„The Rejected and the Bullied“ “Lessons about social Misfits from

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„The Rejected and the Bullied“
“Lessons about social Misfits from Defelopmental Psychology”
Jaana Juvonen & Elisheva F. Gross
“ Die Ausgestoßenen und Tyrannisierten”
“Unterricht über soziale Außenseiter aus der Entwicklungspsychologie“
Einleitung
Die Erforschung der sozial Ausgestoßenen hat eine lange Tradition in der Entwicklungspsychologie, teils wegen
der überraschend starken Langzeitkonsequenzen ausgestoßen und tyrannisiert zu weden (Downey, RomeroCanyas, 2005).
Ausgestoßene und tyrannisierte Kinder sind der Gefahr ausgesetzt, spätere schwerwiegende Probleme zu haben,
wie Schulabbruch, gefährdete psychische Gesundheit und Kriminalität (Coie, Dodge, Kupersmidt, 1990).
Das Ziel dieser Arbeit ist es Einblicke in die komplexen Bereicheder intrapersonellen und interpersonellen
Schwierigkeiten zu gewährleisten, die beide, sowohl zum Ausgestoßensein führen als auch davon resultieren.
Man konzentriert sich dabei auf den Begriff „Gleichgesinntenablehnung“. Es soll erwähnt werden, dass das nicht
typisch für die Entwicklungspsychologie ist, die üblicherweise das „Schikanieren“ oder „jemanden zum
Sündebock machen“ von "Gleichgesinntenablehnung" unterscheiden. In entwicklungspsychologischen Studien,
wird die Ablehnung für gewöhnlich als die soziale Vermeidung des Gleichgesinnten, Abneigung gegen
jemanden oder der Widerwillen ein einzelnes Kind als Mitglied aufzunehmen, definiert. In Gegensatz dazu wird
das Tyrannisieren (Schikanieren; Herumkommandieren, unter Druck setzten) als eine aktive Form von
Feindseligkeit gegenüber einer Zielperson gebraucht, welche durch ein Ungleichgewicht der Macht
charakterisiert wird, wie z.B. dass starke Personen eine schwächere einschüchtert (Olweus, 1978).
Der Ausgestoßene - ein Asozialer
Die Autoren Juvonen und Gross (2005) stellten sich die Frage warum einige Kinder von ihren sozialen Gruppen
abgelehnt werden. Zahlreiche Studien deuten darauf, dass aggressive und sozial zurückgezogene Jugendliche
meistens aus der Gruppe ausgestoßen werden (siehe Coio et al., 1990). Was aber erklärt die Intoleranz von
Kindern und Jugendlichen gegenüber Aggressionen und sozialem Rückzug inmitten ihrer Gleichaltrigen?
Aggressionen und Zurückhaltung (Schüchternheit) wurden bei der Verhaltensbeschreibung von den Schülern der
ersten bis zur elften Klasse am meisten erwähnt, als Coie und Pennington (1976) die Kinder baten jemanden zu
beschreiben, der „sich von anderen Kindern unterscheidet“.
Younger, Gentile und Burgess (1993) zeigten ebenfalls, dass beides, sowohl Aggression als auch sozialer
Rückzug als abweichende Verhaltensweisen in der Kindheit und Jugendzeit wahrgenommen werden.
Wright, Giammarino und Parad (1986) waren die ersten, die ausdrücklich ein „Normbasiertes Modell der
Ablehnung“ vorgeschlagen und getestet haben. Sie untersuchten Verbindungen zwischen individuellen
1
Verhaltensweisen und dem Status der Gleichgesinnten in Gruppen von 10 jährigen Jungen in einem
Sommercamp für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten und entdeckten, dass Aggressionen und sozialer Rückzug
nur Gleichgesinntenablehnung hervorrufen wenn es sich um nichtnormative Verhaltensweisen in dieser Gruppe
handelt (der Gruppenmittelwert für dieses Verhalten war sehr gering). In Gruppen mit niedrigem
Aggressionspotenzial wurden die aggressiven Individuen abgelehnt. Im Gegensatz dazu galt in Gruppen mit
hohem Aggressionspotential der soziale Rückzug als das nichtnormative und auch als das nicht akzeptierte
Verhalten, während aggressives Verhalten keinen Einfluss auf den Status hatte.
Zusammengefasst kann Ablehnung als ein sozialer Gruppeneinfluss dargestellt werden. Indem die Ablehnung
eine aversive Antwort der Gruppe zu der Nichteinhaltung der Sozialnorm repräsentiert, bewahrt es die
Aufrechterhaltung dieser Normen.
Die aversiven Konsequenzen der Ausgestoßenen oder Tyrannisierten
Direkte Auswirkungen der Ablehnung auf soziales Leiden
In einer Studie aus der man Nutzen beim Übergang zu einer neuen Schule gezogen hatte, prüften Vernberg,
Abwender, Ewell und Beery (1992) den langfristigen Zusammenhang zwischen den Erfahrungen des
Tyrannisierens und der sozialen Ängstlichkeit. Sie fanden raus, dass sozial beängstigte Jugendliche nicht mehr
Erfahrungen mit dem Tyrannisieren in der neuen Schule sammeln würden als ihre nicht ängstlichen
Altersgenossen. Jugendliche, die tyrannisiert wurden standen aber unter erhöhtem Risiko für eine soziale
Abwendung und das soziale Leiden nach einem Monat in demselben Schuljahr.
Des weiteren fand Kiesner (2002) heraus, dass je weniger Jugendliche von ihren Klassenkammeraden gemocht
wurden, desto wahrscheinlicher zeigten sie Symptome einer Depression nach zwei Jahren.
Wenn sozialer Rückzug als eine Verhaltenserscheinungsform des Leidens beschrieben wird, dann ist es ein
nachträglicher Hinweis für die Voraussage dass Ablehnung sozialen Schmerz produziert (Eisenberger &
Lebermann, McDonald, Kingsbury & Shaw, Williams & Zadro, 2005).
In einer der ersten Studien der erfundenen Spielgruppen fand Dodge (1983) raus, dass Jungen die von ihren
Altersgenossen abgelehnt wurden (nicht gemocht wurden) ein erhöhtes zurückgezogenes Verhalten zeigten, aber
erst nachdem sie wiederholt von den Spielkameraden zurückgewiesen wurden.
Die Untersuchungen zeigten, dass durch die Ablehnung und das Tyrannisieren Jugendliche gefährdet sind
emotionale Probleme und Verhaltensschwierigkeiten zu bekommen (vergleiche auch Juvonen & Graham, 2001).
Die mildernden Auswirkungen des sozialen Zusammenhangs
Entwicklungsforscher begannen die Mannigfaltigkeit der sozialen Milderungen von heftigen Auswirkungen der
Ablehnung und des Tyrannisierens auf die Gefühle des Leidens zu untersuchen.
Zum Beispiel mildert bereits die Tatsache, dass man einen Freund hat den sozialen Schmerz der ungerechten
Behandlung. Tyrannisiert Jugendliche mit einem Freund neigen weniger dazu verinnerlichte Probleme zu haben
2
als diejenigen, die zum Opfer werden und keine Freunde haben (Hotges, Malone & Perry, 1997; Hodges,
Bolvin, Vitato & Bukowski, 1999).
