22. Jahrgang, 9. Juni 2015 03/2015 Apotheken Depesche Schnellinformationen zu Studien und Beratungspraxis für die Apotheke SPECIAL Diabetes mellitus Foto: Urheber: Africa Studio – Fotolia TYP-2-DIABETES Immer mehr Menschen leiden an Diabetes Das HbA1c als diagnostischer Parameter 16 Debatte um Zucker/Fettsteuer 16 Diabetestheorie: Krankheitssprektrum oder Entität? 17 Von Diabetes mellitus sind in Deutschland – laut Robert Koch In- Nicht alle profitieren von Lebensstilinterventionen 18 stitut – mehr als sechs Mio. Menschen betroffen (2012). Das ist Das Adipositas-Paradoxon – entschwunden 20 eine Steigerung um 38% seit 1998, nur 14% davon sind altersbe- Mehr Bewegung: Bessere Motivation mit Schrittzähler 21 dingt. Jedes Jahr kommen etwa 270 000 Neuerkrankungen hinzu. Das Diabetesrisiko senken: Beratung durch Apotheken 21 Bis 2030 wird mit einem Anstieg auf acht Mio. Erkrankte gerechnet. Rund 95% der Diabetespatienten haben einen Typ-2-Diabetes, TYP-1-DIABETES ca. 300 000 Menschen sind von einem Typ-1-Diabetes betroffen. 18 Ein Diabetes mellitus kann zu schwerwiegenden Folgeerkrankun- Eingeschränkte Hitzeregulation: Diabetiker schwitzen weniger 18 gen führen, inbesondere, wenn der Blutzucker unzureichend ein- Bei Lebenswerwartung noch Luft nach oben Pankreas-Nieren-Transplantation lohnt 20 gestellt ist. W Wichtig ichtig bei Diabet Diabetes: es: Zink Zinkmangel mangel ttesten! esten! w www.zinkorotat-pos.de ww.zinkorotat-pos.de DIABETES MELLITUS Langzeit-Blutzuckerwert Das HbA1c als diagnostischer Parameter Der klassische Parameter für die Diagnose eines Diabetes ist der Blutzucker (BZ), z. B. nüchtern oder zwei Stunden nach oraler Glukosebelastung. Zunehmend wird aber auch das glykierte Hämoglobin (HbA1c) herangezogen. Der HbA1c-Wert spiegelt den BZ-Verlauf über mehrere Wochen wider. Das Blut dafür kann zu jeder Tageszeit abgenommen werden. Die WHO hat 2011 empfohlen, einen Typ-2-Diabetes oberhalb eines Schwellenwertes von 6,5% zu diagnostizieren. Britische Experten haben später betont, dass ein erhöhter Wert durch Kontrollen bestätigt werden muss; sie haben außerdem definiert, dass Patienten mit einem HbA1c zwischen 6 und 6,5% ein erhöhtes Risiko tragen, einen Diabetes zu entwickeln. Der Vorteil, dass das HbA1c den langfristigen BZ-Verlauf abbildet, kann ein Nachteil sein, wenn es um kurzfristige Veränderungen geht. Deshalb kann der Parameter nicht bei Verdacht auf einen Typ-1-Diabetes genutzt werden, außerdem nicht bei Kindern und Jugendlichen, in der Schwangerschaft und bis zu zwei Monate danach, bei akut Erkrankten, bei Patienten, die Mittel mit BZ-steigernder Wirkung (z. B. Kortikoide) neu einnehmen, bei Pankreas-Schäden oder -Chirurgie, schwerer Niereninsuffizienz und unter HIV-Therapie. Probleme kann es auch bei abnormem Hämoglobin, Anämie, nach Splenektomie und Bluttransfusionen geben. Mit dem Alter steigt das HbA1c, ohne dass dies mit BZ-Anstiegen erklärbar wäre. Ähnliches gilt für afro-karibische und asiatische Patienten. Ob diese Abweichungen klinisch ins Gewicht fallen, ist unklar.. WE Kilpatrick ES et al.: Using haemoglobin A1c to diagnose type 2 diabetes or to identify people at high risk of diabetes. BMJ 348 (24 May 2014) 37-39 Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/140774 Debatte um Zucker/Fettsteuer Deutsche Diabetes Gesellschaft kritisiert Forsa-Umfrage der DAK In der Politik ist eine Debatte um die Erhebung einer Zucker/Fettsteuer auf stark kalorienhaltige Lebensmittel entbrannt. Eine aktuelle Forsa-Umfrage der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) will nun angeblich belegen, dass zwei Drittel der Deutschen eine solche Steuer ablehnen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) kritisiert die Umfrage als irreführend und unseriös. Apothekenexklusiv Zinkorotat-POS® 40 mg, magensaftresistente Tabletten. Wirkstoff: Zinkorotat x 2 H2O. Zusammensetzung: Eine magensaftresistente Tablette enthält 40 mg Zinkorotat x 2 H2O (dies entspricht einem reinen Zinkgehalt von 6,3 mg Zink); Dextrose-Maltose-Saccharid-Gemisch (92:3,5:4,5); Maisstärke; D-Mannitol; Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat; Mikr Mikr.. Cellulose; Copovidon; Crospovidon; Magnesiumstearat (Ph. Eur Eur.); .); Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:1) (Ph. Eur.); Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) Dispersion 30 %; Talkum; Triethylcitrat. