DOI 10.1515/labmed-2011-0030 Molekulargenetische und zytogenetische Diagnostik/ Molecular-Genetic and Cytogenetic Diagnostics J Lab Med 2012; 36(5): 253–261 Redaktion: H.-G. Klein Markus Stumm*, Rolf-Dieter Wegner und Wera Hofmann Zellfreie fetale DNA im mütterlichen Blut: neue Möglichkeiten in der pränatalen Diagnostik Cell free fetal DNA in maternal blood: new possibilities in prenatal diagnosis Zusammenfassung: Die zellfreie fetale DNA (cff-DNA) im mütterlichen Blut bietet viele neue Möglichkeiten der pränatalen genetischen Diagnostik. Im Gegensatz zu den etablierten invasiven Techniken der Chorionzottenbiopsie (CVS) und der Amniozentese (AC), die beide mit einem spezifischen Risiko (0,5–1%) einer eingriffsbedingten Fehlgeburt einhergehen, ist die Grundlage für die Gewinnung der cff-DNA eine einfache venöse Blutentnahme der Mutter, die keinerlei Risiko für den Embryo oder Feten darstellt. Damit bietet die cff-DNA die Möglichkeit einer risikofreien genetischen Diagnostik von bestehenden Schwangerschaften. Molekulargenetische Techniken werden schon seit längerer Zeit zum qualitativen Nachweis von spezifischen fetalen Sequenzen, wie paternal vererbten oder neu entstandenen (de novo) Mutationen, eingesetzt. Durch den Einsatz digitaler PCR und Next-Generation-Sequencing (NGS) Technologien gelingt mittlerweile aber auch der sichere quantitative Nachweis von mutierten Allelen sowie von klinisch relevanten Aneuploidien (Trisomie 13, 18 und 21) aus fetaler DNA im mütterlichen Blut. and next generation sequencing technologies has shown that a reliable quantitative detection of mutant alleles as well as of clinical relevant aneuploidies (Trisomy 13, 18 and 21) from fetal DNA in maternal blood is also possible. Schlüsselwörter: Aneupolidie; nicht invasive Pränataldiagnostik; zellfreie fetale DNA im mütterlichen Blut. Einleitung Abstract: Cell free fetal DNA (cff-DNA) in maternal blood has given rise to the possibility of new non-invasive approaches in prenatal genetic diagnoses. In contrast to the established invasive techniques chorionic villi sampling and amniocentesis, both associated with specific risk (0.5–1%) for procedure-related abortions, cff-DNA is simply gained by maternal venous blood sampling, without any risk for the embryo or fetus. Therefore, cff-DNA offers the possibility for riskless genetic diagnoses of ongoing pregnancies. Molecular genetic techniques are already used for the qualitative detection of specific fetal sequences, such as paternal inherited or spontaneous originated (de novo) mutations. Until recently, the introduction of digital PCR Keywords: aneuploidy; cell free fetal DNA in maternal blood; non-invasive prenatal diagnosis. *Korrespondenz: Markus Stumm, Zentrum für Pränataldiagnostik und Humangenetik Kudamm 199 Kurfürstendamm 199, 10719 Berlin, Germany Tel.: +49 (0)30-88043150 Fax: +49 (0)30-88043176 E-Mail: [email protected] Markus Stumm: BG Berlin-Genetics GmbH, Berlin, Germany Rolf-Dieter Wegner: Zentrum für Pränataldiagnostik und Humangenetik Kudamm 199, Berlin, Germany; and BG Berlin-Genetics GmbH, Berlin, Germany Wera Hofmann: LifeCodexx AG, Konstanz, Germany Die Pränataldiagnostik ist ein fester Bestandteil der gynäkologischen Praxis. Um eine genetische Untersuchung im Rahmen der Pränataldiagnostik durchzuführen, war es bisher erforderlich, plazentares oder fetales Material durch eine Chorionzottenbiospsie (CVS) im ersten Schwangerschafts-Trimester bzw. durch eine Amniozentese (AC) im zweiten Schwangerschafts-Trimester zu gewinnen. Beide Methoden sind jedoch invasiv und mit einem eingriffsbedingten Fehlgeburtsrisiko von 0,5–1% behaftet, so dass sie nur nach einer strengen klinischen Indikation durchgeführt werden [1]. Für die Erkennung der häufigsten fetalen Aneuploidien (Trisomie 13, 18 und 21) werden zusätzlich nicht invasive Screeningtests eingesetzt, die auf Ultraschalluntersuchungen und der Bestimmung von Hormon- und Unauthenticated Download Date | 5/11/16 7:11 PM 254 Stumm et al.: Zellfreie fetale DNA in der pränatalen Diagnostik Proteinparametern im mütterlichen Serum basieren. Dabei handelt es sich aber nicht