In einer Längsstudie aus Kanada von der dritten bis zur siebten Klasse (Hodges et al.1999), zeigten Kinder, die
tyrannisiert wurden, aber einen Freund hatten, weder erhebliche Verhaltensprobleme noch berichteten sie über
erhöhtes Leiden. Im Gegensatz dazu wurden die Verhaltensprobleme von tyrannisierten Kindern ohne einen
beschützenden Freund mit der Zeit immer schlimmer.
Die Autoren Juvonen und Gross (2005) nahmen an, dass die Jugendlichen ihre Erfahrungen tyrannisiert zu
werden nicht in einem sozialen Vakuum interpretieren und wahrnehmen, sondern im Vergleich zu Anderen.
Deshalb baten sie Jugendliche Ereignisse des Tyrannisierens zu beschreiben, die anderen passierten um darüber
hinaus Daten zur persönlichen Erfahrung des Tyrannisierens zu erhalten.
Wie erwartet fanden sie heraus, dass das Beurteilen von anderen tyrannisierten Kindern, die eigenen intensiven
Auswirkungen des Opferdaseins verbesserte. An Tagen, an denen die Jugendlichen beides berichteten, sowohl
dass sie tyrannisiert wurden als auch dass sie bezeugen konnten dass andere tyrannisiert wurden, waren ihre
Gefühle der Angst zwar gestiegen, ihre Berichte von Demütigungen wurden aber weniger, verglichen mit den
Tagen wenn sie selbst Opfer waren aber nicht beobachten konnten dass andere tyrannisiert wurden.
Soziale Vergleiche können also gleichzeitig unterschiedliche Erscheinungsformen des sozialen Schmerzes
erleichtern und erschweren.
In einer Arbeit übers Tyrannisieren untersuchte man den Einfluss und somit die mildernde Rolle der Umgebung
des Gruppenraums auf die psychologischen Antworten der Opfer (Bellmore, Witkow, Graham & Juvonen,
2004). Man nahm an, dass das Opferwerden dann besonders mit emotionalem und sozialem Schmerz verbunden
ist, wenn der Gruppenraum geordnet ist im Unterschied zu einem ungeordneten Gruppenraum. In ungeordneten
Klassenzimmern erfahren alle Schüler (ob nun tyrannisiert oder nicht) ein relativ hohes Niveau an Angst,
während es in geordneten Klassenzimmern nur die tyrannisierten Schüler sind, die eine hohe Rate an sozialer
Ängstlichkeit berichten. Paradoxerweise bedeutet das, dass eine Umgebung des Gruppenraums, die am
beschützendes für die Mehrheit des Schüler ist (das bedeutet, wenn das Tyrannisieren selten ist) am riskantesten
für die wenigen ist, die tyrannisiert werden.
Die zugrunde liegenden sozialkognitiven Prozesse
Um besser die mildernden Umstände des sozialen Vergleichs zu verstehen ist es hilfreich die sozialkognitiven
Prozesse zu untersuchen. Wie konstruieren die Opfer des Tyrannisierens ihre Notlage? Die Ergebnisse von
Juvonen und Gross (2005) zeigten, dass sich vergleichbar zu ihren nicht tyrannisierten Klassenkameraden, sich
die Jugendlichen, die sich häufig von ihren Mitschülern belästigt oder beunruhigt fühlen, wahrscheinlicher die
Schuld dafür geben, dass sie tyrannisiert werden. Des Weiteren nahmen die Autoren Juvonen und Gross (2005)
an, dass sich Jugendliche wahrscheinlicher Schuldgefühle machen, wenn es nicht allzu viel Schikane im
Klassenzimmer gibt und wenn sie nicht bemerken, dass andere Mitschüler schikaniert werden. Solche
3
Tendenzen zu Schuldgefühlen sind teilweise verantwortlich für das Leiden und die Depressionen der Kinder.
Untersuchungen über die Selbstwahrnehmung der Kinder oder über das Bewusstwerden ihrer Notlage halfen
weiter die Verknüpfung zwischen Ablehnung und Leiden zu erfassen. Studien von Panak & Garber (1992)
zeigten auch, dass abgelehnte Kinder, die von ihrem niedrigen Status wussten depressiver waren als die Kinder,
die zwar abgelehnt wurden aber von ihrem niedrigen Status nichts wussten.
Übereinstimmend mit diesen Ergebnissen zeigten die Studien von Juvonen und Gross (2005), dass Kinder die
sich für ein Opfer halten, die aber keinen Opfer- Ruf hatten, sich wahrscheinlicher emotional unglücklicher
fühlten als diejenigen, die einen Opfer - Ruf hatten, sich aber nicht als ein Opfer wahrgenommen haben.
Demzufolge ist Selbstwahrnehmung der eigenen sozialen Notlagen ausschlaggebend dafür ob abgelehnte
Jugendliche soziales Leiden empfinden oder nicht.
Erwartungen der abgelehnten Jugendlichen spielen auch eine Rolle in der Aufrechterhaltung (bzw. Änderung)
ihrer sozialen Erfahrungen. Indem Rabiner und Coie (1989) eine neuartige Spielgruppenmethode verwendeten
zeigten sie, dass nur die Manipulation der Erwartung der abgelehnten Kinder ihren sozialen Status innerhalb der
neuen Spielgruppen, die aus unbekannten Altersgenossen bestand, verbesserte.
Abgelehnte Kinder, denen eine positive Erwartung eingeflößt worden ist (es wurde ihnen nach der ersten
Spielfrequenz erzählt, dass ihre neuen Spielkameraden sie mögen) mehr gemocht wurden als die abgelehnten
Kinder, die keine voraussichtliche Induktion erhielten. Diese Ergebnisse deuten drauf hin, dass Erwartungen bei
abgelehnten Kindern eine Rolle in der Aufrechterhaltung oder in der Veränderung der Reaktionen anderer,
spielen. Erwartungen und zugeschriebene Tendenzen bzw. Neigungen der Gleichgesinnten (oder die Täter)
tragen auch zu der Aufrechterhaltung der Gleichgesinntenablehnung bei.
Während beliebten Altersgenossen ein Vorteil gegeben wurde, indem man ihre negativen Aktivitäten
anzweifelte, wurden bei den unbeliebten Kindern absichtlich ausführende negative Handlungen wahrgenommen
und selten wurden ihnen positive Handlungen zugeschrieben (Hymel, 1986). Solche Erwartungen oder was
Hymel als “affektive Neigungen“ bezeichnet, machen es möglich dass dieselben Kinder immer wieder
ausgeschlossen und verbannt werden.
Zusammengefasst deuten die Ergebnisse von Rabiner und Coie (1989), Hymel und ihren Kollegen (1990)
darauf, dass sozialkognitive Prozesse auf beiden Seiten, sowohl auf der Seite der Opfer als auch auf der Seite
der Täter dazu beitragen könnten den Status eines Kindes als Außenseiter aufrechtzuerhalten.
Erhöhte Empfindlichkeit und bidirektionale Assoziation
Da sind Hinweise, die belegen, dass wenn abgelehnte Kinder einmal Leiden erfahren haben, sie viel
empfindlicher auf die sozialen Behandlungsreize reagieren (vergleiche Downey & Romero-Canyas, 2005).
Basierend auf den Interpretationen der Aufzeichnung eines Videobandes über Interaktionen von
Gleichgesinnten, fand Bell-Dolan (1995) raus, dass verglichen mit ihren nicht - ängstlichen Gleichaltrigen,
ängstliche Kinder öfters nicht feindliche Interaktionen für feindlich halten.
