Kapitel 2 Haskell, Typen, und Objektorientierung 2.1 Typisierung in Haskell In diesem Kapitel sind die Typisierungsmethoden in Haskell beschrieben, wobei auch kurz auf die Typisierung in anderen Programmiersprachen eingegangen wird. In Haskell gilt, dass jeder gültige Ausdruck einen Typ haben muss. Der Typchecker sorgt dafür, dass es keine Ausnahmen gibt. Diese Art des Typchecks nennt man starke statische Typisierung. Die Theorie sagt dann, dass nach erfolgreichem Typcheck keine Typfehler zur Laufzeit mehr auftreten können. Das Gegenteil ist dynamische Typisierung, die eine Typüberprüfung zur Laufzeit macht. D.h. es gibt ein Typsystem, alle Datenobjekte haben einen Typ, meist durch die Implementierung der Daten gegeben. Bei falschem Aufruf wird ein Laufzeit-Typfehler gemeldet. Die schwache, statische Typisierung hat einen Typcheck zur Kompilierzeit, aber es sind Löcher gelassen für den Programmierer, so dass in bestimmten Fällen entweder ein dynamischer Typcheck notwendig ist und eventuell doch ein Typfehler zur Laufzeit auftreten kann. Normalerweise haben alle Konstanten, Variablen (Bezeichner), Prozeduren und Funktionen einen im Programm festgelegten Typ. Typisch für diese Sprachen ist, dass man zur Laufzeit den Typ per Programmbefehl abfragen kann. Monomorphe Typisierung erzwingt, dass alle Objekte und insbesondere Funktionen einen eindeutigen Typ haben, d.h. Typvariablen sind verboten bzw. es gibt keine Allquantoren in den Typen. In Haskell würde das bedeuten, dass man für Listen von Zahlen und Listen von Strings verschiedene Längenfunktionen bräuchte. Polymorphe Typisierung erlaubt es, Funktionen zu schreiben, die auf mehreren Typen arbeiten können, wobei man schematische Typen meint. In Haskell sind die Typvariablen verantwortlich für die Schematisierung. Man 1 2 Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 nennt dies auch parametrischen Polymorphismus. In dieser Typisierung ist es möglich, eine einzige Längenfunktion für alle Listen zu verwenden. Oft interpretiert man die polymorphe Typisierung auch so: Ein Ausdruck kann eine Menge von Typen haben (vielgestaltig, polymorph). Die (teilweise unendliche) Menge der Typen kann man dann oft in einem einzigen schematischen Typausdruck notieren. Die weitere Strukturierung der Typen in Typklassen ignorieren wir zunächst mal. Wir geben die Syntax von Typen in Haskell an: Definition 2.1.1 hTypi Syntax der Haskell-Typen (ohne Typklassen-Information) ::= hBasistypi ::= hBasistypi | (hTypi) | hTypvariablei | hTypkonstruktorn i{hTypi}n (n ist dessen Stelligkeit) Int | Integer | Float | Rational | Char Typkonstruktoren können benutzerdefiniert sein (z.B. Baum .). Eingebaute Typkonstruktoren sind: Liste [·], Tupel (.,...,.) für Stelligkeiten ≥ 2 und Funktion → (Stelligkeit 2). Typen mit → sind sogenannte Funktionstypen. Die Konvention ist, dass man normalerweise a → b → c → d schreiben darf, und der gemeinte Typ dann durch Rechtsklammerung entsteht, d.h. a → (b → (c → d)). Es gibt spezielle syntaktische Konventionen für Tupel und Listen. Zum Beispiel ist (Int, Char) der Typ eines Paars von Zahlen und Zeichen; [Int] ist der Typ einer Liste von Zahlen des Typs Int. Man verwendet den doppelten Doppelpunkt zur Typangabe. t :: τ soll bedeuten, dass der Ausdruck t den Typ τ hat. Dies ist syntaktisch auch in Haskell-Programmen erlaubt. • Basistypen nennt man auch elementare Typen. • Einen Typ nennt man auch Grundtyp, wenn er keine Typvariablen enthält. Einen solchen Typ nennt man manchmal auch monomorph. • Einen Typ nennt man polymorph, wenn er Typvariablen enthält. Beispiel 2.1.2 • length :: [α] → Int D.h. die Funktion length hat als Argument ein Objekt vom Typ [α], wobei α noch frei ist. Das Ergebnis muss vom Typ Int sein. Will man den Typ als Formel ausdrücken, so könnte man schreiben: ∀α.length :: [α] → Int Das kann man interpretieren als: Für alle Typen α ist length eine Funktion, die vom Typ [α] → Int ist. Da das eine Aussage über Argumente und Resultate ist, sollte folgendes gelten: ∀x.x :: [α] ⇒ (length x) :: Int. 3 Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 • (:) :: α → [α] → [α]. Der Listenkonstruktor hat zwei Argumente. Das erste hat irgendeinen Typ α. Das zweite Argument ist eine Liste, deren Elemente vom Typ α, d.h. von gleichem Typ wie das erste Argument sein müssen. Das Ergebnis ist eine Liste vom Typ [α]. • map :: (α → β) → [α] → [β] beschreibt den Typ der Funktion map. 2.1.1 Typregeln Die wichtigste Typregel in Haskell, die auch in anderen Programmiersprachen mit monomorphem Typsystem gilt, betrifft die Anwendung von Funktionen auf Argumente: Wenn σ, τ Typen sind, dann gilt die Regel: s :: σ → τ , t :: σ (s t) :: τ Zum Beispiel ist die Anwendung der Funktion quadrat :: Int → Int auf eine Zahl 2 : Int. D.h. quadrat 1 :: Int. Wenn man z.B. die Funktion + anwendet, mit dem Typ + :: Int → Int → Int, dann erhält man für (1 + 2) die voll geklammerte Version ((+ 1) 2). (+ 1) hat dann den Typ (Int → Int), und ((+ 1) 2) den Typ Int. Man kann auch die Regel im Fall mehrerer Argumente etwas einfacher handhaben, indem man sofort alle Argumenttypen einsetzt. Die zugehörige Regel ist dann s :: σ1 → σ2 . . . → σn → τ , t1 :: σ1 , . . . , tn :: σn (s t1 . . . tn ) :: τ Zum Beispiel ergibt das für (+ 1 2): + :: Int → Int → Int, 1 :: Int , 2 :: Int (+ 1 1) :: Int Dies lässt sich noch nicht so richtig auf die Funktion length oder map anwenden. Da die Haskelltypen aber Typvariablen enthalten können, formulieren wir die erste Regel etwas allgemeiner, benötigen dazu aber den Begriff der Instanz eines Typs. Definition 2.1.3 Wenn γ eine (mathematische) Funktion auf Typen ist, die Typen für Typvariablen einsetzt, dann ist γ eine Typsubstitution. Beispiel 2.1.4 Man kann mit γ = {α 7→ Char, β 7→ Float} die Typinstanz γ([α] → Int) = [Char] → Int bilden. Die Regel für die Anwendung lautet dann: s : σ → τ, t : ρ und γ(σ) = γ(ρ) (s t) :: γ(τ ) 4 Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 Beispiel 2.1.5 Die Anwendung für den Ausdruck map quadrat ergibt folgendes. Zunächst ist map :: (α → β) → [α] → [β] Instanziiert man das mit der Typsubstitution {α 7→ Int, β 7→ Int}, dann erhält man, dass map u.a. den Typ (Int → Int) → [Int] → [Int] hat. Damit kann man dann die Regel verwenden: map : (Int → Int) → [Int] → [Int], quadrat :: (Int → Int) (map quadrat) :: [Int] → [Int] Die Erweiterung auf eine Funktion mit n Argumenten, wenn γ eine Typsubstitution ist, sieht so aus: s :: σ1 → σ2 . . . → σn → τ, t1 : ρ1 , . . . , tn : ρn und ∀i : γ(σi ) = γ(ρi ) (s t1 . . . tn ) :: γ(τ ) Bei diesen Regeln ist zu beachten, dass man das allgemeinste γ nehmen muss, um den Typ des Ergebnisses zu ermitteln. Nimmt man irgendeine andere, passende Typsubstitution, dann erhält man i.a. einen zu speziellen Typ. Beispiel 2.1.6 Betrachte die Funktion id mit der Definition id x = x und dem Typ α → α. Der Typ von (map id) kann berechnet werden, wenn man obige Regel mit der richtigen Typsubstitution benutzt. Der Typ des ersten Arguments von map muss α → β sein, und id erzwingt, dass α = β. Die passende Typsubstitution ist γ = {α → β}. Das ergibt unter Anwendung der Regel map : (α → β) → ([α] → [β]), id :: α → α (map id) :: γ([α] → [β]) d.h. (map id) :: ([α] → [α]). Definition 2.1.7 Sei V eine Menge von Typvariablen. und γ, γ 0 zwei Typsubstitutionen. Dann ist γ allgemeiner als γ 0 , wenn es eine weitere Typsubstitution δ gibt, so dass für alle Variablen x ∈ V : δ(γ(x)) = γ 0 (x) Beispiel 2.1.8 Nimmt man V = {α1 }, dann ist γ = {α1 7→ (α2 , β2 )} allgemeiner als γ 0 = {α1 7→ (Int, Int)}, denn man kann γ 0 durch weitere Instanziierung von γ erhalten: Nehme δ = {α2 7→ Int, β2 7→ Int}. Dann ist δ(γ(α1 )) = (Int, Int) = γ 0 (α1 ). Beispiel 2.1.9 Der Typ der Liste [1] kann folgendermaßen ermittelt werden: • [1] = 1 : [] • 1 :: Int und [] :: [β] folgt aus den Typen der Konstanten. Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 5 • (:) :: α → [α] → [α] • Anwendung der Regel mit γ = {α 7→ Int} ergibt: (1 :) :: [Int] → [Int] • Nochmalige Anwendung der Regel mit γ = {β 7→ Int} ergibt: (1 : []) :: [Int] Beispiel 2.1.10 Wir weisen nach, dass es keinen Typ von [1, 0 a0 ] gibt: Der voll geklammerte Ausdruck ist 1 : (0 a0 : []). 