Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel Lösungen Übung 6 Aufgabe 1. a.) Idee: Gesucht sind p, q mit pq = 62 und p + q = 13. Dies entspricht genau der Situation im Höhensatz. Konstruktion: Konstruktionsbericht: 1. Punkte A, B mit |AB| = 13 2. Gerade g||AB mit dist(g, AB) = 6. 3. D = KThales (A, B) ∩ g 4. E =⊥ (D, AB) ∩ AB 5. p = AE, q = EB 6. Rechteck mit Seiten p, q konstruieren. HS13 1 / 11 14. Oktober 2013 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel b.) Konstruktion: Konstruktionsbericht: 1. Rechteck ABCD mit |AB| = 2|BC| = 10 2. C 0 = ZB,2 (C) 3. Gerade f ||BD mit C 0 ∈ f 4. E = f ∩ KThales (B, D) 5. Lösung BDE einzeichnen. Aufgabe 2. a.) Variante 1: Mit dem Kathetensatz HS13 2 / 11 14. Oktober 2013 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel Konstruktionsbericht: 1. Zeichne A, B, C mit |AB| = 1, |AC| = 1, AB ⊥ AC. 2. Wähle D, E ∈ BC mit |BD| = 3 und |BE| = 2. 3. Thaleskreis k über CD, s =⊥ (E, CD) 4. F = s ∩ k Variante 2: Mit dem Höhensatz Konstruktionsbericht: 1. Zeichne A, B, C mit |AB| = 2, |BC| = 1, C ∈ AB. 2. Thaleskreis k1 über AC, s1 =⊥ (B, AC) 3. D = s1 ∩ k1 . 4. Wähle E, F ∈ s1 mit |ED| = 3, |EF | = 1. 5. Thaleskreis k2 über BF, s2 =⊥ (E, BF ) 6. G = s2 ∩ k2 . HS13 3 / 11 14. Oktober 2013 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel b.) Mit dem Höhensatz: Konstruktionsbericht: 1. Punkte A, B wählen mit |AB| = 11. 2. C ∈ AB mit |AC| = 12 und |BC| = 1. 3. D = KThales (A, C)∩ ⊥ (B, AC). √ 4. |BD| = 11. Mit dem Kathetensatz: Konstruktionsbericht: 1. Punkte A, C wählen mit |AC| = 11. 2. B ∈ AC mit |AB| = 10 und |BC| = 1. 3. D = KThales (A, C)∩ ⊥ (B, AC). √ 4. |CD| = 11. HS13 4 / 11 14. Oktober 2013 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel Mit dem Sekanten-Tangenten-Satz: Konstruktionsbericht: 1. Punkte A, B mit |AB| = 11. 2. Punkt C ∈ AB mit |AC| = 1, |CB| = 10. 3. M1 = M (B, C), k1 = K(M1 , |M1 B|). 4. D = KThales (A, M1 ) ∩ k1 . √ 5. |DA| = 11. c.) Konstruktion: Konstruktionsbericht: 1. 4ABC mit ∠CAB = 90◦ , |AB| = 2 und |AC| = 1. 2. D auf BC mit |CD| = 1 und C zwischen B und D. 3. E = Schnittpunkt von Thaleskreis auf BD und Senkrechte auf BD durch C. √ Begründung: Wegen des Satzes des Pythagoras ist |BC| = 5. Wegen des Kathetensatzes ist p√ |DE| = 5 + 1. HS13 5 / 11 14. Oktober 2013 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel Aufgabe 3. a.) Variante 1: Direkte Rechnung Wir haben a+h tan(α) + tan(β) tan(α) + a/x = tan(α + β) = = x 1 − tan(α) tan(β) 1 − tan(α)a/x (1) wobei die erste und die dritte Gleichheit die Definition des Tangens ist. In der zweiten wurde das Additionstheorem das Tangens verwendet. Wir lösen nun Gleichung (1) nach tan(α) auf a+h tan(α) + a/x = x 1 − tan(α)a/x ⇐⇒ a+h x tan(α) + a = x x − tan(α)a ⇐⇒ (a + h)(x − tan(α)a) = x(x tan(α) + a) ⇐⇒ xh = tan(α) x2 + a(a + h) ⇐⇒ tan(α) = x2 xh + a(a + h) (2) tan(α) ist monoton wachsend