4
Ähnlichkeiten fanden auch Egan und Perry (1998), nämlich dass niedrige Selbsteinschätzung ein erhöhtes Risiko
fürs Tyrannisieren hervorruft und dass Erfahrungen des Tyrannisierens auch negative Selbsteinschätzungen
innerhalb eines Intervalls von einem Jahr ankündigen.
Diese Studie behauptet, dass die psychologisch verletzbare Jugend leichtes Ziel ist, die, wenn sie tyrannisiert
wird, noch viel verletzlicher und empfindlicher wird.
Aber da sind auch Ausnahmen. Im Folgenden werden Fälle vorgestellt, bei denen chronische Ablehnung kein
emotionales Leiden verursacht trotzdem aber mit negativen Langzeitfolgen verbunden ist, wie mit dem asozialen
Verhalten.
Immunität gegen das soziale Leiden: Der Fall des aggressiven Außenseiters
Es stellt sich eine wichtige Frage: warum scheinen einige Kinder nicht verletzt zu sein, wenn sie abgelehnt
werden. Eine Erklärung die beträchtliche Aufmerksamkeit erhielt ist, dass aggressiv- abgelehnte Jugendliche
eine Art selbstschützende, sozialkognitive Neigung anzeigen.
In einer Metaanalyse der Untersuchung vom aggressiven Verhalten und feindlichen Eigenschaften fanden
Orobio de Castro und Kollegen (2002) starke Anzeichen für die Tendenz von aggressiven Kindern zweideutig bedrohendes Benehmen von Altersgenossen als eine absichtliche Provokation wahrzunehmen.
Die zugeschriebenen Neigungen bzw. Tendenzen können helfen das Fehlen des emotionalen Leidens der
aggressiven Kinder zu erklären, insofern als die Schuld, die anderen zugewiesen wird mit Wut und Feindlichkeit
und kaum mit (siehe Weiner, 1995) sozialer Ängstlichkeit oder Depressionen assoziiert wird (Graham, Hadley &
Williams, 1992).
Schippell, Vasey, Cravens-Brown und Bretveld (2003) fanden Aufmerksamkeitsneigungen bei Jugendlichen, die
als reaktiv aggressiv identifiziert wurden - solche Jugendliche zeigten unterdrückte Aufmerksamkeit zur
Ablehnung, Spott und ausfallenden Bemerkungen.
Einige sozialkontextbezogene Faktoren können die Gefühle der aggressiven Jugendlichen in Schutz nehmen.
Der ersten sozialkontextuellen Erklärung liegt der Fakt zugrunde, dass eine Bewertung über die Ablehnung eines
Kindes wohl ein Indikator für einen Gedanken ist, das Kind abzulehnen, aber nicht notwendigerweise ein
Indikator für die ablehnende Behandlung dieses Individuums ist. Denn Zielpersonen der brutalen Behandlung
und Verbannung wären nur unbeliebte Individuen von denen man nicht erwartet, dass sie sich rächen würden.
Die Aggressionen eines abgelehnten Kindes werden umso mehr steigen desto mehr negative Feedbacks von
anderen Kindern, betreffend ihres oder seines unakzeptierten Benehmens, er oder sie erhält. Wenn 10 bis 13
jährige Kinder ihre Lage und ihre täglichen Erfahrungen mit ihren Gleichgesinnten dokumentierten, berichteten
zurückgezogene Jungen mehr negative Behandlungen durch die anderen Kinder als die aggressiv – abgelehnten
Kinder. Der Gleichgesinntenkontext, der von aggressiv - abgelehnten Kindern erfahren wird kann also ein
„freundlicher“ sein als man auf der Basis ihres soziometrischen Status erwarten würde.
Ein anderer schützender Faktor in der sozialen Erfahrung der aggressiven - abgelehnten Kinder wurde
5
untersucht, indem man etwas näher auf die Beziehung zu ihren Gleichaltrigen eingegangen ist. Obwohl
aggressive Jugendliche von dem Rest der Gruppe abgelehnt werden, sind sie nicht weniger fähig zu sozialen
Kontakten als ihre nicht aggressiven Altersgenossen - zum Beispiel um einen besten Freund zu haben, oder um
als ein zentrales Gruppenmitglied wahrgenommen zu werden. Dennoch sind die Gleichgesinnten, mit denen
aggressive Jugendliche verbunden sind typischerweise aggressiver als die Gleichgesinnten der nicht aggressiven
Jugendlichen (Cairns, Cairns, Neckerman, Gest & Gariepy, 1988).
Paterson, Capaldi und Bank (1991) nahmen an, dass durch diese Grenzen die Optionen der aggressiv abgelehnten Kindern für eine gesunde Gleichgesinntenbeziehung verringert werden und nur zugelassen wird,
dass sie mit ähnlich aggressiven und abgelehnten Gleichaltrigen verkehren. Außerdem erleichtert die
Zugehörigkeit zwischen aggressiven Gleichaltrigen das abweichende Benehmen, wobei asoziale Jugendliche
gegenseitig sich zu problematischem Verhalten ermutigen (Dishion, Spracklen, Andrews & Patterson, 1996). Es
ist nicht überraschend, dass asoziale Jugendliche sich wiederholt mit ähnlichen Gleichaltrigen verbinden und
deshalb der Gefahr des kriminellen Verhalten ausgesetzt sind.
Das Modell der Gleichgesinntenablehnung
Es wird angenommen, dass Ablehnung zuerst durch einen Mangel an Anpassung zwischen dem Kind und der
Gruppe ausgelöst wird (Pfad 1) Juvonen und Gross (2005).
Der nachfolgende Prozess involviert beides, das Zielobjekt (das individuelle Kind) und die Quelle (die normale
Gleichgesinntengruppe) der anfänglichen Ablehnung. Die höhere Ebene des Pfadmodells stellt die personellen
oder intrapsychologischen Prozesse dar, die dem Prozess der Ablehnung folgen; der untere Pfad beschreibt die
Gruppenniveauprozesse welche die Gedanken und die Aktionen der Ablehnung beinhalten.
Wenn man sich zuerst auf die untere Ebene des Modells konzentriert, sieht man, dass abgelehnte Kinder einen
sozialen Ruf (Hymel, 1986) wessen Funktion, als kognitive Schemata, die Reaktionen gegen die abgelehnten
Kinder beeinflussen (Pfad 2). Solche effektiven Neigungen machen es wiederum wahrscheinlicher dass
dieselben Kinder immer wieder ausgeschlossen und verbannt werden (Pfad 3). Auf dem intrapsychologischen
Niveau können Ablehnungserfahrungen verschiedene Typen der sozialkognitiven Neigungen (negative
Erwartungen, zugeschriebene Tendenzen) fördern (Pfad 4). Im Falle der meisten Kinder, besonders der
gehorsamen und sozial zurückgezogenen Kinder, erhöht sich die Tendenz sich selbst zu blamieren, die Gefühle
von Depression und Angst welche wiederum Vermeidung oder Zurückhaltung von den
Gleichgesinnteninteraktionen hervorrufen (siehe auch Williams & Zadro, 2005). Im Falle der aggressiven
Kinder, begünstigen Folgerungen feindlicher Handlungsabsichten anderer darüber hinaus Ärger und Rache bzw.
