt sich, wenn die Summe der Preise des Berichtsjahres
durch die Summe der Preise des Basisjahres dividiert wird.
92,5
Frischobst
65,6
Kartoffeln
56,6
Schweinefleisch
∑ Preise Berichtsjahr
∑ Preise Basisjahr
=
0,5076787 €
0,488160 €
= 1,0399 € ≈ 1,04 €
54,8
33,2 Zucker
22,9 Käse
18,7 Geflügel
Die Preise sind somit vom Basisjahr zum Berichtsjahr um ca. 4 % gestiegen.
Das Beispiel zeigt, dass trotz des durchschnittlich gestiegenen Preisniveaus
Einzelpreise (hier der Preis für Handcreme) gesunken sein können.
Ein Blick auf die Verbrauchergewohnheiten der Bevölkerung in den Jahren
1955 und 2010 zeigt ein stark verändertes Bild. Während im Jahr 1955 Kartoffeln mit 160 kg pro Kopf das am meisten verzehrte Nahrungsmittel waren,
sind es im Jahr 2010 lediglich noch 56,6 kg. Platz eins und zwei belegen im
Jahr 2010 Milch und Getreide mit zusammen fast 198 kg, gefolgt von Gemüse und Obst mit zusammen etwa 158 kg.
15,5 Fisch
15,1 Pflanzliche Fette
12,8 Rindfleisch
5,8 Butter
5,4 Reis
4,3 Nüsse
214 St. Eier
Stand 2010/2011, nur ausgewählte Lebensmittel
© Globus
Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Waren
5331
12
Volkswirtschaftliche Zielsetzungen
2010 in %
1. Beschreiben Sie
anhand der Grafik „Verbraucherpreise in Deutschland” die
Preisentwicklung im dargestellten Zeitraum.
Aus dem
Tiefkühlschrank
Backwaren 20,2 %
Pro-Kopf-Verbrauch von Tiefkühlkost
in Deutschland (ohne Speiseeis) in kg
1980
1985
1990
1995
Gemüse 14,5
2000
2. Beurteilen Sie, ob in den Jahren 2002–2012 Preisniveaustabilität herrschte.
2005
37,2
Fleisch, Wild,
Geflügel (roh) 13,5
2010
40,2 kg
Kartoffelerzeugnisse 12,9
32,8
Fertiggerichte 12,6
24,0
3. Stellen Sie die diesjährige
Preissteigerungsrate fest, und
beurteilen Sie, ob das Ziel der
Preisniveaustabilität aktuell
erreicht ist.
Verbraucherpreise
in Deutschland
Anstieg jeweils gegenüber dem Vorjahr in %
3
2002
2004
2006
2008
2,3
2
+ 1,5 %
1
1,7
1,5
2010
2,6
2012
2,3
2,0
1,6
18,4
20,4
Fisch u.
Meeresfrüchte 9,0
Pizza 8,5
Sonstige 8,8
Quelle: Deutsches Tiefkühlinstitut
© Globus
4322
Veränderungen der Verbrauchergewohnheiten ergeben sich auch aus der
Entwicklung neuer Produkte. Tiefkühlprodukte z. B. spielten im Jahr 1955
keine Rolle, da die Haushalte nicht mit Tiefkühlgeräten ausgestattet waren.
Nicht nur auf dem Lebensmittelsektor, sondern auch in anderen Bereichen
ändern sich die Verbrauchergewohnheiten. Technische Neuerungen bringen
neue Güter hervor, die andere vom Markt verdrängen. Diesen Änderungen
muss im Warenkorb Rechnung getragen werden. Deshalb erfolgt ca. alle fünf
Jahre eine Anpassung. Waren, die nicht mehr repräsentativ sind, werden aus
dem Warenkorb entfernt, andere dafür aufgenommen. Neben der Aktualisierung werden auch die Gewichtungen der Waren überprüft und an die veränderten Verbrauchergewohnheiten angepasst. Gegenüber dem Warenkorb
des Jahres 2005 hat sich die Gewichtung verschiedener Gruppen verschoben, Wohnung und Energieverbrauch z. B. werden jetzt mit 317,29 ‰ bewertet, im Warenkorb des Jahres 2005 waren es nur 308 ‰.
Teurer Sprit
Preis je Liter Super in Cent
1,0
1,1
0,4
%
2012 gegenüber 2011
3,0
alkoholische Getränke, Tabakwaren
2,9
Wohnung, Wasser, Strom u. a.
2,3
Beherbergung, Gaststätten
2,2
2002
2003
2004
101,6
102,3
104,6
109,2
113,2
121,7
128,0
2008
2007
133,7
138,9
2010
2009
140,5
127,3
146,9
im Jahr 2010
2,1
Gesundheitspflege
141,2
1,9
Freizeit, Unterhaltung, Kultur
1,0
Möbel, Haushaltsgeräte
andere Waren u. Dienstleistungen
0
135,6
143,7 142,7 143,0
140,4
135,2
140,6
139,1 138,9 139,1
-1,3
Bildungswesen
Quelle: Statistisches Bundesamt
2001
2006
2,7
Bekleidung, Schuhe
Nachrichtenübermittlung
2000
2005
+ 3,2
Nahrungsmittel, alkoholfreie Getränke
Verkehr
-12,3
15,0
© Globus
5456
Jan.
Feb.
Quelle: ADAC
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sept.
Okt.
Nov.
Dez.
© Globus
4006
Volkswirtschaftliche Zielsetzungen
13
1.4 Hoher Beschäftigungsstand
Nur noch ein paar Tage, dann beginnt der Urlaub … Morgens nicht in aller
Frühe aufstehen zu müssen, mehr Freizeit und weniger Pflichten …
Jeder von uns hat gelegentlich solche oder ähnliche Gedanken. Betroffene
von Arbeitslosigkeit bewerten diesen Zustand völlig anders. Nicht in der Frühe aufstehen müssen, immer Freizeit. Der Tagesrhythmus ist nie festgelegt,
kein Unterschied zwischen Arbeitswoche und Urlaub. Verliert jemand seinen Arbeitsplatz, leidet oft die ganze Familie. Der Arbeitslose fühlt sich überflüssig, das Selbstwertgefühl sinkt, Depressionen machen sich breit. Zu den
psychischen Belastungen für den Betroffenen und dessen Familie gesellen
sich finanzielle Konsequenzen. Das Haushaltseinkommen sinkt. Statt eines
Arbeitseinkommens bezieht der Arbeitslose Arbeitslosengeld oder eventuell
andere staatliche Hilfen. Freizeitaktivitäten müssen eingeschränkt werden,
Urlaubsfahrten werden häufig ganz gestrichen. Die Versorgung der Familie verschlechtert sich. Das Budget für Handy, Kleidung, Taschengeld, Klassenfahrten oder Nachhilfestunden für die Kinder muss gekürzt werden. Aus
Scham wird oft über die Arbeitslosigkeit geschwiegen. Somit werden soziale
Kontakte reduziert oder ganz eingestellt.
