Keramische Werkstoffe 17 ________________________________________________________________________________________________________________________ 4. Oberflächen, Grenzflächen, Korngrenzen dU = TdS+ gdA - pdV + Großen Einfluß auf mechanische, chemische und elektrische Eigenschaften. Oberflächen- / Grenzflächenspannung g:  m dn i i (*) Integration: U = TS+ g A - pV + Âm n i i dW r = gdA Differentration und Vergleich mit (*) ergibt (Reversible Arbeit W, um die Oberfläche um die Einheitsfläche zu vergrößern). Betrachten wir die Grenzfläche der beiden Phasen a und Adg = -SdT + Vdp -  n dm i i bzw. für die Einheitsfläche dg = -sdr + vdp -  G dm i i G i,s,v : Exzeß-Mole, Exzeß-Entropie, Exzeß-Volumen pro Einheitsfläche. Bei konstanter Temperatur und konstantem Druck gilt: dg = Abb. 4.1. Oberflächen-Schichte s der Dicke t zwischen zwei Materialien. b: Änderung der Gibbs-Energie: dG = -SdT + Vdp + gdA +  m dn i i Oberflächenspannung eines Festkörpers = Reversible Arbeit der Bildung einer neuen Oberfläche durch Zufügen weiterer Atome zur Oberfläche. Dazu sind im Innern Bindungen aufzubrechen, und folglich nimmt die Energie zu. Oberflächenenergie: A2 2 i Binäres System: dg = -G1dm1 - G2 dm 2 . Vakuum oder in inerten Atmosphären Ê ∂G ˆ g =Á ˜ Ë ∂A ¯ p,T , ni Ú gdA = g ( A i Tabelle 4.1. Gemessene Oberflächen-Energien verschiedener Materialien im d.h. DG =  G dm - A1 ) A1 Thermodynamik der Grenzfläche: 18 Keramische Werkstoffe ________________________________________________________________________________________________________________________ Mit der Gibbs-Duhem-Gleichung x1dm1 + x 2dm 2 = 0 folgt È ˘ x - dg = ÍG 2 - 2 G 1 ˙dm2 x 144Î4424144˚43 G 2( 1) Abb. 4.3. Darstellung einer möglichen 36.8° gekrümmten Korngrenze in NaCl oder MgO. Der Exzeß der Komponente 2 in der Grenzfläche ist daher mit der Änderung der Oberflächenspannung verknüpft: VDp = RTln p 1 = Vg p0 r dg dg dg =ªdm2 RTdlna 2 RTdlnc 2 (v: Molvolumen, p: Dampfdruck über der gekrümmten Oberfläche, p0: Dampfdruck über der flachen Oberfläche) Einfluß von Verunreinigungen: Hinzufügen einer Komponente mit niedriger Oberflächenspannung fi Konzentration der Komponente an der Oberfläche. Korngrenzen-Potential, Korngrenzen-Raumladung: Es existieren Exzeß-Ionen des einen Vorzeichens. Gekrümmte Oberflächen: Oberflächenenergie verursacht Druckunterschied. Widerstand gegen die Expansion der Blase durch zunehmene Oberfläche und wachsende Gesamt-Oberflächenenergie. 5. Spontane Polarisation G 2 (1) = - DpdV = gdA 2 Mit dV = 4 pr dr und dA = 8prdr folgt Dp = g dA 8prdr 2g =g = 2 dV 4pr dr r Dampfdruck einer gekrümmten Oberfläche: „Polare Kristalle“ besitzen eine polare Achse und können spontan polarisiert werden und. Von den 32 Kristallklassen sind 11 zentralsymmetrisch und nicht piezoelektrisch. Von den verbleibenden 21 nicht zentralsymmetrischen Klassen sind 20 piezoelektrisch, von denen 10 polar sind. Der Unterschied zwischen polaren und nicht-polaren Strukturen ist in Abb. 5.1. schematisch dargestellt. Piezoelektrische Kristalle werden polarisiert oder erfahren eine Änderung der Polarisation, wenn sie deformiert werden; umgekehrt werden sie verformt, wenn ein elektrisches Feld angelegt ist. Die 10 polaren Kristallklassen sind wegen ihrer spontanen Polarisation sowohl pyroelektrisch als auch piezoelektrisch. In einem pyroelektrischen Kristall erzeugt eine Temperaturänderung eine Änderung der spontanen Polarisation. Eine begrenzte Zahl pyroelektrischer Materialien hat die zusätzliche Eigenschaft, daß die Richtung der spontanen Abb. 5.1. (a) Nicht-polare Anordnung; (b), (c) polare Abb. 4.2. Bestimmung des Druckausgleichs um eine kugel- Anordnungen. Die Pfeile zeigen die Richtung der spontanen förmige Oberfläche mit Radius R zu erhalten. Polarisation Ps an. Keramische Werkstoffe 19 ________________________________________________________________________________________________________________________ Polarisation