um diagnostische Verfahren, sondern lediglich um Risikoabschätzungen, die aufgrund einer eingeschränkten Sensitivität und Spezifität zu einer relativ großen Zahl falsch positiver und falsch negativer Befunde führen (ca. 5%). Diese wiederum verunsichern die Schwangeren und führen letztlich doch zu eigentlich nicht erforderlichen invasiven Eingriffen [2]. Die große Hoffnung der Pränataldiagnostiker ist es daher, sichere nicht invasive Diagnostikverfahren einsetzen zu können, die keine zusätzlichen Risiken für eine bestehende Schwangerschaft in sich bergen. Nach den ersten weniger erfolgreichen Diagnostikversuchen an fetalen Zellen aus mütterlichem Blut [3] führte die Entdeckung der fragmentierten zellfreien fetalen DNA im maternalen Plasma [4] zu neuen vielversprechenden Lösungsansätzen in der nicht invasiven Pränataldiagnostik, und mittlerweile sind in mehreren europäischen Ländern sowie in den USA spezielle nicht invasive genetische Diagnostikverfahren an fetaler DNA aus mütterlichem Blut bereits Bestandteil der pränatal diagnostischen Schwangerenversorgung. Eine kurze Chronologie der Entwicklungen ist in Tabelle 1 dargestellt. Fetale DNA im maternalen Blut Die Entdeckung, dass fragmentierte zell-freie fetale DNA (cff-DNA) im mütterlichen Plasma und Serum Jahr 1997 1998 2000 2001 2002 2002 2004 2007 2008 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2012 2012 vorkommt [4] eröffnete ganz neue Möglichkeiten für die nicht invasive Pränataldiagnostik. Diese cff-DNA stammt vorrangig von Trophoblastenzellen und gelangt über die feto-maternale Transaktion im Chorion in den maternalen Blutkreislauf [27]. Sie ist bereits ab der 5. Schwangerschaftswoche nachweisbar und persistiert bis zum Ende der Schwangerschaft [28]. Sie kommt in allen Schwangerschaften vor [29], ist aber bedingt durch ihre kurze Halbwertszeit (ca. 16 Minuten) bereits wenige Stunden nach der Geburt nicht mehr zu detektieren [30]. Damit entsteht nicht die Problematik einer Falschdiagnose durch persistierende DNA-Fragmente einer vorangegangenen Schwangerschaft. Im maternalen Blutkreislauf liegt die cff-DNA zusammen mit mütterlichen DNA-Fragmenten vor und macht dabei im mütterlichen Plasma lediglich einen durchschnittlichen Anteil von ca. 5–10% aus, der aber in Abhängigkeit von der Schwangerschaftswoche variieren kann. Eine korrekte genetische Diagnose an der fetalen DNA mit einem derart hohen maternalen DNA-Hintergrund durchzuführen ist dabei die eigentliche Herausforderung. Die ersten Untersuchungen an der fetalen DNA fokussierten sich deshalb auch auf qualitative Parameter, d.h. auf genetische Sequenzen des Feten, die im mütterlichen Genom nicht vorhanden sind, z. B. Y-DNA-Sequenzen von männlichen Feten oder paternal vererbte Allele und de novo Mutationen (siehe Tabelle 1 und 2). Ereignis Methode Entdeckung der zell-freien fetalen DNA im maternalen Blut und Geschlechtsbestimmung Bestimmung der RhD Blutgruppen Diagnostik einer dominanten Mutation (Myotone Dystrophie) Geschlechtsnachweis und RhD-Typisierung kommerziell verfügbar Nachweis bzw. Ausschluss von rezessiven Mutationen (Kongenitale Adrenale Hyperplasie und Zystische Fibrose) Nachweis von paternal vererbten HLA-Haplotypen Nachweis fetaler Polymorphismen durch parentale Haplotypanalysen RhC, RhE und Kell Blutgruppentypisierung Nachweis Trisomie 13, 18 und 21 Nachweis des fetalen Gesamtgenoms durch parentale Haplotypanalysen Vier große Studien zeigen eine hohe Spezifität und Sensitivität beim Nachweis der Trisomie 21 Trisomie 21 Test in den USA kommerziell verfügbar Nachweis einer familiären Mikrodeletion Hohe Spezifität und Sensitivität beim Nachweis der Trisomien 13 und 18 Etablierung eines nicht invasiven Vaterschaftstests Nachweis einer Mikrodeletion 22q11.2 Nachweis von zusätzlichen autosomalen und gonosomalen Aneuploidien Trisomie 21 Test auch in Europa kommerziell verfügbar Polymerase Ketten Reaktion (PCR) PCR PCR PCR PCR Echtzeit PCR (RT-PCR) PCR und Massenspektrometrie PCR Next Generation Sequencing (NGS) NGS NGS NGS NGS NGS NGS NGS NGS NGS Tabelle 1 Chronologie der nicht invasiven genetischen Diagnostik an zell-freier