Vergeltungsmaßnahmen. Deshalb begünstigen die sozialkognitiven Neigungen wahrscheinlicher das wirkliche
Benehmensmuster (Beispielsweise sozialer Rückzug und Aggression) welches die Ablehnung in erster Linie
hervorruften (Pfad 5) (siehe auch Catanese & Tice; Twenge, 2005). Untersuchungen der experimentellen
Manipulation der interpersonalen Erwartungen von abgelehnten Kindern gehen davon aus, dass negative
6
Erwartungen auch den Status des Kindes nämlich abgelehnt zu werden, aufrechterhalten (Pfad 6). Wiederholte
Ablehnung seitens der Gruppe, wiederum, hebt die Häufigkeit des abweichenden Verhaltens, welche in erster
Linie schon wieder zur Ablehnung führen (Pfad 7). Des Weiteren beschränkt die wiederholte Ablehnung in der
normativen Gruppe die Möglichkeiten des Kindes für eine normative Interaktion innerhalb der Gruppe (Pfad 8).
Auch das abweichende Benehmen ist bidirektional verlinkt zu beschränkten Möglichkeiten und beschränkter
Zugehörigkeit, welche eng mit der normalen Interaktion der Gleichgesinntengruppe verbunden sind (Pfad 9).
Erhöhte Zurückhaltung bedeutet also, dass Kinder am Ende alleine spielen und dass das Beenden des
Interagierens ihre Möglichkeiten in die normative Gruppen eingebunden zu werden, einschränkt. Im Falle von
aggressiven Jugendlichen, haben wir festgestellt, dass ihre Möglichkeiten eingeschränkt sind, indem sie immer
den Kontakt zu anderen aggressiven Kindern suchen. Eingeschränkte Möglichkeiten in eine normativen
Gleichgesinntengruppe aufgenommen zu werden führt zu einem Mangel der sozialen „Praxis“ bzw. der sozialen
„Gewohnheit“ der abgelehnten Kinder (Pfad 10), welcher wiederum zu schlechten Funktion der
Anpassungsfähigkeit dieser Jugendlichen führt (Pfad 11).
Figur 9.1: Vorgeschlagenes Entwicklungsmodell der intrapersonellen und interpersonellen Konsequenzen der Gleichgesinntenablehnung
(Juvonen & Gross, 2005).
Negative
Erwartungen
&
zugeschriebene
Neigungen
Vorheben
des aggressiven
Benehmens
oder sozialen
Rückzugs
5
Mangel der
sozialen
„Gewohnheit“
bzw.
„Praxis“
11
schlechte
Funktion
der
Anpassungsfähigkeit
4
Mangel
an
Gruppenanpassung
1
GleichgesinntenAblehnung
2
6
Negativer Ruf
innerhalb der
Gruppe:
Erwartungen &
Neigungen
3
7
Wiederholte
Ablehnung
während den
Situationen
9
8
10
Beschränkte
Zugehörigkeit
in der
normativen
Gruppe
7
„Zu brav oder zu böse? Mobbing Opfer und Abgelehnte im Prisoner’s Dilemma-Paradigma“
Beate Schuster
Ludwig-Maximilians-Universität München
Zeitschrift für Sozialpsychologie Juli 1999 Vol. 30. Nov. 2/3, 179-193
Eine spezielle Form aggressiven Verhaltens besteht in der sozialen Ausgrenzung von und Schikane gegenüber
Einzelnen in ihrer sozialen Gruppe. Dieses Phänomen wird als Mobbing, Bullying oder auch Viktimisierung
bezeichnet (Olweus, Schuster).
Die ersten Arbeiten in diese Richtung wurden von Heinz Leymann unter dem Begriff Mobbing am Arbeitsplatz
bekannt. Eine vergleichende Analyse der Definition, Operationalisierung und der empirischen Befunde zur
Phänomenbeschreibung zeigt, dass es sich bei Mobbing am Arbeitsplatz um das gleiche Phänomen handelt,
welches im Kontext der Schule bereits seit Ende der 70er Jahre besprochen wurde (Olweus).
Der Begriff Mobbing leitet sich ab von Mob = der Pöbel, und Bullying von Bully = ein brutaler Kerl. Die
Begriffe werden hier aber synonym verwendet. In der amerikanischen Sprache wird dafür auch Viktimisierung
verwendet (Perry, Perry & Kusel).
Die momentan aktuelle Begriffsdefinition von Bullying von Dan Olweus lautet wie folgt:
eine Person, die unfähig ist sich zu wehren, und über längere Zeit hinweg und wiederholt von einer oder
mehreren anderen Personen in schädigender Absicht angegriffen wird.
Ein ahnliches Phänomen ist die „Ablehnung durch Peers“ (Schuster). Die Definition dieses Phänomens erfolgt
durch die Soziometrie: Eine Person wird als abgelehnt klassifiziert, wenn besonders viele negative
soziometrische Wahlen auf sie fallen (viele Peers den Namen dieser Person nennen, wenn sie angeben sollen,
wen sie nicht mögen) und gleichzeitig kaum positive (kaum Peers angeben, diese Person zu mögen) (Coie,
Didge & Copotelli).
Zwischen Mobbing und Ablehnung bestehen konzeptuelle und empirische Zusammenhänge. Die beiden Begriffe
implizieren nämlich, dass das „Opfer“ über längere Zeit mit hohem Konsensus und hoher Distiktheit eine
negative Haltung seiner sozialen Gruppe erfährt (Schuster), außerdem liegt es nahe, dass alle vitktimisierten
Kinder gleichzeitig auch abgelehnt werden.
Als zentraler, möglicherweise zur Ablehnung führender Mechanismus wird mangelnde Kooperationsbereitschaft
und erhöhte Aggressivität der abgelehnten Kinder erwähnt. Es zeigte sich immer wieder, dass Kinder die in ihrer
Gruppe oder Schulklasse nach einigen Sitzungen abgelehnt wurden, im Gegensatz zu beliebten oder
durchschnittlichen Kindern weniger kooperativ und eher aggressiv waren. So nannten die Peers, abgelehnte
Kinder eher selten, wenn sie angeben mussten wem in der Klasse/Gruppe sie Kooperationsbereitschaft
8
zuschreiben würden. Die Peers nannten aber abgelehnte Kinder häufiger, wenn sie angeben sollten, auf wen
eine Beschreibung zutrifft, die erhöhte Aggressivität beschreiben sollte. Externe Beobachter stellten ebenfalls bei
abgelehnten Kindern mehr feindselige Äußerungen, Prügelein und normverletzendes Verhalten fest, also ein
hohes Maß an Aggressivität. Man könnte somit daraus ableiten, dass ein Mangel an kooperativem Verhalten
einerseits und ein erhöhtes Ausmaß an aggressivem Verhalten andererseits auch eine zentrale Rolle bei der
Entstehung oder Aufrechterhaltung von Mobbing spielen sollten. (Coie et al. Coie & Dodge, Dodge, Schuster)
Im Gegensatz zu abgelehnten Kindern, die eher als wenig kooperativ und hoch aggressiv bezeichnet werden,
stellt die Viktimisierung aber das Bild eines wenig assertiven und eher submissiven Kindes dar, welches
bevorzugt Opfer von Mobbing wird. Der Widerspruch in den Charakterisierungen der „Opfer“ in den beiden
Forschungstraditionen – also der Abgelehnten als nicht kooperativ und aggressiv und der Viktimisierten als
submissiv und nicht assertiv – könnte Unterschiedliche Ursachen haben.
