Medizinische Mikrobiologie

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Medizinische Mikrobiologie
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Arbeitsgebiete der medizinischen
Mikrobiologie
Die Geschichte der Mikrobiologie
Erreger der Infektionskrankheiten
Zytologie, Physiologie und Genetik der
Bakterien


„Mikrobiologie ist die Lehre von Lebewesen,
die als Individuen nur mikroskopisch sichtbar
sind” (Pasteur)
Prokaryonten leben auf der Erde - 2,5 x 1030
Festland
Erdboden 4%
Tiefengestein 60%
Ozeane
Bis 200 m Tiefe 2%
Reste 34%
HARMLOS



Fermentation: Wein, Bier,
Brot
Pharmaindustrie:
Antibiotika
Normal Flora
HARMVOLL



Pflanze
Tiere
Menschenpathogene
Keime

 Einzelligen
Mikroorganismen
Bakterien
Sprosspilze
Protozoen
Mikroskopische
Untersuchungs
verfahren
 Viren mit
Elektromikroskopie
 Subzellulären Partikeln
Viren
Prionen
 Vielzellige Organismen
Fadenpilze
Würmer
 Bakterien, Pilzen,
Protosoen und Eier der
Helminthen mit
Lichtmikroskopie
Starten
„ Generatio spontanea”
Theorie Aristoteles
(384-322 B.C.)
 Lebewesen können
jederzeit spontan und
direkt aus totem
Material entstehen
(Fliegen)
lebenden
Antsteckungsstoff
 „contagium vivum”
Theorie
 Kontagiöse Verbreitung
von Syphilis

Linse des
Objektivs am
Ende eines
verstellbaren
Blasebalgs
 Licht wurde
durch eine
einzige Linse auf
das Objekt
fokussiert


Robert Hooke:
Entdecker der
Mikroorganismen und
Zellen (Jahr 1654)

Zeichnung von Hooke
der Fruchtkörper eines
blauen Schimmelpilzes,
der auf der Oberfläche
von Leder wuchs
Micrographia, 1654
1673 Erste Beschreibung und Illustration von
Mikroben
Royal Society, London, 300 Briefe
1675 Human Erithrozyten
1677 Human Spermatozoa
1683 Zahnbelag

Pockenvieren

Kuhpockenvieren
„Retter der Mütter”
Prävention des
Kindbettfiebers
(Sepsis)
 Pathogen ist nicht
bekannt
 Chlorkalkwasser
Händewaschung


Widerlegung der Spontanzeugung
Entwicklung effektiver
Sterilisierungsverfahren (Pasteurisierung)
 Entwicklung von Impfstoffen (1880-90;
Milzbrand, Geflügelcholera, Tollwut)
 Entdeckung der Milchsäurebakterien



Begründer der modernen
Bakteriologie und klinischen
Infektiologie
Entdeckung des
Milzbrand(Anthrax)-Erregers
(1876)
 Entdeckung des
Tuberkuloseerregers (1882)
 Entdeckung des
Choleraerregers (1884)
 Nobelpreis für Medizin (1905)


Die Koch´schen Postulate

Agarplatte, Reinkultur

Jede Kolonie enthält Millionen Bakterien, die
von einer Zelle abstammen (Klon)

Kontaminirte Agarplatte
Reinkultur


Die Infektion erfolgt über kranke Tiere oder
durch kontaminierte tierische Produkte
Berufskrankheit
 Hautmilzbrand
 Lungenmilzbrand
 Darmmilzbrand

Hautmilzbrand
 Die Erreger dringen durch Hautverletzungen ein
 Pustula maligna
▪ An der Infektionsstelle entwickelt sich eine schmerzlose
Papel mit starkem, ödematosem Rand
▪ Der Zentrum zerfällt schwarz nekrotisch
▪ Von diesem primären Herd aus kann es zu einer Sepsis
kommen
Pustula maligna + Oedema

Lungenmilzbrand
 Inhalation von sporenhaltigem Staub
 Hämorrhagische Pneumonie mit Fieber und
einem massiven Ödem in Thorax
 Mediastinitis, Sepsis, Tod

Darmmilzbrand
 Nach Genuβ kontaminierter Lebensmittel kann
es zu einer tödlichen Enteritis mit blutigen
Durchfall und Erbrechen kommen
Mediastinal widening
Source: CDC Anthrax Images
… and pleural effusion