fetaler DNA aus maternalem Blut. Unauthenticated Download Date | 5/11/16 7:11 PM Referenz [4] [5] [6] [7] [8, 9] [10] [11] [12] [13, 14] [15] [16–19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] Stumm et al.: Zellfreie fetale DNA in der pränatalen Diagnostik Qualitative Analysen Geschlechtsbestimmung Blutgruppen Typisierung Diagnostik autosomal dominanter Erkrankungen Diagnostik autosomal rezessiver Erkrankungen durch Ausschluss der paternalen Mutation HLA-Typisierung und Abstammungstests Haplotypisierung des fetalen Gesamtgenoms Quantitative Analysen Gen-Diagnostik mittels Relative Mutation Dosage Verfahren Diagnostik Sensitivität Real-time PCR Real-time PCR Allel-spezifische PCR mit Elektrophorese Allel-spezifische RT PCR SRY RhD Myotone Dystrophie Achondroplasie Hämoglobinopathien HB Leopore Disease Chorea Huntington Congenitale Adrenale Hyperplasie Cystische Fibrose Hämoglobinopathien HLA-Matching, Vaterschaftstest >95% >95% Einzelfälle Einzelfälle Next Generation Sequenzierung Thalasämie Einzelfall Digitale PCR Thalassämien, Hämoglobinopathien, Hämophilien Trisomie 21 Trisomie 13 Trisomie 18 Trisomie 21 Trisomie 13 Familiäre Mikrodeletion, Deletion 22q11.2 Einzelfälle Allel-spezifische PCR, Elektrophorese Allel-spezifische RT PCR Allel-spezifische RT PCR Aneuploidiediagnostik Next Generation Sequenzierung Aneuploidiediagnostik Targeted Sequencing Mikrodeletionsdiagnostik Next Generation Sequenzierung 255 Bis zu 100% ∼99% in Hochrisikogruppen Einzelfälle Einzelfälle Tabelle 2 Beispiele qualitativ und quantitativ parametrischer Analysen. Der qualitative Nachweis spezifischer fetaler Sequenzen im maternalen Blut Der Nachweis Y-chromosomaler Sequenzen Kann man Y-spezifische Sequenzen im mütterlichen Blut nachweisen, so ist davon auszugehen, dass es sich in der vorliegenden Schwangerschaft um einen männlichen Feten handelt. Eine medizinische Indikation einer pränatalen Geschlechtsbestimmung ist in Familien mit geschlechtsgebundenen genetischen Erkrankungen, wie z.B. der Hämophilie oder der Muskeldystrophie Duchenne (DMD), gegeben. Hier haben die Feten ein 50%iges Erkrankungsrisiko, wenn die Mutter Trägerin einer entsprechenden Mutation ist. Dieses putative Risiko kann dann durch einen invasiven Eingriff mittels CVS oder AC weiter abgeklärt werden. Kann man dagegen im mütterlichen Blut keine Y-spezifischen Sequenzen nachweisen, so ist davon auszugehen, dass es sich in der vorliegenden Schwangerschaft um einen weiblichen Feten handelt, der dann bei X-chromosomal rezessiven Erbgängen kein Risiko für eine schwere klinische Manifestation trägt. In diesen Fällen kann dann auf eine invasive genetische Diagnostik verzichtet werden. Die Geschlechtsbestimmung mittels cff-DNA aus maternalem Blut gelingt mit einer Sicherheit von mehr als 95% und wird bereits in der klinischen Diagnostik eingesetzt [31, 32]. Als weitere klinische Anwendung wurde die nicht invasive Geschlechtsbestimmung im Rahmen der Behandlung der kongenitalen adrenalen Hyperplasie eingesetzt. Hierbei können weibliche Feten gezielt mit Corticosteroiden behandelt werden, um eine Virilisierung zu vermeiden [33]. Als weitere Option bietet eine nicht invasive Geschlechtsbestimmung zusätzliche Informationen bei unklaren Ultraschallbefunden mit auffälligen fetalen Genitalien. Rhesus-D Genotypisierung Rhesus D (RhD) positive Feten von RhD-negativen Müttern haben bereits während der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für Iso-Immunisierung, hämolytische Erkrankungen und Fehlgeburten. Doch durch die prophylaktische Gabe von anti-RhD Immunglobulinen können diese Risiken verhindert werden. Wenn es von klinischer Relevanz ist, kann auch der fetale RhD-Status bereits pränatal bestimmt werden. Dies kann mittels fetaler Genotypisierung aus Chorionzotten oder Fruchtwasserzellen erfolgen, Unauthenticated Download Date | 5/11/16 7:11 PM 256 Stumm et al.: Zellfreie fetale DNA in der pränatalen Diagnostik was dann aber vor dem invasiven Eingriff wiederum eine entsprechende Allo-Immunisierung der Mutter erfordert. Ohne entsprechende Probleme kann der fetale RhDGenotyp aber auch nicht-invasiv aus der cff-DNA aus dem mütterlichen Blut bestimmt werden [5, 34]. Durch den qualitativen Nachweis mittels PCR-Elektrophorese Protokollen oder Real-Time PCR Technologien kann, ähnlich wie bei der nicht-invasiven Geschlechtsbestimmung, die Anwesenheit von RhD-Gensequenzen eines RhD-positiven Feten im Plasma einer RhD-negativen Frau nachgewiesen werden [34, 35]. Eine Meta-Analyse zeigte, dass nicht invasive fetale DNA-Tests eine 95%ige Sensitivität haben und bereits ab der 8. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden können [36]. Nach der 16. Schwangerschaftswoche kann sogar eine Sensitivität von 99% erreicht werden [37]. Aufgrund der hohen Sensitivität und Spezifität dieser nicht-invasiven RhD-Tests, wurden entsprechende Verfahren bereits frühzeitig in verschiedenen Pränatalzentren in die Routinediagnostik integriert [31, 38, 39]. In einigen europäischen Ländern wird die nicht-invasive RhD-Diagnostik RhD-negativen Frauen routinemäßig angeboten [40]. Eine Anti-RhD Immunglobulin Injektion erfolgt dann nur noch bei der Diagnose eines RhD-positiven Feten. Nicht-invasive fetale DNA-Tests wurden ebenfalls für die Typisierung anderer feto-maternaler Inkompatibilitäten, wie RhC, RhE und Kell, getestet [12, 41] und werden jetzt auch als diagnostische Tests für Hoch-RisikoSchwangerschaften angeboten [42]. Der Nachweis monogener Erkrankungen Der pränatale Nachweis monogener Veränderungen ist vor allem für Erkrankungen mit einer hohen populationsspezifischen Prävalenz von klinischer Bedeutung. Beispiele dafür sind die Thalassämien und die Cystische Fibrose. Des Weiteren spielt die pränatale Diagnostik von seltenen monogenen Erkrankungen natürlich auch in Familien mit einer belasteten Anamnese eine wichtige Rolle. Erste Ergebnisse einer nicht invasiven Diagnostik von monogenen Erkrankungen mit cff-DNA konzentrierten sich auf den Nachweis bzw. Ausschluss von paternal vererbten autosomal-dominanten Mutationen im maternalen Plasma. Im Jahr 2000 gelang die erste erfolgreiche nichtinvasive Diagnostik an cff-DNA zum Nachweis bzw. Ausschluss einer paternal vererbten Mutation welche die Myotone Dystrophie verursacht [6]. Weitere Publikationen beschrieben den erfolgreichen Einsatz der nicht invasiven cff-DNA Diagnostik bei Achondroplasie [43], Hämoglobinopathien [44] und Chorea Huntington [45]. Des Weiteren wurde die cff-DNA erfolgreich bei der HLA-Typisierung im Rahmen des HLA-Matchings zur Planung von hämapoetischen Stammzelltransplantation für erkrankte Geschwisterkinder [10] sowie bei der nicht invasiven Vaterschaftsdiagnostik getestet [23]. Der nicht-invasive Nachweis von autosomal-rezessiven oder maternal vererbten autosomal-dominanten Erkrankungen gestaltete sich jedoch wesentlich schwieriger, denn der alleinige Nachweis eines mutierten Allels gibt hier keinen Aufschluss über den Genotyp des Feten. Bei autosomal rezessiven Erkrankungen kann über den Ausschluss einer spezifischen paternal vererbten Mutation eine Erkrankung des Feten ausgeschlossen werden. Denn hat der Fetus das normale Allel des Vaters vererbt bekommen, kann er nicht erkranken, egal, ob er das mutierte oder das Wildtyp Allel der Mutter ererbt hat. Lediglich ein möglicher Überträgerstatus der maternal vererbten Mutation kann dabei nicht ausgeschlossen werden. Basierend auf dem Ausschluss paternal vererbter Mutationen erfolgten die ersten nicht invasiven diagnostischen Untersuchungen an cff-DNA für die Congenitale Adrenale Hyperplasie (CAH) [9], die Cystische Fibrose (CF) [8] und Thalassämien [46]. Diese Methode ist jedoch nicht anwendbar, wenn Vater und Mutter dieselbe Mutation tragen. Um auch für diese Situationen ein diagnostisches Mittel zur Verfügung zu haben, entwickelte die Arbeitsgruppe von Chiu und Lo das RMD-Verfahren. RMD bedeutet Relative Mutation Dosage und hierbei wird der relative Gehalt des mutierten und des normalen Allels eines spezifischen Gens quantitativ erfasst und verglichen [47]. Die RMD basiert auf der Methode der digitalen PCR, bei der hunderte bis tausende amplifizierte DNA-Moleküle auf Einzel-Molekülkonzentrationen verdünnt und anschließend gezählt werden. Durch den