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von Zinkmangelzuständen, die ernährungsmäßig nicht behoben werden können. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Zinkorotat oder einem der sonstigen Bestandteile des Präparates. Nebenwirkungen: Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Magenbeschwerden, Durchfall (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Erkrankungen des Immunsystems: Allergische Reaktionen (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Zinkorotat-POS® kann bei langfristiger Einnahme Kupfermangel verursachen. Stand: Mai 2015. URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße 35 66129 Saarbrücken, www.ursapharm.de Viele Politiker und Vertreter des Gesundheitswesens fordern eine Steuer auf kalorienreiche Nahrungsmittel, da Übergewicht chronische Erkrankungen stark begünstigt. Nun ermittelte eine Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK, dass nur 30% der Bevölkerung eine solche Besteuerung für geeignet halten, Menschen vor Erkrankungen zu schützen. „Wir halten diese Umfrage für irreführend und nicht aussagekräftig", konstatiert PD Dr. Erhard Siegel, Präsident der DDG. So wurde nach Angaben der DDG den Befragten verschwiegen, dass es gleichzeitig eine Steuerentlastung zugunsten gesunder und kalorienärmerer Lebensmittel geben würde. Die DDG geht davon jedoch aus, dass mehr Menschen einer Zucker/Fettsteuer zustimmen würden, wenn ihnen im Gegenzug eine finanzielle Entlastung angeboten würde. 16 Apotheken-Depesche 3/2015 Bemerkenswert an der Umfrage ist, dass die große Mehrheit der Befragten (85%) eine Ampelkennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen als geeignete Maßnahme gegen Übergewicht und Adipositas ansahen, ebenso wie ein Werbeverbot für Kinderlebensmittel (65%). Überraschend ist auch, dass 49% der Meinung waren, dass es zu den Aufgaben der Politik gehöre, sich um die Ernährungsgewohnheiten der Bürger zu kümmern. Die Zustimmung war besonders hoch unter den Jüngeren und besser Gebildeten. Nur 43% fanden, dass die Politik sich aus dem Bereich heraushalten sollte. MW Pressemitteilung der DDG vom 12. Mai 2015; Weitere Infos unter: http://www.dak.de/dak/down-load/ Forsa-Umfrage_zur_Zuckersteuer-1616700.pdf? und http://www.dak.de/dak/ download/Pressemitteilung_Forsa-Umfrage_zur_Zuckersteuer-1616670.pdf Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150612 © GFI. Der Medizin-Verlag DIABETES MELLITUS Diabetestheorie GUT ZU WISSEN Krankheitsspektrum oder Entität? Vermutlich stellen der Typ 1 und Typ 2 zwei Extremformen von Diabetes dar. Doch die Grenzen verschwimmen und immer häufiger treten Mischtypen auf. Sowohl Gene als auch Lebensstil tragen zum Entstehen von Diabetes bei (Typ 1 = autoimmun, Typ 2 = Insulinresistenz, dritte Variante = MODY = maturity-onset diabetes in the young). Alter bei Ausbruch, Ketoazidose und Autoantikörper-positiver Test sind keine sicheren Differenzierungskriterien mehr. Zwar liegt bei Kindern immer noch meist Typ-1-Diabetes vor, doch immer häufiger sorgt Übergewicht auch in dieser Altersgruppe für die Entstehung von Typ-2Diabetes. Auch weisen mittlerweile viele Menschen mit Typ-2-Diabetes Typ-1-charakteristische Merkmale wie Ketoazidose oder Autoantikörper auf. Im letzteren Fall