Fleisch von infizierten
Rinden war verkauft,
und 6 Patienten ins
Krankenhaus gebracht
mit Darm-Anthrax
Symptomen

Die Katastrophe
Männer inspizierten die
Gegend, auf der Suche
nach toten Tieren
Mycobacterium
tuberculosis
 „Koch bacillus”
 Tuberkelbakterium

Vibrio cholerae
Reiswasserartige
Durchfälle
 Flüssigkeitsverlust,
Exsikkose, hypoton
Schock, Tod



Nachweis, daß ein spezifischer
Mikroorganismus eine spezifische
Erkrankung bewirkt
1. Der mutmaßliche Erreger muss
immer mit der Krankheit assoziiert
sein und in gesunden Tieren nicht
nachgewiesen werden
 2. Der mutmaßliche Erreger muss in
Reinkultur gezüchtet werden
 3. Eine Reinkultur des
mutmaßlichen Erregers muss im
gesunden Tier die Krankheit
auslösen
 4. Der Organismus muss reisoliert
werden und identisch mit dem
ursprünglichen Erreger sein

Entdeckung der ersten
Vieren
 Tabakmosaikkrankheit
 Filtrierbarkeit des
Erregers

Theoretische Grundlagen
von moderne Immunologie
 Diphtheria antitoxin
 Salvarsan, organische
Arsen Derivaat, erste
effektiv Therapie von
Syphilis 1910


1928 entdeckte das Penicillin


1939 Sir Howard Walter Florey (1898 –
1968), Ernst Boris Chain (1906 – 1979)
haben Penicillin in reiner Form dargestellt
1941 in die Therapie
eingeführt

1945 Nobelpreis: Fleming, Florey, Chain
ANTIBIOTIKUM
Jahr der
Entdeckung
Jahr des ersten Resistenz
Sulfonamides
1930
1940
Penicillin
1943
1946
Streptomycin
1943
1959
Chloramphenicol
1947
1959
Tetracycline
1948
1959
Erythromycin
1952
1988
Methicillin
1960
1961
Ampicillin
1961
1973
Cephalosporins
1960s
spät 1960s
Palumbi, S.R. 2001.
Humans as the World's Greatest Evolutionary Force.
Science 293: 1786-1790.

Jetzt:
 neue Antibiotika
 Genetische Methode


Neue Krankheiten
USA
Ungarn
 Legionellosis
 Lyme
 AIDS
1976
1979
1981
1980
1981
1986
Neue Pathogene
 Prione, SARS

Neue Probleme
 Nosokomiale Infektion
 Immunschwäche Patienten

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

Legionella pneumophila- 1976/77
Helicobacter pylori – 1983
Chlamydophyla pnumoniae-1907
Borrelia burgdorferi-1982
HIV (retrovirus) – 1981
Ebola virus (filovirus) - 1977
HHV-8 (herpesvirus) - 1994
Coronavirus – 2003
Avian Influenza (H5N1)-1997
Influenza virus (H1N1) -2009
Prionen
LEGIONELLOSE
MAGENGESCHWÜR
ARTERIOSCLEROSE
LYME-BORRELIOSE
AIDS
HEMORRHAGISCHES FIEBER
KAPOSI’S SARCOMA
SARS



1976 erkrankten nach einem Treffen von
4500 Veteranen in Philadelphia 221
Personen an Lungenentzündungen, 34
davon starben
Ca. ein halbes Jahr danach gelang es,
aus Leichenmaterial ein bis dahin
unbekanntes Bakterium zu isolieren
Diese Bakterien wurden später
Legionellen genannt
Germany’s largest outbreak, Dec. 2009
Rund um die Ende 2009 rund 65 deutsche Einwohner zwischen 27 bis 96 Jahren vergebene Legionärskrankheit, von denen fünf starben.
Fast alle von ihnen lebten oder arbeiteten in Ulm oder Neu-Ulm, in Südwest-Deutschland. Die Ermittler vermuteten einen Kühlturm
war die Quelle der Verunreinigung, obwohl der Ausbruch im Winter aufgetreten.
Reservoir:
Acanthamoeba palestinensis
• natürliches Vorkommen: Süßwasser,
• Vermehrungstemperatur:
zwischen 25° und 50°C;
• Vermehrung intrazellulär in Protozoen
• Biofilm!
Legionella pneumophila
Infektionsquelle, Vorkommen:
 ubiquiter
 (Klimaanlagen, Gewässern,feuchtes Boden,
Biofilms)
 Einatmen kontaminierter Aerosole

