Aus der Chirurgischen Klinik mit Poliklinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h. c. W. Hohenberger ____________________________________________________________________ Prognostische Wertigkeit von Faktor VIII, Von-Willebrand-Faktor-Antigen und Ristocetin-Cofaktor beim kolorektalen Karzinom Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Larissa Ingrid Müller-Bergh aus Bamberg Gedruckt mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Dekan: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler Referent: Prof. Dr. W. Hohenberger Korreferent: Prof. Dr. R.-S. Croner Tag der mündlichen Prüfung: 16. Juli 2013 Inhaltsverzeichnis Seite 1. Zusammenfassung ............................................................................................ 5 1.1. Zusammenfassung ..................................................................................... 5 1.1.1. Hintergrund und Ziele ............................................................................... 5 1.1.2. Methoden ................................................................................................... 5 1.1.3. Ergebnisse .................................................................................................. 5 1.1.4. Schlussfolgerungen .................................................................................... 6 1.2. Summary .................................................................................................... 7 1.2.1. Background and aims ................................................................................ 7 1.2.2. Methods ..................................................................................................... 7 1.2.3. Results ....................................................................................................... 7 1.2.4. Conclusions ............................................................................................... 8 2. Einleitung .......................................................................................................... 10 3. Patienten und Methoden .................................................................................. 13 3.1. Charakterisierung der Patienten ................................................................. 13 3.2. Charakterisierung der Kontrollgruppe ....................................................... 3.3. Bestimmung von Faktor VIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor im 14 Plasma ........................................................................................................ 14 3.4. Immunhistochemische Färbung von Mukosa- und Tumorgewebe ........... 16 3.5. Statistische Analysen ................................................................................. 18 4. Ergebnisse ......................................................................................................... 20 4.1. Immunhistochemische Färbung des Tumorgewebes auf vWF .................. 20 4.1.1. Einteilung der Patienten anhand des vWF-Gehalts im Tumorgewebe ...... 20 4.1.2. Blutgruppe, Alter und Geschlecht der Patienten in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumorgewebes ............................................................... 20 4.1.3. TNM-Klassifikation und UICC-Stadien der Patienten in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumorgewebes ....................................................... 22 4.1.4. Grading in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumorgewebes .............. 25 4.1.5. Carzino-Embryonales-Antigen (CEA)-Werte im Plasma in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumorgewebes ....................................................... 26 4.1.6. Lymphgefäß- und Veneninfiltration in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumorgewebes .................................................................................... 4.1.7. Übersicht über die Korrelationen zwischen vWF-Gehalt 27 des Tumorgewebes mit verschiedenen Charakteristika des Tumors bzw. der Patienten .................................................................................................... 4.2. 29 Immunhistochemische Färbung des Mukosagewebes auf vWF ................ 30 4.2.1. Einteilung der Patienten anhand des vWF-Gehalts im Mukosagewebe .... 30 4.2.2. Blutgruppe, Alter und Geschlecht der Patienten in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Mukosagewebes ............................................................. 30 4.2.3. Vergleich des vWF-Gehalts im Mukosa- und Tumorgewebe ................... 32 4.3. Plasmakonzentration von Faktor VIII, vWF-Antigen und RistocetinCofaktor ..................................................................................................... 33 4.3.1. Plasmakonzentrationen in Abhängigkeit von Blutgruppe, Alter und Geschlecht der Patienten ............................................................................ 38 4.3.2. Plasmakonzentrationen in Abhängigkeit von TNM-Klassifikation und UICC-Stadien ............................................................................................ 60 4.3.3. Plasmakonzentrationen in Abhängigkeit vom Grading ............................. 76 4.3.4. Übersicht über die präoperativen Werte .................................................... 78 4.3.5. Plasmakonzentrationen in Abhängigkeit von Lymphgefäß- und Veneninfiltration ........................................................................................ 79 4.3.6. Plasmakonzentrationen in Korrelation zu den Werten für CarzinoEmbryonales-Antigen (CEA) im Plasma ................................................... 81 4.3.7. Korrelation von vWF-Antigen im Plasma und vWF im Tumor- oder Mukosagewebe .......................................................................................... 83 5. Diskussion ......................................................................................................... 92 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 98 Abkürzungsverzeichnis ...................................................................................... 102 Verzeichnis der Vorveröffentlichungen ........................................................... 103 Danksagung ......................................................................................................... 104 -51. Zusammenfassung 1.1. Zusammenfassung 1.1.1. Hintergrund und Ziele In der Literatur wird eine Korrelation zwischen der Konzentration des VonWillebrand-Faktors (vWF) im Plasma und dem Vorhandensein einer malignen Grunderkrankung beschrieben. Die steigenden Konzentrationen des vWF im Plasma werden hierbei als Folge der Tumorangiogenese und Metastasierung angesehen. Ziel der vorliegenden Studie war es, zu prüfen, ob eine Korrelation zwischen der vWFKonzentration im Blut und der vWF-Konzentration im Tumor- oder Mukosagewebe bei Patienten mit kolorektalen Karzinomen (KRK) vorliegt und sich durch die vWFKonzentration im Blut oder im Gewebe Rückschlüsse auf das Tumorstadium erfassen lassen. 1.1.2. Methoden Bei 79 Patienten mit primärem KRK ohne neoadjuvante Therapie wurden unmittelbar zum Operationszeitpunkt Faktor VIII, vWF-Antigen und RistocetinCofaktor im Plasma bestimmt und mit den Normwerten sowie den Werten einer Kontrollgruppe, bestehend aus 19 tumorfreien Patienten, verglichen. Postoperativ wurden die in Paraffin eingebetteten Tumor- und Mukosagewebsblöcke der KRKPatienten immunhistochemisch auf vWF untersucht. Die Plasmawerte wurden 12 Monate postoperativ bei 37 der Karzinompatienten nochmals kontrolliert. 1.1.3. Ergebnisse Die Färbung des Tumor- und Mukosagewebes erbrachte keinen Zusammenhang zwischen vWF im Gewebe und Alter, Geschlecht, UICC oder Grading. Auch fand sich keine Korrelation zwischen vWF im Tumor und vWF in der Mukosa. VWFAntigen im Plasma korrelierte nur bei BG 0 mit vWF in der Mukosa signifikant (P=0,035). Bei Vergleich der vWF-Antigenwerte im Plasma mit vWF im Tumor fand sich bei höheren Plasmawerten auch zunehmend vWF im Tumor, wobei jedoch -6keine Signifikanz erreicht wurde. Bei BG A/AB/B war kein Trend zu einer Korrelation zwischen vWF im Tumor und vWF-Antigen im Plasma erkennbar. Bei der Untersuchung des Plasmas zeigte sich, dass Patienten mit Blutgruppe 0 signifikant niedrigere Werte für Faktor VIII und vWF-Antigen hatten als Patienten mit Blutgruppe A, B, AB (151,2 + 47,7% vs. 174,3 + 49,5% mit P=0,060; 142,5 + 51,5% vs. 186,3 + 65,9% mit P=0,003). Faktor VIII und vWF-Antigen waren bei Blutgruppe A, B, AB in der Kontrollgruppe signifikant niedriger als im Patientenkollektiv (128,1 + 33,6% vs. 174,3 + 49,5% mit P=0,001; 139,9 + 52,1% vs. 186,3 + 65,9% mit P=0,020). VWF-Antigen war signifikant abhängig vom Alter der Patienten (Pearson: r=0,281 mit P=0,012; Spearman: r=0,302 mit P=0,007), es fand sich aber, wie auch für Faktor VIII und Ristocetin-Cofaktor, keine Korrelation mit UICC-Stadien, Infiltration von Lymphknoten (N) oder Vorliegen von Fernmetastasen (M). Für Faktor VIII fanden sich bei T3/4-Tumoren höhere Plamawerte als bei T1/2Tumoren, wobei statistische Signifikanz nur für Blutgruppe 0 erreicht wurde (BG 0: 163,6 + 51,1% vs. 122,9 + 21,5% mit P=0,014; BG A; B, AB: 159,9 +46,3% vs. 180,1 +50,1%; P=0,161). Bei Blutgruppe A, B, AB war Faktor VIII bei Patienten mit G2 signifikant höher als bei Patienten mit G1 (173,1 + 52,3% vs. 121,5 + 5,0%; P<0,001). Patienten mit einem CEA < 5 ng/ml hatten signifikant niedrigere Werte für Faktor VIII als Patienten mit einem CEA > 5 ng/ml (155,5 + 39,3% vs. 182,1 + 52,7%; P=0,050). Von präoperativ auf postoperativ nahm in M0-Situation bei Blutgruppe 0 das vWFAntigen signifikant ab (173,0 + 49,5% vs. 132,6 + 42,6%; P<0,001) und in M1Situation Ristocetin-Cofaktor signifikant zu (100,0 + 5,7% vs. 170,0 + 1,4%; P=0,045). 1.1.4. Schlussfolgerungen VWF-Antigen, Ristocetin-Cofaktor und Faktor VIII waren bei den Patienten im Vergleich zu den Normalwerten und den Kontrollen erhöht, was dafür spricht, dass die Berücksichtigung der Blutgruppe bei der Beurteilung der Plasmawerte bei KRK entscheidend ist. So fand sich unter Berücksichtigung der Blutgruppe keine Korrelation von vWF im Plasma mit den UICC-Stadien, wie in früheren Studien publiziert. Erstmals konnte eine Korrelation zwischen vWF-Antigen im Plasma und -7vWF in der Mukosa beschrieben werden. Bei vorhandenen Fernmetastasen stieg Ristocetin-Cofaktor von prä- auf 12 Monate postoperativ an, während vWF-Antigen bei Patienten ohne Metastasen abfiel. Insgesamt scheint das KRK die Plasmawerte zu beeinflussen, aber auch noch weitere Faktoren, wie zum Beispiel Alter und Geschlecht, spielen eine Rolle, so dass der klinische Nutzen von vWF-Antigen, Faktor VIII und Ristocetin-Cofaktor als Prognoseparameter beim KRK fraglich erscheint. 1.2. Summary 1.2.1. Background and aims Former studies were able to describe a correlation of von Willebrand factor (vWF) in plasma and the presence of malignant disease. Elevated concentrations of vWF in plasma were attributed to angiogenesis of the tumor and metastases. Aim of this study was to identify a possible correlation of vWF in Plasma and vWF in tumor or mucosa tissue in patients suffering from colorectal carcinoma (CRC). 1.2.2. Methods In 79 patients with colorectal carcinoma, who were not undergoing neoadjuvant therapy, factor VIII (FVIII), vWF-Antigen (vWF-AG) and Ristocetin-Cofactor (RiCof) were measured at time of operation in plasma and compared to the normal ranges and to the plasma values of a control group consisting of 19 tumorfree patients. Additionally the paraffin-embedded tumor and mucosa tissues were stained for vWF. The plasma values were controlled 12 months postoperative in 37 of the CRC-patients. 1.2.3. Results VWF in tumor or mucosa tissue did not correlate with age, gender, UICC stage or grading. There was no correlation of vWF in tumor and vWF in mucosa. VWF-AG in plasma correlated only in blood group 0 significantly with vWF in mucosa (P=0,035). Also between vWF-AG in plasma and vWF in tumor there was a -8correlation, however not significant. In blood group A, B, AB there was no tendency to a correlation between vWF in tumor and vWF-AG in plasma to be found. Analysing the plasma we found significantly lower values of FVIII (151,2 + 47,7%) and vWF-AG (142,5 + 51,5%) in patients with blood group 0 than in patients with blood group A, B, AB (174,3 + 49,5% und 186,3 + 65,9%; P=0,060 bzw. P=0,003). In blood group A, B, AB FVIII and vWF-AG were in the control group significantly lower (128,1 + 33,6% and 139,9 + 52,1%) than in CRC patients (174,3 + 49,5% and 186,3 + 65,9%; P=0,001 and P=0,020). There was a significant correlation of vWF-AG and age (Pearson r=0,281 with P=0,012; Spearman r=0,302 with P=0,007), but, like for FVIII and RiCof, there was no correlation of vWF-AG and UICC stages, infiltration of lymph nodes (N) or presence of distant metastases (M). Patients with T3/4 tumors showed higher FVIII-levels compared to patients with T1/2 tumors, but significance was only achieved in blood group 0 (BG 0: 163,6 + 51,1% vs. 122,9 + 21,5% with P=0,014; BG A, B, AB: 159,9 +46,3% vs. 180,1 +50,1%; P=0,161). In blood group A, B, AB FVIII was significantly higher in patients with G2 Tumors than in patients with G1 tumors (173,1 + 52,3% vs. 121,5 + 5,0%; P<0,001). Patients with CEA < 5 ng/ml showed significantly lower values of FVIII than patients with CEA > 5 ng/ml (155,5 + 39,3% vs. 182,1 + 52,7%; P=0,050). In M0 situation vWF-AG decreased significantly from preoperative 173,0 + 49,5% to postoperative 132,6 + 42,6% in blood group 0 (P<0,001) and in M1 situation RiCof increased significantly from preoperative 100,0 + 5,7% to postoperative 170,0 + 1,4% (P=0,045). 1.2.4. Conclusions FVIII, VWF-AG and RiCof were elevated in CRC patients compared to normal ranges and control group, wich underlines the importance of consideration of blood groups when analysing those plasma values in CRC. After dividing the patients according to blood group we found no correlation of vWF in plasma and UICC stages in contrast to other studies. For the first time in literature we were able to describe a correlation of vWF-AG in plasma and vWF in mucosa tissue. Given the presence of distant metastases RiCof increased from preoperative to 12 months -9postoperative, whereras vWF-AG decreased in patientes without metastases in the same period. All in all not only CRC seems to influence the plasma levels but also other factors like age and gender. Therefore the clinical importance of FVIII, vWFAG and RiCof in CRC is questionable. - 10 2. Einleitung In Deutschland stellen kolorektale Karzinome (KRK) mit mehr als 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr [24] die zweithäufigsten Malignome nach ProstataKarzinomen bei Männern und Mamma-Karzinomen bei Frauen dar [33]. So waren im Jahr 2004 73.000 Neuerkrankungen und 28.000 Todesfälle durch KRK in Deutschland zu verzeichnen [24]. Weltweit sind KRK für ca. 500.000 Tote pro Jahr verantwortlich [36] und gehören damit zu den häufigsten krebsbedingten Todesursachen [24, 33], wobei die Hauptursache für das Versterben an KRK die hämatogene Metastasierung ist [17]. Bei 50% aller diagnostizierten KRK kommt es zu einer lymphogenen oder hämatogenen Metastasierung [19]. In der Normalbevölkerung über 40 Jahre liegt das Risiko, an einem KRK zu erkranken, bei 6% [18]. Circa 25% der Bevölkerung zählen zu Risikogruppen mit einem erhöhten Karzinomrisiko [18]. Zu diesen Risikogruppen gehören Verwandte ersten Grades von Patienten mit einem KRK, Patienten mit Colitis ulcerosa, Lynch-Syndrom beziehungsweise hereditärem nichtpolypösem Kolonkarzinom (HNPCC) oder Familiärer Adenomatöser Polyposis Coli (FAP) [18]. Um ein KRK möglichst früh zu erkennen, wurde für Nicht-Risikopersonen ab dem 50. Lebensjahr eine jährliche Krebsvorsorgeuntersuchung eingeführt, die neben der rektal-digitalen Austastung den fäkalen Okkultblut-Test (Guajak-Test) beinhaltet [18]. Des Weiteren sollten Nicht-Risikopersonen ab einem Alter von 50 Jahren alle 10 Jahre eine Koloskopie erhalten [18]. In Abhängigkeit vom Risikoprofil kann die Empfehlung zur Koloskopie unter Umständen früher und in engmaschigeren Untersuchungsintervallen erfolgen [18]. Um die Mortalität weiter zu senken, kommt der Tumornachsorge neben den Screening-Verfahren besondere Bedeutung zu. Die meisten Rezidive entstehen innerhalb von 4 Jahren nach Resektion [20]. Bei Rektumkarzinomen besteht ein Risiko von 9,8% für ein Lokalrezidiv [20] und bei Kolonkarzinomen von 6,5% [5]. Nach potentiell kurativer Operation wird ein Gesamtrisiko für die Entwicklung von Fernmetastasen von 30% angenommen [25, 41]. Das Risiko für Patienten mit KRK in der Vorgeschichte, ein Zweitkarzinom zu bekommen, liegt bei 3-5% und die Wahrscheinlichkeit des Auftretens adenomatöser Polypen bei mehr als 15% [24]. Die Tumornachsorge erfolgt in vom Tumorstadium abhängigen Abständen und - 11 beinhalten Koloskopie, Sonographie der Leber, Röntgen-Thorax sowie Bestimmung des Carzino-Embryonalen-Antigens (CEA) [18]. CEA wurde als wichtiger prognostischer Marker identifiziert, wobei ein präoperativ erhöhter Wert ein erhöhtes Rezidivrisiko bedeutet [24, 39]. Außerdem haben diese Patienten eine schlechtere Prognose hinsichtlich des Überlebens [38]. Allerdings ist CEA nur bei 39-50,6% der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose des Primarius erhöht [1, 3, 15-16] und kann auch nur bei diesen Patienten im weiteren Verlauf zum frühzeitigen Erkennen eines Rezidivs genutzt