1 :: Int, [] :: [β] und 0 a0 :: Char folgen aus den Typen der Konstanten. Wie oben ermittelt man: (1 :) :: [Int] → [Int] und ’a’:[] :: [Char]. Wenn wir jetzt die Typregel anwenden wollen, dann stellen wir fest: es gibt kein γ, das [Int] und [Char] gleichmacht. D.h. die Regel ist nicht anwendbar. Da das auch der allgemeinste Versuch war, einen Typ für diese Liste zu finden, haben wir nachgewiesen, dass die Liste [1,0 a0 ] keinen Typ hat; d.h. der Typchecker wird sie zurückweisen. > [1,’a’] ERROR - Illegal Haskell 98 class constraint in inferred type *** Expression : [1,’a’] *** Type : Num Char => [Char] Beispiel 2.1.11 Wir zeigen, wie der Typ von (map quadrat [1,2,3,4]) ermittelt wird. • map hat den Typ (α → β) → [α] → [β] quadrat den Typ Int → Int, und [1, 2, 3, 4] :: [Int]. • Wir nehmen γ = {α 7→ Int, β 7→ Int}. • Das ergibt γ(α) = Int, γ([α]) = [Int], γ([β]) = [Int]. • Damit ergibt sich mit obiger Regel, dass das Resultat vom Typ γ([β]) = [Int] ist. Etwas komplexer ist die Typisierung von definierten Funktionen, insbesondere von rekursiv definierten. Man benötigt auch weitere Regeln für Lambda-Ausdrücke, let-Ausdrücke und List-Komprehensionen. In Haskell und ML wird im wesentlichen der sogenannte Typcheckalgorithmus von Robin Milner verwendet. Dieser ist i.a. schnell, aber hat eine sehr schlechte worst-case Komplexität: in seltenen Fällen hat er exponentiellen Platzbedarf. Dieser Algorithmus liefert allgemeinste Typen im Sinne des Milnerschen Typsystems. Allerdings nicht immer die allgemeinsten möglichen polymorphen Typen. Folgender Satz gilt im Milner-Typsystem. Wir formulieren ihn für Haskell. Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 6 Satz 2.1.12 Sei t ein getypter Haskell-Ausdruck, der keine freien Variablen enthält (d.h. der geschlossen ist). Dann wird die Auswertung des Ausdrucks t nicht mit einem Typfehler abbrechen. Dieser Satz sollte auch in allen streng typisierten Programmiersprachen gelten, sonst ist die Typisierung nicht viel wert. Wir untermauern den obigen Satz, indem wir uns die Wirkung der BetaReduktion auf die Typen der beteiligten Ausdrücke anschauen. ((λx.t) s) Erinnerung Beta-Reduktion: . t[s/x] Der Typ von λx.t sei τ1 → τ2 . Der Typ von s sei σ. Damit der Ausdruck ((λx.t) s) einen Typ hat, muss es eine (allgemeinste) Typsubstitution γ geben, so dass γ(τ1 ) = γ(σ) ist. Der Ausdruck hat dann den Typ γ(τ2 ). Jetzt verwenden wir γ um etwas über den Typ des Resultatterms t[s/x] herauszufinden. Dazu muss man wissen, dass der Milner-Typcheck nur den Typ der Unterterme beachtet, nicht aber deren genaue Form. Verwendet man γ, dann hat unter γ der Ausdruck s und die Variable x den gleichen Typ; jeweils als Unterterme von t betrachtet. D.h. Der Typ von t[s/x] ist unter der Typsubstitution γ gerade γ(τ2 ). Da man das für jede Typsubstitution machen kann, kann man daraus schließen, dass die Beta-Reduktion den Typ erhält. Leider ist die Argumentation etwas komplizierter, wenn die Beta-Reduktion innerhalb eines Terms gemacht wird, d.h. wenn t Unterausdruck eines anderen Ausdrucks ist, aber auch in diesem Fall gilt die Behauptung, dass die BetaReduktion den Typ nicht ändert. Analog kann man die obige Argumentation für andere Auswertungsregeln verwenden. 2.1.2 Bemerkungen zu anderen Programmiersprachen In den funktionalen Programmiersprachen Lisp und Scheme, die beide höherer Ordnung sind, gibt es in den Standardvarianten kein statisches Typsystem. Der Grund ist, dass schon in den ersten Konzeptionen dieser Sprachen keine statische Typdisziplin eingehalten wurde: Z.B. ist es erlaubt und wird auch genutzt, dass man alle Werte als Boolesche Werte verwenden darf: Die Konvention ist: Nil = False, alles andere gilt als True. Z.B. ist der Wert von 1 = 0 in Lisp die Konstante Nil, während 1 = 1 die Konstante 1 ergibt. Damit hat man Ausdrücke, die sowohl Boolesche Ausdrücke sind als auch Listen; und Ausdrücke, die Boolesche Ausdrücke sind und Zahlen. Als weitere Schwierigkeit kommen die Typeffekte von Zuweisungen hinzu. D.h. um einen vernünftigen Typisierungsalgorithmus für diese