Arbeitslosenquote 2011
im Durchschnitt:
Berlin
Mecklenburg-Vorpommern
Bremen
Sachsen-Anhalt
Brandenburg
Sachsen
Thüringen
Nordrhein-Westfalen
Hamburg
Schleswig-Holstein
Niedersachsen
Saarland
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Württemberg
Bayern
13,3
12,5
11,6
11,6
10,7
10,6
8,8
8,1
7,8
7,2
6,9
6,8
5,9
5,3
4,0
3,8
Auch Gesellschaft und Wirtschaft bekommen die Arbeitslosigkeit zu spüren. Arbeitslose konsumieren weniger, sodass bei hoher Arbeitslosigkeit
ein messbarer Rückgang der Nachfrage zu erwarten ist. Mangels Arbeitseinkommen zahlen Arbeitslose keine Lohn- und Einkommensteuer und werden zugleich finanziell unterstützt. Das belastet den öffentlichen Haushalt
in doppelter Weise. Auch wenn die Arbeitslosenzahlen in den letzten Jahren
rückläufig sind, belaufen sich die Ausgaben des Bundes jedes Jahr auf weit
über 30 Milliarden Euro für Zahlungen an Arbeitslose. Die Mindereinnahmen durch entgangene Lohn- und Einkommensteuer, fehlende Sozialversicherungsbeiträge und geringeren Konsum ergeben in Summe ebenfalls
einen Betrag von mehr als 25 Milliarden Euro.
Weniger Kosten für die Arbeitslosigkeit
2005
4,9
2006
2007
2008
2009
2010
2011
3,3
3,4
3,2
3,0
4,5
3,8
82,2
67,2
55,9
Versicherungsleistung*
59,8
60,2
21,6 %
33,9
Mindereinnahmen
Steuern
16,8
Mindereinnahmen
Sozialbeiträge
27,7
© Globus
Quelle: IAB
3. Begründen Sie, wie die
regionalen Unterschiede
zustande kommen.
56,4
Kosten für den Staat in Mrd. Euro
5007
1. Erstellen Sie anhand
der oben genannten Zahlen ein
Säulendiagramm.
2. Geben Sie die Kernaussage des
obigen Zahlenmaterials wieder.
Sozialleistung**
Registrierte Arbeitslose in Mio.
87,7
Kosten 2011 in Prozent
*ALG I, Kranken-, Renten-, Pflegeversicherungsbeiträge
**ALG II, Kranken-, Renten-, Pflegeversicherungsbeiträge, Zuschlag
nach § 24 SGB II, Aufstockung für ALG I, Sozialgeld, Wohngeld,
Unterkunft, Heizung, Teilhabe-, Bildungspaket
4. Recherchieren Sie, ob sich
aktuell eine Verschiebung der
Reihenfolge der Bundesländer
hinsichtlich der Arbeitslosenquote ergeben hat.
18
Das Bruttoinlandsprodukt ist der Wert aller Sachgüter und Dienstleistungen, die im
Laufe einer Wirtschaftsperiode
einer Volkswirtschaft innerhalb der
Landesgrenzen erbracht werden.
Volkswirtschaftliche Zielsetzungen
1.5 Angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum
Wirtschaftswachstum beschreibt die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts
(BIP) einer Volkswirtschaft gegenüber dem Vorjahr. Die Veränderung kann
positiv sein, d. h., das BIP ist gegenüber dem Vorjahr gewachsen, oder negativ, d. h., das BIP ist gegenüber dem Vorjahr geschrumpft. Als dritte Variante
kann ein Nullwachstum vorliegen, dabei ist das BIP genauso groß wie im
Vorjahr. Das Ziel Wirtschaftswachstum strebt positive Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr an.
Ferner unterscheidet man nominales und reales Wirtschaftswachstum.
Nominales Wirtschaftswachstum beinhaltet Mengen- und Preisveränderungen der Sachgüter und Dienstleistungen gegenüber dem Vorjahr. Das
reale BIP ist inflationsbereinigt, d. h. es werden nur Mengenänderungen
erfasst. Das Wachstum, welches sich durch Preissteigerungen ergibt, wird
herausgerechnet. Stetiges Wirtschaftswachstum bedeutet, dass konjunkturelle Schwankungen nach Möglichkeit vermieden werden sollen, da Wirtschaftsschwankungen immer auch mit Nachteilen verbunden sind. Unter
angemessenem Wirtschaftswachstum versteht man die Zielvorstellung, dass
das reale BIP in dem Maße wächst, dass die natürlichen Lebensgrundlagen
der Bevölkerung erhalten bleiben.
Wirtschaftswachstum bedeutet in der Argumentation der Befürworter ein
steigendes Angebot an Sachgütern und Dienstleistungen. Steigende Produktion führt zu einer steigenden Auslastung der Produktionskapazitäten
und damit zu einem höheren Beschäftigungsstand. Arbeitnehmer beziehen
mehr Arbeitseinkommen. Insgesamt führt dies zu einem höheren Lebensstandard.
Wirtschaftswachstum in Deutschland:
Das Auf und Ab der Konjunktur
Reale Veränderung des Bruttoinlandsprodukts in Prozent
55
60
65
70
75
80
85
90
95
2000
05
10 12 13
Prognose
1951
12,1
+ 9,7 %
1. Geben Sie an, mit
welchen Nachteilen schwankendes Wirtschaftswachstum
verbunden ist.
2. Recherchieren Sie im Internet
aktuelle Zahlen zu Wirtschaftswachstum und Beschäftigung,
und erstellen Sie eine geeignete
Grafik.
3. Beurteilen Sie, ob sich anhand
Ihrer Grafik feststellen lässt,
dass sich Wachstum auch aktuell
günstig auf die Beschäftigungssituation auswirkt.