Zum einen sind in den Studien die Konzepte aggressiv, assertiv, kooperativ und submissiv ungenau definiert
bzw. wurden von den Forschern nicht theoriegeleitet sondern eher intuitv herangezogen. Zum anderen erfolgten
die Operationalisierungen dieser Konzepte nicht innerhalb etablierter Paradigman, sondern wurden ebenfalls
intuitiv von den jeweiligen Forschern vorgenommen, was zu sehr verschiedenen Operationalisierungen in den
jeweiligen Forschungstraditionen führte
Der Widerspruch könnte aber auch auf die Heterogenität der Gruppe der Abgelehnten zurückgehen: Schuster
fand, dass zwar fast alle viktimisierten Schüler abgelehnt sind, aber nicht alle abgelehnten Schüler viktimisiert
weden. Das heißt, dass man eine Untergruppe von Personen unterscheiden kann, die sowohl abgelehnt, als auch
viktimisert werden (die „viktimisiert-Abgelehnten“) als auch eine weitere Untergruppe, die zwar abgelehnt, nicht
aber viktimisiert werden (die „nicht-viktimisiert-Abgelehnten).
In der hier besprochenen Studie werden Unterschiede im Sozialverhalten zwischen unterschiedlichen Statusbzw. Viktimisierungsgruppen innerhalb eines sozialpsychologischen Paradigmas (Widerspruchs) untersucht –
dem Gefangenendilemma (Kelley & Stahelski). Die hierbei untersuchten Verhaltensweisen haben eine
Verbindung zu den vier Verhalensweisen (kooperativ, submissiv, aggressiv, assertiv).
Gefangenendilemma: 2 Interaktionspartner können sich zwischen einer als „kooperativ“ oder einer als
„kompetitiv“ bezeichneten Verhaltensweise entscheiden. Wählen beide die „kooperative“ Verhaltensweise, dann
erzielen beide ein mßig positives Ergebnis; wählt einer das „kompetitive“ Verhalten, während der andere die
„kooperative“ Verhaltensweise wählt, dann erzielt der „kompetitive“ ein sehr gutes und der „kooperative Partner
ein sehr schlechtes Ergebnis. Wählen beide Partner die „kompetitive“ Variante, erzielen beide ein mäßig
schlechtes Ergebnis.
Kooperative Wahl, unabhängig davon was der andere gewählt hat kann folgendermaßen gedeutet werden: kann
als Ausdruck von Submission betrachtet werden oder aus Ausdruck genuiner Kooperationsbereitschaft wenn sie
situationsabhängig erfolgt (wenn eine kooperative Wahl die Antwort auf die kooperative Wahl des Partners ist).
Kooperative und sumbmissive Wahl ist sind eng verbunden.
9
Kompetitive Wahl: können als Ausdruck von Aggressitivität gewertet werden, besonders wenn sie als Reaktion
auf unterschiedliche Vorgaben des Interaktionspartners gezeigt werden. Diese Strategie zielt besonders darauf ab
die eigenen Interessen durchzusetzen und zwar in jedem Fall kauf Kosten des Interaktionspartners, allerdings ist
die Schädigungsabsicht nicht eindeutig impliziert, und sie mag eher Egoismus als Aggressivität widerspiegeln.
Sie kann aber auch als Ausdruck von Assertivität gewertet werden, besonders dann wenn sie nicht als generelle
Bevorzugung sondern in Abhängigkeit von der Wahl des Interaktionspartners gezeigt wird.
Es wird nun untersucht, ob sich viktimisierte Kinder tatsächlich durch einen Mangel an Kooperation auszeichnen
oder ob sie im Gegenteil, zu viel Kooperationsbereitschaft zeigen. Also sind viktimisierte Kinder „zu böse“ oder
sind sie „zu brav“? Für letzteres spricht, dass zu Submissivität neigende Personen eher nicht in der Lage sind,
assertiv und notfalls auf Kosten anderer ihre eigenen Ziele zu verfolgen – und damit ihre Interaktionspartner für
kompetitive Züge belohnen. Auf der anderen Seite wird betrachtet, ob abgelehnte Kinder bzw. eine der beiden
Untergruppen umgekehrt durch zu rücksichtsloses Verfolgen der eigenen Interessen charakterisiert sind.
Methode
Versuchspersonen
Teilnehmer: 443 Schüler aus 16 Schulklassen der 5., 7. und 11. Klasse
Erhebung des soziometrischen und Viktimisierungs-Status der Versuchspersonen. Versuchspersonen schrieben
die Namen derjenigen drei Klassenkameraden auf, neben denen sie bei einem Klassenausflug „am liebsten“ im
Buß säßen, sowie die Namen der drei Personen, neben denen sie „auf gar keinen Fall“ bzw. „am wenigsten gern“
sitzen wollen.
Auf dieser Basis wurden die Schüler einer von fünf sozialen Statusgruppen zugeordnet: 15 beliebt (min. 7+), 48
abgelehnt (min. 7-), 68 vernachlässigt (max. 2+ oder 2-), 41 kontrovers (min. 3+ und 3-) und 271
durchschnittlich.
Die Versuchspersonen erhielten außerdem die im Olweus Bullying Inventar vorgegebene alltagssprachliche
Umschreibung von Mobbing: „Man sagt, dass ein Schüler, oder eine Schülerin gemobbt wird, wenn ein anderer
oder eine andere oder eine Gruppe von Schülern zu ihm hässliche oder unangenehme Dinge sagen. Mobben ist
auch, wenn ein Schüler geschlagen, getreten, bedroht, in einen Raum gesperrt wird oder ähnliches passiert. So
etwas kann häufig vorkommen, und es ist schwer für den gemobbten Schüler sich zu wehren. Mobbing ist auch
gemeint, wenn ein Schüler immer in gemeiner Weise gehänselt wird. Aber es ist nicht Mobben gemeint, wenn
zwei fast gleich starke Schüler im Spaß miteinander streiten oder kämpfen.“
Danach sollten die Versuchspersonen den oder die Namen von Schülern angeben, die sie als gemobbt
betrachten. Diese Vorgehensweise kann Mobbing Opfer besonders gut identifizieren, da die Peers nicht zufällig
und willkürlich alle möglichen Namen nannten, sondern ihre Angaben hoch distinkt und konsensual waren und
außerdem hoch mit dem Außenkriterium Lehrerangeben korrelierten (r=0.71). 22 Opfer wurden identifiziert.
10
Vorgehensweise und Versuchsmaterial
1-3 Tage später erfolgte die Erfassung der Reaktionen im Gefangenendilemma. Denselben Personen wurde ein
hypothetisches Szenario vorgegeben: sie führen in ein Ferienlager und träfen dort zufällig einige der Mitschüler.
Der Veranstalter schlage ein Gewinnspiel vor, welches man zu zweit spielen kann und bei dem man 5 bzw. 10
DM gewinnen aber auch verlieren kann. Folgende Regeln wurden festgelegt: Wählen beide Karte A, bekommen
beide einen kleinen Gewinn (5 DM). Wählt einer A und der andere B, hat der mit B den großen Gewinn (10
DM) und der mit A den großen Verlust (-10 DM). Wählen beide B, haben beide einen kleinen Verlust (-5 DM).