durch ein angelegtes elektrisches Feld oder mechanische Deformation geändert werden kann. Wenn die Änderung vorwiegend durch das elektrische Feld hervorgerufen wird, nennt man das Material ferroelektrisch; wenn sie hauptsächlich durch einen Druck erzeugt wird, heißt das Material ferroelastisch. Diese zusätzlichen Eigenschaften eines pyroelektrischen Materials können nicht aus der Kristallstruktur vorhergesagt werden. Die zufällige Orientierung der Kristallite in einer polykristallinen Keramik läßt erwarten, daß sie in ihren Eigenschaften isotrop ist. Es besteht jedoch die Möglichkeit der Änderung der Richtung der spontanen Polarisation durch den Polungsprozeß, d. h. die Anwendung eines statischen elektrischen Feldes unter geeigneten Temperatur- und Zeitbedingungen. Die polare Achse richtet sich so nah in Feldrichtung aus, wie es die lokale Umgebung und Kristallstruktur erlauben. Die Änderung in Richtung der spontanen Polarisation verlangt kleine ionische Bewegungen in spezifischen kristallographischen Richtungen. Je größer die Zahl der möglichen Richtungen ist, umso eher können die polaren Achsen der Kristallite in Keramiken in Richtung des Polungsfeldes gebracht werden. Die tetragonale Struktur erlaubt 6 Richtungen, während die rhomboedrische 8 erlaubt und damit eine bessere Ausrichtung gestattet. 6. Elektronische Leitfähigkeit. a) Bandleitung. Bei der Kondensation einer großen Zahl von Atomen zu einem Kristall verbreitern sich die für ein einzelnes Atom scharf definierten Energieniveaus zu Bändern mit diskreten Niveaus, die im Energiespektrum eng zusammenliegen. Im allgemeinen ist jedes Band durch eine verbotene Zone vom nächsten getrennt. Unter Umständen überlappen auch die Bänder. Das Problem der Bestimmung der elektronischen Eigenschaften eines Festkörpers ist gleichbedeutend mit der Bestimmung der Elektronenverteilung über die verfügbaren Energiezustände, die die Bänder erzeugen. Das erfolgt mit Hilfe der Fermi-Statistik. Nur Bänder, die mit den Valenzelektronen assoziiert sind, müssen berücksichtigt werden. Bandleitung erfolgt durch Elektronen, die thermisch über die Bandlücke in ein leeres Band angeregt werden, oder durch leere elektronische Zustände im zuvor vollen Valenzband. In Metallen mit teilweise gefülltem Leitungsband steigt mit wachsender Temperatur die Elektron-Phonon-Wechselwirkung, die dadurch die Leitfähigkeit reduziert. Die Leitfähigkeit liegt zwischen 6,8 x 105 und 7,2 x 103 S cm1. Magnetit (Fe3O4) ist eines der am höchsten leitenden Oxide mit 102 Scm-1, weist aber nicht den positiven Temperaturkoeffizienten des Widerstands auf, der für Metalle typisch ist. In kovalent gebundenen nicht polaren Halbleitern werden die höheren Niveaus des Valenzbands von Elektronen gebildet, die zwischen benachbarten Atomen geteilt werden und Energieniveaus des Grundzustands einnehmen, die isolierten Atomen vergleichbar sind. Beispielsweise hat jedes Siliziumatom 4 sp3 Elektronen, die es mit 4 gleichen Atomen auf den Ecken eines benachbarten Tetraeders teilt. Demzufolge hat jedes Siliziumatom effektiv eine äußere Schale von 8 Elektronen. Die Energieniveaus, die das Leitungsband des Siliziums aufbauen, sind zwar von den höheren angeregten Zuständen der Siliziumatome abgeleitet, beziehen sich aber auf die Bewegung der Elektronen im gesamten Kristall. Intrinsische Leitfähigkeit liegt vor, wenn keine Verunreinigungen oder Abweichungen von der idealen Stöchiometrie vorliegen. Berechnung der Elektronen- und Löcherkonzentrationen in diesem Fall: Abb. 6.1. illustriert die thermischen Anregung eines kleinen Teils der Valenzelektronen eines intrinsischen Halbleiters in das Leitungsband. Es gilt pi = n i . (6.1) Formal kann die Elektronendichte des Leitungsbands beschrieben werden durch Abb. 6.1. Bandstruktur mit Elektronen, die vom Valenz- ins Leitungsband angehoben worden sind. 20 Keramische Werkstoffe ________________________________________________________________________________________________________________________ E top ni = Ú Z ( E)F ( E) dE (6.2) Ec EF = E c + E v 3kT Ê m*e ˆ + lnÁ * ˜ 2 4 Ë mh¯ * wobei Z(E)dE die Gesamtzahl der Zustände des Energiebereichs dE um E pro Einheitsvolumen des Festkörpers darstellt. Die Fermi-Dirac-Funktion F(E) beschreibt die Fraktion der Zustände, die von einem Elektron besetzt sind. F(E) hat die Form (6.7) * wobei m e und m h die effektiven Elektronen- bzw. Löchermassen sind. Mit ungefähr gleichen effektiven Massen der Elektronen und Löcher gilt für die Konzentration der Elektronen und Löcher Ê E g ˆ -3 n i = p i ª 101 9 exp Á ˜ cm . Ë 2kT ¯ (6.8) (6.3) Für die elektrische Leitfähigkeit gilt wobei EF die Fermi-Energie ist. Die Berechnung von n erfolt unter bestimmten vereinfachenden Bedingungen. E - EF >> kT, was oft der Fall ist, da kT ª 0,025 eV bei Raumtemperatur und E-EF üblicherweise > 0,2 eV ist. Dann kann der Term +1 in Gleichung (6.3) vernachlässigt werden. Weiterhin wird angenommen, daß die angeregten Elektronen und Löcher Zustände nahe der Unterkante des Leitungsbands und der Oberkante des Valenzbands annehmen. Unter diesen Umständen verhalten sich Elektronen und Löcher wie freie Teilchen, für die die Verteilungsfunktion bekannt ist. Drittens wird angenommen, daß die Obergrenze der Integration von Gleichung (6.2) als unendlich angenommen werden kann, da die Besetzungswahrscheinlichkeit sehr schnell gegen 0 geht, wenn die Energie im Band ansteigt. Unter diesen Bedingungen gilt für die Konzentration der Elektronen (ni) Ê E - EF ˆ˜ n i = N c exp Á - c Ë kT ¯ (6.4) und die Konzentration der Defektelektronen (pi) Ê E - E v ˆ˜ pi = N v exp Á - F Ë kT ¯ (6.5) Nc und Nv sind effektive Zustandsdichten der Elektronen im Leitungsband bzw. Löcher im Valenzband. Nc ª Nv ª 1019 cm-3. Mit ni = np folgt EF ª Ec + Ev . 2 Eine strengere Ableitung zeigt (6.6) s = q( nue + puh ) (6.9) wobei ue und uh die elektrischen Beweglichkeiten der Elektronen und Löcher sind. Mit Gleichung (6.8) folgt daraus Ê Eg ˆ s = ni q( ue + uh ) ª101 9q ( ue + uh ) exp Á ˜ (6.10) Ë -2kT ¯ Die Temperaturabhängigkeit der elektrischen Beweglichkeit liegt typischerweise im Bereich von T-1,5 - T-2,5, die im Vergleich zu der von n oder p so klein ist, daß sie in vielen Fällen ignoriert werden kann. Üblicherweise wird in einem Arrhenius-Diagramm log s gegen 1/T aufgetragen. Der Anstieg ist dem Bandabstand proportional. Das gleiche Modell kann auch für ionische Festkörper verwendet werden. Abb. 6.1. stellt dann den Transfer von Elektronen von Anionen zu Kationen dar. Am Beispiel des Mg0 resultiert in einem Elektron im Leitungsband der Mg2+ 3s-Zustände und einem Loch im Valenzband der 2p-Zustände des O2--Ions. Die Breite der Energielücke ist für MgO ª 8 eV; die Elektronenkonzentration ist deshalb bis zum Schmelzpunkt bei 2800 °C klein. Zusätzlich zu den größeren Bandabständen haben Elektronen und Löcher in ionischen Festkörpern Beweglichkeiten, die mehrerer Größenordnungen niedriger als in kovalenten Halbleitern sind. Dies hängt vermutlich mit der Variation des Potentials, das ein Ladungsträger in einem Ionengitter erfährt, zusammen. b) Der Effekt der Dotierung. Der Einfluß der Dotierung auf die Leitfähigkeit ist die Basis der Silizium-Halbleitertechnologie. Wird ein SiAtom durch ein P-Atom mit 5 Valenzelektronen ersetzt, ist ein Elektron überzählig. Die Bindungsenergie kann abgeschätzt werden, indem angenommen wird, daß das Keramische Werkstoffe 21 ________________________________________________________________________________________________________________________ oberhalb der Oberkante des Valenzbands. Dotierkonzentrationen in der Si-Technologie liegen im Bereich von 1:109 - 1:103. Gewöhnlich sind B und Al Akzeptoratome und P, As und Sb Donatoratome. Obwohl durch die Dotierung n ≠ p wird, gilt die Gleichgewichtsbedingung e ' + h⋅ = 0 (6.12) und es folgt für das Produkt Abb. 6.2. Planare