Infoblatt Francis Drake (um 1540 - 28.1.1596)

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Infoblatt Francis Drake (um 1540 - 28.1.1596)
Francis Drake - eine Kurzbiographie
Francis Drake wurde um 1540 in Crowndale bei Plymouth als Pächtersohn geboren. Er war der begabteste Schüler seines
Vetters, Kapitän John Hawkins, der ihn zu drei Expeditionen mitnahm. Die ersten beiden Reisen (1562 und 1564) waren
erfolgreich. Drake und Hawkins waren Mitbegründer eines großen Ringhandels mit afrikanischen Sklaven zwischen Afrika,
Europa und Amerika. Insgesamt gingen über zehn Millionen umgekommene Schwarze zu Lasten britischer Sklavenhändler.
Die dritte Fahrt (1567 - 1569) führte an die afrikanische Küste, um Eingeborene einzufangen und zu verkaufen. Aber die
Expedition scheiterte, weil Spanier die Flotte der Engländer angriffen. Nur wenige Seeleute, unter ihnen Drake und Hawkins,
entkamen mit zwei schwer beschädigten Schiffen.
Seitdem verschrieben sich beide dem Kampf gegen Spanien. Drake wurde ein Freibeuter. Diese unterschieden sich von den
Seeräubern darin, dass sie durch einen Dritten eine Vollmacht zum Kapern erhielten. Dieser Dritte war in Drakes Fall die
englische Königin selbst, doch in der Öffentlichkeit hielt Elisabeth I. das streng geheim. Zwischen 1571 und 1573 erkundete
Drake die Landenge von Panama, überfiel einen spanischen Transport und erbeutete einen Schatz im Wert von 40.000
Pfund.
Am 13. Dezember 1577 brach Drake mit fünf Schiffen und 160 Mann Besatzung von Plymouth zu seiner Weltumsegelung
auf. Sein Ziel war der gigantische Südkontinent Terra Australis, der auf der pazifischen Seite der Magellan-Straße vermutet
wurde. Außerdem sollte er die Molukken ansteuern und die Straße von Anian suchen, die man für den Ausgang der NordWest-Passage hielt. Drake ging den Spaniern aus dem Weg, um sie nicht durch seine Expedition zu provozieren.
Er segelte die afrikanische Küste entlang, passierte die Kapverdischen Inseln und ankerte für zwei Monate vor Port San
Julián. Hier erstickte er eine Meuterei im Keim und setzte mit nur drei Schiffen seine Reise fort. Die Magellan-Straße
durchfuhren die Schiffe in nur 16 Tagen – für damalige Verhältnisse ungewöhnlich schnell. Am Ausgang der Straße wurde die
kleine Flotte 1578 von einem Sturm verstreut. Ein Schiff sank, ein zweites kehrte um. Das dritte, die "Golden Hind" (Goldene
Hündin) mit Drake an Bord, wurde nach Süden verschlagen und erreichte bald darauf Kap Horn.
Hier stellte Drake fest, dass die Magellan-Straße Südamerika nicht von einem weiteren Kontinent, sondern nur von Feuerland
und einigen anderen Inseln trennte. Im Süden schloss sich offene See an, auf der er die chilenische Küste entlang nach
Norden segelte. Dort kaperte er die ungeschützten spanischen Galeonen, die nicht mit feindlichen Schiffen aus Europa
rechneten. Dabei erbeutete er Edelmetalle im Wert von 600.000 Pfund. In der Gegend des heutigen San Francisco, das
Drake New Albion nannte, ließ er sein Schiff ausbessern und ein Fort bauen. Mit dem Fort beanspruchte er alle von Spaniern
und Franzosen unbesetzten Teile Nordamerikas für England.
Ende Juli 1579 segelte Drake weiter nach Westen. Nach zwei Monaten erreichte er die Marianen, besuchte den Sultan von
Ternate und schloss mit ihm einen Handelsvertrag ab. Anschließend passierte er die Philippinen und steuerte die Molukken
an, wo er Gewürznelken lud. Ein Teil der Ladung ging verloren, als die Golden Hind auf ein Riff lief. Das Schiff konnte aber
wieder flott gemacht werden, umsegelte 1580 die Insel Java und im Juni das Kap der Guten Hoffnung.