Die Gruppen wurden gedrittelt und ihnen wurden drei Bedingungen vorgegeben. Die erste Gruppe erhielt, keine
Vorinformationen über den ersten Zug des Interaktionspartners, die zweite Gruppe erfuhr, dass der Partner in der
ersten Runde eine kooperative Wahl getroffen habe, während der dritten Gruppe ein kompetitiver Zug des
Partners mitgeteilt wurde. Die beiden Gruppen mit Vorinformation erhielten die Information, ihr Partner habe im
nächsten Durchgang B gewählt. Nach einem weiteren Durchgang wurde ihnen mitgeteilt der Partner habe A
gewählt. Somit entstanden 3 Durchgänge. Der soziale Status der Zielperson wurde variiert, indem für die
Interaktionsperson konkrete Namen von einzelnen Mitschülern angegeben wurden, deren Status zwischen der
ersten und der zweiten Sitzung ermittelt worden war. Verwendet wurden Namen von Kindern aus allen Statusbzw. Viktimisierungsgruppen.
Ergebnisse
Im ersten Schritt wurde überprüft, ob zentrale, im Rahmen des Gefangenendilemma-Paradigmas gefundenen
Ergebnisse repliziert werden können. Im zweiten Schritt wurden die Wahlen (kooperativ vs. kompetitiv) der
einzelnen Versuchspersonengruppen – soziale Statusgruppen, Viktimisierungsgruppen, Untergruppen der
Abgelehnten – im ersten Durchgang und über die Durchgänge hinweg betrachtet, um die Frage zu überprüfen,
ob einzelne Statusgruppen durch ein unterschiedliches Ausmaß an Kooperationsbereitschaft bzw. Kompetition
zu charakterisiert sind. Drittens wurde analysiert, ob die Peers gegenüber Kindern aus verschiedenen Statusbzw. Viktimisierungs-Gruppen unterschiedliche Wahlen zeigen. Die Daten wurden mit dem Chi- Test und den
ANOVAs ausgewertet.
Analysen für die einzelnen Status- und Viktimisierungsgruppen
Unterscheiden sich viktimisierte und/oder abgelehnte Personen durch ihr Ausmaß a kooperativen und
kompetitiven Zügen? Die Resultate dieser Studie zeigen, dass die „viktimisierten Personen“ (19) seltener die
kompetitive Wahl als die „nicht viktimisierten“ Kinder (383) gewählt haben. Anders ausgedrückt: Während von
den „Viktimisierten“ die Mehrzahl (12 vs. 7) die kooperative Wahl bevorzugte, bevorzugen von den „NichtViktimisierten“ die Mehrzahl (235 vs. 148) die kompetitive Wahl. Dieser Befund ist aber inkonsistent mit den
Hinweisen aus der soziometrischen Literatur, dass abgelehnte Kinder weniger kooperativ seien als ihre
Mitschüler.
11
Deshalb wurde auch geprüft, ob auch „abgelehnte Kinder“ mehr zu kooperativen Wahlen neigen als Kinder
anderer Statusgruppen, oder ob die Gruppe der „Abgelehnten“ insgesamt eher kompetitive Wahlen bevorzugt.
Der Haupteffekt für den Faktor sozialer Status der Versuchspersonen war nicht signifikant.
Um den Widerspruch zwischen der Analyse für „viktimisierte“ Kinder und der für „abgelehnte Kinder“ weiter
zu überprüfen, wurden die beiden Untergruppen „viktimisierte Abgelehnte“ und „ nur-Abgelehnte“ mit einem
gezielten Kontrast verglichen. Während die 15 „viktimisiert-Abgelehnten“ kooperative Züge bevorzugten,
wählten die 25 „nur-Abgelehnten“ mehr kompetitive Züge.
Somit handelt es sich bei der Gruppe der „Abgelehnten“ um zwei Untergruppen von Abgelehnten.
Als nächstes wurde untersucht wie die Versuchspersonen auf Strategiewechsel ihrer Spielpartner reagieren. Es
zeigte sich, dass alle Versuchspersonen mit zunehmender Interaktion mit ihrem Spielpartner kooperativer
wurden, wobei dieser Haupteffekt auf den letzten Zug zurückging, in dem kooperativer gewählt wurde. In
diesem Spielverhalten über die drei Durchgänge, unterschieden sich wiederum „viktimisierte“ und „nichtviktimisierte“ Kinder. In der kooperativen und kompetitiven Bedingung wählten die 13 „viktimisierten“
Personen über alle Runden hinweg kooperativere Wahlen als die 288 „nicht-viktimisierten“ Personen.
Analysen der Strategien gegenüber den einzelnen Status- und Viktimisierungsgruppen
Um zu überprüfen, ob die Versuchspersonen das gleiche Verhalten erfahren wie sie selbst zeigen, wurden im
letzten Schritt geprüft, welche Wahlen die Peers gegenüber den einzelnen Status- bzw. Viktimisierungsgruppen
bevorzugten. Hier zeigte sich, dass gegenüber „viktimisierten“ Personen zwar etwas kompetitiver gespielt wurde
als gegen „nicht- viktimisierte“ Kinder, der Haupteffekt war aber nicht signifikant.
Diskussion
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein klassisches sozialpsychologisches Paradigma – das
Gefangenendilemma – auch im Schulkontext mit Kindern und Jugendlichen anwendbar ist.
Der wichtigste mithilfe dieses Paradigmas ermittelte Befund besteht darin, dass „viktimisierte“ Personen
kooperativer bzw. weniger kompetitiv mit ihren Spielpartnern interagieren als „nicht viktimisierte“ Personen. Da
die Viktimisierungsopfer unabhängig vom Durchgang die kooperative Wahl bevorzugten kann die Bevorzugung
der kooperativen Wahl als Anzeichen für Submission gewertet werden.
Mit der generellen Bevorzugung der kooperativen Strategie laden viktimisierte Kinder möglicherweise bei ihren
Interaktionspartnern geradezu die kompetitive Strategie ein, da die kompetitive Strategie besonders
gewinnbringend ist, wenn der Partner vorhersagbar kooperativ ist. Somit könnte zu große
Kooperationsbereitschaft des einen zu kompetitiven Zügen des Anderen führen – also den Anderen aggressiv
machen.
In konsistenter Weise agieren die Peers gegenüber „viktimisierten“ Kindern tendenziell kompetitiver als
gegenüber „nicht viktimisierten“.
12
Konsistent mit diesen Befunden sind auch folgende soziobiologische Überlegungen von Kalveram: lädt eine zu
„friedfertige“ Population Aggression ein, während eine aggressive Population bei ebenfalls aggressiven
Angreifern deren Aggression unterdrückt, da die Kosten eines aggressiven Aktes für den Angreifer zu hoch
werden. Wie in der Tierwelt, wird dem Angreifer das Risiko der hohen Kosten durch effektive Drohgebärden
signalisiert; unterlässt eine Population diese Gebärden, signalisiert sie dagegen dem Angreifer, dass aggressives
Verhalten wahrscheinlich wenig Kosten und hohen Gewinn verursacht.
Die viktimisierten Kinder wählen bevorzugt die kooperativen Wahlen, weil sie möglicherweise grundsätzlich
nicht in der Lage sind, kompetitive Strategien zu wählen. Eine andere Erklärung wäre, dass sich viktimisierte
Kinder, etwa aus Angst, davor scheuen, anderen gegenüber ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Eine solche
Angst würde man besonders bei solchen Interaktionspartnern erwarten, die besonders kompetitiv vorgegangen
sind. Diese Erklärung legt nahe, dass Viktimisierungsopfer insbesondere im dritten Durchgang in derjenigen
Bedingung, in der der Interaktionspartner zweimal kompetitiv gewählt hatte, kooperativer sind als in der
ursprünglichen „kooperativen“ Bedingung. Die Zurückhaltung vor kompetitiven Zügen kann als Anzeichen von
Submissivität bzw. mangelnder Assertivität interpretiert werden.
