Digitale Bibliothek Braunschweig http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig DIE ARZNEIMITTEL DER APOTHEKEN, ALTE, WIE NEUE UND NEUESTE. IHRE BESCHAFFENHEIT, DOSIRUNG UND ANWENDUNG FUR DEN PRAKTISOHEN GEBRAUOH DES RECEPTARS, SOWIE ZUM STUDIUM DER, ANGEHENDEN GEHÜLFEN BEARBEITET VON APOTHEKER SCHMIDT IN BEERFELDEN, UNTER MITWIRKUNG VON DR. I~ED. S T Ö C K E R IN TAUBERBISOHOFSHEIM. ------+II!......- - - STUTTGART. VERLAG VON FERDINAND ENKE. 1893. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig Druck der Union Deutsche VerlagsgesellsciJaft in Stuttgal't. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig Vorwort. Von dem Gedanken geleitet, dass es für den Receptar nur erwünscht sein kann, sich rasch übel' Beschaffenheit, gebräuchliche Dosirung und Anwendung irgend eines Arzneimittels unterrichten zu können und die Thatsache berücksichtigend, dass der heutige Arzneischatz eine grosse Zahl neuer und neuester Mittel umfasst, deren Name zuweilen noch fremd klingt, deren Kenntniss aber gegebenen Falls dem Receptar nicht weniger nöthig ist, soll versucht werden, die nennenswerthen Arzneimittel - alte wie neue und neueste nach der genannten Richtung kurz Im bearbeiten. Mag auch in den meisten Apotheken eine Bibliothek zur Stelle sein, die Auskunft über das fragliche Mittel geben kann und sind namentlich die auch von nachstehender Arbeit verwertheten - sehr instructiven Jahresberichte und Geschäftsmittheilungen von Merck, Meister, Lucius und Brüning, v. Heyden, Riedel, Bayer, Radlauer , Dieterich, Trommsdorf u. a., werthvolle Quellen neuester Bereicherungen des Arzneischatzes , so ist es doch stets eine zeitraubende Aufgabe, lange Umschau zu halten, um endlich zu finden, was man gesucht. Gerade darin aber dürfte der eigentliche Werth des Werkchens liegen, dass es in gedrängter Kürze Alles sagt, was dem Receptar betreffs eines Medicaments zu wissen nöthig ist. Dass hiezu auch einiges '''enige über die Anwendung des fraglichen Mittels gehört, ist wohl selbstverständlich und in demselben Masse etwa geboten, als für den Mediziner auch die Pharmacognosie - das eigentliche Arbeitsgebiet des Pharmaceuten - wichtig erscheint. Bei den schon lange eingeführten Arzneistoffen werden in der folgenden http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 4 Arbeit deren Eigenschaften als bekannt vorausgesetzt. Die in der Ausführung angegebenen Arzneidosen betreffen nur Erwachsene, insoweit nicht ausdrücklich ihre Verwendungsweise bei Kindern hervorgehoben ist. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass Kindern bis zu 5 Jabren etwa 1/10 -1/8 der gewöhnlichen Dosis, Kindern von 5-10 ,Jabren 1/5_1/4, 11-15jährigen aber ungerähr die Hälfte der ErwachsenenDosis zu geben ist. .Für Greise werden in der Regel die gebräuchlichen Gaben bis zu 2/3, eventuell bis zur Hälfte reducirt. Erinnert sich der Receptal' stets der Dosirung, der genauen Unterscheidung zwischen Erwachsenen- und Kindergaben und ist er sich auch der vVirkung des fraglichen Arzneimittels bewusst - der Apotheker trägt die Verantwortung für sämmtliche von ihm abgegebenen Arzneistoffe, einerlei ob das Arzneigesetzbuch sie namhaft macht oder nicht - so dürfte darin ein hervorragender Factor zur Sicherung einer zuverlässigen Receptur erblickt werden! Aus diesem Grunde aber unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass auch für unsere Eleven bereits die Kenntniss der Arzneimittel in Beziehung auf Dosirung und Anwendung sehr wünschensc. werth erscheint, wird doch erst hiedurch volles Verständniss der 80 wichtigen Frage der Arzneibereitullg erzielt. l\1:it Absicht wurden ferner Termini technici wie Alterans, Hypnoticum oder aber Anämie, Ischias etc. gebraucht und findet sich deren Erklärung in alphabetischer Folge Pag. 5 ff. - Als besondere Pflicht erscheint es auch an dieser Stelle Herrn Dr. med. Stöcker-Tauberbischofsheim für seine sehr schätzenswerthe ärztliche Mitarbeiterschaft hesten Dank zu sagen, wie auch schliesslich angefügt werden darf, dass der bekannte Pharmacologe, Herr Professor Husemann-Göttingen, der Arbeit sympathisch gegenübersteht. --. So möge denn das Werkchen dem angehenden Gehülfen wie dem späteren Receptar sich nützlich erweisen und in jeder Apotheke freundliche Aufnahme finden, Beerfelden (Hessen), Pfingsten 1893. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig Worterklärung. Adstringens = zusammenziehendes Mittel. AUerans = Säfte verbesserndes Mit.t.el. Amara = Bittermittel. Anämie = Blutleere. Anaestheticum = Empfindungslosigkeit verursachendes Mittel. Analgetisch = schmerzstillend. Angina pectoris = mit Angst und Athemnoth verbundenes Schmerzgefühl am Herzen. Anthelminthicum = Wurmmittel. Antineuralgicum = Mittel gegen Nervenleiden. Antiparasiticum = Mittel zur Entfernung der Tödtung vorhandener Schmarotzer. Antiphlogisticum = entzündungswidriges Mittel. Antipyreticum = Mittel gegen Fieber. Antiseptica = fäulnisswidrige Mittel. Antispasmodicum = Mittel gegen Krämpfe. Aphthen = Ausschlag im Munde. Asthma = Athemnoth. ßlennorrhöe = Schleimfluss. Bronchitis = Luftröhrenentzündung. Caries = Knochenerkrankung, Knochenfrass. Causticum = Aetzmittel. Chlorose = Bleichsucht. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 6 Chorea = Veitstanz. Collaps = Kräfteverfall. Decubitus = Durchliegen. Delirium tremens = Säufer wahn. Desinfectionsll1ittel = Ansteckungs stoffe zerstörendes Mittel. Desodorans = Geruch verdeckendes oder beseitigendes Mittel. Diabetes insipidus = einfache Harnruhr. Diabetes mellitus = Zuckerharnruhr. Diaphoreticull1 = schweisstreibendes Mittel. Diureticum = harntreibendes MitteL Dysenterie = Ruhr. Dyspepsie = schlechte Verdauung. Dyspnoe = Schwerathll1igkeit. Eczem = Hautausschlag. Emeticum = Brechmittel. Enuresis nocturna = Bettnässen. Erysipel = Rose. Excitans = Reizmittel. Expectorans :-_~ Auswurf beförderndes Mittel. Exsudoria = blasenziehende Mit.tel. Gangrän = Brand. Gastralgie = Magenschmerz. Gonorrhöe = Schleimfiuss der Harnröhre. Uaemostaticum = blutstillendes Mittel. Hemikranie = einseitiger Kopfschmerz. Hydrops = VI[ assersncht. Hypnoticulll Schlafmittel. In termi ttens Wechselfieber. Ischias = Hüftschmerzen. Katharticulll = AbführmitteL Larynx = Kehlkopf. Lepra = Aussatz. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 7 Leukorrhöe = weisser Fluss. Lues = Syphilis = Lustseuche. Lupus = chronische Hautkrankheit, Hauttuberculose. l}Ialaria = Wechselfieber. Migräne = nervöser Kopfschmerz. Mydriatisch = pupillen erweiternd. Myotisch = pupillen verengernd. Narcose = Betäubung. Nervinum = Nervenmittel. Neuralgie = Nervenschmerz. Obstipation Ophthalmie Verstopfung. Augenentzündung. Pathogen = Krankheit verursachend. Peptonisirend = verdauend. Peristaltik = Bewegung des Darmes. Pharynx = Rache. Phthisis = Schwindsucht. Pneumonie = Lungenentzündung. Pruritus = Hautjucken. Psoriasis = Schuppenflechte. Rhachitis = englische Krankheit, in Störungen des Knochenwachsthums sich äussernd und durch mangelhafte Kalkablagerung in den Knochen bedingt. Roborans = Kräftigungsmittel. Rubefaciens = die Haut röthendes, entzündendes MitteL Scabies = Krätze. Sedativum = Beruhigungsmittel. Stimulans = anregendes. reizendes Mittel. Stomachicum = Magenmittel. Stypticum = zusammenziehendes, stopfendes Mittel. Subcutan = unter die Haut. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 8 Tabes dorsalis = Rückenmarksdarre, Taenifugum = Bandwurmmittel. Tonicum = Stärkungsmittel. Tuberculose = eine durch den Tuberculose-Bacillus verursachte Infectionskrankheit, namentlich der Lungen. Tumor = Geschwulst. Ulceration = Geschwürsbildung. Urticaria = Nesselsucht. Uterus = Gebärmutter. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig Abrin. Ist das wirksame Princip des Samens von "Abms precatorius" und stellt ein bräunlichgelbes, in Wasser lösliches, äusserst giftiges Pulver dar. Es wurde in der ophthalmologischen Praxis in starker Verdünnung (1: 500000 etwa) mit Erfolg versucht. Absynthin. Der Bitterstoff des Wermuths bildet gelbliche, kleinste Kryställchen, die in Alkohol leicht löslich sind. Das Absynthin wirkt als "Amarum", seine Dosirung ist 0,1 etwa, einige Mal täglich. Acetal. Bildet eine süssliche und ätherisch schmeckende Flüssigkeit, die sich in Wasser, leichter aber in 'Veingeist löst. Man giebt dies Präparat als Sedativum und Hypnoticum; in letztgenannter Hinsicht kommen Dosen bis zu 10,0 in Betracht. Aceton = Dimethylketon. Neutrale, ätherisch riechende, farblose Flüssigkeit, die sich mit Wasser, Weingeist, Aether, auch Oelen mischt. Die medizinale Verwendung des Acetons ist zur Zeit wohl nur eine geringe, gerühmt war es vor Zeiten gegen gichtische Beschwerden und Lungenleiden in mehrmaligen Einzelgaben von 10-12 gtts. Im Harn wird das Aceton in grösseren Mengen nach den verschiedensten Infectionskrankheiten sowie bei Diabetes angetroffen, in minimalen Mengen ist es auch im normalen Harn enthalten. In der Technik, sowie bei Darstellung von Jodoform und Ohloroform etc., an Stelle von Alkohol, spielt das Aceton eine grosse Rolle. Acetum Digitalis. 0,5-2,0! pro dosi und 6,0! pro die m Tropfen und Mixturen. Wirkung v. Folia Digitalis. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 10 Aoetnm pyroHgnmmm orudnm und reotifioatum. Gelten heide als Antiseptica, ersterer in erhöhtem Masse. Innerlich ist der reet. Holzessig his zu 30 gtts. etwa in Yerdünnung gegehen, ein etwas veraltetes Mittel bei gewissen Magenund Lungenleiden. Aoetum Sabadillae. Nur "äusserlich" als Einreibung. Aoetum ScilIae. Bis zu 60 Tropfen Einzelgabe etwa in Säften und Mixturen als Diureticum und Expectorans. Aeusserlieh zuweilen Zusatz zu Gurgelwässern,. Aoid. aoet. pur. und dilut. Finden meist äusserliche Verwendung zum Aetzen hornartiger Ablagerungen (Warzen, Hühneraugen) oder als Riechmittel bei Ohnmacht, Kopfschmerz u. dgL Innerlich mitunter bis zu 1,0 etwa Einzelgabe im Getränk als kühlendes, durststillendes Mittel. Aoid. anisümm = Methylparaoxybenzoesäure. Stellt farblose Nadeln oder auch rhombische Prismen dar, die völlig geruchlos sind und sich weniger in kaltem Wasser, leicht aber in \Veingeist lösen. Die Anissäure ist ein Oxydationsproduct des Anethols oder Aniscamphers und als Antisepticum empfohlen. Aoid. arsenicioum. In Einzelgaben bis zu 0,005! und Tagesgaben bis zu 0,02! nach den Il1dicationen von Acid. arsenicosum. Acid, arsenicosum. In Pulver oder Pillenform bis zu 0,005! pro dosi und 0,02! pro die. Indicirt bei Neuralgien, Tuberculose, Eczem, Psoriasis, Ohorea, Malaria u. a. Leid81l. Aeusserlich in Form der Pasten als Aetzmittel bei Krebs etc. Acid. aseptic. Soll ein ganz werthvolles Antisepticum sein und in 10-50 % igen Lösungen verwendet werden. Die Aseptinsäure oder das Borcresolwasserstoffperoxyd stellt eine klare, kaum riechende Flüssigkeit dar, die sich leicht mit Wasser mischt und in 100 Theilen 3 % igem Wasserstoffsuperoxyd 5 Theile Borax enthält, sowie geringe Mengen Salicylsäure. Acid. benzoioum. In Gaben von 0,1-0,5 etwa als den Auswurf beförderndes und anregendes Medicament. Aeusser- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 11 lieh angewendet besitzt die Benzoesäure ähnlich der Salicylsäure desinficirende und antiseptische Eigenschaften. Acid. boricum. Reizloses Antisepticum, das in der Regel in bis zu 5 "/0 iger Lösung oder 10 °/0 igel' Salbe "äusserlich" gegeben wird. Acid. boro-salicyl. Findet äusserliche Verwendung als Antisepticum. Diese Verbindung der Borsäure mit der Salicylsäure bildet ein weisses krystallinisches Pulver, ist ungemein bitter und in kaltem -Wasser kaum löslich. Leichter wird das Präparat von heissem Wasser und ,Veingeist aufgenommen. Acid. bursinicum. "Haemostaticum" bis zur höchsten Einzelgabe von 0,1 und Tagesdosis von 0,5. Gelbliches, äusserst hygroskopisches Präparat der Oapsella Bursa pastoris. Es wird in der Regel in wässeriger Lösung subcutan verwendet. Acid. camphoric. Die Oamphersäure, ein Oxydationsproduct des Oamphers und aus diesem dargestellt, bildet weisse, in Alkohol und Aether leicht, in ,VasseI' aber schwer lösliche Nadeln, und wurde in abendlichen Gaben von 1-2,0 gegen Nachtschweisse der Phthisiker mit Erfolg gegeben, ebenso in wiederholten Dosen von 0,5 bei Oystitis oder Harnblasenentzündung. In letzter Hinsicht kommen noch lO/oige Blasenausspülungen in Betracht. Gleich günstig erweisen sich l°/oige Oamphersäureinhalationen bei Erkrankung der Schleimhäute der Athmungsorgane. Denselben Zwecken dient das leicht lösliche Kaliumsalz der Säure. Acid. carbol. crud. Findet nur zu äusserlichen Zwecken in der Thierheilkunde Verwendung, ausserdem durchgehends als Desinfectionsmittel für häusliche Räume, Aborte etc., doch ist hiefür stets die gelbliche 1000joige Säure der rohen vorzuziehen. Acid. carhol. pur. Vorwiegend äusserlich zur W undbehandlung , sicheres Desinficiens und Antisepticum, bis zu 5 °/0 etwa gelöst in Wasser, "\Veingeist ; Lösungsmittel wie Oel und Glycerin beeinträchtigen die Wirkung. Auch in Form http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 12 2 -3 %iger Injectionen ist die Oarbolsäure bei Gelenk~ rheumatismus, Erysipel u. a. Leiden empfohlen, wie sie auch in eben solcher Stärke etwa zur Inhalation bei Phthisis und Keuchhusten versucht wird. Neuerdings rühmt sie Löffler~Greifswald in 5°joiger wässriger oder 3°joiger alkoholischer I,ösung als Gurgelung bei Diphtherie. llInnerlich" mitunter bis zu 0,1! pro dosi und 0,5! pro die bei Dysenterie, Oholera, Diabetes und manchen Hautkrankheiten. Die reine synthetische Oarbolsäuro dürfte keine wesentlichen Vorzüge besitzen. Acid. cathartic. Das wirksame Princip der Folia Sennae stellt hräunliche, in Wasser leicht lösliche Blättchen dar und wird Erwachsenen in Dosen von 0,2-0,4 etwa, Kindern zu 0,1-0,2 als "Laxans" gegehen. Acht chrysophank Glänzende gelhe Nadeln, aus der Rhaharherwurzel dargestellt. Die Ohrysophansäure findet oder fand äusserliche Verwendung hei Hautkrankheiten in etwa 5-10 0joiger Salbe; v. Ohrysarohin. Acid. chromic. Nur äusserlich in concentrirter Lösung als Aetzmittel, 5-10 %ig dagegen zerstört sie nicht das Gewehe, fördert vielmehr die Vernarhung und erweist sich in solcher Verdünnung auch sehr wirksam gegen Pussschweiss. Acid. cillllamylic. puriss. Stellt weisse oder auch schwach gelbliche, matt glänzende Blättchen dar, die sich in Alkohol lösen. Schmelzpunkt 133. Das Präparat ist in neuester Zeit sowohl bei innerer als auch hei chirurgisch zu behandelnder Tuberculose empfohlen worden, nicht als Specificum, aher als ein die Krankheit sehr günstig beeinflussen·· des l\lIittel. Die Zimmtsäurehehandlung ist in der Regel eine suhcutane. Acid. citrie. Einige Dezigramm pro dosi in Lösung als angenehmes, durstlöschendes und auch die Temperatur und Diurese günstig heeinflussendes Mittel. Dass diese Fruchtsäure im Verhältniss von 1; 1000 H 2 Ü, in letzterem nach Angahe französischer Forscher schädliche Bacillen vernichten soll, sei hier beigefügt. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 13 Acid. cresotinic. Aus dem Steinkohlentheer erhaltene, farblose Krystallnadeln, die als Antipyreticum versucht wurden (5, pro die) und welche auch antiseptischen Werth besitzen. Acid. cresylic. Kreosotähnliche Flüssigkeit - Destillationsproduct der Steinkohlen - ist Antisepticum gleich dem Phenol. Das Kr e s y 10 1, wie es auch heisst, ist in Wasser unlöslich, löst sich aber leicht in Alkohol und Glycerin. Acid. cubebicum. Talgartiges Präparat aus Piper Cubeba, leicht in vVeingeist löslich. In Dosen von einigen Dezigramm gegen Gonorrhöe empfohlen. Höchste Einzelgabe 1,0! Acid. dijodosaUcyl. Weisses Krystallpulver, in Alkohol leicht löslich. Es wurde als Antirheumaticum in der Tagesdosis bis zu 4,0! gegeben. Acid. filicic. Gelblichgrünes Krystallpulver, das wie das Extr. filicis Bandwurmmittel ist. Dosis etwa 0,1. Acid. formicic. In weingeistiger Lösung zu Einreibungen und Waschungen. Es ist eine klare, farblose, stechend riechende und beim Erhitzen völlig flüchtige Flüssigkeit. Acid. gallic. Schwach gelbliche Krystallnadeln darstellend, lösen sich dieselben 1: 100 H 2 0 und ] : 5 vVeingeist. Die Gallussäure ist wie Tannin "Adstringens", man giebt sie gegen Diarrhöe und innere Blutungen in Einzelgaben von etwa 0,5 sowie "äusserlich" in Lösung als Augen- und Mundwasser u. dgl. Acid. hydrobromic. Diese farblose und geruchlose, klare, stark saure und beim Erhitzen völlig flüchtige Flüssigkeit wird zu etwa 10 Tropfen in entsprechender Verdünnung innerlich als "N ervinum" gegeben. Aeusserlich zuweilen als Aetzmittel. Acid. hydrochlor. pur. und dil. Innerlich erstere zu etwa 4-15 Tropfen, letztere dem Doppelten, in viel \Vasser bei Dyspepsie, Diarrhöen der Kinder, Magen-und Darmkatarrh etc. Aeusserlich zu etwa 5 °(0 mit Mehl als Pinselsaft bei Aphthen u. dgl., auch zu Bädern 100,0 ungefähr ° http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 14 auf ein Allgemeinbad. Die rohe Säure findet ab und zu in der Thiermedizin V erwenc1ung. Acid. hydrocyanic. Man verwendet die verdünnte Blausäure, wenn auch sehr selten, zuweilen doch innerlich und giebt sie zu 1/4 oder 1/2 'J~ropfen, hauptsächlich als nervenberuhigendes I\fittel. Die maximale Einzelgabe dieses höchst giftigen 2 % igen Präparats ist 0,1! die höchste Tagesgabe 0,2! für Erwachsene. -- Die Blausäure stellt eine klare, flüchtige, schwach saure, bittermanc1elartig riechende Flüssigkeit dar. Acid. hydrofiuoric. Die Fluorwasserstoffsäure soll, in entsprechender Verdünnung eingeathmet, sich bei Lungentuberculose sehr heilsam erweisen. Acid. lactic. Farblose, sirupartige , sehr saure Flüssigkeit, die sich in jedem Verhältniss mit Wasser oder Weingeist mischen lässt. Innerlich wird sie zu 0,3-1,0 etwa pro dosi in Lösung oder Pastillenform bei Diabetes mellitus und Dyspepsie gegeben; mehl' aber "äusserlich" zur Inhalation - 1: 20 vielleicht - als Lösungsmittel für croupöse Membrane, sowie in geeigneter Mischung zur Zahnreinigung. Sie ist auch ein Hauptbestandtheil vieler Hühneraugentincturen. Acid. maUe. Die Aepfelsäure stellt hygroskopische, in H 2 0 sehr leicht lösliche Krystallnadeln dar, die ab und zu als Expectorans beliebt werden. Acid. monochloraceticum. Diese Säure stellt farblose, leicht zerfliessliche Krystallnadeln dar, die sich leicht in Wasser oder ,Veingeist lösen und stark "ätzend" wirken. Sie findet als Aetzmittel äusserliche Verwendung. Acid. nitric. Die reine Säure findet innerliche Anwendung mitunter in Tropfen, Mixturen - 5-10 gtts. Einzelgabe bei Leberleid61l. Acid. nitro fumans ist Aetzmittel. Acid. ortho3,midosalicylic. Stellt nach "Merck" ein weissgraues, amorphes Pulver dar, das fast geruchlos ist, etwas süsslich schmeckt und sowohl in Wasser, als in Alkohol oder Aether unlöslich. Das Präparat wurde gegen Gelenk- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 15 rheumatismus versucht und steht zu erwarten, dass es ein häufiger verordnetes Arzneimittel werden wird. Acid. osmicum (hyperosmicum, perosmicum). Die Osmiumsäure - glänzende farblose, in H 2 0 lösliche Krystallnadeln von chlorähnlichem Geruehe repräsentirend - wird subcutan injicirt bei Neuralgie, Ischias, auch wendet man sie als Aetzmittel an. Innerlich wurde sie gegen Epilepsie empfohlen. Höchste Einzelgabe 0,005! grösste Tagesgabe 0,02! Acid. o:-oxynaphtolcum. Gelbliches Pulver aus Naphtolnatrium gewonnen, das namentlich in 10 °/0 igel' Salbe etwa als sehr wirksam gegen Scabies gerühmt wird. Acid. phenylo-acetic. Gegen Tuberculose empfohlen. Die Phenylessigsäure stellt weissglänzende Schuppen dar, in Alkohol und Aether leicht löslich. Acid. phosphor. Zu 5--10 gtts. innerlich in Säften und ~1:ix­ turen als durstlöschendes Mittel bei fieberhaften Zuständen, auch zur Aufbesserung des Knochenbaus. Acid; phenylo-propion. Wie die Phenylessigsäure gegen Tubereulose versucht. Es sind weisse Nadelgebilde , gleichfalls in Alkohol und Aether löslich. Acid. picrinicum = Acid. picronitric. Gelbglänzende , sehr bittere Krystallblättchen darstellend, die sich schwer in kaltem, leicht aber in heissem Wasser oder vVeingeist lösen, wurde die Picrinsäure früher vielfach an Stelle von Ohinin versucht und in Dosen von einigen Dezigramm gegeben. Maximale Einzelgabe wäre O,S! höchste Tagesgabe 1,5! Aeusserlich soll die Säure antiseptischen Werth besitzen. Acid. salicylic. Innerlich 0,5-- 1,0 pro dosi vorwiegend bei Gelenkrheumatismus und als Antipyreticum, wenngleich ihr das Natriumsalz vorgezogen wird. Aeusserlich dient die Säure antiseptischen Zwecken, sei es beim Lister'schen Verband, in weingeistigel' Lösung oder auch Salbe. Die Salicylsäure hat ferner die Eigenschaft in geeigneter, 1-10 °/0 igel' Lösung auf Hühneraugen u. dgl. erweichend http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 16 zu wirken und bildet - häufig im Verein mit Acid. lactic. - das \Vesentliche derartiger Mittel. Acid. sclerotinic. Aus Secale cornutum abgeschieden, leicht zersetzliches, hygroskopisches Pulver. Nach den Indicationen von Secale zu einigen Oentigramm pro Injection. Acidum sozolicum. Viele Aseptol. Acid. succinic, Gelbliche, in etwa dem 20fachen \Vasser lösliche Krystalle, die in Einzelgaben von einigen Dezigramm als "Excitans" wirken. Acid. sulfur. pur. und dilut. Nur die verdünnte Säure findet innerliche Verwendung und zwar zu 5 gtts. etwa pro dosi in Saft und Mixturen bei fieberhaften Krankheiten und Verdauungsstörungen, auch gegen Bleikolik. Aeusserlichen Zwecken als "Aetzmittel" dient die reine Säure. _Acid. sulfUfOtL ,Vird innerlich und äusserlich verordnet, früher wohl mehr wie heutzutage. Innerliche Gaben, einige wenige Gramm in starker Verdünnung bei chronischem Erbrechen, Typhus u. a. Leiden; äusserlich als Desinficiens zu Pinselungen und Gurgelwässern. Das Präparat enthält ungefähr 5 °/0 schweflige Säure und stellt eine klare, farblose, nach verbrennendem Schwefel riechende Flüssigkeit dar. Acid. tannic. Gutes Adstringens und Haemostaticum; innerliche Einzelgabe 0,1-1,0 etwa bei Magen- und Darmblutungen, chronischen Diarrhöen, sowie in kräftigen Gaben als Gegenmittel bei vielen Alkaloidvergiftungen. Aeusserlieh als Streupulver oder in vielleicht 3 % iger Lösung zu Injectionen und Verband wässern etc, Ein geringer Zusatz Gerbsäure zu schlechtem Trinkwasser verbessert letzteres, indem hiedurch vorhandene organische Stoffe oder auch Vegetationen coagulirt werden, - Gegen Oholera wurden von Oantani warme Klystiere mit Acid. tanl1ic. sehr empfohlen. Acid. tartaric. Gabe und Wirkung ähnlich der Oitronensäure. Acid. trichloracetic. Dem Chloralhydrat ähnlich, leicht in \Vasser und Weingeist löslich, besitzen die leicht an der http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 17 Luft zerfliessenden Krystalle ätzende Eigenschaft und finden als "Oausticum" Verwendung. Acid. valerianic. In Einzelgaben von einigen Dezigramm als krampfstillendes Medicament. Das Präparat bildet eine farblose, klare, stark nach Baldrian riechende Flüssigkeit, die sich in jedem Verhältniss mit \Veingeist, aber nur 1 : 30 mit Wasser mischt. Aconitinum. Bei Verwendung dieser äusserst giftigen Pflanzenbase ist besondere Vorsicht geboten, da wiederholt Vergiftungsfälle damit veranlasst wurden nnd die Aconitine des Handels sich unendlich verschieden erwiesen. Nunmehr soll (?) zwar ziemliche U ebereinstimmung herrschen und wird die grösste Einzelgabe des Aconit. crystallisat. zu 0,0002!! die grösste Tagesgabe zu 0,0005!! bemessen. Indicationen für Aconitin sind u. a. gichtische und rheumatische Beschwerden. Adonidinum. Dieses Glycosid aus Adonis vernalis hat im Allgemeinen die \Virkung der Digitalis. Seine grösste Einzelgabe ist 0,005! die grösste Tagesgabe 0,03! Es stellt ein amorphes, wenig lösliches Pulver dar. Auch das Kraut und die Wurzel finden in gleichem Sinne arzneiliche Verwendung. Aether. Innerlich 10-20 gtts. in Wasser u. dgl. als krampfstillendes oder auch anregendes Mittel. Aeusserlich gleich Ohloroform zur allgemeinen N arcose oder aber als locales Anaestheticum. Subcutane Aetherinjectionen finden häufige Verwendung bei drohendem Collaps, sind jedoch sehr schmerzhaft und verursachen oft Hautgangrän. Aether aceticus. Wirkt innerlich wie Aether sulfur., wobei aber noch der erfrischende Geruch des Essigäthers zur Geltung gelangt. "Anaestheticum" ist er nicht. Aether anaestheticus. Farblose, völlig flüchtige Flüssigkeit, deren Grundsubstanz Aethylidenchlorid ist. Sie dient anästhetischen Zwecken. Aether bromatus. Ist gleich Aether und Chloroform als Anaestheticum empfohlen, wobei jedoch sehr zu beSc h m i d t, "Arzneimittel der Apotheken. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 2 Digitale Bibliothek Braunschweig 18 achten ist, dass statt Aether bromatus oder A_ethylbromid oder aber Bromäthyl, wie seine Synonyma sind, nieh t etwa das äusserst giftige Aethylenbromid, Aethylenum bromatum oder Bromäthylen abgegeben werde, wozu Abkürzungen in der Schreibweise leicht führen können und wodurch schon wiederholt Todesfälle veranlasst wurden. Der Bromäther stellt eine klare, farblose, ätherisch riechende Flüssigkeit dar, die unter Luft- und Lichteinwirkung sehr rasch Brom entbindet und sich hiedurch gelb färbt. Aether chloratus. Das Aethylchlorid wird' neuerdings zur raschen Hervorrufung von Empfindungslosigkeit örtlich schmerzender Stellen gerühmt und kommen zu diesem Zwecke etwa 10,0 fassende Röhrchen in den Handel, deren Spitze einfach abzubrechen ist, um dann durch die Handwärme eine Verdampfung des Präparats gegen die zu anästhesirende Stelle zu bewirken. Es soll auf diese IVeise eine Temperaturherabsetzung bis zu - 35 0 0, und damit eine für kleine Operationen lange genug andauernde Gefühlslosigkeit erzielt werden, Der Geruch des Präparats erinnert sehr an Ohloroform. Aether jodatus. Eigenartig ätherisch riechend, wird diese klare und farblose Flüssigkeit innerlich gegen scrophulöse u. a. Leiden in Dosen von wenigen Dezigramm bis gegeben, auch dient dies Präparat zu Inhalationen bei Leiden der Iluftwege. Aether phosphoratus. Klare, farblose, nach Aether und Phos1)1101' riechende Flüssigkeit mit etwa 1 °/0 Phosphorgehalt. Höchste Einzelgabe 0,1, grösste Tagesgabe 0,5. Das Präparat ist wenig haltbar und ist die Bereitung ex tempore um so mehr zu empfehlen, als bereits nach Istündiger lVIaceration der Phosphorgehalt im Aether nicht mehr steigt. Aether valerianicus. Stellt eine farblose, baldrianartig riechende, leicht bewegliche Flüssigkeit dar, und wird sehr gegen nervöses Asthma empfohlen. Einzelgabe 2 gtts. etwa. Aethoxycoffe'in. Dieses Präparat - weisse Krystallnadeln darstellend und ein Product der Einwirkung weingeistiger http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 19 Kalilauge auf Bromcoffe'in - soll bei Migräne das "Beste" leisten; die Einzeldosis aber dürfte 0,25 kaum übersteigen. Aethylbromid. Vide Aether bromatus. Aethylchlorid. Vide Aether chloratus. Aethylenum bromatum. Ist zur Abwechslung mit den Bromsalzen bei den gleichen Indicationen wie jene empfohlen und wird die chloroformähnlich riechende Flüssigkeit in Emulsion oder Kapselform zu 0,1-0,3! pro dosi gegeben. Dieses giftige und sehr energisch wirkende Mittel ist ja ni c h t an Stelle des anästhesirenden Zwecken dienenden Aethylbromids (v. dieses) zu geben, stets ist die Endsilbe "en" und der beabsichtigte Gebrauch sehr zu beachten. Aethylen. chloratum = Elaylchlorür = IJiquor Hollandicus. Wird als örtlich wirkendes Anaestheticum entweder rein oder in Verdünnung auf die schmerzende Stelle aufgetragen, neuerdings aber auch zur allgemeinen, einige Stunden währenden Narcose in 10%iger Mischung mit Alkohol empfohlen. Eine klare farblose Flüssigkeit, in Geschmack und Geruch an Ohloroform erinnernd, mit Weingeist oder Aether gut mischbar. Aethylidenum chloratum (bichloratum). Als Nebenproduct bei der Ohloralfabrikation erhalten, ähnelt es im Geruch dem Aethylenchlorid, siedet aber schon bei 57,5. Es wurde gleich dem vorigen Präparat als Anaestheticum versucht. Aethylmethyl-Aether. Farblose Flüssigkeit, die zur allgemeinen N arcose versucht wurde. Aethylpyoktanin. Vide Pyoktanin. Agar-Agar. Aus Meeresalgen hergestellte, dünne, elastische Häute, die u. a. in strohhalm- bis fingerdicken, etwa 1/2 In langen, farblosen oder gelblichen Stücken - an die sog. Seele der Federkiele erinnernd - oder aber in 10-20 cm langen, und vielleicht 3 C111 breiten, vierkantigen Stücken in den Handel gelangen. Agar-Agar enthält etwa 60°10 Gelose, welche das gelatinirende Princip der Agarnährgelatine ist. Agaricin. Dieser Bitterstoff von Agaricus albus ( weisse, http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 20 glänzende Nadeln, in heissem\V assel' gut löslich) wird in Einzelgaben von 0,005 bis zu 0,01! pro dosi und die! an Stelle von Atropin gegen profuse Schweisse gegeben. Agathin = Salicyl-a;-Methylphenylhydrazon. Stellt weissliche, geruch~ und geschmacklose Blättchen dar, die sich in Alkohol und Aether lösen, in W-asser aber unlöslich sind. Es soll in Gaben von 0,15 etwa die Salicylsäure an ,Virkung übertreffen und Ischias, Gelenkrheumatismus u. ä. Leiden rasch günstig beeinflussen. In neuerer Zeit wurde es speziell gegen Ischias halbgrammweise sehr gerühmt, doch hört man auch wieder ernste Bedenken gegenüber solchen Dosen. Maximale Tagesgabe 1,5! 