werden [18]. Daher werden sensitivere und spezifischere Laborparameter für die Verlaufskontrolle dringend benötigt. Von-Willebrand-Faktor (vWF) ist ein multimeres Plasmaglykoprotein mit einem Molekulargewicht von 0,5 bis 20 MDa, das aus zwei bis 40 identischen Protomeren besteht [42], von denen jedes zwei Untereinheiten von ca. 270 kD enthält [32]. Es wird hauptsächlich von Endothelzellen und Megakaryozyten produziert [34] und anschließend in Weibel-Palade-Granula bzw. -Granula gespeichert, um als AkutePhase-Protein bei Entzündung, Trauma oder auch psychischem Stress ausgeschüttet zu werden. Seine physiologischen Aufgaben sind es, in der primären Hämostase über Glykoprotein Ib/IX und IIb/IIIa [32] die Anheftung von Thrombozyten an die subendotheliale Matrix zu vermitteln und durch das Binden von Faktor VIII dessen Halbwertszeit zu verlängern [35]. Es finden sich Studien, die darauf hinweisen, dass der Von-Willebrand-Faktor bei der hämatogenen Metastasierung eine bedeutende Rolle spielen könnte, indem er die Bindung von Tumorzellen an Thrombozyten vermittelt [26]. Diese heterogenen Zellemboli würden vom Immunsystem nur schwer erkannt und könnten sich leichter an das Endothel anheften als eine einzelne Tumorzelle. Dies wäre eine mögliche Erklärung dafür, dass höhere vWF-Werte im Plasma bei KRK mit fortgeschrittenem UICC-Stadium korrelien [7, 12, 44]. Dazu würde auch passen, dass bei KRK im Tumor ein entzündliches Mikromilieu zu herrschen scheint, das über die Produktion von inflammatorischen Zytokinen wie IL-1oder TNF- die Freisetzung von vWF aus Endothelzellen vermitteln könnte [11, 27, 37], so dass Tumorendothelzellen im Vergleich zu Endothelzellen des umgebenden Mukosagewebes weniger oder keinen vWF enthielten [37]. Diese Thesen wurden jedoch an kleinen und inhomogenen Patientengruppen festgemacht und sollten in dieser Arbeit auf ihre Bedeutung in Bezug auf KRK überprüft werden. In den Studien, die für KRK eine Korrelation zwischen vWF- - 12 Antigen im Plasma und UICC-Stadium beschreiben [7, 12, 44], wurden die Patienten nicht getrennt nach AB0-Blutgruppen untersucht, was aufgrund unterschiedlicher Normbereiche für vWF-Antigen bei Blutgruppe 0 gegenüber den Blutgruppen A, B, AB sinnvoll gewesen wäre. Ziel der vorliegenden Studie ist es, festzustellen, ob vWF-Antigen als quantitativ bestimmter vWF, Ristocetin-Cofaktor als qualitativ bestimmter vWF und Faktor VIII als indirekter Marker für die Qualität des vWF im Plasma auch bei Untersuchung der Patienten getrennt nach Blutgruppen mit den UICC-Stadien korrelieren, und desweiteren, ob sich die vWF-Konzentrationen im Tumor- und Mukosagewebe unterscheiden, mit der vWF-Antigen-Konzentration im Plasma korrelieren und hierdurch Rückschlüsse auf das Tumorstadium gezogen werden können. - 13 3. Patienten und Methoden 3.1. Charakterisierung der untersuchten Patienten Über einen Zeitraum von zwei Jahren und vier Monaten (März 2007 - Juli 2009) wurden in der Chirurgischen Universitätsklinik Erlangen bei 79 Patienten mit kolorektalem Karzinom zum Zeitpunkt der Operation und bei 37 von ihnen nochmals 12 Monate postoperativ Faktor VIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor im Plasma bestimmt. Nachdem das örtliche Ethikkommitee das Vorgehen gebilligt hatte (Votum-Nr. 3402 vom 24.8.2005), erklärten sich alle Patienten schriftlich mit der Studienteilnahme einverstanden. Es wurden nur Patienten in die Studie aufgenommen, die präoperativ weder eine Radio- noch eine Chemotherapie erhalten hatten. Außerdem wurden Patienten mit Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und FAP von der Studie ausgeschlossen. HNPCC wurde postoperativ nur bei einer Patientin diagnostiziert. Von den 79 Patienten hatten 21 (26,6%) ein Rektumkarzinom. Die histopathologische Stadieneinteilung erfolgte gemäß der Union International Contre le Cancer (UICC). 20 Patienten (25,3%) befanden sich in Stadium I, 27 (34,2%) in Stadium II, 14 (17,7%) in Stadium III und 18 (22,8%) in Stadium IV. Der Altersdurchschnitt lag bei 66,5 Jahren, wobei eine Altersspanne von 37 bis 88 umfasst wurde. Von den untersuchten 79 Patienten waren 29 weiblich, was einem Frauenanteil von 36,7 % entspricht. Die Blutgruppenverteilung gestaltete sich wie folgt: 42 Studienteilnehmern (53,2%) Blutgruppe A, 8 Blutgruppe B (10,1%), 6 Blutgruppe AB (7,6%), 23 Blutgruppe 0 (29,1%). Dies entsprach in etwa der Häufigkeit der AB0-Blutgruppen in Mitteleuropa von 48% für Blutgruppe A, 39% für Blutgruppe 0, 9% für Blutgruppe B und 4% für Blutgruppe AB [47] (Abb. 1). - 14 - MittelEuropa 48% Kontrollgruppe (n=19) 42% Patienten (n=79) 9% 4% 5% 11% 53% 0% 10% 20% 39% 42% 10% 30% 40% 50% BG A BG B 8% 29% 60% 70% 80% BG AB BG 0 90% 100% Abb. 1: Vergleich der Häufigkeiten der AB0-Blutgruppen im untersuchten Patientengut (n=79), in der Kontrollgruppe (n=19) und in Mitteleuropa. 3.2. Charakterisierung der untersuchten Kontrollgruppe In die Kontrollgruppe wurden 19 tumorfreie Patienten aufgenommen, die sich zwischen Februar 2008 und Dezember 2009 aus verschiedenen Gründen einer Operation an der chirurgischen Universitätsklinik Erlangen unterziehen mussten. Hierzu zählten Hernien (n=10), kalte Schilddrüsenknoten ohne Malignität im Resektat (n=3), Narbenhernie mit Cholezystolithiasis (n=1), Hämorrhoiden (n=2), Cholezystolithiasis (n=2) und Magenballoneinlage bei Adipositas (n=1). Der Altersdurchschnitt betrug 56,4 Jahre bei einer Spannweite von 35 bis 79 Jahren und der Frauenanteil 52,6% (n =10). Von den 19 Patienten hatten je 8 (42,1%) Blutgruppe 0 und Blutgruppe A, 1 (5,3%) Blutgruppe B und 2 (10,5%) Blutgruppe AB (Abb. 1). Die Häufigkeiten der AB0-Blutgruppen in der Kontrollgruppe unterschieden sich nicht signifikant von der durchschnittlichen Blutgruppenverteilung in Mitteleuropa [33]. 3.3. Bestimmung von Faktor VIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor im Plasma Die Blutproben wurden durch venöse Punktion gewonnen und in PolypropylenRöhrchen mit Natriumcitratlösung aufgefangen (Sarstedt AG & Co., Nümbrecht, Deutschland). - 15 Für die Bestimmung von Faktor VIII wurde humanes Gerinnungsfaktor VIIIMangelplasma (Dade Behring Marburg GmbH, Marburg, Deutschland) mit Patientenplasma versetzt und die partielle Thromboplastinzeit der Mischung am STA-R-Evolution (Stago Diagnostica, Asnières, Frankreich) gemessen. Die Aktivität des Gerinnungsfaktors in Prozent der Norm wurde über eine Bezugskurve ermittelt, die mit Verdünnungen von Standard-Human-Plasma oder einem Normalplasma-Pool in Mischung mit diesem Mangelplasma erstellt wurde. Die Bestimmung des vWF-Antigens erfolgte mit der immunturbidimetrischen Methode (STA LIATEST vWF, Diagnostica Stago, Asnieres, Frankreich). Bei Anwesenheit von vWF-Antigen in der Probe kommt es zur Agglutination von mit vWF-spezifischen, polyklonalen Antikörpern beschichteten Latexpartikeln. Die dadurch bedingte stärkere Lichtstreuung wird als Zunahme der optischen Dichte am STA-R-Evolution gemessen. Die Änderung der optischen Dichte ist über den Messbereich direkt proportional zum vWF-Gehalt der Blutprobe. Zur Bestimmung Agglutionationsmethode REAGENT, Siemens der Ristocetin-Cofaktor-Aktivität wurde Von-Willebrand-Reagenz Healthcare Diagnostics Products mittels verwendet GmbH, der (VWF Marburg, Deutschland). Es enthält das Antibiotikum Ristocetin A, EDTA und stabilisierte Human-Thrombozyten, die in Anwesenheit von vWF in der Probe agglutiniert werden. Durch Verdünnung der Plasmaprobe mit isotoner Kochsalzlösung in verschiedenen Verdünnungsstufen lässt sich der Titer der Probe als die Verdünnungsstufe feststellen, in der am BCS-Gerät (Behring-Coagulation-System) eine im Vergleich zum Leerwert deutliche Agglutination zu beobachten ist. Den Gehalt an Ristocetin-Cofaktor in Prozent der Norm erhält man durch Multiplikation des Titers mit der angegebenen Nachweisgrenze. Die Normwerte von Faktor VIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor sind abhängig von der Blutgruppe. Dabei ermittelt jedes Labor auf Grundlage der angewendeten Methode und des Messgeräts seinen eigenen Referenzbereich in Prozent der Norm. Für Menschen mit Blutgruppe 0 gelten in der vorgelegten Studie folgende Referenzbereiche (Tab. 1): FVIII in % vWF-AG in % RiCof in % BG 0 50-140 40-145 40-110 BG A, B, AB 65-165 60-180 60-150 Tab. 1: Normbereiche für FVIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor in Prozent der Norm. - 16 Die AB0-Blutgruppen wurden mittels direktem Antiglobulintest (direktem Coombstest) und Äntikörpersuchtest bestimmt. Präoperativ wurden routinemäßig bei 60 Patienten CEA-Werte bestimmt, für die als oberer Normwert 5 ng/ml gelten. 3.4. Immunhistochemische Färbung der Paraffinblöcke des Tumor- und Mukosagewebes Die postoperativ routinemäßig in Paraffin eingebetteten Tumor- und Mukosagewebe von 79 Patienten mit kolorektalem Karzinom wurden mit einem Rotationsmikrotom (MICROM GmbH, Walldorf, Deutschland) 4 m dünn geschnitten und auf Objektträger (Menzel GmbH & Co KG, Braunschweig, Deutschland) aufgebracht. Das hierbei untersuchte tumorfreie Mukosagewebe stammte vom kranialen oder kaudalen Absetzungsrand der Resektate. Nach Entparaffinierung der Gewebsschnitte mit Xylol (Merck KgaA, Darmstadt, Deutschland) über zweimal 15 min, erfolgte die Rehydrierung in einer absteigenden Ethanolreihe (100%, 96%, 85% und 70% für je zweimal 2 min; Merck KgaA) und die Schnitte wurden in Tris Buffered Saline (TBS, 0,05 M, pH 7,6 für 2 min; Sigma-Aldrich Chemie GmbH, Taufkirchen, Deutschland; Millipore GmbH, Schwalbach/Ts., Deutschland; Merck KgaA) gewaschen. Nach dem Antigen-Retrieval in Target Retrieval Solution (TRS, pH 6,1; Dako Deutschland GmbH, Hamburg, Deutschland) für 20 min bei 95 °C im Wasserbad mit anschließendem Abkühlen für weitere 20 min bei Raumtemperatur wurden die Schnitte mit TBS (dreimal 5 min) gewaschen und mit Liquidblocker (Super Pap-PenMini, Fa. SCI, München, Germany) umrandet. Im nächsten Schritt erfolgte die 10minütige Blockierung für den Zweit-Antikörper mit 10%-igem Rabbit Normal Serum (RNS, Dianova GmbH, Hamburg, Deutschland) in TBS. Nach Inkubation der Schnitte mit Monoclonal Mouse anti-human vWF (Klon F8/86; 1:75; Dako Deutschland GmbH) in 5%-igem RNS in TBS für 1 h bei Raumtemperatur wurden die Schnitte zweimal 5 min in TBS gewaschen, im Anschluss daran für 30 min mit Zweitantikörper Rabbit anti Mouse IgG (Dako Deutschland GmbH) inkubiert und wieder zweimal 5 min in TBS gewaschen, bevor für 30 min APAAP Immunokomplex (Dako Real Detection System APAAP Mouse, Dako Deutschland GmbH) zugegeben wurde. Nach einem letzten Waschen für zweimal 5 min in TBS wurde durch 20 min Chromogen Red (Dako Deutschland GmbH) der vWF sichtbar - 17 gemacht, dann die Zellkerne nach Waschen über zweimal 2,5 min in Aqua destillatum (Millipore) mit Gill-III Hämatoxylin (Merck KGaA) 2 min gegengefärbt. Die Schnitte wurde mit Vecta Mount (Vector Laboratories, Burlington, Ontario, Kanada) eingedeckelt. Die Untersuchung der Schnitte erfolgte am Leica-Mikroskop mit 25-facher Vergrößerung. Pro Patient wurde je ein Schnitt untersucht, wobei in die Beurteilung subepitheliale Regionen auf der ganzen Breite des Schnittes einbezogen wurden. Das Gewebe wurde nach Gehalt des Von-Willebrand-Faktors in vier Kategorien eingeteilt: Kategorie I bedeutete 0-25%, Kategorie II 26-50%, Kategorie III 51-75% und Kategorie IV 76-100% der maximal beobachteten Menge an vWF im Gewebe (Abb. 2, Abb. 3). Die Einteilung wurde von einem Pathologen kontrolliert und bestätigt. 100 m Kat. I (0-25%) 100 m Kat. II (26-50%) 100 m 100 m Kat. III (51-75%) Kat. IV (76-100%) Abb. 2: Referenzbilder zum vWF-Gehalt des Tumors. - 18 - 100 m Kat. I (0-25%) 100 m Kat. II (26-50%) 100 m 100 m Kat. III (51-75%) Kat. IV (76-100%) Abb. 3: Referenzbilder zum vWF-Gehalt des Mukosagewebes. 3.5. Statistische Analyse Die statistische Analyse erfolgte unter Verwendung von Microsoft Excel und Statistical Package for Social Sciences (SPSS) 17.0 für Windows. Um signifikante Unterschiede zwischen zwei Mittelwerten festzustellen, wurde nach Testung der Messwerte auf Normalverteilung mittels Kolmogorov-Smirnov-Test je nach Auswahl der Vergleichswerte der zweiseitige t-Test für verbundene oder unverbundene Stichproben verwendet. Bei Vorliegen mehrerer zu vergleichender Mittelwerte kam die einfaktorielle ANOVA zur Anwendung. Zum Testen qualitativer Merkmale zweier unverbundener Stichproben wurde der 2-Test eingesetzt, der bei Besetzungszahlen kleiner oder gleich fünf in Einzelgruppen durch den Exakten Test nach Fisher ersetzt wurde. Die Analyse von Korrelationen zwischen stetigen Merkmalen erfolgte nach Pearson und Spearman. Den statistischen Tests wurde, falls nicht anders angegeben, immer ein Signifikanzniveau von =0,05 - 19 zugrunde gelegt. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgte in Histogrammen und in Boxplots. Signifikante Unterschiede wurden in den Diagrammen durch # gekennzeichnet und Ausreißer in den Boxplots mit * oder ° angezeigt. - 20 4. Ergebnisse 4.1. Immunhistochemische Färbung des Tumorgewebes 4.1.1. Einteilung der Patienten anhand des vWF-Gehalts im Tumorgewebe Die Patienten wurden nach vWF-Gehalt des Tumors in vier Kategorien eingeteilt. Im Tumorgewebe der Kategorie I fand sich 0-25%, in dem der Kategorie II 26-50%, dem der Kategorie III 51-75% und im Tumorgewebe der Kategorie IV 76-100% der maximal beobachteten Menge an vWF im Gewebe.Von den insgesamt 79 Patienten gehörten 51% (n=40) zu Kategorie I, 28% (n=22) zu Kategorie II, 10% (n=8) zu Kategorie III und 11% (n=9) zu Kategorie IV (Abb. 4). Kat. III 10% Kat. IV 11% Kat. I 51% Kat. II 28% Abb. 4: Einteilung der Patienten mit KRK anhand des vWF Gehaltes im Tumorgewebe. Die Unterteilung erfolgte anhand der vier Kategorien (0-25% vWF der maximal beobachteten vWF Menge entsprechend Kat. I; 26-50% entsprechend Kat. II; 51-75% entsprechend Kat. III; 76100% entsprechend Kat. IV). 4.1.2. Blutgruppe, Alter und Geschlecht der Patienten in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumorgewebes I. Einfluss der Blutgruppenzugehörigkeit auf den vWF-Gehalt des Tumorgewebes Von den 23 Patienten mit Blutgruppe 0 befanden sich 70% (n=16) in Kategorie I, 17% (n=4) in Kategorie II, 9% (n=2) in Kategorie III und 4% (n=1) in Kategorie IV (Abb. 5). Die 56 Patienten mit den Blutgruppen A, B, AB verteilten sich wie folgt auf die vier Kategorien: 43% (n=24) Kategorie I, 32% (n=18) Kategorie II, 11% (n=6) Kategorie III und 14% (n=8) Kategorie IV (Abb. 5). Zwischen Blutgruppe 0 und Blutgruppe A, B, AB bestanden hinsichtlich der Häufigkeit der einzelnen Kategorien für vWF-Gehalt des Tumorgewebes keine signifikanten Unterschiede (Exakter Test nach Fisher; P=0,199). - 21 - BG A, B, AB (n=56) 43 32 11 70 BG 0 (n=23) 0% 20% Kat. I 14 17 40% 60% Kat. II Kat. III 9 80% 4 100% Kat. IV Abb. 5: Vergleich der Patienten mit Blutgruppe 0 mit den Patienten mit Blutgruppe A, B, AB hinsichtlich der Häufigkeit des Auftretens der einzelnen Kategorien für vWF-Gehalt des Tumorgewebes. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede. II. Einfluss des Alters auf den vWF-Gehalt des Tumorgewebes Die Untersuchung der Altersverteilung ergab keinen Zusammenhang zwischen vWFGehalt des Tumors und Alter (P=0,977) (Tab. 2). vWF im Tumor Altersdurchschnitt in Jahren (MW+SA) P-Wert (einfakt. ANOVA) Kat. I 66,1 + 11,6 0,977 Kat. II 66,9 + 12,9 Kat. III 66,8 + 7,0 Kat. IV 67,8 + 7,7 Tab. 2: Durchschnittliches Alter in den vier Kategorien für vWF im Tumor (MW+SA). Das durchschnittliche Alter der Patienten war in den verschieden Kategorien nicht signifikant unterschiedlich. III. Einfluss des Geschlechts auf den vWF-Gehalt des Tumorgewebes Es konnten im Vergleich von Männern und Frauen keine statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich der vWF-Menge im Tumorgewebe festgestellt werden (Exakter Test nach Fisher; P=0,062) (Abb. 6, Tab. 3). m (n=50) 40 69 w (n=29) 0% 34 20% Kat. I 40% Kat. II 10 17 60% Kat. III 80% Kat. IV 16 10 4 100% Abb. 6: Vergleich von Frauen und Männern hinsichtlich der Häufigkeit des Auftretens der einzelnen Kategorien für vWF-Gehalt des Tumorgewebes. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede. - 22 vWF im Tumor Gesamt Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV P-Wert (Fisher) w n (%) 20 (69,0) 5 (17,2) 3 (10,3) 1 (3,5) 29 (100) m n (%) 20 (40,0) 17 (34,0) 5 (10,0) 8 (16,0) 50 (100) Gesamt 40 22 8 9 79 w:m 50,0:50,0 22,7:77,3 37,5:62,5 11,1:88,9 36,7:63,3 0,062 Tab. 3: Männer- bzw. Frauenanteil in den einzelnen Kategorien für vWF im Tumorgewebe. 4.1.3. TNM-Klassifikation und UICC-Stadien der Patienten in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumorgewebes I. Einfluss der Tumor (T)-Kategorie auf den vWF-Gehalt des Tumorgewebes Zwischen vWF-Gehalt des Tumors und Infiltrationstiefe gab es keinen statistisch signifikanten Zusammenhang (Exakter Test nach Fisher; P=0,241) (Abb. 7, Tab. 4). 100% 16,7 7,3 23,5 80% 60% 40% 35,3 17,1 13,3 6,7 13,3 Kat. IV 31,7 Kat. III Kat. II 83,3 66,7 41,2 20% Kat. I 43,9 0% T1 (n=6) T2 (n=17) T3 (n=41) T4 (n=15) Abb. 7: Verteilung der nach Infiltrationstiefe (T) eingeteilten Patienten auf die vier Kategorien für vWF im Tumor. Die Menge des vWF-Gehaltes im Tumorgewebe zeigte keine Abhängigkeit von der Infiltrationstiefe des Tumors (T1-T4). vWF im Tumor Gesamt Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV (Fisher) T1 n (%) 5 (83,3) 1 (16,7) 0 0 6 (100) T2 n (%) 7 (41,2) 6 (35,3) 0 4 (23,5) 17 (100) T3 n (%) 18 (43,9) 13 (31,7) 7 (17,1) 3 (7,3) 41 (100) T4 n (%) 10 (66,7) 2 (13,3) 1 (6,7) 2 (13,3) 15 (100) 40 22 8 9 79 Gesamt P-Wert 0,241 Tab. 4: Häufigkeit der unterschiedlichen vWF-Mengen im Tumor je nach Infiltrationstiefe (T) des Tumors. - 23 II. Einfluss des Nodalstatus (N) auf den vWF-Gehalt des Tumorgewebes Der vWF-Gehalt des Tumorgewebes zeigte sich unabhängig vom Nodalstatus. 