Trinken kontaminierten Wassers
(nur bei abwehrgeschwächten Patienten)


Gekrümmte Stäbchen mit Geißeln
Entdeckt von Barry Marshall und Robin
Warren 1982
Epidemiologie
 Weltweit verbreitet
 Keine Sezonalität
 In niedrigen sozio-ökonomischen
Schichten: Inzidenz 
 Reservoir: Mensch
 Übertragung
 Fäkal-oral
 Oro-oral (Speichel)
 Endoskop!
Klinik
Akute Gastritis
Chronische-aktive Gastritis
Gastroduodenale Ulcuskrankheit
Tumorbildung
H. pylori auf Magenschleimhaut , SEM
Chronische Gastritis
Duodenale Ulcer
Antral Adenokarzinom
gastroskopischen finden
Adenokarzinom des Magens
mit Lebermetastasen and Aszites

In einem spektakulären Selbstversuch
schluckte der Australier 1983 einen speziell
gemixten Cocktail mit Milliarden von
Bakterien - schon eine Woche später
tauchten die ersten akuten Symptome einer
Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
auf, die er mit Antibiotika rasch heilte.

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
Die Fachwelt ignorierte die Ergebnisse
anfangs
Fachzeitschriften weigerten sich anfangs, die
verfassten Artikel zu veröffentlichen - so
unglaublich erschien ein lebendes Bakterium
im Magen.
Immerhin: Eine Lokalzeitung in Perth
berichtete über die bahnbrechende
Entdeckung
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

1994
Die Erkenntnisse wurden von der Rat der
Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH),
anerkannt.
Im selben Jahr stufte die
Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Helicobacter pylori als Krebs erregend ein.
2005 !!! Marshall und Warren den Nobelpreis
erhielt

USA
 Hirschzecken
 „Blacklegged” Zecken

Europa
 Shafzecken (Ixodes ricinus)

Krankheit Lyme Borreliose
 Die erreger werden durch den Biß von Zecken übertragen
▪ 1. Stadium Erythema chronicum migrans (Konzentrische
Hautrötung mit zentraler Abblassung um der Eintrittsort)
▪ 2.Stadium
▪ Hautläsionen
 Acrodermatitis chronica atrophicans
 Lymphadenosis benigna cutis
▪ Meningopolyneuritis
▪ Karditis
▪ Arthritis
Acrodermatitis chronica atrophicans
Erythema chronicum migrans
Lymphadenosis benigna cutis

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
Fluss Ebola in der Demokratischen Republik
Kongo, in dessen Nähe den ersten allgemein
bekannten, großen Ausbruch verursacht
hatten
Reservoirwirt ist unnbekant (Nilflughunde)
Filoviren




Übertragung: von erkrankten Menschen,
Tieren, kontaminierten Gegenständen
„Buschfleish”
Lebensweise ist Jäger und Sammler
des Proteinanteils der Nahrung ist 50-80%
Auf einem Markt in Kamerun



Inkubationszeit: 2-21 Tagen
Die Infektion breitet sich auf den ganzen
Organismus aus und zerstört die kapillaren
Blutgefäße
Blutungen im Magen-Darm-Kanal, in
der Milz und in der Lunge führen zum Tode.

Symptomen
 Hohes Fieber mit > 38,5 °C
 Erste Symptome ähnlich wie bei einer




beginnenden Grippe
Übelkeit, Erbrechung, Durchfälle
innere Blutungen (Nieren, Leber, Haut, blutiger
Stuhl, Urin)
Kreislaufzusammenbrüche,
Lähmungen, Krämpfe
Desinfizierung
Laborarbeit
die Patientenversorgung
in spezieller Schutzkleidung





Symptomatische Therapie in
Sonderisolierstationen für hochinfektiöse
Patienten
Antikörper : „Zmapp”
 Hergestellt von Firma Mapp Biopharmaceutical aus San Diego

die Behandlung von zwei US-amerikanischen
Infizierten war erfolgreich
Der Impfstoff besteht aus einem SchimpansenAdenovirus, dem zusätzlich gentechnisch ein EbolaVirusprotein eingepflanzt wurde, das
eine Immunantwort auslöst.
 Der Schimpansen-Adenovirus wurde als Vehikel für
das Ebola-Virusprotein ausgewählt, da er
normalerweise keine Erkrankung beim Menschen
auslöst.
 Seit September 2014 wird erstmals ein Impfstoff
gegen das Ebolavirus vom National Institutes of
Health der Vereinigten Staaten auf
seine Verträglichkeit an zwanzig gesunden
Probanden geprüft.