Abschließend ist zu sagen, dass die Befunde nahelegen, das die bislang als homogen behandelte Gruppe der
abgelehnten Kinder zu differenzieren ist. Während abgelehnte Kinder, die gleichzeitig viktimisiert sind,
kooperative Wahlen bevorzugen, wählen „nicht-viktimisiert-abgelehnte“ Kinder bevorzugt kompetitive Züge.
Allerdings kann nicht darauf geschlossen werden, dass kompetitive Wahlen unbedingt auf das Vorliegen einer
Schädigungsabsicht ausgerichtet sind, sondern zeigt nur, dass diese Person primär daran interessiert ist, den
eigenen Gewinn auf Kosten des anderen zu maximieren. Dies bestätigt das bereits bekannte Bild von Kindern,
die sich durch ein hohes Maß an Aggressivität und einen Mangel an Kooperationsbereitschaft auszeichnen.
Diese Bevorzugung der kompetitiven Wahl scheint zwar den Vorteil zu haben die Kinder vor Viktimisierung zu
bewahren, andererseits scheint aber der entsprechende Mangel an Kooperation dazu beizutragen, dass die
Mitschüler diese Person ablehnen.
13
Bullying and Delinquency in Adolescense: Victims´ and Perpetrators´
Family and Peer Relations
Zusammengefasst von Martin Stadtmann (0505364)
Einführung
Die Studie untersuchte die Verbreitung und die Wechselwirkungen von verschiedenen Arten von Viktimisierung
und Gewalterfahrungen von Jugendlichen. Weiters wurden die Beziehungen der Jugendlichen untereinander
sowie ihre familiären Verhältnisse untersucht.
Das Auftreten von antisozialem Verhalten wie zum Beispiel Mobbing in der Schule oder Kriminalität ist im
Jugendalter viel häufiger als in irgendeiner anderen menschlichen Entwicklungsphase. Darüber hinaus besteht
bei Jugendlichen ein hohes Risiko, ein Opfer von Verbrechen oder Gruppenaggression zu werden. Sowohl
Mobbing in der Schule als auch Kriminalität waren Gegenstand zahlreicher Untersuchungen, wobei sich aber die
meisten Studien entweder auf Mobbing oder auf Kriminalität beziehen. Bei Untersuchungen der
Jugendkriminalität wird dabei häufig auch noch der Blickwinkel des Opfers vernachlässigt.
Ziel dieser Studie ist es erstens zu untersuchen, welche Wechselwirkungen zwischen Opfer und/oder Täter von
Mobbing in der Schule und Opfer und/oder Täter von Kriminalität bestehen. Weiters sollten die Beziehungen in
Familie und Gruppe jener Jugendlichen, die entweder Opfer oder Täter von Mobbing waren, mit jenen der
Jugendlichen, die Täter oder Opfer von gewalttätiger Kriminalität waren, verglichen werden.
Wechselwirkungen von verschiedenen Arten antisozialem Verhaltens und Opfererfahrungen
Es hat sich gezeigt, dass verschiedene Formen von antisozialem Verhalten gemeinsam bei einem Menschen
auftreten können. Einige Studien haben gezeigt, dass Mobbing und kriminelles Verhalten in positiven
Zusammenhang stehen, und Mobbing die Frühphase einer Entwicklung, die zu Kriminalität führt, sein könnte.
Aber nicht nur aggressives Verhalten sondern auch Opfererfahrungen können Vorläufer von späterer
Kriminalität sein.
Untersuchungen über Mobbing an der Schule unterscheiden gewöhnlich Kinder oder Jugendliche, die nur Opfer
sind, jene, die nur Täter sind und jene, die sowohl Täter als auch Opfer sind. Letztere werden Täter-Opfer
genannt.
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Familiäre Beziehungen von Opfern und Tätern
Schlechte familiäre Beziehungen wurden oft als Risikofaktoren für antisoziales Verhalten und für
Viktimisierung ausgemacht. Aus Untersuchungen weiß man, dass fehlende Zuneigung oder überfürsorgliche
Erziehung Risikofaktoren für Viktimisierung sind.
Aggressives Verhalten in der Schule hängt damit zusammen, ob Eltern ihre Kinder mit körperlicher Gewalt
strafen und wie viel Zeit Kinder und Jugendliche ohne Aufsicht verbringen.
Bei Familien von Tätern fehlt es an Wärme und Nähe und in Familien von Opfer-Tätern herrscht Aggressivität
und fehlt Wärme.
Gruppenbeziehungen von Opfern und Tätern
Bei Problemen, die Mobbing in der Schule und kriminelles Verhalten betreffen, ist es wichtig die Beziehungen
innerhalb der Gruppe zu beachten. Gruppenmitglieder können das Auftreten von Mobbing direkt beeinflussen,
indem sie einschreiten und dem Opfer helfen oder den Täter unterstützen.
Wenig Popularität und keine Freunde sind Risikofaktoren für Viktimisierung in der Gruppe.
Darüber hinaus haben Opfer meistens einen niedrigen sozialen Status. Im Vergleich dazu können Täter
niedrigen, mittleren oder sogar hohen sozialen Status in der Gruppe haben.
Untersuchungsfragen und Hypothesen
Das erste Ziel der Untersuchung war es, festzustellen, wie aggressives Verhalten in der Schule, gemobbt
Werden, gewalttätige Kriminalität und kriminelle Viktimisierung in einer Auswahl von Schweizer Jugendlichen
zusammenhängen.
Es wurde angenommen, dass es zu Überlappungen kommt. Genauer wurde angenommen, dass Täter und OpferTäter von Mobbing in der Schule auch regelmäßig in kriminelle Taten verwickelt sind. Dazu wurden die
Jugendlichen mithilfe eines Fragebogens in Opfer, Täter, Täter und Opfer und Unbeteiligte eingeteilt. Studien in
der Schweiz haben gezeigt, dass das Auftreten von Gewalt- und Viktimisierungserfahrungen in den verschieden
Schultypen unterschiedlich ist. Deshalb wurde außer Alter und Geschlecht auch der Schultyp in die statistische
Analyse mit aufgenommen.
Das zweite Ziel der Untersuchung war es, die Ähnlichkeiten und Unterschiede der einzelnen Gruppen bezüglich
ihrer Gruppen- und familiären Beziehungen zu untersuchen. Dabei wurde angenommen, dass Opfer von
Mobbing niedrigere Gruppenakzeptanz angeben würden als Unbetroffene. Des Weiteren wurde angenommen,
dass Täter niedrigere familiäre Unterstützung angeben würden als unbetroffene Jugendliche.
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Methode
Es wurden 72 Schulklassen (Schulstufe 7 und 9) aus drei Schultypen (Realschule, Sekundärschule und
Gymnasium) aus dem Canton Zug , Schweiz ausgewählt. Insgesamt waren 1107 Probanden (576 Buben und 531
Mädchen) an diesem Experiment beteiligt. Das Durchschnittsalter der Vpn der 7. Klasse war 13.7 Jahre und das
der 9. war 15.6 Jahre. Aus den Realschulen kamen 329, aus den Sekundärschulen 667 und aus den Gymnasien
111 der 1107 Vpn.