82,8% (n=24) der Patienten mit Lymphknotenbefall (N1/2; n=29) zeigten Tumorgewebe der Kategorie I oder II im Gegensatz zu nur 76% (n=38) der Patienten ohne Lymphknotenbefall (N0; n=50), was sich als statistisch nicht signifikant erwies (Exakter Test nach Fisher, P=0,5774; Abb. 8, Tab. 5). N1/2 (n=29) 52 N0 (n=50) 50 0% 20% Kat. I 31 40% Kat. II 10 26 10 60% Kat. III 80% Kat. IV 7 14 100% Abb. 8: Verteilung der Patienten mit Lymphknotenbefall (N1/2) und ohne Lymphknotenbefall (N0) auf die vier Kategorien für vWF-Gehalt des Tumors. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede. vWF im Tumor Gesamt Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV N0 n (%) 25 (50,0) 13 (26,0) 5 (10,0) 7 (14,0) 50 (100) N1 n (%) 6 (40,0) 7 (46,7) 2 (13,3) 0 15 (100) N2 n (%) 9 (64,3) 2 (14,3) 1 (7,1) 2 (14,3) 14 (100) Gesamt 40 22 8 9 79 N0 : N1 : N2 62,5:15,0:22,5 59,1: 31,8:9,1 62,5:25,0:12,5 77,8:0:22,2 63,3:19,0:17,7 P-Wert (Fisher) 0,414 Tab. 5: Häufigkeit der unterschiedlichen vWF-Mengen im Tumor je nach Nodalstatus (N). III. Einfluss der Fernmetastasierung (M) auf den vWF-Gehalt des Tumorgewebes Zwischen vWF im Tumor und Fernmetastasierung war kein signifikanter Zusammenhang festzustellen (Exakter Test nach Fisher; P=0,609). Von den 19 Patienten mit Fernmetastasen hatten 63,2% (n=12) Tumorgewebe der Kategorie I, hingegen nur 46,7% (n=28) der 60 Patienten ohne Metastasen, was jedoch keinen statistisch signifikanten Unterschied darstellte (2-Test, P=0,3223) (Abb. 9, Tab. 6). - 24 - 100% 5,3 10,5 13,3 10 80% 21 Kat. IV 30 60% Kat. III Kat. II 40% Kat. I 63,2 46,7 20% 0% M0 (n=60) M1 (n=19) Abb. 9: Verteilung der Patienten mit und ohne Metastasen auf die 4 Kategorien des vWFGehalts im Tumorgewebe. Zwischen M0 und M1 ließen sich keine signifikanten Unterschiede feststellen. vWF im Tumor Gesamt Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV P-Wert (Fisher) M0 n (%) 28 (46,7) 18 (30,0) 6 (10,0) 8 (13,3) 60 (100) M1 n (%) 12 (63,2) 4 (21,0) 2 (10,5) 1 (5,3) 19 (100) Gesamt 40 22 8 9 79 M0 : M1 70,0:30,0 81,8:18,2 75,0:25,0 88,9:11,1 75,9:24,1 0,609 Tab. 6: vWF-Gehalt des Tumorgewebes in Abhängigkeit von Fernmetastasierung (M). IV. Einfluss der UICC-Stadien auf den vWF-Gehalt des Tumorgewebes Zwischen Konzentration des vWF im Tumorgewebe und UICC-Stadien ließ sich kein eindeutiger Zusammenhang erkennen (Exakter Test nach Fisher; P=0,431). Lediglich der Anteil der Patienten mit Kategorie IV nahm von UICC-Stadium I bis IV kontinuierlich ab (Abb. 10, Tab. 7). Diese Abnahme war statistisch nicht signifikant. - 25 - 100% 20 80% 60% 11,1 7,7 14,8 15,4 5,3 10,5 21,1 30 Kat. IV 22,2 Kat. III 46,2 Kat. II 40% 20% Kat. I 63,2 51,9 50 30,8 0% UICC I (n=20) UICC II (n=27) UICC III (n=13) UICC IV (n=19) Abb. 10: Verteilung der Patienten innerhalb der UICC-Stadien auf die vier Kategorien des vWF-Gehalts im Tumorgewebe. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen den UICC-Stadien. vWF im Tumor Gesamt Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV (Fisher) UICC I n (%) 10 (50,0) 6 (30,0) 0 (0) 4 (20,0) 20 (100) UICC II n (%) 14 (51,9) 6 (22,2) 4 (14,8) 3 (11,1) 27 (100) UICC III n (%) 4 (30,8) 6 (46,1) 2 (15,4) 1 (7,7) 13 (100) UICC IV n (%) 12 (63,2) 4 (21,0) 2 (10,5) 1 (5,3) 19 (100) 40 22 8 9 79 Gesamt P-Wert 0,431 Tab. 7: Verteilung der Patienten innerhalb der UICC-Stadien auf die einzelnen Kategorien des vWF-Gehalts im Tumorgewebe. 4.1.4. Grading (G) in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumorgewebes Von den 9 Patienten mit Kategorie IV hatten 22,2% (n=2) ein Highgrade-Karzinom (G3), von den 8 Patienten mit Kategorie III 50% (n=4), von den 22 mit Kategorie II 31,8% (n=7) und von den 40 mit Kategorie I 27,5% (n=11) (Abb. 11, Tab. 8). Somit ergab sich zwischen höherem vWF-Gehalt des Tumors und Vorliegen eines Highgrade-Karzinoms kein statistisch signifikanter Zusammenhang (Exakter Test nach Fisher, P=0,817). - 26 - 100% 80% 13,2 8,3 7,6 16,7 50 26,4 Kat. IV 29,2 60% Kat. III Kat. II 40% Kat. I 50 52,8 G1 (n=2) G2 (n=53) 20% 45,8 0% G3 (n=24) G4 (n=0) Abb. 11: Verteilung der Patienten je nach Grading (G) auf die vier Kategorien für vWF im Tumor. Es bestand kein Zusammenhang zwischen Grading und vWF-Gehalt des Tumorgewebes. vWF im Tumor Gesamt Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV (Fisher) G1 n (%) 1 (50,0) 1 (50,0) 0 (0) 0 (0) 2 (100) G2 n (%) 28 (52,8) 14 (26,4) 4 (7,6) 7 (13,2) 53 (100) G3 n (%) 11 (45,8) 7 (29,2) 4 (16,7) 2 (8,3) 24 (100) 40 22 8 9 79 Gesamt P-Wert 0,817 Tab. 8: Verteilung der Patienten je nach Grading (G) auf die vier Kategorien für vWF im Tumor. 4.1.5. Carzino-Embryonales-Antigen (CEA)-Werte im Plasma in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumorgewebes Zwischen CEA im Plasma und vWF im Tumor war kein Zusammenhang zu erkennen (Tab. 9). vWF im Tumor n P-Wert Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV (einfakt. ANOVA) 33 14 7 6 0,405 CEA im Plasma MW 49,1 4,0 71,8 2,3 (ng/ml) SA 126,5 3,6 165,8 1,9 Median 3,2 2,3 3,7 1,5 Tab. 9: CEA im Plasma in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumors. Auch nach Einteilung der Patienten anhand eines Grenzwertes für CEA von 5 ng/ml ergab sich in den einzelnen Gruppen keine Korrelation zwischen CEA und vWF- - 27 Gehalt des Tumorgewebes. Die Abnahme des CEA von Kategorie I bis Kategorie IV bei Patienten mit einem CEA < 5 ng/ml erwies sich als statistisch nicht signifikant (Tab. 10). vWF im Tumor CEA < 5 ng/ml CEA > 5 ng/ml P-Wert Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV (einfakt. ANOVA) n 20 10 4 5 0,561 MW 2,4 2,1 1,8 1,6 SA 1,2 1,2 1,4 1,0 Median 2,2 1,8 1,4 1,4 n 13 4 3 1 MW 121,0 8,6 165,3 5,8 SA 182,9 3,1 244,0 0 Median 32,3 8,4 38,6 5,8 0,587 Tab. 10: CEA im Plasma in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumorgewebes. 4.1.6. Lymphgefäß- und Veneninfiltration in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumorgewebes Es bestand zwischen vWF-Gehalt des Tumors und Lymphgefäßinfiltration kein signifikanter Zusammenhang (P=0,979) (Abb. 12, Tab. 11). 100% 80% 60% 10,5 13,6 10,5 9,1 28,1 27,3 Kat. III Kat. II 40% 20% Kat. IV Kat. I 50,9 50 L0 (n=57) L1 (n=22) 0% Abb. 12: Verteilung der Patienten mit und ohne Lymphgefäßinfiltration (L) auf die vier Kategorien des vWF-Gehalts im Tumorgewebe. Es bestand kein Zusammenhang zwischen Lymphgefäßinfiltration und vWF-Gehalt des Tumorgewebes. - 28 vWF im Tumor Gesamt Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV P-Wert (Fisher) L0 n (%) 29 (50,9) 16 (28,1) 6 (10,5) 6 (10,5) 57 (100) L1 n (%) 11 (50,0) 6 (27,3) 2 (9,1) 3 (13,6) 22 (100) Gesamt 40 22 8 9 79 L0 : L1 72,5:27,5 72,7:27,3 75,0:25,0 66,7:33,3 72,2:27,8 0,979 Tab. 11: vWF-Gehalt des Tumors in Abhängigkeit von der Lymphgefäßinfiltration (L). Auch für vWF im Tumor und Veneninfiltration fand sich keine statistisch signifikante Korrelation (P=0,646) (Abb. 13, Tab. 12). 100% 10,8 20 0 10,8 80% 27 60% Kat. IV 40 Kat. III Kat. II 40% Kat. I 51,4 20% 40 0% V0 (n=74) V1 (n=5) Abb. 13: Verteilung der Patienten mit und ohne Veneninfiltration (V) auf die vier Kategorien des vWF- Gehalts im Tumorgewebe. Es bestand kein Zusammenhang zwischen Veneninfiltration und vWF-Gehalt des Tumorgewebes. vWF im Tumor Gesamt Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV P-Wert (Fisher) V0 n (%) 38 (51,4) 20 (27,0) 8 (10,8) 8 (10,8) 74 (100) V1 n (%) 2 (40,0) 2 (40,0) 0 1 (20,0) 5 (100) Gesamt 40 22 8 9 79 V0 : V1 95,0:5,0 90,9:9,1 100,0:0,0 88,9:11,1 93,7:6,3 0,646 Tab. 12: vWF-Gehalt des Tumors in Abhängigkeit von der Veneninfiltration (V). - 29 4.1.7. Übersicht über die Korrelationen zwischen dem vWF-Gehalt des Tumorgewebes mit den verschiedenen Charakteristika des Tumors und der Patienten Die folgende Tabelle vermittelt eine Übersicht über die bisher untersuchten Zusammenhänge zwischen vWF-Gehalt des Tumorgewebes und klinischen Charakteristika der Patienten bzw. des Tumors (Tab. 13). n vWF im Tumor P-Wert Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV n (%) 79 40 (51,0) 22 (28,0) 8 (10,0) 9 (11,0) BG 0 23 16 (70,0) 4 (17,0) 2 (9,0) 1 (4,0) BG A, B, AB 56 24 (43,0) 18 (32,0) 6 (11,0) 8 (14,0) 66,1 + 11,6 66,9 + 12,9 66,8 + 7,0 67,8 + 7,7 0,977 0,062 Alter w 29 20 (69,0) 5 (17,2) 3 (10,3) 1 (3,5) m 50 20 (40,0) 17 (34,0) 5 (10,0) 8 (16,0) T1 6 5 (83,3) 1 (16,7) 0 0 T2 17 7 (41,2) 6 (35,3) 0 4 (23,5) T3 41 18 (43,9) 13 (31,7) 7 (17,1) 3 (7,3) T4 15 10 (66,7) 2 (13,3) 1 (6,7) 2 (13,3) N0 50 25 (50,0) 13 (26,0) 5 (10,0) 7 (14,0) N1/2 29 15 (51,7) 9 (31,0) 3 (10,3) 2 (6,9) M0 60 28 (46,7) 18 (30,0) 6 (10,0) 8 (13,3) M1 19 12 (63,2) 4 (21,0) 2 (10,5) 1 (5,3) UICC I 20 10 (50,0) 6 (30,0) 0 4 (20,0) UICC II 27 14 (51,9) 6 (22,2) 4 (14,8) 3 (11,1) UICC III 13 4 (30,8) 6 (46,1) 2 (15,4) 1 (7,7) UICC IV 19 12 (63,2) 4 (21,0) 2 (10,5) 1 (5,3) G1 2 1 (50,0) 1 (50,0) 0 0 G2 53 28 (52,8) 14 (26,4) 4 (7,6) 7 (13,2) G3 24 11 (45,8) 7 (29,2) 4 (16,7) 2 (8,3) L0 57 29 (50,9) 16 (28,1) 6 (10,5) 6 (10,5) L1 22 11 (50,0) 6 (27,3) 2 (9,1) 3 (13,6) V0 74 38 (51,4) 20 (27,0) 8 (10,8) 8 (10,8) V1 5 2 (40,0) 2 (40,0) 0 1 (20,0) 0,199 0,241 0,828 0,609 0,431 0,817 0,979 0,646 Tab. 13: Übersicht über die Korrelationen zwischen dem vWF-Gehalt des Tumorgewebes mit den verschiedenen Charakteristika des Tumors und der Patienten. - 30 4.2. Immunhistochemische Färbung des Mukosagewebes 4.2.1. Einteilung der Patienten anhand des vWF-Gehalts des Mukosagewebes Die Patienten wurden nach vWF-Gehalt des Mukosagewebes in vier Kategorien eingeteilt. Von den insgesamt 79 Patienten gehörten 50,6% (n=40) zu Kategorie I (025%), 38,0% (n=30) zu Kategorie II (26-50%), 8,9% (n=7) zu Kategorie III (5175%) und 2,5% (n=2) zu Kategorie IV (76-100%) (Abb. 14). Kat. III Kat. IV 3% 9% Kat. II 38% Kat. I 50% Abb. 14: Einteilung der Patienten anhand der vWF-Menge im Mukosagewebe. 4.2.2. Blutgruppe, Alter und Geschlecht der Patienten in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Mukosagewebes I. Einfluss der Blutgruppenzugehörigkeit auf den vWF-Gehalt des Mukosagewebes Von den 23 Patienten mit Blutgruppe 0 hatten 56,5% (n=13) Mukosagewebe der Kategorie I, 26,1% (n=6) der Kategorie II und 17,4% (n=4) der Kategorie III (Abb. 15). Die 56 Patienten mit anderen Blutgruppen verteilten sich wie folgt auf die Kategorien: 48,2% (n=27) Kategorie I, 42,9% (n=24) Kategorie II, 5,4% (n=3) Kategorie III und 3,6% (n=2) Kategorie IV (Abb. 15). Zwischen den Blutgruppen bestanden hinsichtlich der Häufigkeit der einzelnen Kategorien für vWF-Gehalt im Mukosagewebe keine statistisch signifikanten Unterschiede (Exakter Test nach Fisher, P=0,202). - 31 - BG A, B, AB (n=56) 48 43 57 BG 0 (n=23) 0% 20% Kat. I 5 4 26 40% 60% Kat. II Kat. III 17 80% 0 100% Kat. IV Abb. 15: Vergleich von Patienten mit Blutgruppe 0 mit Patienten mit anderen Blutgruppen hinsichtlich der Häufigkeit des Auftretens der einzelnen Kategorien für vWF-Gehalt des Mukosagewebes. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede. II. Einfluss des Alters auf den vWF-Gehalt des Mukosagewebes Die Untersuchung der Altersverteilung ergab keinen Zusammenhang zwischen vWFGehalt des Mukosagewebes und Alter (Tab. 14). vWF im Mukosagewebe Altersdurchschnitt in Jahren (MW+SA) P-Wert (einfakt. ANOVA) Kat. I 65,2 + 11,7 0,613 Kat. II 68,6 + 10,0 Kat. III 65,1 + 13,3 Kat. IV 68,5 + 2,1 Tab. 14: Durchschnittliches Alter in den vier Kategorien für vWF in der Mukosa (MW+SA). Das durchschnittliche Alter der Patienten war in den verschieden Kategorien nicht signifikant unterschiedlich. III. Einfluss des Geschlechts auf den vWF-Gehalt des Mukosagewebes Es konnten im Vergleich von Männern und Frauen keine statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich der vWF-Menge im Mukosagewebe festgestellt werden (Abb. 16, Tab. 15). Bei Frauen gab es nicht signifikant mehr Patienten mit Kategorie III als bei Männern (Exakter Test nach Fisher; P=0,0934). m (n=50) w (n=29) 0% 58 36 37,9 20% Kat. I 41,4 40% Kat. II 60% Kat. III 42 17,2 80% Kat. IV 3,4 100% Abb. 16: Vergleich von Frauen und Männern hinsichtlich der Häufigkeit des Auftretens der einzelnen Kategorien für vWF-Gehalt des Mukosagewebes. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede. - 32 vWF im Mukosagewebe Gesamt Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV P-Wert (Fisher) w n (%) 11 (37,9) 12 (41,4) 5 (17,2) 1 (3,4) 29 (100) m n (%) 29 (58,0) 18 (36,0) 2 (4,0) 1 (2,0) 50 (100) Gesamt 40 30 7 2 79 w:m 27,5:72,5 40,0:60,0 71,4:28,6 50,0:50,0 36,7:63,3 0,109 Tab. 15: Verteilung der Männer und Frauen auf die vier Kategorien des vWF-Gehaltes im Mukosagewebe. 4.2.3. Vergleich des vWF-Gehalts im Mukosa- und Tumorgewebe Im Mukosagewebe hatten mit 88,5% mehr Patienten einen vWF-Gehalt der Kategorie I oder II als im Tumorgewebe mit 78,4%. Dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant (Exakter Test nach Fisher, P=0,132). Der Anteil der Patienten in Kategorie IV war zwar beim Tumorgewebe mit 11,4% höher als beim Normalgewebe mit 2,5%, aber auch dieser Unterschied erwies sich als statistisch nicht signifikant (Exakter Test nach Fisher, P=0,056) (Abb. 17). Mukosa 50 Tumor 51 0% 20% Kat. I 38 28 40% Kat. II 60% Kat. III 9 10 80% Kat. IV 3 11 100% Abb. 17: Verteilung der Patienten auf die vier Kategorien für vWF-Gehalt des Gewebes bei Mukosa- und Tumorgewebe im Vergleich. Zwischen vWF-Gehalt des Tumors und des Mukosagewebes ließ sich keine Korrelation feststellen (Exakter Test nach Fisher, P=0,612) (Abb. 18, Tab, 16). - 33 - Abb. 18: Verteilung der Patienten nach vWF im Tumorgewebe auf die einzelnen Kategorien für vWF im Mukosagewebe. vWF im Tumor vWF in der Mukosa Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV Gesamt Kat. I 18 14 4 4 40 (50,6%) Kat. II 15 7 4 4 30 (38,0%) Kat. III 6 1 0 0 7 (8,9%) Kat. IV 1 0 0 1 2 (2,5%) Gesamt 40 (50,6%) 22 (27,9%) 8 (10,1%) 9 (11,4%) 79 (100%) Tab. 16: Verteilung der Patienten nach vWF im Tumorgewebe auf die einzelnen Kategorien für vWF im Mukosagewebe. 4.3. Plasmakonzentration von FVIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor a. Patienten Im Plasma der 79 untersuchten Patienten fanden sich bei 50,6% (n=40) erhöhte Werte für Faktor VIII, bei 45,6% (n=36) für vWF-Antigen und bei 45,6% (n=36) für Ristocetin-Cofaktor. Zwischen präoperativem Faktor VIII und vWF-Antigen lag auf einem Signifikanzniveau von 0,01 eine statistisch signifikante Korrelation vor (Pearson r=0,269 mit P<0,001; Spearman r=0,662 mit P<0,001) (Abb. 19). - 34 - Abb. 19: Korrelation von präoperativem FVIII und vWF-AG (in %) (Pearson r=0,269 mit P<0,001; Spearman r=0,662 mit P<0,001). Faktor VIII und Ristocetin-Cofaktor korrelierten auf einem Signifikanzniveau von 0,01 signifikant miteinander (Pearson r=0,484 mit P<0,001; Spearman r=0,578 mit P<0,001) (Abb. 20). Abb. 20: Korrelation von präoperativem FVIII und RiCof (in %) (Pearson r=0,484 mit P<0,001; Spearman r=0,578 mit P<0,001). - 35 vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor wiesen ebenfalls eine signifikante Korrelation auf (Pearson r=0,632 mit P<0,001; Spearman r=0,388 mit P<0,001) (Abb. 21). Abb. 21: Korrelation von präoperativem vWF-AG und RiCof (in %) (Pearson r=0,632 mit P<0,001; Spearman r=0,388 mit P<0,001). Im Folgenden wurden die Plasmaparameter Faktor VIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor in Hinblick auf verschiedene klinische Charakteristika wie Blutgruppen, Geschlecht und Alter analysiert. Außerdem erfolgte eine Analyse der Daten auf einen möglichen Zusammenhang zwischen vWF-Gehalt des Tumor- bzw. Mukosagewebes und vWF-Antigen im Plasma. Bei 37 Patienten konnten die Plasmawerte 12 Monate postoperativ nochmals bestimmt werden. 13 Patienten verstarben innerhalb dieses Zeitraumes, 29 Patienten war eine weitere Studienteilnahme aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Tabelle 17 gibt eine Übersicht über das untersuchte Patientenkollektiv. - 36 BG 0 präop. BG A, B, AB verstorben Werte postop. präop. Werte Werte verstorben postop. Werte (n) (n) (n) (n) (n) (n) I (n=20) 6 0 2 14 0 5 II (n=27) 7 0 4 20 3 15 III (n=13) 4 0 2 9 3 3 IV (n=19) 6 3 2 13 4 4 Männer 30-39 J. 0 0 0 0 0 0 (n=50) 40-49 J. 1 0 0 2 0 2 50-59 J. 3 1 2 5 0 3 60-69 J. 4 0 2 12 2 7 70-79 J. 6 1 1 13 5 5 80-89 J. 0 0 0 4 0 1 Frauen 30-39 J. 1 0 1 1 0 0 (n=29) 40-49 J. 1 1 0 0 0 0 50-59 J. 2 0 0 3 0 3 60-69 J. 3 0 3 6 0 3 70-79 J. 2 0 1 7 1 4 80-89 J. 0 0 0 3 2 0 23 3 10 56 10 27 UICC Gesamt Tab. 17: Verteilung der einzelnen Patienten auf UICC-Stadien und Altersgruppen sowohl präals auch postoperativ sowie Darstellung der Anzahl der verstorbenen Patienten. b. Kontrollgruppe Von den 19 Patienten der Kontrollgruppe wiesen 26,3% (n=5) erhöhte Werte für Faktor VIII, 21,1% (n=4) erhöhte Werte für vWF-Antigen und 31,6% (n=6) erhöhte Werte für Ristocetin-Cofaktor auf. Damit waren in der Kontrollgruppe seltener erhöhte Werte zu verzeichnen als in der Patientengruppe, was sich für alle drei Plasmawerte als statistisch nicht signifikant erwies (2-Test; P=0,056; P=0,051; P=0,269). So wie in der Patientengruppe fand sich auch in der Kontrollgruppe eine signifikante Korrelation zwischen Faktor VIII und vWF-Antigen (Pearson r=0,780 mit P<0,001; Spearman r=0,651 mit P=0,003) (Abb. 22). - 37 - Abb. 22: Korrelation von präoperativem FVIII und vWF-AG (in %) (Pearson r=0,780 mit P<0,001; Spearman r=0,651 mit P=0,003). Faktor VIII und Ristocetin-Cofaktor korrelierten ebenfalls signifikant miteinander (Pearson r=0,627 mit P<0,001; Spearman r=0,637 mit P=0,003) (Abb. 23). Abb. 23: Korrelation von präoperativem FVIII und RiCof (in %) (Pearson r=0,627 mit P<0,001; Spearman r=0,637 mit P=0,003). Ebenso bestand eine signifikante Korrelation zwischen vWF-Antigen und RistocetinCofaktor (Pearson r=0,875 mit P<0,001; Spearman r=0,740 mit P<0,001) (Abb. 24). - 38 - Abb. 24: Korrelation von präoperativem vWF-AG und RiCof (in %) (Pearson r=0,875 mit P<0,001; Spearman r=0,740 mit P<0,001). 