Programmiersprachen zu konzipieren, müsste man zu viel ändern. Programmiersprachen, die keine Funktionen oder Prozeduren höherer Ordnung haben, begnügen sich meist mit einem monomorphen Typcheck. Bei Verwendung der arithmetischen Operatoren, z.B. des Additionszeichens (+) will man oft erreichen, dass dies für alle Zahlentypen wie Int, Rational Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 7 usw. funktioniert. In manchen Programmiersprachen wird vom Compiler automatisch eine Typkonversion eingefügt, wenn unverträgliche Zahltypen benutzt werden. In Haskell sind eingegebene Zahlkonstanten normalerweise überladen, indem z.B. bei Eingabe der Zahl 1 vom Compiler fromInteger 1 eingefügt wird. Wenn unverträgliche Operanden benutzt werden, muss man die Typkonversion von Hand einfügen. Z.B. pi + 2%3 ergibt einen Typfehler, während pi + (fromRational (2%3)) korrekt 3.80825932::Double ergibt. Die Programmiersprache Python ist ungetypt. Man könnte vermutlich ein monomorphes Typsystem zu Python hinzufügen, allerdings hat Python bisher keine syntaktischen Elemente, um den Typ einer Variablen festzulegen. Als weitere Schwierigkeit kommt hinzu, dass Python Lambda-Ausdrücke zulässt. Diese Kombination erlaubt mit Sicherheit kein strenges Typsystem, es sei denn, man nimmt hin, dass viele in normalem Python erlaubten Programme in getypten Python verboten wären. Die Programmiersprache Java ist streng getypt. Das Typsystem ist monomorph, allerdings entsprechen die Java-Klassen den elementaren Typen. Zudem gibt es einen Untertyp-Begriff für Klassen, d.h. für die elementaren Typen. Die Typfehler, die jetzt noch auftreten, sind meist von der Art, dass ein syntaktisch geforderter Typ nicht mit dem aktuellen Objekt übereinstimmt, d.h. Fehler beim (cast). 2.2 Typklassen und Überladung in Haskell Typklassen wurden entwickelt, um Überladung von Funktionen im polymorphen Typsystem systematisch zu benutzen und auch benutzerdefinierbar zu machen. (Überladung: Es gibt mehrere Funktionen mit gleichem Namen). Dazu muss spätestens zum Zeitpunkt der Ausführung bekannt sein, welche Funktion denn tatsächlich ausgeführt werden soll. Dieses Problem ist praxisrelevant, denn es ist nicht einzusehen, dass man z.B. 2+5 schreiben darf, aber bei komplexen Zahlen statt (1 + i) + (3 + 2i) in etwa schreiben müsste: (1 + i) complexadd (3 + 2i). Als weiteren Nachteil eines Überladungsverbots würden sich die Namen der allgemeinen Funktionen vermehren, z.B. Summe einer Liste müsste für reelle Zahlen und komplexe Zahlen extra definiert werden. Ein spezifisches Problem der Typklassen in Milner-getypten Sprachen wie Haskell ist die korrekte Kombination der normalen Typisierung mit Typklassen. • +, ∗, −, / will man für verschiedene Arten von Zahlen verwenden: Integer, Float, Rational, ... • Es gibt Funktionalitäten, die nicht auf allen Typen definierbar sind, sondern nur auf einer Menge von vorgegebenen Typen: z.B. Gleichheit (==) oder die Funktion show, die Objekte in eine druckbare Form überführt. 8 Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 2.2.1 Typklassen Eine Typklasse kann man sich vorstellen als eine Menge von Typen zusammen mit zugehörigen Funktionen bzw. Methoden. Die Typklassen werden als eigene syntaktische Einheiten (d.h. sie haben einen Namen) eingeführt. Typklassendefinition Eine neue Typklasse in Haskell kann definiert werden durch: class <Vorbedingung> => NEWCLASS(a) hVorbedingungi: Klassenbedingungen an die Variable a NEWCLASS: neuer Klassenname. Muss mit Großbuchstabe beginnen Im allgemeinen gibt es nur eine Variable a. Als <Vorbedingung> ist in Haskell nur eine Unterklassenbeziehung von Typklassen erlaubt. Als Beispiel zeigen wir den Anfang der Definition der Typklasse Num in Haskell: class (Eq a, Show a) => Num a Hier bedeutet Eq a, dass der Typ a zur Typklasse Eq gehört. Die Vorbedingung (Eq a, Show a) => Num a bedeutet: Nur für Typen a, die bereits in den Klassen Eq, Show sind, wird a auch in Num definiert: d.h. Num ist Unterklasse von Eq, Show. Leider ist dies von der logischen Schreibweise her falsch geraten, da bei der Betrachtung