8,6
5,4
5,0
5,3
1,4
2,3
1,7
3,1
0,7
0,8
0,7
4,2
- 0,9
bis 1991 nur Westdeutschland (1951 bis 1960 ohne Saarland und West-Berlin)
Quelle: Statistisches Bundesamt, Gemeinschaftsdiagnose der Institute
© Globus
- 5,1
5727
Die Grafik auf Seite 16 zeigt, dass Wirtschaftswachstum und Beschäftigung
vom Verlauf einhergehen. Somit ist Wirtschaftswachstum begrüßenswert, da
die Nachteile, die sich durch einen geringen Beschäftigungsstand ergeben,
gemildert werden. Auch für den Staatshaushalt wirkt sich Wirtschaftswachstum positiv aus. Durch einen höheren Beschäftigungsgrad verbunden mit
höherem Konsum steigen die Einnahmen des Staates, da sowohl direkte als
auch indirekte Steuereinnahmen ansteigen. Zugleich sinken die Ausgaben
für Sozialleistungen, da der Bedarf an Lohnersatzleistungen sinkt.
Volkswirtschaftliche Zielsetzungen
19
Wirtschaftswachstum ist als volkswirtschaftliches Ziel nicht unumstritten,
bringt es doch auch einige unangenehme Nebenwirkungen mit sich. Kritiker halten ein steigendes Bruttoinlandsprodukt als Wohlstandsindikator für
bedenklich, da es mit einer höheren Emission an Schadstoffen einhergeht.
Verschlechterungen von Luft-, Wasser- und Bodenqualität sind Begleiterscheinungen, die in der Argumentation, Wachstum erhöhe die Lebensqualität, unberücksichtigt bleiben.
Es lässt sich nicht leugnen, dass die Beeinträchtigung der Umwelt auch eine
Beeinträchtigung der Lebensqualität darstellt. Wirtschaftswachstum basiert
neben anderem auch auf der Beseitigung des Müllaufkommens und der
Umweltschäden, die durch höhere Güterproduktion ausgelöst wurden. Die
Qualität des Wachstums bleibt jedoch auch hier unbeachtet. Ferner bedeutet Wirtschaftswachstum einen höheren Verbrauch an Ressourcen, sodass
zukünftige Generationen auf nicht erneuerbare Rohstoffe verzichten müssen. Wirtschaftswachstum und Umweltschutz können auch komplementär
sein, da durch Wachstum Geld für den Umweltschutz zur Verfügung gestellt
werden kann.
Neben qualitativ kritischen Ansatzpunkten wird auch die Messgröße des
Bruttoinlandsprodukts an sich infrage gestellt, bleiben doch verschiedene
Aspekte der Wirtschaft im BIP unberücksichtigt. Unentgeltliche Leistungen
werden im BIP in der Regel nicht erfasst. Arbeit von Hausfrauen, mithelfenden Familienangehörigen sowie ehrenamtliche Tätigkeiten und Schwarzarbeit werden im BIP nicht bewertet, sodass man davon ausgehen muss, dass
die tatsächliche Leistung der Wirtschaft wesentlich höher ist als die ausgewiesene.
Bislang gilt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und seine Wachstumsrate als Maßstab, um den Wohlstand eines
Landes zu messen. Eine Bundestags-Kommission hat Vorschläge für einen breiteren und nachhaltigeren
Wohlstandsbegriff gemacht. Er umfasst drei Bereiche mit zehn Leitindikatoren und sogenannten Warnlampen.
Leitindikatoren
Materieller Wohlstand
BIP
Einkommensverteilung
Staatsschulden
Soziales und Teilhabe
Beschäftigung
Bildung
Gesundheit
(Lebenserwartung)
Umsatz der Schattenwirtschaft
in Milliarden Euro (Schätzungen)
1990
1995
2000
322
2005
2010 2013
346
348
340
241
148
Mrd.
€
Wohlstand – anders vermessen
Bereiche
Schwarzarbeit in
Deutschland
12,2 %
13,9
16,0
15,4
13,9 13,2
in % der Wirtschaftsleistung*
Ökologie
Treibhausgasemissionen
national
Stickstoffüberschuss
national
Artenvielfalt
national
*Bruttoinlandsprodukt
Quelle: IAW / Prof. Schneider
5513
© Globus
Freiheit
Warnlampen
außerdem
Hinweislampe
Nettoinvestitionen
Qualität der Arbeit
Vermögensverteilung
Weiterbildung
Finanzielle Nachhaltigkeit
des Privatsektors
Gesundheit
(gesunde Lebensjahre)
Nicht-marktvermittelte Produktion
(z. B. Hausarbeit, ehrenamtliche Tätigkeit)
Treibhausgasemissionen
international
Stickstoffüberschuss
international
Artenvielfalt
international
Stand 2013
Quelle: Deutscher Bundestag
© Globus
5999
1. Nehmen Sie anhand
der beiden Grafiken kritisch
Stellung zum Bruttoinlandsprodukt als Wohlstandsindikator
einer Volkswirtschaft.
36
Z
Zusammenfassung
Die soziale Marktwirtschaft ist eine Wirtschaftsordnung, die das Prinzip der
Freiheit auf dem Markt mit dem Prinzip des sozialen Ausgleichs verbindet.
Zur Erhaltung der Wirtschaftsordnung dienen verschiedene Gesetze und
Verordnungen, u. a. das Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft.