spricht man bei Erwachse- Neueste Studienergebnisse tagesaktuell per E-Mail Jetzt registrieren: www.apotheken-depesche.de/newsletter nen von LADA (latent autoimmune diabetes in adults), der als Hybridform genetisch und klinisch zwischen den beiden klassischen Typen liegt. In einigen Weltregionen ist LADA sogar häufiger als Typ 1. Eine andere Hybridform ohne autoimmune Eigenschaft ist der nicht-autoimmune Ketose-anfällige Diabetes. Aufgrund der verschwimmenden Altersgrenzen bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes ist eine sichere Differenzierung besonders bei Patienten im Alter zwischen 20 und 50 schwierig. Die Diagnose wird zusätzlich dadurch erschwert, dass Übergewicht und metabolisches Syndrom immer öfter auch in der Allgemeinbevölkerung und bei Menschen mit Typ-1-Diabetes vorkommen. Vermutlich wird das Spektrum diabetischer Erkrankungen weiter zunehmen. Angesichts der großen Formenvielfalt ist daher eine neue, präzisere Klassifizierung wünschenswert. OH Eine Insulinproduktion trotz Typ-1-Diabetes lässt sich bei etwa einem Drittel der Patienten z. T. noch Jahrzehnte nach der Diagnose feststellen. Das ist das Ergebnis einer Studie mit 919 Patienten mit Typ-1-Diabetes, bei denen nicht nüchtern das Serum-C-Peptid bestimmt wurde. 29% wiesen spontan nachweisbares C-Peptid im Serum auf, wobei die Häufigkeit mit zunehmender Dauer seit Diagnosestellung ab und bei nach dem 18. Lebensjahr aufgetretenem Typ-1-Diabetes zunahm. Im Stimulationstest bildeten weitere 19% Patienten C-Peptid. Damit stellen Typ-1Diabetiker mit einer Residual-Insulinproduktion eine namhafte Subpopulation dar und keine Ausnahme. Davis AK et al.: Prevalence of detectable C-peptide according to age at diagnosis and duration of type 1 diabetes. Diabetes Care 2014; Epub Dec 17 Tuomi T et al.: The many faces of diabetes: a disease with increasing heterogeneity. Lancet 2014; 383(9922): 1084-94 Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150070 DIABETES MELLITUS Überschätzte Erwartungen? Typ-1-Diabetes Nicht alle profitieren von Lebensstilintervention Eingeschränkte Hitzeregulation In vielen Fällen helfen Bewegung, Ernährungsumstellung und Gewichtsabnahme, um das Risiko für Typ-2-Diabetes zu senken. Doch neuere Untersuchungen zeigen: Nicht jeder profitiert gleich stark von einer Veränderung des Lebensstils. Genetische Faktoren sowie der Anteil des Bauch- und Leberfetts scheinen hierbei eine besondere Rolle zu spielen. Diabetiker schwitzen weniger Tübingen, und ergänzt: „Untersuchungen zufolge müssen sieben Personen mit einer Vorstufe des Diabetes über einen Behandlungszeitraum von drei Jahren solch eine Lebensstilintervention vornehmen, damit bei einer Person ein Diabetes tatsächlich verhindert werden kann.“ Man vermutet, dass genetische Variationen, welche die Insulinwirkung und die Insulinproduktion beeinflussen, der Grund für die unterschiedlichen Erfolge sind. Neben dem Rezeptor des Fettgewebehormons Adiponektin und Polymorphismen beim FTO-Gen steht derzeit das Hepatokin Fetuin A, das bei Fettleber vermehrt ausgeschüttet wird, im Fokus. Das Protein senkt die Insulinwirkung in den Körperzellen und steigert die Produktion von Entzündungsstoffen. „Diese Biomarker können wir künftig eventuell dafür nutzen, das persönliche Diabetesrisiko besser vorherzusagen und zu ermitteln, welche Patienten von einer Umstellung des Lebensstils tatsächlich profitieren", prognostiziert Stefan. MW 50. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Pressemitteilung vom 14. Mai 2015 und Gerst F et al., Diabetologie & Stoffwechsel 2015;10:9 Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150613 Typ-1-Diabetes Bei Lebenserwartung noch Luft nach oben Typ-1-Diabetes reduziert die Lebenserwartung der Patienten – das galt zumindest früher. Aus Schottland kommen nun aktuelle Daten dazu, die Hoffnung und Verdruss zugleich schaffen. Alle schottischen Typ-1-Diabetiker, die 20 Jahre oder älter waren und zwischen 2008 und 2010 in einem nationalen Register geführt wurden, bildeten die untersuchte Kohorte. Es kamen 24 691 Patienten, 67 712 Personenjahre und 1043 Todesfälle zusammen. Ein männlicher, 20-jähriger Typ-1-Diabetiker hatte eine verbleibende Lebenserwartung von 46,2 Jahren. Im Vergleich zur Normalbevölkerung bedeutete das einen Diabetes-bedingten Verlust von 11,1 Lebensjahren. Diabetische Frauen hatten zwar im Schnitt eine höhere Lebenserwartung als Männer, allerdings verloren sie durch die Zuckerkrankheit auch mehr Jahre, nämlich 12,9. 18 Apotheken-Depesche 3/2015 Auch wenn keine Niereninsuffizienz vorlag (GFR>90 ml/min/1,73m ), verloren Patienten Lebensjahre (8,3 Jahre bei Männern, 7,9 bei Frauen). Am häufigsten trug die ischämische Herzerkrankung zur Lebensverkürzung bei (zwischen 31 und 36%). Bei Patienten im Alter unter 50 Jahre war allerdings ein Tod durch diabetisches Koma oder Ketoazidose am häufigsten. Die Lebenserwartung von Typ-1-Diabetikern hat sich in den vergangenen Dekaden deutlich verbessert (Schätzungen aus den 1970ern belaufen sich für die USA auf 27 Jahre Lebenszeitverlust). Dennoch, die aktuellen Daten aus Schottland zeigen, dass Diabetiker auch heutzutage Bei Typ-1-Diabetes sind vaso- und sudomotorische Aktivitäten eingeschränkt. Ist der Hitzestress zu hoch, kommt die Schweißproduktion nicht mehr nach. Eine Studie untersuchte, ob Schweißabgabe und erhöhte Durchblutung der Haut bei Typ-1-Diabetikern unter hohem Hitzestress herabgesetzt sind. Hierzu ließ man fünf Männer und drei Frauen mit bzw. ohne Typ-1Diabetes bei steigender metabolischer Hitzeproduktion (200, 250, 300 W/m² bei 35°C und 20% Luftfeuchtigkeit) je 30 min auf einem Ergometer trainieren. An Unterarm, unterem Rücken und Brust analysierte man die lokale Schwitzrate (LSR) und erfasste die Hautdurchblutung. Obgleich die Hitzebelastung für alle Teilnehmer gleich hoch war, wiesen die Diabetiker in der zweiten und dritten Trainingseinheit geringere LSR als die Kontrollgruppe auf. Die Ursachen dafür waren am Unterarm eine geringere Exkretion, im Brustbereich hingegen eine geringere Aktivierung der Schweißdrüsen. Bei maximaler Belastung hatten die Diabetiker zudem an allen Hautregionen eine verminderte Temperatursensitivität und eine höhere Körperkerntemperatur. Die Hautdurchblutung unterschied sich nicht. Die schlechtere Hitzeregulation hängt wohl mit der Glukose zusammen. Da die Studienteilnehmer jung, mäßig aktiv, frei von Neuropathien und im Blutzucker gut kontrolliert waren, könnte die Hitzeverarbeitung bei schlechterer Diabeteskontrolle oder älteren Patienten noch stärker eingeschränkt sein. 2 OH Carter MR et al.: Impairments in local heat loss in type 1 diabetes during exercise in the heat. Med Sci Sports Exerc 2014; 46(12): 2224-33 Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150086 noch früher sterben als die Normalbevölkerung, ungeachtet aller therapeutischer Bemühungen. CB Livingstone SJ et al.: Estimated life expectancy in a scottish cohort with type 1 diabetes, 2008-2010. JAMA 2015; 313(1): 37-44 Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150170 © GFI. Der Medizin-Verlag Foto: contrastwerkstatt – Fotolia Typ-2-Diabetes wird durch mangelnde Bewegung und kalorienreiche Ernährung sowie Übergewicht begünstigt. Bislang war die moderate Umstellung des Lebensstils zu kalorienärmerer Ernährung, Sport und Gewichtsabnahme die erfolgversprechendste Methode, die Stoffwechsellage zu verbessern und Folgeerkrankungen vorzubeugen. „Doch die Studien zeigen auch, dass diese Methode nicht bei jedem Teilnehmern gleich effektiv ist", erklärt Prof. Norbert Stefan, ch s e n Für Erwa e, die mit Typ -1- oder Typ -2 - Diabetes le ben Toujeo ® Die nächste Generation von Insulin glargin • Geringeres Hypoglykämie-Risiko vs. Lantus® bei Typ-2-Diabetespatienten von Anfang an1,2 • Stabileres Wirkprofil vs. Lantus® über 24 Stunden hinaus an Typ-1-Diabetespatienten gezeigt3 NEU • RCT-Langzeitdaten zur CV-Sicherheit von Insulin glargin bei Typ-2-Diabetespatienten3,4 Weitere Schulungsmaterialien und Sicherheitsinformationen zu Toujeo® unter https://mein.sanofi.de/Toujeo RCT = randomisierte kontrollierte Studie (randomized controlled trial) CV = kardiovaskulär 1 EDITION 2: Yki-Järvinen H et al. Diabetes Care 2014; 37: 3235–43; 2 Ritzel R et al. (ePoster #963) präsentiert beim EASD Kongress, Wien, 15.–19. September 2014. Erhältlich unter: http://www.easdvirtualmeeting.org/resources/18908. (Zugriff: 17.03.2015); 3 Toujeo® Fachinformation, Stand April 2015; 4 The ORIGIN Trial Investigators. N Engl J Med 2012; 367: 319–28; (Studie durchgeführt mit Lantus® bei Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko und gestörter Nüchternglukose (IFG) oder verminderter Glukosetoleranz (IGT) (12 % der Patienten) oder einem Typ-2-Diabetes, der mit ≤ 1 OAD behandelt wurde (88 % der Patienten); Toujeo® ist nicht zur Behandlung bei Prädiabetes zugelassen). Toujeo® SoloStar® 300 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen Wirkstoff: Insulin glargin. Zusammens.: 300 Einheiten Insulin glargin/ml (entsprechend 10,91 mg). Ein Pen enthält 1,5 ml Injektionslösung, entsprechend 450 Einheiten. Sonst. Bestandt.: Zinkchlorid, Metacresol (Ph.Eur.), Glycerol, Salzsäure, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszw. Anw.- geb.: Diabetes mellitus bei Erwachsenen. Gegenanz.: Überempfindlichk. gegen d. Wirkstoff/sonstig. Bestandt. Warnhinw. u. Vorsichtsm.: Bei diabet. Ketoazidose Empfehl. von Normalinsulin i. v. Verstärkte Überwach. d. Blutzuckers b. Hypoglykämie, b. Risiko kardialer oder zerebraler Komplikationen sowie proliferativer Retinopathie. Stoffwechselüberwachung b. interkurrenten Erkrank. B. Komb. m. Pioglitazon Anzeich. u. Symptome v. Herzinsuff., Gewichtszunahme u. Ödemen beobachtet. Bei Verschlechterung d. kard. Sympt. Pioglitazon absetzen. Wechselwirk.: Dosisanpassung bei antihyperglykämischen Arzneimitteln, Angiotensin-Converting-Enzym (ACE)-Hemmern, Disopyramid, Fibraten, Fluoxetin, Monoaminooxidase (MAO)-Hemmern, Pentoxifyllin, Propoxyphen, Salicylaten u. Sulfonamid-Antibiotika, Kortikosteroiden, Danazol, Diazoxid, Diuretika, Glukagon, Isoniazid, Östrogenen und Progestagenen, Phenothiazin-Abkömmlingen, Somatropin, Sympathomimetika (z. B. Epinephrin [Adrenalin], Salbutamol, Terbutalin), Schilddrüsenhormonen, atypischen Antipsychotika (z. B. Clozapin u. Olanzapin) u. Proteaseinhibitoren. Fehlende o. abgeschw. Symptome d. adrenergen Gegenregulation bei Betablockern, Clonidin, Guanethidin und Reserpin. Verstärk. od. Abschw. d. blutzuckersenk. Wirkung d. Betablocker, Clonidin, Lithiumsalze od. Alkohol. Fertilität, Schwangersch. u. Stillz.: Kann i. d. Schwangersch. angewen. werden, wenn notwendig. Bei Stillenden Anpassung d. Dosis u. d. Ernährung. Nebenwirk.: Immunsyst.: Selten allerg. Reaktionen. Stoffwechsel/Ernährungsstör.: Sehr häufig Hypoglykämie. Nervensyst.: Sehr selten Geschmacksstör. Augen: Selten Sehstörungen, Retinopathie. Haut/Unterhautzellgeweb.: Häufig Lipohypertrophie, gelegentl. Lipoatrophie. Skelettmusk./Bindegew./Knochen: Sehr selten Myalgie. Allg./Verabr.ort: Häufig Reakt. a. d. Einstichstelle, Selten Ödeme. Verschreibungspflichtig. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, D - 65926 Frankfurt am Main, Deutschland. Stand: April 2015 (040708) AVS 214 15 044a-041451 Lantus® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone · Lantus® SoloStar® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen. · Lantus® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche. Wirkstoff: Insulin glargin. Verschreibungspflichtig. Zusammensetzung: 1 ml enthält 100 Einheiten Insulin glargin (entsprechend 3,64 mg). Sonstige Bestandteile: Zinkchlorid, m-Cresol, Glycerol, Salzsäure, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke, (Durchstechflasche 10 ml: Polysorbat 20). Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von Diabetes mellitus bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern im Alter von 2 Jahren und älter. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung: Lantus® enthält Insulin glargin, ein Insulinanalogon mit einer lang anhaltenden Wirkdauer. Lantus® sollte einmal täglich zu einer beliebigen Zeit, jedoch jeden Tag zur gleichen Zeit, verabreicht werden. Dosierung und Zeitpunkt der Verabreichung von Lantus® sollten individuell festgelegt werden. Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes kann Lantus® auch zusammen mit oralen Antidiabetika gegeben werden. Lantus® wird subkutan verabreicht. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile. Warnhinweise/Vorsichtsmaßnahmen: Nicht das Insulin der Wahl bei diabetischer Ketoazidose. Umstellung auf anderen Insulintyp/-marke/-ursprung nur unter strenger ärztlicher Überwachung. Bei Kombination mit Pioglitazon Herzinsuffizienz möglich, besonders bei Patienten mit Risikofaktoren. Bei Verschlechterung der kardialen Symptomatik Pioglitazon absetzen. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Hypoglykämie. Häufig: Reaktionen an der Einstichstelle, Lipohypertrophie. Gelegentlich: Lipoatrophie. Selten: Allergische Reaktionen, Ödeme, Sehstörungen, Retinopathie. Sehr selten: Myalgie, Geschmacksstörung. Im Allgemeinen ist das Sicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen (≤ 18 Jahre) ähnlich dem bei Erwachsenen. Gekürzte Angaben, vollständige Information siehe Fachinformation, die wir Ihnen auf Wunsch gern zur Verfügung stellen. Pharmazeutischer Unternehmer: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, D-65926 Frankfurt am Main, Postanschrift: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Potsdamer Straße 8, 10785 Berlin. Stand: Dezember 2013 (Patrone, SoloStar®), Juli 2014 (Durchstechflasche) (038408). DIABETES MELLITUS IM FOKUS Typ-2-Diabetes Stang A, Stang M: An inter-state comparison of cardiovascular risk in Germany – towards an explanation of high ischemic heart disease mortality in SaxonyAnhalt. Dtsch Arztebl Int 111 (2014) 530–536 Der Pflegeschlüssel kann entscheiden. Nach einer prospektiven multizentrischen Studie aus den USA besteht eine dosisabhängige Assoziation zwischen der Mortalität bei Schlaganfall und der Zahl der Patienten pro spezialisierter Pflegekraft. Kamen 1,5 Pflegekräfte auf zehn Betten, lag die Mortalität nach Schlaganfall über 30 Tage bei 15,2%, bei drei Pflegekräften pro zehn Betten dagegen nur bei 11,2%. Ob es an allen sieben Tagen der Woche eine Visite des Stroke-Unit-Arztes gab, hatte dagegen keinen Einfluss auf die Sterblichkeit nach Schlaganfall. Bray BD et al.: Associations between stroke mortality and weekend working by stroke specialist physicians and registered nurses. PLoS Med 11 (2014) e1001705 Stresshyperglykämie ist ein Warnschuss. Das zeigte eine retrospektive Kohortenstudie von 86 634 Patienten im Alter von 40 Jahren und älter, die als Notfall stationär aufgenommen werden mussten. Das Risiko, in den nächsten drei Jahren einen Diabetes zu entwickeln, lag bei einem Blutzuckerspiegel von ≤ 5 mmol/l bzw. 90 mg/dl bei Einlieferung ins Krankenhaus bei unter 1% und stieg auf bis zu 15% bei einem Notfall-Blutzuckerspiegel von 15 mmol/l bzw. 270 mg/dl an. Stieg im Notfall der Blutzucker über 11,1 mmol/l bzw. 200 mg/dl an, hatten die Patienten in den Folgejahren ein um 54% erhöhtes Mortalitätsrisiko gegenüber denjenigen mit einem Glukosespiegel unter 6,1 mmol/l