von Mengen und Aussagenlogik normalerweise A ⇒ B zu A ⊆ B passt, während Eq a => Num a in Haskell die Bedeutung Num ⊆ Eq hat. Die Deklaration von Typklassen und die Deklaration von Typen von Funktionen erfordert eine erweiterte Syntax: Die Syntax für Typen kann eine Vorbedingung an die Zugehörigkeit von Typvariablen zu Typklassen enthalten. class <Vorbedingung> => <Typ> Beispiel 2.2.1 Der Typ von == ist Eq a => a -> a -> Bool Das bedeutet, dass für alle Typen a, die in Eq sind, die Gleichheit == den Typ a -> a -> Bool hat. Diese Schreibweise kann man auch folgendermaßen interpretieren: Ein Ausdruck hat alle Grundtypen, die Instanz des Typs sind, wobei man bei der Einsetzung die Typklassenbedingung beachten muss. Bei der aktuellen Verwendung von == in einem Ausdruck wird der Typchecker dann prüfen, ob die auf Gleichheit getesteten Objekte tatsächlich in der Klasse Eq sind; und natürlich, ob sie den gleichen Typ haben. Wenn nein, wird der Ausdruck als ungetypt zurückgewiesen. Wenn ja, wird der berechnete Typ verwendet, um evtl. den zu benutzenden Gleichheitstest direkt einzusetzen. In Eq sind alle Typen, für die ein Gleichheitstest implementiert worden ist. Nicht sinnvoll ist der Vergleich von Funktionen mit ==, obwohl man das auch definieren kann, beispielsweise für Funktionen mit endlichen Definitionsbereich. 9 Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 Beispiel 2.2.2 Definition der Typklasse Eq (im Haskell-Prelude): class Eq a where (==), (/=) x /= y = :: a -> a -> Bool (not (x == y)) Vergleicht man das mit der üblichen objektorientierten Programmierung (z.B. Java), so entspricht Eq einer Klasse, die Methoden sind == und /=. Für die Methode == wird nur die Schnittstelle zur Verfügung gestellt, während /= standardmäßig bereits aufbauend auf == definiert wird. Die Typen der Methoden werden ebenfalls festgelegt und können nicht überschrieben werden. Umgekehrt ist es nicht sinnvoll, alle Klassen einer objektorientierten Sprache auch als Typklassen in Haskell zu implementieren. Oft ist die richtige Übersetzung ein Typ: z.B. Listen. Danach kann man noch selbst-definierte Typen zu Instanzen der Typklasse Eq erklären. Oder auch rekursive Regeln zur Erzeugung von Instanztypen angeben. Dies bedeutet: == (ist gleich) muss bei jeder solchen Instanzdefinition mit definiert werden, /= (ungleich) ist dann automatisch ebenfalls definiert. Allerdings gibt es auch einen Default (.. deriving Eq) , der die Strukturgleichheit implementiert, wobei rekursiv wieder == verwendet wird. Beispiel 2.2.3 instance Eq Char x == y = where ord c == ord d Dies erklärt Char zu einem Typ der Typklasse Eq, auf den == angewendet werden kann. Gleichheit auf Zahlen wird im Haskell-Prelude mittels eingebauter Funktionen implementiert. Beispiel 2.2.4 instance instance instance instance Eq Eq Ord Ord Int Integer Int Integer where where where where (==) (==) compare compare = = = = primEqInt primEqInteger primCmpInt primCmpInteger Bei (selbstdefinierten) algebraischen Datentypen, die auch noch rekursiv definiert sind (hier Beispiel Listen) ist das etwas komplizierter. Hier wird die komplette Gleichheitsdefinition für Listen implementiert. instance Eq a => Eq [a] where [] == [] = True [] == (x:xs) = False (x:xs) == [] = False (x:xs) == (y:ys) = x == y && xs == ys 10 Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 • Dies ist eine rekursive Definition einer unendlichen Menge von Eq-Typen • Die Gleichheit ist explizit für alle Konstruktormöglichkeiten ([] und :) definiert. • In Haskell kann statt der expliziten Implementierung eine DefaultDefinition benutzt werden, bei der direkt an der Typdeklaration steht: deriving (Eq,Ord). Hierbei werden offenbar die Daten auf Strukturgleichheit getestet. 