1\gnine. Ein Vaselin ähnliches Präparat, insoferne aber wenig empfehlenswerth, als es grössere Mengen freier Fettsäuren enthält. Alantol. Aus Inula Helenium dargestellte, ölige Flüssigkeit, pfefferminzartig riechend. Sie besitzt ozonisirende Eigenschaften, wirkt antiseptisch und wird zur Inhalation bei Phthisis empfohlen. Innerlich giebt man die Alantolessenz, eine alkoholische Lösung des Alantols. Aloe. Wirkt als Amarum und Purgativ, man giebt sie in Einzeldosen von 0,1-0,5 etwa, Alo'in. Nach den Indicationen der Aloe bis zu 0,2! pro dosi und 0,5! pro die, oder aber subcutan. Sicheres Laxans. Das Alo'in stellt gelbliche Nadeln dar, elie in Alkohol oder heissem vVasser sich leicht lösen. Alstonin. Seidenartig glänzende, bittere Krystalle, aus "AIstonia constricta" isolirt; das Alkalo'id findet innerliche Verwendung als Stimulans. Alumen. Selten innerlich - Mitteldosis 0)3 etwa - gleich . Tannin und andern, "Adstringens" bei Magen und Darmblutungen und starken Diarrhöen. Gebräuchlicher ist seine gleichfalls auf adstringirender ,Virkung beruhende äusserliehe Verwendung zu Gurgelwässern und Injectionen. Mehr ätzende Eigenschaft besitzt der Alumen ustum. Aluminium pulv. vVurde innerlich gegen Tnberculose empfohlen und zwar in. Gahen his zu 0)1 pro die! http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 21 Alumnol. Ein sulfosaures Aluminiumsalz , feines, weisses, zu 40 010 in 'Wasser lösliches Pulver mit hervorragend antiseptischen und adstringirenden Eigenschaften, die es namentlich gegen Gonorrhöe (l°joige Lösung) indicirt erscheinen lassen. Ambra. Nach jetzt geltender Ansicht ist die Ambra - eine . auf dem Ocean schwimmende nnd an den Küsten von Afrika, Südamerika etc. vorkommende aromatischo Substanz - ein Product des Physeter macrocephalus, und zwar dessen erhärtete Fäces. Sie dient nur mehr selten als Medicament und zwar als "Nervinum" in Dosen von 0,1-1,0. Ammonium benzo'icum. Wird ab und zu in Einzelgaben von einigen Dezigramm bei Erkrankung der Respirationsorgane gegeben. Ammon, boric. Wurde gegen Lungenschwindsucht versucht und zwar in Dosen von einigen Dezigramm. Ammon. bromat. Findet wie Natrium und Kalium bromatum als "N ervinum" Verwendung. Seine Dosirung ist gewöhn. lieh eine etwas geringere wie die der genannten andern Bromsalze, etwa 1,0 als Einzelgabe für Erwachsene. Ammon. carboD.. In wässriger Lösung - einige Dezigramm pro dosi - als Excitans. AmmoD., chlorat. Bis 1,0 etwa Einzelgabe, meist bei Katarrhen der Luftwege, ferner auch zu Inhalationen und Gurgelungen. AmmoD.. chlorat. ferrat. Selten gebrauchtes Präparat - einige Dezigramm pro dosi - bei welchem sowohl die blutbildende Wirkung von Eisen als auch die unter Ammon. chlorat. besprochene Salmiakwirkung zur Geltung gelangen sollen. Ammon, embellicum. Repräsentirt ein geschmackloses rothes Pulver (die Embelliasäure ist der wirksame Bestandtheil von E. Ribes) und gilt als sehr wirksames Taenifugum. Einzeldosis für Erwachsene 0,35-0,4, Kindern die Hälfte! Auch diesem Band wurmmittel soll bald eine Dosis Ricinusöl folgen. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 22 Ammon. jodat, Dosirung und -Wirkung ähnlich dem ,Todkalium. Ammon. nitric. Wohl nur zur Entwicklung von Stickoxydul zn anästhetischen Zweck81l. Ammon. phosphOl\ 'Vil'd innerlich gegeben zur Beseitigung harn saurer Salze und den damit in Zusammenhang stehenden Gichtformen. Einzeldosen sind 0,5-2,0. Ammon. picrinic. Wird durch Sättigen einer wässrigen Picrinsäurelösung mit Ammoniak und nachfolgender Krystallisation erhalten und in Dosen von einigen wenigen Centigramm gegen Keuchhusten gerühmt. I-Ieicht explosives Präparat! Ammon. salicyl. Ein "Expectorans" ähnlich Senega; es bildet wasserhelle, in 'Vassel' leicht lösliche Prismen. Einzelgabe einige Dezigramm. Ammon. sulfo-ichthyolic. Tritt stets für Ichthyol ein, findet sowohl äusserliche Verwendung bei verschiedenen Hautleiden, Quetschungen, Rheumatismus und Ischias etc., als auch innerlich bei den genannten u. a. I-,eiden. Auch in der Gynäkologie spielt es in neuerer Zeit eine grosse Rolle und giebt man es des Geschmacks halber gerne in Pillen oder Kapseln 9c 0,1-0,2 bis zu 1,0 pro dosi und 4,0 pro die. - Das Material seiner Darstellung ist ein in Tyrol sich findendes bituminöses Gestein, in welchem animalische Reste vorweltlicher Seethiere sich sehr wohl erhalten finden. Das Präparat stellt eine braunrothe dicldliessende Substanz dar, von charakteristisch brenzlich -bituminösem Geruch und Geschmack, in Wasser klar löslich. Amygdalin. Krystallisirt aus Alkohol in farblosen glänzenden Schuppen, aus Wasser in rhombischen Prismen. 1,7 Theile Amygchdin geben mit 100,0 Emuls. amygd. eine Flüssigkeit vom Blausäuregehalt des Bittermandelwassers. In solcher Mandelmilchform kann das scharf bitter schmeckende Glycosid vielleicht zuweilen Verwendung finden. Ämylenum, Eine Flüssigkeit von zwiebelartigem Geruch, enthält als Hauptbestal1dtheil an 50 % ß-Isoamylen. Von ein oder der anderen Seite als Anaestheticum versucht. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 23 Amylenhydrat. Gilt in Dosen von 2,0 etwa als Hypnoticum; grösste Einzelgabe 4,0! grösste Tagesgabe 8,0! Das Präparat stellt eine wasserhelle, dickliche Flüssigkeit dar, die sich leicht in Alkohol, aber nur 1 : 15 ·Wasser löst. Sie besitzt campherartigen Geruch. Amylum nitros. Blassgelbe , angenehm fruchtartig riechende Flüssigkeit, die sich mit Alkohol oder Aether sehr leicht mischt, in Wasser aber nahezu unlöslich ist. In der Regel nur einige wenige Tropfen (1-3) auf Watte, Tuch oder Löschpapier geträufelt, zur Inhalation bei asthmatischen Beschwerden, Migräne, Angina pectoris u. a. Wichtig ist auch das Amylnitrit - in gleicher Weise angewandt als Antidot gegen Chloroform- und Ooca'invergiftung. Die Wirkung des ersteren ist dem OocaIn und Ohloroform entgegenstehend, eine gefässerweiternde und Blutüberfüllung des Gehirnes verursachende. Analgen. N eues "N ervinum ((, dessen günstige Wirkung bei Gicht und rheumatischen Schmerzen, Migräne, Ischias gerühmt wird. Einzelgabe 0,[)-1,0 und 5,0! pro die. Es bildet farblose, in Wasser unlösliche Krystalle, seine wissenschaftliche Bezeichnung ist: "Ortho-Aethoxy-lVIonobenzoylamidochinolin'". Die Dunkelfärbung des Urins ist unschädlich und rührt von der Entstehung des harnsauren Aethoxyamidochinolins her. Anemonin. Wirksamer Bestandtheil von Anemone Pulsatilla. "\Vurde in Gaben von wenigen Oentigramm gegen verschiedene Brustaffectionen versucht. Es bildet nadelförmige, rhombische Krystalle, die in Wasser oder Weingeist bei gewöhnlicher Temperatur kaum läslich sind, dagegen leicht von wässrigen Alkalien aufgenommen werden. AnethoL Der Aniscampher ist ein reines Stearopten, besitzt feinsten Anisgeruch und tritt vielfach an Stelle von 01. A.nisi. Im Handel existirt festes und flüssiges Anethol. Anilin. oamphoric. Stellt schwach röthliche Krystalle dar, die sich in Weingeist und Glycerin ziemlich leicht lösen und als J1Antispasmodicum" zu etwa 0,1 pro dosi (maximale http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 24 Einzelgabe dürfte 0,2! sein), zwar selten wohl, verordnet werden. iinUin. sulfuric. Das Anilinsulfat stellt wie das vorige, weisse oder - nach einiger Aufbewahrung - röthliche, in Wasser und verdünntem Alkohol leicht lösliche Krystallnadeln dar, die einen äusserst brennend scharfen Geschmack besitzen. Vor längerer Zeit gegen Veitstanz, Epilepsie und andere N ervenleiden empfohlen, kann seine höchste Einzelgabe zu O,l! die grösste Tagesgabe zu 0,3! betrachtet werden, Antibactericon. Als Prophylacticum und selbst Heilmittel bei den verschiedensten Infectionskrankheiten empfohlen, soll seine -Wirkung durch Ozon bedingt sein. Da aber alle Ozonpräparate eine nur sehr kurze Haltbarkeit haben, so wird auch diesem "Ozonwasser" kein besonderer Werth beigelegt. Antifebrinum bromatum = Monobromacetanilid. Stellt kleine, weisse, glänzende Krystallnadeln dar, Schmelzpunkt 165, Es verbindet die sedative Wirkung des Bromkalium mit der anti febrilen des Antifebrins und ist namentlich in Dosen von einigen wenigen Dezigramm gegen Kopfneuralgie empfohlen. Antifebrin = AcetanHid. Antisepticum und Antineuralgicum in Einzelgaben von etwa 0,25. Grösste Einzelgabe ist 0,5! grösste Tagesgabe 4,0 ! Weisses krystallinisches Pulver oder aber farblose glänzende Krystallblättchen, leicht in Alkohol, sehr schwer aber in kaltem_ vVasser löslich, Wie sein Nachweis auf Abspaltung von Anilin beruht, so werden eben darauf auch die häufig beobachteten schädlichen Nebenwirkungen im Organismus zurückgeführt. "Aeusserlieh" wird dem Antifebrin als Streupulver antiseptischer W erth zugemessen. Antifungin. I.Jösliche borsaure Magnesia; 10-15°joig als Antisepticum gerühmt. AntinervIll = Salicylbromanilid. In Alkohol leicht lösliches weisses Pulver, das, wie sein Name sagt, als "Antinervinum" in der Dosis von etwa 0,5 Anwendung findet. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 25 Antinonnin. Soll insoweit erwähnt werden, als es sich sehr gegen die so gefürchtete Nonnenraupe bewährt hat. -Wissenschaftlich bezeichnet ist es das "Kaliumsalz des Dinitrokresols" . Antipyrin = Phenyldimethyl - Pyrazolon. Alkaloidähnliche Base aus Theerproducten, ein krystallinisches weisses Pulver darstellend, das sich sehr leicht in Wasser, vVein u. dgl. löst. Vorwiegend Fiebermittel, am besten in Dosen von 2,0-1,0 in stündlichen Intervallen. Kindern entsprechend reducirte Gaben. Als "Antineuralgieum" - ähnlich dem Natriumsalicylat - in Gaben von 1,0. Subcutan wirkt Antipyrin oft momentan schmerzstillend, auch wird es sehr gegen Keuchhusten empfohlen und zwar so viele Dezigramm auf einmal als das Kind Jahre zählt. Antisepsin = Asepsin = Paramol1obromacetanilid. Hat mehr äusserliche Verwendung gefunden bei der Wundbehandlung, vor innerem Gebrauche wird gewarnt! Es stellt farblose, monokline Prismen dar, die in Wasser kaum löslich sind, von Alkohol aber mässig aufgenommen werden. Antiseptin. Ein in Wasser lösliches, weisses, geruchloses Pulver, dessen Zusammensetzung die Bezeichnung "Zincum borothymol. jodat." angiebt. Es dient antiseptischen Zwecken. Antiseptol. Ist ein mild wirkendes Jodpräparat (Oinchonin. jodosulfuricum); es stellt ein rothbraunes, in H 2 0 unlösliches Pulver dar, ohne allen Geruch und wurde für äusserliehe Zwecke als Ersatz von Jodoform versucht. Antispasmin viele Narce'ilmatrium - Natr. salicyl. Antithermin. Als "Antipyreticum" versucht, stellt dies Präparat - eine Verbindung der Lävulinsäure mit Phenylhydrazin - farblose, in heissem Alkohol läsliche Krystalle dar; die heisse alkoholische J--Aösung lässt sich beliebig mit Wasser mischen. Gewöhnliche Einzelgabe 0,2. Anthrarobin. Aus dem Alizarin dargestellt, giebt man es ähnlich dem Ohrysarobin "äusserlich" bei verschiedenen Hautleiden. Gelblichweisses , körniges Pulver, zu etwa 10 % in Alkohol, kaum aber in H 2 0 löslich. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 26 Aus der Petersilie "flüssig und krystallisirt" darge~ stellt, soll das Apiol theilweiser Ersatz von Ohinin sein und ersteres in Gaben von 1-4,0, letzteres zu 0,25, bei \lVechselfieber namentlich nützen. ApococleJ:nuill hydrochlot. Stellt ein gelbliches, amorphes Pulver dar, das sich leicht in vVasser löst und kräftig expectori1'end wirkt. Dosirung: 0,18-0 124 g täglich. Apomorphin. hydro chI. Expecto1'ans und Emeticum, je nach seiner Dosi1'ung. In erster Hinsicht kommen Einzelgaben bis zu 0,01 etwa in Betracht, als Brechmittel aber sind weit g1'össere Gaben erforderlich, insofern es nicht subcutan (0,003-0,01 ungefähr) gegeben wird. Aqua Amygdal. amar. 10-20 Tropfen mehrmals (maximale Einzelgabe 2,0! grösste Tagesgabe 8,0 I), an Stelle anderer Narcotica oder auch verbunden mit solchen, speziell dem Morphin, zur Linderung örtlicher Reizerscheinungen, Krampfhusten u. dgl. Gleiche Dosirung und gleiche Indicationen besitzt Aq. lau1'oceras. Kindern giebt man etwa so viel ~'~ropfen als sie Jahre zählen. 1000 Theile des Präparats enthalten 1 Theil Oyanwasserstoff. Aqua Calcariae. Innerlich thee- bis esslöffelweise in Milch, vorzugsweise bei Rhachitis und Diarrhoe der Kinder, sowie angeblich zur Verkalkung von LUllgentuberkeln. Eine heilsame 'lVirkung des Kalkwassers in Form von Inhalation und Gurgelung bei Diphtherie wird nunmehr von berufener Seite in Abrede gestellt. Aqua chlorata. Soll in der jüngsten Hamburger OholeraEpidemie - innerlich gegeben - gute Dienste geleistet haben. Seither war sein Werth bei andern Krankheiten ein sehr fraglicher, da es ja im Magen bereits, wenn nicht schon früher, in Ohlorwasserstoffsäure über geführt wird. Dagegen findet es vielfach äusserliche Verwendung zu Waschungen, Umschlägen etc. Aqua, Ohloroformi.L Existirt von verschiedener Stärke; nach Löffler- Greifswald ist nur ein völlig gesättigtes Wasser zur Gurgelung bei Diphtherie zulässig ein Wasser also, das Apiol. j http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 27 auf 133 Theile, 1 Theil Ohloroform enthält (v. Chloroform). Chloroform wasser ist Sedativum. Aqua Kreosoti. Seine Anwendung kann eine innerliche und äusserliche sein und ergiebt sich aus den Indicationen für Kreosot. Aqua Nicotianae Rademacheri. Seine Gesammtgabe pro Tag soll 30,01 nicht überschreiten, seine Verwendungsweise überhaupt entspricht jener von Nicotiana. Aqua Opii. Findet nur äusserliche Verwendung zu Augenwässern u. dgl. Arbutin. "Wird wie" seine Muttersubstanz - Folia Uvae ursi - als Diureticum bei Leiden der Harnblase gegeben und zwar in Dosen von 1,0 mehrmals täglich. Arenaria. Ein Decoct desselben oder auch die Extractform soll sich gegen acuten und chronisch-blutigen Blasenkatarrh äusserst wirksam erweisen. Vom Extract 4,0 zu PiI. 20, davon 4-5 Stück. Argentum foliatum. Dient nur zum Versilbern von Pillen, Pastillen u. dgl. Argentum-Kaliumcyanat. Diesem Cyandoppelsalz wird starke antiseptische \Virkung zugeschrieben; es stellt WeIsse Krystalle dar, die in Wasser sich leicht lösen. Argentum nitric. Kräftiges Adstringens, innerliche höchste Einzelgabe 0,031 grösste Tagesgabe 0,2! Indicirt ist dies Medicament bei chronischen Durchfällen und Dysenterie, Magengeschwür, Tabes dorsalis etc. Aeusserlich dient der Höllenstein sowohl als Adstringens (Injection, Klystier, Salbe) wie auch als Aetzmittel gleich dem Arg. nitro cum KaI. nitr. Aristol (Bayer). Statt Jodoform u. a. als äusserliches ungiftiges Antisepticum warm empfohlen und zwar in Substanz als Streupulver oder aber bis zu etwa 10 % in 001lodium, Salbe u. dgI. Seine Zusammensetzung kennzeichnet die Bezeichnung "Dithymoldijodid". Es stellt ein ziegelrothes, voluminöses Pulver dar und besitzt einen eigenartigen, nicht unangenehmen, aromatischen Geruch. Sein Jodgehalt be- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 28 trägt über 45 °/0, Das Präparat ist unlöslich in vVasser und Glycerin, leichter löslich in Alkohol; VOll Aether} Ohloroform und insbesondere VOll fetten sowie ätherischen 081en wird es ungemein leicht aufgenommen, Arseninm joo_atum. Stellt glänzende mthe hexagonale Tafeln dar, die Jod-Geruch besitzen, in Wasser ziemlich leicht löslich und vollständig flüchtig sind. Das Präparat soll in vorsichtigen innerlichen Gaben - höchste Einzelgabe 0,005! grösste Tagesgabe 0,02! - sich bei hartnäckigen Hant,leiden wirksam erweisen. A.sapl'ol ist "Naphtol- (J. .. monosulfqsaures Oalcium" und bildet ein weissliches Pul ver, das sich in Wasser UIld auch in Alkohol leicht löst. Es soll antithermische , anti ~ rheumatische und analgetische Wirkung äussern und die Tagesdosis ungefähr 4,0 betragen. Asa foetida. Selten gebrauchtes Arzneimittel, das in innerlichen Einzelgaben von einigen Dezigramm in Emulsion oder Pillen form früher mehr verordnet wurde und dem man bei Krampfzuständen verschiedener Art viel Werth bei· legte. Den gleichen Zweck verfolgen Klystiere mit A. f. und die Tinctur, letztere in Gaben von etwa 30 gtts. Aseptol = Acid. sozolicum. Seine wissenschaftliche Bezeichnung ist "Orthophenolsulfonsäure", eine nach Karbol riechende röthliche Flüssigkeit, die in dem fraglichen Präparat zu 33 1/u % gelöst ist. Wurde in etwa 25°/oiger Verdünnung als Antisepticum für innerliche und äusserliche Zwecke empfohlen. Asparagin = AsparamicL Wirkt diuretisch und erregend auf die Geschlechtsorgane. Es stellt grosse rhombische, luftbeständige Krystalle dar, die sich in 58 Theilen Wasser lösen und als "Amidobel'l1steinsäureamid" zu betrachten sind, Dosirung: 0,05-0,1! Einzelgabe und bis zu 0,31 pro die . .A.spid.ospermin. Dieses, farblose Krystalle bildende Alkalo'id aus Quebracho, findet in seinen Salz verbindungen und namentlich als salzsaures Aspidospermin, ähnlich seiner http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 29 Muttersubstanz als "Stomachicum" Verwendung. Höchste Einzelgabe 0,003! maximale Tagesgabe 0,006! Atherosperma moschata enthält in der Rinde das Alkaloid "Atherospermin". Medicinale Verwendung findet die Tinctur zu 1-2,0 etwa, als Diureticum und Diaphoreticum. A.tropin und Atropinum sulfur. In der Regel ist es das schwefelsaure Salz, das medizinale Verwendung findet und zwar wird es gegen profusen Schweiss, besonders Nachtschweiss der Phthysiker, gegen Lungenblutungen, Urticaria, auch als Antidot von Morphin gegeben. Innerliche Einzelgaben sind 0,0005-0,001!! pro dosi und 0,003!! pro die. Im Weiteren wurde Atropin auch gegen Neurosen versucht (zumal subcutan) , sein Gebrauch in der Augenheilkunde aber - äusserlich wie innerlich - und seine pupillenerweiternde Wirkung sind wohl bekannt. Ausdrücklich sei angefügt, dass obige Dosen nur Erwachsene betreffen! Atropin santon. An Stelle von Atropinsulfat, Dosirung und "Wirkung wie dort. Atropinum valerian. Schwach nach Baldriansäure riechende farblose Kl'ystalle, die Gaben sind genau dieselben, wie unter Atropin angegeben, und auch in seiner Wirkung ist es kaum unterschieden. Aurum bromat. und tibromatum. Erstgenanntes Goldbromür ist eine gelbliche Masse, in \Vasser aber unlöslich, während das Goldtribromid von Wasser aufgenommen wird. Beide gelten als ausserordentlich wirksam gegen Epilepsie und zwar in Dosen bis zu 0,01! Kindern bis zur Hälfte = 0,005! Aurum chloratum. Rothgelbe krystallinische, zerfliessliche Salzmasse, in \Vassel' oder Weingeist leicht läslich. Gabe und Anwendung wie das folgende Präparat. Aurum chlorat. acid. Rothe, leicht zerfliessliche Salzmasse, aus gleichen Molekülen Goldchlorid und Ohlorwasserstoff bestehend. Ist innerlich als Antisyphiliticnm empfohlen in kleinen Gaben von 0,001-0,01 etwa. Höchste Einzelgabe http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 30 0,03! höchste Tagesgahe O,l! Aeusserlich dient das Präparat als Aetzmittel. Aurum oyanatum. In den gewöhnlichen Lösungsmitteln unlösliches, gelbes geschmackloses Krystallpulver, das in Dosen VOll 0,005 etwa mehrmals täglich gegen ScrophuJose und Schwindsucht gerühmt wird. Aurum-Kalium bromat. Im durchfallenden Lichte, als purpurfarbene Krystalle erscheinend, die sich in Wasser sowohl als Alkohol leicht lösen. Nach nJjferck" dürfte dies Präparat wegen seiner Haltbarkeit den vor genannten vorzu~ ziehen sein. Auro-Natrium chloratum. Innerlich gegen Hautkrankheiten und Tabes dorsalis, gewöhnlich in Dosen VOll einigen Milligramm - höchste Einzelgabe 0,05! höchste Tagesgabe 0,2! Als "Oausticum" steht es dem Aurum chlorat. nach. Goldgelbes krystallinisches, in H 2 0 leicht lösliches Pulver, aus etwa 60 °/0 N atriumgoldchloric1 und 40 °/0 Natriumchlorid bestehend. Aurum tricyanatum. Repräsentirt grosse, tafelförmige Krystalle, die farblos und in \Vassel' und Weingeist leicht löslich sind. Wie das vorgenannte Goldsalz, so wird auch das "Tricyanid" gegen Lungentuberculose gegeben. Balsam Bilfinger. Ein Mixtmll aus Spir. camphor. - Tinct. Oapsici - Liquor Ammonii caust. - und Pix liquid. Balsamum Copaivae. In mehrmaligen Gaben von je 1,0 tagüber, vorzugsweise gegen Katarrh der Harn- und Luftwege. Balsa.mum Gurjul1 = B. Dipteroca,rJlL Der Balsam ist dickflüssig, im auffallenden Lichte grünlich und trübe, im durchfallenden rothbraun und klar. Geruch und Geschmack erinnern an Oopaivabalsam, auch findet er an Stelle des letzteren medizinale Verwendul1g. Einzeldosis bis zu 3,0 etwa und bis zu 10, pro die; vom ätherischen Oel einige Dezigramm. Bals. Nucistae. Nur äusserlich als Einreibung der Nabel~ gegend kleiner an Koliken leidender Pa.ti.enten. ° http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 31 Bals. peruvianum. Innerlich bis zu 1,0 etwa bei chronischen Katarrhen der Respirationsorgane und der Harnwege, Tuberculose. Weit häufiger aber "äusserlich", im Speciellen gegen Scabies. Bals. tolutan. Innerlich zu 0,5-2,0 gegen chronische Katarrhe, meist in Verbindung mit Kreosot; auch zum U eberziehen von Pillen. Baptisin pur. Das Glycosid aus Baptisca tinctoria soll in Dosen von einigen Dezigramm innerlich gegeben, eröffnend und gallenabsondernd wirken. Baryum chlorat. und nitro Früher gegen scrophulöse, tuberculöse und Herzleiden in kleinen innerlichen Gaben von einigen Oentigramm empfohlen, sind die genannten Präparate zur Zeit wohl wenig im Gebrauch. Höchste Einzelgabe wäre 0,12! höchste Tagesgabe 1,5! Benzanilid = Benzoylanilid. Dies seit wenigen Jahren eingeführte Medicament bildet farblose, glänzende Blättchen oder ein weisses krystallinisches Pulver, ist unlöslich in Wasser, löslich aber in Weingeist. Schmelzpunkt 163. Es ist ein Analogon des Acetanilids, seine Dosirung als Antipyreticum für Kinder, für welche es namentlich empfohlen, ist 0,1-0,5. Maximale Tagesgabe für Erwachsene 3,0! Benzonaphtol = Benzoyl. Wird als sehr wirksames Darmantisel)ticum gerühmt, das vor ß-Naphtol deu Vorzug völliger Geruch- und Geschmacklosigkeit hat und zudem ohne jede Reizwirkung ist. Dosirung für Erwachsene in Einzelgaben bis zu 0,5! und Tagesgaben von 5,0! Kindern etwa die Hälfte! Das "N aphtol- ß - Benzoat" bildet in reinem Zustande kleine weisse mikroskopische Krystalle oder lange prismatische Nadeln, die in Wasser kaum, in Alkohol aber löslich sind; im Darm wird das Präparat alsbald in ß- N aphtol und Benzoesäure gespalten. Benz()sol = Benzoylguajacol, Mit diesem Präparat beabsichtigt man einen Ersatz des Guajacols und indirect einen solchen des Kreosots zu schaffen. Der gewöhnlichen KreosotTagesgabe von 1,0-1,5 entsprechen 1,6 bezw. 2,4 Benzosol, http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 32 die auf mehrere Einzelgaben zu vertheilen und ganz nach Art des Kreosots zu nel1Inen sind. Das Benzosol stellt ein farbloses krYRtallinisches Pulver dar, ist fast geruch- und geschmacklos, löst sich in ,71[ assel' kaum, zerfällt aber im Magen- Darmtractus alsbald in Guajacol und Benzoesäure. Das Präparat enthält etwas mehr als die Hälfte Gujacol, sein Schmelzpunkt liegt bei 52°, Berberin. Das gut krystallisirende salzsaure und phosphorsaure Salz des Berberins, namentlich aher das leicht lösliche schwefelsaure Salz - das Berberinum sulfur. cryst. solubile j,Merck" - finden arzneiliche Verwendung. Berberin soll als Stomachicum und Tonicum sehr gute Dienste thun und auch in gynäkologischer Hinsicht Hydrastis völlig gleichwerthig sein. Es kommen je nach Umständen, Einzeindosen von 0,03-0,25 his zur Tagesgahe von 1,0! in Betracht; suhcutan hahen schon 0,002 mächtige 'Yirkung. Betol = Naphtalol = Naphtosalol. Gleich dem Salol ein Salicylsäure-Derivat (Salicylsäure-ß-N aphtyläther), das wie jenes hauptsächlich bei D::mnkrankheiten und Blasenkatarrh empfohlen ist und auch Gelenkrheumatismus günstig beeinflusst. Dosirung wie Salol. 'Veisses , geruchloses Krystal1pulvel', dessen Wirkung auf Ahspaltung seiner beiden Componenten Salicylsäure und ß-Naphtol basirt, Bismuth. album. und pepton. wurden in neuerer Zeit - ersteres in Gaben bis zu 1,5, letzteres bis zu 5,0 - 'gegen Gastralgie gegeben. Das Albuminat enthält etwa 9 %, das Peptonat aber nur 3 % Bi, Bismuth. carbonic. Schweres, gelblichweisses Pulver, in denselben Gaben wie R subnitricum. Zur gleichen Wirkung aber kommt noch seine säuretilgende Eigenschaft. Bismuth."Cerium salicyl. Stellt ein schwach röthliches Pulver dar, in Wasser und auch Alkohol unlöslich. Es soU ein vorzügliches Mittel bei Erkrankungen der Magen- und Darmschleimhaut sein und in Dosen von wenigen Dezigramm gegeben werden. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 33 Bismuth, oxyjodat. \Vird in kleinen innerlichen Gaben (0,1 bis 0,2), speziell bei Magengeschwür gerühmt, äusserlich empfiehlt es IJister als von gleicher antiseptischer 'Virkungsweise wie Jodoform, Es stellt ein scharf rothes, geschmackloses Pulver dar, ist amorph und in den gewöhnlichen Mitteln unlöslich. Bismuthllm pancreatinatum. Ein weissliches Pulver, Gemenge von activem Pancreatin mit Bismuth. carbon. Bismuthphenole (Heyden). Eine Gruppe neuer Darm-Antiseptica, welche gegenüber den freien Phenolen viele V 01'züge besitzen, dabei aber im Darm sofort genügende Mengen Phenole abspalten, um eine sichere und rasche Wirkung eintreten zu lassen. Die wichtigsten sind: Phenolwismuth, Kresolwismuth, Trihromphenol- Wismuth, o h 10 rp h en 0 1- 'Vi s mut h, Resorcin- vVismuth und Beta-N aphtol- Wismuth. Sie alle sind neutrale, geruchlose, geschmacklose, nicht ätzende Pulver von weisser, . resp. gelber oder rother Farbe, unlöslich in Wasser, so dass sie in Pulverform verordnet und in der Regel in Halbgrammdosen Erwachsenen gegeben werden (5-7,0 pro die). Das gelbe Tribromphenol-'\Vismuth enthält nahezu gleiche Theile Wismuthoxyd und Tribromphenol, seine Wirkung erklärt Prof. Hueppe als nahezu spezifisch gegen die Oholerabacterien. Bismuth. salicyl. Im Grossen und Ganzen die Dosen VOll B. subnitr. ; betreffs der Wirkung werden mehr seine gährungswidrigen und desinficirenden Eigenschaften hervorgehoben. Es ist ein rein weisses mikrokrystallinisches Pulver und enthält 63 °/0 Bismuthoxyd, Bismuth. subnitric. Vielgebrauchtes Medicamel1t zu 0,5 etwa pro dosi für Erwachsene, bei verschiedenen IVlagenleiden (Katarrh, Geschwür .etc.) und in Folge da von bedingten Diarrhöen. Aeusserlich zu Streupulver bei Wunden, Brandwunden etc. Es kommen bei diesem Präparat seine adstringirenden, tonisirenden und antiseptischen Eigenschaften zur Geltung. S eh mid t, Arzneimittel der Apotheken. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 3 Digitale Bibliothek Braunschweig 34 JJismu.th. tannl.e. besitzt grösssre adstringirende Wirkung wie das Sub nitrat und wird mitunter in etwa doppelt so grosser Dosis wie jenes gegen Diarrhöe gegeben. Gelbbräullliches geschmackloses Pulver. Bismuth. valerian. Nach Baldrian riechendes, weisses Pulver, mit etwa 78 °/0 Oxydgehalt. In Gaben bis zu etwa 0,3; es soll die tonisirende Bi-Wirkung mit der krampfstillen~ den des Baldrians vereinen. Boldin. Das Alkaloid der Blätter von Boldoa fragrans, ein in Wasser nur wenig löslicher, amorpher Körper, dem, wie der Pflanze selbst, ~7V erth bei Leberaffectionen und Gallensteinen zugesprochen wird. Dosis 0,2 etwa pro die. Bolus alba. Die kieselsaure Thonerde findet innerlich nur als Oonstituens bei solchen Mitteln Verwendung, die wie Silbernitrat z. B. leicht zersetzt werden. Aeusserlich mitunter Zusatz zu Zahn- und Streupulver. Borax. Innerlich kaum mehr, früher in Dosen von einigen Dezigramm bei menstruellen Störungen. Aeusserlich vielfach zu adstringirenden Wässern und Säften. Brom. V 01' einiger Zeit warm empfohlen zur Inhalation bei diphtherischen Erscheinungen in etwa 0,2°/oiger Lösung, findet es jetzt wohl mehr zu Desinfectiollszwecken Verwendung und namentlich in letzterer Hinsicht die mit Brom getränkte Infusorienerde. Bromalhydrat. N adelförmige Krystalle, farblos und in 'Wasser unschwer löslich. Hypnoticum und Sedativum, Maximale Einzelgabe 2,0! höchste Tagesgabe 4,0! Bl'omelia Ananas, Succus. In manchen Gegenden beliebtes Expectorans und Diureticull1, das theelöffelweise gegeben wird. Der Saft enthält Aepfelsäure, Oitronensäure und reichlich Zucker. BromioJa. Zusammengesetzt aus KaI. bromat' 1 Ohloralhydrat je 15 Gran(!), sowie Extr. Oaunab. und Extr. Hyoscyami aa 1/8 Gran auf 1 Fluiddrachme der Lösung. Das Mittel ist Sedativum und Hypnoticum und wird die Dosis zu 1(2-1 Fluiddrachme angegeben. Amerikanische Spezialität, auch http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 35 bei uns besonders an Badeorten - zuweilen verordnet. Bromoform=Formylum tribromatum oder Tribrommethan. Stellt eine farblose, chloroformartig riechende und sich leicht zersetzende Flüssigkeit dar, in Weingeist leicht, in H 2 Ü aber nahezu unlöslich. Es wirkt anästhesirend und wurde sehr tropfenweise als Inhalation oder auch als Zusatz zu Mixturen u. dgl. - bei Keuchhusten empfohlen. Grösste Einzelgabe für Erwachsene 0,3! grösste Tagesgabe 1,0! Bromol = Tribromphenol. Wurde als Antisepticum versucht und namentlich zur Wundbehandlung , als StreUIJulver in Mischung mit indifferenten Stoffen, empfohlen. Dies ganz spezifisch riechende Präparat stellt feinste seidenartig glänzende Krystallnadeln dar, die sich gut in Weingeist, nicht aber in ,Vasser lösen. Bromopyrin = Monobromantipyrin. Auch dieses Antipyrinderivat wurde therapeutisch versucht. Es stellt weisse, filzartige Krystallnädelchen oder aber grössere und glänzende weisse Nadeln dar, die sich leicht in Alkohol, kaum aber in Wasser lösen. Schmelzpunkt 114. Bruoin. Soll in seiner Wirkung sehr dem Strychnin gleichen (v. dieses), seine Gaben aber sind erheblich höhere, bis zu 0,05! Einzelgabe und 0,3! Tagesgabe. In den Brechnüssen, der falschen Angosturarinde u. a,. enthalten, krystallisirt es in monoklinen Säulen oder Tafeln, ist in Wasser schwer, leicht löslich dagegen in Alkohol und Chloroform. Buehu oder Bueeo. Vide Folia B. Bulbus SeHlae. Die Meerzwiebel findet als etwas veraltetes Mittel in mehrmaligen Gaben von etwa 0,2 tagüber , als harntreibendes und auch expectorirendes Medicament Verwendung. Butylchloralhydrat = Crotonchloralhydrat. Dem Chloralhydrat ähnlich - kleine weissglänzende, aromatisch riechende Krystallblättchen --- ist seine Wirkung auch eine ähnliche, beruhigende und Schlaf bringende, und wird es http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 36 Einzelgaben bis zu 1,5! und Tagesgaben bis zu 5,0! gegeben. Buxin. Findet sich im Buxus sempervirens ; es stellt ein weisses amorphes Pulver dar, ist stark bitter, kaum löslich in ",Vasser, in Alkohol und Aether dagegen ziemlich. Die Base ist identisch mit Bebeerin und fand und finclet wohl noch als Ersatz des Ohinins Verwendung. Fieberdosis 1,0 etwa. 111 Cadmium sulfuricum. Findet wohl nur äusserlich Verwen'" dung gleich dem Zinksulfat in der Augenheilkunde, eine eventuelle innerliche höchste Einzelgabe dürfte 0,05! die grösste Tagesgabe 0,2! sein. Dies Präparat stellt durchscheinende farblose, an der Luft leicht trübweiss werdende, säulen- oder tafelförmige Krystalle dar, die in Wasser leicht löslich sind. Neuerdings erscheint es im Handel in Form luftbeständiger schiefer rhombischer Säulen. Caesium-Ammonium bromatum. Krystallinisches, weisses Pulver, das sich in ,VasseI' leicht löst und in annähernd denselben Dosen wie die gewöhnlichen Bromsalze und bei den gleichen Indicationen gegeben wird. Caesium-Rubidium-Ammoniumbromid. Ein von "Merck" zugeführtes Arzneimittel, das als "Nervinum" stärkere ,Virkung entfalten soll als die gewöhnlichen Bromsalze. Calcaria chlorata. Seine innerliche und äusserliche medizinale Verwendung ist eine seltene, zuweilen in I-,ösung als VerbaIidwasser von Geschwüren} mitunter in vielleicht 1 °joiger Lösung zur Injection. Dagegen ist der Chlor~ kalk ein viel gebrauchtes Desinficiens und soll schon in 2°joiger Lösung oder auch in Pulverform Typhus- und Cholerastühle unschädlich machen. Calcaria usta. Zmveilen äusserlich in Form der Wienel' Aetzpaste in Verbindung mit KaI. caust. Calcium bisulfuros. liquid. Stellt eine schwach gelbliche oder gar farblose Flüssigkeit dar, von nicht zu verkennendem Geruche nach schwefliger Säure. Das Präparat wird als http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 37 ideales Antisepticum bezeichnet, da es bei seiner Ungiftigkeit eloch sehr wirksam elen pathogenen Mikroben gegenüber sei. Man empfiehlt das Oalciumbisulfiel verdünnt zu Gurgelungen unel Inhalationen, zur Behandlung von Eczemen etc. Calcium bromat.