bzw. 110 mg/dl. Die Autoren empfehlen, betroffene Patienten über ihr Risiko und Lebensstilmaßnahmen zu beraten. McAllister DA et al.: Stress hyperglycaemia in hospitalised patients and their 3-year risk of diabetes. PLoS Med 11 (2014) e1001708 20 Apotheken-Depesche 3/2015 Das Adipositas-Paradoxon – entschwunden Fettsucht gilt als bewiesener Risikofaktor für vorzeitigen Tod in der Durchschnittsbevölkerung, wobei oft kardiovaskuläre Gründe oder Krebs der terminale Auslöser sind. In Patienten-Untergruppen wurde aber z. T. das Gegenteil gefunden. Ein Adipositas-Paradoxon – reduzierte Mortalität bei höherem Gewicht – wurde inzwischen für Patienten mit Herzinsuffizienz, Nierenversagen, Hypertonie und zuletzt auch für Typ-2-Diabetes beschrieben. Die entsprechenden Studien hatten allerdings eine Reihe von Mängeln. Eine US-Arbeitsgruppe versuchte die Sachverhalte mit neuen Analysen aufzuklären, bei denen alle relevanten Einflussfaktoren berücksichtigt wurden. Dazu dienten Teilnehmer der Nurses’ Health Study und der Health Professionals Follow-up Study, bei denen ein Diabetes neu festgestellt worden war. Man fand eine J-förmige Assoziation über die BMI-Kategorien hinweg (von 18,5 bis über 35 kg/m2) mit Hazard Ratios für Gesamtmortalität, die von 1,29 (geringster BMI) auf 1,09 sanken und dann anstiegen bis 1,33 bei den Dicksten. Der „Knick“ in der Kurve verschwand praktisch bei den Teilnehmern, die nie geraucht hatten; er war hingegen besonders ausgeprägt bei den Rauchern. Linear war der Zusammenhang bei den Teilnehmern unter 65 Jahren, nichtlinear bei den älteren. Es ergab sich kein Hinweis auf eine erniedrigte Mortalität bei übergewichtigen oder adipösen Patienten. Ein Adipositas-Paradoxon wurde nicht gesichtet. WE Tobias DK et al.: Body-mass index and mortality among adults with incident type 2 diabetes. N Engl J Med 370 (2014) 233-244 Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/140461 Terminale Niereninsuffizienz Pankreas-Nieren-Transplantation lohnt Zu den Spätschäden bei Typ-1-Diabetes gehört die terminale Niereninsuffizienz. Dann ist eine Dialysebehandlung oder eine Nierentransplantation erforderlich. Das Fortschreiten der diabetischen Schäden wird mit einer Nierenersatztherapie nicht aufgehalten. Mit Insulinpumpe und strenger BZ-Einstellung erzielt man nie eine so gute Stoffwechsellage wie bei intakten Pankreas-Inseln. Die Überlegung liegt nahe, bei Typ-1-Diabetikern mit Nierenversagen eine simultane Pankreas-NierenTransplantation (sPNT) vorzunehmen. Den gegenwärtigen Stand dieser Therapiemaßnahme beleuchtet eine britische Arbeitsgruppe. In Frage kommen Patienten mit einem Nachweis von niedrigem C-Peptid und fortgeschrittener Nephropathie sowie bedeutenden Diabeteskomplikationen (fehlende Hypoglykämie-Wahrnehmung, wiederholte Ketoazidosen, progrediente Retinopathie, Enteropathie oder Neuropathie). Experten sind überzeugt, dass man mit dem Eingriff das Leben stärker verlängert als mit einer Nierentransplantation allein. Die Fünf- und Zehnjahres-Überlebensraten betragen im Schnitt 87 und 70%. Dass die Lebensqualität profitiert, wenn Insulintherapie und andere Restriktionen wegfallen, liegt auf der Hand. Dieser Effekt wird auch bei den meisten Patienten erreicht. Diabetes-Spätschäden an den Gefäßen, die sich bereits etabliert haben, werden durch sPNT nicht rückgängig gemacht. Man nimmt aber an, dass die vaskulären Probleme langsamer voranschreiten. Eine Neuropathie kann sich im Laufe der Zeit zurückbilden; auch eine Retinopathie kann sich bessern. – Die Autoren halten den Eingriff für alle „passenden“ Patienten für empfehlenswert. WE Jiang AT et al.: Simultaneous pancreas-kidney transplantation: The role in the treatment of type 1 diabetes and end-stage renal disease. Can Urol Assoc J 8 (2014) 135-138 Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/140776 © GFI. Der Medizin-Verlag Foto: olly – Fotolia Die hohe kardiovaskuläre Mortalität in Sachsen-Anhalt im Vergleich zu anderen Bundesländern spiegelt sich in entsprechenden Risikofaktoren wieder. Bei Diabetes, Rauchen, Hypertonie, Adipositas und metabolischem Syndrom liegt das Bundesland weit vorn. Spitzenreiter ist es aber auch bei ungünstigen sozialen Kenngrößen: Es hat einen hohen Anteil von Schulabgängern ohne Schulabschluss (14%), eine niedrige Rate von Menschen mit (Fach-) Hochschulreife (19,2%) und eine hohe Arbeitslosigkeit (2012: 11,5%). Die Autoren mahnen nachhaltige Präventionsstrategien auf allen Ebenen an. DIABETES MELLITUS Transparenz Sicherheit Bewegung für Diabetiker Mehr Motivation mit Schrittzähler Qualität Diabetes senkt die Lebensqualität in vielerlei Hinsicht. Ein aktiverer Lebensstil kann das Wohlbefinden verbessern. Für die nötige Motivation kann ein Pedometer sorgen. Eine indische Studie über 16 Wochen nutzte einen Schrittzähler, um 28 bzw. 74 inaktive Frauen und Männer mit Typ-2-Diabetes zu einem aktiveren Lebensstil zu motivieren. Eine Gruppe sollte hierfür fünf Tage die Woche jeweils 4000 Schritte in 30 bis 40 Minuten mit bestimmter Gehintensität erreichen (wurde überwacht). Eine weitere Gruppe wurde instruiert, den Schrittzähler an fünf Wochentagen von morgens bis abends zu tragen und 10 000 Schritte pro Tag zu schaffen. In der Kontrollgruppe wurde den Teilnehmern lediglich mehr Bewegung nahegelegt. Das Pedometer-Training verbesserte in der Gruppe mit Anleitung alle Bereiche der Lebensqualität, abgesehen von Langstrecken-Reisen (alle p<0,05). Patienten ohne Trainer profitierten in allen Punkten außer Langstrecken-Reisen, Sexualleben und Lebensbedingungen. Das allgemeine Wohlbefinden steigerte sich in beiden Pedometer-Gruppen (um 43 bzw. 19,2%, jeweils p<0,001). Unter Anleitung erreichten die Geher die positiven Effekte schneller und hielten ihre Aktivität auch bis zum Ende aufrecht. Unterstützte Trainingseinheiten mit Schrittzählern könnten für bewegungsfaule Typ-2-Diabetiker eine sinnvolle Maßnahme sein. OH Guglani R et al.: Effect of progressive pedometer based walking intervention on quality of life and general well being among patients with type 2 diabetes. J Diabetes Metab Disord 2014; 13(1): 110 Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150228 Teilt mit Dir. Das Diabetesrisiko senken Beratung durch Apotheken Apotheker/-innen können das Risiko, dass Menschen an Typ-2Diabetes erkranken, durch eine intensive Betreuung erheblich senken. Persönliche Beratungsgespräche und Gruppenschulungen in der Apotheke führen dazu, dass Diabetesgefährdete sich mehr bewegen, Übergewicht abbauen und ihre körperliche Lebensqualität verbessern. Das belegt eine einjährige Präventionsstudie mit 1000 Teilnehmern, an der 40 Apotheken beteiligt waren. „Mit der Umsetzung des Präventionsprogramms GLICEMIA können wir erstmals zeigen, dass Apotheker wirksam und effektiv zur Verhinderung der Diabetesepidemie beitragen können. Unser Ziel muss es nun sein, solch ein Pro- gramm flächendeckend umzusetzen", sagte Studienleiterin Prof. Dr. Kristina Friedland, Erlangen-Nürnberg. GLICEMIA beinhaltete drei persönliche Beratungsgespräche und fünf Gruppenschulungen innerhalb eines Jahres, bei denen gemeinsam mit Apotheker/-innen individuelle Gesundheitsziele definiert und Wissen für eine langfristige Lebensstiländerung vermittelt wurden. MW Aktion Teilkraft, die Zweite: Orifarm bleibt seinem Motto treu und spendet auch dieses Jahr wieder 1 Cent pro Packung für einen guten Zweck. Weil viele kleine Schritte Großes bewirken können. Pressemitteilung der ABDA und WIPIG vom 17.3.2015; Weitere Infos unter www.abda.de und www.wipig.de Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150611 Apotheken-Depesche 3/2015 21 www.orifarm.de