2.2.2 Verwendung der Definition der Gleichheit Will man nicht die Standarddefinition der Gleichheit, sondern hat eine andere Gleichheit intendiert, dann ist die entsprechende Implementierung möglich. Hier am Beispiel von Mengen, die als Listen implementiert sind. Beispiel: Mengen data Menge a = Set [a] Instance Eq a => Eq (Menge a) where Set xs == Set ys = subset xs ys && subset ys xs subset: Eq a => a -> a -> a subset xs ys = all (’elem’ ys) xs instance (Ord a) => Ord (Menge a) where Set xs <= Set ys = subset xs ys Damit kann man erreichen, dass verschiedene algebraische Datentypen auf ihre eigene und korrekte Weise auf Gleichheit verglichen werden, auch wenn diese verschachtelt sind, z.B. Mengen von Mengen, Mengen von Listen, oder Listen von Mengen. Man kann das Drucken von Mengen analog zum Drucken von Listen implementieren: instance Show a => Show (Menge a) where showsPrec p = showMenge showMenge (Set []) = showString "{}" showMenge (Set (x:xs)) = showChar ’{’ . shows x . showm xs where showm [] = showChar ’}’ showm (x:xs) = showChar ’,’ . shows x . showm xs Testen der Mengendarstellung ergibt: Main>> Set [[1],[2,3]] {[1],[2,3]} :: Menge [Integer] 11 Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 Main> Set [Set [1], Set [1,2]] {{1},{1,2}} :: Menge (Menge Integer) Übungsaufgabe 2.2.5 Implementiere Multimengen analog zu Mengen. 2.2.3 Die Typklasse Ord Das ist die Klasse der Typen mit einer totalen Ordnungsrelation <. Beispiel 2.2.6 Es folgt die Definition der Typklasse Ord aus dem Prelude von Haskell. data Ordering = LT | EQ | GT deriving (Eq, Ord, Ix, Enum, Read, Show, Bounded) class (Eq a) => Ord a where compare :: a -> a -> Ordering (<), (<=), (>=), (>) :: a -> a -> Bool max, min :: a -> a -> a -- Minimal complete definition: (<=) or compare -- using compare can be more efficient for complex types compare x y | x==y = EQ | x<=y = LT | otherwise = GT x x x x <= < >= > y y y y max x y | | min x y | | = = = = x >= y otherwise = x = y x <= y otherwise = x = y compare compare compare compare x x x x y y y y /= == /= == GT LT LT GT Die primitive Operation ist offensichtlich <=, die anderen sind darauf aufgebaut. Damit kann man nicht nur Zahlen und Character vergleichen, sondern auch Tupel und Listen. Zum Beispiel gilt [1,2] < [1,2,3], [1,2] < [1,3], und (1,’c’) < (2,’b’). D.h. , es wird die lexikographische Ordnung auf Tupeln verwendet. Unglücklicherweise sind in Haskell98 Tupel nur Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 12 bis zu 5 -Tupeln vordefiniert. Will man größere Tupel verwenden, so muss man die Definitionen selbst machen. Verwendet man in einer Datentypdefinition deriving (Eq,Ord), werden offenbar die Datenkonstruktoren ihrem Index nach geordnet, und Komponenten lexikographisch. 2.2.4 Typklassen Read und Show Die Klasse Show enthält alle Typen, deren Objekte eine Repräsentation als Text haben. Die Klasse Read enthält die Typen, deren Objekte aus einer Textrepräsentation zu rekonstruieren sind. Wenn ein Typ sowohl zu Show als auch Read gehört, dann sollte die Textrepräsentation wieder eindeutig zu parsen sein und das Objekt ergeben, d.h. für alle sinnvollen x muss gelten: read(show(x)) = x. Funktionen (Methoden) für die Klassen Read, Show: shows :: Show a => a -> ShowS reads :: Read a => ReadS a show :: Show a => a -> String read :: Read a => String -> a type ReadS a = String -> [(a,String)] type ShowS = String -> String Diese sind für einige eingebaute Typen bereits vordefiniert und müssen für andere entsprechend definiert werden. Der technische Grund, zunächst die Funktionen shows und reads zu definieren, hat ihren Grund in der besseren Ressourcennutzung. Analog zum fold auf Bäumen ist es besser, hier mittels Funktionskomposition zu programmieren, auch wenn dies etwas umständlicher und gewöhnungsbedürftig ist. 2.2.5 Mehrfache Vererbung Es gibt bei der Definition von Typklassen Möglichkeiten analog zur multiplen Vererbung: class (Eq a, Show a) => Num a where (+), (-), (*) :: a -> a -> a negate :: a -> a abs, signum :: a -> a fromInteger :: Integer -> a fromInt :: Int -> a -- Minimal complete definition: All, except negate or (-) x - y = x + negate y fromInt = fromIntegral 13 Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 negate x = 0 - x instance Num Int where (+) = primPlusInt (-) = primMinusInt negate = primNegInt (*) = primMulInt abs = absReal signum = signumReal fromInteger = primIntegerToInt fromInt x = x Die numerischen Typklassen müssen somit die Methoden von Eq und Show implementiert haben. Interessanterweise ist dies analog zum Java-Mechanismus der multiplen Vererbung, die nur Interface-Vererbung erlaubt. 