Am 26. September 1580 lief die Expedition wieder im Heimathafen Plymouth ein. Drake hatte als erster Brite und nach
Magellan die zweite Weltumsegelung überhaupt vollbracht. Seine Beute war so groß, dass sie seinen Förderern und
Geldgebern, unter ihnen Königin Elisabeth I., einen 4.000-prozentigen Gewinn auf ihre Auslagen sicherte. Für seine
Verdienste wurde er von Elisabeth I. zum Ritter geschlagen und hieß fortan Sir Francis Drake.
Drake im Kampf gegen die Spanier
Drakes weiterer Lebensweg war eng mit dem Kampf zwischen England und der damaligen Weltmacht Spanien verknüpft.
Der seit 1570 geführte Kaperkrieg zwischen britischen und iberischen Schiffen weitete sich Mitte der Achtziger Jahre des
Jahrhunderts zu einem offenen Krieg zwischen beiden Ländern aus. Seit der Vereinigung Portugals und Spaniens trat
Elisabeth I. immer offener der Hegemonie Philipps II. entgegen. Als eine führende Vertreterin der Reformation unterstützte
sie die Rebellion in den Niederlanden und verwies 1584 den spanischen Botschafter des Landes.
Drake war sich mit seiner Königin völlig einig und wurde zu einem der gefährlichsten und erbittertsten Gegner Spaniens.
Wann immer und wo immer er konnte, griffen seine Schiffe die Spanier an. 1587 zerstörte er bei einem Überfall auf Cadiz
dreißig Schiffe der spanischen Flotte, was den Aufbau der spanischen Armada beträchtlich verzögerte.
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Der Sieg über die Armada
Diese spanische Armada verließ im Mai 1588 Lissabon. Sie umfasste 130 Schiffe, unter ihnen waren jedoch nur 24 größere
Kriegsschiffe: Der Rest bestand aus bewaffneten Handels- und Versorgungsschiffen, Truppentransportern und anderen
kleinen Schiffseinheiten. Die Spanier planten eine Invasion Englands, wofür die notwendigen Truppen mit Hilfe der Armada
aus den Niederlanden nach England übergesetzt werden sollten.
Die englische Flotte bestand aus 197 Schiffen, die zwar schwächer bemannt, aber wendiger, zudem an Tonnage und
Feuerkraft überlegen waren. Am 20. Juli kam die Armada vor Plymouth in Sicht. Unter dem Herzog von Medina Sidonia,
einem unerfahrenen Kommandanten, erreichte sie nach sieben Tagen zwar noch fast vollständig Calais, hatte jedoch einen
Großteil ihres Vorrats an Kanonenkugeln bereits verschossen.
Die Engländer opferten acht ihrer Schiffe, indem sie sie in Brand setzten und auf die Armada zutreiben ließen. Sechs der
brennenden Schiffsfackeln erreichten die Armada und stifteten Panik. Die Spanier flüchteten kopflos aufs offene Meer. Sie
umsegelten über die Nordsee die ganzen Britischen Inseln entgegen dem Uhrzeigersinn, um so wieder in den offenen
Atlantik zu gelangen. Diese Umsegelung kostete mehr Verluste als zuvor die Seeschlachten gegen die Engländer. Bloß die
Hälfte der Schiffe und nur ein Drittel der Besatzungen erreichten ihr Heimatland.
Späte Unternehmungen Drakes
England feierte seinen heroischen Sieg über die spanische Armada. Doch zukünftig sollte der weitere Krieg mit Spanien
direkt vor und auf der iberischen Halbinsel stattfinden. Deshalb brach 1589 von Plymouth eine größere Flotte mit 11.000
eingeschifften Landsoldaten auf. Das nautische Kommando lag bei Drake, das militärische bei Sir John Norris. Die Truppen
sollten Teile der spanischen Flotte zerstören und große Beute machen. Kein Ziel wurde erreicht, weil die Kommandanten den
großen Flottenverband nicht führen konnten und eigenen Interessen nachgingen. Die Moral der Truppen tat ein Übriges,
zahlreiche Seeleute soffen sich zu Tode.