4.3.1. Plasmakonzentrationen in Abhängigkeit von Blutgruppe, Alter und Geschlecht der Patienten I. Abhängigkeit der Plasmakonzentrationen von den AB0-Blutgruppen A. Präoperative Plasmawerte a. Patienten Aufgrund der unterschiedlichen Normalwerte für die Blutgruppe 0 und die Blutgruppen A, B und AB wurden die Patienten in diese beiden Gruppen aufgeteilt und die Plasmaparameter (FVIII, vWF-Antigen, Ristocetin-Cofaktor) getrennt untersucht. Patienten mit Blutgruppe 0 hatten präoperativ statistisch signifikant niedrigere Werte für FVIII und vWF-Antigen als Patienten mit den Blutgruppen A, B, und AB. Auch Ristocetin-Cofaktor war bei Blutgruppe 0 niedriger als bei Blutgruppe A, B, AB, aber nicht signifikant niedriger (Abb. 25, Tab. 18). - 39 - # # # # Abb. 25: Präoperativer FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) der Patienten mit BG 0 im und BG A, B, AB im Vergleich (Boxplot). Die signifikanten Werte sind durch # und Ausreißer durch ° oder * markiert. Blutgruppe 0 Blutgruppe A, B, AB 23 56 MW 151,2 174,3 SA 47,7 49,5 Median 139,0 166,0 MW 142,5 186,3 SA 51,5 65,9 Median 137,0 178,0 MW 134,9 161,0 SA 68,1 73,5 Median 107,0 140,5 n FVIII vWF-AG RiCof P-Wert (t-Test) 0,050 0,003 0,137 Tab. 18: Präoperativer FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) der Patienten mit BG 0 und BG A, B, AB im Vergleich. Im Folgenden wurde die Höhe der präoperativen Plasmaparameter bei den einzelnen AB0-Blutgruppen verglichen. 23 Studienteilnehmer (29,1%) hatten Blutgruppe 0, 42 (53,2%) Blutgruppe A, 8 Blutgruppe B (10,1%) und 6 Blutgruppe AB (7,6%). Unter den Blutgruppen konnte eine Rangfolge in der Höhe des vWF-Antigens (0 < A < B < AB) festgestellt werden (Abb. 26, Tab. 19). Signifikant höher waren hierbei das vWF-Antigen bei Blutgruppe A und AB gegenüber dem bei Blutgruppe 0 mit 178,4 + 63,3% und 225,2 + 53,5% gegenüber 142,5 + 51,5% (P=0,017; P=0,010). - 40 - # # # # Obergrenzen der Normbereiche für: BG A, B, AB BG 0 Abb. 26: Präoperatives vWF-AG (in %) der Patienten in Abhängigkeit von den AB0Blutgruppen (Boxplot). Bei Ristocetin-Cofaktor war die Rangfolge leicht verändert (0 < A < AB < B). Es waren keine signifikanten Unterschiede zwischen den Blutgruppen festzustellen (Abb. 27, Tab. 19). Obergrenzen der Normbereiche für: BG A, B, AB BG 0 Abb. 27: Präoperativer RiCof (in %) der Patienten in Abhängigkeit von den AB0-Blutgruppen (Boxplot). FVIII zeigte die gleiche Abhängigkeit von den Blutgruppen wie vWF-Antigen (0 < A < B < AB). Er war bei Blutgruppe AB mit 230,3 + 72,7% signifikant höher als bei Blutgruppe 0 mit 151,2 + 47,7% (P=0,044) und signifikant höher als bei Blutgruppe A mit 163,1 + 40,4% (P=0,001) (Abb. 28, Tab. 19). - 41 - # # # Obergrenzen der Normbereiche für: BG A, B, AB BG 0 Abb. 28: Präoperativer FVIII (in %) der Patienten in Abhängigkeit von den AB0-Blutgruppen (Boxplot). Blutgruppe 0 A B AB P-Wert n 23 42 8 6 (einfakt. ANOVA) MW 151,2 163,1 191,1 230,3 0,002 SA 47,7 40,4 46,4 72,7 Median 139,0 161,0 209,0 214,5 MW 142,5 178,4 198,6 225,2 SA 51,5 63,3 82,5 53,5 Median 137,0 171,5 186,0 238,0 MW 134,9 148,3 211,5 182,5 SA 68,1 61,5 108,6 77,1 Median 107,0 121,5 201,5 178,0 FVIII vWF-AG RiCof 0,012 0,047 Tab. 19: Präoperativer FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) der Patienten in Abhängigkeit von den AB0-Blutgruppen. b. Kontrollgruppe In der Kontrollgruppe bestanden zwischen Blutgruppe 0 und Blutgruppe A, B, AB keine signifikanten Unterschiede der Plasmawerte für Faktor VIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor (P=0,770; P=0,783; P=0,487) (Abb. 29, Tab. 20). - 42 - Abb. 29: FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) der Kontrollgruppe zum Zeitpunkt der Operation bei BG 0 und BG A, B, AB im Vergleich (Boxplot). Blutgruppe 0 Blutgruppe A, B, AB 8 11 MW 133,0 128,1 SA 36,9 33,6 Median 127,5 121,0 MW 133,1 139,9 SA 52,2 52,1 Median 116,0 129,0 MW 114,4 128,5 SA 38,0 48,7 Median 112,0 124,0 n FVIII vWF-AG RiCof P-Wert (t-Test) 0,770 0,783 0,487 Tab. 20: Präoperativer FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) der Kontrollgruppe bei BG 0 und BG A, B, AB im Vergleich. Bei Faktor VIII zeigte sich in der Kontrollgruppe keine Rangfolge unter den AB0Blutgruppen wie in der Patientengruppe. Es bestanden auch keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Blutgruppen (Abb. 30, Tab. 21). - 43 - Abb. 30: Präoperativer FVIII (in %) der Kontrollgruppe in Abhängigkeit von den AB0Blutgruppen (Boxplot). Die Höhe des vWF-Antigen folgte der schon bei den Patienten beobachteten Rangfolge (0 < A < B < AB). Dabei waren keine signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen AB0-Blutgruppen zu verzeichnen (Abb. 31, Tab. 21). Abb. 31: Präoperatives vWF-AG (in %) der Kontrollgruppe in Abhängigkeit von den AB0Blutgruppen (Boxplot). Für die Kontrollgruppe galt bei Ristocetin-Cofaktor die gleiche gegenüber dem vWF-Antigen leicht veränderte Rangfolge von 0 < A < AB < B wie für die Patienten, wobei auch hier keine signifikanten Unterschiede zwischen den Blutgruppen festgestellt werden konnten (Abb. 32, Tab. 21). - 44 - Abb. 32: Präoperativer RiCof (in %) der Kontrollgruppe in Abhängigkeit von den AB0Blutgruppen (Boxplot). Blutgruppe 0 A B AB P-Wert n 8 8 1 2 (einfakt. ANOVA) MW 133,0 120,0 165,0 142,0 0,599 SA 36,9 27,9 0 59,4 Median 127,5 115,0 165,0 142,0 MW 133,1 132,0 139,0 172,0 SA 52,2 54,6 0 60,8 Median 116,0 117,5 139,0 172,0 MW 114,4 122,9 144,0 143,0 SA 38,0 46,5 0 87,7 Median 112,0 121,5 144,0 143,0 FVIII vWF-AG RiCof 0,812 0,839 Tab. 21: Präoperativer FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) der Kontrollgruppe in Abhängigkeit von den AB0-Blutgruppen. c. Vergleich der präoperativen Plasmawerte von Patienten und Kontrollgruppe Bei Blutgruppe 0 zeigten sich zwischen Patienten und Kontrollgruppe in den präoperativen Plasmawerten Faktor VIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor keine signifikanten Unterschiede, auch wenn die Werte der Kontrollgruppe insgesamt niedriger waren als die der Patienten. Faktor VIII und vWF-Antigen waren bei Blutgruppe A, B, AB in der Kontrollgruppe mit 128,1 + 33,6% bzw. 139,9 + 52,1% signifikant niedriger als im Patientenkollektiv mit 174,3 + 49,5% bzw. 186,3 + 65,9% (P=0,001 bzw. P=0,020). Ristocetin-Cofaktor war mit 128,5 + 48,7% gegenüber 161,0 + 73,5% ebenfalls - 45 niedriger, wobei hier jedoch die Signifikanz verfehlt wurde (P=0,080) (Abb. 33, Tab. 22). 300 250 200 # # FVIII % 150 vWF-AG RiCof 100 50 0 Patienten (n=23) Kontrolle (n=8) Patienten (n=56) BG 0 Kontrolle (n=11) BG A, B, AB Abb. 33: Vergleich der präoperativen Werte für FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) von Patienten und Kontrollgruppe getrennt nach Blutgruppen (MW+SA). BG 0 Patienten Kontrolle P-Wert Patienten Kontrolle P-Wert 23 8 (t-Test) 56 11 (t-Test) MW 151,2 133,0 0,283 174,3 128,1 0,001 SA 47,7 36,9 49,5 33,6 Median 139,0 127,5 166,0 121,0 MW 142,5 133,1 186,3 139,9 SA 51,5 52,2 65,9 52,1 Median 137,0 116,0 178,0 129,0 MW 134,9 114,4 161,0 128,5 SA 68,1 38,0 73,5 48,7 Median 107,0 112,0 140,5 124,0 n FVIII vWF-AG RiCof BG A, B, AB 0,668 0,303 0,020 0,080 Tab. 22: Präoperativer FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) bei Patienten und Kontrollgruppe getrennt nach Blutgruppen im Vergleich. B. Veränderung der Plasmaparameter im Verlauf bei Blutgruppe 0 Bei 10 der 23 Patienten mit Blutgruppe 0 (43,5%) konnten 12 Monate postoperativ nochmals Blutwerte bestimmt werden. Verglich man die prä- und postoperativen Werte dieser 10 Patienten, so kam es zu einem Abfall aller drei Werte von prä- auf 12 Monate postoperativ. Die Abnahme des vWF-Antigens von 165,7 + 52,1% auf - 46 132,7 + 38,0% erwies sich als statistisch signifikant (P=0,005), FVIII und RistocetinCofaktor als nicht signifikant. (Abb. 34, Tab. 23). 250 # 200 # FVIII 150 % vWF-AG 100 RiCof 50 0 präoperativ (n=10) 12 Mo postoperativ (n=10) Abb. 34: FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) der Patienten mit Blutgruppe 0 zum Zeitpunkt der Operation und 12 Monate postoperativ (MW+SA). präoperativ 12 Mo postoperativ 10 10 MW 163,8 156,3 SA 49,6 36,1 Median 155,5 150,5 MW 165,7 132,7 SA 52,1 38,0 Median 180,5 133,0 MW 146,8 143,7 SA 84,9 50,4 Median 100,0 165,0 n FVIII vWF-AG RiCof P-Wert (t-Test) 0,501 0,005 0,900 Tab. 23: FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) der Patienten mit Blutgruppe 0 zum Zeitpunkt der Operation und 12 Monate postoperativ. C. Veränderung der Plasmaparameter imVerlauf bei Blutgruppe A, B, AB Bei Blutgruppe A, B, AB konnten die Werte 12 Monate postoperativ bei 27 von 56 Studienteilnehmern (48,2%) nochmals bestimmt werden. Bei FVIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor kam es im Verlauf zu keiner signifikanten Veränderung (Abb. 35, Tab. 24). - 47 - 350 300 250 FVIII 200 % vWF-AG 150 RiCof 100 50 0 präoperativ (n=27) 12 Mo postoperativ (n=27) Abb. 35: FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) der Patienten mit Blutgruppe A, B, AB zum Zeitpunkt der Operation und 12 Monate postoperativ (MW+SA). präoperativ 12 Mo postoperativ 27 27 MW 161,1 174,7 SA 45,1 55,6 Median 153,0 165,0 MW 160,3 193,9 SA 48,1 127,2 Median 150,0 166,0 MW 147,1 190,8 SA 54,0 134,0 Median 140,0 176,0 n FVIII vWF-AG RiCof P-Wert (t-Test) 0,214 0,093 0,082 Tab. 24: FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) der Patienten mit Blutgruppe A, B, AB zum Zeitpunkt der Operation und 12 Monate postoperativ. II. Abhängigkeit der Plasmawerte vom Alter Zwischen dem Alter der Patienten bei Operation und vWF-Antigen fanden sich signifikante Korrelationen nach Pearson (r=0,281; P=0,012) und Spearman (r=0,302; P=0,007) (Abb. 36). Faktor VIII und Ristocetin-Cofaktor hingegen korrelierten nicht mit dem Alter (Pearson r=0,114 mit P=0,318 bzw. r=0,053 mit P=0,643 und Spearman r=0,119 mit P=0,294 bzw. r=0,090 mit P=0,432). - 48 - Abb. 36: Korrelation zwischen Alter der Patienten bei OP und präoperativem vWF-Antigen (in %) (Pearson r=0,281 mit P=0,012; Spearman r=0,302 mit P=0,007). In der Kontrollgruppe korrelierte Ristocetin-Cofaktor nach Pearson signifikant mit dem Alter (r=0,482; P=0,037), aber nicht nach Spearman (r=0,304; P=0,205) (Abb. 37). Zwischen Faktor VIII und Alter sowie vWF-Antigen und Alter bestanden keine signifikanten Korrelationen (FVIII: Pearson r=0,385 mit P=0,104 und Spearman r=0,334 mit P=0,162; vWF-AG: Pearson r=0,415 mit P=0,077 und Spearman r=0,177 mit P=0,469). Abb. 37: Korrelation zwischen Alter der Kontrollgruppe bei OP und präoperativem RistocetinCofaktor (in %) (Pearson r=0,482 mit P=0,037; Spearman r=0,304 mit P=0,205). - 49 A. Blutgruppe 0 Für Patienten mit Blutgruppe 0 ergab sich präoperativ in den einzelnen Dekaden eine nicht signifikante Zunahme des vWF-Antigens und des Ristocetin-Cofaktors von 4049-jährigen bis zu 70-79-jährigen. Allerdings war vWF-Antigen bei Patienten ab 60 Jahren (n=15) mit 157,3 + 52,9% signifikant höher als bei 40-59-jährigen (n=7) mit 104,6 + 25,4% (P=0,005). Bei FVIII war kein eindeutiger Trend erkennbar (Abb. 38, Tab. 25). # 300 250 200 FVIII % 150 vWF-AG RiCof 100 50 0 30-39 (n=1) 40-49 (n=2) 50-59 (n=5) 60-69 (n=7) 70-79 (n=8) Alter in Dekaden Abb. 38: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) der Patienten mit Blutgruppe 0 in Abhängigkeit vom Alter (MW+SA). BG 0 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79 P-Wert n 1 2 5 7 8 (einfakt. ANOVA) MW 180,0 128,0 143,0 157,7 152,9 0,910 SA 0 0 36,0 68,5 44,9 Median 180,0 128,0 149,0 162,0 135,5 MW 187,0 91,0 110,0 144,4 168,5 SA 0 15,6 27,9 62,2 44,3 Median 187,0 91,0 104,0 137,0 175,5 MW 96,0 98,5 122,8 132,4 158,5 SA 0 37,5 35,2 78,5 83,8 Median 96,0 98,5 136,0 96,0 118,5 FVIII vWF-AG RiCof 0,136 0,766 Tab. 25: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) der Patienten mit Blutgruppe 0 in Abhängigkeit vom Alter. B. Blutgruppe A, B, AB Für Blutgruppe A, B, AB war keine Zunahme der Werte von Dekade zu Dekade wie bei Blutgruppe 0 erkennbar. Jedoch zeigte sich auch hier, dass Patienten ab 60 Jahren - 50 für vWF-Antigen mit im Mittelwert 193,6 + 68,7% signifikant höhere Werte aufwiesen als Patienten zwischen 30 und 59 Jahren mit 156,3 + 43,8% (P=0,035). Ristocetin-Cofaktor war bei über 60-jährigen mit 160,0 + 74,4% nicht signifikant höher als bei 40-59-jährigen mit 151,6 + 61,7% (P=0,712) (Abb. 39, Tab. 26). FVIII war bei über 80-jährigen mit 223,1 + 51,8% signifikant höher als bei 30-79-jährigen mit 167,3 + 45,6% (P=0,029). # 350 300 250 FVIII 200 % vWF-AG 150 RiCof 100 50 0 30-39 (n=1) 40-49 (n=2) 50-59 (n=8) 60-69 (n=18) 70-79 (n=20) 80-89 (n=7) Alter in Dekaden Abb. 39: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) der Patienten mit Blutgruppe A, B, AB in Abhängigkeit vom Alter (MW+SA). BG A, B, AB 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79 80-89 P-Wert n 1 2 8 18 20 7 (einfakt. ANOVA) MW 258,0 172,0 165,5 162,3 167,6 223,1 0,036 SA 0 67,9 47,2 37,0 50,0 51,8 Median 258,0 172,0 179,5 165,5 156,0 208,0 MW 171,0 167,5 151,6 190,4 185,7 224,3 SA 0 40,3 49,1 72,5 68,9 57,8 Median 171,0 167,5 165,0 178,0 174,5 237,0 MW 299,0 161,5 149,1 156,8 161,2 165,1 SA 0 92,6 60,3 63,3 91,3 52,6 Median 299,0 161,5 129,0 140,5 117,5 169,0 FVIII vWF-AG RiCof 0,450 0,594 Tab. 26: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) der Patienten mit Blutgruppe A, B, AB in Abhängigkeit vom Alter. C. Altersspezifische Veränderung der Werte im Verlauf Altersspezifische Veränderungen der Werte von prä- auf postoperativ waren weder bei Blutgruppe 0 noch bei Blutgruppe A, B und AB zu verzeichnen. Nur bei Patienten der Blutgruppe 0 im Alter von 50 bis 59 Jahren zeigte sich eine - 51 signifikante Abnahme des Ristocetin-Cofaktors von präoperativ 138,0 + 2,8% auf postoperativ 71,5 + 2,1% (P=0,005; Abb. 40-42, Tab. 27, Abb. 43-45, Tab. 28). 250 FVIII in % 200 150 präop 100 postop 50 0 30-39 (n=1) 50-59 (n=2) 60-69 (n=5) 70-79 (n=2) Alter in Dekaden Abb. 40: Veränderung von FVIII (in %) der Patienten mit Blutgruppe 0 von präoperativ auf 12 Monate postoperativ (MW+SA). 300 vWF-AG in % 250 200 präop 150 postop 100 50 0 30-39 (n=1) 50-59 (n=2) 60-69 (n=5) 70-79 (n=2) Alter in Dekaden Abb. 41: Veränderung von vWF-AG (in %) der Patienten mit Blutgruppe 0 von präoperativ auf 12 Monate postoperativ (MW+SA). - 52 - 400 350 RiCof in % 300 250 präop 200 # postop 150 # 100 50 0 30-39 (n=1) 50-59 (n=2) 60-69 (n=5) 70-79 (n=2) Alter in Dekaden Abb. 42: Veränderung von RiCof (in %) der Patienten mit Blutgruppe 0 von präoperativ auf 12 Monate postoperativ (MW+SA). BG 0 FVIII vWF-AG RiCof MW SA Med MW SA Med MW SA Med 30-39 prä 180,0 0 180,0 187,0 0 187,0 96,0 0 96,0 (n=1) post 154,0 0 154,0 146,0 0 146,0 171,0 0 171,0 P-Wert - 50-59 prä 140,5 12,0 140,5 118,0 19,8 118,0 138,0 2,8 138,0 (n=2) post 111,0 5,7 111,0 87,0 5,7 87,0 71,5 2,1 71,5 P-Wert 0,255 60-69 prä 168,4 67,1 162,0 163,4 58,5 181,0 136,0 85,0 96,0 (n=5) post 165,0 37,4 147,0 131,2 34,1 120,0 153,0 46,3 161,0 P-Wert 0,863 70-79 prä 167,5 50,2 167,5 208,5 40,3 208,5 208,0 158,4 208,0 (n=2) post 181,0 19,8 181,0 175,5 17,7 175,5 179,0 12,7 179,0 P-Wert 0,643 - - 0,199 0,005 0,148 0,287 0,536 0,825 Tab. 27: Veränderung von FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) der Patienten mit Blutgruppe 0 von präoperativ auf 12 Monate postoperativ je nach Altersdekade. - 53 - 300 FVIII in % 250 200 präop 150 postop 100 50 0 40-49 (n=2) 50-59 (n=6) 60-69 (n=10) 70-79 (n=9) 80-89 (n=1) Alter in Dekaden Abb. 43: Veränderung von FVIII (in %) der Patienten mit Blutgruppe A, B, AB von präoperativ auf 12 Monate postoperativ (MW+SA). 