Darstellung eines Silizium-Kristalls dotiert ⋅ mit P5+, das zu einem P Si -Defekt führt. Elektron an eine effektiv einfache positive Ladung (P5+Si4+) gebunden ist (Abb. 6.2.). Die Konfiguration ähnelt daher einem Wasserstoffatom, für das die Energie im Grundzustand E=- m eq 4 32p 2 e 20 h2 (6.11) ist und einen Wert von ª 13,5 eV hat. Der Wert muß um die relative Permittivität des Materials, das die beiden Ladungen trennt, und die effektive Elektronenmasse modifiziert werden. Die Dotierung von Si mit P führt deshalb zu lokalisierten Donator-Zuständen ª 0,01 eV unterhalb der Unterkante des Leitungsbandes (Abb. 6.3.). Die Zugabe eines dreiwertigen Atoms (z. B. Boron) führt zu einem leeren Elektronenzustand, d. h. positiven Loch. Die Ionisierungsenergie ist wiederum ungefähr 0,01 eV. Die Akzeptorzustände liegen daher um diesen Betrag Abb. 6.3. Effekt einer n- und p-Dotierung auf die Bandstruktur eines Halbleiters (z. B. Silizium) Ê Eg ˆ [e ][ h ] = np = Kexp ÁË - kT ˜¯ ' ' (6.13) c) Halbleitende Oxide. Die Leitfähigkeit kann ebenfalls durch Dotierung mit aliovalenten Ionen eingestellt werden, beispielsweise durch den Ersatz von Sn4+ durch Sb5+ in SnO2, der durch ein Elektron im Leitungsband kompensiert wird. Oxide wurden bisher wesentlich weniger intensiv untersucht, da eine wichtige Begrenzung die Reinheit der verfügbaren Materialien darstellt. „Hohe Reinheit“ bedeutet für Oxide gewönlich < 1:104. Verunreinigungen sind meistens die in großem Umfang natürlich vorkommenden Elemente Mg, Al, Si, P, Ca und Fe. Die vorwiegenden Verunreinigungen Mg2+, Al3+, Fe3+ und Ca2+ in BaTiO3 sind Akzeptoren, wenn sie für Ti4+ substituiert werden. Das Ladungsdefizit wird von Sauerstoff-Leerstellen kompensiert. Diese liegen in einer Größenordnung von 1:104 vor, die damit wesentlich größer als die Konzentration der Schottky-Defekte im intrinsischen Material ist. Als Konsequenz sind die Dotierstoffkonzentrationen selten unterhalb 1:103 und oft sogar so hoch wie 1:10. 22 Keramische Werkstoffe ________________________________________________________________________________________________________________________ [ ] n 2 V'O' P O2 2 = const. 1 (6.15) [ ] ⋅⋅ führt. Da n ª 2 V O ist, folgt n ~ P O2 - 1 (6.16) 6 Im Gebiet BD (10-10 < P O 2 < 105 Pa) ist die Sauerstoffleerstellenkonzentration durch die Akzeptorverunreinigungskonzentration [A’ ] bestimmt, so daß sie im Wesentlichen konstant bleibt. Es folgt dann aus Gleichung (6.15) n ~ P O2 - 1 (6.17) 4 P-Leitung tritt in Erscheinung durch die Oxidationsreaktion der Aufnahme von atmosphärischem Sauerstoff durch Sauerstoffleerstellen ⋅⋅ ⋅ V O + 12 O2 ( g) = O 0 + 2h . Abb. 6.5. Schematische Darstellung der Abhängigkeit von n, p, V ''Ti' ' , V ⋅⋅O von P O2 für (a) Akzeptor-dotiertes und (b) Donatordotiertes BaTiO3. (6.18) Das führt zu [ p ~ ~ V⋅⋅O ] 1 2 1 P O2 4 . Bei P O 2 ª 100 Pa ist n = p, und das Material verhält sich Ein wichtiger Effekt von Oxidhalbleitern ist der Einfluß des äußeren Sauerstoffdrucks. Abb. 6.4. zeigt die elektrische Leitfähigkeit von BaTiO3 als Funktion des Sauerstoffdrucks. Die Leitfähigkeit ist bei niedrigem P O 2 vom n-Typ und bei hohem P O 2 vom p-Typ. Der Verlauf kann durch die Annahme erklärt werden, daß die beobachtete Leitfähigkeit durch die Elektronen- und Löcherkonzentrationen bestimmt werden, wenn die Elektronen- und Löcherbeweglichkeiten nur temperaturabhängig sind. Abschätzungen der elektrischen Beweglichkeiten der Elektronen ergaben einen Wert von 1,5 x 10-1 cm2 V-1s-1 bei 1000 °C. als intrinsischer Halbleiter. Im Bereich DF ( P O 2 ≥ 105 Pa) ist die Betrachtung spekulativ, da Messungen noch nicht durchgeführt wurden. Im Bereich DE ändert sich ⋅⋅ '''' der dominierende Defekt von V O zu V Ti . Die Leitfähigkeit ist wesentlich von der Akzeptorkonzentration bestimmt und kann über einen bestimmten Druckbereich unabhängig von P O 2 sein. Im Gebiet EF gilt das Gleichgewicht Es wird angenommen, daß