Pressemitteilung

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Deutsche Bank 2015: Verantwortungslos, kulturlos, gesetzlos
 Konzern sollte dem Divestment-Kurs anderer Investoren folgen
 Kein Geld mehr für Klimasünder und Mountaintop-Removal-Firmen
 Drohendes Umweltdesaster durch neue Investitionen in Bangladesch
Berlin/Köln, 19.5.2015 Anlässlich der Hauptversammlung der Deutschen Bank am
Donnerstag kritisiert ein Bündnis von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen, die
Großbank habe beim viel beschworenen Kulturwandel komplett versagt. Vor allem die
völlige Ignoranz der Bank bei den Themen Klimaschutz und Menschenrechte fällt
negativ auf. Die Deutsche Bank gehört seit Jahren zu den größten Finanziers von
Klimasündern und nahm laut dem Bericht „Banking on Coal 2014“ weltweit Platz 10 der
bedeutendsten Kohlefinanzierer ein. „Die Deutsche Bank behauptet immer wieder, sie wolle
zum Klimaschutz beitragen. In der Realität beschleunigt sie den Klimawandel jedoch und
will daran auch im Klimajahr 2015 nichts ändern“, sagt Katrin Ganswindt von urgewald.
Dabei sei der Bank kein Kunde zu kontrovers und keine Methode zu zerstörerisch.
So unterhält die Deutsche Bank Geschäftsbeziehungen zu Firmen wie Alpha Natural
Resources oder Metinvest, die Kohle mittels der Mountaintop-Removal-Methode (MTR)
abbauen. Dafür werden in den amerikanischen Appalachen ganze Bergspitzen weggesprengt,
um an die darunter liegende Kohle zu gelangen. Die Methode verunreinigt Trinkwasser
und Atemluft und führt zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden. „Reihenweise erklären
Banken, dass sie Firmen nicht mehr finanzieren wollen, die auf Mountaintop-Removal
spezialisiert sind: etwa Barclays, BNP Paribas, RBS, Société Générale, JP Morgan Chase,
Wells Fargo und zuletzt ING. Die Deutsche Bank jedoch prüft und prüft, ob sie vielleicht
aussteigen will und kann sich zu keiner Entscheidung durchringen. Höchste Zeit, dass sie
endlich Farbe bekennt und sich auch von den MTR-Kunden trennt“, fordert Paul Corbit
Brown von der Organisation Keepers of the Mountains aus den Appalachen.
Ende Januar 2015 organisierte die Deutsche Bank zudem gemeinsam mit anderen Banken den
Verkauf von zehn Prozent des Kohleunternehmens Coal India Limited. Dieser Konzern hat
wegen zahlreicher Umweltvergehen immer wieder für Negativschlagzeilen gesorgt, etwa
durch den Betrieb von Kohleminen ohne Umweltgenehmigung, viele Arbeitsunfälle und
katastrophale Lebensbedingungen in den Kohleabbaugebieten. Kritik an dem Kunden
Coal India perlte an der Deutschen Bank stets ab.
Umweltschützer haben einen weiteren Kunden der Bank im Visier: die indische National
Thermal Power Corporation (NTPC). NTPC plant in einem Joint Venture mit dem
Bangladesh Power Development Board den Bau des Kohlekraftwerks Rampal in
Bangladesch. Rampal soll in nur 14 km Entfernung von Mangrovenwäldern gebaut
werden, die wegen ihrer Einzigartigkeit zum UNESCO Weltnaturerbe gehören. Sowohl die
UNESCO als auch Umweltexperten vor Ort fürchten eine massive Schädigung der Wälder
durch den Bau des Kraftwerks. „Einige internationale Investoren wie z.B. der Norwegische
Pensionsfonds haben NTPC wegen der Gefahren für die Umwelt durch den Kraftwerksbau
bereits aus ihrem Portfolio entfernt. Gleichzeitig suchen die Betreiber Geldgeber für Rampal.
Wir wollen ein klares Bekenntnis der Deutschen Bank, sich aus diesem Geschäft
herauszuhalten“, verlangt Yann Louvel von Banktrack.
„Auch das Bekenntnis der Deutschen Bank zu den UN Leitprinzipien für Wirtschaft und
Menschenrechte ist eine Farce“, urteilt Thomas Küchenmeister von der
Nichtregierungsorganisation Facing Finance und beklagt die Ignoranz der Bank gegenüber
Menschenrechten. „Wenn es wahr ist, dass die Achtung von Menschenrechten von
elementarer Bedeutung für die Deutsche Bank ist, warum macht sie dann selbst vor
Geschäften mit den skandalösesten Waffenfirmen wie z.B. Heckler & Koch und
Rheinmetall nicht halt?“, so Küchenmeister. Weitere Kunden aus dieser stark
korruptionsanfälligen Skandalbranche sind die Atomwaffenproduzenten BAE Systems,
Boeing und die Airbus Group sowie der Streumunitionsproduzent ATK. Insgesamt wurden in
den letzten Jahren 13 Atomwaffenkonzerne durch Kredite oder die Ausgabe von Anleihen mit
Kapital versorgt.
Ansprechpartner/innen:
Katrin Ganswindt, urgewald-Expertin zu Kohle-Investitionen, +49 (0)176 324 111 30
[email protected]
+++
(auch für Interviewanfragen an den Gast aus Bangladesch, Maha Mirza, sowie an Paul Corbit Brown)
Thomas Küchenmeister, Geschäftsführender Vorstand Facing Finance e.V.,
+49 (0)175 4964 082 +++ [email protected]
Yann Louvel, Energie- und Klimakoordinator bei Banktrack, +33 (0)68890 7868 +++
[email protected]
Weitere Informationen:
Bericht „Banking on Coal 2014“, Banktrack:
http://www.banktrack.org/download/banking_on_coal_2014_pdf/banking_on_coal_2014.pdf
NGO-Brief zum Thema Rampal an die Deutsche Bank:
https://www.urgewald.org/sites/default/files/typ_download/150507_letter_to_deutsche_bank_
on_rampal.pdf
Studie „Dirty Profits 3“, Facing Finance:
http://www.facing-finance.org/files/2014/12/Facing-Finance_Dirty-Profits3_2014_EN_online.pdf
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