Ebolafieber-Erkrankungs- und Todesfälle
2014
Land
Erkrankung
sfälle
Todesfälle
Guinea
771
494
Liberia
1698
871
Nigeria
21
7
Sierra Leone 1216
Senegal
476
1
Insgesamt in 3707
Westafrika
1848
Grundlagen der
Bakteriologie
Bakterien
Grundformen
Kokken- Kugeln
Diplokokken
Streptokokken
Staphylokokken
Bazillen- Stäbchen
Schraubenförmige
Bakterien
Spirillum
Treponema
Borrelia
Leptospira

Essenziale Bestandteile





Zellkern-äquivalent
Zytoplasma
Zytoplasmamembran
Zellhülle-Zellwand
Akzessorische Bestandteile




Kapsel
Geiβeln
Pili
Sporen


Nukleoid
Zirkuläre DNS
 Ohne Histon
 Ohne einer
Membranumgebung
 An einer Stelle mit
der
Zytoplasmamembran
verbunden

Plasmid

Fehlen
 Golgi Apparat
 Mithochondrien
 Endoplasmatisches
Reticulum

Ribosomen

Doppelschihtstruktur
aus Lipiden
 Hydrophobe
Fettsäureketten in der
Mitte
 Hydrophile
Lipidgrenzschichten nach
auβen

Proteine
 Transportproteine
 Enzyme für terminaler
Oxydation
 PBP

Mesosomen



Um die Zytoplasmamembran
Wasserenthaltendes Medium mit Proteinen
und polysachariden
Inaktivisierung der Schwermetallderivate und
Antibiotiken

Zuckerketten von zwei
Aminozuckern
 N-Acetylglükosamin
 N-Acetylmuraminsäure
Pentapeptiden
G+ Bakterien 30-40
Schichten
 G- Bakterien 1-2
Schichten



Assymetrische
doppelschichtige Membran
 Innere Hälfte aus
Phospholipiden
 Äuβere aus
Lipopolysaccharide
▪ Lipid-A / Endotoxin
▪ Kernpolysaccharid
▪ O-Antigen
▪ Glänzende (smooth) Kolonien SFormen
▪ Matte, rauche (rough) Kolonien
R-Formen

G+ Bakterien
 Zytoplasmamembran
 Periplasmatischer Raum
 Peptidoglykan von 30-40
Schichten

G- Bakterien
 Zytoplasmamembran
 Periplasmatischer Raum
 1-2 Schihte von Peptidoglykan
 Äuβere Membran
Gram
Färbung
1.Gentianviolett 2 min.
Farbe abgiessen, nicht abspülen
2.Lugolische Lösung 1 min.
Abgiessen, nicht abspülen
3.Entfärben mit alkohol bis farblos
4.Spülen mit Wasser
5.Fuchsin 1 min.
6.Spülen mit Wasser

Geiβel









0,01 µm
„bewegungsorgane”
Basalkörper
Flagellin- H-Antigen (hauch)
Monotrich Begeiβelung
Amphitrich
Lophotrich
Amphilophotrich
Peritrich

Pili, Fimbrien
 Dünne, kurze, starre
und rohrenförmige
Gebilde
 Pilin
 Funktionen
▪ Sex
▪ Adhäsine

Sporen
 Hypometabolische Zellformen
 Wiederständsfähig gegen
▪ Hitze
▪ Austrockung
▪ Chemikalien
▪ Strahlen
 Zwei sporenbildende Gattungen
▪ Clostridien
▪ Bazillen

Clostridium

Bacillus
 G+
 G+
 Anaerobe
 Aerobe
 Die Sporen deformieren
 Die Sporen deformiert
die vegetative Zellen
nicht die vegetative
Zellen
▪ Mittelständig
▪ Endständig
▪ mittelständig
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