Vergleich der relativen Anzahl der Einzelmoleküle wird eine quantitative Analyse von mutierten und nicht-mutierten Allelen im mütterlichen Plasma möglich. Ist eine Frau heterozygote Trägerin einer rezessiven Mutation und trägt der Fetus dieselbe Mutation im heterozygoten Status, so ist der Anteil mutierter und nicht-mutierter Sequenzen gleich groß. Ist der Fetus jedoch homozygoter Träger dieser Mutation, finden sich proportional mehr mutierte als nicht-mutierte Sequenzen im mütterlichen Plasma. Entsprechend finden sich bei einem homozygot normalen Feten proportional mehr nicht-mutierte Sequenzen im mütterlichen Plasma. Mit der Entwicklung des RMD-Verfahrens ist es auch möglich, maternal vererbte autosomal-dominante Mutation nicht-invasiv zu diagnostizieren. Mittels RMD konnte so die Vererbung von maternalen Mutationen bei Thalassämie, Hämoglobinopathien und Hämophilie diagnostiziert werden [47, 48]. Unauthenticated Download Date | 5/11/16 7:11 PM Stumm et al.: Zellfreie fetale DNA in der pränatalen Diagnostik 2010 gelang es der Arbeitsgruppe von Lo erstmals, das gesamte Genom eines Feten aus der cff-DNA aus maternalem Blut darzustellen und mit Hilfe der elterlichen Haplotypen eine Thalassämiediagnostik durchzuführen [15]. Zusammenfassend ergibt sich damit die Erkenntnis, dass mit Hilfe der neuen Technologien zukünftig jede beliebige monogene Erkrankung mittels nicht-invasiver cff-DNA Analyse diagnostiziert werden kann. Der quantitative Nachweis fetaler Sequenzen im maternalen Blut Ein methodisches Verfahren zum Nachweis von Einzelmolekülen ermöglicht neben der quantitativen Analyse von spezifischen Allelen natürlich auch die Bestimmung der chromosomalen Dosis und öffnet damit die Tür zur nicht invasiven Diagnostik von fetalen Aneuploidien (siehe Tabelle 2). Aneuploidien sind vom Zeitpunkt der Konzeption aus gesehen die häufigste Todesursache des Menschen. Die häufigste Aneuploidie unter Neugeborenen ist die Trisomie 21 mit einer Inzidenz von 1:500 bis 1:700. Das Risiko einer Schwangerschaft mit Aneuploidie ist direkt mit dem mütterlichen Alter korreliert. Während Mütter im Alter von 20 Jahren nur ein Aneuploidie-Risiko im Bereich von 0,2% haben, erhöht sich dieses Risiko bei Frauen mit 35 bereits auf 0,5% und ist bei 45 jährigen Schwangeren im Bereich von 5%. Durch den Wandel der Lebensgewohnheiten und der Ausbildungsstrukturen hat in den Industrienationen in den letzten Jahrzehnten eine Verschiebung des Schwangerschaftsalters von der zweiten in die dritte Lebensdekade stattgefunden. Eine Studie des englischen und walisischen Down Syndrom Registers über den Zeitraum von 1989–2008 beschrieb einen Anstieg der diagnostizierten Trisomie 21-Fälle um 71%, was maßgeblich auf die Erhöhung des mütterlichen Alters zurückzuführen ist. Mehr als 20% der Schwangerschaften treten heute nämlich bei Frauen auf, die älter als 35 Jahre sind [49]. Der demographische Wandel zum erhöhten maternalen Alter und das damit verbundene erhöhte Aneuploidie-Risiko erfordern damit aber auch ein Umdenken in der Pränataldiagnostik, wobei zuverlässige nicht invasive Diagnostikmethoden einen wichtigen Beitrag leisten könnten. Die in den letzten Jahren entwickelten Verfahren zum Einzelmolekülnachweis, die digitale PCR und vor allem die neuen Sequenziertechnologien (NGS=Next Generation Sequencing) spielen dabei eine entscheidende Rolle [50]. Denn die digitale PCR und die Massive Parallele Sequenzierung 257 können zuverlässig die Erhöhung von fetalen DNA-Anteilen im maternalen Plasma messen, die durch den Zugewinn eines aneuploiden Chromosoms entsteht. Zur Bestimmung der relativen chromosomalen Dosis mittels digitaler PCR wurde der Anteil von Chromosom 21 Molekülen im maternalen Plasma mit denen eines Referenzchromosoms verglichen. Das Verhältnis aus dem Anteil von Chromosom 21-DNA bei einer fetalen Trisomie 21 und dem Anteil von Chromosom 21-DNA eines Referenzkollektives ohne fetale Trisomie 21 verändert sich bzw. wird größer, da sich entsprechend mehr Chromosom 21 spezifische Sequenzen im maternalen Plasma befinden. Die quantitative Sensitivität steigt dabei mit dem Anteil der fetalen