Volkswirtschaftliche Zielsetzungen
Stabiles
Preisniveau
Hoher
Beschäftigungsstand
Außenwirtschaftliches
Gleichgewicht
Angemessenes
und stetiges
Wirtschaftswachstum
Gerechte
Einkommensund Vermögensverteilung
Umweltschutz
Messung mithilfe
des Warenkorbs
Messung anhand
der Arbeitslosenquote
Messung anhand
der Geld- und
Devisenzuflüsse
bzw. -abflüsse
in der Zahlungsbilanz
Messung anhand
der Veränderung
des realen BIP
gegenüber dem
Vorjahr
keine quantifizierbare Messung möglich
keine quantifizierbare Messung
möglich
erreicht bei einer
Preissteigerung
von knapp unter
2%
erreicht, wenn
der Beschäftigungsstand möglichst hoch ist
erreicht, wenn
die Geld- und
Devisenzuflüsse
mittelfristig den
Abflüssen entsprechen
erreicht, wenn
durch das
Wachstum
die natürliche
Lebensgrundlage
der Bevölkerung
erhalten bleibt
erreicht, wenn
ein Großteil der
Bevölkerung die
Verteilung als
gerecht empfindet
erreicht, wenn die
Erhaltung einer
lebenswerten
Umwelt nachhaltig gegeben ist
Wichtige Begriffe:
soziale Marktwirtschaft
Stabilitätsgesetz
Preisniveaustabilität
Beschäftigungsstand
außenwirtschaftliches Gleichgewicht
Wirtschaftswachstum
Einkommens- und Vermögensverteilung
Umweltschutz
Zielkonflikte
Dem Ziel eines hohen Beschäftigungsstandes kommt seit vielen Jahren die
größte Bedeutung zu, da die jahrelang sehr hohen Arbeitslosenzahlen zahlreiche Folgeprobleme mit sich bringen und erhebliche soziale Unzufriedenheit auslösen. Ferner ist hohe Arbeitslosigkeit mit erheblichen Kosten für die
öffentliche Hand verbunden. Die Arten der Arbeitslosigkeit unterscheidet
man nach Dauer oder Ursachen. Es gibt friktionelle, saisonale, konjunkturelle und strukturelle Arbeitslosigkeit. In der Bundesrepublik Deutschland
dominiert die strukturelle Arbeitslosigkeit. Die volkswirtschaftlichen Ziele
können in komplementärer (Ziele ergänzen sich), konkurrierender (Zielerreichung des einen Ziels behindert die Erreichung des anderen Ziels) oder
indifferenter (Ziele stehen unabhängig nebeneinander) Beziehung zueinander stehen. Ein angemessenes und stetiges Wirtschaftwachstum hat in der
Regel positive Beschäftigungseffekte, ist zum Ziel eines hohen Beschäftigungsstandes folglich komplementär.
Steigendes Wirtschaftswachstum führt zur Auslastung der Kapazitäten,
was Preissteigerungen nach sich ziehen kann, da Knappheit entsteht. Wirtschaftswachstum und Preisniveaustabilität sind vor diesem Hintergrund
konkurrierende Ziele.
In jüngerer Zeit treten in der sozialen Marktwirtschaft der Bundesrepublik
Deutschland diverse Spannungsfelder auf. Hier sind insbesondere die hohe
Staatsverschuldung, der zum größeren Teil nicht erreichte hohe Beschäftigungsstand und die immer stärker werdende soziale Unsicherheit zu nennen.
50
A
Aufgaben
Erwartungen und Pläne der Unternehmen
Von je 100 befragten Unternehmen in Deutschland...
erwarten für die kommenden 12 Monate diese Geschäftsentwicklung...
Herbst 2009
besser werdend
gleich bleibend
schlechter werdend
Frühsommer 2010
24
Herbst 2010
33
52
33
53
24
56
14
11
planen in den kommenden 12 Monaten die Zahl ihrer Beschäftigten...
zu erhöhen
beizubehalten
zu verringern
10
65
25
16
19
69
15
69
12
planen in den kommenden 12 Monaten ihre Investitionen...
zu erhöhen
unverändert zu lassen
zu verringern
Quelle: DIHK
25
16
33
29
54
51
21
56
15
© Globus
3855
1. a) Beschreiben Sie anhand der vorstehenden Grafik die Zusammenhänge
wirtschaftlicher Erwartungen, Anzahl der Beschäftigten und Investitionsplänen.
b) Formulieren Sie, welcher Zusammenhang zwischen Wirtschaftsperspektive und Investitionstätigkeit der Wirtschaft festzustellen ist, und
begründen Sie diesen Zusammenhang.
2. Die „Pharma AG“ stellt eine Antifaltencreme her. Die Fixkosten belaufen sich auf 25.000,00 € pro Monat. Die proportionalen variablen Kosten
belaufen sich auf 12,00 € pro Cremedose. Das Produkt kann für 40,00 €
pro Dose abgesetzt werden. Die maximale Kapazität beträgt 1.250 Stück
pro Monat.
a) Stellen Sie die Werttabelle für x = 100 bzw. alle Vielfachen von 100 mit
folgenden Angaben auf: Ausbringungsmenge (x), Gesamtkosten (K),
fixe Gesamtkosten (Kf), variable Gesamtkosten (Kv), Gesamterlöse (E),
Gesamtgewinn bzw. -verlust (G), gesamte Stückkosten (k), fixe Stückkosten (kf), variable Stückkosten (kv) und Preis (P).
b) Zeichnen Sie die entsprechenden Kostenverläufe.
c) Geben Sie an, welche kritischen Kostenpunkte bei vollständig linearem
Kostenverlauf für ein Unternehmen von besonderer Bedeutung sind.
d) Zeigen Sie auf, an welcher Stelle das Gewinnmaximum erzielt wird.
e) Ermitteln Sie den break-even-point.
f) Erklären Sie den Verlauf der Stückkosten bei steigender Ausbringungsmenge.
g) Ermitteln Sie, an welcher Stelle das Unternehmen einen Gesamtgewinn in Höhe von 4.000,00 € erzielt.
h) Dem Unternehmen gelingt es, den Absatzpreis um 10 % zu erhöhen.
Stellen Sie fest, bei welchem Beschäftigungsgrad (in Prozent und
Stück) die Gewinnschwelle liegt.
i) Dem Unternehmen gelingt es, im Inland pro Monat 750 Cremedosen zum Preis von 40,00 € zu veräußern. Durch geschickte Marketingmaßnahmen können im Ausland weitere 250 Stück zum Preis
von 45,00 € veräußert werden. Ermitteln Sie den Gesamtgewinn des
Unternehmens unter den geschilderten Bedingungen.
64
M
Aufgabentraining
Was auf Dauer „sitzen“ soll, muss „überlernt“ werden.
Unsere heutige Jugend „unterlernt“ meistens nur. Gerade nur ein Gedicht
aufsagen können, hält nicht lange. Schreiben, Schwimmen, Radfahren,
Sprechen vergessen wir nicht, weil wir es täglich […] tun. Was vom Leben in
Gebrauch genommen wird, ist technisch gesprochen „überlernt“ und sitzt
besonders gründlich.