2.2.6 Auflösung der Überladung Wird an einer Stelle in einer Funktion eine überladene Funktion (Methode) verwendet, dann muss das Typsystem während der Compilezeit dafür sorgen, dass die Überladung aufgelöst wird, bzw. zur Laufzeit aufgelöst werden kann. Es wird durch den Typechecker in Kombination mit dem Kompiler sichergestellt, dass eine Anwendung von Methoden auf primitive Objekte mit der richtigen primitiven Methode erfolgt. !!! Im Haskell-Laufzeitsystem gibt es keine Typinformationen mehr. D.h. man kann zur Laufzeit Listen-Objekte von Bäumen nicht unterscheiden (mittels Tags). Insbesondere ist eine Java-Methode wie instanceof in Haskell nicht möglich. Zum Zeitpunkt des Typchecks hat das manchmal merkwürdige Konsequenzen: z.B. lässt sich [] = [] nicht typen, da ein [] von Typ [a], das andere von Typ [b] ist, und über a,b nichts weiter bekannt ist. Im Vergleich dazu existieren im Java Laufzeitsystem noch die Typinformationen und können auch in Abfragen verwendet werden. Die interne Überladungsauflösung in Haskell funktioniert so, dass überladene Funktionen, die zum Zeitpunkt des Typchecks keinen eindeutigen Typ haben, intern einen zusätzlichen Parameter, den sogenannten Dictionary-Parameter bekommen. Zum Aufrufzeitpunkt einer Funktion muss dieser Parameter dann soweit bekannt sein, dass die zugehörige Implementierung im Dictionary gefunden werden kann. Außerdem wird intern vom Kompiler ein“Dictionary“ aufgebaut, das zur Laufzeit als normale Haskell-Datenstruktur vorhanden ist, und die Funktionen mit den richtigen“Methoden“ versorgt. Wenn der Dictionary-Parameter einem primitiven Typ wie Int entspricht, dann wird die zugehörige Gleichheit benutzt. D.h. die rekursive Aufrufhierarchie bzgl. der Typen als Aufrufhierarchie des Dictionary von == abgebildet. Eine Konsequenz dieses Verfahrens ist, dass in Haskell zur Compilezeit genügend viel Typinformation (auch für Unterausdrücke) zur Verfügung stehen 14 Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 muss, um überladene Funktionen mit den richtigen Dictionary-Parametern zu versehen. Da z.B. die Funktion == überladen ist, und nur für Argumente der Typklasse Eq zur Verfügung steht, muss für eine Gleichung s == t für die Ausdrücke s und t entweder ein Grundtyp berechnet werden, oder, wenn Typvariablen vorkommen, muss aus dem übergeordneten Ausdruck hervorgehen, welches Dictionary zu benutzen ist. Dieser Dictionary-Parameter ist i.a. ein (implizites) Argument einer übergeordneten Funktion. Ein Dictionary kann auch rekursiv aufgebaut sein, wobei jedoch das Dictionary endlich sein muss. 2.3 Aufzählungsklasse Enum Mit dieser Typklasse kann man die Funktionalität von Datentypen erfassen, deren Elemente sich vorwärts und rückwärts aufzählen lassen, wie z.B. nichtnegative ganze Zahlen; die Zeichen eines Alphabets, oder Farben, falls man diese in eine Ordnung bringt. Für Elemente dieser Typen kann man das Aufzählungsverfahren mit der Syntax analog zu Zahlen verwenden: [2..], [’a’..’z’], [’1’,’0’..], . . . . Als Beispiel als ein Auszug aus dem Hugs-Prelude die Definition der Klasse. class Enum a where toEnum fromEnum enumFrom enumFromThen enumFromTo enumFromThenTo enumFromTo x y enumFromThenTo x y z :: :: :: :: :: :: Int -> a a -> Int a -> [a] a -> a -> [a] a -> a -> [a] a -> a -> a -> [a] ----- [n..] [n,m..] [n..m] [n,n’..m] = map toEnum [fromEnum x .. fromEnum y ] = map toEnum [fromEnum x, fromEnum y .. fromEnum z ] succ, pred :: Enum a => a -> a succ = toEnum . (1+) . fromEnum pred = toEnum . subtract 1 . fromEnum instance Enum Char where toEnum = primIntToChar fromEnum = primCharToInt enumFrom c = map toEnum [fromEnum c .. fromEnum (maxBound::Char)] enumFromThen c d = map toEnum [fromEnum c, fromEnum d .. fromEnum (lastChar::Char)] where lastChar = if d < c then minBound else maxBound 15 Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 Typklassenhierarchie (Ausschnitt