die Leitfähigkeit von BaTiO3 hauptsächlich von dem Gleichgewicht zwischen P O 2 , V ⋅⋅O , n, p und Kationenleerstellen (wahrscheinlich V'Ti' ' ' '' eher als V Ba ) bestimmt wird. Alle Leerstellen werden als voll ionisiert angenommen. Es ergibt sich das in Abb. 6.5. dargestellte Diagramm. Für das Gebiet AB ( P O 2 < 1010 Pa) gilt das Gleichgewicht O 0 = 12 O2 ( g) + V⋅⋅O + 2e' (6.14) das unter Anwendung des Massenwirkungsgesetzes zu Abb. 6.4. Leitfähigkeit von undotiertem BaTiO3 (Ba/Ti=1.000) als Funktion von P O2 und T. Keramische Werkstoffe 23 ________________________________________________________________________________________________________________________ ansteigendem P O 2 fällt n auf ein Niveau, das von der [ ⋅ ] Donatorkonzentration bestimmt wird ( n ª La Ba ): La 2 O 3 = 2La ⋅Ba + 2O0 + 12 O2 ( g) + 2e' (6.23) Im Gebiet BC mit konstantem n ändert sich die energetisch bevorzugte Schottky-Fehlordnung, so daß [V ] ~ P ⋅⋅ O O2 -1 2 (6.24) 1 2 (6.25) und [V ] ~ P '''' Ti O2 . Bei C ist [ ] [ ] ' '' 4 V'Ti = La⋅Ba . [V ] '''' Ti [V ] ⋅⋅ e Abb. 6.6. Abhängigkeit von s von P O2 für Lanthan-dotierte Sowohl Keramiken bei 1200 °C. konstant über das Gebiet CE, so daß in diesem Bereich O 2 ( g) = '' ' ' VTi p ~ P O2 ⋅ + 2O 0 + 4h 1 4 und (6.26) bleiben im Wesentlichen (6.27) (6.20) und mit dem Massenwirkungsgesetz 1 4 p [ ] = const. V'Ti'' ' P O2 n ~ P O2 - 4 . (6.21) [ ] '''' Mit p ª 4 V Ti folgt daraus 1 p ~ P O2 5 . (6.22) Wachsende Akzeptordotierung verschiebt das Minimum in der s- P O 2 -Abhängigkeit zu niedrigeren Drucken. Donator-dotiertes BaTiO3. Ergebnisse für lanthansubstituiertes BaTiO3 sind in Abb. 6.7 dargestellt. Unterschied zu dem akzeptordotierten Material (Abb. 6.5.): Verschiebung der Kurve zu höheren Sauerstoffdrucken und Ausbildung eines Gebiets bei mittlerem P O 2 , in dem die Leitfähigkeit unabhängig von P O 2 wird. Bei hinreichend kleinen Drucken stimmen die Kurven mit der reinen Keramik überein. Bei niedrigen Sauerstoffpartialdrucken im Gebiet AB (< 10-10 Pa) sind V ⋅⋅O und Elektronen die überwiegenden Defekte. Bei (6.28) Bei noch höheren Sauerstoffpartialdrucken (Gebiet EF) gilt die gleiche Abhängigkeit wie für Akzeptor-dotiertes Material. Das Modell kann sowohl für die Dotierung mit Nb5+ oder Sb5+ auf Ti-Plätzen als auch mit dreiwertigen Ionen wie La3+ auf Ba-Plätzen angewandt werden. Da die Donatoren den Übergang zur p-Leitung zu Drucken oberhalb Atmosphärendrucken verschieben, kann die nLeitung nach dem Sintern in Luft bei Raumtemperatur hoch sein. Das wird von einer dunklen Verfärbung der Keramik begleitet. Die Leitfähigkeit verringert sich mit der Erhöhung der Donatorkonzentration oberhalb 0,5 mol%; im Bereich von 2 - 10 mol% ist die Keramik bei Raumtemperatur ein Isolator und cremefarben. Eigenschaften von dotiertem BaTiO3. Die Dotierung hat großen Einfluß auf das Raumtemperaturverhalten von BaTiO3. Akzeptordotiertes Material kann bei niedrigen Sauerstoffdrucken getempert werden ohne den hohen Widerstand bei Raumtemperatur zu verlieren, da sich die s- P O 2 -Charakteristik zu niedrigeren Drucken verschiebt. 24 Keramische Werkstoffe ________________________________________________________________________________________________________________________ Das erlaubt, die Keramik mit Ableitmetallelektroden zu tempern. Akzeptoren, die die Bildung von Sauerstoffleerstellen verursachen, werden auch für das Altern und den Abfall des Widerstandes unter hohen Gleichspannungsfeldern in Verbindung gebracht. Donatordotiertes BaTiO3 ist die Basis von PTC-Widerständen. Die mit hohen Donatorkonzentrationen gebildeten isolierenden Dielektrika haben eine niedrige Sauerstoffleerstellenkonzentration und unterliegen daher weniger der Alterung und Degradation. Zustand angehoben. Das abgegebene Elektron füllt einen Zustand im Sauerstoff 2p-Valenzband. Das Gitter enthält Ni2+- und Ni3+-Ionen auf äquivalenten Plätzen. Das Ni3+Ion hat eine