DNA im mütterlichen Blut sowie mit der Anzahl der durchgeführten digitalen PCR-Analysen. Zum akkuraten Nachweis einer Trisomie 21 bei einem 25% igen fetalen DNA-Anteil im mütterlichen Plasma sind dazu bereits 8000 digitale PCR-Reaktionen erforderlich, was einen Einsatz dieser Methode im klinischen Umfeld nur mittels vollautomatisierter Plattformen ermöglichen wird [51]. Die klinische Etablierung der nicht invasiven Trisomie 21-Diagnostik mittels NGS ist jedoch bereits seit Oktober 2011 in den USA Realität [20] und wird 2012 auch auf dem europäischen Markt stattfinden [26]. NGS-Technologien produzieren im Vergleich zur Sanger-Sequenzierung sehr viel größere Datenmengen bei deutlich niedrigeren Kosten. Bei der Sanger-Sequenzierung können pro Tag und Sequenzierautomat (z.B. ABI 3730xl) maximal ca. 40 Megabasen sequenziert werden. Ein NGS-Sequenzierautomat (z.B. HiSeq2000, Illumina, San Diego, USA) schafft im gleichen Zeitraum 55 Gigabasen. Die hohe Sequenzausbeute hat aber auch ihren Preis, denn die Genauigkeit der Sequenzierung (= Basecalling) ist bei NGS-Verfahren im Vergleich zu der Sanger-Methode klar unterlegen. Deshalb werden die NGS-Verfahren auch hauptsächlich zur Resequenzierung eingesetzt. Beim Resequenzieren werden NGS-Reads mit einem Referenzgenom verglichen, um die Stellen zu finden, mit denen die NGS-Reads übereinstimmen, so dass eine Art genomische Karte übereinstimmender Reads entsteht. Durch eine chromosomale Zuordnung und proportionale quantitative Analyse können so auch Informationen über den Zugewinn oder Verlust von genomischen Sequenzen erhalten werden und ermöglichen somit eine Aneuploidiediagnostik mittels NGS. Im Jahr 2008 beschrieben die Arbeitsgruppen von Dennis Lo und Stephen Quake zum ersten Mal den Einsatz der Massiven Parallelen Sequenzierung (MPS) zum nicht invasiven Nachweis fetaler Aneuploidien an cff-DNA [13, 14]. Sowohl Chiu als auch Fan zeigten in ihren unabhängigen Kohortenstudien, dass die Trisomie 21 aus cff-DNA Unauthenticated Download Date | 5/11/16 7:11 PM 258 Stumm et al.: Zellfreie fetale DNA in der pränatalen Diagnostik aus maternalem Blut mit 100%iger Sensitivität und Spezifität nachgewiesen werden kann. Wir selbst konnten in einer eigenen Proof of Principle Studie die Zuverlässigkeit der nicht invasiven Trisomie 21-Diagnostik auf zwei unterschiedlichen NGS-Plattformen bestätigen [51]. Die erfolgsversprechenden ersten Ergebnisse wurden in der Zwischenzeit in mehreren großen klinischen Studien bestätigt [16–19]. Fasst man die Ergebnisse dieser Studien zusammen, so liegt die diagnostische Sensitivität des nicht invasiven Trisomie 21-Tests bei Hoch-Risiko Patientinnen bei 99,1% bei einer Spezifität von 99,7% [52], und liefert damit bessere Ergebnisse als die in der klinischen Praxis routinemäßig eingesetzten nicht invasiven Screening-Verfahren, die eine maximale Sensitivität und Spezifität von ca. 95% erreichen. Erste Ergebnisse aus einer eigenen prospektiven, verblindeten Multicenter-Studie zeigten ebenfalls hervorragende klinische Genauigkeiten für das Testdesign des neuen kommerziellen PraenaTests der Firma LifeCodexx (LifeCodexx, Konstanz, Germany) [26]. Im Gegensatz zur digitalen PCR, die durch die Auswahl einiger selektierter Loci nur auf der Analyse weniger unterschiedlicher DNA-Fragmente basiert, werden bei der MPS mehrere Millionen DNA-Fragmente aus einer einzigen Probe zur Analyse herangezogen. Die entsprechenden Fragmente werden simultan in kurzen Segmenten sequenziert, mittels komplexen bioinformatischen Analysen und der Information einer genomischen Datenbank nach ihrem chromosomalen Ursprung sortiert und dann anschließend quantifiziert. Im Falle einer fetalen Trisomie 21 werden dabei im Vergleich zu anderen Chromosomen geringfügig mehr Chromosom 21 spezifische Sequenzen detektiert. Dieser Ansatz bietet auch die diagnostische Möglichkeit, nicht nur ausschließlich auf eine spezifische Trisomie wie z.B. die Trisomie 21 zu untersuchen, sondern er verfügt über das theoretische Potential einer DNA-Analyse des gesamten Genoms, bei der sowohl Aneuploidien als auch Mutationen detektiert werden können. Dass