aus den vordefinierten Typklassen) Eq Ord Show Num Enum Real Integral Beispiel 2.3.1 Definition einer überladenen Konstanten. Die Klasse Finite hat als einzige Methode die Funktion members, die alle Elemente des Typs als Liste enthält. class Finite a where members :: [a] instance Finite Bool where members = [True, False] instance (Finite a, Finite b) => Finite (a, b) where members = [(x,y) | x <- members, y <- members] Dies definiert eine Konstante in einer Typklasse, die abhängig von ihrem Typkontext ihren Wert ändert. Weitere Typen können mittels Bool und Paarbildung zusammengesetzt werden. Damit erhält man z.B. members::Bool -> [ True, False] length (members :: [((Bool, Bool), (Bool, Bool)]]) ---> 16 Beispiel 2.3.2 Programmiere die allgemeine Summe über alle Listen von Typen, die zur Typklasse Num gehören. Der folgende Versuch scheiterte in einer vorherigen Version von Haskell: summe [] = 0 summe (x:xs) = x+summe xs Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 16 Der Grund war, dass die Zahl 0 beim Einlesen den festen Typ Int hatte. Dies wurde in der aktuellen Haskell-Version so abgeändert, dass ganzzahlige Konstanten als Integererkannt werden und dann mit der Konversionsfunktion fromInteger eingepackt werden. Die allgemeine Summe von Zahlen (Objekten von einem Typ der Typklasse Num) über eine Liste erhält man folgendermaßen (noch effizienter mit Akkumulator): allgemeine_summe :: Num a => [a] -> a allgemeine_summe [] = 0 allgemeine_summe (x:xs) = x + allgemeine_summe xs 2.3.1 Klasse Functor Diese Klasse kann man verwenden, um die Funktion map für eine Menge von Typen zu verwenden, die eine vergleichbare map-Funktion wie Listen haben. In der aktuellen Haskell-Version wird der Namen fmap statt map verwendet. class Functor f where fmap :: (a -> b) -> (f a -> f b) data Maybe a = Just a | Nothing deriving (Eq, Ord, Read, Show) instance Functor Maybe where fmap f Nothing = Nothing fmap f (Just x) = Just (f x) instance Functor [] where -- [] bedeutet hier List als Typkonstruktor, nicht nil fmap = map Sinnvoll ist es, auch andere Datenstrukturen, für die man ein map definieren kann, zu Instanzen von Functor zu machen. data Baum a = Blatt a | Knoten (Baum a) (Baum a) deriving (Eq, Show) instance Functor Baum where fmap = baummap baummap f (Blatt a) = Blatt (f a) baummap f (Knoten x y) = Knoten (baummap f x) (baummap f y) Praktische Informatik 2, SS 2002, Kapitel 2 17 test = fmap (\x -> 2*x) (Knoten (Blatt 1) (Blatt 2)) Der Nutzen ist hier nicht so groß wie bei Eq und Ord, da diese Funktion nicht rekursiv über verschiedene Typen operiert. 2.3.2 Verallgemeinerungen von Typklassen Eine Verallgemeinerung von Typklassen ist die Möglichkeit, mehr als eine Typvariable in der Definition einer Typklasse zu erlauben, bzw. komplexer strukturierte Typen. Ein Problem dieser Verallgemeinerungen ist die Frage, ob es einen entscheidbaren Typcheckalgorithmus für Typen und Typklassen gibt. Pragmatischer muss man fragen, ob es einen brauchbaren Typcheck gibt, ob man den Compiler mit Überladungsauflösung noch sinnvoll implementieren kann, und welche Vorteile und Änderungen dies für die Programmierung in Haskell bedeutet. Möglicherweise ist ein Typsystem einfacher zu handhaben, das abhängige Typen (dependent types) verwendet. Dies würde bedeutet: man hat ein sehr ausdrucksstarkes, allerdings unentscheidbares Typsystem. Damit kann man den Typ von Objekten vom Werten von Variablen abhängig machen. Ein einfaches Beispiel sind Matrizen, bei denen man in der Typbeschreibung die Anzahl der Zeilen und Spalten angeben muss. Diese sind i.a. nur dynamisch bekannt und sind Zahlenwerte im Programm. Der einfachste Fall in Haskell sind Tupel, die man in einem dependent-type System in vollem Umfang implementieren könnte. Zur Erinnerung: In Haskell sind manche Tupelfunktionalitäten nicht vordefiniert; man bräuchte unendlich viele Funktionen, um alles in Haskell vorzudefinieren, wie Z.b. extrahiere i-tes Element eines n-Tupels. Es gibt experimentelle (auch funktionale) Programmiersprachen, die das Konzept der dependent-types implementiert haben.