Quelle: Roth, Heinrich: Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens,
15. Aufl. Hannover 1976, S. 278
Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung mit dem Wirtschaftskreislauf bildet die Grundlage für das Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge. Sie
besteht aus vielen Fachbegriffen, die Sie im Langzeitgedächtnis verankern
müssen. Ebenso wie der Sportler durch dauerndes Training seine Muskeln
entwickelt und sich fit hält, müssen Sie den Fachbegriffapparat der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung trainieren.
1
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
1.6
1.7
1.8
2
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
3
Geben Sie für folgende einzelwirtschaftliche Situationen an, zu welchem
Kreislaufstrom sie jeweils gehören und in welche Richtung dieser verläuft (z. B. Fe, U
H).
Eine Familie legt monatlich 200,00 € als Ersparnisse zurück.
Der Sportverein „TUS Neustadt“ kauft Fußbälle bei einem Händler.
Die Stadt Neustadt zahlt einem Bürger Sozialhilfe.
Die AOK Neustadt zieht die Krankenversicherungsbeiträge ein.
Ein französisches Unternehmen kauft Elektronikteile in Deutschland.
Einem Angestellten wird die Einkommensteuer abgezogen.
Die Stadt Neustadt lässt das Schulgebäude renovieren.
Deutsche Touristen geben auf Mallorca Geld für Unterkunft und Verpflegung aus.
In einer offenen Volkswirtschaft mit staatlicher Aktivität sind folgende
Kreislaufströme gegeben:
X = 460; (X – M) = 20; FeAusl = 12; Fe = 1.600; CH = 1.200; Tdir = 380;
ZH = 80; Tind = 320; ZU = 60; CSt = 564; In = 92; Gunv = 16; Ie = 80.
Zeichnen Sie das Kreislaufmodell dieser Volkswirtschaft, und beschriften Sie die einzelnen Geldströme.
Berechnen Sie die fehlenden Größen M, SH, Krst.
Was versteht man unter dem Bruttoinlandsprodukt?
Berechnen Sie das Bruttoinlandsprodukt, die Inlandsnachfrage und die
Auslandsnachfrage.
Ermitteln Sie das Bruttonationaleinkommen.
Ermitteln Sie den Produktionswert und die Bruttowertschöpfung des
gesamten Produktionsprozesses zu Marktpreisen:
3.1 Ein forstwirtschaftlicher Betrieb schlägt Holz für 100.000,– € und verkauft es an ein Sägerwerk, das Bretter für 120.000,– € erzeugt.
3.2 Die Möbelfabrik fertigt Regale und verkauft diese für 200.000,– € ans
Möbelhaus.
3.3 Das Möbelhaus verkauft seinen Kunden die Regale für 300.000,– €.
M
Aufgabentraining
4
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
4.7
65
Entscheiden Sie bei den folgenden Beispielen, welche der Möglichkeiten
zur Ermittlung des Bruttoinlandsprodukts (Entstehungsrechnung, Verwendungsrechnung) jeweils angesprochen wird.
Frau Schmidt macht ihren Wocheneinkauf.
Japanische Touristen übernachten im Hotel „Stadt Neustadt“.
Die Bau GmbH errichtet in Neustadt ein Einkaufszentrum.
Herr Arndt baut für seine Familie ein Haus.
Die Stadt Neustadt kauft Kopierpapier für ihre Verwaltungsbüros.
Herr Arndt hilft seiner behinderten Mutter im Haushalt.
Landwirt Aumeyer errichtet ein Stallgebäude.
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung – Kennzahlen im Zeitvergleich (Jahresumsatz in Mrd. €)
Gegenstand der Nachweisung
Bruttowertschöpfung
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe
Baugewerbe
Handel, Gastgewerbe und Verkehr
Finanzierung, Vermietung u. Unternehmensdienstleister
Öffentliche und private Dienstleister
+ Gütersteuern abzüglich Gütersubventionen
= Bruttoinlandsprodukt
Konsum
Private Konsumausgaben
Konsumausgaben des Staates
+ Bruttoinvestitionen
+ Außenbeitrag (Exporte abzüglich Importe)
= Bruttoinlandsprodukt
Volkseinkommen
Arbeitnehmerentgelte
Unternehmens- und Vermögenseinkommen
+ Produktions- und Importabgaben an den Staat
abzüglich Subventionen vom Staat
+ Abschreibungen
= Bruttonationaleinkommen
– Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt
= Bruttoinlandsprodukt
Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 2011
5
5.1
5.2
5.3
5.4
5.5
1995
1671,71
21,27
424,46
112,97
300,30
441,46
371,25
176,74
1848,45
1429,01
1067,19
361,82
410,77
8,67
1848,45
1397,22
997,02
400,20
2000
1856,20
23,46
465,34
96,21
337,27
510,94
422,98
206,30
2062,50
1606,07
1214,16
391,91
449,18
7,25
2062,50
1524,43
1100,06
424,37
2005
2023,89
17,52
509,75
80,14
357,47
593,71
465,30
218,31
2242,20
1745,00
1325,44
419,56
378,32
118,88
2242,20
1694,68
1129,86
564,82
2008
2224,80
19,96
569,68
89,83
396,66
655,81
492,86
256,40
2481,20
1862,82
1413,22
449,60
458,93
159,45
2481,20
1871,02
1223,28
647,74
2009
2140,61
17,31
474,38
92,14
373,65
666,69
516,44
256,49
2397,10
1883,20
1411,06
472,14
395,42
118,48
2397,10
1791,83
1225,86
565,97
2010
2239,86
19,48
531,91
92,62
385,30
681,79
528,76
258,94
2498,80
1931,40
1444,71
486,69
437,19
130,21
2498,80
1901,25
1259,67
641,58
167,06
270,48
1834,76
– 13,69
1848,45
210,25
308,48
2043,16
– 19,34
2062,50
238,23
335,92
2268,83
26,63
2242,20
282,67
367,16
2520,85
39,65
2481,20
273,02
366,09
2430,94
33,84
2397,10
277,51
353,16
2531,92
33,12
2498,80
Interpretieren Sie die Zahlenreihen der Tabelle zur volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung.
Beschreiben Sie die Bedeutung der einzelnen Wirtschaftsbereiche in der
Bundesrepublik.
Erläutern und begründen Sie die Entwicklung im Baugewerbe seit 1995.
Erklären Sie die Entwicklung der einzelnen Teilkomponenten der
Inlandsnachfrage.