-chlorat. und jodat. pur. sicc. Diesen Halogensalzen wird grosser Heilwerth zugesprochen und sollen sich dieselben u. a. bei verschiedenen Magenleiden, Asthma, und auch Syphilis bewähren. Sie stellen weisse oder gelbliche, wasserfreie Salze dar, die sich in Wasser sehr leicht lÖsell. Die Dosis des Ohloralcalcium ist 1,0-5,0 pro die, während die fraglichen J od- und Bromsalze bei etwas stärkerem Brom - hezw. .J odgehalt wie die hetreffenden Alkalisalze, m germgeren Gahen wie diese verordnet werden. Calcium carbon. praec. In Gaben von einigen Dezigramm mehrmals am Tage gegen Magensäure und Darmstörungen, insoweit die Kalkpräparate ehen stopfend wirken. Aeusserlieh als Grundlage vieler Zahnpulver. Calcium ferro-phospholacticum und Calcium lactophosphoricum. Sowohl das erstgenannte Doppelsalz wie auch das Oalciumlactophosphat werden zuweilen rhachitisehen Kindern zur besseren Knochenhildung gegeben und zwar einige Dezigramm als Einzelgabe. Der phosphormilchsaure Eisenkalk ist fest, aber leicht löslich, das Lactophosphat ist eine sirupartige Flüssigkeit, aus Oalciumlactat und Oalciumphosphat hestehend. Calcium hippuricum. 'vVeisses, in Wasser ziemlich leicht lösliches Krystallpulver, das wie das Natronsalz gegen überschüssige Harnsäurebildung in Dosen von 0,5 etwa gegeben wird. Calcium phosphor. In den gleichen Gaben wie das Oarbonat, namentlich Kindern zur Aufbesserung des Knochenbaus gegeben, indicirt bei Rhachitis, Oaries, Scrophulose. Calcium saccharatum. Der Zuckerkalk bildet wenig luftbeständige, weisse, glänzende Lamellen von anfangs süsslichem, später herbem Geschmack, die sich besonders leicht http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 38 in zuckerhaltigem ViT a88er, 1: 15 aber erst in gewöhnlichem Wasser lösen. Das Präparat ist "Antacidum" und Antidot hei Carbolsäure., Vergiftungen. Dosis singula etwa 1,0. Calcium salicyl. Man rühmt es Kindern gegenüber als Antidiarrhoicum in Gaben von 0,5-1,0. Weisses geruchund geschmackloses Pulver, krystallinisch und in ViT assel' schwer löslich. Calcium sulfuros. Bildet ein in Wasser wenig lösliches krystal1in18ches Pulver, das in kleinen Gaben von 0,00'75-0,03 intern bei Mandelentzündung oft gute Erfolge haben soll. Camphor. Sehr wichtiges Medicament, vor Allem "Excitans" in innerlichen Einzelgaben von 0,1-0,2 etwa, um drohendem Kräfteverfall vorzubeugen; ferner in geringerer Dosirung Expectorans und Diureticum. Rascher zur Wirkung gelangen subcutane Injectionen (Lösungen von Oampher in Oel oder Aether). Kinderdosis wären einige Oentigramm. Seine äusserliche Verwendung in spirituöser Lösung ist eine vielfache. Camphora carbolica. Eine klare, ölige, mehr nach Oampher als nach Oarhol riechende Flüssigkeit, die hauptsächlich äusserliche Verwendung als "locales Anaestheticum" findet. Oamphora monobromata. In Einzelgaben von wenigen Dezigramm gegen krampfartige I-,eiden, auch gegen Delirium tremens versucht, wird seine höchste Einzelgabe zu 0,4 t die höehste Tagesgabe zu 1,25! nol'mil't. Unveränderliche, farblose Krystalle von N adel- oder Blättchenform und campherartigem Geruch, leieht in Weingeist und fetten Oelen löslich. Camphora naphtolica. Ein in Wasser unlösliches, von Alkohol und fettem Oel aber leicht aufgenommenes Präparat, das durch Schmelzen von 1 Theil ß-Naphtol und 2 Theilen Campher dargestellt wird. Der Naphtolcampher ist "Anti .. septicum" und findet bei Hautkrankheiten äusserliehe Verwendung. Oamphora salolica. Auch der Salolcampher ist gleich dem vorgenannten nAntiseptieum" und findet ähnliche Verwen- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 39 dung. Man erhält ihn durch Schmelzen gleicher Thei1e Salol und Oampher als in Alkohol und fetten Oelen leicht lösliches Präparat. Oancroin. Ist das toxische Stoffwechselproduct der Krebsparasiten und wenn nicht identisch, so doch nahe verwandt mit Neurin (v. d.). Neurin wie Oancro'in sollen gleiche therapeutische Eigenschaften gegen Krebs besitzen und physiologisch völlig analog sein. So wurde von Adamkiewicz die Bezeichnung "Oancro'in" auch auf die von ihm benützte, unter Zusatz von Phenol und Oitronensäure hergestellte wässrige N eurinlösung übertragen. "Merck" fertigt die subcutan anzuwendenden Oancro'inlösungen. Cannahinon. Aus Oannabis inc1ica dargestelltes Weichharz, in Wasser unlöslich, leicht löslich aber in Alkohol, sowie fetten und ätherischen Oelen. Hypnoticum. Höchste Einzelgabe 0,1! maximale 'l'agesgabe 0,31 Cannabinum. \/i[ urde als Hypnoticum versucht, doch haben Einzeldosen von 0,1 schon Vergiftungs erscheinungen veranlasst; höchste Einzelgabe 0,1! höchste Tagesgabe 0,3! Lufttrockenes braunes Pulver, in Wasser unlöslich, leicht löslich dagegen in vVeingeist, Aether oder Ohloroform. Im Aufguss wird mitunter das Herba cannabis als Sedativum und Hypnoticum benützt. Oannahinum tannicum. Wird in Durchschnittsgaben von 0,25 bis 0,5 als gutes und harmloses Schlafmittel gerühmt, frei von Haschischwirkung. Höchste Einzelgabe 1,0! höchste Tagesgabe 2,0! Gelbgraues, bitterlich es Pulver, leicht löslich in salzsäurehaltigem Wasser. Cantharides. VV oh1 sehr selten und nur mit äusserster Vorsicht innerlich (0,005-0,051 pro dosi und 0,15 !pro die) als Diureticum etc. Verbreitet ist die äusserliche Verwendung der Oantharidenpräparate als Exsudoria und Derivantien. Oantharidin. Die blasenziehende Substanz der Oanthariden krystallisirt in farblosen rhombischen Säulen oder Blättchen; bemerkenswerth ist namentlich die "Oantharidin-Kaliumver- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 40 bindung", die gegen Tllherculose versucht wurde hezw. wird. Höchste innerliche Einzelgahe und Tagesdosis 0,0005! Capsella Bursa Pastoris. Die Oapsella kommt an Wirkung Hydrastis gleich, sie hat jedoch den Vorzug, nicht einen so unangenehmen Geschmack zu besitzen, Viele Extr. B. P. fluid. Carboneum sulfurat. So vielfach der Verbrauch des Schwefelkohlenstoffs in der 'llechnik und Analyse ist, so verschwindend dürfte seine medizinale Verwendung sein. Einige wenige Tropfen (1-3 gtts.), besass er Ruf gegen Lähmungen und Gicht. Auch als örtlich wirkendes Anaestheticum wurde er versucht, sein Geruch allein schon ist ihm sicher auch hiefür keine Empfehlung. Cardol. Wird aus der Fruchtschale von Anacardium occidentale dargestellt; es bildet ein fast farbloses Oel, wirkt blasenziehend und Eiterung verursachend, seine medicamentöse Verwendung aber ist wohl nur eine sehr seltene. CarpaYnum hydrochlor. cryst. Das Oarpa'ill ist ein in den Blättern von Oarica Papaia enthaltenes Allmlo'id, seine salz saure Verbindullg krystallisirt leicht und ist in Wasser gut löslich. Es soll Ersatz der Digitalis sein nnd subcutalle wie interne Verwendung finden. In erster Hinsicht kommen Dosen von 0,006-0,01 täglich oder zweitäglich in Betracht - die ",Virlnmg soll eine ausserordentlich rasche und prompte sein - intern werden 0,025 pro die gegeben. CarvacroL ,Vird aus dem Oarvol und somit indirect aus dem 01. Oarvi dargestellt; es ist farblos, dickflüssig, leicht in Alkohol und Aether löslich und besitzt starke antiseptische Eigenschaften. Cascara sagrada. Viele Extractul1l fluid. Cascarillae cortex. Die Oascarillpräparate wirken als "Amara" und sind so von günstigem Einfluss auf M:agen und Darm. Castoreum canadense und sibiric. Beide früher viel gegen nervöse und hysterische Zustände verordnet, ist ihre Einzeldosis einige Dezigramm. Die Tillctura dient denselben Zwecken und wird 1--2grammweise gegeben. Beide http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 41 Bibergeilsorten unterscheiden sich weniger in ihrer Wirkung als durch ihren Preis. Catechu. Besitzt adstringirende Eigenschaften; innerliche Gabe einige Dezigramm pro dosi, von der Tinctur bis zu 2,0 etwa. Aeusserlich zu adstringirenden Mundwässern u. dergl. Dunkelbraunes Secret aus Acacia Oatechu, in Alkohol nahezu löslich. Cedrin. Der wirksame Bestandtheil des Oedronsamens; ein in seidenartigen Nadeln krystallisirender Bitterstoff, löslich in Alkohol und 'Vassel'. Es wurde als Fiebermittel versucht. Cera amylata. Besteht aus gleichen Theilen Amylulll und Oera und ist ein gutes Bindemittel für Kreosot, Guajacol, Extr. filicis etc., um die genannten in Pillenmasse zu bringen. Cerberin. Dies Alkalo'id aus Oerbera Odollam stellt farb- und geruchlose, bitter schmeckende, rhombische Krystalle, oder aber ein gelbvveisses, amorphes Pul ver dar, löslich in Wasser, leichter aber in Alkohol. Es soll in seiner physiologischen \Virkung dem Digitalin nicht nur völlig gleichstehen, sondern sogar manche Vorzüge besitzen. Oerberin ist "Herzmittel" . Cerium oxalicum. Weisses , körniges, in 'VasseI' unlösliches Pulver, das seit einiger Zeit gegen nervöses Erbrechen und Diarrhöen medizinale Verwendung findet und vielfach gerühmt wird. Höchste Einzelgabe ist 0,3! grösste Tagesgabe 1,0! Cetrarin. In innerlichen Einzelgaben von 0,1-0,2 mehrmals täglich gegen Obstipation und namentlich wenn diese durch Ohlorose bedingt ist , empfohlen. Es findet sich im isländischen Moos und stellt glänzende haarfeine Nadeln dar, nahezu unlöslich in ,Vasser und kaltem Weingeist. In nicht ganz gereinigtem Zustande stellt dieser Bitterstoff ein leichtes grauweisses Pulver dar. Charta nitrata. Der Dampf des angezündeten Salpeterpapiers dient mitunter zur Inhalation bei Bronchialleiden. Chimaphila umbellata. Die in manchen Ländern officinellen http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 42 Blätter enthalten als wirksames Princip das Arbutin; Herba Ohimaphilae sowie die daraus hergestellte Tinctur und das Fluidextract sind "Diuretica" . Chinae Cortex. Findet Verwendung als Decoct, Extract und Tinctur; sie besitzt vor Allem tonische und adstringirende Eigenschaften. Als Fiebermittel kommen mehr ihre Alkaloi'de in Betracht. Chinidinum sulfur. Von diesem Präparat wird gesagt, dass es in seiner Wirkung sowohl als Fiebermittel wie auch als Roborans annähernd dem Ohinin gleichkomme und auch ungefähr in den gleichen Gaben Verwendung finde. Dass man früher vielfach für dieses Medicament und auch für Oinchonin eintrat, hatte wohl seinen Grund allein im Preisunterschied beider zum Ohinin, heute aber hat jener Beweggrund kaum mehr eine Berechtigung. Feine weissglänzende Krystallnadeln, von bitterem Geschmack, in angesäuertem Wasser leicht löslich. Chinidinum tannic. = Conchinin. tannic. Weisses, fast völlig geschmackloses Pulver, das in Dosen von etwa 0,5 Erwachsenen und zu 0,1 etwa pro dosi Kindern gegeben wird. Indiyationen wie bei Ohinin. tannic. Chininum albuminatum. In salzsaurem Wasser leicht lösliche, weissliche Lamellen oder Schuppen, die bei den Indicationen von Ohinin gegeben werden. Chinin. ammonio·citric. Stellt ein nur gering bitter schmeckendes, weisses Pulver dar, das sich leicht in Wein oder Weingeist löst und in Dosen von einigen Dezigramm als "Tonicum" gegeben wird. Chinin. arsenic. Dieses die Wirkung seiner beiden Oomponenten zum Ausdruck bringende Präparat wird bis zu 0,012! pro dosi und O,03! pro die hauptsächlich gegen Malaria gegeben. Chinin. bihydrobromatum und Ch. bihydrochloricum. Leicht lösliche Ohininsalze, besonders zu subcutanen Injectionen empfohlen. Ohinin. bisulfur. Dient mehr zu subcutanen Injectionen, da http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 43 - es leicht löslich ist. Seine Dosirung und Wirkung entspricht den übrigen Ohininsalzen. Ohinin. borie. Bildet ein gelbes, bitteres Pulver, das als Antipyrecticum in Halbgrammdosen versucht wurde. Chinin. ferri - chloratum. Soll ein vorzügliches "Haemostaticum" sein und sowohl innerlich wie äusserlich sich empfehlen. Interne Einzelgaben wären 0,1-0,2 mehrmals täglich. Das Präparat bildet dunkelbraune glänzende Lamellen oder aber ein rothbraunes Pul ver, schmeckt bitter adstringirend und löst sich leicht in Wasser oder auch Weingeist. Chinin. ferro eitrie. In mehrmaligen Einzelgaben von einigen Decigramm am Tage, beliebtes Präparat, bei welchem die tonische Wirkung des Ohinin mit der blutbildenden vom Eisen vereint ist. Die grünlich braunen Blättchen schmecken milde eisenartig und sind in Wasser etwas langsam, aber vollständig löslich. Chinin hydrobromk Gabe und Wirkung die der übrigen Ohininsalze, doch soll es vom Magen besser vertragen werden. Farblose, seidenglänzende , bittere Nadeln, in 'VasseI' ziemlich leicht löslich. Chinin. hydrochlor. und sulfur. Verwendung finden dieselben als Antipyretica in Gaben von 0,5 bis zu 2,0 besonders gegen Wechselfieber, ferner in gleicher Dosis bei sich regelmässig wiederholenden Kopfneuralgien ; in mehrmals am Tage wiederholten kleinen Gaben von einigen Oentigramm wirken sie tonisch. Auch als Injection und Olysma wird mitunter eine Ohininlösung gegeben. Im Uebrigen hat Ohinin nunmehr als "Fiebermittel" zahlreiche Ooncurrenten. Chinin hydrofluorie. silic. Ein neutrales Salz, mikroskopische Krystalle darstellend, die sich sehr leicht in ,Vasser lösen. Es soll als Antipyreticum und auch als Antisepticum Werth besitzen. Chinin jodo-hydrojodic. Bildet grünglänzende, in Wasser nahezu unlösliche Krystalle, die in Einzelgaben von einigen Dezigramm bei Wechselfieber Anwendung finden. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 44 Chinin. lacticum.W eisses, leicht in 'Wasser lösliches Pulver, dem jede Reizwirkung fehlt und das sich namentlich zu subcutanen Injectionen empfiehlt. Chinin. ole'inic. Eine bröckliche Masse von der Farbe des Bleipflasters ; das etwa 50 % Chinin enthaltende Präparat wird mitunter in Suppositorien dem Körper zugeführt. Ohinin, s3,eeharinicum. Enthält einige 60 % Chinin, welche durch Saccharin nahezu entbittert sind, so dass in dieser Form das Ohinin unschwer auch empfindlichen Patienten gegeben werden kann. Clünin. salicyl. Auch dieses Ohininsalz entspricht in Dosirung und Wirkung ziemlich den obengenannten. Chinin. tannic. Ist weniger bitter wie die übrigen Chininsalze und desshalb Kindern gegenüber mehr am Platze. l'vIan giebt es diesen bei katarrhalischen und entzündlichen Zuständen in Dosen von einigen Dezigramm. Chinin. ureato" hydrochlor . = Chinin. bimuriat. carbamidat. Dieses Doppelsalz krystallisirt in grossen, durchscheinenden Prismen, die sich sehr leicht in 'IVassel' lösen. Es wurde namentlich "subcutan" angewendet und zwar in 500;0iger Lösung. ChinoYdinum 1Joricum. Chininersatz, zwar billig, aber unzuverlässig. Dosirung: halbgraml11weise. Ohinoldin. und Chinold. tannic. In Gaben 1'011 einigen Dezigramm als Roborans. Chinojodin. Ein dem Jodoform ähnliches, aber im Geruch mehr an Chinolin erinnerndes Präparat: gelbes, krystallinisches Pulver in den bekannten Lösungsmitteln unlöslich. Es wird hauptsächlich "äusserlich" als Antisepticum verwendet, doch auch intern zur gelinden Jodbehandlung empfohlen. Dosis: etwa 0,1 Einzelgabe und 0,5! pro die. Chinolin und seine Salze. IVaren als Antiseptica früher gepriesen und wurden in Dosen VOll 0,25-2,0 gegeben. -Während das erstere eine farblose, hittermandelartig riechende, ölige l<'lüssigkeit darstellt, die sich leicht in Alkohol, kaUl11 aber in Wasser löst, erscheinen seine Salze gewöhnlich in langen j http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 45 Nadeln oder Prismen, insoweit sie nicht als krystallinische Niederschläge gewonnen werden. Chloralammonium. Bildet feine weisse Nadeln oder ein weisses krystallinisches Pulver, dessen Geruch an Ohloralhydrat erinnert, das aber in \Vasser von gewöhnlicher Temperatur nahezu unlöslich ist, von \V eing~ist jedoch aufgenommen wird. Es soll als "Hypnoticum" in mancher Beziehung dem Ohloralhydrat vorzu,ziehen sein. Dosirung wie jenes. Chloraloyanhydrat. Das Blausiiurechloral bildet weisse, dem Ohloralhydrat ähnlich riechende Krystallmassen oder aber rhombische 'l'afeln, ist in Wasser und auch Alkohol leicht löslich und an Stelle des Bittermandelwassers empfohlen. Höchste Einzelgabe 0,02! grösste Tagesgabe 0,1! Eine 0,6 °/0 ige wässrige Lösung des Ohloralcyanhydrats entspricht im Blausäuregehalt dem Bittermandel wasser unserer Pharmacopöe. Chloralformamidat = Chloralamid. Farblose, nicht ätzende Krystalle darstellend, die in \Vasser nnd noch leichter in Weingeist löslich sind. Man giebt diese Verbindung des Ohlorals mit dem Amid der Ameisensäure, in einmaligen Gaben von 2,0-4,01 als ))Hypnoticum". In grösserer Dosis wirkt es narcotisch. Chloralhydrat. Hypnoticum und Sedativum; in erster Hinsicht in Einzelgaben von 1,0-3,0! und Tagesgaben von 6,0! Als einfaches Beruhigungsmittel dagegen einige Dezigramm mehrmals. Potatoren und geistig sehr Erregte benöthigen mehr als das Doppelte der zulässigen Einzelgaben. Chloralimid. Stellt nach "Mercle" geruch- und geschmacklose, lange Krystallnadeln dar, farblos, unlöslich in vVasser, aber leicht löslich in Alkohol und Aether. Das Präparat ist Hypnoticum und Sedativum, seine Dosirung ist eine ähnliche wie jene des Ohloralhydrats oder auch des Ohloralamids. Chloralmenthol. Durch Schmelzen gleicher Theile Ohloralhydrat und Menthol erhaltenes ölartiges Präparat. Ilocales Anaestheticum. Chloroform. Die Verwendungsweise des Chloroforms ist meist http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 46 eine äusserliche, sei es zur Inhalation als allgemeines Anaestheticum oder aber local anästhesirend als Einreibung in Mischung mit Oel u, dergl. Innerliche Gaben sind je einige wenige Tropfen gewöhnlich in schleimiger Mischung gegen Koliken, Seekrankheit. In neuester Zeit wird es auch bei Magen-unQ. Darmkrankheiten , vor Allem bei Typhus abdominalis empfohlen (1 : 150), sowie als Excitans. Als Geschmackscorrigens wird ferner Ohloroform zuweilen benützt, wie es auch endlich seines Geschmacks und seiner antiseptischen Eigenschaften halber als Zusatz zu Mundwasser sich empfiehlt (v. Aq. Ohlorof.). "Ohloroform e Ohloralo" und "Ohloroform Pictet" sind reinere Präparate und soll namentlich das letztgenannte, durch Ausfrierenlassen bei -100 gereinigte Ohloroform zur allgemeinen Narcose empfehlenswerther sein. Chloroformium benzolnatum. Wurde vor einigen Jahren als "Antisepticum" empfohlen. Die gelbschillernde Flüssigkeit enthält auf 100 Theile Ohloroform etwa 3 Theile Acid. benzolc. Chlorophylli. Solutio aguosa und spirituosa. Dunkelgrüne, geruchlose und völlig ungiftige Präparate, von denen das erstgenannte mit Wasser, das andere mit vVeingeist und Aether wohl mischbar ist. Es eignen sich diese Lösungen des der Natur entnommenen Blattgrüns ganz besonders zum Färben farbloser Lösungen von solchen Arzneistoffen , die ihrer Natur nach besondere Vorsicht des Publikums erheischen. Ohrysarobin. Findet hauptsächlich in Mischung als Pinselung oder Salbe äusserliche Verwendung bei Psoriasis und andern Hautleiden. Krystallinisches gelbes Pulver, in Ohloroform und Benzol löslich, in 'Wasser aber nahezu unlöslich, Es ist der Hauptbestandtheil des Ararobapulvers und geht durch Oxydation leicht in Ohrysophansäure (v, diese) über. Cb:whonidin. sulfur. Besitzt annähernd Ohininwirkung, kann aber fast in der doppelten Stärke gegeben werden. Citral. Ist der den Geruch bedingende Antheil des Oitronen~ http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 47 öls, 13 Theile des letzteren sollen etwa 1 TheiI Oitral entsprechen. Verwendung wie jenes. Citrullin. Vide Oolocynthin. Cocäthylin (Merck). Eine dem CocaIn ähnliche Base (nur dadurch unterschieden, dass an Stelle des Methyls im CocaIn "Aethyl" eingetreten ist), deren 'Virlmng aber eine wesentlich schwächere, dafür aber auch gefahrlosere ist, Das Präparat löst sich nicht in Wasser, aber leicht in Alkohol, es erscheint als glashelle, bei 108 schmelzende Prismen, Coca'inum carbolicum. Locales Anaestheticum, auf 2 Theile OocaIn 1 Theil Phenol enthaltend. Halbflüssiges, in Alkohol leicht lösliches Präparat. CocaIn, hydrochlor. Wird innerlich und äusserlich gegeben. Findet es in innerlichen kleinen Gaben - höchste Einzelgabe 0,05! grösste Tagesgabe 0,15! - in Fällen nervöser Erregtheit als Beruhigungsmittel Verwendung, so basirt seine Hauptwirkung darauf, dass das CocaIn, in 2-20 0/oiger Lösung auf Schleimhäute aufgetragen, letztere vorübergehend unempfindlich macht. Das Cocain wirkt als örtliches Anaestheticum und kommt ihm als solches besonders in der Augen- und Zahnheilkunde, bei der Behandlung von Kehlkopfkrankheiten etc. hohe Bedeutung zu. CocaIn ist auch "Stimulans" und wirkt durch seinen auch das Herz stimulirenden Einfluss zugleich harntreibend. Farblos krystallisirte Säulen oder Nadeln, mit Wasser und auch Weingeist neutrale Lösungen gebend. Ein ihm nachgesagter blüthenartiger Duft dürfte doch nur bei grösseren Mengen wahrnehmbar sein. Als Gegenmittel bei Coca'invergiftung empfiehlt sich Einathmung weniger Tropfen Amylnitrit. Coca'in. nitric. ,Vird gemeinsam mit Höllenstein in etwa 50facher Verdünnung zur Injection empfohlen. CocaIn. ole'inic. Ein 5 °/0 CocaIn enthaltendes Mandelöl, das suhcutanen Zwecken dient. Coca'in. phenylic. (Merck). Dieses Coca'inpräparat soll besonders verschiedenen Magenleiden gegenüber vorzüglich wirken i Dosirung 0,01. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 48 CocaIn. saccha.rinat. Bildet gelbglänzende Krystallschüppchen, die sich leicht in Wasser lösen und zu interner Verwendung empfohlen wurden. Indicationen und Dosirung wie CocaIn. hydrochlor. CodeIn, Codelnum hyd.rochlor. und phosphor. Code'in und seine genannten Salze sollen sicher und milde wirkende N arcotica sein, frei von jeder schädlichen Nebenwirkung, so dass sie selbst in der Kinderpraxis - Dosis einige Milligramm zulässig sind. Im U ebrigen ist die gewöhnliche Dosirung für Erwachsene 0,03, welche Gabe nach Bedarf wiederholt werden kann. Höchste Einzelgabe der beiden erstgenannten Präparate ist 0,08! höchste Tagesgabe 0,3! jene des phosphoI'sauren Salzes 0,1! resp. 0,4,! Man rühmt das CodeIn speziell als sehr schmerzstillend hei Eierstockskrankheiten sowie gegen Bronchitis und Hustenreiz ) auch soll es sich als Schlafmittel und bei Entziehungseuren der Morphinisten hewähren. Nadelförmige bezw. säulenartige weisse Krystalle von ausgesprochen bitterem Geschmacke; am leichtesten in Wasser löslich (1 : 4) ist das phosphorsaure Salz. CoffeIn = Caffeln, TheIn und seine Verbindungen. Das Coffe'in krystallisirt in schl1eeweissen seidenglänzenden langen N adeln, die sich nur 1: 95 invVasser von gewöhnlicher '1' emperatur lösen, noch weniger aber in Alkohol und Aether. Die Doppelsalze stellen lllehr oder weniger feine und weisse, in vVasser leicht lösliche Pulver dar. CoffeIn und seine Verbindungen sind jj Herzmittel" im Sinne der Digitalis, auch sind sie inclicirt bei einseitigem Kopfschmerz. Höehste Einzelgahe für ColTe'in ist 0,5! maximale 'J~agesgabe 1,5! Von den Doppelsalzen sind die zulässigen Gaben gerade die doppelten: 1,0! pro dosi und 3,0! pro die, entsprechend ihrem um 50 0;0 betragenden Coffei'ngehalt.Wichtigere Verbindungen des Coffe'ins sind: CoffeIno-Ammonium citric. Ooffcln -Natrium benzolc. C offeln - Na tri um sali c y lic. Co ff e 'i n - Na tri u m h rom at, und http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 49 Ooffe'inum citricum (eine Mischung von Ooffeln und Oitronensäure im Verhältniss von 7,5 Ooffe'in zu 2,5 Acid, citr,), Ooffeln. cinnamylic. Ooffe'in. hydrochlor. Ooffe'in, hydro bromic. Ooffe'in. l1itric. Dosirung WIe Ooffe'in. pur. Ooffe'in. salicyl. Ooffe'in. sulfur. Ooffe'in. valerian. Coffe'l:n. phenylicll.ID, phtalicll.ID und CoffeIn. trijodatum. Drei neuere Präparate Merck's, von denen das erst- und zweitgenannte in vVasser leicht lösliche Krystallpulver darstellen, ohne jede Reizwirkung und desshalb sehr zur subcutanen Injection empfohlen, während das Ooffe'intrijodid sich gut eigne, dem Körper Jod zuzuführen. Es stellt grünliche, lange prismatische Krystalle dar, die sich in 'Veingeist mit brauner Farbe lösen. - Aethoxycoffe'in v. dieses. Colchicin, amorph und krystallisirt. Die Verwendung dieser Alkalo'ide ist wohl nur eine seltene, da ihrer gerühmten \Virkung gegen Gicht und Rheuma äusserst giftige Eigenschaften gegenüberstehen. Höchste innerliche Einzelgabe dieser in vVasser und Weingeist leicht löslichen Präparate ist 0,003! höchste Tagesgabe 0,01! während gegebenen Falls aber weit geringere Dosen Anwendung finden dürften, Colocynthin und Colocynthidin. Sind beide "Purgativa", aber ohne die drastische "Wirkung des Extracts, Dosis des erstgenannten ist 0,1-0,4; subcutan giebt man es in ebensoviel Oentigramm, Vom Oolocynthidin (Merck) wirken schon weit geringere Gaben, höchste Einzelgabe des letztgenannten 0,01! grösste Tagesgabe 0,05! Das eine wie das andere stellt weisse, mikroskopisch kleine Krystalle dar, beide lösen sich leicht in Aether, in Wasser dagegen ist nur das 0010cynthin löslich. Condurango Cortex, Die H,inde und ihre Präparate (Vinum, Tinctur und Extract) gelten als gute Stomachica und finden 1 j Schmidt, Arzneimittel der Apotheken. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 4 Digitale Bibliothek Braunschweig 50 dementsprechend bei Magenkatarrh häufige Verwendung. Besondere Wirkung auf Magenkrebs, wie im Anfange geglaubt, soll Oondurango nicht besitzen. Coniinum. Als hauptsächliches Princip des Schierlings ungemein giftig J findet es in Gaben von 0,0005 etwa selten Verwendung bei Krampfhusten, Neuralgien u. a. Leiden. Höchste innerliche Einzelgabe 0,001! höchste '['agesgabe 0,0031 Während seither die Handels-Ooniine mehr oder weniger gefärbt erschienen, stellt nun "l\ferck" ein völlig klares, wasserhelles Präparat d::tr. Das Ooniin besitzt stark alkalischeEigenschaften und einen durchdringenden, Schwindel verursachenden Geruch. Ooniinum hydrobromicum und hydrochlor, Stellen durchsichtige rhombische Krystalle dar, ihre Anwendung bedingt gleich groBse Vorsicht wie jene des reinen Ooniins; die zulässige Dosis ist eine etwas höhere: 0,0051 Einzelgabe und 0,03! Tagesgabe. Indicationen wie Ooniin. Convallamarin und Convallarin. Nur das erstgenannte ist Herzmittel im Sinne der Digitalis, seine Dosirung ist bis zu 0,06! als höchste Einzelgabe und 0,6! als maximale Tagesc1osis. Das Oonvallamarin ist der bitter schmeckende Bestandtheil der Maiblume und stellt ein weisses, in Wasser und ,Veingeist leicht lösliches Pulver dar. Oonvolvuli.n. Spröde, farblose Lamellen, leicht löslich in Alkohol, nicht aber in Wasser. Es ist das wirksame Princip der Jalapenwurzel und wirkt in Dosen von 0,1-0,2 abführend. Cornutin. Ein im Mutterkorn enthaltenes, höchst wirksames Alkalo'id, das chmisch noch wenig erkannt ist. Dosirung 0,005 etwa, Die freie Base ist zum Unterschiede vom salzsauren und weinsauren Salze des Oornutins unlöslich in Wassel', wird aber von Oel leicht aufgenommen, Coto Cortex und CotoYn. Die Rinde und ihr Glycosid, das Ootoi'n, sind als wirksam gegen Darmkatarrh gerühmt. Gewöhnliche Dosen für Ootoi'n sind einige Oentigramm, maximale Einzelgabe 0,1! höchste Tagesga,be 0,5! Das http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 51 Ooto'iu stellt blass gelbe gekrümmte Prismen oder aber grosse tafelförmige Krystalle dar, die in kaltem W" assel' nur wenig löslich sind, dagegen leicht in Weingeist und Ohloroform. Creolin. Ein Theerpräparat von vielseitiger Wirkung; es wird als ungiftiges Antisepticum, als unübertroffenes Desodorans und billigstes Desinficiens gerühmt. Die Verdünnung dieser " Theerkohlenwasserstoff-Kresolseifen " ist gewöhnlich eine 3-5°joige und stellen dieselben alsdann mehr oder weniger milchweisse Emulsionen dar. Auch in der internen Antisepsis werden dem Oreolin gute Erfolge zugesprochen und namentlich soll es sich bei Influenza, Trichinose und in Tagesgaben bis zu 5,0 bei Oholera bewähren (?). Es wird angenommen, dass seine antiseptische Wirkung nicht allein durch die Kresole, sondern auch durch die in feinster Vertheilung befindlichen Kohlenwasserstoffe bedingt wird. Ooncurrenten auf diesem Gebiete sind namentlich Pearson und Artmann. Cresalol = Oresolum salicylic. Vide Kresalol. Croeus. Selten gegebenes Medicament zur Förderung der Menstruation, bis zu 0,5 etwa pro dosi. Cubebae. In Gaben von je 1,0 etwa mehrmals am Tage gegen Blennorhöe der Harnröhre. Cumarin. In den Tonkabohnen, Waldmeister u. a. enthalten und auch synthetisch dargestellt, findet das Oumarin wohl nur als Geschmackscorrigens und Desodorans Verwendung. Das Oumarin stellt farblose, gewürzartig riechende, krystallinische Blättchen oder rhombische Säulen dar, die in Wasser wenig, dagegen leicht in 'Veingeist , fetten und flüchtigen Oelen löslich sind. Cuprum aeetieum. Wird wohl kaum innerlich gegeben (maximale Einzelgabe wäre 0,11 höchste Tagesgabe 0,51), dagegen ist es gebräuchlich als Hühneraugenmittel und "Adstringens ((, gelöst in Wasser. Cuprum aluminat. Gelindes Aetzmittel, vorwiegend in der Augenheilkunde in Gebrauch. Cuprum arsenicosuID.. Soll nach Schulz-Rostock ausserordent- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 52 lieh günstige Wirkung bei acuten Darmleiden besitzen und gegen solche in kleinsten Gaben (Tagesgabe 0,00061!) gegeben werden< Es repräsentil't ein gelbgrünes, in ,Vassel' nahezu unlösliches Pulver, ist aber mit dem Scheele'schen Grün llicht identisch. Cuprum oxydatum. Wird in 3-4maligen Einzelgaben von 0,05 etwa am Tage als vorzügliches Bandwurmmittel gerühmt, nach dessen Gebrauch der Bandwurm in verwestem Zustand abgeht. Kinderdosis wäre ungefähr 0,02. Grösste zulässige Einzelgabe für Erwachsene 0,15! grösste Tagesgabe 0,5! Schweres schwarzes Pulver, in lVassel' und Weingeist unlöslich. Cuprum sulfur. Rasch, aber leicht ätzend wirkendes Emeticum, das als Kinderdosis von 0,05-0,1 etwa in kurzen Zwischenräumen, bis 'Wirkung erzielt, gegeben wird. Maximale Einzelgabe für Erwachsene ist 1,01 Kupfersulfatlösung ist ferner Antidot bei Phosphorvergiftung, insoferne es neben seiner brechenerregenden Eigenschaft auch noch den Phosphor metallisch überzieht und damit zunächst unschädlich macht. Cup rum sulfur. ammon. Innerlich mitunter gegen epileptische und hysterische Anfälle< Höchste Einzelgabe 0,1! höchste Tagesgabe 0,4! Aeusserlich zu Augenwasser. . Curare. Das Extract südamerikanischel' Strychnosarten ist gegen Starrkrampf u. a. Leiden empfohlen; innerliche höchste Einzelgabe 0/)O2! höchste 'J~agesgabe 0,005! Es löst sich leicht und nahezu vollständig in verdünntem "\Veingeist, giebt aber an starken Alkohol und Wasser nur wenig ab. OurarüL Das wirksame Princip des ehen besprochenen Ourare; amorpher gelber Körper, leicht löslich in Wasser und auch Weingeist, besitzt intensiv bitteren Geschmack. "Ourarin. crystall." bildet sich aus dem amorphen bei dessen Zersetzung durch Säuren, Boll aber unwirksam sein, Heftige Gifte! Cytisinum nitric. Krystallisirt in gelblichen, monoklinen Pris- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 53 men und soll in seiner -VYirkung dem Strychnin nahe kommen. Dies AlkaloId des Goldregens ist sonach ein heftiges Gift, versucht wurde es mit günstigem Erfolge in der Dosis von 0,003. Damianae, Extr. fluid. Aus den Blättern von Turnera diffusa dargestellt und als Diureticum und Stomachicum empfohlen. Einzelgabe etwa 1,0, Tagesgabe 5,0. Dermasot Eine annähernd 8 % ige wässrige Lösung von essigsaurer Thonerde , nebst Zusatz von geringen Mengen Essigäther und Spuren Rosanilin als Färbemittel. Das Präparat ist eine Spezialität gegen Fussschweiss. Dermatol= Bismuthum subgallic. Obgleich schon lange bekannt, ist diese Verbindung doch erst dem Arzneischatz als "Antisepticum" zugeführt worden. Das Präparat wird als vorzügliches Heilmittel frischer Wunden gerühmt, sei es als Streupulver oder aber in 10-20 % iger Salbenmischung. Seine äusseren Eigenschaften bezeichnen das Dermatol als feines, gelbes, luft- und lichtbeständiges reizloses Pulver, ohne Geruch und Geschmack und in den gewöhnlichen Lösungsmitteln völlig unlöslich. Diese Unlöslichkeit des Dermatols hindert seine Resorption und damit jede Giftäusserung. Auch "intern" findet es nunmehr Verwendung und soll es in Einzelgaben von 0,25-0,5 und Tagesgaben von 2,0-6,0 ein überraschend wirkendes "Antic1iarrhoIcum" sem. Desinfectol. Eine dem Oreolin ähnliche TheerkohlenwasserstoffKresolseife, braunschwarze alkalische Flüssigkeit, die namentlich für Desinfectionszwecke in etwa 5 % iger Lösung empfohlen ist. Als Antisepticum, für chirurgische Zwecke dürfte das Präparat weniger geeignet sein. Diäthylacetal. Vide Acetal. Diaphtherin, präciser: Oxychinaseptol. Eine Verbindung von je einem Molecül Oxychinolin und phenolsulfonsaurem Oxychinolin; ist ein neues Antisepticum, dem eine bedeutende bacterientödtende Kraft inne wohnt. Es stellt nach "Merck" http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 54 bernsteingelbe, durchsichtige, hexagonale sechseckige Säulen dar, die selbst bei höherer Temperatur völlig beständig sind. Das Präparat löst sich sehr leicht in Wasser und ist die gewöhnliche Concentration zur vVundbehancUung 1/2-1 °;0, wobei der Verlauf soweit möglich, stets ein antiseptischer bezw. aseptischer ist. Als feuchter Verband nach Verbrenllungen soll das Diaphtherin geradezu V 01'treffliches leisten. Auch intern wurde es Kindern gegen Gelenkrheumatismus gegeben. Dosis 0,5 pro die. Digitalinum. Im Handel existiren verschiedene Präparate, sie alle sind mehr oder weniger Gemenge von Digitalin, Digitalei'n, DigitOlün und Digitoxin, ja sie enthalten nicht selten deren Zersetzungsproducte. Im Grossen und Ganzen unterscheidet man deutsches und französisches Digitalin, ersteres ist amorph, letzteres theils amorph, theils krystallinisch. Das deutsche Präparat ein gelblichweisses amorphes, sehr bitteres Pulver, dessen Hauptbestandtheil wiederum das Digatale'ill ist - ist in vVasser und Alkohol leicht löslich im Gegensatze zu den französischen Provenienzen. Für die letztgenannten wieder bildet Chloroform ein vollkommenes Lösungsmittel. Die Einzelgabe für das amorphe "Digital. german. " wird zu 0,001- 0,003! angegeben, während das Digit. crystall. - feine, weisse, geruchlose, aber sehr bittere Nadeln - seines hohen Digitoxin-Gehaltes wegen erheblich giftiger und demzufolge seine Dosirung eine wesentlich geringere ist, 0,0005!! pro dosi und 0,002! pro die! Die Digitalin- ·Wirkung ergiebt sich aus den Indicationen für Digitalis überhaupt. Dita'inum. Die salzsaure Verbindung dieses in der Ditarinde enthaltenen Alkalo'ids, welch' letzteres dicke glasglänzende Prismen darstellt, findet wie die Rinde selbst als Fiebermittel Verwendung. Es ist identisch mit nEchitamin"; Dosirung 0,05-0,1 Einzelgabe. DIuretin. Diese Doppelverbindung von Theobromnatrium nnd N atriumsalicylat - ein weisses krystallil1isches, in Wasser sehr leicht lösliches Pulver - sl)ielt in neuerer Zeit eine http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 55 gewisse Rolle bei Behandlung von Herz- und Nierenleiden und den damit zusammenhängenden hydropischen Zuständen. Das Präparat soll starke Diurese erzielen und die Harnmenge ganz erheblich steigern. Als beste Verordnungsweise des Diuretins wird eine einfache Lösung des Salzes in Aq. Menth. pip. 5: 150,0, esslöffelweise zu nehmen, angegeben; höchste Einzelgabe 1,0! höchste Tagesgabe 6,0! Droserae rotundifoliae, Tinotura. Eine Tinctur, die sich in der Dosis bis zu 10 gtts. etwa gegen Asthma, chronische Bronchitis u. a. Leiden bewähren soll und welche von England aus auch zu uns ihren Weg gefunden hat, so dass deren Verschreibung mitunter vorkommt. Dubolsinum sulfur. und hydrobromioum. Das Dubolsin ist das Alkaloid aus Dubo'isia Myoporoldes und werden die genannten beiden Präparate neuerdings gleich dem Hyoscin als gut und rasch wirkende Sedativa bezw. Hypnotica empfohlen. Man giebt sie innerlich und subcutan bis zu 0,001! pro dosi und 0,003! pro die; weisse krystallinische Massen hezw. gelblichweisse, amorphe, in Wasser leicht lösliche Klümpchen. Dulcin = Phenetolcarbamid. Ein neuer Süssstoff und somit Concurrent von Saccharin und Sucrol. Elaterin. Findet als vorzügliches "Katharticum" in einer Anfangsdosis von 0,006 therapeutische Verwendung. In den Früchten von Ecbalium Elaterium enthalten, stellt das Elaterin sechsseitige Krystalltafelu dar, die in 'Vasser unlöslich sind, von 'Veingeist aber leicht aufgenommen werden. Emetin. purum. Bildet ein weisses amorphes Pulver oder aber es erscheint krystallisirt in Blättchen oder Nadeln, die sich leicht in Weingeist lösen, kaum aber in Wasser. Das Emetin ist das wirksame Princip der Ipecacuanhawurzel, seine Dosirung als "Emeticum" ist etwa 0,005-0,01; als "Expectorans" giebt man es zu 1-2 mg. Ephedrinum hydro chlor, Aus Ephedra vulgaris erhalten, stellt http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 56 dies Präparat farblose Krystallnadelll dar, die sich leicht in vVasser lösen. Mydriaticum. Ergotinin. Ein lVIutterkornalkalo'id, krystallisirt und amorph; letzteres ist in Alkohol sehr leicht löslich, die krystallisirte Base aber nur gering. Es soll eine sehr prompte vVirkung entfalten und subcutan (0,0005) Verwendung finden. Ergotinum dialysatum. Viele Secale cornut. Erythrophlöin. Namentlich die salzsaure Verbindllng des in der Sassyrinde - Erythrophloeum guinense u. a. - enthaltenen Glykosids ist es, welche als locales Anaestheticum, ähnlich dem Ooca'in, in der Augenheilkunde verwendet wird .. Das E. muriaticum kommt in gelblichen, hygroskopischen Körnchen in den Handel; höchste interne Einzelgabe wäre 0,01! und höchste Tagesgabe 0,03! Eseridin. In den Oalabarbohnen neben Physostigmin und Oa1abarin enthalten, ist die ·Wirkung des Eseridins eine dem Physostigmin ähnliche, wenn auch weit nachstehende. Maximale Einzelgabe 0,005! höchste Tagesgabe 0,015! Es bildet durchscheinende, farblose Te~raeder, ist luftbeständig und in säurehaltigem Wasser sowie in Ohloroform leicht löslich. Eserin. Vide Physostigmin. Eucalyptol. Eine im 01. Eucalypti vorkommende Oampherart, besitzt energische antiseptische Eigenschaften und findet zu chirurgischen Zwecken, auch zur Inhalation bei Keuchhusten u. a. Leiden Verwendung. Eugenol. Vorwiegend im Nelkenöl enthalten, bildet dasselbe ein nach Nelken riechendes, farbloses Oel, das sich leicht in Alkohol und Aether löst, in Wasser aber kaum. Das Eugenol besitzt antiseptischen vVerth. Eulyptol. Eine einfache Mischung von Salicylsäure, Oarbolsäure und Eucalyptusöl, im Verhältniss von 6; 1 : 1, die entsprechend ihren Oomponenten ein sehr gutes Antisepticum ist. Euphorin = Phenylurethan. Ein neues Arzneimittel von vielseitiger vVirkung. So wird es ähnlich Jodoform, jedoch http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 57 als ganz geruchloses Antisepticum gepriesen, ferner rühmt man es als Analgeticum und Antirheumaticum in Einzelgahen von 0,4 für Erwachsene und 0,1 etwa für Kinder. Schliesslich soll es auch ein ganz gutes Antipyreticum sein, indem eine einmalige Gahe schon innerhalb einer halben Stunde den gewünschten Temperaturabfall erziele. Das Euphorin stellt ein weisses, aromatisch riechendes Krystallpul ver dar, in "\Veingeist leicht, in kaltem "\Vasser aber kaum löslich. Europhen (Beyer). Auch dieses neue Präparat wird als Ersatz des Jodoforms gerühmt; es findet sowohl in Pulverform als in Lösung oder 5-10 0 juiger Mischung als "Antisepticum" Verwendung. Subcutan injicirt soll es die Allgemeinerscheinungen der Syphilis gut zum Schwinden bringen. Injectionsdosis ist etwa 0,05-0,1! Das Europhen = Kresoljodid ist ein etwas aromatisch riechendes, gelbes, amorphes Pulver, das sich in Alkohol, Ohloroform und fetten Oelen löst, in Wasser aber unlöslich ist. Evonymin. Besitzt purgirende und gallen absondernde "Wirkung, Dosis etwa 0,1. Ein aus der Wurzelrinde von Evonymus atropurpureus gewonnenes braunes, bitteres Pulver, das sich leicht in ,Vasser löst. Höchste Einzelgabe 0,25 und maximale Tagesgabe 1,0! Methylacetanilid = Methylantifebrin. 'Virkung und Exalgin Dosirung ähnlich dem Antifebrin (v. dieses), es wird jedoch als in hervorragendem Masse "schmerzstillend" gerühmt. Grösste Einzelgabe 0,5! grösste Tagesgabe 4,0! Das Exalgin bildet weisse, geruch-und geschmacklose Krystallnadeln, die sich leicht in vVeingeist und Ohloroform, sch werer in kaltem 'V assel' lösen. Extractum Aloes. Dosis einige Dezigramm, wirkt stärker purgirend und weniger empfindlich als reine Aloe. Extr. Bailahuen fluid. Diesem Fluidextract wird gute Wirkung bei Darmstörungen nachgerühmt; Dosirung: ellle 2 - 3 Ofo ige Mixtur, esslöffel weise. Extr. Belladonnae. 0,05! pro dosi und 0,2! pro die als be- = http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 58 ruhigendes l\fedicament. Bei Kindern mit Vorsicht wesentlich kleinere Gaben. Extr. Bllfsae Pastoris :lhlid. Dies aus dem Hirtentäschchen bereitete Präparat soll ein treffliches Haemostaticum sein und gleich günstig bei Utenlsblutungen wie Secale und Hydrastis wirken; dabei schmeckt das Mittel nicht schlecht. Extr. Oacti. grandiflori :fl.uld. Ein neueres , sehr geschätztes Mittel zur Regelung der Herzthätigkeit und namentlich hei durch itngina pectoris bedingten Erscheinungen. Dosirung dreimal täglich 15 gtts. Extr. OannalJis ind. und pingue. Das erstgenannte ist ein spirituöses, für sich in "'Wasser unlösliches Extract, dessen höchste Einzelgabe 0,1! und maximale Tagesgabe 0,4! ist. Das "Extr. pingue oder Haschischin" stellt eine Lösung von 5,0 Hasclüschin (das Extract des indischen Hanfes) in 95 g 01. Oacao dar. Es ist besonders das letztgenannte Präparat in der Dosis von 0,05 pro die warm empfohlen bei gastrischen Neurosen und Dyspepsie. Extr. (Jollinsoniae canad. fluid. ~Wird aus Oollinsonia canadensis bereitet und soll bei Harngries, Gonorrhöe u. a. Leiden des uropoetischen Systems ganz vorzüglich wirken. Man giebt es in Gaben von 2~4,0 pro die. Extr. Oolocynth. Drastisches Abführmittel, höchste Einzelgabe 0,05! höchste Tagesgabe 0,2! Extr. Oondurango. Vide Oondurango. Extr. ferri pomat. Bis 1,0 etwa bei Blutarmuth, Bleichsucht etc. Exk filicis. Meist gebrauchtes Bandwurmmittel in einmaliger Gabe von etwa 10,0 für Erwachsene. Zur Wirkung ist wesentlich, dass baldigst ein Laxans folgt. Extr. Gossypii herbacei spiss. Von diesem amerikanischen Präparat laufen auch in deutschen Apotheken zuweilen Verordnungen ein; es soll sehr wirksam bei Dysmenorrhöe sein und wird es namentlich gerne im Verein mit Hydr~ astis oder Ergotin gegeben. Extro Hydrastis :lhlld. In Dosen von 1,0 in der Regel, mehr- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 59 mals täglich bei verschiedenen Menstruations störungen und namentlich stärkeren menstruellen Blutungen. Von derselben Wirkung sind Hydrastin und Hydrastinin, die innerliche und subcutane .L~nwendung finden. Das letztgenannte Hydrastinin. hydrochlor. soll aber noch in sofern den Vorzug verdienen, als es die Herzthätigkeit nicht schwächt und seine gefässzusammenziehende Wirkung am ausgesprochensten ist. Dosirung innerlich und subcutan 0,1! pro dosi und 0,3! pro die. Während das Hydrastin farblose glänzende, in Wasser unlösliche Nadeln oder Prismen bildet, erscheint das Hydrastinin. hydro chlor. als gelblichweisses Krystallpulver, das sehr leicht von ,Vasser gelöst wird (:Merck). Extr. Hyoscyami. Bis zu 0,2! Einzelgabe und 1,0! höchste Tagesgabe gegen Hustenreiz, Katarrh etc. Kindern kleinste Gaben mit Vorsicht! Aeusserlich in Suppositorien und - da das Extract auch Mydriaticum ist - zu Augen. wässern. Extr. Naregamiae alatae fluid. Gutes "Expectorans", das namentlich gut vertragen wird. Das Fluidextract und die mehr Verwendung findende "Tinctur" werden aus N aregamia alata dargestellt; Verordnungsweise der letzteren sind einige wenige Tropfen pro dosi. Extr. Opii. Maximale Einzelgabe 0,15! höchste Tagesgabe 0,5! Ueberall wo Opium (v. dieses) indicirt erscheint. Extr. Sabinae. Vide Summitates Sabinae. Extr. Secalis cornuti und Fluidextraet. Von ersterem einige Dezigramm pro dosi, letzteres zu etwa 1,0 hauptsächlich bei -Wehenschwäche und Uterusblutungen (v. Secale cornut.). Extr. Strychni. In Einzelgaben bis zu 0,05! und Tagesgaben bis zu 0,15! Die Strychninpräparate finden mehrlei Verwendung, so bei verschiedenen Lähmungserscheinungen, chronischem :Magenkatarrh und Durchfällen. Das Extr. Strychni aquos. besitzt höhere Gaben: 0,2! Einzeldosis und 0,6! pro die. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 60 Fel Tauri. Ihre Präparate gelten als "Amara" und fanden früher häufiger wie jetzt in Dosen von einigen Dezigramm Anwendung. Ferro-Magnesium sulfurie. Ein neues Eisenpräparat, dem vortrefflicheWirkullg gegenüber Anämie und Ohlorose nachgerühmt wird. Es ist ein grünlichweisses , in Wasser leicht lösliches krystallinisches Pulver. Ferrum albuminat. siee. Gelbes Pulver oder gelbbraune Lamellen, von etwa 4 % Eisengehalt und in heissem Wasser löslich. Man giebt es in Lösung als mildes Eisenpräparat. Ferrum benzo'ieum. Dieses röthliche, in Wasser unlösliche Pulver dient wohl nur zur Bereitung des Eisenleberthrans. Ferrum bursinic. Ist wie die reine Säure unel elie Mutterpflanze "Haemostaticum" und besonders bei Uterus blutungen zu empfehlen. Gelbliches Pulver; gewöhnliche Einzelgaben 0,1 und Tagesgaben 0,5. Ferrum carbonic. sacchar. Leicht zu vertragendes Präparat in mehrmaligen Einzelgaben von einigen Dezigramm am Tage, zur Bekämpfung aller jener Debel, die auf mangelhafte Blutbildung - Hämoglobinmangel - zurückzuführen sind. Die verschiedenen anämischen Zustände, Bleichsucht u. a. zählen hi8her. Sie alle worden in anFerrum chlorat. nähernd gleichen Gaben " citric. oxyd. wie das oben genannte " laetieum. Präparat gegeben und TI oxydatum. bei den gleiohen Indi" pulvis und reduet. eationen ; sie unterschei" pyrophosphor. den sich aber hinsieht" pyrophosphor. e. Ammonio eitrie. lieh ihrer mehr oder weniger leichten Ver11 sesquiehlor. dauliehkeit. " sulfur. eryst. und siee. Ferrum eitrie. effervesceus. Ist in Dosen von 0,5-2,0 ungefähr ein gleichzeitig eröffnend wirkendes Eisenpräparat. Ferrum jodat. saeehar. Vereinigt in sich Eisen- und Joelwirkung und wird in Gaben von einigen Dezigramm (Kindern 0,05-0,1) gegeben. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 61 Ferrum oxyd.. dextrinat. (Dietrich). Enthält 10 % Eisen, löst sich leicht in Wasser und gilt als vorzügliches EisenmiUel. Ferrum peptonat. DUllkelgranatrothe Lamellen mit 25 % Eisengehalt und in Wasser klar löslich. Ferrum phosphor. oxydul. und oxydatum. Beide Präparate, deren Einzelgabe einige Dezigramm sind, werden gegen Magenkrebs gerühmt. Ferrum santonie. (Merck). Blassrothes amorphes Pulver, in 'Vassel' kaum, in Alkohol aber leicht löslich i es vereint die wurmtreibende Eigenschaft des Santonins mit der blutbessernden des Eisens. Ferrum succinicum. Das bernsteinsaure Eisen stellt ein braunes amorphes Pulver dar, in 'Vasser und auch Alkohol völlig unlöslich. Es wurde als Heilmittel in Halbgrammdosen . etwa versucht. Ferrum sulfur. oxydul. ammon. In diesem Mittel kommt hauptsächlich seine adstringirende Eigenschaft zur Geltung und soll es ähnlich dem Alaun Verwendung finden. Ferrum tannic. W·irkt gleichzeitig styptisch, man rühmt seine Milde und giebt es dezigrammweise. Ferrum tartar. Grösse und ·Wirkung ähnlich dem FeIT. cik Flores Oonvallariae. Die Maiblume besitzt annähernd die ·Wirkung der Digitalis und findet sie als Infus oder in ihrem Glycosid - Oonvallamarin - Verwendung bei Herzleiden. Flores Kosso. Die weiblichen Blüthen der Hagenia Abyssinica sind Bandwurmmitteli Dosis 20,0 etwa in Pulver oder Latwergenform. Folia Belladonnae. Sind N ervinum und Antiphlogisticum; bekannt sind die aus Belladonnakraut und andern N arcoticis bestehenden Asthma-Oigaretten. Innerliche Dosen bis zu 0,21 Einzelgabe nnd 0,6! pro die. Folia Bucco. Diese im Hottentoten-Lande heimischen Blätter besitzen diuretische "Virkungi ihre Dosirung ist etwa 10: 150 Infus oder 1,0 Pulvis. Folia Castaneae. Namentlich das aus den Kastanienhlättern http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 62 bereitete Extract ist es 7 das Kindern in Einzeldosen VOll 0,5-2,0 etwa in Mischung mit einem geeigneten Saft gegen Keuchhusten gegeben wird. Folia Coca. Finden als Infus therapeutische Verwendung, ihre \Virkung, vom OocalngelJalte abhängig, entspricht diesem (v. Ooca·in). Folia Digitalis. In Einzelgaben von 0,05-0,2! und höchster Tagesgabe von 1,0! (Infus, Pulver oder Pillenform) ein souveränes Mittel zur Regulirung der Herzthätigkeit. Die Tinctur wird von 0,2-1,5! als höchste Einzelgabe und 5,0! pro die orrunirt. Folia Hamamelidis. ~Wirkung als Infus wie das Extract (v. dieses). Folia Jaborandi. Energisches Diaphoreticum, das ebensosehr die Speichelabsonderung beeinflusst. Man giebt die Blätter im Infus (1 : 150 etwa) bei Krankheitserscheinungen, die eine Wasserableitung nach Aussen durch die Haut bedingen (vgI. Pilocarpin). Folia Matico. Wirken als Infus - 10: 150 ungefähr - blutstillend, und werden auch zu Injectionen gegen Blasen- und Harnröhrenkatarrh verwendet. FoUa Nicotianae, Die 'J~abakblätter finden wohl nur äusserliehe Verwendung (Klystiere); ihr Nicotingehalt stempelt sie zu einem Nervengift Folia Stramonii. Innerliche Verwendung selten - Einzelgabe wäre bis zu 0,21 - dagegen im Verein mit Belladonna zu Asthma-Oigaretten. Ihre Wirkung beruht auf dem Gehalt der Blätter an Atropin und Daturin, welch' letzteres bekanntlich mit Hyoscyamin identisch ist. Folia Uvae Ursi. ~Wirksam bei Harnblasenkatarrh und daher stammenden Blutungen. (Decoct 20: 200 etwa.) Formalhl-Schering. Soll ein ausgezeichnetes Antisepticum und Desinficiens sein, dem Sublimat an \Virkung nahe kommen, dabei aber relativ ungiftig. Anwendung in 1/2-2 % iger Lösung. Das Formalin - eine scharf riechende, wasserhelle Flüssigkeit - enthält an 40 °/ 0 gasförmigen Form- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 63 aldehyd in wässriger Lösung und mischt sich in allen Verhältnissen mit \Vasser. MiIzbranclsporen, dem Spray einer Ofoigen Formalinlösung ausgesetzt, waren bereits nach 1/4 Stunde abgetöeltet. Formalith. Unter dieser Benennung bringt Schering das oben besprochene Formalin, in Kieselguhrstücke aufgesaugt, in elen Handel. Formalith besitzt einen ganz bestimmten Gehalt an Formalin und soll zur Herstellung aseptischer Verbandmaterialien oder auch zu Desinfectionszwecken verwendet werden. Formanilid. Besitzt bedeutende, local anästhesirende Wirkung, dem Coca'in annähernd gleich kommend. Auch als internes Anaestheticum wird es gerühmt mit besonders verlässiger Wirkung bei Schmerzen in Folge von Rückenmarkserkrankungen, nicht minder aber auch als Antipyreticum in Gaben von 0,15-0,25. Maximale Einzelgabe 0,5! Das reine Formanilid bildet vierseitige, in Wasser und Alkohol lös. liehe Prismen, die beim Erwärmen mit verdünnten Säuren in Ameisensäure und Anilin zerfallen. Sein Schmelzpunkt liegt bei 46°. Frangulae Cortex. Ist gelindes Purgativ. Fruetus Colocynth. Drastisches Abführmittel und Diureticum; man giebt sie als Infus 1-2°joig bei verschiedenen hydropischen Zuständen. Galazyma. Ein neueres Milchpräparat , ähnlich Kefir oder Kumys und dargestellt, indem man 1 Liter Milch mit 10,0 Saccharum und 4,0 Hefe versetzt, der Gährung während 24 Stunden überlässt. Das Präparat moussirt schön und enthält etwa 1 °/0 Alkohol. Gallacetophenon. Es ist chemisch dem Pyrogallol ähnlich, unterscheidet sich aber in seiner Wirkung vortheilhaft dadurch, dass es völlig ungiftig ist. Bei Psoriasis u. a. ist das Präparat in 10 0joiger Salbenmischung mit gutem Erfolge verwendet worden. Es stellt ein gelbliches Pulver dar, das sich in kaltem "Wasser nur wenig, leichter aber http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 64 in heissem 'Yassel', Alkohol und Aether löst, auch mit Glycerin wohl mischbar ist. Gallanol und Gallol. 'Veisses Krystallpulver von etwas bitterem Geschmack, das sich nur gering in assel' , leicht aber in Alkohol löst. Ausgangspunkt seiner Darstellung ist das Tannin, und ist es gleich dem Gallol ein Anilid der Gallussäure. Das)) Gallol", wie es gewöhnlich in elen HandeI gelangt, ist einfach weniger reines Gallanol oder aber das n Gallanol" ist gereinigtes Gallol. Das Präparat wird in Pulverform oder Salbe u. dgl. gegen verschiedene Hautkrankheiten angewendet. Gelatina ferri oxydati (Dietrich). Eine durchsichtige, 0,4 % Eisen enthaltende Gallerte. Gelseminin. Man unterscheidet ein krystallisirtes und amorphes Präparat (Merck), ersteres bildet kleine weisse, in VV eingeist leicht lösliche Krystalle. Die Dosirung ist etwa 0,001-0,002! Gelseminin wird als antifebriles und anti· neuralgisches Mittel gepriesen und das salzsaure Salz in maximaler Einzelgabe von 0,005! und höchster Tagesgabe von 0,015! gegeben. Glycerin. Theils als einfaches Vehikel verschiedener Arzneistoffe, theils aber in Form von Suppositorien und Darminjectionen als ziemlich prompt wirkendes Laxans. Seine innerliche Verwendung an Stelle der Fette ist wohl eine seltene, auch als Versüssnngsmittel dürfte es dem Saccharin gewichen sein. Gegen Trichinose aber rühmt man es, indem es direct die Darmtrichinen beeinflusse. Glycerinum Chloroformii. Ein 2-3 % Ohloroform enthaltel1~ des Glycerin, mit ebensoviel Tinct. Oroci durchmischt. Verwendung äusserlich und innerlich. Glycerinum ferri jodati. Ein Jodeisenpräparat von der Stärke des Sirupus ferri jodati und gleicher Anwendungsweise wie dieser. GlycerinuID. pepsinatum. Ein mitteist Glycerin aus Kälbermagen extrahirtes Pepsinpräparat, dem noch geringe Mengen phosphorsauren Kalks zugemischt sind. Es soll namentlich bei 'V http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 65 Milchcuren indicirt sein, indem es wesentlich zur leichteren Verdaulichkeit der Milch beitrage. Glycerinum saponatum. Eine Salbengrundlage nach "Hebra", aus 20 Theilen Talgkernseife und 80 Theilen Glycerin bestehend. Die 11eiss filtrirte Lösung bildet nach dem Erkalten eine etwas gelbliche, durchscheinende, elastische Masse und ist in "Vassel' völlig löslich. Glycerinum sulfurosum. Ein 5-10 010 schweflige Säure enthaltendes Präparat, das "äusserlich" bei Diphtherie empfohlen wurde. Glycolin. Ein völlig geruchloses Salbenconstituens, das nichts anderes ist als ein niedrig siedendes Paraffin vom spez. Gewichte 0,866. Glyconin. Ein Liniment zum Bestreichen wunder Hautstellen ; es besteht aus etwa gleichen Theilen Glycerin und Eidotter. Gossypium herbaceum. Vide Extr. fluid. Granati Cortex. Die Rinde wird als Bandwurmmittel im Decoct gegeben, die Wirkung bedingt ihr Pelletieringehalt (v. dieses). Grindelia robusta. Das Fluidextract dieser Oomposite oder auch die Tinctur werden in Dosen von einigen wenigen Gramm gegen Asthma gerühmt. Guajacolum. Wird wie Kreosot gegen Phthisis angewandt und soll es in, seiner Wirkung diesem gleichkommen. Die Dosirung ist eine etwas geringere, in der Regel bis zu 0,1 pro dosi und 0,5 pro die. Das Guajacol bildet eine klare, farblose Flüssigkeit, spezifisch riechend und mit Weingeist klar mischbar. Guajacolcarbonat "Heyden", Guajacolum carbonicum. Dies neue Präparat wird dargestellt durch Einwirkung von Ohlorkohlenoxyd auf Guajacol und bildet ein weisses krystallinische8 Pul ver von neutraler Reactioil, nahezu ganz geschmack - und geruchlos, unlöslich in Wasser, löslich in Alkohol und Aether. Schmelzpunkt 78-84 °0 Es wird von alkoholischer Kalilauge sofort in Kohlensäure und Guajacol zerlegt und findet dieselbe Spaltung alsbald 1m Schmidt, Arzneimittel der Apotheken. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 5 Digitale Bibliothek Braunschweig 66 Dann statt, Dosis: 0,2-0,5 im Anfange und steigend auf 2,0-5,0 pro die. Das Guajacolcarbonat (nicht zu verwechseln mit Guajacolcarbonsäure, welche mediziIüsche Verwendung überhaupt nicht findet) wird zu den besten der existirenden Tuberculosemitteln gezählt. Guajacol. salicyl. Stellt weisse, in Wasser unlösliche, geschmack," und geruchlose Krystalle dar, die im Darmkanal in Guajacol und Salicyl gespalten werden. Dem Präparat kommt demnach besonderer Werth als Darm~Desinfections'· mittel zu. Guan,ma. Die getrockneten, zerstossenen und mit Wasser zur "Pasta Guarana" geformten Samen von Paullinia sOl'bilis; enthalteu bis zu 5 °10 Ooffeln und dieses ist es, welches die Wirkung der Guarana, hauptsächlich gegen Kopfschmerz, bedingt. Gutti. Gummigutt ist heftiges Abführmittel; maximale Einzelgabe 0,5! höchste Tagesgabe 1,0! Hämatogen (Hommel). Ein in flüssige Form gebrachtes, sehr angenehm schmeckendes Hämoglobin, das von den Excretionsstoffen des Blutes gänzlich befreit ist und ausser seiner J)lutbildenden Eigenschaft eine mächtig appetitanregende Wirkung äussern soll. Hämoglobin und Hämatin. Die hieher zählenden Präparate entsprechen mehr oder weuiger dem unter Hämol und Trefusia Gesagten, auch ihre Wirkung auf die Blutbildung wird sehr gerühmt. Hämol und HämogaUol (Merck). Die genannten Präparate sind Producte der Einwirkung reducirender Substanzen - Zinkstaub und Pyrogallol - auf Blutfarbstoff und sollen sie bezüglich ihrer leichten und vollständigen Resorption alle andern Eisenpräparate überflügeln. Man giebt sie bei Ohlorose undandern durch mangelhafte Blutbeschaffenheit ' 1)edingte~1 Leiden in 3maligen Einzeldosen von je 0,1-0,5 am Tag. Während das Hämol ein schwarzbraunes Pulver bildet, besitzt das Hämogallol rothbraune Farbe. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 67 Haschisch purum. Ein aus alkoholischem Hanfextract dargestelltes Präparat, hauptsächlich aus tanuinhaltigem Cannabinon bestehend. Es löst sich leicht mit goldgelber Farbe in ·Weingeist und ist seit einiger Zeit in therapeutische Verwenduug gezogen worden. Maximale Einzelgabe O,l! und höchste Tagesgabe dieses Hypnoticums 0,3 ! Weit geringere Gaben aber (0,05) sollen schon zur Schlaferzeugung hinreichend sein (v. Extr. Cannabis). Helenln. Besitzt hohen antiseptischen Werth, es wird bei Bronchialaffectionen und Leukorrhöe in Dosen von 0,01 mehrmals täglich sehr gerühmt. Vor Zeiten wollte man ein Specificum gegen Tubereulose in ihm gefunden haben, neuerdings ein solches gegen Cholera asiatica. Aus Inula Helenium isolirt, bildet das Helenin farblose Krystallnadeln, die in ""\i\Tasser kaum, leicht aber in Oelen und heissem Alkohol löslich sind. Helleborin. Dies Glycosid mehrerer Helleborusarten stellt glänzende, in H 2 0 unlösliche Nadeln dar und wird mitunter an Stelle von Digitalis gegehen. Gewöhnliche Dosen etwa 0,01. Höchste Einzelgabe 0,03! und Gesammttagesgabe 0,12! Herba Adonidis. Grösste Einzelgabe 0,3! grösste Tagesgabe 1,5! Wirkung v. Adonidin. Herba Conii. Selten in Gebrauch; grösste Einzelgabe 0,5! grösste Tagesgahe 2,0! Seine Wirkung ist wesentlich eine krampfstillende und zwar im Speziellen Strychninkrämpfen gegenüher. Herba Convallariae. Vide Flores Convall. Herba Hyosoyami. In Einzeldosen bis zu 0,5! und Tagesgaben von 1,5! bei krampfhaften und entzündlichen Leiden der Luftwege. Homatropinum hydrobromic. Besitzt mydriatische Wirkung ähnlich Atropin und findet in neuerer Zeit in der Augenheilkunde Verwendung; ebenso Homatropin. hydrochl., salicyl. und sulfur. Hydracetin = Pyrodin = Acetylphenylhydrazid. pur. Man hat http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 68 diese Verbindul1g als Antipyreticum und Antineuralgicum versucht, in seinen Nebenwirkungen aber als höchst schädlich befunden. Innerliche Dosirung 0,05! als höchste Einzelgabe und 0,2! als maximale Tagesdosis. Es stellt glänzend weisse, geruchlose, in Weingeist leicht lösliche Krystalle dar und werden seine Ordinationen wohl die seltensten sein. Hyd_ral'gYl'mn aceticum. Das Mel'curoacetat stellt weisse, silberglänzende, aber durch Lichteinfluss rasch grau werdende Krystallblättchen dar, nur wenig in \Vassel' und kaum in Weingeist löslich. Es wird nach den Indicationen des Hg in maximaler Einzelgabe von 0,06! und höchster Tagesdosis von 0,2! gegeben. Hydrarg. aethylochlorat. Der Aethylsublimat lJildet farblose, glänzende, schuppenartige Krystalle von eigenartig ätherisehern Geruche, in \Vassel' und Alkohol von gewöhnlicher Temperatur nur gering, in heissem \Veingeist aber leicht löslich. Er soll eille ätzende Wirkung nicht besitzen und sich gut zu subcutanem Gebrauch eignen (0,005! pro dosi). Hyd.l'arg. alaninicum. Als reizloses Präparat zur subcutanen Injection empfohlen. Er stellt in ,Vasser leicht lösliche Krystalle dar, die auch innerlich - maximale Tagesgabe 0,1! - gegeben werden. Alanin ist "Amidopropionsäure". Hydl'arg. albuminat. siccum. Ein mitte1st Milchzucker hergestelltes trockenes Präparat, das in je 100 Theilen einen Quecksilbergehalt enthält, der 0,4 Hg01 2 entspricht. Das Albuminquecksilber dient in Substanz als antiseptisches l,V unddeckmittel. Hydrarg. benzolüum.. Ein nahezu geruchloses, weissliches Krystallpulver, das sich leicht in Weingeist , nur gering aber in. 'JVassel' löst. Man giebt es subcutan, aber auch innerlich zu etwa 0,005-0,01 pro dosi. Hydrarg. bicbJol', COl'l'OEL Innerlich als "Antisyphiliticum" in Einzelgaben von 0,005-0,02! und höchster Tagesgabe von 0,1! Dem gleichen Zwecke dienen auch subcutane Injectionen. Dies heftige Gift ist ferner gegen Diphtherie gerühmt, hier soll es in wässriger Lösung (0,01-0,015: 120,0) http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 69 gegeben werden und zwar je nach dem Alter kaffee- oder esslöffelweise. Aeusserlich dient Sublimat zu Mund- und Gurgelwässern (1 : 10,000 etwa), Augenwässern etc., wie er überhaupt in geeigneter Lösung (1: 1000 unter Zugabe einiger Tropfen HOl) das sicherste Desinficiens ist. Auf ein Vollbad zur Behandlung bestimmter Hautkrankheiten kommen in der Regel 5-10 g. Anfügend seien auch noch Professor Angerer's Sublimatpastillen erwähnt, die je 1,0 Sublimat enthalten und sich gut zur bequemen Darstellung antiseptischer Lösung eignen. Hydrarg. bijodat. rubr. Ist Antisyphiliticum und Antiscrophulosum und wird innerlich in Einzelgaben bis zu 0,02! und höchster Tagesgabe von 0,1! gegeben. Aeusserlich vielfach in Salben u. dgl. Hydrarg. carbol. und jod_at. Gleichfalls gegen syphilitische Leiden in Einzelgaben von 0,02-0,05! und höchster Tagesgabe von 0,2! Hydrarg. chlorat. mite. Je nach der Grösse der Gabe kommen dem Oa.lomel die verschiedensten Wirkungen zu. So wirkt er in ganz kleinen Dosen von vielleicht 0,005-0,01 als Stypticum bei Diarrhöen der Kinder, während ihm in Gaben von 0,05-1,0 - je nach dem Lebensalter - purgirende Eigenschaften zukommen. Auch gegen syphilitische Leiden wird er gegeben. Stets ist Vorsicht nöthig, da grössere Dosen gleich allen Hg-Präparaten leicht Speichelfluss zur Folge hahen. Aeusserlich zu Einstäuhungen ins Auge u. dgl. kommt immer der Dampfcalomel in Betracht, da dieser als feinstes Pulver weniger leicht zusammenballt. Hydrarg. cyanat. Aehnlich wirkend wie Suhlimat, wird es diesem bei Behandlung der Diphtherie vorgezogen; seiner Reizlosigkeit wegen wird es auch zu Injectionen verwendet. Maximale Einzelgahe für Erwachsene 0,02! höchste Tagesgahe 0,1! Hydrarg. formamidat. Vide Liquor H. form. Hydrarg. glutino-peptonat. hydrochlor. Weisses, hygroskopisches Pulver, in Wasser und auch Weingeist leicht löslich. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 70 Das Präparat enthält 25 % Hg012 und sollen sich subcutane Injectionen seiner Lösung bei "Lues" bewähren. Ooncentration der Injectionsflüssigkeit = Oj04 pro 1 ccm. Hydrarg. ß-naphtolo-acetic. (Merck). Ein weisses, krystallinisches, leicht lösliches Salz, dessen Paraffinlösung sich zu Injectionen gut eignet. Injectionsdosis 0,1 i intern Oj12 pro die. Hydrarg. nitro oxydul. Besitzt stark ätzende Eigenschaften und wird in der Regel nur in etwa 100joiger Lösung (Liquor Bellostii) oder Salbe gegeben. Innerlich höchste Einzelgabe Oj02! höchste Tagesgabe O)! Hydrarg. ole'inic. Gelbliches j klares, dickflüssiges Präparat von 25 % HgO-GehalL Es findet in Verclünnung an Stelle der grauen Salbe Verwendung. Hydrarg. oxydat und oxyd. via humida par. Finden wohl selten innerliche Verwendung - als Al1tisyphiliticum 0,02! pro dosi und 0) pro die! - häufig dagegen äusserlich in Mischung als Augel1salbe. Das letztgenannte gelbe Oxyd wirkt wegen feinerer Vertheilung intensiver. Hydrarg. peptonat. liquid. Gelbliche Flüssigkeit j von der 1 ccm = Oj01 Quecksilberchlorid enthält. Das Präparat soll völlig reizlos wirken uncl sich namentlich subcutan empfehlen. Hydrarg. praec. alb. Nur näusserlich" bei den verschiedensten Hautleiden. Hydra,rg. resorcino-acet. Stellt ein dunkelgelbes, feinkörniges j krystallinisches Pulver dar, mit an 69 % Hg-Gehalt. Es wird zu subcukmen Injectionen bei Syphilis verwendet. Hydrarg. sacchar. Soll in manchen Gegenden zu einigen wenigen Dezigramm gegen W urmleiclen der Kinder gegeben werden. Eine Verreibung von 1 Theil Hg mit 2 Theilen Saccharum. Hydrarg. salicyl. Stellt ein geruch- und auch geschmackloses weisses Pulver dar, das von kochsalzhaltigem Wasser leicht aufgenommen wird. Es findet äusserliche und innerliche Verwendung; interne Gabe 0,025. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 71 Hydrarg. sozojodolicum. Vide SozojodoL Hydrarg. tannic. oxydul. Mildes Präparat - braungrüne Schüppchen oder ebensolches Pulver~ in Wasser und auch Weingeist unlöslich - ; seine Indicationen sind die der früher genannten Hg-Präparate. Maximale Einzelgabe 0,1! höchste Tagesgabe 0,3! Hydrarg. thymolo-acet. Wurde in neuerer Zeit gegen syphilitische und auch tubereulöse Leiden gepriesen und namentlich im Berliner Augusta-Spital mit gutem Erfolge angewandt. Das Präparat wurde von "Merck" zuerst dargestellt und bildet dasselbe ein weisses, geruchloses, krystallinisches Salz von rund 57 °/0 Hg-Gehalt. Hydrarg. tribromphenolo-aceticum. Besteht aus feinen, nadelförmigen, gelben Krystallen von etwa 29 010 Hg-Gehalt. Das Präparat ist Antisyphiliticum und findet in Form subcutaner Injectionen Anwendung. Hydrastin und Hydnwtinin. Vide Extr. Hydr. Hydrochinon = Paradioxylbenzol. Wirkt als Antisepticum äusserlich ähnlich dem Resorcin (v. dieses), innerlich aber steht es demselben nach. Farblose, in Weingeist und auch Wasser leicht lösliche prismatische Krystalle. Höchste Einzelgabe 0,8! grösste Tagesgabe 1,5! Hydrocotyles, Herba. Ist in Pulverform (1,0 pro dosi und 3,0 pro die) als Diureticum empfohlen. Auch ein Extract und Tinctur der Pflanze finden arzneiliche Verwendung. Hydrogen. peroxydat. 3-10 0/oige wasserklare Lösungen, die hohen antiseptischen Werth besitzen und in entsprechender Verdünnung bei verschiedenen Infectionskrankheiten und Dyspepsie auch innerliche Verwendung finden. Hydroxylamin hydro chlor. Ungemein hygroskopische, leicht lösliche, farblose Krystalle, die an Stelle von Chrysaro bin u. a. bei verschiedenen Hautleiden und zwar in 0,1- bis 3,OO/oiger Lösung Verwendung finden. Hyoscin, Hyoscin. hydrobrom. und hydrojodic. Nach ErbHeidelbel'g und Kobert-Dorpat gelten das brom- und jodwasserstoffsaure Hyoscin als Mittel ersten Ranges zur Be- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 72 ruhigung sehr erregter Geisteskranken. Sie ordiniren eine 'wässrige Lösung von 0,01! zu 10,0 und geben davon Ij3mg = 8 Tropfen, Die Wirkung auf Pupille und Schweisssecl'etion hat das Hyoscin mit Atropin gemein, doch soll ersteres weit heftiger wirken. Als höchste Einzelgabe wäre 0,0005!! (wobei aber schon Vergiftungs erscheinungen beobachtet wurden), als grösste Tagesgabe 0,002! zu betrachten. Das Hyoscin bildet eine nicht krystallisirbare halbflüssige Masse, während die Salzverbindungen krystallisirt erscheinen. Hyoseyamin = Daturin. Bildet in reinem Zustande seidenglänzende, luftbeständige Krystallnadeln, in kaltem ,Vasser kaum, aber leicht in Alkohol und Aether löslich. Ihm und seinen Salzen kommt gleichfalls beruhigende und mydriatische Wirkung zu; höchste Einzelgabe 0,001! grösste Tagesgabe 0,003! Hypnal = Ohloralantipyrin. In annähernd dem Sechsfachen ihres Gewichtes in ,Vasser löslich, besitzt dieses Präparat hypnotische und analgetische Eigenschaften, so dass es sowohl als Schlafmittel wie auch zur Schmerzlinderung gegeben wird. Das Hypnal stellt geruch- und geschmacklose Krystalle dar, aus annähernd gleichen Theilen Ohloral und Antipyrin bestehend, frei von jeder kaustischen "Wirkung. . Dosis etwa 1,0. Hypnon = Aeetophenon. Bildet ein leicht flüchtiges, farbloses, hittermandelölartig riechendes Liquidum, das von '\Veingeist gerne aufgenommen wird. Wie sein Name andeutet, ist es Schlafmittel und giebt man das Hypnon bis zu 0,5! Einzelgabe und 1,5! pro die. IchthyoL Vide Ammonium sulfo-ichthyolic. Ingluvin. Ein aus dem Hühnermagen bereitetes N aOI- haltiges Pepsin, in Gahe und Wirkung dem gewöhnlichen Pepsin nahestehend. Jod. Findet in Form der Tinctur oder Salbe ausgebreitete äusserliche Verwendung, wo es gilt, Entzündungsproducte, Drüsenanschwellungen der mannigfachsten Art u, a. Leiden http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 73 zu bekämpfen. Denselben Zweck verfolgt zum Theil die innerliche Anwendung von Jod. Maximale Einzelgabe 0,05! höchste Tagesgabe 0,2! Jodoform. Dient hauptsächlich äusseren Zwecken zur antiseptischen \Vundbehandlung ; innerlich wohl selten, höchste Einzelgabe 0,2! grösste Tagesgabe 1,0! gegen tuberculöse, syphilitische und auch neuralgische Leiden. Jodoformbituminat. Ein.J odoform-Theerpräparat, von theerartigem Geruch und etwas dunklerer Farbe, wie sie das Jodoform besitzt. Anwendung wie letzteres. Jodoform (Vulpius). Ein mittelfeines .J odoform, das in dieser Form weniger leicht zusammenballt und so eine gleichmässigere Vertheilung auf der Wundfläche ermöglicht. Jodol. An Stelle von Jodoform als Antisepticum empfohlen, Lösungsmittel sind Alkohol, Glycerin, Oe1 etc. Innerliche maximale Einzelgabe wäre 0,2! höchste Tagesgabe 1,0! Das J odol = Tetrajodpyrrol stellt ein ganz geruchloses, krystallinisch feines, gelbliches Pulver dar, in Weingeist ziemlich leicht löslich. Jodophenin = Jodphenacetin. Wirkt durch Abspaltung von Jod antiseptisch. Es ist ein krystallinischer, braunschwarzer Körper, Schmelzpunkt 131°, und zersetzt sich das Präparat in allen Lösungsmitteln unter Abspaltung von Jod. Jodopyrin = Jodantipyrin. Dies neue Antipyreticum stellt farblose Krystallnadeln dar, die völlig geschmack- und nahezu auch geruchlos sind und sich kaum in Wasser oder -Weingeist lösen. Im Magen bereits soll das Mittel (Jodphenyldimethylpyrazolon) in Jod und Antipyrin zerfallen, so dass wohl beiden Bestandtheilen -Wirkung zukommt. Um eine Temperaturherabsetzung zu erzielen, genügen schon einmalige Gaben von 0,5-1,5. Jodosobenzoesäure. Stellt kleine, schwachgelbe und in Wasser nur schwer lösliche Blättchen dar, denen antiseptischer Werth zukommt. Jodnm tribromatum, Dies in Form von Verstäubungen und Gurgelwässern gegen Diphtherie empfohlene Präparat bildet http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 74 eine dunkelbraune, scharf riechende Flüssigkeit, die sich in Wasser leicht löst. Es kommen 0,33 % ige Lösungen zur Verwendung. Jodum trichloratum. Neueres Desinficiens und Antisepticum, seille -Wirkung auf selbst sehr widerstandsfähige Bacillensporen erstreckt sich auf eine Vel'dünnung von 1/10 0 ° und steht somit dem Sublimat nahe. ,Vird es so für chirurgische Zwecke gerühmt, so soll es auch innerlich gegeben - 0,1 : 150 esslöffelweise - sich gegen Dyspepsie wirksam erweisen. Grösste Einzelgabe 0,01! höchste Tagesgabe 0,03! Das Präparat stellt scharf riechende, gelbe Krystalle dar, in 1Vasser und auch ,Veingeist unschwer löslich. lIidin = Irisin. Ein trockenes Extract aus Iris versicolor, wohl zu unterscheiden von dem Kohlehydrat 11'isin aus Rhizoma 1riclis. Das erstgenannte ist ein drastisches Abführmittel mit gallentreibender Wirkung; höchste Einzelgabe 0,3! bis zu 1,0! pro die. 1sococa'inum (Benzoylisoecgoninäthylester). Ein bei 44° schmelzendes Präparat, das viel rascher Anästhesie erzeugen soll als das gewöhnliche Oocaln. KaYrin = Aethyl-Kai'rin. Ein fast weisses Krystallpulver, leicht löslich in ,Vassel' und 1: 20 in AlkohoL Ka'irin oder salzsaures Oxychinolinäthy lhyc1rür war der erste künstliche Ersatz von Ohinin und wurde als Antipyreticum Erwachsenen in Dosen von 0,5-1,0 und Kindern zu 0,1-0,3 etwa gegeben. Eine ,Varnul1g, stets nur die Aethy I verbindung zu clispel1sirel1, nicht aber das Methyl-Ka'irin, dürfte überflüssig sein, da Ka'irin kaum mehr verordnet werden wird. Kalium acetic, und Liquor Kali acetici. ,Virken diuretisch, ersteres in Gaben bis zu 1,0 etwa, letzteres zu annähernd dem dreifachen. KaI. bromat. In Gaben von einigen Dezigramm bis 2,0 pro dosi und mehr bewährtes N ervinum, das in Fällen hochgradiger Erregung des N er,'ensystems beruhigend wirkt. Man lässt auch Bromkaliumlösung inhaliren bei verschie- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 75 denen Reiz- und Krampfzuständen, so besonders bei Keuchhusten. KaI. cantharidin. Vide Oantharidin. Kal. caust. fus. Ist Aetzmittel. KaI. chloric. Als Antisepticum in etwa 5 % iger Lösung zu Mund- und Gurgelwasser bei verschiedenen Leiden der Mund- und Rachenhöhle , sowie zur Prophylaxe und Heilung des Mercurialspeichelflusses. Seine innerliche Verwendung - hauptsächlich bei Diphtherie - dürfte eine seltene geworden sein, seit man seine giftigen Eigenschaften und seine mehr als fragliche Heilwirkung erkannt hat. ,Tedenfalls sind nur relativ kleine Gaben zulässig, die Tagesgabe für Kinder bis zu 10 Jahren etwa sollte 2-3,0! kaum übersteigen (Einzelgabe 0,1-0,31), während für Erwachsene Einzeldosen von 0,5! und Tagesgaben von 6,0! die höchsten sein dürften. KaI. cyanat. Das Oyankalium - eine weisse grobkörnige Salzmasse oder weisse, nach Blausäure riechende und sehr leicht in Wasser lösliche Stäbchen darstellend -- dürfte nur höchst selten medizinische Verwendung findeni grösste Einzelgabe wäre 0,021 höchste Tagesgabe 0,051 KaI. jodat. In Tagesdosen von etwa 1,0 vorwiegend bei Leiden scrophulöser und syphilitischer Natur. KaI. nitro In kleinen Einzelgaben von einigen Dezigramm als expectorirendes und diuretisches Mittel. KaI. osmicum. Violettrothes Krystallpulvel', in ,Vassel' leicht löslich. Vvird an Stelle der Osmiull1säul'e (v. diese) in Lösung zu subcutanen Injectionen verordnet. KaI. permang. In der Regel nur äusserlich in etwa l°joiger Lösung zu Mund- und Gurgelwasser, Verband- und Waschwasser etc. als Desinficiens und Desodorans. Bei innerlicher Verwendung dieses Präparats kämen Einzelgaben von 0,05-0,2 etwa in rein wässriger Lösung in Betracht. KaI. sozojodol. und Natr. sozojodol. Sollen als Antiseptica für chirurgische Zwecke völliger Ersatz für Jodoform sein. Das Kaliumsalz - dijodparaphenolsulfosaures Kalium - http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 76 ist schwer löslich, das Natriumsalz - dijodpamphenolsulfosaures Natrium - dagegen leicht. Sie bilden farblose Krystallnadeln und sind völlig geruchlos. Kal. sulfur. In Einzelgaben von 0,5-2,0 ungefähr gelinde abführend und kühlend wirkend, bei Entzündungen und Fieber. KaJ. tartar. Einige Gramm pro dos] als gelindes Purgativ. KaI. telluric. Bildet ein weisses , krystallinisches Salz, in Wasser gut löslich und wird gegen N achtsch weisse der Phthisiker in Dosen von 0,02 empfohlen. Höchste Tagesgahe 0,061 Kamala. Bis zu 12,0 etwa auf einmal oder in kurzen Zwischenräumen als BandwurmmiUel mit gleichzeitig eröffnender Wirkung gerühmt. Kamala - von den Früchten des lVIallotus philippinensis stammend - bildet ein leichtes rothgraues Pulver, ohne Geruch und Geschmack. Kaolin. Reinste weisse Porzellanerde, als indifferentes PillenOonstituens oder zu anderweitiger Verwendung (KaolinBougies) u. dgl. dem Arzneischatze einverleibt. Kefir. Durch Einwirkung von Kefirkörnern auf Milch hergestelltes alkoholisches "Heilgetränk ", im Geruch und Geschmack saurer Sahne ähnlich. "Schwacher Kefir" bedarf zu seiner Fertigung nur 24 Stunden, der stärkere und alkoholreichere aber wird durch 2-3mal 24stündiges Stehen und öfteres Umschütteln erhalten. Der wohl gelungene Kefir stellt eine weisse dickliche Masse dar, die sich wie Oel giesst und unter Umständen moussirt. Der Kefir ist ein ausgezeichnetes Nahrungsmittel und Robomns; therapeutische Indicationen für denselben sind alle anämischen und marantischen Zustände, Erkrankungen des Respirations~ systems, Phthise, Magen- und Darmkrankheiten. Schwacher Kefir erzeugt leicht Durchfall und eignet sich daher im Allgemeinen weniger. Glasweise tagüber. Keratin, ~Vird aus Gänsekielen, Horn etc. präparirt und ge~ langt als glasartige, gelbbräunliche Schuppen oder aber in Form brauner, hygroskopischer Lamellen in den Handel. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 77 Man gebraucht das Keratin zum Ueberziehen solcher Medicamente, die von der sauren Magenflüssigkeit unberührt hleiben und erst vom alkalisch reagirenden Dünndarminhalte gelöst werden sollen. Kosinum. Kosin oder Kussin ist das wirksame Princip der Kossoblüthen und bedingt mithin deren wurmtreibende Eigenschaft. Es stellt ein gelhes, geruch- und geschmackloses Krystallpulver dar, in Wasser und auch Weingeist nahezu unlöslich. Das Merck'sche "Kussinum crystallisatum" soll ein sehr wirksames Taenifugum sein und in der Dosis VOll 1,5 etwa gegeben werden. Kreosot. Nimmt in der Gegenwart zur Bekämpfung der Lungentuberculose und auch Scrophulose einen hervorragenden Platz ein. In der verschiedensten Form (Pillen, Kapseln, in Mischung mit Cognac, Thran, Tincturen, im Klystier u. dgl.) wird es in der Regel in Tagesgaben von 1-2,0 für Erwachsene gegeben, doch werden auch bedeutend grössere . Dosen sehr wohl vertragen. Die Ph. normirt allerdings als höchste Einzelgabe nur 0,2! und maximale Tagesgabe 1,0! In kleinsten Dosen (0,1 : 60 Mixtur etwa) bei Brechdurchfall der Kinder. Auch hier sei hervorgehoben, dass nur das aus dem Buchenholztheer gewonnene Präparat arzneiliche Verwendung finden darf, ihm allein kommt die gerühmte Heil wirkung zu, wie auch nur diesem die bekannten Reactionel1 eigen sind. Kreosotal = Kreosotcarbonat. Ist eine honigartige, sehr zähflüssige, klar durchsichtige Substanz von hellbräunlicher Farbe, unlöslich in ,Vasser, misch bar mit Aether, Alkohol und löslich in fetten Oelen. Durch Erwärmen oder Verdünnen mit Alkohol oder wannen Oelen wird das Kreosotcarbonat dünnflüssiger. Es ist geruchlos und schmeckt nicht brennend wie das Kreosot. Im Organismus wird es alsbald in Kreosot und Kohlensäure zerlegt. Bei längerem Stehen, besonders in der Kälte, setzt das Präparat zuweilen körnige Krystalle von Guajacolcarbonat ab, die sich aber beim Erwärmen sofort wieder lösen. Neben Guajacol- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 78 carbonat soll das Kreosotal "Heyden" das beste der existirenden Tuberculosemittel sein. Es enthält 91 % bestes Kreosot und wird Erwachsenen zu 1- 2 Theelöffel pro die, unverdünnt in Substanz gegeben, Kinder erhalten etwa den vierten Theil dieser Dosen. Kresalol = Kresolsalicylat. Ist seiner Oonstitution und Wirkung nach dem Salol völlig gleich, es bildet auch wie dieses ein weisses, leichtes Krystallpulver, das von Alkohol und Aether leicht, von Wasser aber gar nicht aufgenommen wird. Vielfach statt .Jodoform zur Wundbehandlung empfohlen. Kresol (Haschig). Die keimtödtende Kraft der Kresole ist eine ausserordentliche, eine etwa 10ma1 stärkere wie jene des Phenols, so dass an Stelle der gebräuchlichen G%igen Oarbolsäurelösungen 1/2%ige Lösungen der rohen, sog. lOO%igen Oarbolsäure oder Kresol, genügen. Diese Lösungen aber sind nur durch Zusatz von Seife zu erhalten und löst sich ein solches Gemisch von Kresol mit Seife in W-asser in jedem Verhältniss. Das Kresol ),Raschig" enthält genau 50 % Kresol und so viel Seife als nöthig ist, um das Kresol wasserlöslich zu machen. Durch Verdünnen des Präparats mit \Vasser auf das Zehnfache erhält man so leicht und bequem ein sicheres Desinfectionsmittel, das relativ ungiftig und amtlich empfohlen ist. Kumys. Ist ein Milchwein von ähnlicher Beschaffenheit wie 1üfir, jedoch aus Stutenmilch dargestellt und von bedeutend geringerem Eiweissgehalt. Seine Indicationen sind dieselben wie jene des Kefirs und wird er wohl auch grossentheils durch letztgenanntes Präparat ersetzt. Lactucarium. Gelbbraune Klümpchen, innen weisslich und von opiumartigem Geruch, ist das Lactucarium der eingetrocknete Milchsaft von Lactuca virosa. Früher im Rufe eines guten Schlafmittels 1 mag es auch heute noch mit~ unter gegeben werden. Höchste Einzelgabe 0,3! grösste Tagesgabe ! http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 79 Lactucin. Ist der Bitterstoff des Lactucariums, es bildet weisse, glänzende Krystallblättchen, die sehr bitter schmecken und sich leicht in IVeingeist, kaum aber in \Vassel' lösen. Dosirung 0,06-0,3. Sedativum und Hypnoticum. Lävulose (Schering). Stellt in reinster Form eine weisse, krümelige Masse dar, die sich fast in jedem Verhältniss in Wasser löst und absolut frei von Dextrose ist. Dieser Fruchtzucker besitzt reinen süssen Geschmack von beträchtlich höherem Süssvennögen, als es der Rohrzucker zeigt. Die Lävulose soll sich sehr als Versüssungsmittel für Diabetiker eignen, indem dies Kohlehydrat vollständig zur Assimilation gelangt und somit - im Gegensatze zum Rohr- und Rübenzucker - vom Körper der Zuckerkranken ausgenützt und verwerthet werden kann. Selbst nach Darreichung grösserer Mengen Lävulose an Diabetiker konnte im Harn derselben keine Spur dieses Fruchtzuckers nachgewiesen werden. Laminaria. Aus den Stielen dieser Alge präparirte aseptische Stifte, die an Stelle der Pressschwämme zur Erweiterung von VVundkanälen dienen. Laminum hydrochlor. und sulfuric. Salze des Alkalo'ids von Lamium album, die sich subcutan in wässriger Lösung als blutstillende Mittel sehr bewährt haben sollen. Lanolin oder Wollfett. Findet als Salbengrundlage weitgehende Verwendung; es wird olme jedwede ReizerscheiDung von der Haut resorbirt und gelangt als wasserhaltiges sowie als Lanolinum anhydricum in den Handel. Trotzdem das Lanolin erst in jüngster Zeit dem Arzneischatze zugeführt wurde, war es doch schon im Alterthum bekannt und spielte als "Oesypus" bei den Römern und Griechen eine grosse Rolle. Lantanin. Der Bitterstoff von Lantana brasiliana. Antipyreticum in der Dosis von 1,0 etwa pro die! Leptandrin pur. (.M:erck). Purgans in Dosen von 0,5. Aus Leptandra Virginia dargestelltes Glycosid. LipanIn. Ein etwa 1) 0(0 freie Oelsäure enthaltendes Olivenöl; http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 80 das an Stelle von Leberthran - III Form und Gabe Wle dieser - empfohlen ist. l.iquor AJuminii acet. Ist _A.dstringens und sehr gutes Anti~ septicum für äusserliche Zwecke, doch auch innerlich giebt man es bis zu Einzelgabe in geeigneter Verdünnung bei Diarrhöen und Blutungen. I.iquor Ammon. acet. In Gaben von 5-15,0 etwa Diaphoreticmn und Diureticum. Liquor AmmoJ1. anis. Bis zu 30 gtts. ungefähr als ExpectOl'ans. Liquor Ammon. caust. Aeusserlich als Rubefaciens bei Rheuma u. dgl.; als Aetzmittel von Stichwunden der Insecten, als Riechmittel etc. Auch innerlich 5-10 Tropfen in gehöriger Verdünnung bei Asthma. Liquor antihydrorrhoicus. Eine Spezialität gegen Fussschweiss; enthält an 25 % Alkohol und Salzsäure, nebst geringen Mengen Glycerin, Ammoniak und Chloral. Röthlich gefärbter Liquor. Liquor antisepticus (Volkmann). Ein Antisepticum für äusserliche Zwecke, bestehend aus einer 1 D/oigen wässrigen Thymollösung, der 10,0 Alkohol und 20,0 Glycerin zugemischt sind. Liquor Ferri acet. Innerlich tropfenweise in Verdünnung bei den Inclicationen der andern EisenmitteL Aeusserlich als Adstringens. Liquor Fel'rl albuminat. J..Jeichtverdauliches Eisenpräparat; theelöffelweise zur Blutaufbesserung. Liquor Ferri oxychloratL Innerlich bis zu 20 gtts. etwa, als mild wirkendes Eisenpräparat. I,iquor Ferl'i sesquichlor. Vorwiegend äusserlich - rein oder verdünnt - als adstringirendes, blutstillendes Medicament. Auch gegen innere Blutungen wird der Liquor zuweilen - wenige Tropfen Einzelgabe und entsprechend verdünnt - verordnet. Seine Verwendung als blutbildendes Eisen·" präparat ist wohl eine seltene. Liquor Hydrarg. albuminll,ti, formamidati und peptonati. Die http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 81 genannten Präparate dienen vorwiegend zu subcutanen Injectionen gegen syphilitische Leiden (0,005-0,01), sie sollen weniger reizen und besser vertragen werden wie Sublimat. Erst- und letztgenanntes sind in Kochsalzlösung gelöst, alle drei Präparate aber so verdünnt, dass 1 ccm = 0,01 Sublimat entspricht. Innerliche höchste Einzelgaben wären 2,0! und höchste Tagesgabe 10,0! entsprechend dem Quecksilberchlorid. Liquor Kali acet. Vide KaI. acet. Liquor Kali arsenicosi. vVenige Dezigramm pro dosi und allmählich steigend. Maximale Einzelgabe 0,5! = 10 gtts.! für den Tag 2,0! = 40 gtts. Kindern vorsichtig entsprechend weniger. "'iVirkung v. Acid. arsenic. Liquor Kali caust. Selten gebrauchtes Arzneimittel; innerlich kaum und wenn, einige Dezigramm verdünnt. Aeusserlieh zum Aetzen oder aber gleichfalls in Verdünnungen (1 % ig etwa) als VV asch - und Verbandwasser , Einspritzung etc. Liquor Natri caust. Anwendung analog Liq. KaI. caust. Liqu'Of Natri sUk An Stelle von Gyps zu Verbänden, sowie zu Injectionen bei Katarrhen der Harnwege. Liquor Plumbi subaeet. Nur äusserlich als "Adstringens" in Verdünnung mit \Vasser, Fett etc. Liquor seripal'us = Liquor ad Serum. Die pepsinhaltige, weinige Labessenz nimmt man zur Fertigung von süssen Molken: 1 Theelöffel des Liquor zu 300 Theilen Milch und das Ganze auf etwa 40 0 erwärmt. Liquor Stibii chlor. Dient nur äusserlichen Zwecken als Aetzmittel. Lithium benzoie. All' diesen Lithiumsalzen kommt mehr carbon. oder weniger die gleiche Wirkung zu, chlorat. sie sind indicirt bei Gicht, Rheumacitric. 1) tismus und harnsaurer Diathese. Auch dithiosalicyl. ihre Dosirung ist annähernd dieselbe, " formie. man giebt sie Ül Einzeldosen von " jodat. einigen wenigen Dezigramm. " salicyl. " " " Schmidt, Arzneimittel der Apotheken. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 6 Digitale Bibliothek Braunschweig 82 Lithium sulfooicb.thyolhmm. Ein neueres Ichthyolpräparat, das namentlich innerlich zu 1,0-Dosen etwa bei Nephritis empfohlen wird. LitholeYu. N eues Steinkohlen-Destillationsproduct; eine gelbliche, neutrale und geruchlose Flüssigkeit, die als locales antiseptisches und antiparasitäres Heilmittel gerühmt wird. LolJelin. Der wirksame Theil von Lohelia inflata. Das Lobelin stellt ein gelbliches, tabakartig schmeckendes Oel dar und bildet mit Säuren krystallinische Salze. Die Sulfatverbindung - ein gelbliches Krystallpulver - wird als wirksames Antiasthmaticum gegeben und zwar in Einzelgaben von 0,05 etwa. Losophau (Bayer). Ist ein Trijodkresol und stellt weisse, leicht in Aether oder Chloroform lösliche Nadeln dar, mit rund 80 % Jodgehalt und vom Schmelzpunkt 121,5. Es wird in etwa 1-2 % iger Lösung oder Salbenmischung, auch Streupulver , gegen verschiedene Hautleiden angewendet. Lysol. Ein Theerproduct von vorzüglichen antiseptischen und desinficirenden Eigenschaften, eine 0,3 %ige Lösung soll genügen, um alle bei der Wundbehandlung in Frage stehenden Mikroorganismen in kürzester Zeit abzlltödten. Als Waschung empfiehlt sich das Lysol etwa 1-2 % ig. Das Präparat besteht aus den antimy kotisch wirksamsten Bestandtheilel1 des Theeröls, den Kresolen, löslich gemacht durch neutrale Seife i es ist eine Auflösung der Kresole in cOl1cel1trirter Seifenlösul1g, in der die Kresole nicht an Alkali gebunden, vielmehr frei enthalten sind. Lysol ist wesentlich ungiftiger als andre gebräuchliche Antiseptica, es ist gelb braun und ölig fliessend 1 löst sich in 'IV asser klar und vollständig und besitzt einen nur geringen Kresolgeruch. Es spielt eine grosse Rolle in der Chirurgie und Gynäkologie, in der Veteril1ärmedizin, zu Zwecken der Grossdesinfection etc., auch intern wird das Lysol ver~ ordnet und zwar in der Regel in Form von Pillen oder Kapseln. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 83 Magnesia carbonica. Dezigrammweise gegen Magensäure, in Grammdosen gelindes Abführmittel. Magnesia salicylica. Krystallisirt in langen farblosen, hygroskopischen Nadeln, gelangt aber in der Regel in Pulverform in den HandeL Das Präparat ist in Wasser und auch Weingeist leicht löslich und findet in Gaben von 3,0 his 6,0 pro die, als AntiseptiCllm und Antidiarrholcum, hauptsächlich gegen typhöses Fieber Verwendung. Magnesia sulfur. In Gaben von 5,0-20,0 als Purgativ. Magnesia usta. ~:Vie M. carbon. ßiagnesium borocitric. Das Magnesiumhorocitrat ist empfohlen bei harnsaurer Diathese; Dosis 1,0 ungefähr. Das Präparat bildet durchscheinende, leicht lösliche Blättchen. Mangan. sulfur. Das Mangansulfat stellt blassrothe, rhombische Krystalle dar, die in 'Vasser sehr leicht löslich sind. Es findet gleich Eisen bei Blutarmuth, Bleichsucht u. ä. L. innerliche Verwendung, da man annimmt, dass dem Mangan als normalem Bestandtheil des Blutes, eine ähnliche Wirkung wie dem Eisen zukomme. Man giebt es in Einzelgaben von einigen Dezigramm. Menthol. Der Pfefferminzcampher dient namentlich als Antineuralgicum bei Migräne, Zahnschmerz , geschmolzen für sich oder in etwa 10 °joiger alkoholischer Lösung, direct auf die schmerzenden Stellen gehracht. Innerlich bis 1,0! pro dosi und 5,0! pro die. Methacetin. Ohemisch in naher Beziehung zum Phenacetin und Exalgin stehend, kommt es auch in der Wirkung jenen gleich und bildet farblose, glänzende, leicht in Weingeist, kaum aber in H 2 ü lösliche Krystallnadeln. Man giebt es als Fiehermittel Erwachsenen bis zu 1,0! als höchste Einzelgabe und 4,0! als maximale Tagesgabe. Im Allgemeinen aber ist Vorsicht geboten und namentlich Kindern gegenüber die Einzelgabe nicht über 0,25! zu bemessen. Methonal. Steht dem Sulfonal chemisch und physiologisch, sowie seinen äusseren Eigenschaften nach, nahe und soll es wie jene hypnotisch wirken. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 84 Methylat Sedativum und Hypnoticum; stellt eme farblose, flüchtige, aromatisch riechende und in Weingeist leicht lösliche Flüssigkeit dar. Höchste Einzelgabe 4,0! maximale Tagesgabe 8,0! Soll auch als Antidot des Strychnins Beachtung verdienen, Methyläthyläther. Stellt eine farblose, leicht bewegliche und ungemein flüchtige Flüssigkeit von eigenartigem Geruche dar. Er siedet bereits bei 11 0 und ist desshalb an kalter Stelle und in druckfesten Gefässen aufzubewahren, vVird als gutes Anaestheticum zur Herbeiführung allgemeiner N arcose gerühmt. Methylühlorid_ = Chlormethyl = Monochlormethan. ,Vird von Bayer-Elberfelel in Syphons dem Arzneischatz zugeführt. Es bildet ein angenehm süsslich riechendes Gas, das durch Kälte und Druck in den flüssigen Zustand übergeführt ist. Beim Austritt aus dem Zerstäuber des Syphons geht das Ohlormethyl sofort in seinen ursprünglichen Zustand, elie Gasform über unel kühlt bei diesem U ebergange die damit bestrichene Hautoberfläche bis auf -22 0 ab. Darauf beruht seine therapeutische Verwendung als "Antineuralgicmu", indem man annimmt, dass eine so energische Abkühlung eine Herabsetzung der Erregbarkeit der Hautnerven bedingt. Methylenblau. Dieser Theerfarhstoff wurde mit gutem Erfolge bei Malaria versucht und erwies sich auch gleich wirksam als Analgeticum hei neuritischen Processen und rheumatischen Affectionen. Seine Verorclnungsweise ist eine innerliche - O,l! pro closi und 1,0! pro die -- unel subcutane. (Injectionselosis 0,06.) Methylenum chloratum = M. bichloratum. Farblose, chloroformähnlich riechende Flüssigkeit, die sich in Alkohol und Aether leicht löst, von \Vassel' aber kaum aufgenommen wird. Das Methylenchlorid ist gleich dem Ohloroform "Anaestheticum", soll aber weniger gefährlich als dieses sein. Mikrocidin = Natrium ß-naphtolicum. Wird als sehr beachtenswerthes Antisepticum gerühmt, bedeutend stärker wie http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 85 Carbol, dabei aber weniger giftig und nicht ätzend. Das Präparat bildet ein weisses Pulver, das in 3--5 %igel' wässriger Lösung äusserliche Verwendung findet. lVIollin. Eine mit etwa 30 % Glycerin versetzte und stark überfettete weiche Seife, die als Salbengrundlage dient und den Vorzug hat, sich mit Wasser wieder unschwer von der Haut abwaschen zu lassen. lVIonobromaoetanilid. Vide Antifebrinum bromatum. Monochlorphenol. Eine Flüssigkeit - aus Phenol, Alkohol, Eugenol und Menthol bestehend - durch deren Inhalation (etwa 30 gtts. pro die) günstige Erfolge bei Lungentuber., culose erzielt wurden. MOl'phinnm benzolcum. Soll sich sehr gegen asthmatische Beschwerden bewähren und ganz in Form und Dosirung den gebräuchlichen Morphiumsalzen entsprechen. Es bildet ein weisses, etwas schwer lösliches Pulver. Morphin. hydrochlor. Eines der wichtigsten und vielgebrauchtesten Medicamente, dessen maximale Einzelgabe 0,03! und höchste Tagesgabe 0,1! ist, in der Regel aber in Einzeldosen von 0,005-0,01 etwa - Erwachsenen gegenüber gegeben wird. Die Indicationen für Morphin sind vielfache, vorausgeschickt aber sei, dass es kleinen Kindern leicht zum heftigen Gifte wird und desshalb gerne ganz bei solch' jugendlichen Patienten vermieden wird. (Erinnert sich der Receptar dieser IVarnung, so wird eine Verwechselung mit Oalomel oder andern Stoffen um so weniger Platz greifen können!) Das Morphium besitzt vor Allem schmerzstillende, beruhigende und schlafbringende Wirkung. MOl'phinum saccharinic. Weisses Pulver, enthält 64 % Morphin und 36 % Saccharin. Morphium sulfur. Indicationen und Dosirung wie das vorgenannte Präparat. Morrhuol. Soll Ersatz des Leberthrans sein und - nach Abscheidung des Fettstoffes nur die eigentlich wirksamen Bestandtheile des Thranes enthalten. Das Präparat krystallisirt bereits bei gewöhnlicher Temperatur, besitzt http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 86 stark bitteren Geschmack, riecht aber nicht unangenehm aromatisch. Kinder erhalten etwa 0)5, Erwachsene 1,0 pro die. Moschus. Ist gleich Campher rasch wirkendes Anregungsmittel (Excitans) und desshalh da am Platze, wo Collaps droht; Moschus ist femel' empfohlen gegen verschiedene Krampfzustände. Die gewöhnliche Kinderdosis sind einige Centigramm mehrmals am Tage, Erwachsenen his zu 0,4 pro dosi. Die Tinct. Moschi giebt man Kindern zu 10-40 gtts. etwa, In Mixturen verordneter ]\,Ioschus wäre zunächst mit Zucker und Gummi zu verreiben, sodann zu emulgiren. Mussaninum = Moussena. Das Rindenpulver der abyssinischen Acacia anthelminthica findet als Bandwurmmittel Verwendung. Dosis 50,0. Myrrholin. Ein Präparat der Myrrhe, das für sich oder zur Unterstützung der Kreosotwirkung bei tuberculösen Erkrankungen gegeben wird. Mittlere Dosirung ~,o pro die. MyrtoL Besitzt antiseptischen Werth und wird namentlich zur Desinfection der Luftwege gerühmt, indem es bei seiner Ausscheidung durch die Lungen der Exspirationsluft einen äusserst angenehmen Myrthengeruch verleiht. Das Myrtol - eine wasserhelle , aromatisch riechende Flüssigkeit bildet den Hauptbestandtheil des Myrthenöls und wird - am besten in Kapseln - in Einzeldosen von etwa 0,1 gegeben. Napellin. Amorphe Base aus Aconitum N apellus i sie soll subcutan als Antineuralgicum Verwendung finden (0,01 etwa pro dosi). Naphtalin. Aeusserlich gegen verschiedene Hautleiden, innerlich in kleinen Einzelgaben von einigen Centigramm etwa gegen chronischen Katarrh der Athmungsorgane, wie auch in etwas grösseren Dosen - 0,5! pro dosi und 5,0! pro die - bei mit Durchfall verbundenen Darmstörungen. Als "Klystier" gegen Madenwürmer. Rationell aus dem Steinkohlel1theeröl dargestellt, bildet das reine N aphtalin farblose, glänzende, durchdringend riechende Krystallblättchen, http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 87 die sich leicht in Aether, Ohloroform, IVeingeist , fetten und ätherischen Oelen etc. lösen. Napll.talol = Betol = Naphtolsalol. Dies neuere Antipyreticum stellt ein weisses, glänzendes Krystallpulver dar, nahezu geruch- und geschmacklos. Nur von Aether, Benzol und heissem Alkohol wird es leicht aufgenommen, während die sonst gebräuchlichen ~ösung8mittel es nicht beeinflussen. Seiner chemischen Beschaffenheit nach ist dies Präparat "Salicylsäure-ß-Naphtyläther" und kommt in seiner Wirkung dem Salol nahe. Gebräuchliche Dosirung etwa 0,05 pro dosi und 0,2 pro die. Naphtol a. Krystallisirt in glänzenden, phenolartig riechenden Nadeln, ist sehr leicht flüchtig und löst sich gut in Alkohol oder Aether, kaum in Wasser. Ist auch seine medizinische Verwendung eine sehr beschränkte, so ist es doch ein vorzügliches Antisepticum und dem ß-Naphtol weit überlegen. Naphtol ß. Aeusserlich ähnlich dem N aphtalin gegen verschiedene Hautleiden , innerlich als Antisepticum zu etwa 0,25 pro dosi und 2,5 pro die. Doch sollen auch grössere Gaben zulässig sein, Kindern gegenüber aber natürlich geringere. Das ß-Naphtol oder Naphtolum medicinale (denn nur dieses findet medizinale Verwenclung), gilt für elen heilkräftig stell Bestandtheil des Holztheers , es stellt in reinem Zustande farblose seidenglänzende Krystallblättchen oder auch ein weisses Krystallpulver dar, schwach phenolartig riechend und in Alkohol, Aether, Ohloroform leicht löslich. Naphtolum camphor.' Ein sirupartiges Präparat, dem ausgezeichnete antiseptische ·Wirkung zukommt. Es ist in fetten und ätherischen Oelen leicht löslich, in IVasser aber völlig unlöslich. SO'wohl a- als ß- N aphtol kommen zur Darstellung des N aphtolcamphers in Betracht. Narce'ill und NarceYllllatrium - Natr. salicyl. Das reine Narcern bildet feine, büschelförmige Krystallnadeln oder aber lange, weisse, rhombische Prismen, die sich in Wasser von http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 88 gewöhnlicher Temperatur nur wenig, leichter dagegen in der Wärme lösen. Nach "Merck" ist der Schmelzpunkt völlig reinen Narce'ins 170-171 0 und besitzt dasselbe, entgegen anderen Angaben, schwach alkalische Reaction. Die maximale Einzelgabe ist 0,1! und höchste Tagesg80be 0,5! Sedativum und Hypnoticum. Narceinnatrium. -- Natr. salicyl. Ein neuestes Merck'sches Präparat; bildet ein weissliches, schwach hygroskopisches Pulver, in ,Vassel' sehr leicht zu einer gelblichen Flüssig-keit löslich. Auch diese Verbindung besitzt alkalische Reaction und enthält gerade zur Hälfte (50 %) reinstes N arcern. Dem neuen Präparate sollen ganz vorzügliche Wirkungen zukommen und es namentlich bei mit Schmerzen verbundenen Krampfzuständen empfehlenswerth machen. Aus diesem Grunde und wohl auch der Kürze halber wurde ihm die Bezeichnung Antispasmin (cma.ap.6<;Krampf) beigelegt. Das neue Medicament soll in Einzelgaben von 0,01-0,1 völlig unschädlich sein und sich besonders auch als Sedativum für Kinder eignen. Narce'in. meconicum. Bildet gelbe, in verdünntem Weingeist ziemlich lösliche Krystalle, es besitzt saure Reaction, sein Schmelzpunkt liegt nach "Merck" bei 126. Sedativum und Hypnoticum. Natrium acetio. Empfohlen bei Darmkatarrhen in Dosen von 0,5 etwa. Natr. aethylio. siccum. Stellt ein gelbbraunes Pulver von weingeistigem Geruche dar und ist in Wasser wie in Alkohol gut löslich. Das Natriumäthylat wird gegen verschiedene Hautleiden in Form von Einpinselungen oder Einreibungen gebraucht und sollen die Erfolge ganz günstige sein. Die Ooncentrationen sind 10-20 % ig. Natr. ani.sicum. Bildet ein gelbliches, mittelfeines Krystallpulver, das sich unschwer in ,Vassel' zu einer neutralen Flüssigkeit löst. An Stelle von Natriumsalicylat als Antirheumaticum und Antipyreticum. Nak benZOle. Sein medizinaler Verbrauch ist ein sehr viel- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 89 seitiger , der Benzoesäure entsprechender. Es wird verordnet in Gaben von einigen Dezigramm bis zu 3,0 etwa und gilt namentlich für wirksam bei Gicht und harnsaurer Diathese sowie verschiedenen Infectionskrankheiten. Kinder erhalten wenige Dezigramm pro dosi. Natr. bicarbon. und carbon. Ihre Verwendung ist die vielfachste, so sind Indicationen hiefür; falsche Säurebildung im Magen, chronischer Magenkatarrh, Laryngitis und Bronchitis, Gicht etc. Natr. bromat. Dosis und Wirkung wie Kal. bromat (v. dieses); bei längerem Gebrauch verdient erstgenanntes den Vorzug, da es das Herz weniger beeinflusst. Natr. bursinicum. In dieser Form findet gewöhnlich die Bursasäure Verwendung; das Präparat ist ein leicht lösliches Salz, Einzelgabe etwa 0,1-0,5 pro elie! Haemostaticum. Natr. cantharidin. Viele Oantharidin. Natr. chlorat. Das Kochsalz empfiehlt sich bei Pharynx- und Larynxkatarrhen in etwa 1 % igel' Lösung inhalil't, ferner macht man N aOI- Einspritzungen in die Blutgefässe bei Verblutungen und bei Oholera. Innerlich bei Magenkatarrh und Magenblutungen zuweilen gramm weise. Auf seiner vVirkung als "Hautreiz" beruht der Zusatz VOll Kochsalz (einige Kilo) zum Vollbad. Natr. dijodosalicylic. Stellt weisse Blättchen oder aber lange, platte, in "rassel' von gewöhnlicher Temperatur nur schwer lösliche Nadeln dar. Es soll nach ,,Jl,ierck(( ausgesprochen antiseptische Eigenschaften besitzen. Natr. dithiosalicylic. = Dithion. Ein Ooncurrent von Natriumsalicylat, wird es wie das letztgenannte gegen Gelenkrheumatismus gegeben. Dosirung für Erwachsene ist 0,2 mehrmals täglich. Selbst schwere Fälle sollen schon nach kurzer Zeit schmerz- und fieberfrei sein. In der Veterinärpraxis - bei Maul- und Klauenseuche - soll es die besten Dienste leisten und zu 25-50,0 täglich und pro Stück Grossvieh "innerlich" sowie in etwa 5 °loiger wässriger http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 90 Lösung "äusserlich" gegeben werden. Das Präparat stellt nach "Merck" ein gelbweisses in 'Vassel' leicht lösliches Pulver dar. Natr. gynocardicum. Wird gegen "Lepra" gebraucht und zwar in Einzelgaben VOll etwa 1,0 und Tagesgaben von 2,0. Das gynocardsaure Natron stellt ein gelblichweisses Pulver dar, das in Wasser löslich ist. Natr. hippuric. In Gaben von einigen Oentigramm gegen solche Krankheiten empfohlen, die auf Anhäufung von Harnsäure im Blute beruhen. Das Salz löst sich sehr leicht in VVusser, seine gewöhnliche Dosirung ist 0,5 Einzelgabe. Natr. jodat. Dosis und Indication wie Kalo jodat., nur wird auch hier das Natriumsalz bei längerem Gebrauche vorgezogen. Natr. nitric. Wirkt in wiederholten Dosen von 1-2,0 gelinde harntreibend und abführend. Natr. paracresotinic. Das parakresotinsaure Natron wird besonders gegen katarrhalische Pneumonie sowie bei Magenund Darmkatarrhen der Kinder empfohlen. Einzelgaben sind 0,1-1,5 und Tagesgaben 0,4-4,5 je nach dem Alter. Es stellt ein mikrokrystallinisches, bitteres Pulver dar, das sich zu etwa 4 % in .\Vasser löst. Natr. phosphor. Soll in mehrmaligen Einzelgaben von wenigen Gramm bei Gicht und Steinkrankheit günstig wirken, wie es auch in Gaben von 10,0-20,0 etwa als Laxans empfohlen ist. Kleine Dosen (einige Dezigramm) giebt man rhachitisehen Kindern. Ntl,tr. pyrophosphor. ferrat. Ist ein mild wirkendes Eisenpräparat und soll in Gaben VOll einigen Dezigramm gut vertragen werden. Es bildet ein weissliches amorphes Pulver, in Wasser sich klar lösend. Natr. salicyl. Bewährt bei acutem GelenkrheUIuatismus 1 Gicht, Blasenleiden, Influenza etc. sowie als Antipyreticum. Gebräuchliche Dosirung ist 1,0 1-2stündlich. Natr. santonic. Stellt farblose Krystallblättchen oder Täfelchen dar, die sich leicht in VVeingeist und auch in \Vassel' http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 91 lösen. Das N atriulllsantonat ist gleich Santonin "Anthelminthicum" und kann bis zu 0,5! Einzelgabe und 2,0! Tagesdosis Erwachsenen gegeben werden. Gewöhnliche Kinderdosis 0,05-0,1 Einzelgabe. Nak santonic. albuminat.. Entspricht in Gabe und ·Wirkung dem N atriumsantonat, soll sich aber darin rühmliehst vom Santonin unterscheiden, als sein Gebrauch kein "Gelbsehen" zur Folge hat. Ein aus Santonin, Natriumbicarbonat und Eiweiss hergestelltes und in Lamellenform gebrachtes Präparat. Natr. silicicum. Viele Liquor N. silic. Natr. silicio-fiuoratum = Salufer. Ein 111 neuerer Zeit sehr gepriesenes "Antisepticum", ungiftig und nicht reizend. In etwa 0,2 °/0 igel' wässriger Lösung an Stelle von Sublimat empfohlen. Natr. sozojodolic. Vide Sozojodol. Natr. suIfo-carbolic. Ein in vVassel' und Weingeist leicht lösliches Salz, hat antiseptischen Werth. Natr. sulfo-ichthyolic. Vide Ichthyol. Natr. sulfuroso-benzolcum. Aus Natr. bisulfuros. und Natr. benZOle. dargestelltes, wasserlösliches Präparat, das ein sehr gutes und ungefährliches Antisepticum sein soll, in \Virkung Sublimat und Jodoform sich anreihend. Gewöhnliche Concentration: 0,5°/oig. Natr. telluric. Repräsentirt ein weisses, in Wasser lösliches Pulver und ist in der Neuzeit mit bestem Erfolg in einmaliger Dosis von 0,05 zur Bekämpfung der Schweisssecretion gegeben worden. Natr. tetraboric. Besitzt alle Vorzüge der Borsäure in hohem Grade und findet an deren Stelle in etwa 16 °/0 igel' Lösung zu Verbänden u. dgl. Verwendung. Das Tetraborat bildet durchsichtige, glasige Massen, in \Vasser sehr leicht löslich. Natr. thiosulfur. = Natr. subsulfurosum = Natr. hyposuIfuros. Zuweilen Zusatz zu Schwefelbädern, innerlich kaum. Einzelgaben wären einige Dezigramm. Das unterschwefligsaure N atrium bildet farblose durchscheinende monokline Säulen http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 92 oder Tafeln, die sich in Wasser sehr leicht lösen, bei gewöhnlicher Temperatur aber der Luft ausgesetzt, unveränderlich bleiben, NeriumOleauder. Viele Tinctura. Neuraliue, Ämerikanische 1 auch bei uns mitunter verlangte Spezialität, aus 10 Theilen Tinct. Acolliti, 3 Theilen Tinct. Opii, Ohloroform und Spiritus Menthae pip. je 5 'J~heilen bestehend. Nendu und Neuridiu, Zwei Ptoma'ine, von denen das erstgenannte giftige Alkalo'id zur äusserlichen Behandlung diphtheritischer Belege, in etwa 3 % igel' wässriger Lösung empfohlen wurde. Ni.ccolum bromat. In neuerer Zeit als Sedativum und Hypnoticum eingeführt, wird seine maximale Einzelgabe zu 0,5! und die höchste Tagesgabe zu 1,5! angegeben. Man erhält es krystallisirt in grünlichen Nadeln oder aber auf trockenem vVege, als hygroskopische Masse. Nicotin und Nicot. bitartaric. Das flüchtige Alkalo'iel eles Tabaks ist eines der heftigsten Gifte und dürfte sich in medizinaler Hinsicht - bei Strychninvergiftung, Starrkrampf - mehr das Bitartrat eignen, welches weisse Krystallnadeln bildet, die in Wasser leicht löslich, dabei aber völlig beständig sind. Maximale Einzelgabe des reinen Nicotins, welches ein farbloses schweres, spezifisch riechendes 001 darstellt, ist 0,001! die grösste Tagesgabe 0,003! elas "Bitartrat" enthält 33 °10 Nicotin und wären seine Gaben dementsprechend höher zulässig. Nitroglycerin. Stellt eine völlig farb- und geruchlose ölige Flüssigkeit dar, schmeckt süsse und ist in jedem Verhältniss in Aether, Ohloroform sowie fetten Oelen löslich, löst sich dagegen nur in 4 Theilen \Veingeist und 800 Theilen Wasser. Es ist ein leicht und zuweilen ohne wahrnehmbare äussere Ursachen explodirendes Präparat, das in der Regel nur in l°/oiger weingeistigel' I~ösullg aufbewahrt wird. Diesem sehr energisch. wirkenden Mittel kommen im Allgemeinen die Indicationell für Amylllitrit (v. dieses) zu, man giebt es http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 93 in Einzelgaben bis zu 0,001! und Tagesgaben bis zu 0,005! bei Asthma, Ohnmacht, Migräne u. a. Leiden am besten in Pillen- oder Pastillenfonn. Oleum Amygd. aether. Im Blausäuregehalte dieses Präparats beruht seine nervenberuhigende Wirkung. Mittlere Einzelgaben sind etwa 0,015, höchste Einzelgabe 0,03! maximale Tagesgabe 0,5! Es stellt eine klare farblose, zuweilen schwach gelbliche Flüssigkeit dar, die stark nach Bittermandelwasser riecht und sich im gleichen Volumen "Veingeist löst. 01. Betel. Durch Destillation der Blätter von Piper Betel erhaltenes ätherisches Oel, besitzt antiseptischen Werth und wird namentlich in starker Verdünnung - gtt. 1 auf 100,0 Wasser und mehr - als Inhalation und Gurgelung bei Kehlkopf- und Rachenschleimhautel'kl'ankungen empfohlen. 01. Boldo. Aus Boldo fragl'an8 gewollnen, scharf pfefferartig riechendes Oel, wurde als Stomachicum empfohlen. Vide Boldin. 01. Camphor. Nur äusserlich, sehr wichtig zu subcutanen Injectionen bei drohendem Kräfteverfall. 01. Crotonis. Ist drastisches Abführmittel) das bis zu 1 gtt. als maximale Einzelgabe und 2 gtts. als höchste Tagesdosis , in der Regel in Mischung mit Ricinusöl, gegeben wird. Aeusserlich rein oder verdünnt, wirkt das Orotonöl als Hautreiz. 01. Eucalypti. Ein dünnflüssiges gelbliches Oel von campherartigem Geruch, löslich in 'Veingeist. Seine antiseptischen Eigenschaften machen es für chirurgische Zwecke geeignet, auch giebt man es in entsprechender Verdünnung zur Inhalation und selbst innerlich gegen Keuchhusten u. a. Leiden. 01. Fagi empyreumatici. Das Buchentheeröl wird seit geraumer Zeit therapeutisch verwendet, so speziell gegen Lungenleiden. 01. Gaultheriae. Ein farbloses oeler gelbröthliches ätherisches http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 94 Oel von besonderem aromatischen Geruch, löst sich leicht in Alkohol. Das Wintergrünöl, wie es auch heisst, enthält 90 % Salicylsäuremethyläther und wird in Mischung mit Magnesia carbonica gegen Gelenkrheumatismus empfohlen. Tagesgabe 8,0. 01. Gynocardiae. Das gelbliche butterartige Fett der Samen von Gynocardia odorata wurde für äusserliche und innerliche Zwecke versucht, in letzter Hinsicht kamen etwa Halbgrammdosen in Betracht. Antisyphiliticum. 01. Hydrargyri forte und mite. Dickfiiessende Präparate, ersteres mit etwa 40 %, letzteres mit an 30 % Hg-Gehalt. Nach den Indicationen des Quecksilbers subcutan und äusserlich. 01. Jecoris. Ist, thee- oder esslöffelweise genommen, überall da nützlich, wo es gilt, den geschwächten Organismus zu heben und eine Kräftigung aller Theile des Körpers zu erzielen. So ist er besonders bei scrophulösen, tubereulösen und rhachitisehen Personen am Platze und wird auch leichter wie alle übrigen Fette aufgenommen. "Aeusserlich (( mitunter gegen verschiedene Hautleiden. 01. Jecoris ferratuID. Eine bessere Vorschrift ist wohl jene, die 1,0 Ferribenzoat oder Ferrioleat in 100 Theilen I-,eberthran zum jedesmaligen Bedarf frisch lösen lässt. "Wirkung von Eisen und Thran; v. diese. 01. Jecoris jodatum. 1 % 0 Jod enthaltender Leberthran, klar und gelb; Anwendung findet er wie das vorgenannte Präparat. 01. Jecoris joc1o-ferratllm. .Tod und Ferrum pulvis je 1 Theil werden durch Digestion, in 400 Theilen Thran in Lösung gebracht. Vom Rückstande abgegossen, ist das Präparat klar und von gelber Farbe; es wird bei Scrophulose etc. gegeben. 01. Jecoris jodoformiatllID. 0,5 % Jodoform enthaltender Leberthral1, aromatisirt mit 01. anisi. Wie die vorgenannten gegen Scrophulose, thee- bis esslöffelweise. 01. Jecoris phosphorat. 0,1 O{o 0 Phosphor enthaltender Leber- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 95 thran, in sich die Wirkung seiner beiden Oomponenten vereinigend. Maximale Einzelgabe 10,0! und höchste Tagesgabe 50,0! 01. Jodoformii. Ein 10°10 Jodoform enthaltendes ätherisches Oel (01. Lavandulae); Antisepticum zur Wundbehandlung an Stelle von Jodoform. 01. jodophosphoratum. Enthält in 1000 Theilen 5,0 Jod und 0,1 Phosphor, somit in 10,01 (ein Theelöffel) die maximale Einzelgabe beider Oomponenten, ScrophulosemitteL 01. irritans. Eine klare, gelbliche Flüssigkeit, dargestellt durch kurze Digestion von je 1 Theil Euphorbium und Pulv, Oantharid. mit 50 Theilen Olivenöl und ebensoviel OL Terebinth. "Aeusserlich" als Reizmittel. 01. Juniperi und 01. J. empyreumaticum, Das erstgenannte stellt ein blass gelbes , dünnflüssiges ätherisches Oel dar, mit ausgesprochenem Geruch und Geschmack der vVachholderbeeren, während das letztere eine dunkle, theerartige, im Geruch an Wachholder erinnernde Flüssigkeit bildet, Es wird das 01. cadinum, wie es auch heisst, innerlich zu 5 gUs, etwa pro dosi gegeben, vorwiegend aber äusserlich bei chronischen Hautausschlägen etc. Auch das helle 01. Junip81'i findet mehr als Einreibung Verwendung, wenngleich es auch innerlich, hauptsächlich in der Thiermedizin, verordnet wird. 01. Lathyridis, Ein fettes gelbes Oel, von scharfem Geschmack und Geruche, unlöslich in vVeingeist. Es wird aus den Samen von Euphorbia Lathyris gepresst und ist, zu 20 gtts. etwa, innerlich genommen, nDrasticum"; äusserlich verursacht dasselbe Hautreiz. 01. Lilii. Nur Volksheilmittel, aber viel begehrt, Es wird durch Infundiren und nachheriges Abpressen der frischen Blüthen von Lilium candidum dargestellt. 01. Menthae crispae und piperitae. Beide Oele gelten als gute" Oarminativa" (einige wenige Tropfen pro dosi); äU8serlich zu Einreibungen bei neuralgischen Schmerzen. Ihre Verwendung als, "Aromaticum" ist bekannt. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 96 01. Nueistae. Das röthlichgelbe feste, talg artige Fett der Muskatnuss besitzt deren aromatischen Geruch und Geschmack und findet mehr als Volksheilmittel, hauptsächlich als Einreibung bei Darmkolik u. dgL Verwendung. 01. Olivar. Innerlich in grösseren Dosen (50-100,0) als Laxans und bei Gallensteinen; sein vielfacher äusserlicher Gebrauch ist bekannt. 01. Ovorum. Aus dem Eidotter dargestelltes, trübes röthlichgelbes Oel; nur mehr in der Volksmedizin zu äusserlichen Zwecken begehrtes Mittel. 01. Petrae. Das Steinöl dient äusserlich vielfach in Mischung als Einreibung gegen Rheumatismus u. dgl.; innerlich zu wenigen Tropfen als Band wurmmittel und neuerdings bei Diphtherie gerühmt. 01. phosphorat. Nach den Indicationen des Phospbors (v. diesen) höchste Einzelgabe 1,0! maximale Tagesgabe 5,0! 01. Rieint Mildes Laxans, esslöffelweise in Milch u. dgl. oder emulgirt oder aber in Kapseln. Oft auch Zusatz zu eröffnenden Klystieren. 01. Rlltae. Griinlichgelbes ätherisches Oel der Ruta graveolens, das als kräftig anregendes Mittel zu Einreibungen Verwendung findet. Innerlich ist besondere Vorsicht geboten; höchste Einzelgabe 0,05! und maximale Tagesgabe 0,15! 01. Sabinae. Dünnflüssig und nahezu farblos, leicht in Weingeist löslich. Es besitzt die ~'Wirkung der Summitates Sabinae (v. diese); höchste Einzelgabe 0,3! höchste Tages·, gabe 1,0! 01. Salviae. Gelbliches ätherisches Oel der Salbeiblätter. Es dient als "Aromaticulll" für äusserliche Zwecke, aber auch intern ist es zu 2 gtts. etwa gegen die Nachtschweisse der Phthisiker empfohlen. 01. SantalL In Gaben von 5-10-15 gtts. etwa gewöhnlich in Kapselform gegen Gonorrhöe. Es bildet ein gelbliches, dickliches Fluidum von eigenartig aromatischem Geschmack und ist in \Veingeist klar löslich. 01. SinapIs. In Verdünnung als Hautreiz. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 97 01. Sueeini reet. Steht im Rufe eines krampfstillenden Medicaments und zwar in Gaben von einigen D~zigramm. Es ist ein dünnflüssiges blassgelbes Oel, zu etwa 10°(0 in Weingeist löslich. 01. Tanaeeti. Gelbliches ätherisches Oel der Blüthen des Rainfarn, das als Anthelminthicum" intern gegeben wird, dessen maximale Gabe aber bereits 10 gtts.! sind. 01. Terebinth. Findet äusserliche und innerliche Verwendung, in letzter Hinsicht wird es bis zu 20 gtts. etwa pro dosi gegeben gegen Bronchial- und Blasenkatarrh, Gallensteinkolik u. a. Leiden, auch galt es eine Zeit lang als Heilmittel bei Diphtheritis. Gegen "Phosphorvergiftung" ist das 01. Terebinth. "Antidot"; hiefür aber kommt nur das nicht rectificirte, Sauerstoff und Ozon haltige Oel in Betracht, wie dies überhaupt auch bei den aIldern Krankheitsformen vorgezogen wird. Das genannte Oel ist ferner ein gebräuchliches Inhalationsmittel gegen Leiden der Luftwege und Lunge und findet auch Verwendung als Hautreiz und Zusatz zu Fichtennadelbädern. Beigefügt sei, dass grössere Dosen leicht Nierenleiden veranlassen und dass das Oel - wenn auch nur in kleinsten Dosen geschluckt oder inhalirt - dem Harn einen ausgesprochenen Veilchenduft verleiht. 01. Valerianae. Gelbliches ätherisches Oel der Baldrianwurzel. Man giebt es zu mehreren Tropfen nach den Indicationen der Tinct. Valerianae. Opium. Aehnlich dem Morphin ist auch das Opium ein beruhigendes, schmerz- und krampfstillendes Medicament, ausserdem aber verlangsamt es die Peristaltik und eignet sich desshalb gegen Diarrhöe. Das Opium als solches wird gewöhnlich in Einzelgaben von einigen wenigen Oentigramm gegeben - maximale Einzelgabe 0,15! höchste Tagesgabe 0,5! -- Die Opiumpräparate - Extract und Tinctur - dienen denselben Zwecken; von den Tincturen ist die höchste Einzelgabe 1,5! und die grösste Tagesgabe 5,0! das Extract besitzt die gleichen wie das Pulvis. Bemerkt S chmid t, Arzneimittel der Apotheken. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 7 Digitale Bibliothek Braunschweig 98 sei, dass wie das Morphin auch das Opium für Kinder leicht zum gefährlichen Gifte werden kann, die Dosis in dieser Hinsicht wäre eine wesentlich geringere und mahnt den Receptar zu ganz besonderer Vorsicht. Aeusserlich als "Sedativum" findet Opium in Suppositorien, Vaginalkugeln, Salben etc. gleichfalls Verwenc1ung. Orexinum hydrochlor. = Phenyldihydrochinazolin. Wurde von dem Erlanger Professor Peuzoldt dem Arzneischatz als vorzügliches "Stomachicum" zugeführt und wird dasselbe in Dosen von 0,3 zweimal täglich gegeben. Das Orexin stellt farblose glänzende Nadeln dar, die in warmem "Vasser sich gut lösen. Ol'thin = Orthohydrazin, Dies Präparat ist dahin zu erwähnen, dass es als Fiebermittel versucht wurde, seine schädlichen Nebenwirkungen aber es wenig empfehlenswerth erscheinen lassen. Namentlich ist es das "Orthin. hydrochlor. Ci, das therapeutisch verwendet wurde und zvmr in Dosen von einigen wenigen Dezigramm. Es stellt eine weisse :Masse dar, ist in Wasser leicht löslich und repräsentirt eine Verhindung des Hydrazins mit Paraoxybenzoesäure. Oxysparte'inum hydrochlor. Bildet grosse und breite, in Vi[ assel' leicht lösliche Nadeln, Schmelzpunkt 48--50°. Das Präparat soll bei bestimmten Herzmuskelerkrankungen gute Dienste leisten und zu 0,04 bis allmählich zu 0,1 pro dos! und die, suhcutan verwendet werden. Pankreatin. Besitzt diastatische und peptonisirende 'Wirkung; man unterscheidet tockenes und flüssiges Pankreatin. Papaverinum muriat. Dies Opiumalkalo'id empfiehlt sich jugend~ lichen Patienten gegenüber als Antidiarrholcum und ist die Gabengrösse zwischen 0,005 und 0,05, doch können ohne Gefahr auch grässere Dosen gegeben werden. Es bildet weisse, kurze rhombische Nadeln, die sich zu 1 °/0 klar in Wasser lösen. Pa,payotin = PapaIn = Pepsin. vegetabile. Dies Ferment des Milchsaftes von Carica Papaya entspricht in seiner salz·· http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 99 sauren oder milchsauren Lösung dem Pepsin und ist demnach zur Unterstützlmg der Verdauung geeignet. Dosirung: einige Dezigramm Einzelgabe. - Es stellt ein weisses, geruchloses Pulver dar, ist aber auch im Gegensatz zu Pepsin in neutraler und selbst alkalischer Flüssigkeit nicht unwirksam. Von seiner Verwendung bei Diphtherie und Oroup ist man wohl gegenwärtig abgekommen. Paracoto'inum. Schwach gelblich gefärbtes Krystallpulver, das kaum in Wasser, leichter dagegen in Weingeist löslich ist. Es entspricht in seiner Wirkung dem Ooto'in und gilt wie dieses lÜS Specificum gegen Diarrhöe, ja selbst gegen Oholera wurde es gerühmt. Höchste Einzelgabe O,l! maximale Tagesgabe 0,5! Kindern erheblich reducirte Gaben! Paraldehyd. Findet als Hypnoticum in einmaliger Gabe von 3,0 -5,0! doch nur bei solcher Schlaflosigkeit Verwendung, die weniger durch Schmerz als durch nervöse Erregtheit bedingt ist. Auch als Anaestheticum wurde es versucht. Klare, farblose und eigenthümlich ätherisch riechende Flüssigkeit! die mit Weingeist und auch Aether in jedem Verhältniss mischbar ist, von Wasser aber nahezu 9 Theile zur Lösung bedarf. Parthenin. Das krystallisirte Alkalo'id von P. hysterophorus, schmeckt sehr bitter, ist wasserlöslich und wurde in Dosen von einigen wenigen Oentigramm als Stomachicum versucht. Grössere Dosen sollen fieberwidrig wirken. Pastilli antiseptici (ungiftig). Sind 2,0 schwer und enthalten minimale :Mengen Borsäure, Borax, Natr. benZOle., Oitronensäure, 01. Thymi und 01. :Menthae. P1l,stilli digestiv. = P. Natrii bicarbonici. Enthalten 0,1 Bicarbonat und sind mit 01. :Menthae aromatisirt. Pastilli expectorantes. Enthalten gewöhnlich 0,05 Extr. Hyoscyami und 0,025 Stib. sulfur. aur. im Stück. Pastilli Guaranae mit 0,1 und 0,2 Pasta Guarana pro Stück. Ihr Ooffe'in-Gehalt bedingt ihre medizinische Verwendung als Anregungsmittel sowohl wie gegen Hemicranie. Pastilli Kali chlorici mit in der Regel 0,1 und 0,2 K. chlori- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 100 CUlll"' Gehalt, Vorsicht bei internem Gebrauch geboten! Vide Kalium chloricum. Pastilli Morphini mit 0,005--0,025 Morph. hydrochlor. Nur für Erwachsene! Vide Morphium. Pastilli sacchari.nL Enthalten nach J)J3'ischer" in 100 Stück: Saccharin 3,0, Natr. carbonic. sicc. 2,0 und Mannit 50,0. Pastilli Santonini mit 0,025 und 0,05 Santonin-Gehalt in der Regel. Pastilli. strumales. Enthalten Spong. ustae pulv, und werden ihres geringen Jodnatrium-Gehaltes wegen gegen Kropf gebraucht (Volksmittel). Pastilli Sublimati (Angerer). Vide Hydrarg. bichlo1'. corrosiv. Pastilli de Vichy = Past, digestiv. Pelletierinum, Pelletierinum sulfur. und P. tannicum. In der 1,Vurzelrinde von Punica Granatum ist das Pelletierin oder Punicin wie es auch heisst, neben drei andern AlkaloIden enthalten, es stellt eine Flüssigkeit vom Siedepunkte 195 dar und löst sich leicht in Alkohol und Aether. Therapeutische Verwendung finden nur das krystallisirte schwefelsaure Sab~ des Pelletierins sowie hauptsächlich das "Pelletierintanuat'". Letzteres stellt ein amorphes gelbliches Pulver dar, völlig geruchlos und nur wenig in Wasser löslich, leichter in Alkohol und verdünnten Säuren. Es gilt als Specificum gegen J3andwurm, wobei aber bald ein Purgans zu folgen hat. Höchste IDinzelgabe 0,5! maximale Tagesgabe 5,0! Pental = Trimethyläthylen. Eine nach Senföl riechende, farblose Flüssigkeit vom Siedepunkte 38. Es wurde in neuerer Zeit als Anaestheticull1 gerühmt und soll die 1,Virkung auch eine ganz prompte sein. Zur Narcose bei kleineren chirurgischen Eingriffen genügen etwa 10 ccm Penta]. In allerneuester Zeit sind jedoch schon einige Todesfälle in Folge der Pental-Narcose bekannt geworden! Pepsin. Befördert die Verdauung und wird für sich in Dosen von einigen Dezigramm oder aber wohl besser im Verein mit Salzsäure gegeben. Besser mundet der "Pepsinwein". j http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 101 PepsinUID lactatum. Enthält ausser Pepsin noch Pankreatin, Diastase, Malzzucker, Milchsäure, Salzsäure und Milch .. zucker und übertrifft in Folge dessen das Pepsinum pur. an "Wirkung. Sehr geeignet bei Dyspepsie, nervösem Erbrechen etc. Dosis: 1,0 und mehr. Pepsinum saccharatuID. Ein mit Milchzucker gemischtes SO 0 jo iges Pepsin. Pepton. Es existiren die verschiedensten Handelsproducte; ein nahezu 1000joiges Präparat stellt "Merck" dar, das "Pepton. siccmll pulv. und Pepton. granulatum", welch' letzteres aus gelbbraunen Körnern besteht und sich zur Ernährung sehr empfiehlt; ferner ein Fleischpepton mit an 30 0 jo Peptongehalt. Es sind dies die "Adamkiewicz'schen Peptone", die allen Anforderungen entsprechen dürften, welche unsre Zeit an ein von der Magenverc1auung unabhängiges Nährmittel zu stellen berechtigt ist. Pereirinum. Ein in der Pereirarinde enthaltenes AlkaloId, - weisses , amorphes, in ,Vassel' unlösliches Pulver dessen salzsaure Verbindung vorzugsweise zur Bekämpfung der Malaria dient. Höchste Einzelgabe 0,5! und maximale Tagesgabe 2,0! Pheduretin. Ein Phenolderivat, das aus feinen, weissen, seidenglänzenden Krystallnadeln besteht, die von kaltem \Vasser kaum, in der Wärme aber leichter aufgenommen werden. Es ist völlig geschmacklos und wird in der Dosis von 0,5 -1,0 2mal täglich ungemein bei Migräne-Kopfschmerz gerühmt. Ausserdem soll dies neue Präparat ein mächtiges "Diureticum" sein. Phenacetin = Acetphenetidin (Bayer). Viel gebräuchliches Antipyreticum und Antineuralgieum. In ersterer Hinsicht kommen Gaben von 0,5-0,7 etwa Erwachsenen gegenüber in Betracht, zur Beruhigung von Nervenschmerzen aber sind 1,0-Dosen nöthig. Kindern giebt man als Fiebermittel etwa 0,25. Das Phenacetin bildet ein weisses , geruch- und geschmackloses Krystallpulver, leicht löslich in heissem Weingeist , nahezu unlöslich aber in Wasser; es ist das Acetylderivat des Paraamidophenetols. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 102 Phenocollum hydl'ochlor, In Wasser leicht lösliches, weisses, mikrokrystallinisches Pulver, das in jüngster Zeit in Einzelgaben von 1,0 bis zu 5,0! pro die, als Antirheumaticum und Antisepticum empfohlen wird. Es ist das salzsaure Salz des "Amido-acet.-para-Phenetidins". Phosphor. In ganz minimalen Gaben (0,0005-0,001) gewöhnlich in Leberthran oder Olivenöl gelöst, zur Stärkung des Knochenbaus bei Rhachitis, Caries etc. Innerliche höchste Einzelgabe wäre 0,001! maximale Tagesgabe 0,005! Für Kinder kommen Milligramm-Bruchtheile in Betracht. Üelige Phosphorlösungen dürfen nur frisch bereitet verabfolgt werden, wenn sie wirksam sein sollen. Physostigmin = Eserin; Physostigmin. saUcyl. und sulfur. Nur die Salze des erstgenannten AlkaloIds der Calabarbohnen, das "Salicylat und Sulfat", finden medizinale Ver·, wendung und zwar hauptsächlich in der Augenheilkunde. Sie besitzen eine ausgesprochen myotische 'Virlnmg, sie verkleinern selbst in sehr verdünnter Lösung die Pupille bedeutend. Aber auch subcutan und innerlich giebt man sie gegen Starrkrampf, Epilepsie u. a. Leiden wie auch als Antidot von Strychnin und Atropin. Maximale Einzelgabe 0,001! höchste Tagesgabe 0,003! Nach "Merck" bildet das reine AlkalOId farblose rhombische Krystalle oder ein krystallinisches Pulver, während das Salicylat mehr gelbliche Krystallnadeln oder kurze Säulen darstellt und das Sulfat als weis ses, krystallinisches, höchst hygroskopisches Pulver erscheint. Das letztgenannte ist in "Wasser und Weingeist sehr leicht löslich, dagegen bedarf das erstere 150 Theile Wasser und 12 Theile Weingeist zur Lösung. Physostigrnin und seine Salze sind starke Gifte! Piorotoxin. Die therapeutische Verwendung dieses heftigen Giftes ist die seltenste, wenn es auch u. a, gegen Epilepsie und Nachtschweisse der Phthisiker gerühmt wird. Innerlich und subcutan zu etwa 0,0006 und steigend bis zu 0,003 ist seine maximale Einzelgabe 0,005! und höchste Tagesgabe 0,02! Dieser Bitterstoff der Kokkelskörner bildet http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 103 farblose, äussel'st bitter schmeckende Nadeln, die nur wenig in Wasser löslich sind, dagegen von 10 Theilen Weingeist aufgenommen werden. Pikrol ist das Kaliumsalz der dijodil'ten Resorcinmonosulfonsäure und stellt ein farbloses, bitter schmeckendes, aber völlig geruchloses Krystallpulver dar, das sich leicht in Wasser, Weingeist, Glycerin löst. Es enthält 52 % .Jod und soll ein äusserst kräftiges und dabei unschädliches Antisepticum sein. Pilocarpin. hydrochlor. und salicylicum. Die genannten Verbindungen des Pilocarpins sind dem Arzneischatze zugeführt; erstgenanntes Salz bildet weisse, nadelförmige oder auch blätterige Krystalle, bitter schmeckend und sehr leicht in Wasser und "Veingeist löslich. Das "Salicylat" erscheint in der Regel als weisses Krystallpulver (auch in farblosen Krystallblättchen), besitzt weniger bitteren Geschmack, ,Vasser und auch \Veingeist lösen es leicht. Das Pilocarpin spielte früher eine Rolle bei Behandlung von Diphtherie und Oroup, als stark schweiss- und speicheltreibendes Mittel, ist aber jetzt wohl in dieser Hinsicht verlassen; auch gegen Fettleibigkeit, Nephritis u. a. Leiden ist es versucht, stets aber zu beachten, dass es ein nicht ungefährliches Herzgift ist. Höchste Einzelgabe 0,02! höchste Tagesgabe 0,05! bei Kindern kämen wenige Milligramm in Betracht. "Aeusserlich" ähnlich dem Physostigmin in der Augenheilkunde. Pilulae asiaticae. Bestehen aus Acid. arsenicosum, Piper nigr. mit Gummi arab. .J ede Pille enthält 0,005! Arsenik. Anwendung v. Acid. arsenicos. Pinguin. Eine mit Pankreas, taurocholsfmren Salzen, Oalciumphosphat und Alantol versetzte Leberthran-Emulsion, der bei Phthisis guter Erfolg zugesprochen wird. Piperazin und Piperazin. hydrochlor. (Schering). Diese Medicmnente der Neuzeit besitzen namentlich Ruf in hervorragender Weise auf Harnsäure lösend zu wirken, sie sollen bei Stein- und Gichtkranken Vorzügliches leisten. I1111e1'- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig liehe '1'agesgaben - auf 8mal vertheilt - sind 1-3,0; subeutane Dosis 0,1 und höher. Diese Gaben beziehen sich auf das den Vorzug besitzende salzsaure Salz, von Piperazin. pur. soll die Injectionsdosis nur die Hälfte sein. Beide sind in ,VasseI' ungemein leicht löslich, die reine Base bildet ein weisses , alkalisch reagirendes, krystallinisches Pulver, das salzsaure Piperazin krystallisirt in langen, seidenglänzenden , aber beständigeren Spiessen. Piperazin ist ein Ammonikc1erivat und identisch mit Diäthylendiamill und Diäthylendiimin, nicht mit Spermin. Es bildet als starke 13ase mit den verschiedensten organischen und anorganischen Säuren gut charakterisirte Salze. Sein Schmelzpunkt liegt bei 10'1-107°. Piperin. In der Regel aus weis sem Pfeffer dargestellt, bildet dies Allmlo'id in reinem Zustande farblose, glänzende und fast geschmacklose Prismen, die von Wasser kaum, 1'011 Alkohol aber im Verhältniss von 1 : 80 gelöst werden. Das Piperin wird statt Chinin gegen Intermittens gegeben, höchste Einzelgabe 0,6! und 1,2! pro die. Piscidae Cortex und Piscidin, Wurde gegen quälenden Husten bei Asthmatikern u. a. mit gutem Erfolge angewandt und zwar das Extract in Dosen 1'011 einigen Dezigramm, während das Piscidin wohl isolirt, kaum aber noch hinreichend phannacologisch geprüft wurde. Pix liquida. Aeusserlich gegen verschiedene chronische Hautleiden, sowie als Aqua Pi cis zur Inhalation bei katarrhalisehen Affectionen. Gegen letztere waren auch eine Zeit lang, als innerlich zu nehmendes Präparat, die Guyot'schen 'llheerkapseln sehr empfohlen. Plumbum acet. Innerlich als kräftiges Adstringens in kleinen Einzelgaben bis zu 0,1! und maximaler Tagesgabe von 0,5! bei starken Diarrhöen und Blutungen. Diesen Zweck verfolgt auch ein Zusatz von Bleizucker zum Klystier, wie ein solcher auch adstringirend in Augenwässern , Einspritzungen u. dgl. wirkt. Plumb, jodat Mitunter innerlich gegen Scropheln und Phthise; http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 105 maximale Einzelgabe dürfte 0,05! und Gesammttagesgabe 0,5! sein. Aeusserlich wie andre Jodpräparate. Plumb. tannicum und pultiforme. Dienen beide zur Behandlung von Decubitus und hat namentlich letztgenanntes Präparat lange Zeit schon einen wohl begründeten Ruf gegen Wundsein in Folge Aufliegens. Podophyllin. Aus Podophyllum peltatum dargestellt, bildet dasselbe eine grünlichgelbe, brüchige, amorphe Harzmasse. Anwendung findet das Podophyllin als stark wirkendes .Abführmittel; seine Dosirung ist 0,05-0,1; Kindern etwa 0,005-0,02. Dass kleinere Dosen von wenigen Milligramm gerade das Gegentheil bewirken und ähnlich wie Oalomel "styptisch" wirken sollen, sei angefügt. Maximale Einzelgabe wird zu 0,15! und die grösste Tagesgabe zu 0,5! angegeben. Podophyllotoxin. ,Vird aus dem Podophyllin dargestellt und bildet ein weisses amorphes Pulver, das sich leicht in heissem Wasser und verdünntem ,Veingeist löst. Es soll schon in einmaliger Gabe bis zu 0,015! für Erwachsene ein promptes Purgativ sein. Polysolve = Solvin. Stellt eine klare, helle, sirupartige Flüssigkeit dar, völlig neutral und in vVasser leicht löslich. Es ist eine Sulfoseife, an Stelle der Fettsäure ist eine Sulfofettsäure getreten. Das Präparat zeichnet sich besonders durch eine immense J-lösungsfähigkeit für alle fetten und ätherischen Oele, Aether, Chloroform, Salicylsäure, Chrysarobin etc. etc. aus und können so eine Menge Arzneimittel durch Polysolve gelöst oder mit diesem als "Salbengrundlage " gemischt durch die Haut zugeführt werden. Die Sulfoleate sind ausserordentlich leicht durch die Haut resorbirbar, zu beachten aber ist gerade desshalb ihre nicht geringe Giftigkeit! Propylamin, Viele Trimethylamin. Pulvis Ipec. opiat. Für Erwachsene 0lmge Dezigramm pro dosi als beruhigendes und krampfstillendes Mittel. Kindern gegenüber hat man sich zu erinnern, dass es Opium ent- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 106 hält und dass letzteres kleinen Patienten leicht gefährlich werden kanu. Pyoktanin (Merck). Mit dieser Bezeichnung sind reine und völlig ungiftige feste Anilinfarbstoffe dem Arzneischatz als Antiseptica zugeführt worden, deren ausserordentliche bacterientödtende Wirkung gerühmt wird. Sie finden bereits Verwendung bei den mannigfachsten chirurgischen Eingriffen und namentlich bei Augenkrankheiten. N euerdings werden sie sehr zur Behandlung der Diphtherie eml)fohlen und innerlich - 0,1 pro dosi - gegen Malaria. Das Pyoktanin wird theils in Substanz direct aufgestreut oder aber in Mischung, Salbe und Lösung in den verschiedensten Verdünnungen 2°foig bis 1: 10,000, sowie als Stift. In der Veterinärpraxis bei Maul- und Klauenseuche soll es ungemein gilnstig wirken und in solchen ]'ällen durchweg in wässriger J~ösung lOfooig auf die erkrankten Parthieen aufgetragen werden. Sehr rühmt man au eh Pyoktanin-Injectionen zur Heilung bösartiger Geschwülste. Man unterscheidet in therapeutischer Hinsicht hauptsächlich das "Methy!violett" und das "Auramin", ersteres ist das Pyoktaninum caeruleum, letzteres das P. aureum. Aber auch die Aethy !verbindung, das nAethy lpyoktanin", wurde ver" sucht und soll seine vVirkuug eine noch ausgiebigere sein. Die Bezeichnung leitet sich her von "uöv Eiter und ?t'rdvo) ich tödte. Pyridin. Auch als "Heilmittel" wird diese widerlich riechende, scharfe und flüchtige, gewöhnlich aus dem Steinkohlentheer dargestellte Flüssigkeit empfohlen und zwar gegen Asthma (Einathmen der PyridiuoDämpfe). Pyrodin. Vide Hydracetin. Pyrogallol oder Acid. pyrogallic. Stellt weissglänzende leichte Blättchen oder Nadeln dar, bitter schmeckend und in \Vassel' gut löslich. Die Pyrogallussäure wirkt giftig, ihre innerliche Verwenclung gegen Blutungen u. dgl. wäre jedenfalls sehr vorsichtig zu handhaben; seIhst )läusserlich" gegen Hautleiden gebraucht, hatte sie schon Vergiftungen zur Folge. Einzelgaben sind etwa 0,05. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 107 Quebrachin. hydrochlor. (Merck). AlkaloId der Quebrachorinde; es wird innerlich und subcutan gegeben bei Dyspnoe in Folge von Oirculationsstörungen. Dosirung 0,05-0,1. Quebracho Cortex. Die Rinde und ihre Präparate (Extract, Tinctur etc.) waren sehr gegen Asthma gerühmt, zur Zeit aber erinnert man sich ihrer wenig mehr. Quercus Cortex. Findet als Adstringens meist äusserliche Verwendung. QuiIlayae Cortex. Von Quillaya saponaria; gilt wie Senega als expectorirendes Mittel. Radix Ipecac. Ist in kleinen Gaben his zu vielleicht 0,1 nExpectorans", grössere Dosen wirken emetisch, einerlei oh Pulvis oder Infus gegehen ist. Tinct. u. Vin. Ipecac. giebt man 10- 60 gtts., der Sirup hat nur expectorirende Wirkung. Kinderdosis eine wesentlich reducirte! Rad. Ipecac. deemetinisatae und Ipec. deemetis. fluid. Extract. (Mel'ck). Der emetinfreien 1V urzel kommt eine vortreffliche antidysenterische vVirkung zu, vom Fluidextract derseihen kommt 1 ccm, einem Gramm der gepulverten ,Vurzel gleich. Rad. Rhei. StomachicUlll und Purgativ je nach der Höhe der Gahen. Kleine Dosen, wenige Dezigramm wirken fördernd auf die Verdauung, grössere aher -- 1-2 g sind abführend. Das Gleiche gilt vom Extract. Während der Tinct. Rhei aquosa mehr ahführende Eigenschaft zukommt, ist die Tinct. Rhei vinosa ein sehr gutes Magenmittel. Rad. Sarsaparillae. Diese W uzel ist Alterans und Stimulans und einst syphilitischen Leiden gegenüher sehr gerühmt. Decoctum Zittmanni fortius und mitius finden wohl noch mitunter Verwendung. Rad. Senegae. Expectorans im Decoct, auch der Sirup wirkt expectorirend. Resina Jalapae. Wirkt mässig abführend in Gaben von einigen Dezigramm, während Dosen von 1,0 schon drastische Eigen- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 108 schaften besitzen können. Die Dosis der Sapo J alap. ist etwa 0,5-1,0. Resorcin = MetadIoxybenzoL Aus verschiedenen Harzen oder aber aus Benzol dargestellt, bildet das reine Recorcin farblose oder doch kaum gefärbte rhombische Krystalle von eigenartigem Geruche und kratzendem Geschmacke, die in 1Vasser, 1Veingeist, Aether und Glycerin leicht löslich sind. Es hat antiseptische und antiparasitische Eigenschaften und findet in letzterer Hinsicht hei verschiedenen Hautleiden äusserliche Verwendung. Innerlich wird das reine Präparat neuerdings sehr gegen Kinder-Oholera und Oholera nostras gerühmt, ferner sei es vorzüglich wirksam bei Dyspepsie und chronischen Magenstörungen sowie nervösem Erbrechen. Man gieht es Erwachsenen in etwa 1 O;oiger Mixtur esslöffelweise und Kindern in einer solchen mit vielleicht 0,3 bis 0,5 % Resorcingehalt theelöffelweise. Resorcinol. Aus Resorcin und Jodoform dargestellt, besitzt dies Präparat gute antiseptische Eigenschaften und wird als Streupulver oder Salbe u. dgL gegen Geschwüre und Hautkrankheiten verwendet. Es stellt ein kaffeebraunes, etwas nach ,Jod riechendes Pulver dar. Rhus aromatica, Extr. fluid. Findet in Einzelgaben, bis zu 20 gtts, etwa, nicht selten Verwendung gegen Emlresis nocturna u, a. Leiden. Rotterin. Eine ungiftige antiseptische Flüssigkeit, bestehend aus Zinc, chlor. 5,0, Zinc. sulfocarbol. 5,0, .Acid. boric. 3,0, Acid. salicyl. 0,6, Acid. citr. und Thymol aa 0,1 zu 1 I W itsser. Rubidiumammoniumbromid. Weisses Krystallplllver, in Wasser leicht löslich. Sedativum und neuerdings sehr gegen Epi-' lepsie gerühmt. 3-5,0 etwa Einzelgabe und pro die. Saccharin. Kommt nur seines intensiv süssen Geschmackes halber aIs Oorrigens zur 17 erwendung und wird als solches zu einigen Dezigramm dem Ganzen zugesetzt. Sein vVerth Diahetikern gegenüber, denen ja strenge Zuckerenthaltung http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 109 zur Pflicht gemacht wird, sei hier nur angedeutet. vVissenschaftlieh bezeichnet ist das Saccharin "Benzoesäuresulfinid" und stellt dasselbe ein weisses, kleinkrystallinisches Pulver dar, vollkommen geruchlos, weniger in kaltem, zu etwa 4 % aber in heissem Wasser löslich. Saccharomyces cerevisiae. Die Hefe zählt insoferne hieher, als sie von ein oder der andern Seite aus, sehr gegen Diphtherie empfohlen wird. Gewöhnliche Dosen sind 3,0 bis 10,0 je nach dem Alter der Patienten. Saccharum lactis. Dient nicht nur als Oonstituens für Pulver u. dgl., sondern wirkt auch in Dosen von 10,0 etwa abführend. Salicin. Dies vYeidenrinden-Glycosid wird mitunter für Salicyl~ säure und deren Salze bei Rheumatismus gegeben und zwar in Gaben von etwa 1,0 pro dosi. Es repräsentirt farblose Krystallnadeln, schmeckt sehr bitter, ist zu etwa 3 °10 in kaltem, sehr leicht aber in heissem vVasser löslich . . Salicylamid. Wirkt ähnlich wie die Salicylsäure, hat aber den Vorzug, geschmacklos und leichter in ,Vasser löslich zu sein; die Dosirung als Analgeticum ist auch eine wesentlich geringere: etwa 0,25 Einzelgabe und 1,0 pro die. Das Salicylsäureamid stellt gelbliche Blättchen dar vom Schmelzpunkt 132. Salipyrin (Riedel). Aus Antipyrin und Salicylsäure bestehend, soll es ähnliche Verwendung finden wie jene und sich namentlich bei Influenza empfehlen. Einzeldosis je nach dem Alter 0,5-1,0. Maximale Tagesgabe 5,0. Es bildet ein weisses grobkrystallinisches Pulver oder sechsseitige Tafeln, ist leicht in Alkohol und zu etwa 4 °10 in kochendem ,Yasser löslich, von kaltem ,Yasser aber wird es kaum aufgenommen. Salocoll (Schering). Das genannte Medicament ist "salicylsaures Phenocoll" ~ besitzt etwas süsslichen Geschmack und nur geringe Löslichkeit in Wasser. Es vereinigt in sich die Wirkung des Phenocolls nnd der Salicylsäure und gilt als zuverlässiges Antipyreticum, Antineuralgicum und Anti- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 110 rheumaticum. Dosinmg für Erwachsene 1,0-2)0 mehrmals täglich. SaloI. Vereinigt die Eigenschaften der Salicylsäure und des Phenols und ist als Antineuralgicum in 1-2,0-Dosen empfohlen. In der gleichen Dosis wird es bei Blasen- und Darmkatarrh gegeben, auch ist es zur Bekämpfung der Oholera sehr gerühmt worden. Vielfach findet es seiner antiseptischen Eigenschaften wegen äusserliche Verwendung in Mischung oeler weingeistiger Lösung. Das Salol = salicylsaures Phenyl ist ein weisses , krystallinisches Pulver von schwach aromatischem Geruche, zu 10 % in Weingeist, kaum aber in Wasser löslich. Salophen. Ist chemisch betrachtet "Salicylsäureacetylparamidophenoläther" , es enthält etwa die Hälfte Salicylsäure, ist in Alkohol und Aether leicht, in Wasser aber kaum löslich und stellt weisse, äusserst feine, geruch- und geschmacklose Blättchen dar, Schmelzpunkt 187-188. Das Salophen-Bayer wurde in Gaben von 4)0-6,0 pro die bei acutem Gelenkrheumatismus u. a, Leiden mit Erfolg versucht. Salufer = Natrium silic. fluor. Santonin. Das gebräuchlichste Wurmmittel, das Kindern in Dosen von einigen wenigen Oentigramm (maximale Einzelgabe für Erwachsene 0,1! höchste ~'agesgabe 0,5!) in der Regel mit einem Laxans, Oalomel oder 01. Ricini, verordnet wird, Santonin soll nie in nüchternen Magen gegeben werden. Santoninoxim. Ein Wurmmittel, das Kindern in der Dosis von 0,05-0,1 und Erwachsenen zu 0,3 gegeben wird. Von genannten Dosen soll je die Hälfte in stündlichem Zwischenraum verabfolgt werden. vVie bei den meisten VV urmmitteln hat auch hier ein Purgativ zu folgen. Das Santoninoxim bildet weisse Krystallnadeln, deren Schmelzpunkt bei 216 bis 217 liegt und die in kaltem vVasser völlig unlöslich sind, Sapo Jalapinus. Vide Res. J alapae. Sapo kalinus, Als Einreihung und Wasc1mng bei verschie- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 111 denen Hautleiden und selbst zur Behandlung scrophulöser Drüsenanschwellungen. Im Uebrigen wird der Sapo kalinus (nicht venalis) hoher desinficirender Werth beigemessen. Sapo medicatus. In der Regel nur als Oonstituens zu Pillenmassen u. dgl., wobei aber zu beachten ist, dass der Seife selbst eine -Wirkung auf die Darmsecretion zukommt. S!l,proL Eine dunkelbraune Flüssigkeit vom spez. Gewicht 0,98-0,99, ist ein Kresolpräparat mit einem Kresolgehalt von 40 - 45 %. Ausserdem enthält das Saprol rund 40 °/0 sonstige Theerderivate und 25 °/0 hochsiedende Kohlenwasserstoffe. Letzteren Bestancltheilen verdankt das Saprol seine geruchloshaltende (desodorirende) Wirkung, den Kresolen dagegen seine fäulnisshemmencle und bacterientödtende (desinficirende). Saprol soll kein Universalmittel sein wie so manche ähnliche Präparate der Gegenwart, es soll vielmehr einzig zur wirksamen und zweckmässigen Desinfection und Desodoration wässriger, leicht zersetzlicher Massen - menschlicher und thierischer Abgänge, Abwässer u. dgl. - dienen. Das Saprol sc h w i m m t auf den zu desinficirenden Massen, breitet sich als dichtschliessende Decke darüber aus und hindert demzufolge eine Entwicklung übelriechender und giftiger Gase sowohl, wie es auch gleichzeitig durch selbstthätige Abgabe wasserlöslicher Bestandtheile - Phenole, Kresole etc. - energisch desinficirt. Es eignet sich als Grossdesinfectionsmittel vorzüglich - namentlich wenn es im voraus schon in die entleerten Behälter gegeben wird und soll bereits in l°/oiger Ilösung sowohl Oholera- als Typhusbacillen abtödten. Zur Desinfection und Desodoration normaler Fäcalien aber ist nur l°/ooiges Saprol erforderlich (Dr. Nördlinger- Bockenheim). Scammonium. Dieser, aus der Wurzel von Oonvolvulus Scammonia erhaltene, eingetrocknete Milchsaft stellt eine amorphe, harzige, bräunlichgelbe oder aber im reinsten Zustande nahezu farblQse Masse dar und findet, ähnlich der J alape, http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 112 Vefwendung als AbführmitteL Es ist ein Drasticum, höchste Einzelgabe 0,8! grösste Tagesgabe 1,5! Scoparin, Neben Spartelll in Spartium Scoparium enthalten. Kleine blassgelbe Kryställchen, die sich nur wenig in "Vasser und Alkohol bei gewöhnlicher Temperatur lösen, besser in der Wärme. Diureticum in der Dosis von 0,1 und mehr. Scopolaminum hydrochloricum. Das Scopolamin ist ein in der Vlurzel von "Scopolia atl'opoi'des" enthaltenes AlkalOId, das sowohl als Mydriaticum wie auch als A ntiphlogisticum alle sonst gebräuchlichen Troj)e'ine übertreffen solL So ist seine \Virkung eine 5mal stärkere als jene c1es Atropins, es wirc1 fropfenweise in 1/5 ~· 1/1 0 %igel' Lösung verorc1net. Secale cornutum. Das Mutterkorn für sich oder in seinen Präparaten wirc1 vor Allem bei Wehenschwäche und Uterusblutungen gegeben. Es kommen hiebei - sei es, dass das Secale als Pulver oder Infus gegeben wird - gewöhnlich Gaben von mehreren Dezigramm in Betracht, elie in erstgenannter Hinsicht in kurzen Zwischenräumen wiederholt, gegen Blutungen aber den Tag über vertheilt werden. Vom dicken Extract sind elie Gaben etwas geringer, vom Fluidextracte aber entspricht 1,0 Extract ebenso viel Substanz. Die Tinctura Secalis schliesslich wird in Grammdosen gegeben. N ormirt auch das derzeitige Arzneigesetzbuch keine Maximaldosen für Mutterkorn, so seien doch die der früheren Pharmacopöe dahin erwähnt, dass für die Muttersubstanz 1,0! als höchste Einzelgabe und 5,0! als Gesammt-Tagesgabe bezeichnet wurde, während für das Extract 0,6! bezw. 3,0! in Frage kämen. Injectionsdosis ist etwa 0,1-0,5 pro die. Die verschiedenen Hanc1els-Ergotine (\Vernich , DeIlZel, ·Wenzel, BombeIon, Bonjeall u. a.) sind dialysirte MutterkOfnGxtracte, ihnen allen aher dürften die Extracte der Pharmacopöe nicht nachstehen. SedJJ,tin. Dasselbe ist "Pan,·· Valerylam.idophenetol" und kann erhalten werden durch Einwirkung von Paraamidophenetol auf Valeriausäure. Es stellt ein in feinen ~ adeln krystalli- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 113 sirendes Präparat dar, dessen Siedepunkt um 350 0 liegt. Von den gewöhnlicheren Lösungsmitteln - \Vasser, Weingeist, Aether, Ohloroform etc. - wird es nur wenig aufgenommen. \Vie der Name dieses neuen patentü'ten Arzneimittels sagt, ist es "Sedativum". Semen Cola. Die Oohtnuss steht in ihrer Heimath Afrika in besonderem Ansehen und gilt dieselbe sowohl als N ahrungswie als Genuss- und Belebungsmittel. Ihr Gehalt an Ooffe'in und Theobromin wie auch an Fett und Eiweissstoffen macht dies erklärlich. Die Oolapräparate empfehlen sich daher zur Beseitigung von Migräne, als Kräftigungsmittel bei körperlicher und geistiger U eberanstrengung, Katzenjammer etc. Semen Strophanthi. Strophanthus ist "Herzmittel" im Sinne der Digitalis (v. Folia Digit.), seine Wirkung aber soll noch eine energischere sein. Höchste Einzelgabe der Tinctur ist 0,5! maximale Tagesgabe 2,0! Die Dosirung ist sehr zu beachten, da dies Mittel in stärkeren Gaben leicht zum gefährlichen "Herzgifte" werden kann. Natürlich betreffen die genannten Gaben nur Erwachsene. Semen Strychni.. Die hieher zählenden Präparate finden u. a. An wendung als "Tonica (( besonders bei Magen-und Darmstörungen und verschiedenen nervösen Zuständen. Es ist weniger die Pulverform beliebt (0,025-0;1!) als vielmehr das Extract und namentlich die Tinctur. Von ersterem sind gebräuchliche Gaben 0,01-0,05! (höchste Tagesgabe 0,15), während die Tinctur von 0,2-1,0! pro dosi und in höchster Tagesgahe von 2,0! ordinirt wird. Vom AlkaloId endlich, dem Strychnin. nitr., wäre höchste Einzelgabe 0,01! und maximale Tagesdosis 0,02! Sirupus ferd jodati. Es ist dies ein Präparat für die Kinderpraxis, das gewöhnlich bis zu 1,0 pro dosi in Verdünnung, gegen Scrophulose u. a. Leiden gegeben wird. Sirupus ferri oxydati. In der Kinderpraxis beliebtes Eisenmittel, das in der negel theelöffelweise nach den Indieationen des Eisens (v. Ferrum-Präparate) verordnet wird. Solanin. Die Verwendung ist keine seltene mehr und soll Sc h m i d t, Arzneimittel de>' Apotheken. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 8 Digitale Bibliothek Braunschweig 114 es bei Gastralgien die besten Dienste leisten. Gewöhnliche Dosirung für Erwachsene 0,05. Das Solanin, das toxische Princip der Solanum-Arten, bildet farblose, seidenglänzende N adeln, es ist ausgesprochen bitter und erst in 8000 Theilen siedenden '\IV assers und 500 Theilen Alkohols löslich. Therapeutisch verwendet werden auch die essigsaure und salzsaure Verbindung des Solanins, in ähnlicher Dosirung wie angegeben. Höchste Einzelgabe dürfte O,l! und maximale Tagesgabe 0,5! sein. Solutol und Solveol (Heyden). Diese beiden ueuen Präparate haben hohen "\Verth als "Antiseptica" und "Desinfectionsmittel" und erscheint es nach den vorliegenden V ersuchen zweifellos, dass sie einen geschätzten Platz im Arzneischatze einnehmen werden. Für den chirurgischen Gebrauch wird im Speziellen das "Solveol" als ideales Antisepticum gerühmt und zwar in 0,5-1,OOjoiger Lösung. Man sagt, dass solche Lösungen hinsichtlich der geringen Reizwirkung, der relativen Ungiftigkeit und der Sicherheit der Antisepsis von keinem der gebräuchlichen Antiseptica erreicht oder gar übertroffen werden. Das Solveol gelangt als braune Flüssigkeit in den Handel, es ist eine neutrale, durch kresotinsaures Natrium bewirkte Kresollösullg, die sich mit jederlei Wasser klar mischt. Seine 0,5-1 °joigen Lösungen sind schwach gelblich und besitzen einen geringen, keines~ wegs unangenehmen Theergeruch. Das Sol u t 0 1 hat Heyden als S. crudum und purum eingeführt. Dieses durch Kresolnatrium löslich gemachte Kresol besitzt stark alkalische Reaction und eignet sich in Folge dessen weniger oder nicht zur medizinisch-chirurgischen Desinfection. Ganz vorzüglich jedoch ist das Solutol zu sonstigen Desinfectionszwecken geschaffen und zwar für gröbere Desinfection das S. crudum, für Zimmerdesinfection aber das S. purum. O,5°joige IJösungen bereits besitzen eine hohe bacterienWdtende Kraft (Hueppe), nach einer Einwirkung von kaum 5 Minuten zeigten sioh alle zur Untersuohung herangezogenen Bouillonculturen abgetödtet. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 115 = Chloralurethan. Wurde als "Hypnoticum" in der Dosis von 2,0 versucht. Das Präparat ist eine wasserhelle, hitterliche Flüssigkeit, die sich mit Wasser und auch Weingeist leicht mischt. SozaL Dasselbe ist krystallinisches "para-phenol-sulfollsaures Aluminium" und soll bei der Behandlung tuberculöser Geschwüre gute Dienste leisten. Es wirkt adstringirend und antiseptisch und käme etwa dem Aluminiumacetat gleich. Sozojodol. Die verschiedensten Sozojodolpräparate sind Glieder unseres Arzneischatzes, alle sind Salze der Sozojodolsäure, d. i. der Dijodparaphenolsulfosäure. Sie dienen antiseptischen Zwecken und sollen namentlich Ersatz von Jodoform sem. Nach "Trommsdorff" besitzen die Sozojodolsalze alle die vorzüglichen Eigenschaften des Jodoforms, ohne dessen unangenehme Nebenwirkungen zu theilen, sie sind mehr oder weniger löslich, vollständig geruchlos und ungiftig. Die gebräuchlichsten Verbindungen sind das Kalitull sozoj odolicum (Sozojodol schwer löslich) und das Na tri um sozojodolicum (Sozojodol leicht löslich). Beide Salze bilden farblose Prismen, das erstgenannte löst sich zu 2 % in 'Vasser, das Natriumsalz aber zu etwa 7 %. Auch intern giebt man die heiden Präparate und das folgende in Tagesdosen von 1,0-2,0 u. a. hei Magenkrebs. - Im Weiteren werden durch "Trommsdorff" ausser andern dargestellt und therapeutisch verwendet: Sozojodolammonium, krystallwasserfreie, sechsseitige Säulen bildend; Sozojodollithium, in farblosen nadelförmigen Prismen krystallisirendi So z 0jodolsilber, gelblichweisses,'! vor Lichteinfluss wohl zu schützendes Pulver; Sozoj odol blei und Sozoj odol zink, ersteres schwach gelbliche, letzteres sehr feine und farblose Krystallnadeln repräsentirend; Sozojodolaluminium, nadelförmige, sehr lockere Krystalle. Besonders wichtig ist das Sozojodolquecksilber = Hydr. sozojodolicum. Dasseihe bildet ein äusserst feines, pomeranzengelbes Pulver und ist unter allen Sozojodolsalzen dR.8 schwerlöslichste (1 : 500). Zusatz vOn NaCl oder Hg01 2 erzielt Somnal http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig llG reichliche Lösung. Es findet subcutan Verwendung zu etwa 0,1 u. a. gegen Syphilis. In 1- HPjqiger Lösung ist das Sozojodolquecksilber ein vorzügliches Antiparasiticum und Aetzmittel luetischer Geschwüre; als "Streupulver" wird es erfolgreich gegen Ohrpolypen verwendet. Spartei:num. Das Alkalo'id VOll Sllartium Scoparium soll in solchen :B'ällen die Herzthätigkeit günstig beeinflussen, wenn Schwäche des Herzmuskels Circulationsstönmgen veranlasst; eine diuretische 'Virkung wird mehr dem Scoparin zugeschrieben, das zugleich mit in derselben Pflanze, dem Besenginster, vorkommt. Die Sulfatverbindung, das "Spartei'n sulfur," wird zn etwa 0,02 pro dosi = 1[) gtts. einer 2°joigen Lösung 2-3mal täglich gegeben; höchste Einzelgabe O,ll maximale Tagesgabe 0,5! Ebensolche Dosen dürften die übrigen Spartei'nsalze besitzen. Das "Sulfat" bildet ütrb- und geruchlotle, durchscheinende Krystalle, leicht in ,V assel' und Weingeist löslich, während die weissen Nadeln des ".Jodsparte'ins" in Wasser zwar leicht, in Alkohol aber nur schwer löslich sind. Spermin. Soll ein normaler Bestandtheil des thierischen Organismus sein und nach "Pocht" aus dem Hodensafte junger Rinder dargestellt werden. Das Spermin bildet eine sirup~ dieke, farb- und geruchlose Plüssigkeit, während das "Spermin. hydro chlor. " in Wasser gut lösliche aber luftbeständige Krystalle darstellt. Speziell das letztgenannte soll in 2°joiger Kochsalzlösung subcutane Verwendung finden. Man rühmt es als ein das ganze Nervensystem günstig beeinflussendes" Tonicmn"; verjüngende "\Virkung aber, von der man sprach, bleibt wohl ein frommer 'VU118Ch 1 - (Vide Succus e testibus.) Spiritus aethereus. Zu 10-30 gtts. etwa, auf Zucker oder in Wasser gegen Magenschmerzen, Ohnmachten, Astlll11a etc. als krampfstillendes und belebendes Mittel. Spir. aether. nitros. Bei ähnlicher Wirkung wie das vorgenannte ist seine Ijjinzelgabe etwa 5 gtts. Stibium sulfur. aurant. Zu 0,02-0,2 ungefähr, gegen katarrhalische Leiden der Luftwege. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 117 Stib. tartaric. findet ähnliche Anwendung wie Arsen zur Bekämpfung verschiedener Hautkrankheiten und zwar in Einzelgaben von etwa 0,007 und Tagesgaben von ungefähr 0,02. Das Medicament stellt ein weisses , in vVassel' unlösliches Pulver dar. Strontium bromat. und lactic. Auch das Strontium ist nunmehr therapeutisch beigezogen, ja es werden die Erfolge dieser Präparate bei Bright'scher Nierenkrankheit geradezu gerühmt. Mittlere Tagesgaben sind 2,0, doch sollen speziell vom "Lactat" viel höhere Dosen, bis zu 8,0! pro die, gut vertragen werden. Das "Strontiumbromid" erscheint als lange, farblose, in vVassel' leicht lösliche Krystallnadeln oder aber, insoweit es wasserfrei , als weisses , in \Vassel' lösliches Pulver. Das "Strontium lactat" bildet ein weisses, mehr körniges Pulver, das sich gleichfalls in vVasser klar löst. Strophanthin. Ist im Semen Strophanthi enthalten und erscheint im Handel als weisses , amorphes oder krystallinisches Pulver, leicht löslich in heissem Wasser und Alkohol. Seine chemif;che Natur ist noch nicht genau festgestellt, bestimmt ist aber, dass es N -frei ist und somit weniger zu den Alkalo'iden als vielleicht zu den Glycosiden zu zählc'n sein dürfte. Energisches Herzmittel; höchste Einzelgabe 0,0008! einerlei ob subcutan oder intern. Strophanthus. Vide Tinctur. Strychnin. nitro Vide Semen Strychni. Styracol = Cinnamyl- Guajacol. Diesem neuesten Präparat wird starke antiseptiche Kraft zugesprochen und soll es innerlich sowohl, bei Magen- und Darmstörungen, Blasenkatarrh und neuerdings namentlich gegen Lungentubercul08e, sowie äusserlich zur VV undbehandlung verwendet werden. Das Präparat bildet in reinem Zustande lange Krystnllnadeln, deren Schmelzpunkt bei 180 liegt. Styrax liquidus. Gutes Antiparasiticum, namentlich hei Scabies. Succus e testihuß paratml. Auch dies neueste französische http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 118 Präparat soll hier Erwähnung finden, gelangt es doch durch das einen 'Yeltruf besitzende Haus "Merck" in den Handel und steht zu erwarten, dass auch deutsche Aerzte einen Versuch damit machen werden. Ob es mehr leisten wird als das "Spermin", bleibt abzuwarten. Nach Angaben der Entdecker der "V erjüngscur", sind es nur die Hoden des Stiers, welche sie zur Darstellung der völlig aseptischen Testicularflüssigkeit verwenden. Es werden zweierlei Sorten "Hoc1en-Extract" bereitet, ein schwächeres und ein stärkeres Präparat; beide aber werden nur subcutan injicirt und stets verdünnt. Die minimale Injectionsdosis der stärkeren Flüssigkeit wird zu 1 ccm, die Maximaldosis aber - seltene Fälle ausgenommen - zu 6 ccm pro die angegehen. Das Präparat soll direct absorbirt werden und ein mächtiges Tonicum und Reizmittel des ganzen N ervensystems sein. Suorol. Ein neuer Süssstoff, 200mal süsser als Zucker und von reinerer Süssigkeit als Saccharin. Er löst sich nur wenig in 'Vasser, dagegen leicht in weingeistigen Flüssigkeiten. Chemisch betrachtet ist das Sucral = Para· Amidophenetolcarbamid. Soll sich als Zuckerersatz für solche Fälle eignen, wo der Zucker nicht als Nährstoff erwartet wird. Sulfaminol = Thiooxydiphenylamin. Dies neue Antisepticum bildet ein helles, in 'Wasser unlösliches, völlig geruch- und geschmackloses Pulver, das von hervorragender Seite sehr z:ur ",Yundbehandlung von Mund- und Nasenkrankheiten - in der Regel das Präparat in Substanz - empfohlen wird. Auch innerlich wurde es versucht und zwar in Einzelgaben von 0,25 und maximaler Tagesgabe von 1,0! Sulfaminol-Eucalyptol ist eine 8 % ige Lösung von Sulfaminol in Eucalyptol (Merck); das hohen antiseptischen Werth besitzende Präparat soll bei Kehlkopftuberculosc "äusserlieh" Verwendung finden. Sulfonal. Wohl das besteingeführte Hypnoticum, insoweit die Schlaflosigkeit auf allgemeine Erregtheit, auf nervöse Störungen zurückgeführt wird. Pür Erwachsene genügt http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 119 gewöhnlich eine einmalige Abendgabe von 1,0. Grösste Einzelgabe ist 4,0! grösste Tagesgabe 8,0! Das Sulfonal, - seiner Structurformel entspricht die Bezeichnung j)Di äthylsulfondimethylmethan" - bildet farblose, prismatische Krystalle, ohne Geruch und Geschmack, die nur sehr gering in kaltem Wasser löslich sind, dagegen schon von 15 Theilen heissem Wasser aufgenommen werden. Sulfur depur. und praeo. Sie besitzen gelinde abführende und expectorirende Wirkung, gewöhnliche Gaben sind 0,5---.-:2,0 etwa. In der Regel dürfte die Verordnungsweise von Schwefel in Form des Puh.liquir. comp. erfolgen. "Aeusserlieh" in Salbe u. dgl. gegen verschiedene Hautleiden. Sulfur jodat. Wird äusserlich bei diversen Hautleiden empfohlen. Syzygium jambolio. Von diesem Fluidextract werden mehrmalige Gaben am Tage von je 1/2 -1 Theelöffel voll gegen Diabetes warm empfohlen und nahezu als Specificum gerühmt. oo Tartarus stibiatus. Der Brechweinstein hat je nach seiner Dosirung expectorirellde, emetische und auch purgirende -Wirkung. Man giebt ihn Erwachsenen ad 1) in kleinen Gaben bis zu 0,01; als Brechmittel aber zu etwa 0,1 pro dosi. Den Vill. stibiat. giebt man Kindern zu 10-40 gtts. als Emeticum. "Aeusserlich" in Salbe u. dgl. wirkt er irritirelld. Tereben. Eine Terpentinöl-Modification gleich diesem inder -Wirkung, besitzt aber einen weit angenehmeren Geruch. Es bildet eine blassgelbe Flüssigkeit, die in Alkohol und auch Aether leicht löslich ist. Terpin, Terpinol und Terpineol. Das Terpin wird aus dem Terpinhydrat (v . dieses) dargestellt und bildet eine harte aber hygroskopische Masse, während das flüssige" Terpinol" ein Gemisch von Terpineol, Terpinen, Terpinolen und Dipenten ist, dessen Siedepunkt bei 180-220 liegt und das " Terpineol" oder Terpenhydrat eine dicke, angenehm rie- http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 120 ühende Flüssigkeit vom Siedepunkte 215-218 repräsentirt. Auch für die beiden letztgenannten ist das Terpinhydrat reslJ. das Terpentinöl die Muttersubstanz. Sie alle sind namentlich bei Krankheiten der Respirationsorgane empfohlen und zwar das Terpin in Einzelgaben bis zu einer Gesammttagesgabe von etwa 0,6, vom Terpinül etvnt das Doppelte. Terpinhydrat. Der Terpentinölcampher bildet farblose rhombische Säulen, gHlnzend und angenehm aromatisch riechend. Seine medizinale Verwendung ist wohl keine ausgedehnte; empfohlen wurde er gegen Krankheiten der Respiratiollswege und namentlich gegen Keuchhusten. Kindern soll das Terpinhydrat in Einzelgaben von 0,5-1,0 die l"'nfälle sehr kürzen und lindern. Terra silicea. Der feine, geschlämmte Kieselguhr findet in neuerer Zeit interne Anwendung, wenn auch nur seiner Eigenschaft wegen, das Mehrfache seines Gewichts an Flüssigkeit aufzunehmen. Es können so Fluidextracte wie Hydrastis, Secale u.' a. gut in Pulverform gebracht und dann in Oblaten o. dgl. genommen werden. Teuerin. Eine schwarzbraune, schwachsaure Flüssigkeit, mit \Vasser in allen Verhältnissen mischbar , deren Muttersubstanz "Teucrum scordium" ist, der den Labiaten zuzählende Knoblauch-Gamander. Das Extract. Teucrii wurde suhcutan mit Erfolg angewandt und soll seine 'Virkung auf eine Steigerung des Blutkreislaufes und dadurch vermehrten Blutzufiuss nach dem Krankheitshercle heruhen. Thallinum sulfur. Ist in neuerer Zeit innerlich in Dosen von 0,1-0,5! (maximale rragesgabe 1,5!) gegeben worden und besitzt fieber- und gährungswidrige Eigenschaften. Als Antisepticum wird es auch "äusserlich" und namentlich gegen Gonorrhäe gehraucht. Das Thallinsulfat hildet ein mehr oder weniger weisses Krystallpulver, das in 'VasseI' leicht löslich ist und eigenartigen aromatischen Geruch und Geschmack besitzt. Thallin. tartar. Dieses äusserst angenehm riechende und in http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 121 Wasser leicht lösliche, krystallinische Pulver besitzt Dosi~ rung und ,Virkung gleich dem vorigen; Gesammttagesgabe 1,5! wobei jedoch schon unliebsame Nebenwirkungen beobachtet wurden. Theobrominlithium. Auch dieses Doppelsalz ~ ein weisses Pul ver, 1: 5 in Wasser löslich ~ wird gleich Diuretin (v. dieses) als Herzmittel gerühmt und soll sich sehr zur Bekämpfung von Hydrops eignen. Dosirung: 1,0 mehrmals, am Tage. Thermifugin. Ist das Natriumsalz der "Methyltrihydrooxychinolincarbonsäul'e" und in Wasser leicht löslich. Antipyreticum in Dosen von 0,1~0,25. Therminum hydro chlor. vVeisses Krystallpulvel' oder grössere Krystalle, in ,Wasser und 'Veingeist leicht löslich. Es ist das salzsaure Salz von "Tetrahydro-ß-Naphtylamin" und wurde als Mydriaticum versucht Thilanin. Ist schwefelhaltiges Lanolin, eine braune salbenartige Masse, die sich bei verschiedenen Eczemen sehr bewähren soll. Das Präparat enthält constant 3 °/0 Schwefel. Thiol. Ein dem Ichthyol (v. dieses) in Wirkung ähnliches Kunstproduct, - ein Gemenge geschwefelter Kohlenwasserstoffe mit etwa 12 °/0 S-Gehalt - das als "ThioL liquid. und siccUln" in den Handel gelangt und gegen entzündliche Affectionen der Haut, entzündliche Frauenkrankheiten, Brandwunden etc. wann empfohlen wird. Das "flüssige" Präparat zeigt dünne Extractconsistenz, das "feste" stellt glänzende dunkelbraune Lamellen oder aber ein braunes Pulver dar, beide sind geruchlos und lösen sich klar in ,Vassel'. Die Verwendungs weise des Thiol ist eine äusserliche und innerliche; in letzter Hinsicht kommen etwa 20 gtts. Einzelgabe vom Th. liquidum (60 gtts. für den Tag) in Betracht, von Th. siccmll \yurden Einzeldosen bis zu 1,0 versucht. Thiophen. Ein ,Jodoform-Ersatz, besitzt höheren antibacteriellen Werth wie dieses und hat zudem noch einenange11ehm aromatischen Geruch. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 122 Tiophendijodio_. Stellt in Wasser unlösliches, völlig geruchloses und auch ungiftiges Krystallpulver dar, zu 75 % J ocl und zu 10 °10 Schwefel enthaltend. Es wird als Antisepticum von gleichem 'Verth wie das Jodoform gerühmt. Thiosinamin·= Allylschwefelharnstoff. Findet in der Gegenwart bei Behandlung von Hauttuberculose u. a. Leiden mit bestem Erfolge Verwendung und zwar "subcutan" in 15 bis 20 010iger Lösung. Es wird das Krebsmittel der Zukunft genannt (?). Das Präparat repräsentirt farblose monokline Krystalle, die sich unschwer in 'Vasser lösen und besitzt etwas knoblauchartigen Geruch. Thymacetin. Ein 'l'hymolderivat - krystallinisches, in Wasser nur schwer lösliches Pulver - das mit gutem Erfolge in Dosen von 0,25-1,0 gegen nervösen Kopfschmerz und ähnliche Leiden gegeben wird. Thymol. Der Thymiancampher bildet durchscheinende, farblose, grosse Krystalle von ausgesprochen thymianartigem Geruche, die sich kaum in vVasser, dagegen ungemein leicht in 'Veingeist , Aether, auch in Chloroform lösen. Das Thymol gilt für ein sehr gutes Antisepticum und findet schon in ganz verdünnter Lösung als solches Verwendung. Löffler~Greifswald empfiehlt 'llhymol 1 : 500 als Gurgelung bei diphtheritischen Erscheinungen. Tinetura Cantharid. Viele Cantharides. Tinet. Digitalis. Vide Folia Digitalis. Tinct, Grindeliae robustae. Stammpflanze ist die zu den Compositen zählende Grindelia robusta. Therapeutische Verwendung findet elie Tinctur zu etwa 20-40 gtts. pro dosi, bei Asthma, Keuchhusten, Bronchitis u. a. Tinct. haemostyptiea (Denzel). Ein Secale-Präparat, von dem 1,0 = 0,1 Secale entspricht und welches in der Dosis von 2 Theelöffel bis zu 2 Esslöffel täglich, bei Uterusblutungen gegeben wird. Tinct. Jodi. Vide Jod. Tinet. Lobeliae. Gegen asthmatische Beschwerden mDosen von 0,2-1,0! http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 123 Tinet. Moschi. Vide Moschus. Tinct, Nerii Oleandri. Aus "N erium Oleander" bereitet, wird diese Tinctur als zeitweiser Ersatz von Digitalis empfohlen, die vVirkung auf Herz und Diurese soll eine sehr eclatante sein. Dosis etwa 15 gtts. einigemal am Tage. Tinct. Opii benzo'ica. In Einzelgaben für Erwachsene bis zu 50 gtts. ungefähr, als expectorirendes und hustenberuhigendes MitteL Tinct. OpU crocata und simpL Viele Opium. Tinct. Simulo. "Wird zu 3,0-4,0 pro die bei Eierstocksentzündung empfohlen. Die Tinctur wird aus den Samen eler Früchte von" Oapparis coriacea" bereitet und besitzt bitteren Geschmack. Tinct. Strophanthi. Viele Semen Strophanthi. Tinct. Strychni. Viele Semen Stryclmi. Tolypyrin = Paratolyldimethylpyrazolon (Riedei). Ausgangs< punkt seiner Darstellung ist das Paratoluidin, beziehentlieh das daraus gewonnene Paratolylhydrazin. Das Tolypyrin selbst bildet farblose Krystalle vom Schmelzpunkt 136 -137 0 , die einen sehr bitteren Geschmack besitzen, sich in etwa 10Theilen "Wasser lösen und von Alkohol sehr leicht aufgenommen werden. Das Tolypyrin soll in Art und Stärke seiner \~irkung dem Antipyrin gleichwerthig, ja nach mancher Hinsicht vorzuziehen sein. Wie dieses ist es Antipyreticum, Antirheumaticum und Antineuralgieum, auch die Dosirung ist die gleiche wie bei Antipyrin (v. dieses). Tolysal. Dies neue Präparat von Riedel-Berlin ist das salicylsaure Salz des eben besprochenen Paratolyldimetllylpyrazolons oder Tolypyrins und besteht aus kleinen, fast farblosen, nur wenig in's Mattrosa spielenden Krystallen von herb- bitterlichem Geschmacke, deren Schmelzpunkt bei 101 bis 102 0 liegt und die sich nur wenig in Wasser, leicht aber in vVeingeist lösen. Das Tolysal soll beim acuten Gelenkrheumatismus ein ausserordentlich zuverlässiges Mittel sein (Dosirung: grammweise in stündlichen Intervallen) und auch veraltete Rheumatismen sehr günstig beeinflussen. Gleich http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 124 werthvoll ist es als antineuralgisches und antipyretisches Mittel, dem keinerlei unangenehme N ebenerscheinullgen zukommen sollen. Traumaticin ist eine Lösung von Guttapercha in Ohloroform, klar und sirupdick und wird ganz wie das Oollodium angewandt. Trefusia. Dieses natürliche Eisenalbuminat erscheint als dunkelrothes, körniges Pulver, das in Einzelgaben von etwa 3,0 Erwachsenen und 0,5-1,0 Kindern gegeben wird. Es soll gut vertragen werden und bei Anämie, Bleichsucht etc. sehr wirksam sein. Trimethylamin. Diese spezifisch nach Häringen riechende (die Häringslake ist ja bekanntlich die Muttersubstanz) und in "\Vasser leicht lösliche Plüssigkeit soll sich bei Rheuma und zur Beförderung der Diurese und Diaphorese bewähren. Höchste Einzelgabe, in entsprechender Verdünnung, etwa 2,0! höchste Tagesgahe 5,01 Trional und Tetronal (Bayer). Ohemisch dem Sulfonal nahestehend - TriollaI = Diäthylsulfol1methyläthylmethan und Tetronal = Diäthylsulfondiäthylmethan - besitzen diese beiden Präparate auch wie jenes hypnotische \Virkung. Einzelgabe 1,0 - 1' agesgahe 3,0. Sie stellen glänzende 'rafeIn oder Schüppchen dar, die von \Vasser nur ·wenig, dagegen leicht von "\Veingeist aufgenommen werden. N 3,mentlich ist es das ,/1'rional", das sich als ein vorzügliches Schlafmittel bewähren soll. 'fropacoca'iD.um hydro chlor. Ein weisses, wasserlösliche Nadeln darstellendes Präparat, das in seiner Eigenschaft als örtliches Anaestheticum dem OocaIn insofern überlegen sein soll, als es rascher wirkt wie dieses und dabei weniger giftig ist. Allerdings soll auch die Dauer der erzielten Empfindungslosigkeit eine etwas geringere sein. Das TropacocaIn kommt mit dem Ooca'in gemeinsam in den javanischen Oocablättern vor, wird aber auch synthetisch dal'gestellt. Schmelzpunkt des salz sauren Präparates ist 271 0, seine Lösungen sind antiseptisch und halten sich lange 111lzersetzt. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 125 Tnberculin und Tnberculocidin. Das Koch'sche Tuberculin ist ein Glycerinextract von Reinculturen der Tuberkelbacillen ; das Tuberculocidin "Klebs" wird aus dem Tuberculin durch Ausfällen der Fieber erregenden und das Herz nachtheilig beeinflussenden Stoffe dargestellt, immerhin aber darf es durchaus nicht als eine indifferente Substanz bezeichnet werden. Die Anwendung ist stets eine subcutane, verdünnt werden die Präparate mit 112°joigem Carbolwasser. Mit 100 °/0 ig bezeichnet Klebs eine Tuberculocidinlösung, die mit dem gleichen Volumen Koch'schen 'l'uberculins bereitet ist. Durch Eindampfen dieses Präparates auf die Hälfte des Volumens erhält man das 2000J0ige Tuberculocidin. Die Bezeichnung "Tuberculocidin:E.i" giebt Klebs einer etwas reizenden Form des Tuberculocidins. Nach" Koch" wurde das Tuberculin steigend von 1/4 -10 mg subcutan gegeben; "Klebs" lässt sein 'lluberculocidin mit 2-5 mg beginnen und dann unter U mstänc1en rasch auf 2, 4, 6 und 8 cg steigen. Die eigentlich heilende Dosis soll für den Menschen 0,1--0,15 pro die betragen und sollen in einer Serie von Injectionen, bis zum Eintritt einer Pause, im Ganzen mindestens 1) ccm der nicht verdünnten Substanz verbraucht werden. - Meister, Lucius und Brüning haben die Darstellung unel elen Vertrieb obiger Tuberculosemittel übernomm.en. Tumenol. Aus bituminösem Gestein gewonnen, enthält elies ölige Präparat elas "Tumenolsulfon oder auch Tumenolöl", sowie elie "Tumenolsulfonsäure", welch letztere pulverförmig und in IVasser löslich ist. Die Tumenolpräparate finden äusserliche Verwenelung bei nässendem Eczem, oberflächlichen oeler auch tieferen Ulcerationen, Pruritusformen etc. Eine schädigenele Wirkung hatten versuchsweise intern genommene beträchtliche Mengen nicht. Tupelo. Aus elem IV urzelholze von N yssa aquatica verfertigte, aseptische Stifte, elie gleich Pressschwämmen unel Laminaria zur Erweiterung von VV undkanälen dienen: elie aber elen genannten gegenüber manche Vorzüge besitzen SOlleIL http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 126 Uralin. Bittere Krystalle, weniger in 'Nasser als in Alkohol sich lösend. Es ist gleich dem Somnal aus Urethan und Chloral zusammengesetzt und soll in Gaben von wenigen Gramm (2,0 -4,0) ein zuverlässiges "Hypnoticum" sein. Urethan. Stellt farblose, säulenartige Krystalle dar, die völlig geruchlos sind und sich leicht in Wasser oder vVeingeist lösen. Das Urethan oder präcisel' "Aethylurethan" ist nHypnoticum" und soll einen ruhigen, natürlichen Schlaf erzeugen. Die nöthige Dosis für Erwachsene schwankt zwischen 1,0-5,0! Uricedin (Stroschein). Es wurde dies neue Präparat auf dem letzten Congresse für innere Medizin zur Bekämpfung harn~ saurer Diathese empfohlen. Es enthält Natriumsulfat, Chlornatrium, Natriumcitrat und Ijithiurncitrat, die heiden letztgenannten zu 67 bezw. 2 0 / 0 , und bildet ein leicht lösliches, körniges Pul ver. Usego-Papier = Charta japonica. Wird aus dem Baste der "vVickstroemia canescens" bereitet. Feinstes, geschmeidiges Papier, an Stelle der Oblaten zum Umhüllen von Arzneimitteln empfohlen. Vinum camphor. Nach den Indicationen des Camphers (v. diesen) und in Gaben von 1-3,0. Man rühmt seine gute "\Virkung bei Cholera. Vin. Cocae (Folia Oocae 80: 1 1 Xeres und etwas versüsst): Vide Folia. Vin. Colchici. Man giebt dies Präparat gewöhnlich bis zu 30 gttso ungefähr - maximale Einzelgabe 2,0! höchste Tagesgabe 6,01 - gegen rheumatische Leider), Vin. Condurango. Vide Cortex. Vin. Ipec8,c. Vide Rad. Ipec. Vin. Pepsini. Vide Pepsin. Vin. stibiat. Vide Tart. stib. Bildet eine völlig farblose Flüssig~ keit von eigenartigem Geruch, in ,Veingeist und Aether, Xylol = DimethylbenzoL http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651 Digitale Bibliothek Braunschweig 127 nicht aber in Wasser löslich. Material der Darstellung ist das Benzol. Man hat dies Mittel intern, und zwar gegen Erysipel u. a. Leiden, gegeben; höchste Einzelgabe 2,0! und maximale Tagesgabe 4,0! in der Regel in Kapselform. Zincum aceticum bromie. " laet. " oxydat. salicyl. "ii sozoj odol. sulfo-carbol. " sulfur. .ll J Diesen Zinkpräparaten - mit Ausnahme von Z. sulfo-carbol., das nur äusserliche Verwendung findet - kommen im Grossen und Ganzen ähnliche ·Wirkungen zu, sie sollen sich in kleineren Dosen als beruhigende Mittel bei krampfartigen Leiden, Epilepsie u. a. empfehlen; die Einzeldosis ist hiebei in der Regel einige Oentigramm! Als Brechmittel kommen nur das "Sulfat" und "Acetat" in Betracht, und zwar in Gaben von 0,5-1,0! Aeusserlich besitzen die Zinksalze adstringirenden Werth iu Lösung zu Augenwässern, Einspritzungen, Umschlägen etc. " tannie. ), valerian. Zine. chlorat. Vorwiegend Aetzmittel für Krebsgeschwüre u. dgl., aber auch zu antiseptischen Verbandwässern und Einspritzungen dient das Präparat. Innerlich gab man es früher zu einigen Milligramm! pro dosi bei Leiden scrophulöser Natur. Zine. eyanat. Auch dieses sehr giftige Zinksalz wurde ehemals sehr gegen Nervenleiden gerühmt und findet wohl noch mitunter in Gaben von 0,005-0,01! Vel'wendung. Zhw. sulfo-hydrie. Findet innerliche und äusserliche Verwendung bei chronischen Eczemen, Psoriasis etc. Intern kommen Tagesgaben von etwa 0,1 in Betracht. Das Präparat bildet einen weissen, unter Wasser aufzubewahrenden Niederschlag. Zine. sulfo-iehthyol. Vide Ichthyol. Zinkhämol (Merck). Im Allgemeinen nach Beschaff'enheit r Dosis und Wirkung dem "Hämol" gleich (v. dieses), soll es noch ausserclem in Folge seines geringen Zinkgehaltes etwa vorhandene Magen- und Darmdefecte günstig beeinflussen. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033651