im Interval [0, π2 ], daher ist α genau dann maximal wenn tan(α) xh maximal ist. Wir müssen also die Funktion f (x) = x2 +a(a+h) maximieren. d 0= dx xh 2 x + a(a + h) = h(x2 + a(a + h)) − xh(2x) 2 x2 + a(a + h) ⇐⇒ 0 = −x2 + a(a + h) ⇐⇒ p x = a(a + h) HS13 (3) 6 / 11 14. Oktober 2013 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel Variante 2: Geometrisch Wir wählen das Koordinatensystem so dass die x−Achse auf Höhe der Augen ist. Es sei D ein beliebiger Punkt auf der x−Achse. Wir zeichen den Fasskreis durch B, C, D mit Mittelpunkt M ein. Aus dem Kreiswinkelsatz wissen wir ^(BM C) = 2α. Der Winkel α ist also ganau dann maximal wenn der Winkel ^(BM C) maximal ist. Ausserdem wissen wir, dass der Winkel ^(BM C) grösser wird, wenn der Radius des Kreises kleiner wird. Wir müssen also einen Kreis mit minimalem Radius finden, welcher durch B, C geht und mindestens einen Punkt mit der x−Achse gemeinsam hat. Da jedoch der Kreis durch B und C geht, liegt der Mittelpunkt M auf der Geraden parallel zur x−Achse mit y−Wert a + h2 . Jedes mögliche M hat also Abstand a + h2 von der x−Achse. Da der Kreis jedoch einen Punkt mit der x−Achse gemeinsam haben muss, muss der Radius mindestens a + h2 betragen. Der kleinst mögliche Radius ist also a + h2 und der Kreis mit diesem Radius berührt die x−Achse. Zur Berechnung wenden wir nun den Satz von Pythagoras auf das Dreieck M BMh an: 2 p h 2 h 2 a+ =x + ⇐⇒ x = a2 + ah 2 2 HS13 7 / 11 14. Oktober 2013 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel b.) Konstruktion: Variante 1: Konstruktionsbericht: 1. Punkte A(0, 0), B(0, 3), C(0, 7.4) zeichnen. 2. Punkt D = SA (B) konstruieren. 3. P = Schnittpunkt des Thaleskreises auf CD und der x-Achse. Begründung: Wegen des Höhensatzes ist |AP |2 = |AD| · |AC| = a(a + h), also |AP | = p a(a + h). Variante 2: Konstruktionsbericht: 1. Gegebenes zeichnen (Punkte A, B, C). 2. Mh = M (B, C) 3. k = K(B, |AMh |) 4. M = k∩ ⊥ (Mh , AC) 5. P = K(M, |AMh |) ∩ (x − Achse) 6. Lösung einzeichnen HS13 8 / 11 14. Oktober 2013 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel Aufgabe 4. Sei k der gegebene Kreis mit Mittelpunkt O und Radius 4. Wir konstruieren zuerst die Polaren zu A, B und C. Für pC konstruieren wir den Thaleskreis kC auf OC. Seien C1 und C2 die zwei Schnittpunkte von k und kC . Die Polare pC zu C ist nun die Gerade durch k und kC . Die Konstruktion von pB ist ähnlich. Für A konstruieren wir die Senkrechte sA auf OA durch A. Seien A1 und A2 die zwei Schnittpunkte von k und lA . Die Tangenten an K durch A1 und A2 schneiden sich in einem Punkt A0 . Die Polare pA zu A ist nun die Senkrechte auf OA durch A0 . Seien P = pA ∩ pB , Q = pB ∩ pC und R = pC ∩ pA . Wir konstruieren die Polaren pP , pQ und pR wie vorher. Die Figur scheint zu zeigen, dass A = pR ∩ pP , B = pP ∩ pQ und C = pQ ∩ pR . HS13 9 / 11 14. Oktober 2013 