500 450 vWF-AG in % 400 350 300 präop 250 postop 200 150 100 50 0 40-49 (n=2) 50-59 (n=6) 60-69 (n=10) 70-79 (n=9) 80-89 (n=1) Alter in Dekaden Abb. 44: Veränderung von vWF-AG (in %) der Patienten mit Blutgruppe A, B, AB von präoperativ auf 12 Monate postoperativ (MW+SA). - 54 - 500 450 400 RiCof in % 350 300 präop 250 postop 200 150 100 50 0 40-49 (n=2) 50-59 (n=6) 60-69 (n=10) 70-79 (n=9) 80-89 (n=1) Alter in Dekaden Abb. 45: Veränderung von RiCof (in %) der Patienten mit Blutgruppe A, B, AB von präoperativ auf 12 Monate postoperativ (MW+SA). BG A, B, AB FVIII vWF-AG RiCof MW SA Med MW SA Med MW SA Med 40-49 prä 172,0 67,9 172,0 167,5 40,3 167,5 161,5 92,6 161,5 (n=2) post 172,5 16,3 172,5 193,5 14,9 193,5 202,5 33,2 202,5 P-Wert 0,995 50-59 prä 165,8 42,4 179,5 152,2 52,3 165,0 147,8 61,5 129,0 (n=6) post 171,5 71,4 140,0 149,0 68,5 123,0 141,3 76,9 101,0 P-Wert 0,830 60-69 prä 159,1 38,1 165,5 165,5 44,4 160,0 145,5 38,7 140,5 (n=10) post 189,7 67,2 169,0 282,8 191,0 190,5 279,0 202,9 202,5 P-Wert 0,180 70-79 prä 156,2 55,4 139,0 161,2 60,9 128,0 144,4 65,4 120,0 (n=9) post 162,4 43,4 156,0 154,9 48,1 166,0 155,4 50,3 173,0 P-Wert 0,617 80-89 prä 201,0 0 201,0 214,0 0 214,0 169,0 0 169,0 (n=1) post 175,0 0 175,0 162,0 0 162,0 146,0 0 146,0 P-Wert - 0,626 0,725 0,875 0,849 0,053 0,088 0,718 - 0,604 - Tab. 28: Veränderung von FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) der Patienten mit Blutgruppe A, B, AB von präoperativ auf 12 Monate postoperativ je nach Altersdekade. - 55 III. Abhängigkeit der Plasmawerte vom Geschlecht A. Präoperative Werte a. Patienten Bei Patienten der Blutgruppe 0 fanden sich für Ristocetin-Cofaktor bei Männern (155,0 + 79,8%) signifikant höhere Werte als bei Frauen (103,6 + 24,2%; P=0,038). Bei männlichen Patienten der Blutgruppe A, B, AB war das vWF-Antigen signifikant höher als bei weiblichen Patienten (201,1 + 73,3% vs. 159,7 + 39,3%; P=0,008) (Abb. 46, Tab. 29). # # # # a) BG 0 b) BG A, B, AB Abb. 46: Präoperativer FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) bei männlichen und weiblichen Patienten getrennt nach Blutgruppe 0 (a) und Blutgruppe A, B, AB (b) im Vergleich (Boxplot). BG 0 w m P-Wert w M P-Wert 9 14 (t-Test) 20 36 (t-Test) MW 168,4 140,1 0,154 163,1 180,5 0,177 SA 41,0 49,8 40,6 53,4 Median 162,0 130,0 162,0 171,5 MW 156,6 133,5 159,7 201,1 SA 48,5 53,0 39,3 73,3 Median 180,0 134,5 152,0 195,0 MW 103,6 155,0 151,1 166,6 SA 24,2 79,8 61,7 79,6 Median 96,0 130,5 135,5 146,0 n FVIII vWF-AG RiCof BG A, B, AB 0,297 0,038 0,008 0,422 Tab. 29: Präoperativer FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) bei männlichen und weiblichen Patienten im Vergleich unter Berücksichtigung der Blutgruppen. - 56 b. Kontrollgruppe In der Kontrollgrupppe bestanden zwischen Männern und Frauen hinsichtlich der Höhe von Faktor VIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor keine signifikanten Unterschiede (Abb. 47, Tab. 30). a) BG 0 b) BG A, B, AB Abb. 47: Präoperativer FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) bei Männern und Frauen der Kontrollgruppe getrennt nach Blutgruppe 0 (a) und Blutgruppe A, B, AB im Vergleich (Boxplot). BG 0 w m P-Wert w M P-Wert 4 4 (t-Test) 6 5 (t-Test) MW 137,5 128,5 0,762 115,0 143,8 0,186 SA 50,1 24,8 27,1 36,5 Median 138,0 118,0 104,5 126,0 MW 122,3 144,0 120,3 163,4 SA 41,1 65,9 25,9 68,5 Median 116,0 114,5 126,5 134,0 MW 108,0 120,8 116,8 142,4 SA 29,7 48,0 23,5 69,2 Median 109,0 115,5 125,0 119,0 n FVIII vWF-AG RiCof BG A, B, AB 0,596 0,667 0,185 0,414 Tab. 30: Präoperativer FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) bei Männern und Frauen der Kontrollgruppe im Vergleich unter Berücksichtigung der Blutgruppen. - 57 c. Vergleich von Patienten und Kontrollgruppe Zwischen Patienten und Kontrollgruppe bestanden bei Blutgruppe 0 keine signifikanten geschlechtsspezifischen Unterschiede (Abb. 48, Tab. 31). 250 200 150 FVIII % vWF-AG 100 RiCof 50 0 Patienten (n=9) Kontrolle (n=4) Patienten (n=14) w Kontrolle (n=4) m Abb. 48: Geschlechtsspezifischer Vergleich von FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) bei Patienten und Kontrollgruppe mit Blutgruppe 0 (MW+SA). BG 0 w Patienten Kontrolle P-Wert Patienten Kontrolle P-Wert 9 4 (t-Test) 14 4 (t-Test) MW 168,4 137,5 0,263 140,1 128,5 0,535 SA 41,0 50,1 49,8 24,8 Median 162,0 138,0 130,0 118,0 MW 156,6 122,3 133,5 144,0 SA 48,5 41,1 53,0 65,9 Median 180,0 116,0 134,5 114,5 MW 103,6 108,0 155,0 120,8 SA 24,2 29,7 79,8 48,0 Median 96,0 109,0 130,5 115,5 n FVIII vWF-AG RiCof M 0,232 0,803 0,784 0,316 Tab. 31: Geschlechtsspezifischer Vergleich von FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) bei Patienten und Kontrollgruppe mit Blutgruppe 0. Weibliche Patienten mit Blutgruppe A, B, AB wiesen signifkant höhere Werte für Faktor VIII und vWF-Antigen auf als weibliche Kontrollpatienten (163,1 + 40,6% vs. 115,0 + 27,1% mit P=0,005; 159,7 + 39,3% vs. 120,3 + 25,9% mit P=0,014). Ristocetin-Cofaktor war nicht signifkant höher. Bei männlichen Patienten waren - 58 keine signifikant höheren Werte für Faktor VIII, vWF-Antigen und RistocetinCofaktor gegenüber der Kontrollgruppe feststellbar (Abb. 49, Tab. 32). 300 250 200 # # FVIII # # % 150 vWF-AG RiCof 100 50 0 Patienten (n=20) Kontrolle (n=6) Patienten (n=36) w Kontrolle (n=5) m Abb. 49: Geschlechtsspezifischer Vergleich von FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) bei Patienten und Kontrollgruppe mit Blutgruppe A, B, AB (MW+SA). BG A, B, AB w Patienten Kontrolle P-Wert Patienten Kontrolle P-Wert 20 6 (t-Test) 36 5 (t-Test) MW 163,1 115,0 0,005 180,5 143,8 0,091 SA 40,6 27,1 53,4 36,5 Median 162,0 104,5 171,5 126,0 MW 159,7 120,3 201,1 163,4 SA 39,3 25,9 73,3 68,5 Median 152,0 126,5 195,0 134,0 MW 151,1 116,8 166,6 142,4 SA 61,7 23,5 79,6 69,2 Median 135,5 125,0 146,0 119,0 n FVIII vWF-AG RiCof M 0,014 0,201 0,302 0,524 Tab. 32: Geschlechtsspezifischer Vergleich von FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) bei Patienten und Kontrollgruppe mit Blutgruppe A, B, AB. B. Geschlechtsspezifische Veränderung der Werte der Patienten im Verlauf Im Verlauf zeigte sich bei Männern mit Blutgruppe 0 keine signifikante Änderung der Werte. Bei Frauen nahm vWF-Antigen von präoperativ 176,4 + 35,1% auf 12 Monate postoperativ 134,4 + 31,4% signifikant ab (P=0,011) und RistocetinCofaktor von 96,0 + 0 auf 144,0 + 33,3% signifkant zu (P=0,032) (Abb. 50, Tab. 33). - 59 - 350 300 250 # # 200 w (n=5) # % m (n=5) 150 # 100 50 0 präop postop präop FVIII postop präop vWF-AG postop RiCof Abb. 50: Veränderung von FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) von präoperativ auf 12 Monate postoperativ bei männlichen und weiblichen Patienten mit Blutgruppe 0 im Vergleich (MW+SA). BG 0 FVIII vWF-AG RiCof MW SA Med MW SA Med MW SA Med w prä 167,0 48,3 162,0 176,4 35,1 181,0 96,0 0 96,0 (n=5) post 163,4 35,7 154,0 134,4 31,4 146,0 144,0 33,3 161,0 P-Wert 0,784 m prä 160,6 56,3 149,0 155,0 67,7 132,0 197,6 98,8 140,0 (n=5) post 149,2 39,1 147,0 131,0 47,5 120,0 143,4 67,8 169,0 P-Wert 0,579 0,011 0,191 0,032 0,168 Tab. 33: Prä- und 12 Monate postoperative Werte (in %) bei männlichen und weiblichen Patienten mit Blutgruppe 0. Bei Blutgruppe A, B, AB wiesen Männer 12 Monate postoperativ nicht signifikant höhere Werte auf als präoperativ. Bei Frauen blieben die Werte nahezu unverändert (Abb. 51, Tab. 34). - 60 - 400 350 300 250 w (n=10) % 200 m (n=17) 150 100 50 0 präop postop präop FVIII postop präop vWF-AG postop RiCof Abb. 51: Veränderung von FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) von präoperativ auf 12 Monate postoperativ bei männlichen und weiblichen Patienten mit Blutgruppe A, B, AB (MW+SA). BG A, B, AB FVIII vWF-AG RiCof MW SA Med MW SA Med MW SA Med w prä 145,3 32,0 138,0 138,6 34,3 140,0 138,8 50,3 135,5 (n=10) post 149,0 28,3 139,5 139,9 51,3 131,5 142,1 64,7 148,0 P-Wert 0,796 m prä 170,4 49,8 166,0 173,1 51,3 180,0 151,9 57,0 146,0 (n=17) post 189,9 62,6 175,0 225,7 148,1 171,0 219,4 156,4 179,0 P-Wert 0,214 0,907 0,152 0,887 0,135 Tab. 34: Prä- und 12 Monate postoperative Werte (in %) bei männlichen und weiblichen Patienten mit Blutgruppe A, B, AB. 4.3.2. Plasmakonzentrationen in Abhängigkeit von TNM-Klassifikation und UICC-Stadien I. Abhängigkeit der Plasmawerte von der Tumor (T)-Kategorie A. Blutgruppe 0 Patienten der Blutgruppe 0 mit Tumoren einer Infiltrationstiefe von T3 oder T4 hatten präoperativ höhere Werte für Faktor VIII, vWF-AG und Ristocetin-Cofaktor als Patienten mit Tumoren einer Infiltrationstiefe von T1 oder T2 (Abb. 52, Tab. 35). FVIII war bei T3/4 mit 163,6 + 51,1% signifikant höher als bei T1/2 mit 122,9 + 21,5% (P=0,014). VWF-Antigen war mit 153,2 + 55,1% gegenüber 118,1 + 33,6% nicht signifikant höher (P=0,077). Für Ristocetin-Cofaktor lag kein signifikanter - 61 Unterschied zwischen den beiden Gruppen vor (145,4 + 79,4% vs. 110,9 + 15,9%; P=0,114). # 350 300 250 % FVIII 200 vWF-AG 150 RiCof 100 50 0 T1 (n=2) T2 (n=5) T3 (n=11) T4 (n=5) Abb. 52: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit von der Infiltrationstiefe (T) bei Blutgruppe 0 (MW+SA). T1 T2 T3 T4 P-Wert 2 5 11 5 (einfakt. ANOVA) MW 129,0 120,4 164,0 162,8 0,217 SA 4,2 25,8 53,7 50,6 Median 129,0 128,0 162,0 190,0 MW 136,0 111,0 158,2 142,2 SA 62,2 22,3 50,8 68,8 Median 136,0 102,0 173,0 143,0 MW 101,0 114,8 131,6 175,8 SA 7,1 17,3 62,0 111,2 Median 101,0 107,0 112,0 161,0 n FVIII vWF-AG RiCof 0,431 0,885 Tab. 35: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit von der Infiltrationstiefe (T) bei Blutgruppe 0. B. Blutgruppe A, B, AB Bei Blutgruppe A, B, AB war FVIII präoperativ bei Patienten mit T3/T4-Tumoren nicht signifikant höher als bei Patienten mit T1/2-Tumoren (180,1 + 50,1% vs. 159,9 + 46,3%; P=0,161). Für vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor war kein Zusammenhang mit der Infiltrationstiefe zu erkennen. Die Zunahme des vWFAntigens von T1 über T2 bis T3 war statistisch nicht signifikant (Abb. 53, Tab. 36). - 62 - 300 250 200 FVIII % 150 vWF-AG RiCof 100 50 0 T1 (n=4) T2 (n=12) T3 (n=30) T4 (n=10) Abb. 53: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit von der Infiltrationstiefe (T) bei Blutgruppe A, B, AB (MW+SA). T1 T2 T3 T4 P-Wert 4 12 30 10 (einfakt. ANOVA) MW 151,3 162,8 181,1 176,8 0,560 SA 39,8 49,6 53,8 39,3 Median 156,0 151,0 171,0 176,5 MW 145,8 193,5 195,8 165,1 SA 50,3 63,3 74,2 38,8 Median 151,1 186,0 187,5 165,0 MW 167,5 143,3 165,9 164,9 SA 62,1 73,7 81,5 56,6 Median 180,0 112,0 143,5 169,0 n FVIII vWF-AG RiCof 0,353 0,837 Tab. 36: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit von der Infiltrationstiefe (T) bei Blutgruppe A, B, AB. II. Abhängigkeit der Plasmawerte vom Nodalstatus (N) A. Blutgruppe 0 Bei Blutgruppe 0 gab es zwischen Patienten mit (N1/2) und ohne Metastasierung (N0) des Tumors in regionäre Lymphknoten keine statistisch signifikanten Unterschiede für FVIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor (Abb. 54, Tab. 37). - 63 - 250 200 FVIII 150 % vWF-AG 100 RiCof 50 0 N0 (n=13) N1 (n=4) N2 (n=6) Abb. 54: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom Nodalstatus (N) bei Blutgruppe 0 (MW+SA). N0 N1 N2 P-Wert 13 4 6 (einfakt. ANOVA) MW 149,1 154,5 153,7 0,973 SA 52,7 52,5 40,8 Median 132,0 159,5 155,5 MW 145,8 156,0 126,5 SA 54,8 53,2 47,8 Median 137,0 166,0 123,5 MW 144,2 109,3 131,8 SA 77,8 12,4 70,7 Median 107,0 108,0 116,0 n FVIII vWF-AG RiCof 0,656 0,684 Tab. 37: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom Nodalstatus (N) bei Blutgruppe 0. B. Blutgruppe A, B, AB Bei Blutgruppe A, B, AB stieg FVIII präoperativ mit zunehmendem Lymphknotenbefall nicht signifikant an. Für vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor war keine Korrelation der Werte mit dem Lymphknotenbefall zu erkennen. Der Vergleich der Werte von Patienten mit Lymphknotenbefall (N1/2) und solchen ohne (N0) ergab keine signifikante Unterschiede (Abb. 55, Tab. 38). - 64 - 300 250 200 FVIII % 150 vWF-AG RiCof 100 50 0 N0 (n=37) N1 (n=11) N2 (n=8) Abb. 55: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom Nodalstatus (N) bei Blutgruppe A, B, AB (MW+SA). N0 N1 N2 P-Wert 37 11 8 (einfakt. ANOVA) MW 170,6 178,3 185,8 0,711 SA 52,3 51,4 34,7 Median 163,0 171,0 193,0 MW 186,7 181,8 190,6 SA 76,9 43,3 31,8 Median 170,0 194,0 191,0 MW 153,5 190,4 155,5 SA 77,1 68,5 59,2 Median 118,0 192,0 161,5 n FVIII vWF-AG RiCof 0,959 0,342 Tab. 38: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom Nodalstatus (N) bei Blutgruppe A, B, AB. III. Abhängigkeit der Plasmawerte von der Fernmetastasierung (M) A. Untersuchung der präoperativen Plasmawerte Von den Patienten mit Blutgruppe 0 (n=23) hatten 6 (26,1%) Fernmetastasen und 17 (73,9%) keine Fernmetastasen. Der Vergleich der Mittelwerte für FVIII, vWFAntigen und Ristocetin-Cofaktor erbrachte keine signifikanten Unterschiede zwischen M0 und M1 (Abb. 56, Tab. 39). - 65 - 250 200 FVIII 150 % vWF-AG 100 RiCof 50 0 M0 (n=17) M1 (n=6) Abb. 56: FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) zum Zeitpunkt der Operation bei Patienten der Blutgruppe 0 mit (M1) und ohne (M0) Fernmetastasen (MW+SA). Bei Blutgruppe A, B, AB (n=56) wiesen 13 Patienten (23,2%) Fernmetastasen auf gegenüber 43 Patienten (76,8%) ohne Fernmetastasen. In M1-Situation fanden sich zwar höhere Mittelwerte als in M0-Situation, aber nicht signifikant höhere (Abb. 57, Tab. 39). 300 250 200 FVIII % 150 vWF-AG RiCof 100 50 0 M0 (n=43) M1 (n=13) Abb. 57: FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) zum Zeitpunkt der Operation bei Patienten der Blutgruppe A, B, AB mit (M1) und ohne (M0) Fernmetastasen (MW+SA). - 66 BG 0 M0 M1 P-Wert (t-Test) M0 M1 17 6 43 13 MW 151,7 150,0 0,949 170,7 186,2 SA 46,8 54,6 50,5 46,1 Median 139,0 154,0 165,0 187,0 MW 145,2 135,0 179,8 207,7 SA 49,4 61,4 66,7 60,8 Median 137,0 132,0 176,0 202,0 MW 140,7 118,3 153,1 187,3 SA 68,7 69,5 63,7 98,0 Median 125,0 100,0 131,0 163,0 n FVIII vWF-AG RiCof BG A, B, AB 0,724 0,514 P-Wert (t-Test) 0,312 0,171 0,254 Tab. 39: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit von Fernmetastasierung (M) für Blutgruppe 0 und A, B, AB. B. Veränderung der Plasmawerte im Verlauf Die folgende Untersuchung erfolgte unter Berücksichtigung ausschließlich der 37 Patienten, bei denen 12 Monate postoperativ die Plasmawerte erneut bestimmt werden konnten. Bei Blutgruppe 0 (n=10) nahm vWF-Antigen bei Patienten ohne Metastasen (n=8) von präoperativ auf 12 Monate postoperativ signifikant ab (t-Test; P<0,001). FVIII und Ristocetin-Cofaktor nahmen zwar ebenfalls ab, aber nicht statistisch signifikant (P=0,216; P=0,439). Bei vorliegenden Fernmetastasen (n=2) nahm RistocetinCofaktor signifikant zu (P=0,045) (Abb. 58, Tab. 40). 300 250 # # 200 # % 150 FVIII vWF-AG # RiCof 100 50 0 prä post M0 (n=8) prä post M1 (n=2) Abb. 58: Vergleich der präoperativen und 12 Monate postoperativen FVIII-, vWF-AG- und RiCof-Werte (in %) bei Patienten der Blutgruppe 0 mit (M1) und ohne Fernmetastasen (M0) (MW+SA). - 67 Blutgruppe 0 M0 (n=8) prä M1 (n=2) post P-Wert prä post (t-Test) FVIII vWF-AG RiCof MW 171,1 157,8 SA 47,6 Median 0,216 (t-Test) 134,5 150,5 40,8 64,4 5,0 155,5 152,5 134,5 150,5 MW 173,0 132,6 136,5 133,0 SA 49,5 42,6 71,4 18,4 Median 180,5 135,5 136,5 133,0 MW 158,5 137,1 100,0 170,0 SA 92,1 54,9 5,7 1,4 Median 116,0 141,0 100,0 170,0 <0,001 0,439 P-Wert 0,768 0,941 0,045 Tab. 40: Veränderung des FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) von präoperativ auf 12 Monate postoperativ in Abhängigkeit von der Fernmetastasierung (M) bei Blutgruppe 0. Patienten ohne Metastasen mit Blutgruppe A, B, AB (n=23) hatten 12 Monate postoperativ höhere Werte für FVIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor als präoperativ, was sich als statistisch nicht signifikant erwies (P=0,211; P=0,436; P=0,288) (Abb. 59, Tab. 41). Die Werte stiegen auch bei Patienten mit Fernmetastasen (n=4) von präoperativ auf 12 Monate postoperativ nicht signifikant an. 500 450 400 350 300 FVIII % 250 vWF-AG RiCof 200 150 100 50 0 prä post M0 (n=23) prä post M1 (n=4) Abb. 59: Vergleich der präoperativen und 12 Monate postoperativen FVIII-, vWF-AG- und RiCof-Werte (in %) bei Patienten der Blutgruppe A, B, AB mit (M1) und ohne Fernmetastasen (M0) (MW+SA). - 68 Blutgruppe A, B, AB M0 (n=23) prä M1 (n=4) post P-Wert prä post (t-Test) FVIII vWF-AG RiCof MW 162,4 177,7 SA 45,9 Median 0,211 (t-Test) 154,0 157,8 58.5 45,3 35,7 159,0 167,0 139,5 146,5 MW 157,4 174,6 177,0 305,0 SA 49,9 108,1 37,2 187,8 Median 150,0 160,0 172,0 228,5 MW 145,0 179,2 158,8 257,5 SA 52,0 138,2 72,6 92,7 Median 140,0 153,0 156,0 232,0 0,436 0,288 P-Wert 0,895 0,096 0,111 Tab. 41: Veränderung des FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) von präoperativ auf 12 Monate postoperativ in Abhängigkeit von der Fernmetastasierung (M) bei Blutgruppe A, B, AB. Um eine Veränderung der 12 Monate postoperativ gemessenen Werte gegenüber den präoperativ gemessenen feststellen zu können, wurde für FVIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor jeweils die Differenz zwischen 12 Monate postoperativem und präoperativem Wert ermittelt und die Veränderung des Medians bei 37 Patienten betrachtet (Tab. 42). Hierbei zeigte sich, dass FVIII und vWF-Antigen bei den 31 Patienten ohne Fernmetastasen abnahmen und bei den 6 Patienten mit Fernmetastasen zunahmen. Ristocetin-Cofaktor blieb bei Patienten ohne Fernmetastasen nahezu unverändert, während er bei Patienten mit Fernmetastasen deutlich anstieg (Abb. 60). - 69 - a) FVIII b) vWF-AG c) RiCof Abb. 60: Veränderung der Werte von präoperativ auf 12 Monate postoperativ in Abhängigkeit von der Fernmetastasierung (M) (Median der Differenz 12 Monate postoperativ - präoperativ). FVIII vWF-AG RiCof MW SA Median M0 7,94 52,3 - 3,0 M1 7,8 48,8 + 3,5 M0 2,4 94,3 - 20,0 M1 99,4 139,5 + 42,0 M0 19,8 135,8 + 1,0 M1 115,6 123,8 + 75,0 Tab. 42: Differenzen zwischen 12 Monate postoperativen und präoperativen FVIII-, vWF-AGund RiCof-Werten (in %) in Abhängigkeit von der Fernmetastasierung (M). IV. Abhängigkeit der Plasmawerte von den UICC-Stadien Sowohl bei Blutgruppe 0 als auch bei Blutgruppe A, B, AB waren Männer und Frauen homogen auf die UICC-Stadien verteilt (Exakter Test nach Fisher; P=0,839 bzw. P=0,351) und der Altersdurchschnitt in den einzelnen Stadien nicht signifikant verschieden (Einfaktorielle ANOVA; P=0,552 bzw. P=0,772). In der Gruppe der Patienten mit Blutgruppe A, B, AB zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in - 70 der Verteilung der einzelnen Blutgruppen A, B, und AB auf die UICC-Stadien (Exakter Test nach Fisher; P=0,296). So konnten für die folgende Untersuchung Alter, Geschlecht und AB0-Blutgruppe als Störfaktoren ausgeschlossen werden. A. Blutgruppe 0 Bei Blutgruppe 0 gestaltete sich die Verteilung der Patienten auf die UICC-Stadien folgendermaßen: Stadium I hatten 6 Patienten (26,1%), Stadium II 7 (30,4%), Stadium III 4 (17,4%) und Stadium IV 6 (26,1%). Bei Betrachtung der präoperativen Mittelwerte war weder für FVIII noch für vWF-Antigen oder für Ristocetin-Cofaktor eine Korrelation mit den UICC-Stadien erkennbar (Abb. 61, Tab. 43). 