Berechnen Sie die jährlichen prozentualen Veränderungen des Bruttoinlandsprodukts seit dem Jahr 2005. Interpretieren Sie die Veränderungen.
Erläutern Sie die Entwicklung des Saldos der Primäreinkommen aus der
übrigen Welt.
76
Analyse volkswirtschaftlicher Schwankungen
Ebenso wie im privaten Leben versucht man in der Gesamtwirtschaft, die
gesetzten Ziele durch geeignete Maßnahmen zu erreichen. Die Zielsetzung
„Erreichung eines hohen Beschäftigungstandes“ kann z. B. durch Erhöhung
des staatlichen Konsums, Steuervergünstigungen für Unternehmen, zusätzliche Subventionen zur Errichtung von Arbeitsplätzen usw. erreicht werden.
Die Regierung kann sich z. B. für eine Senkung der Unternehmenssteuern
entscheiden.
Ausgangslage
Probleme
Ziele
Maßnahmen
18W
1. Bei einem Schüler
der 11. Jahrgangsstufe (Ausgangslage) entwickelt sich im
Laufe des Schuljahres das Problem, dass seine Leistungen in
den Fächern Mathematik sowie
Wirtschaft und Recht ungenügend sind.
Überlegen Sie sich mögliche
Zielsetzungen und Maßnahmen.
2. Konjunkturprognosen werden
manchmal mit Wettervorhersagen verglichen. Nehmen Sie
dazu kritisch Stellung.
Ausgangslage, Probleme, Ziele und Maßnahmen einer Volkswirtschaft
beeinflussen sich gegenseitig. Die Auswirkungen von Maßnahmen können
zu einer Veränderung der Problemlage führen, wodurch geänderte Zielsetzungen erforderlich sind, die neue Maßnahmen erzwingen.
Die Verwendung von Indikatoren ermöglicht nicht nur die Diagnose einer
Wirtschaftssituation, sondern man kann anhand von Zahlenreihen auch
Schlüsse auf mutmaßliche weitere Entwicklungen ziehen, d. h., Indikatoren
sind auch Prognoseinstrumente.
Diagnose
privater
Verbrauch
Preisniveau
Staatsverbrauch
Ausgangslage
Investitionen
Auftragseingang
Wirtschaftswachstum
Prognose
19W
Versucht der Staat z. B. durch Senkung der Unternehmenssteuern die
Gewinnsituation der Betriebe zu verbessern, so kann man für die Zukunft
erwarten, dass mehr Investitionen getätigt und möglicherweise mehr
Arbeitskräfte eingestellt werden.
Bei der Entwicklung von Kausalketten anhand von Indikatoren ist jedoch
zu beachten, dass Wirtschaftsprognosen nicht immer (selten) zutreffen.
Prognoseungenauigkeiten von z. T. mehreren Prozent werden von den Forschungsinstituten zugegeben, und Fehlprognosen können belegt werden.
Analyse volkswirtschaftlicher Schwankungen
Grunddaten zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland
Veränderungen gegenüber Vorjahr in %
Position
2009
2010
Wachstum (real)1)
Private Konsumausgaben
Konsumausgaben des Staates
Ausrüstungen
Bauten
Sonstige Anlagen
+ 0,1
+ 0,3
– 22,5
– 3,2
– 2,9
+ 0,9
+ 1,7
+ 10,3
+ 3,2
+ 3,3
+ 1,7
+ 1,0
+ 7,0
+ 5,8
+ 3,9
+ 0,6
+ 1,4
– 4,8
– 1,5
+ 3,2
Inländische Verwendung
Exporte2)
Importe2)
– 2,5
– 12,8
0,8
+ 2,6
+ 13,7
+ 11,1
+ 2,6
+ 7,8
+ 7,4
– 0,4
+ 3,7
+ 1,8
– 5,1
+ 4,2
+ 3,0
+ 0,7
– 1,5
– 0,7
– 2,9
+ 1,9
+ 0,6
+ 1,7
+ 2,2
+ 0,2
+ 0,6
+ 0,2
– 0,5
+ 1,0
+ 0,1
+ 0,6
+ 1,4
+ 1,1
– 2,7
+ 1,7
– 0,0
– 0,7
– 2,7
3415
+ 2,3
3238
+ 1,4
2976
+ 0,4
2897
8,1
7,7
7,1
6,8
+ 0,3
– 4,2
+ 1,2
– 8,6
– 2,2
+ 6,8
+ 1,2
+ 1,1
+ 1,6
+ 0,9
+ 7,8
+ 3,4
– 4,0
+ 0,9
+ 2,1
+ 5,7
+ 2,9
+ 8,0
+ 3,7
– 0,4
+ 0,8
+ 2,0
+ 2,1
+ 2,8
+ 2,1
+ 1,7
– 0,4
+ 1,3
– 2,5
+ 1,8
+ 1,6
+ 0,3
+ 3,5
+ 0,3
+ 2,9
+ 3,1
+ 6,2
– 1,5
+ 1,2
+ 2,8
Bruttoinlandsprodukt
Beitrag zum BIP-Wachstum in Prozentpunkten
Inländische Verwendung (ohne Vorräte)
Vorratsveränderungen
Außenbeitrag
Beschäftigung
Erwerbstätige3)
Durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigen
Arbeitsvolumen
Arbeitslose (in Tausend)4)
desgleichen in % der zivilen Erwerbspersonen
Preise
Verbraucherpreise
Erzeugerpreise gewerblicher Produkte5)
Baupreise6)
Einfuhrpreise
Ausfuhrpreise
Terms of Trade
Deflator des Bruttoinlandsprodukts
Produktivität und Lohnkosten
Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde1)
Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmerstunde3)
Lohnkosten je realer Wertschöpfungseinheit in der Gesamtwirtschaft7)
2011
2012
Preisbereinigt und verkettet (2005 = 100)
Waren- und Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland
3)
Inlandskonzept
4)
Nach Definition der Bundesagentur für Arbeit
5)
Inlandsabsatz
6)
Eigene Berechnung unter Verwendung von Angaben des Statistischen Bundesamtes
7)
Quotient aus dem im Inland entstandenen Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmerstunde und dem realen Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde
Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit, Deutsche Bank
Geschäftsbericht 2012, S. 54
1)
2)
77
1. Beschreiben Sie anhand der Indikatoren die wirtschaftliche Situation der Bundesrepublik Deutschland.
Beantworten Sie dabei folgende
Aufgaben:
a) Erläutern Sie die Entwicklung folgender Teilkomponenten der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage: private
Nachfrage, staatliche Nachfrage und Export.