Die Bewertung wurde durch einen Erlebnisfragebogen erhoben, welchen die Vpn während des Unterrichts
ausfüllten. Der Fragebogen beinhaltete Fragen zur Täter/Opfer Problematik, gewalttätigen Verbrechen als auch
zu Gruppen – und Familienbeziehung.
Zur Bully Problematik wurden die Probanden befragt wie oft sie tyrannisiert wurden oder andere tyrannisiert
hätten während der letzten 12 Monate.
Weiters mussten die Vpn angeben ob und wie oft sie in den letzten drei Jahren Opfer eines gewalttätigen
Verbrechens wurden. Darüber hinaus sollten die Befragten auch die Zahl ihrer Verwicklungen in kriminellen
Handlungen (nur Verbrechen die gegen andere Personen gerichtet waren wie schlagen, bedrohen, Raub etc.) der
letzten 12 Monate angeben.
Zur Beantwortung der Fragestellung Gruppenakzeptanz und Unterstützung der Familie waren Aussagen wie „Ich
werde von meinen Klassenkameraden gemocht.“ oder „Wenn ich ein Problem habe, kann ich zu meinen Eltern
gehen.“ mit 4 bzw. 5 Antwortmöglichkeiten (stimmt nicht … bis … trifft zu) zu beantworten.
Resultate
Täter und Opfer von Mobbing in der Schule
Die Schüler wurden kategorisiert in Opfer, Täter, Täter-Opfer und Unbeteiligte.
Klassifikation: Opfer werden mehrmals die Woche schikaniert, tun aber sehr selten jemand anderen
was zu Leide (n=44; 4%). Täter tyrannisieren mehrmals die Woche andere, werden jedoch selbst fast nie
gemobbt (n=71; 6%). Täter-Opfer werden selbst und tyrannisieren auch andere mehrmals die Woche (n=32;
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3%). Unbeteiligte Schüler werden fast nie schikaniert und terrorisieren auch keine anderen (n=684; 62%). 276
Schüler (25%) konnten auf Grund ihrer wenigen Mobbing Erlebnisse (als Opfer oder Täter) nicht klassifiziert
werden.
Als nächstes wurde der Effekt von Geschlecht, Schulstufe und Schultyp auf Mobbing in der Schule analysiert.
Eine signifikante Auswirkung der Schulstufe auf die Schikanen konnte nicht festgestellt werden. Es stellte sich
heraus, dass mehr Mädchen in Unbeteiligte und Opfer, und weniger in Täter eingeteilt wurden als ihre
männlichen Schulkameraden. Weiters zeigte die Analyse, dass Bullies und Opfer in Gymnasien
„unterrepräsentiert“ waren. In den Realschulen kam es zu einem Überwiegen der Opfer.
Täter und Opfer von gewalttätigen kriminellen Vergehen
Diesmal wurden die Vpn in „Opfer gewaltloser Vergehen“ (n=177; 16%), „Opfer von Gewaltverbrechen“
(n=50; 5%), „Straftäter“ (n=73; 7%) und „Unbeteiligten“ (n=693; 63%) eingeteilt. 114 (10%) Probanden
konnten wiederum nicht kategorisiert werden. Wieder wurden die Effekte von Geschlecht, Schulstufe und
Schultyp. Der Schulstufe konnte man auch diesmal keine signifikanten Auswirkungen zuschreiben. Ein größere
Prozentsatz der Mädchen als der Burschen konnte wieder den Unbeteiligten zugeschrieben. Sie wurden auch
nicht so oft in die beiden Opferkategorien zugeordnet. Schüler der Gymnasien waren weniger als erwartet in
kriminelle Handlungen verstrickt. Schüler der Realschule waren öfter kriminell aber sie wurden auch öfter als
„Opfer gewaltloser Vergehen“ klassifiziert.
Familien –und Gruppenbeziehung von Opfern und Tätern von Schul Mobbing
Die Analysen zeigten, dass Bullies eine signifikant geringere Unterstützung der Familie berichteten als
Unbeteiligte. Weiters wurde gezeigt, dass Schüler der 7. Klasse der Realschule weniger Unterstützung ihrer
Eltern bekamen als Schüler der Sekundärschulen und Gymnasien. Einen solchen Unterschied gab es in der 9.
Schulstufe nicht.
Opfer und Täter-Opfer werden signifikant mehr aus der Klasse ausgeschlossen als Täter und Unbeteiligte. Ein
signifikanter Unterschied wurde auch in Bezug auf die Schultypen gezeigt. Realschüler gaben weniger
Gruppenakzeptanz an als Gymnasiasten und Sekundärschüler.
Familien –und Gruppenbeziehung von Opfern und Tätern krimineller Handlungen
Die Unterstützung der Familie war bei den Unbeteiligten Vpn am höchsten. Weiters gaben Opfer von
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Gewaltverbrechen der 7. Schulstufe weniger Familienunterstützung an als die der 9., dahingegen berichteten
Kriminelle der 7. Klassen mehr Unterstützung als Straftäter der 9.. Mädchen der 7. aber nicht der 9. gaben
ebenfalls eine geringe Familienunterstützung an. Ein signifikanter Unterschied zeigte sich auch in den
Schultypen. Schüler der Realschulen berichteten über weniger Unterstützung von der Familie und weniger
Gruppenakzeptanz als die der anderen beiden Schultypen.
Opfer von Gewaltverbrechen der 7. bekommen weniger Akzeptanz von der Klasse zugesprochen als die der 9.
Klassen. Im Gegensatz dazu sind Straftäter in der 7. beliebter als die in der 9. Schulstufe.
Diese Studie zeigte eine Überlappung des Problems Mobbing in der Schule und Kriminalität. Täter und TäterOpfer sind auch oft Täter und/oder Opfer eines Gewaltverbrechens. Auf der anderen Seite sind Opfer von
Schulmobbing sehr selten in gewalttätigen Verbrechen involviert. Dies kann möglicherweise von einer
gesteigerten Angst von Verbrechen kommen.
Ebenfalls kann man durch die Ergebnisse annehmen dass Schüler an Realschulen für Gewalt und Viktimisierung
zugänglicher wären als Schüler von anderen Schultypen. Bullies und Täter-Opfer sind gefährdet Opfer von
krimineller Viktimisierung oder Täter von Gewaltverbrechen zu werden.
Weiters lässt die Studie gute Einblicke in die Beziehung von Familie und Gruppe (Klasse) zu Opfern und Tätern
von Schulmobbing und krimineller Handlungen zu. Bullies scheinen von ihren Klassenkameraden gemocht zu
werden (aber wenig Unterstützung von der Familie), dagegen berichten die Opfer von einer schwachen
Gruppenakzeptanz. Opfer und Täter gewalttätiger Verbrechen berichteten alle von einer geringen Unterstützung
seitens der Familie.
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Literaturangabe Zu böse oder Zu brav:
21
Literaturangabe Bullying and Delinquency:
1
Department of Psychology, Social and Health Psychology, University of Zurich, Zurich, Switzerland
2
Sonja Perren, Department of Psychology, University of Zurich, Social and Health Psychology, Rämistraße
66, CH-8001 Zurich, Switzerland.
22
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