störende positive Überschußladung und polarisiert das Gitter in der unmittelbaren Umgebung. Das Polaron besteht aus dem Ni3+-Ion zusammen mit der polarisierten Umgebung des Gitters. Polaronen werden thermisch angeregt von einem Ni3+-Ion zu einem Ni2+-Ion mit einem äquivalenten Elektronentransfer vom Ni2+ zu Ni3+. Bandmodell. Die Kenntnisse in diesem Gebiet sind sehr gering. Ein grobes Bandmodell für BaTiO3 ist in Abb. 6.7. dargestellt. Im Falle des Hopping Mechanismus ist die Konzentration der Ladungsträger allein durch die Dotierkonzentration bestimmt und daher temperaturunabhängig, während die Abb. 6.7. Tendenzielles Bandmodell für dotiertes BaTiO3 Ladungsträgerbeweglichkeit aktiviert ist (Energien in eV) d) Polaronenleitung. Das Bandmodell ist nicht immer geeignet für Oxide, und es wird angenommen, daß die Elektronen und Löcher von Platz zu Platz hüpfen. Dieser Hopping-Mechanismus tritt auf, wenn Ionen derselben Art mit um 1 sich unterscheidende Oxidationszustände auf equivalenten Gitterplätzen vorliegen. Dieser Mechanismus wird daher für Übergangsmetalloxide angenommen. Die Kontrolle der elektrischen Eigenschaften durch Übergangsmetalloxide wird in der Keramiktechnologie intensiv angewandt. Ein etwas detaillierter untersuchtes Metalloxid ist NiO. Die Zugabe von Li2O führt zu einem Anwachsen der Leitfähigkeit (Abb. 6.8.). Das Li+-Ion substituiert das Ni2+-Ion (beide haben ähnliche Größe). Wenn das Material unter oxidierenden Bedingungen getempert wird, wird für jedes hinzugefügte Li+ ein Ni2+ in den Ni3+- Ê E ˆ u ~ expÁ - A ˜ . Ë kT ¯ (6.29) Die Temperaturabhängigkeit ist ähnlich wie die für Bandleitung, jedoch aus einem anderen Grund. Die Hopping-Beweglichkeit ist bei Raumtemperatur niedrig (< 10-1 cm2 V-1s-1) im Gegensatz zur typischen Bandleitung (ª 103 cm2 V-1s-1). Für den HoppingMechanismus ist der Dotierungsgrad typischerweise im Prozentbereich während er für Silizium im ppm-Bereich liegt. Keramische Werkstoffe 25 ________________________________________________________________________________________________________________________ Schwingungsverhalten des Kristalls zusammenhängt. Unter Annahme einer Schottky-Fehlordnung folgt i= 7. Ionenleitung Ionenleitung ist von der Gegenwart von Defekten abhängig. In der Abwesenheit eines Feldes verursachen thermische Vibrationen proportional zu kT den Austausch von Ionen und Defekten (meist Leerstellen). Der Zusammenhang zwischen der ionischen Leitfähigkeit und dem Selbstdiffusionskoeffizienten wird durch die NernstEinstein Gleichung hergestellt: si N i zi q = . Di kT (7.1) A Ê Ej ˆ Ê DHs ˆ˜ Eexp Á expÁ - ˜ Ë ¯ T 2kT Ë kT ¯ (7.3) oder für die elektrische (ionische) Leitfähigkeit s= A Ï 1 Ê DH s ˆ ¸ Ê E ˆ ÁE + ˜ ˝ = s0 expÁ - j ˜ (7.4) exp Ì T Ó kT Ë j 2 ¯˛ Ë kT ¯ mit E i = E j + DH 2 / 2 als Aktivierungsenergie. Einführen von Leerstellen auch durch Dotierung. SrCl2 in NaCl erzeugt Natrium-Leerstellen. Die Konzentration der Strukturelle Aspekte führen zur Ausbildung von Leitfähigkeitspfaden. In Abwesenheit eines elektrischen Feldes wandern die Leerstellen in willkürlicher Richtung. Die Barriere ist typischerweise elektrostatischen Ursprungs (Abb. (7.1)). Mit einem elektrischen Feld ändert sich die Barrierenhöhe für einen Sprung nach links und rechts. Die Stromdichte ist gegeben durch i= nV A Ê Ej ˆ E exp Á ˜ N T Ë kT ¯ (7.2) wobei nV / N der Bruchteil der Na+-Plätze ist, der unbesetzt ist; A ist eine Konstante, die mit dem Abb. 6.8. Spez. Widerstand von NiO als Funktion des Lithiumgehalts. Abb. 7.1. Energiebarrieren für den ionischen Transport in einem Kristall (a) in der Abwesenheit einer Spannung und (b) mit der angelegten Spannung E. extrinsischen Defekte kann Größenordnungen größer sein als die der intrinsischen Leerstellen und unabhängig von der Temperatur sein. Abhängigkeit der Leitfähigkeit von der Temperatur: Abb. (7.2). 