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel Beweisen wir diese Beobachtung. Der Punkt P liegt nach Konstruktion auf den Polaren zu A und B. Wegen Satz 3.5.2 (i) geht die Polare pP durch A und B. Ebenso geht die Polare pQ durch B und C und die Polare pR durch A und C. Hieraus folgt, dass pP , pQ und pR sich tatsächlich in A, B und C schneiden, womit die Behauptung bewiesen ist. Aufgabe 5. Sei ABCD das gegebene Quadrat, k sein Inkreis und O der Mittelpunkt. Seien E, F , G, H die Mittelpunkte der Seiten von ABCD. Gefragt ist das Bild von ABCD unter Inversion an k. Hierzu konstruieren wir die Bilder der Strecken AB, BC, CD und DA unter dieser Inversion. Betrachten wir die Gerade AB. Diese geht nicht durch O. Wegen Satz 3.6.2.4 ist das Bild von AB unter der Inversion ein Kreis kAB durch O (mit O weggelassen). Weil AB ausserhalb von k liegt, liegt kAB innerhalb von k. Der Mittelpunkt G von AB liegt on k. Wegen Satz 3.6.2.2 hält die Inversion den Punkt G fest. Die Bilder A0 und B 0 von A, B unter der Inversion sind einfach konstruierbar: AB und AD sind die zwei Tangenten an k durch A, so dass (nach Definition der Inversion) A0 = F G ∩ OA und B 0 = GH ∩ OB gelten. Das Bild von AB ist nun der (eindeutig festgelegte) Kreisbogen durch die Punkte A0 , B 0 und G. Weil nämlich GA0 = GF senkrecht auf GB 0 = GH und GF senkrecht auf GH stehen, ist das Dreieck A0 GB 0 rechtwinklig bei G. Hieraus folgt, dass der gesuchte Kreis kAB den Durchmesser A0 B 0 hat. Wir machen das Gleiche für die anderen Seiten und erhalten so vier Kreisbogen, die die Punkte A0 , B 0 , C 0 und D0 verbinden. Aufgabe 6. Seien ABC und k wie in untenstehender Figur, und sei O der Mittelpunkt von k. HS13 10 / 11 14. Oktober 2013 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel Wir konstruieren zuerst die Bilder A0 , B 0 , C 0 der Ecken A, B, C unter der Inversion an k. Für A0 und B 0 konstruieren wir dazu die Polare zu A bezüglich k (siehe Aufgabe 3) und schneiden diese mit OA. Es gilt C 0 = C, weil C auf k liegt (siehe Satz 3.6.2.2). Die Gerade AB geht nicht durch O. Wegen Satz 3.6.2.4 wird AB durch die Inversion auf einen Kreis kC durch O (ohne O) abgebildet. Des Weiteren liegen A0 , B 0 auf kC , weil A und B auf AB liegen. Ein Kreis wird aber durch drei Punkte festgelegt. Wir konstruieren die Mittelsenkrechten zu OA0 und OB 0 ; ihr Schnittpunkt ist der Mittelpunkt von kC . Das Bild der Strecke AB ist nun ein Kreisbogen von kC mit Endpunkten A0 und B 0 . Weil O das Bild des “unendlich fernen Punktes” unter der Inversion ist, handelt es sich um denjenigen Kreisbogen, der nicht durch O geht. Wir machen das Gleiche für die anderen zwei Seiten. Das Bild von ABC ist ein “Dreieck”, dessen Seiten Kreisbogen sind. Schliesslich bemerken wir, dass ABC und sein Bild sich in zwei Punkten auf k schneiden; der Grund dafür ist, dass die Inversion den Kreis festhält. HS13 11 / 11 14. Oktober 2013