300 250 200 FVIII % 150 vWF-AG RiCof 100 50 0 I (n=6) II (n=7) III (n=4) IV (n=6) UICC Abb. 61: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom UICC-Stadium bei Blutgruppe 0 (MW+SA). UICC I UICC II UICC III UICC IV P-Wert 6 7 4 6 (einfakt. ANOVA) MW 128,5 166,7 160,0 150,0 0,553 SA 17,0 67,2 22,1 54,6 Median 130,0 195,0 155,5 154,0 MW 123,5 164,9 143,3 135,0 SA 33,3 64,4 31,5 61,4 Median 117,0 173,0 144,0 132,0 MW 112,0 171,7 129,5 118,3 SA 17,1 99,8 26,9 69,5 Median 106,5 155,0 130,5 100,0 n FVIII vWF-AG RiCof 0,548 0,397 Tab. 43: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom UICC-Stadium bei Blutgruppe 0. - 71 Auch 12 Monate postoperativ war bei Blutgruppe 0, bei sehr kleiner Fallzahl (n=10), keine Korrelation zwischen UICC-Stadium und FVIII, vWF-Antigen oder Ristocetin-Cofaktor zu erkennen. Zwischen den einzelnen UICC-Stadien fanden sich in den Mittelwerten keine signifikanten Unterschiede (Abb. 62, Tab. 44). 250 200 % FVIII 150 vWF-AG 100 RiCof 50 0 I (n=2) II (n=4) III (n=2) IV (n=2) UICC Abb. 62: 12 Monate postoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom UICCStadium bei Blutgruppe 0 (MW+SA). UICC I UICC II UICC III UICC IV P-Wert 2 4 2 2 (einfakt. ANOVA) MW 141,0 183,8 122,5 150,5 0,219 SA 36,8 36,7 21,9 5,0 Median 141,0 188,5 122,5 150,5 MW 127,0 153,3 97,0 133,0 SA 50,9 42,4 19,8 18,4 Median 127,0 166,5 97,0 133,0 MW 121,5 165,8 95,5 170,0 SA 68,6 51,2 36,1 1,4 Median 121,5 174,5 95,5 170,0 n FVIII vWF-AG RiCof 0,459 0,360 Tab. 44: 12 Monate postoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom UICCStadium bei Blutgruppe 0. B. Blutgruppen A, B, AB Bei Blutgruppe A, B oder AB verteilten sich die insgesamt 56 Patienten wie folgt auf die UICC-Stadien: Stadium I 14 (25%), Stadium II 20 (35,7%), Stadium III 9 (16,1%) und Stadium IV 13 (23,2%). Es waren bei der Untersuchung der Mittelwerte keine signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Stadien festzustellen. Patienten mit Fernmetastasen (UICC IV) wiesen präoperativ höhere Werte auf als Patienten ohne Fernmetastasierung, was sich im t-Test als nicht signifikant herausstellte. Patienten mit Streuung des Tumors in regionäre Lymphknoten (UICC - 72 III) zeigten im Median höhere Werte als Patienten mit lokal begrenztem Tumorwachstum ohne jegliche Streuung (UICC I und II). Im Mittelwert war Ristocetin-Cofaktor in Stadium III nicht signifikant höher als in Stadium I/II (P=0,427), FVIII gleich hoch (P=0,995) und vWF-Antigen in Stadium III nicht signifikant niedriger als in Stadium I/II (P=0,732) (Abb. 63, Tab. 45). 300 250 200 FVIII % 150 vWF-AG RiCof 100 50 0 I (n=14) II (n=20) III (n=9) IV (n=13) UICC Abb. 63: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom UICC-Stadium bei Blutgruppe A, B, AB (MW+SA). UICC I UICC II UICC III UICC IV P-Wert 14 20 9 13 (einfakt. ANOVA) MW 163,3 175,9 170,8 186,2 0,693 SA 48,7 56,5 42,1 46,1 Median 164,5 163,0 171,0 187,0 MW 180,6 182,4 172,9 207,7 SA 66,8 79,0 35,0 60,8 Median 168,0 164,5 180,0 202,0 MW 152,7 146,1 169,1 187,3 SA 73,4 57,0 66,6 98,0 Median 112,0 130,0 156,0 163,0 n FVIII vWF-AG RiCof 0,601 0,438 Tab. 45: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom UICC-Stadium bei Blutgruppe A, B, AB. 12 Monate postoperativ hatten Patienten in Stadium II höhere Werte für FVIII, vWFAntigen und Ristocetin-Cofaktor als Patienten in Stadium I. Dabei war FVIII signifikant höher (P=0,018), vWF-Antigen (P=0,128) und Ristocetin-Cofaktor nicht signifikant höher (P=0,083). - 73 In Stadium IV war vWF-Antigen nicht signifikant höher als in anderen Stadien (P=0,118) und Ristocetin-Cofaktor nicht signifikant höher als bei Patienten in Stadium III (P=0,092) (Abb. 64, Tab. 46). 600 500 400 % 300 200 FVIII # vWF-AG # RiCof 100 0 I (n=5) II (n=15) III (n=3) UICC IV (n=4) Abb. 64: 12 Monate postoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom UICCStadium bei Blutgruppe A, B, AB (MW+SA). UICC I UICC II UICC III UICC IV P-Wert 5 15 3 4 (einfakt. ANOVA) MW 138,8 188,2 190,0 157,8 0,325 SA 16,9 67,3 21,8 35,7 Median 132,0 175,0 200,0 146,5 MW 129,0 189,2 177,3 305,0 SA 38,6 129,8 26,1 187,8 Median 117,0 162,0 171,0 228,5 MW 115,4 200,0 181,3 257,5 SA 37,1 166,1 25,2 92,7 Median 107,0 173,0 190,0 232,0 n FVIII vWF-AG RiCof 0,084 0,254 Tab. 46: 12 Monate postoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom UICCStadium bei Blutgruppe A, B, AB. C. Veränderung der Werte im Verlauf Bei Blutgruppe 0 war 12 Monate postoperativ vWF-Antigen in Stadium II mit 153,3 + 42,2% signifikant niedriger als präoperativ mit 196,8 + 52,8% (P=0,005). In Stadium IV war Ristocetin-Cofaktor 12 Monate postoperativ signifikant höher als präoperativ (170,0 + 1,4% vs. 100,0 + 5,7%; P=0,045) (Abb. 65, Tab. 47). - 74 - 350 300 # 250 # # 200 # % 150 100 50 0 präop postop präop FVIII postop präop vWF-AG UICC I (n=2) UICC II (n=4) postop RiCof UICC III (n=2) UICC IV (n=2) Abb. 65: Vergleich der präoperativen und 12 Monate postoperativen Werte für FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) in den einzelnen UICC-Stadien bei Blutgruppe 0 (MW+SA). BG 0 FVIII vWF-AG RiCof MW SA Med MW SA Med MW SA Med UICC I prä 132,0 0 132,0 156,0 33,9 156,0 118,0 31,1 118,0 (n=2) post 141,0 36,8 141,0 127,0 50,9 127,0 121,5 68,6 121,5 P-Wert 0,788 UICC II prä 198,5 55,5 216,5 196,8 52,8 215,5 200,0 120,8 192,0 (n=4) post 183,8 36,7 188,5 153,3 42,2 166,5 165,8 51,2 174,5 P-Wert 0,348 UICC III prä 155,5 9,2 155,5 142,5 54,4 142,5 116,0 28,3 116,0 (n=2) post 122,5 21,9 122,5 97,0 19,8 97,0 95,5 36,1 95,5 P-Wert 0,170 UICC IV prä 134,5 64,4 134,5 136,5 71,4 136,5 100,0 5,7 100,0 (n=2) post 150,5 5,0 150,5 133,0 18,4 133,0 170,0 1,4 170,0 P-Wert 0,768 0,250 0,968 0,005 0,482 0,314 0,941 0,731 0,045 Tab. 47: Vergleich der präoperativen und 12 Monate postoperativen Werte für FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) in den einzelnen UICC-Stadien bei Blutgruppe 0. Bei Blutgruppe A, B, AB waren 12 Monate postoperativ gegenüber präoperativ keine signifikanten Änderungen der Plasmawerte in den einzelnen UICC-Stadien zu verzeichnen (Abb. 66, Tab. 48). - 75 - 500 450 400 350 300 % 250 200 150 100 50 0 präop postop präop FVIII postop präop vWF-AG UICC I (n=5) UICC II (n=15) postop RiCof UICC III (n=3) UICC IV (n=4) Abb. 66: Vergleich der präoperativen und 12 Monate postoperativen Werte für FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) in den einzelnen UICC-Stadien bei Blutgruppe A, B, AB (MW+SA). BG A, B, AB FVIII vWF-AG RiCof MW SA Med MW SA Med MW SA Med UICC I prä 140,4 38,1 125,0 138,6 38,5 150,0 123,2 49,3 122,0 (n=5) post 138,8 16,9 132,0 129,0 38,6 117,0 115,4 37,1 107,0 P-Wert 0,943 UICC II prä 166,8 50,4 159,0 156,9 55,6 136,0 147,4 56,5 140,0 (n=15) post 188,2 67,3 175,0 189,2 129,8 162,0 200,0 166,1 173,0 P-Wert 0,216 UICC III prä 176,7 29,7 188,0 191,7 10,7 194,0 169,7 19,5 161,0 (n=3) post 190,0 21,8 200,0 177,3 26,1 171,0 181,3 25,2 190,0 P-Wert 0,651 UICC IV prä 160,6 41,9 140,0 189,4 42,5 196,0 159,6 62,9 163,0 (n=4) post 157,8 35,7 146,5 305,0 187,8 228,5 257,5 92,7 232,0 P-Wert 0,895 0,677 0,815 0,331 0,279 0,277 0,096 0,695 0,111 Tab. 48: Vergleich der präoperativen und 12 Monate postoperativen Werte für FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) in den einzelnen UICC-Stadien bei Blutgruppe A, B, AB. - 76 4.3.3. Plasmakonzentrationen in Abhängigkeit vom Grading (G) A. Blutgruppe 0 Von den 23 Patienten mit Blutgruppe 0 hatten 14 (60,9%) ein G2- und 9 (39,1%) ein G3-Grading. Der Vergleich der Patienten mit G2 und G3 ließ keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen Grading und Laborwerten erkennen (Abb. 67, Tab. 49). 250 200 FVIII 150 % vWF-AG 100 RiCof 50 0 G2 (n=14) G3 (n=9) Abb. 67: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom Grading (G) bei Blutgruppe 0 (MW+SA). G2 G3 14 9 MW 147,4 157,2 SA 44,1 55,0 Median 132,0 162,0 MW 147,6 134,7 SA 48,0 58,6 Median 137,0 143,0 MW 149,1 112,8 SA 70,6 61,1 Median 125,0 96,0 n FVIII vWF-AG RiCof P-Wert (t-Test) 0,658 0,589 0,207 Tab. 49: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom Grading (G) bei Blutgruppe 0. B. Blutgruppen A, B, AB FVIII und vWF-Antigen stiegen bei Patienten mit Blutgruppe A, B, AB präoperativ mit zunehmender Entdifferenzierung des Tumorgewebes an. Die 39 Patienten mit einem G2-Grading (69,6%) wiesen präoperativ für FVIII statistisch signifikant - 77 höhere Werte auf als die 2 Patienten mit einem G1-Grading (3,6%) (t-Test; P<0,001). vWF-Antigen war hierbei nicht signifikant höher (P=0,058). Bei G3 waren die Werte für FVIII und vWF-Antigen nicht signifikant höher als bei G2 (P=0,409; P=0,356). Ristocetin-Cofaktor war bei G2 zwar höher als bei G1 und G3, aber nicht signifikant höher (P=0,193; P=0,778) (Abb. 68, Tab. 50). 300 # 250 200 FVIII # % 150 vWF-AG RiCof 100 50 0 G1 (n=2) G2 (n=39) G3 (n=15) Abb. 68: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof in (%) in Abhängigkeit vom Grading (G) bei Blutgruppe A, B, AB (MW+SA). G1 G2 G3 2 39 15 MW 121,5 173,1 184,4 SA 5,0 52,3 41,1 Median 121,5 166,0 188,0 MW 139,0 182,0 203,6 SA 15,6 60,6 80,2 Median 139,0 176,0 205,0 MW 107,5 164,7 158,6 SA 33,2 77,1 67,7 Median 107,5 146,0 140,0 n FVIII vWF-AG RiCof P-Wert (einfakt. ANOVA) 0,236 0,335 0,565 Tab. 50: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom Grading (G) bei Blutgruppe A, B, AB. - 78 4.3.4. Übersicht über die präoperativen Werte Die folgenden zwei Tabellen vermitteln eine Übersicht über die bisher dargestellten Ergebnisse (Tab. 51, Tab. 52). BG 0 n FVIII vWF-AG RiCof MW SA P-Wert MW SA P-Wert MW SA P-Wert 0,910 187,0 0 0,136 96,0 0 0,766 30-39 J. 1 180,0 0 40-49 J. 2 128,0 0 91,0 15,6 98,5 37,5 50-59 J. 5 143,0 36,0 110,0 27,9 122,8 35,2 60-69 J. 7 157,7 68,5 144,4 62,2 132,4 78,5 70-79 J. 8 152,9 44,9 168,5 44,3 158,5 83,8 w 9 168,4 41,0 156,6 48,5 103,6 24,2 m 14 140,1 49,8 133,5 53,0 155,0 79,8 T1 2 129,0 4,2 136,0 62,2 101,0 7,1 T2 5 120,4 25,8 111,0 22,3 114,8 17,3 T3 11 164,0 53,7 158,2 50,8 131,6 62,0 T4 5 162,8 50,6 142,2 68,8 175,8 111,2 N0 13 149,1 52,7 145,8 54,8 144,2 77,8 N1 4 154,5 52,5 156,0 53,2 109,3 12,4 N2 6 153,7 40,8 126,5 47,8 131,8 70,7 N 1/2 (vs 0) 10 154,0 42,9 0,813 138,3 49,4 0,739 122,8 54,4 0,469 M0 17 151,7 46,8 0,949 145,2 49,4 0,724 140,7 68,7 0,514 M1 6 150,0 54,6 135,0 61,4 118,3 69,5 UICC I 6 128,5 17,0 123,5 33,3 112,0 17,1 UICC II 7 166,7 67,2 164,9 64,4 171,7 99,8 UICC III 4 160,0 22,1 143,3 31,5 129,5 26,9 UICC IV 6 150,0 54,6 135,0 61,4 118,3 69,5 G2 14 147,4 44,1 147,6 48,0 149,1 70,6 G3 9 157,2 55,0 134,7 58,6 112,8 61,1 0,154 0,217 0,973 0,553 0,658 0,297 0,431 0,656 0,548 0,589 0,038 0,885 0,684 0,397 0,207 Tab. 51: Übersicht über die präoperativen Werte für FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, TNM, UICC-Stadium und Grading bei Blutgruppe 0. - 79 BG A, B, AB FVIII vWF-AG RiCof n MW SA P-Wert MW SA P-Wert MW SA P-Wert 30-39 J. 1 258,0 0 0,036 171,0 0 0,450 299,0 0 0,594 40-49 J. 2 172,0 67,9 167,5 40,3 161,5 92,6 50-59 J. 8 165,5 47,2 151,6 49,1 149,1 60,3 60-69 J. 18 162,3 37,0 190,4 72,5 156,8 63,3 70-79 J. 20 167,6 50,0 185,7 68,9 161,2 91,3 80-89 J. 7 223,1 51,8 224,3 57,8 165,1 52,6 w 20 163,1 40,6 159,7 39,3 151,1 166,6 m 36 180,5 53,4 201,1 73,3 61,7 79,6 T1 3 151,3 39,8 145,8 50,3 167,5 62,1 T2 12 162,8 49,6 193,5 63,3 143,3 73,7 T3 30 181,1 53,8 195,8 74,2 165,9 81,5 T4 10 176,8 39,3 165,1 38,8 164,9 56,6 N0 37 170,6 52,3 186,7 76,9 153,5 77,1 N1 11 178,3 51,4 181,8 43,3 190,4 68,5 N2 8 185,8 34,7 190,6 31,8 155,5 59,2 N 1/2 (vs N0) 19 181,4 44,1 0,445 185,5 38,1 0,953 175,7 65,4 0,289 M0 43 170,7 50,5 0,312 179,8 66,7 0,171 153,1 63,7 0,254 M1 13 186,2 46,1 207,7 60,8 187,3 98,0 UICC I 14 163,3 48,7 180,6 66,8 152,7 73,4 UICC II 20 175,9 56,5 182,4 79,0 146,1 57,0 UICC III 9 170,8 42,1 172,9 35,0 169,1 66,6 UICC IV 13 186,2 46,1 207,7 60,8 187,3 98,0 G1 2 121,5 5,0 139,0 15,6 107,5 33,2 G2 39 173,1 52,3 182,0 60,6 164,7 77,1 G3 15 184,4 41,1 203,6 80,2 158,6 67,7 0,177 0,560 0,711 0,693 0,236 0,008 0,353 0,959 0,601 0,335 0,422 0,837 0,342 0,438 0,565 Tab. 52: Übersicht über die präoperativen Werte für FVIII, vWF-AG und RiCof in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, TNM, UICC-Stadium und Grading bei Blutgruppe A, B, AB. 4.3.5. Plasmakonzentrationen in Abhängigkeit von Lymphgefäß- und Veneninfiltration I. Plasmawerte in Abhängigkeit von der Lymphgefäßinfiltration (L) Bei Blutgruppe 0 wiesen 7 (30,4%) der 23 Patienten eine Infiltration von Lymphgefäßen auf und bei Blutgruppe A, B, AB 15 (26,8%) von 56 Patienten. Der Vergleich der Mittelwerte von Faktor VIII, vWF-Antigen und RistocetinCofaktor zum Zeitpunkt der Operation bei Patienten mit und ohne - 80 Lymphgefäßinfiltration ergab weder bei Blutgruppe 0 noch bei Blutgruppe A, B, AB signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen (Abb. 69, Tab. 53). 300 250 200 FVIII % 150 vWF-AG RiCof 100 50 0 L0 (n=16) L1 (n=7) L0 (n=41) BG 0 L1 (n=15) BG A, B, AB Abb. 69: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit von der Lymphgefäßinfiltration (L) getrennt nach Blutgruppen (MW+SA). BG 0 FVIII vWF-AG RiCof BG A, B, AB L0 L1 P-Wert L0 L1 P-Wert (n=16) (n=7) (t-Test) (n=41) (n=15) (t-Test) MW 151,1 151,6 0,982 172,4 179,6 0,632 SA 50,8 43,5 52,5 41,6 Median 135,5 149,0 166,0 171,0 MW 146,1 134,4 189,3 177,9 SA 52,0 53,4 69,4 56,7 Median 140,0 119,0 176,0 180,0 MW 141,5 119,7 163,9 153,3 SA 70,6 64,3 75,3 70,3 Median 116,0 96,0 146,0 117,0 0,629 0,493 0,569 0,638 Tab. 53: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit von der Lymphgefäßinfiltration (L) getrennt nach Blutgruppen. II. Plasmawerte in Abhängigkeit von der Veneninfiltration (V) Einer (4,3%) von 23 Patienten mit Blutgruppe 0 zeigte eine Infiltration des Tumors in Venen. Bei Blutgruppe A, B, AB waren es vier (7,1%) von 56 Patienten. Die Untersuchung der präoperativen Mittelwerte von Faktor VIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofaktor ließ keine Abhängigkeit der Werte von der V-Situation (V0 oder V1) erkennen (Abb. 70, Tab. 54). - 81 - 300 250 200 FVIII % 150 vWF-AG RiCof 100 50 0 V0 (n=22) V1 (n=1) V0 (n=52) BG 0 V1 (n=4) BG A, B, AB Abb. 70: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit von der Veneninfiltration (V) getrennt nach Blutgruppen (MW+SA). BG 0 FVIII vWF-AG RiCof BG A, B, AB V0 V1 P-Wert V0 V1 P-Wert (n=22) (n=1) (t-Test) (n=52) (n=4) (t-Test) MW 148,9 202,0 0,286 173,2 189,0 0,542 SA 47,5 0 50,4 38,2 Median 135,5 202,0 166,0 190,0 MW 140,9 178,0 187,5 170,8 SA 52,1 0 67,5 43,8 Median 137,0 178,0 178,0 168,5 MW 129,4 256,0 159,2 185,0 SA 64,2 0 75,9 20,7 Median 106,5 256,0 127,0 184,0 0,494 0,067 0,630 0,106 Tab. 54: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit von der Veneninfiltration (V) getrennt nach Blutgruppen. 4.3.6. Plasmakonzentrationen in Korrelation zu den Werten für CarzinoEmbryonales-Antigen (CEA) im Plasma Bei insgesamt 60 Patienten wurde präoperativ auch das CEA bestimmt. Als nicht erhöht wurden Werte < 5 ng/ml angesehen und die Patienten demgemäß in zwei Gruppen eingeteilt. Patienten mit einem CEA < 5 ng/ml hatten signifikant niedrigere Werte für FVIII als Patienten mit einem CEA > 5 ng/ml, nicht signifikant niedrigere Werte für vWF-Antigen und nicht signifikant höhere Werte für Ristocetin-Cofaktor. - 82 Dabei waren Patienten der Blutgruppe 0 in beiden Gruppen gleich stark vertreten (2-Test, P=0,620) (Tab. 55). CEA > 5 ng/ml CEA < 5 ng/ml 21 (6 BG 0) 39 (13 BG 0) MW 182,1 155,5 SA 52,7 39,3 Median 186,0 149,0 MW 196,7 164,1 SA 68,6 64,3 Median 202,0 149,0 MW 169,1 138,1 SA 99,9 53,5 Median 120,0 118,0 n FVIII vWF-AG RiCof P-Wert 0,050 0,080 0,197 Tab. 55: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) und CEA (ng/ml). CEA und FVIII korrelierten nicht signifikant (Pearson r=0,109 mit P=0,405; Spearman r=0,248 mit P=0,057). Zwischen CEA und vWF-Antigen bestand ebenfalls keine Korrelation (Pearson r=0,122 mit P=0,354; Spearman r=0,196 mit P=0,133), ebenso wenig für CEA und Ristocetin-Cofaktor (Pearson r=0,103 mit P=0,432; Spearman r=0,041 mit P=0,755) (Abb. 71). Abb. 71: Keine Korrelation FVIII, vWF-AG und RiCof (in %) mit CEA (ng/ml) zum Operationszeitpunkt. - 83 Nach Einteilung der Patienten anhand eines Grenzwerts für CEA von 5 ng/ml in zwei Gruppen, fand sich weder bei den Patienten mit erhöhten noch bei denen mit nicht erhöhten Werten eine Korrelation zwischen CEA und FVIII, vWF-Antigen oder Ristocetin-Cofaktor. 4.3.7. Korrelation von vWF-Antigen im Plasma und vWF im Tumor- oder Mukosagewebes I. Korrelation zwischen vWF-Antigen im Plasma und vWF im Tumorgewebe Ziel der folgenden Untersuchung war es, zu prüfen, ob eine Korrelation zwischen der vWF-Konzentration im Blut und der vWF-Konzentration im Tumorgewebe vorlag. Dazu wurden die Patienten nach immunhistochemischer Färbung des Tumorgewebes in vier Kategorien für vWF-Gehalt des Tumors eingeteilt und diese Einteilung mit den Plasmawerten für vWF-Antigen korreliert. A. Blutgruppe 0 Von den 23 Patienten mit Blutgruppe 0 gehörten 16 (69,6%) zu Kategorie I, 4 (17,4%) zu Kategorie II, 2 (8,7%) zu Kategorie III und einer (4,3%) zu Kategorie IV. Die Zunahme des vWF-Antigens im Plasma von II bis IV erwies sich als statistisch nicht signifikant (t-Test; P=0,207; P=0,344). Der Patient in Kategorie IV hatte mit 215,0% einen signifikant höheren Wert für vWF-Antigen im Plasma als Patienten in Kategorie II mit 123,0 + 24,8% (P=0,045). Patienten in Kategorie III oder IV hatten nicht signifikant höhere Werte für vWF-Antigen als Patienten in Kategorie I oder II vWF-AG im Plasma in % (P=0,146) (Abb. 72, Tab. 56). 