Auch seine letzten Unternehmungen – wieder gemeinsam mit Hawkins – blieben erfolglos. 1595 begannen beide eine
Expedition nach Panama. Wegen der schlechten Vorbereitung und ungünstiger Windverhältnisse musste die Flotte
wochenlang in Plymouth warten, bevor sie auslaufen konnte. In Panama, Puerto Rico, Cartagena und Porto Bello zeigte sich,
dass Philipp II. aus Drakes frühen Überfällen auf spanische Städte in Amerika gelernt und sie erheblich in ihren
Festungsanlagen hatte verstärken lassen. So wurden Drake und Hawkins nach erfolglosen Angriffen immer wieder
vertrieben. Drake erkrankte und starb am 28. Januar 1596 als Admiral in der Bucht von Porto Bello, sein Vetter und viele
weitere Expeditionsteilnehmer folgten ihm. Die Reste der Flotte erreichten England nur unter Mühen und zwei Monate später
als geplant.
Sir Francis Drake war der wohl berühmteste Seefahrer des elisabethanischen Zeitalters. Nach ihm wurde die Meerenge
zwischen Kap Hoorn und der Antarktis benannt, da er sie als erster durchfuhr. Drake war ein treuer Verbündeter von Königin
Elisabeth I. im Kampf gegen den gemeinsamen Feind Spanien. Mit seinem berühmtesten Schiff, der Golden Hind, errang er
erhebliche Erfolge gegen den Erzfeind Spanien. Als Drake starb, hatte der Niedergang der spanischen Weltmacht bereits
begonnen.
Sein Leben in Zahlen und Fakten
geb. 1540
Drake wurde um 1540 in Crowndale, Devonshire, geboren und unter seinem Vetter John Hawkins, der den englischen
Sklavenhandel leitete, zum Kapitän ausgebildet.
1562/1564
Drake unternahmt mit Hawkins seine beiden ersten erfolgreichen Reisen nach Afrika und Mittelamerika, mit denen
Großbritannien in den Sklavenhandel einstieg.
1567 bis 1569
Drake begann seine dritte Reise in Afrika, überfiel dort eine Stadt, die er zerstören ließ, und zog anschließend mit
470 Gefangenen ab. Doch die Expedition scheiterte, weil der spanische Vizekönig sein gegebenes Wort brach. Seine
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Truppen griffen die Engländer an und vernichteten sie fast vollständig. Drake und Hawkins entkamen mit zwei schwer
beschädigten Schiffen und erreichten die Britischen Inseln 1569. Seitdem verschrieben sie sich der Seeräuberei, an
der sich auch viele andere englische Seefahrer unter dem Schlachtruf "Rache für San Juan" beteiligten. Damit begann
ein inoffizieller Kaperkrieg zwischen britischen und iberischen Schiffen.
1571 bis 1573
Bei seinem ersten eigenen Kommando plünderte Drake die Stadt Nombre de Dios in der Karibik und überfiel einen
spanischen Schatztransport über den Isthmus.
1577 bis 1580
Drake brach als zweiter Europäer nach Fernando Magellan zu einer Weltumsegelung auf. Sein Auftrag lautete, den
Südkontinent Terra Australis zu finden, einen Ausgang für die Nord-West-Passage zu erkunden und die Gewürzinseln
(Molukken) anzusteuern. Über die Südspitze Amerikas (Feuerland) fuhr Drake durch die Magellanstraße die
chilenische Küste entlang nach Norden. Er erreichte San Francisco und segelte von dort aus Richtung Westen zu den
Marianen-Inseln. Danach passierte er die Philippinen und steuerte die Molukken an. Über das Kap der Guten Hoffnung
erreichte die Expedition 1580 den Heimathafen Plymouth.
1587
Drake überfiel die Stadt Cadiz und vernichtete 30 Schiffe der spanischen Flotte.
1588
Als Vizeadmiral der Königin war Drake entscheidend am historischen Sieg der englischen Flotte gegen die spanische
Armada vor Plymouth beteiligt.
1589
Der englische Versuch, mit 11.000 eingeschifften Landsoldaten unter Führung Drakes in Spanien zu landen,
scheiterte kläglich.
1595/96
Drakes letzte Expedition führte ihn nach Panama, wo er zusammen mit Hawkins erfolglos spanische Stützpunkte
angriff. Drake erkrankte und starb am 28. Januar 1596 in der Bucht von Porto Bello.
Quellen:
Quelle: Geographie Infothek
Autor: Dr. Klaus-Uwe Koch
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2003
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 04.06.2012
Autor/Autorin:
Dr. Klaus-Uwe Koch
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Letzte Änderung: 31.07.2014
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