26 Keramische Werkstoffe ________________________________________________________________________________________________________________________ Gläser. Die Glasbildner SiO2, B2O3 und Al2O3 erzeugen ein festes zufälliges dreidimensionales Netzwerk mit den dazwischen befindlichen Modifizierungsionen wie Li+, Na+, K+, Ca2+ und Mg2+. Einige dieser Ionen, besonders Li+ und Na2, sind sehr mobil. Die Leitfähigkeit nimmt typischerweise mit wachsendem Radius ab. Sie nimmt auch ab mit wachsender Konzentration blockierender Ionen (Ca2+, Mg2+). 8. Schottky-Barrieren positive Raumladung. Elektronen, die sich aus dem Halbleiter zu dem Übergang bewegen, erfahren eine Energiebarriere (Schottky-Barriere) der Höhe |q|Ub. Die Barriere ist größer für die Bewegung der Elektronen in umgekehter Richtung. Gleichgewicht: Ströme in beiden Richtungen sind gleich. Anlegen einer Spannung: Kennlinie Abb. 8.2. Halbleiter zwischen 2 metallischen Elektroden: Abb. 8.3. und 8.4. Gewöhnlich vernachlässigt werden Oberflächenzustände und Segregationserscheinungen. Schottky-Barrieren kontrollieren das Verhalten von spannungsabhängigen Widerständen (VDRs), PTCWiderständen und Kondensatoren. Die Elektronen folgen im thermischen Gleichgewicht normalerweise der Fermi-Dirac-Statistik, nach der die Wahrscheinlichkeit F(E) der Besetzung eines Zustands mit der Energie E durch die Fermi-Dirac Funktion Ï Ê E - E F ˆ˜ ¸ F ( E ) = Ìexp Á + 1˝ Ë Ó kT ¯ ˛ -1 (8.1) gegeben ist, wobei EF die Fermi-Energie darstellt. Die Fermi-Energie ist im thermischen Gleichgewicht überall in der Probe konstant. Als Austrittsarbeit (work-function) fs wird die Energiedifferenz zwischen dem FermiNiveau und dem Vakuum-Niveau bezeichnet. Für das Metall gilt ein entsprechender Wert fm. In Abb. (8.1) wird fm > fs angenommen. Wenn ein Kontakt hergestellt ist, fließen die Elektronen aus dem Halbleiter in das Metall bis die Fermi-Energie konstant ist. Es entsteht eine Abb. 7.2. Extrinsische und intrinsische Bereiche in der log s versus 1/T Gleichung. Abb. 8.1. Metall n-Typ Halbleiter Übergang (fm > fs) (cb, unterer Teil des Leitungs- bands; vb, oberer Teil des Valenzbands; EF, Fermi-Energie): (a) vor einem Kontakt und (b) nach einem Kontakt. Keramische Werkstoffe 27 ________________________________________________________________________________________________________________________ 9. Ladungsverschiebungs-Prozesse 9.1. Dielektrika in statischen elektrischen Feldern Abb. 8.2. Charakteristische Stromspannung für einen MetallHalbleiter , der eine Verbindung gleichrichtet. Anlegen eines elektrischen Feldes an Dielektrikum: begrenzte Ladungsverschiebung mit Erzeugung eines Dipolmoments (Polarisation) ( Abb. 9.1.). Ein polarisiertes Material kann aus elementaren Dipolen aufgebaut gedacht werden; die Oberflächen tragen Ladungsdichten + sp und - sp. (Abb. 9.2.). Dipolmoment pro Einheitsvolumen: v Polarisation P d vp = s PdDdx = s PdV v ( p = Dipolmoment) dp = P = sp dV Allgemein gilt Abb. 8.3. n-Typ Halbleiter eingeklemmt zwischen zwei Metallelektroden vv sp = n P v ( n : Einheitsvektor normal zur Oberfläche). Dielektrikum im Plattenkondensator: Elektrisches Feld E= s U = e0 h (Abb. 9.3.). Mit Dielektrikum: Effektive Ladungsdichte: s T - s p . Elektrisches Feld Abb. 8.4. Charakteristische Stromspannung für Rückseite an Rückseite befindliche Schottky-Barrieren. Abb. 9.1. Verschiedene Polarisationsprozesse. E= sT - sp e0 Die gesamte Ladungsdichte s T ist der Größe des v dielektrischen Verschiebungsvektors D äquivalent. Daher folgt v v v D = e oE + P . Wenn das Dielektrikum linear ist, d. h. die Polarisation proportional zum elektrischen Feld ist (gewöhnlich erfüllt): v v P = ce eoE Abb. 9.2. Elementare Prismen polarisierten Materials. c e : elektrische Suszeptibilität (Tensor) 28 Keramische Werkstoffe ________________________________________________________________________________________________________________________ Abb. 9.4. Das „lokale“ Feld in einem Dielektrikum. Entscheidend für ein Atom oder