b) Zeichnen Sie ein Koordinatensystem mit der Y-Achse
„Prozent” und der X-Achse
„Jahre”. Tragen Sie anhand
der prozentualen Veränderung
des Bruttoinlandsprodukts
den Konjunkturverlauf ein,
und interpretieren Sie diesen.
c) Erklären Sie die Entwicklung
der Beschäftigtensituation in
Deutschland in den letzten
Jahren.
d) Interpretieren Sie den Verlauf
der Verbraucherpreise in der
Bundesrepublik.
e) Informieren Sie sich über den
Ausdruck „Terms of Trade”,
und interpretieren Sie die
Zahlenreihe.
f) Erläutern Sie zunächst den
Indikator „Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde”, und beschreiben Sie
anschließend dessen Verlauf.
g) Nehmen Sie die Entwicklung
der Arbeitnehmerentgelte und
der Lohnkosten als Grundlage für die Kennzeichnung
der Politik der Tarifparteien.
2. Mit welchem zentralen wirtschaftlichen Problem hat die
Bundesrepublik zu kämpfen?
Welches wirtschaftspolitische
Ziel steht damit im Vordergrund?
132
§ 46 StGB Grundsätze der
Strafzumessung
(1) Die Schuld des Täters ist Grundlage für die Zumessung der Strafe.
Die Wirkungen, die von der Strafe
für das künftige Leben des Täters
in der Gesellschaft zu erwarten
sind, sind zu berücksichtigen.
(2) Bei der Zumessung wägt das
Gericht die Umstände, die für und
gegen den Täter sprechen, gegeneinander ab.
Dabei kommen namentlich in
Betracht:
– die Beweggründe und die Ziele
des Täters,
– die Gesinnung, die aus der Tat
spricht, und der bei der Tat aufgewendete Wille,
– das Maß der Pflichtwidrigkeit,
– die Art der Ausführung und
– die verschuldeten Auswirkungen der Tat,
– das Vorleben des Täters,
– seine persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse sowie
– sein Verhalten nach der Tat,
besonders sein Bemühen, den
Schaden wiedergutzumachen,
sowie das Bemühen des Täters,
einen Ausgleich mit dem Verletzten zu erreichen.
(3) Umstände, die schon Merkmale
des gesetzlichen Tatbestandes
sind, dürfen nicht berücksichtigt
werden.
Grundsätze der Strafzumessung
Strafzumessung
Die im besonderen Teil des StGB beschriebenen Straftatbestände geben in
der Rechtsfolge jeweils an, welche Art der Strafe zu wählen ist. So ist für Mord
gemäß § 211 StGB eine lebenslange Freiheitsstrafe zu verhängen, für Totschlag eine Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren (vgl. § 212 StGB).
Im Falle einer Körperverletzung kann gemäß § 223 StGB eine Freiheitsstrafe
oder Geldstrafe ausgesprochen werden. Gleiches gilt für Diebstahl oder
Betrug. Eine konkrete Vorgabe über die Höhe der Geldstrafe oder Länge
der Freiheitsstrafe gibt das Gesetz jedoch nicht vor. Prinzipiell sieht das
Strafgesetzbuch aber je nach Straftatkategorie bestimmte Sanktionen vor.
Das Strafgesetz differenziert nach Vergehen und Verbrechen.
Vergehen sind rechtswidrige Taten, die mit Freiheitsstrafen von unter einem
Jahr oder mit Geldstrafen bedroht sind. Auch können Maßnahmen zur Besserung und Sicherung, z. B. gemeinnützige Arbeitsstunden, ausgesprochen
werden.
Die höchste Straftatkategorie sind die Verbrechen. Es handelt sich um rechtswidrige Taten, die mit Freiheitsstrafen von mehr als einem Jahr geahndet
werden.
Kriminalität in Deutschland
Erfasste Straftaten und
Aufklärungsquoten in %
Die häufigsten Straftaten 2010
968 160
Betrug
1993*
30%
80%
6 750 610
Sachbeschädigung
2000
Aufklärungsquote
44%
6 264 720
2010
5 933 280
53%
56%
Körperverletzung
vorsätzliche
leichte Körperverletzung
gefährliche und
schwere Körperverletzung
© Globus
4274
700 800
26%
545 860
darunter
Rauschgiftdelikte
1. Kurt gerät im angetrunkenen Zustand sehr leicht in
Rage und beginnt dann häufiger
eine Rauferei. Wegen Körperverletzung hat er sich nun vor
Gericht zu verantworten.
Diskutieren Sie, welche Strafzumessung im vorliegenden Fall
geeignet ist.
2 301 790
Diebstahl
*erste gesamtdeutsche Statistik
372 950
142 900
91%
82%
95%
231 000
Quelle: BKA
Grundlage für die Zumessung der Strafe sind grundsätzlich die Schuld und
die Schwere der Schuld des Täters. Die Grundsätze der Strafzumessung, die
zu beachten sind, legt § 46 StGB fest. Zunächst muss der für die Tat vorgesehene Strafrahmen Basis für die Urteilsfindung sein.
Der Strafrahmen für den Fall der Körperverletzung beträgt bis zu fünf Jahren
oder eine Geldstrafe (vgl. § 223 StGB). Auf dieser Basis erfolgt die Bewertung
der Schuld des Täters. Für den Fall, dass der Täter nicht schuldhaft gehandelt hat, weil er Schuldausschließungsgründe oder Entschuldigungsgründe
geltend machen kann, kann das Gericht auf Maßregeln der Besserung und
Sicherung erkennen und von einer Strafe absehen.
Grundsätze der Strafzumessung
Im nächsten Schritt wird die Schuld des Täters bewertet, um eine schuldangemessene Strafe festsetzen zu können. Bei der Strafzumessung ist insbesondere zu berücksichtigen, welche Umstände für den Täter sprechen und
damit strafmildernde Wirkung haben können, als auch, welche Umstände
gegen den Täter sprechen und damit strafverschärfende Konsequenzen nach
sich ziehen. In dieser Abwägung könnten Argumente angeführt werden,
wie
– das Tatmotiv: Motive wie alkoholische Enthemmung, die unverschuldet
zustande kam, oder eventuelle Notlagen könnten entlastend zugunsten
des Täters bewertet werden.
