Mannheimer Musikpädagogisches Modell“ (M³): Phasenvernetzung

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Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
Mannheim University of Music and Performing Arts
An die Musiklehrkräfte an allgemein- und berufsbildenden öffentlichen und privaten Gymnasien, Realschulen und Gemeinschaftsschulen im Regierungsbezirk Nordbaden
An die Studierenden und Lehrkräfte des Studiengangs Schulmusik an der Musikhochschule Mannheim
An die Leitungen des Studiengangs Schulmusik an den Musikhochschulen in BadenWürttemberg
An die Fachleiterinnen und Fachleiter der Staatlichen Seminare für Didaktik und Lehrerbildung (GY / RS) in Baden-Württemberg
Mannheimer Musikpädagogisches Modell“ (M³):
Phasenvernetzung durch Forschendes Lernen
Newsletter 2014/2
Im April 2014
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
wie Sie der Ankündigung im letzten Newsletter vom Januar 2014 und den Ihnen im Februar zugegangenen Einladungen bereits entnehmen konnten, fand am 28. März 2014 das
erste Symposium im Rahmen des Mannheimer Musikpädagogischen Modells (M3) zum
Forschenden Lernen statt, das von der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende
Kunst Mannheim in Kooperation mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe veranstaltet
wurde. Erfreulich zahlreich erschienene Studierende und Hochschulangehörige sowie eine
eher kleine Anzahl an Lehrkräften (wohl bedingt durch die terminliche Nähe zum Abitur)
fanden sich an diesem Tag zu einer inspirierten Runde zusammen, die am Vormittag interessiert die Vorträge und Präsentationen verfolgte, um dann am Nachmittag an einem
konkreten Beispiel die Arbeitsweise musikpädagogischer Praxisforschung zu erleben.
Zu Ihrer Orientierung hier noch einmal die Programmpunkte und Inhalte des Symposiums:
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Forschendes Lernen von Lehrenden des Unterrichtsfaches Musik (Prof. Dr. Stefan Orgass, Folkwang-Universität der Künste Essen)
Die Methode des Forschenden Lernens: Grundlagen und Umsetzungsmöglichkeiten
(Dr. Anne Weber-Krüger, Hochschule für Musik Detmold / Musikhochschule Mannheim)
Vorstellung abgeschlossener Forschungsprojekte durch Studierende und ehemalige Studierende der Musikhochschule Mannheim
o Projekt 1: Störungen im Musikunterricht (Christina Hofmann)
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Projekt 2: Vergleich zweier Singklassenkonzepte (Elena Walter)
Projekt 3: Motivation von Jungen, in einem neu gegründeten Knabenchor zu singen
(Katja Letters)
o Projekt 4: Lernen musiktheoretischer Inhalte unter Einbeziehung von Jugendkulturen im
Musikunterricht (Teresa Blumer)
Die Interpretationswerkstatt – Workshop zum Forschenden Lernen (Dr. Anne Weber-Krüger)
Abschlussdiskussion
In seiner Keynote beschrieb Stefan Orgass die Rolle und den Stellenwert der Fallstudie
im Kontext der empirischen musikpädagogischen Forschung, deren Ziel die Entwicklung
„verallgemeinerter und logisch möglichst präziser Modelle“ (G. Schurz, zit. nach Orgass)
darstellt. Fallstudien werden im Rahmen des Mannheimer Musikpädagogischen Modells z.
B. in Form von Unterrichtsbeobachtungen und Interviews durchgeführt und fordern von
den Forschenden die Annahme einer Doppelrolle als „Produzenten“ von Texten (Beobachtungs- und Interviewprotokolle) und als deren kritische Leser bei der anschließenden Auswertung. Die sich dabei entwickelnde „forschende Haltung“ soll dann später auch das eigene Unterrichten begleiten.
Anne Weber-Krüger stellte in ihrem aufschlussreichen, lebendigen Vortrag die Methodik
des Forschenden Lernens dar, wie sie sie den Studierenden im Rahmen des Mannheimer
Musikpädagogischen Modells vermittelt. Einen Schwerpunkt bildete der Umgang mit den
erhobenen Daten unter Beachtung der subjektiven Voreinstellungen der Forschenden. Der
Einblick in das notwendige „Handwerkszeug“ bei der Fallauswahl, der Interviewführung,
der Beobachtung und der Auswertung und Interpretation der Daten beeindruckte durch die
Bandbreite der Anforderungen und den professionellen Anspruch an die Studierenden in
ihrer neuen Rolle als „Unterrichtsforscher“. – Die nachmittägliche „Interpretationswerkstatt“
vertiefte und erweiterte diesen Eindruck: Eine offene Runde erprobte anhand minutiös
transkribierter Schülerinterviews den wissenschaftlich-objektivierenden Umgang mit den
erhobenen Daten. Für alle Anwesenden wurde hierbei höchst anschaulich, wieviel Gründlichkeit, Unvoreingenommenheit und Reflexionsfähigkeit für eine gelingende musikpädagogische Praxisforschung nötig sind.
In jeweils halbstündigen Sequenzen wurden die ersten bereits abgeschlossenen Forschungsvorhaben von Studierenden und ehemaligen Studierenden vorgestellt. Christina
Hofmann demonstrierte anhand des Themas „Unterrichtsstörungen“ den typischen Verlauf eines Vorhabens von der Genese der Leitfragen und die Auswahl geeigneter methodischer Instrumente über die Vorgehensweise bis hin zur Generierung von Thesen auf der
Grundlage der erhobenen und ausgewerteten Daten. - In ihrem Vergleich vokaler Unterrichtskonzepte in den USA (Conversational Solfege nach John M. Feierabend) und
Deutschland (Eppelheimer Modell nach Ralf Schnitzer) stieß Elena Walter bei allen Gemeinsamkeiten auf auffällige, wohl auch kulturell bedingte Unterschiede: Während bei den
interviewten amerikanischen Kolleginnen vor allem die Ausbildung musikalischer Fähigkeiten im Zentrum zu stehen scheint, dient die vokale Praxis bei den interviewten deutschen
Kollegen auch der Vermittlung musiktheoretischer Inhalte. - Mit der Motivation, in einem
Knabenchor zu singen, befasste sich Katja Letters in ihrem Forschungsprojekt. Auch
dessen Ergebnisse bergen wertvolle Erkenntnisse für den schulischen Musikunterricht:
Das Gefühl, etwas zu können, und ein gewisses Maß an Wettbewerbscharakter scheint
Jungen auch auf musikalischem Gebiet besonders zu motivieren. – Teresa Blumer ermöglichte im Rahmen ihrer Präsentation den erhellenden Blick aus der Schülerperspektive
auf den Unterricht speziell in der Mittelstufe. Die Fragen nach der Wirkung, der Akzeptanz
und der Nachhaltigkeit ausgewählter Inhalte und Methoden stellten sich über die eigentliche Thematik hinaus in ganz grundsätzlicher Form.
Weitere Informationen zum Mannheimer Musikpädagogischen Modell und zu aktuellen
Forschungsprojekten finden Sie unter
www.muho-mannheim.de/musikforschung/forschungsprojekte.htm.
Sollten Sie eine eigene Idee für ein Forschungsvorhaben, Interesse an einer Kooperation
oder weitere Fragen haben, würden wir uns über eine Nachricht an Veronika Phung (Studentische Hilfskraft im Rahmen des Mannheimer Musikpädagogischen Modells) unter [email protected] freuen.
Herzliche Grüße
Prof. Dr. Martina Benz
Kontakt:
[email protected]
[email protected]
Dr. Jörg Breitweg
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