BAUCHWANDBRUCH - DAS CHIRURGISCHE THERAPIEKONZEPT Worum geht es ? Bauchwandbrüche sind Ausstülpungen des Bauchfells durch eine Lücke der Bauchwand. Im so entstandenen Bruchsack können sich Teile von Bauchorganen, meist Darm, befinden. Die Lücke kann an natürlichen Schwachstellen, z.B. am Nabel oder an erworbenen Schwachstellen im Bereiche einer Operationsnarbe auftreten (Abb. 1/2). Wesentliche Risikofaktoren für das Auftreten eines Bauchwandbruches sind Narben nach chirurgischen Eingriffen, Übergewicht, chronische Verstopfung, chronischer Husten und Prostataprobleme bei Männern. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es ? Eine spontane Heilung eines Bauchwandbruches ist nicht möglich. Eine Operation sollte möglichst frühzeitig erfolgen. Es existieren mehrere Operationstechniken Welche Anästhesieform wird angewendet ? Der Eingriff wird in der Regel in Vollnarkose vorgenommen. Wie wird die Operation durchgeführt ? OFFENE OPERATION OHNE / MIT NETZ: Der Bruch wird durch einen Schnitt über der Schwellung freigelegt, der Bruchsack wird entfernt und das Bauchfell anschliessend verschlossen. Je nach Situation erfolgt dann die Einlage eines Kunststoffnetzes und die Rekonstruktion der Bauchdecke, in der Regel durch einen vollständigen Verschluss der Bindegewebsschichten (Abb. 3). Abb. 2 Bauchdecke schematisch mit Ausstülpung des Bauchfells (Bruchsack) in der Mittellinie (z.B. Nabelbruch). Abb. 1 Bauchwandbruch in der Mittellinie oberhalb des Nabels. Was geschieht ohne Operation ? Eine Verzögerung der Behandlung eines Bauchwandbruches hat meist eine zunehmende Vergrösserung des Bruches zur Folge, was eine spätere Operation unter Umständen erschweren kann. Bei Einklemmung des Bruchinhaltes kann es zu Durchblutungsstörungen des eingeklemmten Darmes kommen. Dieser stirbt dann eventuell ab und muss in einer grösseren, notfallmässigen Operation entfernt werden. Abb. 3 Nabelbruchverschluss Netzeinlage. nach PD Dr. med. H.P. Klotz, Facharzt FMH für Chirurgie, spez. Viszeralchirurgie – Facharzt FMH für Intensivmedizin, Viszeralchirurgie Bellaria, Klinik Im Park, Bellariastrasse 38, 8038 Zürich Tel. 044 / 209 20 90 – Fax 044 / 209 20 91 – e-mail [email protected] - www.chirurgie-bellaria.ch Mitglied des SWISS TUMOR INSTITUT vorgängiger LAPAROSKOPISCHE OPERATION: Bei dieser Operationstechnik werden durch zumindest drei kleine Schnitt im Bereich der seitlichen Bauchdecke unter endoskopischer Sicht die Verwachsungen zur Bauchdecke gelöst. Über die nun sichtbare Bruchlücke wird ein grosses Kunststoffnetz eingelegt, welches die Bruchlücke seitlich um mindestens 5 cm überragt. Zur Anwendung kommen beschichtete Netze, welche Verwachsungen des Darmes mit dem Netz verhindern. Das Netz wird mit mehreren speziellen Fixationsspiralen an der Bauchdecke fixiert (Abb. 4-6). Die Operationsdauer richtet sich nach der Grösse des Bruches. Eine Vollnarkose ist immer notwendig. * Die Operationstechnik wird nach einer Untersuchung und einem ausführlichen Gespräch zusammen mit dem Patienten festgelegt. Abb. 4 Schematische Lage und Fixation des beschichteten Kunststoffnetzes nach laparoskopischer Bauchwandbruchoperation. Abb. 6 Lage und Fixation des beschichteten Kunststoffnetzes nach laparoskopischer Bauchwandbruchoperation. Welches sind die speziellen Risiken des Eingriffs ? Das Risiko des Eingriffes hängt mit der Grösse des Bruches und der verwendeten Technik zusammen. Komplikationen sind selten, insbesondere treten kaum Infektionen auf. Welche Prognose kann nach der Operation gestellt werden ? Wird die für den jeweiligen Bauchwandbruch geeignete Technik angewendet, so ist mit einer nur geringen Rate von erneutem Auftreten eines Bruches zu rechnen. Dies gilt insbesondere für Nabelbrüche und kleinere Bauchwandbrüche. Was muss nach dem Eingriff beachtet werden ? Eine Fadenentfernung ist bei selbst auflösbarem Nahtmaterial nicht nötig. In der Regel empfiehlt sich das Tragen eines Bauchgurtes für zumindest 2 Monate. Während dieser Zeit sollten keine schwere Lasten getragen werden. Abb. 5 Gut sichtbare Bruchlücke der Bauchwand (Pfeil). Für Fragen oder Anmeldungen wenden Sie sich jederzeit an unsere Praxis oder besuchen Sie unsere Homepage. www.chirurgie-bellaria.ch PD Dr. med. H.P. Klotz, Facharzt FMH für Chirurgie, spez. Viszeralchirurgie – Facharzt FMH für Intensivmedizin, Viszeralchirurgie Bellaria, Klinik Im Park, Bellariastrasse 38, 8038 Zürich Tel. 044 / 209 20 90 – Fax 044 / 209 20 91 – e-mail [email protected] - www.chirurgie-bellaria.ch Mitglied des SWISS TUMOR INSTITUT