– die Tat: Täter, die über wenig kriminelle Energie verfügen oder eher Mitläufer bei der Ausführung einer Tat sind, werden in der Regel weniger
hart bestraft, als Täter, die durch besonders hohe kriminelle Energie oder
Rücksichtslosigkeit auffallen. Ungünstig wirkt sich aus, wenn sehr hohe
Schäden entstehen.
– Verhalten nach der Tat: Günstig wirkt sich für den Täter aus, wenn er
geständig ist und insbesondere ernsthafte Bemühungen um einen TäterOpfer-Ausgleich zeigt. Zeigt der Täter hingegen keinerlei Bemühungen
zur Kooperation in irgendeiner Richtung, bleibt die Beute verschwunden
oder haben die Opfer bleibende Schäden, wirkt sich dies strafverschärfend aus.
– das Vorleben des Täters: Mildernd könnten hier besondere Härten aus der
Kindheit und Jugend bewertet werden, wie etwa der Verlust eines Elternteils oder ungünstige häusliche Verhältnisse in der Kindheit durch Sucht
der Eltern o. Ä.
Für die Strafzumessung spielt neben der Schuld auch die Prognose für den
Täter eine wichtige Rolle (vgl. § 46 Satz 2 StGB). Das Gericht soll dabei die
Wirkung, die die Strafe auf das zukünftige Leben des Täters ausüben wird,
berücksichtigen, z. B. um zu erreichen, dass der Täter nicht wieder straffällig wird. Dazu muss sich das Gericht auf das Rechtsgefühl verlassen. Auch
der Eindruck, den der Angeklagte in der Verhandlung hinterlässt, sowie die
Berufserfahrung, die der Richter mitbringt, spielen für diese Entscheidung
eine Rolle. Daneben unterstützen Sachverständigengutachten, die Aussagen
zur Täterpersönlichkeit machen können, das Bild.
Für die Strafzumessung spielt die Wirkung der Strafe eine wichtige Rolle.
Wird eine Geldstrafe ausgesprochen, erfolgt dies häufig anstelle von kürzeren Freiheitsstrafen, die insofern sinnlos wären, als dass die Wirkung kurzer
Freiheitsstrafen kaum geeignet erscheint, zu einer angemessenen Vergeltung
zu führen oder die Chance auf Resozialisierung bietet. Geldstrafen sollen
so bemessen werden, dass das Nettoeinkommen auf ein Sozialhilfeniveau
gedrückt wird. Da die Obergrenze für einen Tagessatz aber auf 5.000,00 €
festgesetzt ist, stellt sich die Wirkung nicht ein, wenn der Täter über ein
entsprechendes Vermögen verfügt. Die Mindesthöhe für einen Tagessatz ist
auf einen Euro festgelegt. Problematisch ist, dass die Tagessatzregelung zu
sehr ungleichen Urteilen führt, sodass für ein Delikt, für das zehn Tagessätze
verhängt werden, ein Betrag zwischen 10,00 € bis 50.000,00 € fällig werden kann. Wird für die Straftat eine Freiheitsstrafe ausgesprochen, besteht
die Möglichkeit, diese zur Bewährung auszusetzen, wenn die Gesamtstrafe
höchstens zwei Jahre beträgt. Die Bewährungszeit beträgt mindestens zwei,
höchstens fünf Jahre. Ist der Täter in der Bewährungszeit strafrechtlich nicht
auffällig geworden, wird die Strafe erlassen.
133
Kriminalität
in den Bundesländern
Straftaten 2011
je 100 000
Einwohner
Berlin
14 286
Bremen
14 077
Hamburg
12 812
NordrheinWestfalen
SachsenAnhalt
8 470
8 021
Brandenburg
7 896
MecklenburgVorpommern
SchleswigHolstein
7 820
7 751
Sachsen
7 083
Niedersachsen
6 974
RheinlandPfalz
6 861
Saarland
6 807
Hessen
Thüringen
BadenWürttemberg
Bayern
Quelle: BKA
6 541
6 128
5 420
4 969
© Globus
4993
1. Analysieren Sie die
Grafik auf Seite 132 und erläutern Sie mögliche Gründe für
die unterschiedlich hohen Aufklärungsquoten für die einzelnen
Delikte.
2. Beschreiben Sie mit Hilfe der
oben stehenden Grafik die Kriminalitätsrate in Deutschland.
172
Eigentumserwerb an beweglichen Sachen durch Rechtsgeschäft
Veräußerung beweglicher Sachen durch Abtretung des Herausgabeanspruchs
Auch in anderen Fällen kann die sofortige Übergabe der Kaufsache unsinnig
bzw. sogar unmöglich sein. Zur Veranschaulichung soll folgendes Beispiel
dienen: Ein „Mountainbike-Verleih“ (Beachte: Rechtlich gesehen werden die
Mountainbikes vermietet!), verkauft auch immer wieder gebrauchte Räder
aus seinem Bestand. Ein Kunde macht dem Geschäftsführer einen Antrag
zum Kauf eines bestimmten gebrauchten Rades, das aber gerade für zwei
Tage vermietet ist.
Der Kunde würde für dieses Rad einen hohen Preis bezahlen, und der
Geschäftsführer würde dieses Rad sehr gerne verkaufen. Der Eigentümer ist
aber selbst nicht im unmittelbaren Besitz des Rades, weil er es einem anderen Kunden überlassen hat.
Der Eigentümer sollte in einem solchen Fall trotzdem die Möglichkeit haben,
sein Eigentum wirksam auf Dritte zu übertragen. § 931 BGB bietet folgende
Lösung an:
§ 931 BGB Abtretung des Herausgabeanspruchs
Ist ein Dritter im Besitz der Sache, so kann die Übergabe dadurch ersetzt
werden, dass der Eigentümer dem Erwerber den Anspruch auf Herausgabe
der Sache abtritt.
Eine wirksame Übereignung ist damit erfolgt. Die Herausgabe ist erst dann
durchsetzbar, wenn der tatsächliche Besitzer nicht mehr zum Besitz berechtigt ist (§ 986 BGB).
Veräußerung beweglicher Sachen durch Abtretung des Herausgabeanspruchs (§ 931 BGB):
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