Ion ist das lokale Feld (Abb. 9.4.) v v v E m = Ea - Ed p Em, a, dp: makroskopisches, äußeres, depolarisiertes Feld. Elektrisches Feld, das ein polarisierbares Teilchen atomarer Größe erfährt: Lokales Feld EL („Lorentz-Feld“). Dieses ist verschieden von Em, da dieses von der Betrachtung des Dielektrikums als Kontinuum ausgeht. v Ohne Ableitung: Dipolmoment, p , das in dem polarisierbaren Teilchen erzeugt wird: v p = aEL Abb. 9.3. Die Rolle des Dielektrikums in einem Kondensator. a: Polarisierbarkeit. v v v v D = e oE + c ee o E = (1 + c e )e o E . Da D = sT = Clausius-Mosotti-Beziehung e r-1 Na = . e r+ 2 3e 0 QT U = (1 + c e ) e0 A h Fläche) Na Æ 1 folgt 3e 0 folgt für die Kapazität er = 1 + ce Æ • . (QT: gesamte Ladung auf der Kondensator-Platte; A: C:= QT A = (1+ c e )e 0 . U h Permittivität des Dielektrikums: e:= e 0 (1+ c e ) Relative Permittivität oder Dielektrizitätskonstante e r := e = 1+ c e . e0 Für Die Gitterpolarisation erzeugt in diesem Fall ein elektrisches Feld, das die Polarisation weiter stabilisiert. Æ Möglichkeit der „spontanen Polarisierung“, d. h. Gitter-Polarisation, in Abwesenheit eines angelegten elektrischen Feldes. Zu dieser Klasse gehören Ferroelektrika. Ferroelektrisches Verhalten ist auf gewisse Materialien beschränkt und auf einen gewissen Temperaturbereich für ein gegebenes Material. Am Curie-Punkt TC fällt die spontane Polarisation auf 0; oberhalb ist das Verhalten Keramische Werkstoffe 29 ________________________________________________________________________________________________________________________ Abb. 9.5. Die Einheitszelle von BaTiO3. Abb. 9.6. Eine Eigenschaft des Einkristalls BaTiO3: Einheitszellenverschiebungen der Polymorphe,. paraelektrisch (d. h. normal dielektrisch). Ferroelektrika besitzen sehr hohe Permittivitäten, die sich beträchtlich mit Feldstärke und Temperatur ändern. Die Permittivität erreicht am Curie-Punkt ein Maximumund fällt bei höheren Temperaturen gemäß dem Curie-Weiss-Gesetz ab: Er = A T - qc A: materialabhängige Konstante, qc: Temperatur nahe (aber nicht identisch) mit Curie-Punkt Tc. Prototyp ferroelektrischer Keramik: Bariumtitanat. Tc = 130 °C. Oberhalb Tc: kubisch (Abb. 9.5.); unterhalb Tc: tetragonal mit Dipolmoment entlang c-Achse weitere Phasentransformationen bei 0 und -80 °C (Abb. 9.6.). Ionenverschiebung bei kubisch-tetragonalen Transformationen: Abb. 9.7. In der tetragonalen Form sind die Ionen gegenüber den 4 zentralen (B) Sauerstoffionen leicht verschoben. Wenn das zentrale Ti4+-Ion dichter an ein (A) Sauerstoffion heranrückt, ist es für das sich auf der gegenüberliegenden Seite von A befindliche Ti4+ energetisch günstiger, von diesem Sauerstoffion abzurücken. Es entsteht eine ähnliche Verschiebung aller Ti4+-Ionen in der gleichen Richtung. Im Gegensatz dazu sind im orthorhombischen Perowskit PbZrO3 die Zr4+-Ionen in benachbarten Säulen in umgekehrter Richtung verschoben, so daß das Gesamt-Dipolmoment 0 ist. Eine solche Struktur heißt antiferroelektrisch. Konsequenz des Eintretens einer spontanen Polarisation ist das Auftreten einer Oberflächenladungsdicht (Abb. v 8.9.) und eines zugehörigendepolarisierenden Feldes E D . Abb. 9.7. Ungefähre Ionenverschiebungen in der kubischtetragonelen Verschiebung in BaTiO3. Abb. 9.8. (a) Oberflächenladung assoziiert mit spontaner Polarisation; (b) Bildung von 180° Bereichen um elektrostatische Energie zu minimieren. 30 Keramische Werkstoffe ________________________________________________________________________________________________________________________ Minimierung der Energie, die mit der Polarisierung in dem depolarisierenden Feld verbunden ist: Domänenbildung. Es entsteht ein Mosaik von Gebieten mit Ladungen umgekehrten Vorzeichens mit dem Resultat einer v Reduzierung von E D und der Energie. Transformation des Multidomänen-Zustands in eine einzelne Domäne beim Anlegen eines Feldes parallel zu einer der polaren Achsen.