dies nicht ganz so einfach ist, zeigte sich bereits in der Arbeit von Fan et al. [14], die zwar in der Lage war mittels MPS auch die Trisomie 13 und die Trisomie 18 nachzuweisen, jedoch mit einer geringeren Trennschärfe im Vergleich zur Trisomie 21. Diese Differenzen sind vor allem auf den unterschiedlichen GC-Gehalt der einzelnen Chromosomen zurückzuführen. Dies zeigte, dass eine quantitative MPS-Analyse von Chromosomen mit niedrigem oder hohem GC-Gehalt sehr viel schwieriger war und eine zuverlässige nicht-invasive Diagnostik die Weiterentwicklung von Sequenzier-Protokollen und bioinformatischen Auswerte-Algorithmen erforderte. Weitere Studien haben in der Zwischenzeit gezeigt, dass durch den Einsatz von spezifischen Anreicherungsverfahren und durch die Modifikation der bioinformatischen Berechnungen auch der Nachweis der Trisomie 13 und 18 zuverlässig gelingen kann [22, 51, 53] und auch andere autosomale sowie gonosomale Aneuploidien nachweisbar werden [25]. Klinische Anwendung der nicht invasiven cff-DNA Diagnostik Seit der Entdeckung der fetalen DNA im mütterlichen Blut im Jahre 1997 wurden aufgrund vieler Forschungsvorhaben große Fortschritte gemacht, und die cff-DNA wird bereits in der klinischen Diagnostik eingesetzt. Die nicht invasive Analyse des fetalen Geschlechts und des RhDStatus aus cff-DNA ist in einigen europäischen Ländern bereits fest in der pränatalen Diagnostik etabliert. Die entsprechenden Laborprotokolle wurden dabei ständig überarbeitet. Durch die Integration von universalen fetalen Markern (z.B. RASSF1A) als interne experimentelle Kontrollen wurde die Sensitivität und Spezifität deutlich verbessert und liegt jetzt im Bereich von 99,6–99,9% [54]. Seit Oktober 2011 wird in den USA bereits ein Testverfahren zum nicht-invasiven Nachweis der Trisomie 21 kommerziell durch die Firma Sequenom [Sequenom, San Diego, USA] angeboten. Ein entsprechendes Verfahren soll auch noch im Laufe dieses Jahres durch die Firma LifeCodexx auf dem europäischen Markt angeboten werden. Dadurch stellt sich jetzt natürlich die Frage, wo die Möglichkeiten und Grenzen der nicht invasiven Methoden liegen. Sind sie geeignet, um das konventionelle nicht invasive Aneuploidie Screening und/oder die invasiven Verfahren komplett abzulösen, oder sollten die neuen nicht invasiven molekulargenetischen Methoden sinnvoll in die bestehenden Verfahren der Pränataldiagnostik integriert werden? Zum momentanen Zeitpunkt ist diese Frage nicht eindeutig zu beantworten, denn die Aneuploidiediagnostik mittels cff-DNA erreicht in den großen Studien für die Trisomie 21 „nur“ eine Sensitivität von ca. 99,1% und eine Spezifität von 99,7% [52], schließt man die Trisomie 13 und 18 mit ein, ergibt sich immer noch eine Sensitivität von ca. 99% und eine Spezifität von ca. 98% [22]. Reicht diese Sensitivität und Spezifität für einen diagnostischen Test aus, oder muss ein diagnostischer Test eine Sensitivität und eine Spezifität von 100% erreichen? Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die cff-DNA hauptsächlich aus Trophoblastenzellen stammt und damit lediglich die diagnostische Sicherheit einer Direktpräparation einer Chorionzotten-Diagnostik (CVS) erreichen kann. Chromosomale Mosaike oder fetoplazentare Diskrepanzen treten Unauthenticated Download Date | 5/11/16 7:11 PM Stumm et al.: Zellfreie fetale DNA in der pränatalen Diagnostik bei der invasiven zytogenetischen CVS mit einer Häufigkeit von 1–2% auf [1], damit können rein rechnerisch die 100% Testsensitivität und –spezifität gar nicht erreicht werden. Diese Zahlen sind natürlich bei der Einschätzung der Sicherheit der nicht invasiven Aneuploidiediagnostik, genauso wie bei der CVS, mit zu bewerten. Dies bedeutet, dass ein auffälliger Befund nicht immer für den Feten repräsentativ ist und es gegebenenfalls Bedarf an weiterer Diagnostik gibt. Eine weitere Diagnostik wäre auch bei einem auffälligen Befund erforderlich, da die nicht-invasiven DNA-Tests, ähnlich wie die Interphase-Fluoreszenz Hybridisierung oder die QF-PCR, nicht zwischen einer freien Trisomie und einer Translokationstrisomie differenzieren können. Das heißt bei nicht invasiv festgestellten Aneuploidien (z.B. Trisomie 13 und 21), die nicht durch eine invasive zytogenetische Diagnostik bestätigt worden sind, wäre anschließend eine Chromosomenuntersuchung beider Eltern indiziert, um das mögliche erhöhte Wiederholungsrisiko einer familiären Translokation (z.B. Robertsonsche Translokation) auszuschließen. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass die bisherigen Studien alle in Kollektiven mit Hoch-Risiko-Schwangeren erhoben wurden. Ob z.B. der fetale DNA-Gehalt und damit die diagnostische Sicherheit in anderen Risikogruppen entsprechend hoch ist, kann momentan nicht beantwortet werden. Aus zytogenetischer Sicht ergeben die momentan einsetzbaren nicht-invasiven Testverfahren auch nur einen eingeschränkten Blick auf den fetalen Karyotyp, da ja nur die Trisomie 21 oder maximal auch noch die Trisomie 13 und 18 erfasst werden. Bei einem reinen Trisomie 21-Test würden damit in unserem eigenen Patientenkollektiv nur 37% aller Chromosomenstörungen erfasst. Aus klinischer Sicht detektiert das Erst-TrimesterScreening natürlich auch zusätzliche wichtige Parameter und nicht nur das Aneuploidierisiko. Denn sowohl die Ultraschalluntersuchungen als auch die biochemischen Marker können andere fetale Fehlbildungen und Schwangerschaftskomplikationen erfassen. Auch diese Informationen werden durch die nicht-invasive Diagnostik aus cff-DNA nicht verfügbar. Nach unserer momentanen Einschätzung ist die Aneuploidiediagnostik aus cff-DNA im Kontext des ErstTrimester-Screenings (ETS) am sinnvollsten. Speziell bei 259 Frauen, die im Rahmen des konventionellen Screenings nach NT-Messung und Serumanalyse ein erhöhtes Trisomie 21-Risiko aufweisen, kann der Test als Zwischenschritt angeboten werden. Ist der nicht invasive molekulargenetische Aneuploidietest unauffällig, kann eine direkte invasive Diagnostik vermieden werden. Ein unauffälliger Ultraschallbefund zu Beginn des 2. Trimesters würde dann zusätzliche Entlastung bringen. Bei einem auffälligen Ultraschallbefund könnte der Patientin dann immer noch eine Amniozentese angeboten werden. Eine ausführliche genetische Beratung entsprechend den Anforderungen des Gendiagnostikgesetzes [55] ist in diesem Kontext absolut erforderlich. Insgesamt könnte ein verantwortungsvoller Umgang mit den neuen Methoden dazu führen, dass nur noch ein Bruchteil der Patienten mit einem falsch positiven ETS eine invasive Diagnostik in Anspruch nehmen müsste, und damit dann auch die durch die invasive Diagnostik bedingten Fehlgeburten deutlich reduziert würden. Ein limitierender Faktor ist momentan der hohe Preis der nicht-invasiven Testverfahren. Neuere technische Entwicklungen, wie noch höhere Sequenzierleistungen, Strategien zur Anreicherung von cff-DNA und/oder der selektive Nachweis spezifischer Sequenzen, könnten zu einer deutlichen Kostenreduktion der NGS-Technologien führen. Zusätzlich werden technische Weiterentwicklungen auch die Testeffizienz erhöhen, was dazu führen wird, dass auch kleinere chromosomale Imbalancen auf gesamtgenomischer Ebene zuverlässig detektiert werden können. Insgesamt gesehen haben die NGS-Technologien momentan das größte Potential als nicht invasive cff-DNA Tests in die Aneuploidiediagnostik Einzug zu halten. So lange aber größerer Studien nicht die erfolgreiche Anwendung in low-risk Patientenkollektiven gezeigt haben, sollten die etablierten Strukturen nicht verlassen werden und die nicht-invasiven Testverfahren ausschließlich Patientinnen mit einem erhöhten Aneuploidierisiko nach ETS angeboten werden. Interessenkonflikt PD Dr. Stumm und Prof. Dr. Wegner sind Angehörige der Partnerschaft Zentrum für Pränataldiagnostik und Humangenetik Kudamm-199 PD Dr. Stumm und Prof. Dr. Wegner sind Gesellschafter der BG BerlinGenetics GmbH Dr. Hofmann ist Angestellte der Lifecodexx AG Unauthenticated Download Date | 5/11/16 7:11 PM 260 Stumm et al.: Zellfreie fetale DNA in der pränatalen Diagnostik Literatur 1. Wegner RD, Stumm M. Zytogenetische Methoden in der Pränataldiagnostik. Medgen 2011;23:457–62. 2. Nicolaides KH. 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