250 # 200 150 # Mittelwert Median 100 50 0 Kat. I (n=16) Kat. II (n=4) Kat. III (n=2) Kat. IV (n=1) vWF-Gehalt im Tumorgewebe Abb. 72: Präoperatives vWF-AG (in %) in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumors bei Blutgruppe 0 (MW+SA, Median). - 84 vWF im Tumor Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV 16 4 2 1 MW 140,3 123,0 163,0 215,0 SA 56,6 24,8 25,5 0 Median 131,0 134,5 163,0 215,0 n vWF-AG P-Wert (einfakt. ANOVA) 0,431 Tab. 56: Präoperatives vWF-AG (in %) in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumors bei Blutgruppe 0. B. Blutgruppen A, B, AB Bei Blutgruppe A, B, AB gehörten von insgesamt 56 Patienten 24 (42,9%) zu Kategorie I, 18 (32,1%) zu Kategorie II, 6 (26,1%) zu Kategorie III und 8 (34,8%) zu Kategorie IV. Zwischen vWF-Gehalt des Tumors und vWF-Antigen im Plasma war vWF-AG im Plasma in % kein Zusammenhang zu erkennen (Abb. 73, Tab. 57). 300 250 200 Mittelwert 150 Median 100 50 0 Kat. I (n=24) Kat. II (n=18) Kat. III (n=6) Kat. IV (n=8) vWF-Gehalt im Tumorgewebe Abb. 73: Präoperatives vWF-AG (in %) in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumors bei Blutgruppe A, B, AB (MW+SA, Median). vWF im Tumor Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV 24 18 6 8 MW 195,0 176,1 174,8 191,8 SA 72,0 71,9 61,3 35,4 Median 176,0 159,0 177,5 186,0 n vWF-AG P-Wert (einfakt. ANOVA) 0,790 Tab. 57: Präoperatives vWF-AG (in %) in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Tumors bei Blutgruppe A, B, AB. - 85 II. Korrelation zwischen vWF-Antigen im Plasma und vWF im Mukosagewebe A. Blutgruppe 0 Bei Blutgruppe 0 war vWF-Antigen für Patienten in Kategorie III präoperativ signifikant höher (197,3 + 16,6%) als für Patienten in Kategorie I (123,9 + 48,5%; vWF-AG im Plasma in % P=0,011) (Abb. 74, Tab. 58). 250 200 # # 150 Mittelwert 100 Median 50 0 Kat. I (n=13) Kat. II (n=6) Kat. III (n=4) vWF-Gehalt im Mukosagewebe Abb. 74: Präoperatives vWF-AG (in %) in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Mukosagewebes bei Blutgruppe 0 (MW+SA, Median). vWF im Mukosagewebe Kat. I Kat. II Kat. III 13 6 4 MW 123,9 146,3 197,3 SA 48,5 50,3 16,6 Median 132,0 146,0 196,5 n vWF-AG P-Wert (einfakt. ANOVA) 0,035 Tab. 58: Präoperatives vWF-AG (in %) in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Mukosagewebes bei Blutgruppe 0. B. Blutgruppen A, B, AB Zwischen vWF-Gehalt des Mukosagewebes und vWF-Antigen im Plasma ergab sich präoperativ bei Blutgruppe A, B, AB keine Korrelation (Abb. 75, Tab. 59). - 86 - vWF-AG im Plasma in % 300 250 200 Mittelwert 150 Median 100 50 0 Kat. I (n=27) Kat. II (n=24) Kat. III (n=3) Kat. IV (n=2) vWF-Gehalt im Mukosagewebe Abb. 75: Präoperatives vWF-AG (in %) in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Mukosagewebes bei Blutgruppe A, B, AB (MW+SA, Median). vWF im Mukosagewebe Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV 27 24 3 2 MW 176,0 197,1 159,0 236,0 SA 49,3 82,9 37,7 48,1 Median 171,0 185,0 148,0 236,0 n vWF-AG P-Wert (einfakt. ANOVA) 0,407 Tab. 59: Präoperatives vWF-AG (in %) in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt des Mukosagewebes bei Blutgruppe A, B, AB. C. Postoperatives vWF-Antigen in Abhängigkeit vom vWF-Gehalt der Mukosa 12 Monate postoperativ zeigte sich nach Einteilung der Patienten in die Gruppen UICC I/II, UICC III und UICC IV unter Berücksichtigung metachron aufgetretener Metastasen weder bei Blutgruppe 0 (Abb. 76, Tab. 60) noch bei Blutgruppe A, B, AB (Abb. 77, Tab. 61) eine signifikante Korrelation zwischen den 12 Monate postoperativen Plasmawerten für vWF-Antigen und vWF-Gehalt der Mukosa zum Zeitpunkt der Operation. - 87 - vWF-AG im Plasma in % 250 200 UICC I/II (n=6) 150 UICC III (n=0) 100 UICC IV (n=4) 50 0 Kat. I Kat. II Kat. III vWF im Mukosagewebe Abb. 76: Korrelation des postoperativen vWF-AGs (in %) mit dem vWF-Gehalt des Mukosagewebes zum Zeitpunkt der Operation bei Blutgruppe 0. Die Patienten wurden getrennt nach UICC-Stadien untersucht, wobei metachron aufgetretene Metastasen berücksichtigt wurden (MW+SA). UICC I/II UICC IV vWF im Mukosagewebe P-Wert Kat. I Kat. II Kat. III (einfaktorielle ANOVA) n 2 2 2 0,707 MW 139,5 126,0 168,0 SA 68,6 48,1 7,1 Median 139,5 126,0 168,0 n 2 1 1 MW 101,5 111,0 146,0 SA 26,2 0 0 Median 101,5 111,0 146,0 0,581 Tab. 60: Korrelation des postoperativen vWF-AGs (in %) mit dem vWF-Gehalt des Mukosagewebes zum Zeitpunkt der Operation bei Blutgruppe 0. Die Patienten wurden getrennt nach UICC-Stadien untersucht, wobei metachron aufgetretene Metastasen berücksichtigt wurden. - 88 - 650 600 550 vWF-AG im Plasma in % 500 450 400 UICC I/II (n=18) 350 UICC III (n=2) 300 UICC IV (n=8) 250 200 150 100 50 0 Kat. I Kat. II Kat. III vWF im Mukosagewebe Abb. 77: Korrelation des postoperativen vWF-AGs (in %) mit dem vWF-Gehalt des Mukosagewebes zum Zeitpunkt der Operation bei Blutgruppe A, B, AB. Die Patienten wurden getrennt nach UICC-Stadien untersucht, wobei metachron aufgetretene Metastasen berücksichtigt wurden (MW+SA). UICC I/II UICC III UICC IV vWF im Mukosagewebe P-Wert Kat. I Kat. II Kat. III (einfaktorielle ANOVA) n 10 7 1 0,560 MW 150,4 140,0 101,0 SA 38,6 51,6 0 Median 156,0 140,0 101,0 n 1 0 1 MW 171,0 206,0 SA 0 0 Median 171,0 206,0 n 3 4 1 MW 406,7 262,5 271,0 SA 238,6 124,2 0 Median 580,0 232,5 271,0 - 0,393 Tab. 61: Korrelation des postoperativen vWF-AGs (in %) mit dem vWF-Gehalt des Mukosagewebes zum Zeitpunkt der Operation bei Blutgruppe A, B, AB. Die Patienten wurden getrennt nach UICC-Stadien untersucht, wobei metachron aufgetretene Metastasen berücksichtigt wurden. - 89 III. vWF-Antigen in Korrelation zum Verhältnis von vWF im Tumorgewebe zu vWF im Mukosagewebe Im Folgenden wurden die Patienten in drei Gruppen eingeteilt, je nachdem ob der vWF-Gehalt des Tumors größer, kleiner oder gleich dem vWF-Gehalt des Mukosagewebes war. In Kategorie A (vWF im Tumor > vWF im Mukosagewebe) befanden sich von insgesamt 79 Patienten 38,0% (n=30), in Kategorie B (vWF im Tumor = vWF im Mukosagewebe) 32,9% (n=26) und in Kategorie C (vWF im Tumor < vWF im Mukosagewebe) 29,1% (n=23) (Abb. 78). 29% 38% A (n=30) B (n=26) C (n=23) 33% Abb. 78: Einteilung der Patienten in 3 Kategorien (A: vWF Tumor > vWF Mukosa; B: vWF Tumor = vWF Mukosa; C: vWF Tumor < vWF Mukosa). Ziel dieser Untersuchung war es, festzustellen, ob Patienten mit einem gegenüber dem Mukosagewebe erhöhten vWF-Gehalt im Tumorgewebe höhere Plasmawerte zeigten als die anderen Patienten. A. Blutgruppe 0 Bei Blutgruppe 0 war kein Zusammenhang zwischen Höhe der präoperativen Plasmawerte und Verhältnis von vWF-Gehalt im Tumor zu vWF-Gehalt im Mukosagewebe erkennbar (Abb. 79, Tab. 62). - 90 - 300 250 200 FVIII % 150 vWF-AG RiCof 100 50 0 A (n=7) B (n=8) C (n=8) Abb. 79: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom Verhältnis vWF im Tumor zu vWF im Mukosagewebe (A: vWF Tumor > vWF Mukosa; B: vWF Tumor = vWF Mukosa; C: vWF Tumor < vWF Mukosa) bei Blutgruppe 0 (MW+SA). A B C P-Wert 7 8 8 (einfakt. ANOVA) MW 151,3 144,8 157,6 0,875 SA 53,7 51,0 44,4 Median 139,0 138,5 142,5 MW 147,8 121,8 158,9 SA 40,7 60,9 48,8 Median 137,0 103,0 176,5 MW 120,7 150,1 132,0 SA 33,3 93,7 66,0 Median 104,0 130,5 106,5 n FVIII vWF-AG RiCof 0,353 0,717 Tab. 62: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom Verhältnis vWF im Tumor zu vWF im Mukosagewebe bei Blutgruppe 0. B. Blutgruppe A, B, AB Auch bei Blutgruppe A, B, AB war kein Zusammenhang zwischen Höhe der präoperativen Plasmawerte und Verhältnis von vWF-Gehalt im Tumor zu vWFGehalt im Mukosagewebe zu erkennben (Abb. 80, Tab. 63). - 91 - 300 250 200 FVIII % 150 vWF-AG RiCof 100 50 0 A (n=23) B (n=18) C (n=15) Abb. 80: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom Verhältnis vWF im Tumor zu vWF im Mukosagewebe (A: vWF Tumor > vWF Mukosa; B: vWF Tumor = vWF Mukosa; C: vWF Tumor < vWF Mukosa) bei Blutgruppe A, B, AB (MW+SA). A B C P-Wert 23 18 15 (einfakt. ANOVA) MW 176,2 166,3 180,9 0,686 SA 44,4 46,1 61,8 Median 166,0 164,5 169,0 MW 177,2 184,4 202,4 SA 44,1 78,4 78,4 Median 182,0 162,0 201,0 MW 163,5 153,1 166,7 SA 68,7 90,0 62,2 Median 146,0 112,0 156,0 n FVIII vWF-AG RiCof 0,519 0,855 Tab. 63: Präoperativer FVIII, vWF-AG, RiCof (in %) in Abhängigkeit vom Verhältnis vWF im Tumor zu vWF im Mukosagewebe bei Blutgruppe A, B, AB. - 92 5. Diskussion In früheren Studien wurde für kolorektale Karzinome (KRK) eine Korrelation zwischen vWF-Antigen im Plasma und UICC-Stadien beschrieben [7, 12, 44]. In diesen Arbeiten wurde jedoch nicht berücksichtigt, dass für die Blutgruppen 0 und A, B, AB unterschiedliche Normbereiche für Faktor VIII, vWF-Antigen und RistocetinCofaktor gelten. Nach wie vor ist unklar, wie der vWF- und Faktor VIII-Spiegel im Blut vom AB0System beeinflusst werden. Vermutlich kommt der ADAMTS13 (a disintegrin and metalloproteinase with thrombospondin type-1 repeats-13) hierbei Bedeutung zu, die das vWF-Molekül umso besser spalten kann, desto weniger es glykosyliert ist. Oligosaccharidketten auf der Oberfläche des vWF, die denen der AB0-Antigene homolog sind, könnten die Konformation des vWF so beeinflussen, dass die Schnittstelle für ADAMTS13 je nach Blutgruppe in der Reihenfolge Bombay < 0 < A und B < AB zunehmend verdeckt wird [29]. Ziel der vorliegenden Studie war, festzustellen, ob sich die Korrelation zwischen vWF-Antigen im Plasma und UICC-Stadien auch dann bestätigen lässt, wenn die unterschiedlichen Normbereiche berücksichtigt werden, und ob Ristocetin-Cofaktor als qualitativ bestimmter vWF und Faktor VIII als indirekter Marker für die Qualität des vWF im Plasma ebenfalls mit den UICC-Stadien korrelieren. In einer weiteren Analyse wurde untersucht, ob eine Korrelation zwischen der vWF-AntigenKonzentration im Blut und der vWF-Konzentration im Tumor- oder Mukosagewebe bei Patienten mit KRK vorliegt und hierdurch Rückschlüsse auf das Tumorstadium gezogen werden können. In unserer Studie lag das Alter der Patienten mit 66,5 Jahren im Bereich des mittleren Erkrankungsalters von 60 bis 65 Jahren (1). Frauen waren im Patientenkollektiv mit 37% unterrepräsentiert, da sie deutschlandweit insgesamt 50% der KRK-Patienten stellen (1). Die Verteilung der AB0-Blugruppen entsprach der Verteilung der Blutgruppen in Mitteleuropa (48). Die immunhistochemische Untersuchung des Tumor- und Mukosagewebes, die mit einer vergleichbaren Methode bereits von Frank et al. durchgeführt wurde [10], erbrachte bei Patienten mit Blutgruppe 0 erstmals Hinweise auf eine signifikante Korrelation zwischen vWF im Gewebe und dem zum Zeitpunkt der Operation im Plasma bestimmten vWF-Antigen. So hatte der Patient in Kategorie IV des - 93 Tumorgewebes einen signifikant höheren Wert für vWF-Antigen im Plasma als Patienten in Kategorie II und Patienten in Kategorie III des Mukosagewebes hatten signifikant höhere Werte als Patienten in Kategorie I. Es bestand jedoch keine alle Kategorien für vWF-Gehalt des Gewebes umfassende Korrelation mit vWF-Antigen im Plasma. In der vorliegenden Studie bestand keine Korrelation zwischen vWF-Konzentration im Tumor und in der Mukosa: 32,9% der Patienten wiesen im Tumor ebenso viel vWF auf wie in der Mukosa, 29,1% im Tumor weniger als in der Mukosa und 38,0% im Tumor mehr als in der Mukosa. Die immunhistochemische Färbung des Tumorgewebes und der Mukosa erbrachte bei uns keinen Zusammenhang zwischen vWF-Kategorie und AB0-Blutgruppe oder Alter. Schon in früheren Studien wurde für Tumorgewebe keine Korrelation zwischen Mikrogefäßdichte (Microvessel density, MVD) und Alter festgestellt [30, 45]. Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen weiblichem Geschlecht und höheren vWF-Konzentrationen ergaben sich nur bei der immunhistochemischen Untersuchung der Mukosa: Bei Frauen gab es mit 20,6% mehr Patienten mit Kategorie III und IV als bei Männern mit 6%, was allerdings nicht statistisch signifikant war. Für das Tumorgewebe war kein derartiger Trend zu verzeichnen, was im Einklang mit früheren Studien steht, die zwischen Geschlecht und MVD ebenfalls keine Korrelation feststellen konnten [30, 45]. Analog zu früheren Studien, die keine Korrelation zwischen MVD (bestimmt mittels vWF) und Grading fanden [23, 30, 40, 45], fanden auch wir keinen Zusammenhang zwischen vWF-Konzentration im Tumor und Grading. Zwischen Infiltrationstiefe (T) und vWF-Gehalt des Tumors konnten wir keinen Zusammenhang feststellen. Schon bei Yan et al. wird beschrieben, dass keine Korrelation zwischen MVD und Infiltrationstiefe (T) vorlag [45]. Dies steht im Gegensatz zu einer Arbeit von Prall et al., in der mit steigender Infiltrationstiefe eine Abnahme der hier allerdings mit Faktor VIII bestimmten MVD verzeichnet wurde [31], und zu einer Studie von Tarta et al., in der für eine größere Infiltrationstiefe eine höhere, hier mit vWF immunhistochemisch bestimmte, MVD beschrieben wurde [40]. Ebenfalls bei Prall et al. sank die MVD mit steigender Infiltration regionärer Lymphknoten [31]. Dazu passend war in unserer Studie der Anteil der Patienten - 94 ohne Infiltration von Lymphknoten in Kategorie IV des Tumorgewebes mit 77,8% am höchsten im Vergleich zu 62,5%, 59,1% und 62,5% in den Kategorien I, II und III, was jedoch die statistische Signifikanz knapp verfehlte. Im Gegensatz zu diesen Ergebnissen fanden Perrone et al. und Kruszewski et al. eine signifikante positive Korrelation zwischen MVD mit dem Lymphknotenstatus [22, 30]. In der Literatur wird bei KRK eine Korrelation zwischen MVD und dem Vorhandensein von Fernmetastasen beschrieben [30, 45]. In unserer Studie fand sich kein Hinweis darauf, dass ein höherer vWF-Gehalt des Tumorgewebes mit M1Situation korreliert. Genausowenig ließ sich feststellen, dass in M1-Situation der vWF-Gehalt des Tumors erniedrigt wäre, was in Einklang mit einer Studie von Prall et al. stünde, die bei fortgeschrittenem UICC-Stadium neben einer zunehmenden Architekturstörung der Kapillaren eine Reduktion der MVD (bestimmt mittels FVIII) beschreibt [31]. Ähnlich wie bei uns findet sich schon bei Lindmark et al. zwischen MVD und UICC-Stadien keine Korrelation [23]. Bei der Plasmauntersuchung hatten Patienten mit Blutgruppe 0 in der vorliegenden Studie signifikant niedrigere Werte für Faktor VIII und vWF-Antigen als Patienten mit anderen Blutgruppen, was im Einklang zu früheren Studien steht [6, 8, 13, 28-29] und bestätigt, wie wichtig bei Bestimmung dieser Werte die Berücksichtigung der unterschiedlichen Normbereiche für Blutgruppe 0 gegenüber den Blutgruppen A, B, AB ist. Dabei konnte die allgemein akzeptierte Rangfolge der Blutgruppen hinsichtlich der Höhe des vWF-Antigens [8, 13] und Faktors VIII (0 < A < B < AB) bestätigt werden [28]. Faktor VIII korrelierte wie schon in anderen Studien beschrieben signifikant mit dem präoperativem vWF-Antigen [4]. Bei Gill et al. wird die Höhe des vWF-Antigens zwischen den AB0-Blutgruppen bei gesunden Blutspendern als signifikant verschieden beschrieben [13]. Im eigenen Patientengut wurden nur bei Blutgruppe A und AB signifikant höhere Werte für vWF-Antigen nachgewiesen versus Blutgruppe 0. Für Faktor VIII wurden lediglich bei Blutgruppe AB signifikant höhere Werte festgestellt als bei Blutgruppe 0 oder bei Blutgruppe A. Beim Ristocetin-Cofaktor, dem qualitativ bestimmten vWF, war bei uns im Vergleich zum vWF-Antigen, dem quantitativ bestimmten vWF, die Rangfolge der Blutgruppen leicht verändert (0 < A < AB < B), obwohl er insgesamt signifikant mit dem vWF-Antigen korrelierte. Diese Korrelation findet sich bereits bei Gill et al. [13]. In der vorliegen Studie korrelierten außerdem Faktor VIII und RistocetinCofaktor signifikant. - 95 Faktor VIII und vWF-Antigen waren bei Blutgruppe A, B, AB im Patientenkollektiv signifkant höher als in der Kontrollgruppe, bei Blutgruppe 0 hingegen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Schon Battistelli et al. [2] und van Duijnhoven et al. [43] konnten bei KRK-Patienten für Faktor VIII signifikant höhere Werte nachweisen als bei gesunden Kontrollpatienten. Höhere Werte für vWF-Antigen bei KRK-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen sind in einigen anderen Studien belegt [7, 12, 43-44] und können zum Beispiel durch die MMP-1-PAR1Achse erklärts werden, bei der Tumorzellen durch Sekretion von Matrixmetalloproteinase-1 (MMP-1) über den von Endothelzellen exprimierten Proteinaseaktivierten Rezeptor 1 (PAR1) eine Endothelzell-Aktivierung auslösen, die zur vermehrten Freisetzung von vWF führt [14]. Sowohl bei Blutgruppe 0 als auch bei Blutgruppe A, B, AB wurden bei Patienten ab 60 Jahren signifikant höhere Werte für vWF-Antigen als bei jüngeren Patienten festgestellt. Es bestand eine starke Korrelation zwischen Alter und vWF-Antigen und in der Kontrollgruppe auch zwischen Alter und Ristocetin-Cofaktor. In der Literatur wurde bereits für die einzelnen AB0-Blutgruppen eine signifikante Korrelation des vWF-Antigens mit dem Alter beschrieben, wobei sich mit zunehmendem Alter die Mittelwerte des vWF-Antigens bei Blutgruppe A und B einander annäherten [13]. Bei Wang et al. fand sich allerdings kein Zusammenhang zwischen vWF-Antigen und Alter [44]. Conlan et al. beschrieben nicht nur für vWF-Antigen eine Zunahme der Werte mit dem Alter, sondern auch für Faktor VIII [4]. So konnten auch in unserer Studie bei Patienten ab 80 Jahren mit Blutgruppe A, B, AB signifikant höhere Werte für Faktor VIII im Plasma bestimmt werden. In einer Studie von Gill et al. mit 1117 Teilnehmern wurde für das Geschlecht kein signifikanter Einfluss auf die Höhe des vWF-Antigens festgestellt. Nur bei Blutgruppe A zeigte sich das vWF-Antigen bei Männern signifikant höher als bei Frauen [13]. Bei Wang et al. wurde an einem Studienkollektiv von 86 Patienten keine Abhängigkeit der Werte vom Geschlecht beschrieben, wobei hier nicht zwischen den einzelnen AB0-Blutgruppen differenziert wurde [44]. Wir fanden bei unseren 56 Patienten der Blutgruppe A, B, AB bei Männern signifikant höhere Werte für vWF-Antigen als bei Frauen und bei den 23 Patienten mit Blutgruppe 0 für Ristocetin-Cofaktor. Dies steht im Gegensatz zu anderen Studien, in denen Frauen signifikant höhere Werte als Männer aufwiesen [4]. - 96 VWF wird nicht nur durch das AB0-System, Alter und Geschlecht beeinflusst, sondern steigt als Akute-Phase-Protein bei Entzündung, Trauma, psychischem Stress oder Vorliegen einer malignen Grunderkrankung an [44]. Von Tumorzellen produzierte Matrixmetalloproteinase 1 aktiviert über den Proteinase-aktivierten Rezeptor 1 Endothelzellen, so dass unter anderem vWF ausgeschüttet wird [9]. Dies bietet eine mögliche Erklärung dafür, dass in der vorliegenden Studie das vWFAntigen bei Blutgruppe 0 12 Monate postoperativ nach zumeist kurativer Resektion des Tumors signifikant niedriger war als präoperativ. Noch deutlicher wurde dies nach Einteilung der Patienten mit Blutgruppe 0 in solche mit und ohne Fernmetastasen: Es zeigte sich im Vergleich der prä- und 12 Monate postoperativen Werte in M0-Situation für vWF-Antigen eine signifikante Abnahme und in M1Situation für Ristocetin-Cofaktor eine signifikante Zunahme. Dies könnte dadurch begründet sein, dass die Aktivität der vWF-Cleaving-Protease im Plasma von KRKPatienten mit Metastasen auf 12 bis 40% der Aktivität in normalem Plasma vermindert und bei Patienten mit lokal begrenztem Tumorwachstum nicht wesentlich eingeschränkt ist [21]. Zwischen den einzelnen UICC-Stadien bestanden keine signifikanten Unterschiede in der Höhe des vWF-Antigens. Es stieg auch nicht, wie in anderen Studien publiziert [7, 12, 44], mit dem UICC-Stadium an. Eine Tendenz zu höheren Werten bei größerer Infiltrationstiefe des Tumors erwies sich für vWF-Antigen als statistisch nicht signifikant. Nur Faktor VIII war bei Blutgruppe 0 für Tumoren, die die Muscularis propria infiltrierten, signifikant höher als für Tumoren, die auf Mukosa und Submukosa beschränkt waren. Faktor VIII war bei mäßig differenzierten Tumoren (G2) im Plasma signifikant höher als bei gut differenzierten Tumoren (G1). Für vWF-Antigen konnten wir keine Korrelation zwischen Grading und Plasmawerten finden, was mit den Ergebnissen von Wang et al. und Damin et al. übereinstimmt [7, 44]. Zwischen dem Ausmaß der Lymphknotenmetastasierung und den Plasmawerten ließ sich kein Zusammenhang feststellen, im Einklang mit Wang et al., der zwischen Patienten mit und ohne Lymphknoteninvasion keine signifikanten Unterschiede feststellen konnte [44]. Eine Korrelation zwischen vWF-Antigen und CEA existierte nicht, was auch schon von Wang et al. und Damin et al. zeigen konnten [7, 44]. - 97 Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die vWF-Konzentration im Tumor- und Mukosagewebe unabhängig von Blutgruppe, Geschlecht, Alter, UICC-Stadium, CEA (präoperativ im Plasma) und Grading ist und zwischen der vWF-Konzentration im Tumor und in der Mukosa keine Korrelation besteht. In dieser Studie gelang es uns erstmals einen Zusammenhang zwischen vWF-Konzentration im Tumor- und Mukosagewebe und vWF-Antigen im Plasma zu beschreiben. Ob und in welchem Ausmaß Tumorendothelzellen tatsächlich in der Lage sind, die Höhe des vWFAntigens im Plasma zu beeinflussen, ist nicht geklärt. Ein höherer vWF-Gehalt des Gewebes, so wie er in der vorliegenden Studie bestimmt wurde, könnte durch eine größere Anzahl vWF-positiver Endothelzellen (MVD) oder durch eine höhere Konzentration an vWF-Molekülen bedingt sein. Deshalb wurden von Zanetta et al. semiquantitative Messungen von vWF-mRNA mittels RT-PCR durchgeführt, wobei keine Korrelation zwischen Anzahl der Gefäße (MVD) und vWF-mRNA-Spiegel bestand [46]. In der vorliegenden Studie konnte unter Berücksichtigung der AB0Blutgruppen die dem im Plasma bestimmten vWF-Antigen in früheren Studien beigemessene prognostische Wertigkeit in Hinblick auf TNM/UICC-Stadium und Grading nur teilweise bestätigt werden: So ließen zwar erhöhte Faktor VIII-Werte auf größere Infiltrationstiefe (T) und schlechtere Differenzierung (G) des Tumors schließen, aber eine Korrelation des vWF-Antigens mit den UICC-Stadien und damit verbunden auch dem Ausmaß der Lymphknotenmetastasierung und der Fernmetastasierung war bei Untersuchung der Patienten getrennt nach Blutgruppen nicht feststellbar. Lediglich ein postoperativ ausbleibender Abfall des vWF-Antigens scheint von klinischer Bedeutung zu sein, da er für das Vorliegen von Fernmetastasen spricht. Insgesamt wäre zu überlegen, ob für die einzelnen AB0Blutgruppen nicht altersspezifische Normbereiche für Faktor VIII, vWF-Antigen und Ristocetin-Cofakator eingeführt werden sollten, da sich mit der vorliegenden Studie die Hinweise auf eine signifikante Korrelation der Plasmawerte mit dem Alter verdichten. - 98 Literaturverzeichnis [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] Bannura G, Cumsille MA, Contreras J, Barrera A, Melo C, Soto D. (2004) [Carcinoembryonic antigen (CEA) as an independent prognostic factor in colorectal carcinoma]. Rev Med Chil. 132(6):691-700. Battistelli S, Stefanoni M, Lorenzi B, Dell'avanzato R, Varrone F, Pascucci A, Petrioli R, Vittoria A. (2008) Coagulation factor levels in non-metastatic colorectal cancer patients. Int J Biol Markers. 23(1):36-41. Chen CC, Yang SH, Lin JK, Lin TC, Chen WS, Jiang JK, Wang HS, Chang SC. (2005) Is it reasonable to add preoperative serum level of CEA and CA19-9 to staging for colorectal cancer? J Surg Res. 124(2):169-174. Conlan MG, Folsom AR, Finch A, Davis CE, Sorlie P, Marcucci G, Wu KK. (1993) Associations of factor VIII and von Willebrand factor with age, race, sex, and risk factors for atherosclerosis. The Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC) Study. Thromb Haemost. 70(3):380-385. Croner RS, Merkel S, Papadopoulos T, Schellerer V, Hohenberger W, Goehl J. (2009) Multivisceral resection for colon carcinoma. Dis Colon Rectum. 52(8):1381-1386. Daidone V, Cattini MG, Pontara E, Sartorello F, Gallinaro L, Marotti A, Scaroni C, Pagnan A, Casonato A. (2009) Microsatellite (GT)(n) repeats and SNPs in the von Willebrand factor gene promoter do not influence circulating von Willebrand factor levels under normal conditions. Thromb Haemost. 101(2):298-304. Damin DC, Rosito MA, Gus P, Roisemberg I, Bandinelli E, Schwartsmann G. (2002) Von Willebrand factor in colorectal cancer. Int J Colorectal Dis. 17(1):42-45. Davies JA, Collins PW, Hathaway LS, Bowen DJ. (2009) C1584: effect on von Willebrand factor proteolysis and von Willebrand factor antigen levels. Acta Haematol. 121(2-3):98-101. Des Guetz G, Uzzan B, Nicolas P, Cucherat M, Morere JF, Benamouzig R, Breau JL, Perret GY. (2006) Microvessel density and VEGF expression are prognostic factors in colorectal cancer. Meta-analysis of the literature. Br J Cancer. 94(12):1823-1832. Frank RE, Saclarides TJ, Leurgans S, Speziale NJ, Drab EA, Rubin DB. (1995) Tumor angiogenesis as a predictor of recurrence and survival in patients with node-negative colon cancer. Ann Surg. 222(6):695-699. Giddings JC, Shall L. (1987) Enhanced release of von Willebrand factor by human endothelial cells in culture in the presence of phorbol myristate acetate and interleukin 1. Thromb Res. 47(3):259-267. Gil-Bazo I, Catalan Goni V, Alonso Gutierrez A, Rodriguez Rodriguez J, Paramo Fernandez JA, de la Camara Gomez J, Hernandez Lizoain JL, Garcia-Foncillas Lopez J. (2005) Impact of surgery and chemotherapy on von Willebrand factor and vascular endothelial growth factor levels in colorectal cancer. Clin Transl Oncol. 7(4):150-155. Gill JC, Endres-Brooks J, Bauer PJ, Marks WJ, Jr., Montgomery RR. (1987) The effect of ABO blood group on the diagnosis of von Willebrand disease. Blood. 69(6):1691-1695. Goerge T, Barg A, Schnaeker EM, Poppelmann B, Shpacovitch V, Rattenholl A, Maaser C, Luger TA, Steinhoff M, Schneider SW. (2006) Tumor-derived - 99 - [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] [29] matrix metalloproteinase-1 targets endothelial proteinase-activated receptor 1 promoting endothelial cell activation. Cancer Res. 66(15):7766-7774. Grossmann I, de Bock GH, Meershoek-Klein Kranenbarg WM, van de Velde CJ, Wiggers T. (2007) Carcinoembryonic antigen (CEA) measurement during follow-up for rectal carcinoma is useful even if normal levels exist before surgery. A retrospective study of CEA values in the TME trial. Eur J Surg Oncol. 33(2):183-187. Grotowski M, Maruszynski M, Piechota W. (2001) [Usefulness of preoperative assay CEA and CA 19-9 in colorectal cancer patients]. Pol Merkur Lekarski. 11(66):476-479. Hanahan D, Weinberg RA. (2000) The hallmarks of cancer. Cell. 100(1):5770. Herold G. Innere Medizin. Köln, 2006: S. 426-431. Hurwitz H, Kabbinavar F. (2005) Bevacizumab combined with standard fluoropyrimidine-based chemotherapy regimens to treat colorectal cancer. Oncology. 69 Suppl 3:17-24. Kockerling F, Reymond MA, Altendorf-Hofmann A, Dworak O, Hohenberger W. (1998) Influence of surgery on metachronous distant metastases and survival in rectal cancer. J Clin Oncol. 16(1):324-329. Koo BH, Oh D, Chung SY, Kim NK, Park S, Jang Y, Chung KH. (2002) Deficiency of von Willebrand factor-cleaving protease activity in the plasma of malignant patients. Thromb Res. 105(6):471-476. Kruszewski WJ, Rzepko R, Wojtacki J, Skokowski J, Kopacz A, Jaskiewicz K, Drucis K. (2004) Overexpression of cathepsin B correlates with angiogenesis in colon adenocarcinoma. Neoplasma. 51(1):38-43. Lindmark G, Gerdin B, Sundberg C, Pahlman L, Bergstrom R, Glimelius B. (1996) Prognostic significance of the microvascular count in colorectal cancer. J Clin Oncol. 14(2):461-466. Mayer RJ. Maligne Tumore des Gastrointestinal-Trakts. In: Fauci AS, Braunwald E, Kasper DL, Hauser SL, Longo DL, Jameson JL, Loscalzo J (Hrgb). Harrison. Band 1, 17. Aufl., ABW-Wissenschaftsverlag GmbH, Berlin, 2009: S. 712-718. Meyer A, Merkel S, Bruckl W, Schellerer V, Schildberg C, Campean V, Hohenberger W, Croner RS. (2009) Cdc2 as prognostic marker in stage UICC II colon carcinomas. Eur J Cancer. 45(8):1466-1473. Morganti M, Carpi A, Amo-Takyi B, Sagripanti A, Nicolini A, Giardino R, Mittermayer C. (2000) Von Willebrand's factor mediates the adherence of human tumoral cells to human endothelial cells and ticlopidine interferes with this effect. Biomed Pharmacother. 54(8-9):431-436. Morganti M, Mittermayer C, Henze U, Carpi A, Sagripanti A. (1996) Expression of tissue-type plasminogen activator, plasminogen activator inhibitor and von Willebrand factor in the supernatant of endothelial cell cultures in response to the seeding of adenocarcinoma cell line HRT-18. Biomed Pharmacother. 50(8):373-375. O'Donnell J, Laffan MA. (2001) The relationship between ABO histo-blood group, factor VIII and von Willebrand factor. Transfus Med. 11(4):343-351. O'Donnell JS, McKinnon TA, Crawley JT, Lane DA, Laffan MA. (2005) Bombay phenotype is associated with reduced plasma-VWF levels and an increased susceptibility to ADAMTS13 proteolysis. Blood. 106(6):19881991. - 100 [30] [31] [32] [33] [34] [35] [36] [37] [38] [39] [40] [41] [42] [43] [44] [45] Perrone G, Vincenzi B, Santini D, Verzi A, Tonini G, Vetrani A, Rabitti C. (2004) Correlation of p53 and bcl-2 expression with vascular endothelial growth factor (VEGF), microvessel density (MVD) and clinico-pathological features in colon cancer. Cancer Lett. 208(2):227-234. Prall F, Gringmuth U, Nizze H, Barten M. (2003) Microvessel densities and microvascular architecture in colorectal carcinomas and their liver metastases: significant correlation of high microvessel densities with better survival. Histopathology. 42(5):482-491. Ribba AS, Lavergne JM, Girma JP, Meyer D. (1995) Bases moleculaires de la maladie de Willebrand. Hematologie. 3:191-198. Robert Koch-Institut und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg.). Krebs in Deutschland 2003-2004. Häufigkeiten und Trends. 6. Auflage. Berlin, 2008. Ruggeri ZM. (1991) Structure and function of von Willebrand factor: relationship to von Willebrand's disease. Mayo Clin Proc. 66(8):847-861. Ruggeri ZM. (1997) von Willebrand factor. J Clin Invest. 100(11 Suppl):S4146. Saunders M, Iveson T. (2006) Management of advanced colorectal cancer: state of the art. Br J Cancer. 95(2):131-138. Schellerer VS, Croner RS, Weinlander K, Hohenberger W, Sturzl M, Naschberger E. (2007) Endothelial cells of human colorectal cancer and healthy colon reveal phenotypic differences in culture. Lab Invest. 87(11):1159-1170. Sun LC, Chu KS, Cheng SC, Lu CY, Kuo CH, Hsieh JS, Shih YL, Chang SJ, Wang JY. (2009) Preoperative serum carcinoembryonic antigen, albumin and age are supplementary to UICC staging systems in predicting survival for colorectal cancer patients undergoing surgical treatment. BMC Cancer. 9:288. Takagawa R, Fujii S, Ohta M, Nagano Y, Kunisaki C, Yamagishi S, Osada S, Ichikawa Y, Shimada H. (2008) Preoperative serum carcinoembryonic antigen level as a predictive factor of recurrence after curative resection of colorectal cancer. Ann Surg Oncol. 15(12):3433-3439. Tarta C, Teixeira CR, Tanaka S, Haruma K, Chiele-Neto C, da Silva VD. (2002) Angiogenesis in advanced colorectal adenocarcinoma with special reference to tumoral invasion. Arq Gastroenterol. 39(1):32-38. Toiyama Y, Miki C, Inoue Y, Okugawa Y, Tanaka K, Kusunoki M. (2009) Serum hepatocyte growth factor as a prognostic marker for stage II or III colorectal cancer patients. Int J Cancer. 125(7):1657-1662. Udvardy ML, Szekeres-Csiki K, Harsfalvi J. (2009) Novel evaluation method for densitometric curves of von Willebrand factor multimers and a new parameter (M(MW)) to describe the degree of multimersation. Thromb Haemost. 102(2):412-417. van Duijnhoven EM, Lustermans FA, van Wersch JW. (1993) Evaluation of the coagulation/fibrinolysis balance in patients with colorectal cancer. Haemostasis. 23(3):168-172. Wang WS, Lin JK, Lin TC, Chiou TJ, Liu JH, Yen CC, Chen PM. (2005) Plasma von Willebrand factor level as a prognostic indicator of patients with metastatic colorectal carcinoma. World J Gastroenterol. 11(14):2166-2170. Yan G, Zhou XY, Cai SJ, Zhang GH, Peng JJ, Du X. (2008) Lymphangiogenic and angiogenic microvessel density in human primary sporadic colorectal carcinoma. World J Gastroenterol. 14(1):101-107. - 101 [46] [47] Zanetta L, Marcus SG, Vasile J, Dobryansky M, Cohen H, Eng K, Shamamian P, Mignatti P. (2000) Expression of Von Willebrand factor, an endothelial cell marker, is up-regulated by angiogenesis factors: a potential method for objective assessment of tumor angiogenesis. Int J Cancer. 85(2):281-288. Zimmermann R, von Hintzenstern U. Diagnostik bei Transfusionen. In: Guder WG, Nolte J (Hrgb). Das Laborbuch für Klinik und Praxis. 2. Aufl. Elsevier GmbH, München, 2009: S. 560. - 102 Abkürzungsverzeichnis BG Blutgruppe CEA Carcinoembryonales Antigen FVIII Faktor VIII G histopathologisches Grading (G1: gut differenziert; G2: mäßig differenziert; G3: wenig differenziert) KRK kolorektales Karzinom M0/M1 fehlende (M0) oder vorhandene (M1) Fernmetastasen Med Median MW Mittelwert MVD Mikrogefäßdichte (Microvessel density) N0-2 Nodalstatus (N0: keine regionären Lymphknotenmetastasen; N1: Metastasen in 13 regionären Lymphknoten; N2: Metastasen in mehr als 3 regionären Lymphknoten) n Anzahl RiCof Ristocetin-Cofaktor SA Standardabweichung T Infiltrationstiefe (T1: Mukosa und Submukosa; T2: Muscularis propria; T3: alle Wandschichten; T4: Überschreitung der Darmwand) UICC Union International Contre le Cancer (I: T1/2, N0, M0; II: T3/4, N0, M0; III: Tx, N13, M0; IV: Tx, Nx, M1) vWF von-Willebrand-Faktor vWF-AG von-Willebrand-Faktor-Antigen ° (im Boxplot) erster Ausreißer * (im Boxplot) zweiter Ausreißer # (in Diagrammen) Markierung signifikanter Werte - 103 Verzeichnis der Vorveröffentlichungen 1. Müller-Bergh L, Schellerer VS. Prognostische Wertigkeit des von-WillebrandFaktors beim kolorektalem Karzinom. 29. Deutschen Krebskongress, Berlin, 24.27. Februar 2010 2. Schellerer VS, Müller-Bergh L. Prognostische Wertigkeit des von WillebrandFaktor Antigens (vWF) beim kolorektalen Karzinom. 87. Jahrestagung der Bayerischen Chirurgen e.V., Würzburg, 21.-23. Juli 2010 3. Schellerer VS, Müller-Bergh L, Merkel S, Zimmermann R, Weiss DR, Schildberg C, Hohenberger W, Croner RS. (2012) Is coagulation factor VIII a useful marker for colorectal carcinoma? Int J Biol Markers. 27(1):20-6 4. Schellerer VS, Müller-Bergh L, Merkel S, Zimmermann R, Weiss DR, Schlabrakowski A, Naschberger E, Stürzl M, Hohenberger W, Croner RS. (2011) The clinical value of von Willebrand factor in colorectal carcinomas. Am J Transl Res. 3(5):445-453 - 104 Danksagung An dieser Stelle möchte ich Herrn Prof. Dr. med. Dr. h.c. W. Hohenberger für die freundliche Überlassung des Themas und Herrn Prof. Dr. med. R. Croner und Frau Dr. med. V. Schellerer für die ausgezeichnete Betreuung danken.