Düsseldorfer Erklärung zur Industriepolitik, 10. Juni 2009

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Stand: 26.05.09
Düsseldorfer Erklärung zur Industriepolitik
10. Juni 2009
Starke Industrien – starkes Land
Seit mehr als 150 Jahren ist unser Land das industrielle Herz Deutschlands, einer
der wichtigsten industriellen Ballungsräume Europas. Produkte und
Produktionsverfahren aus Nordrhein-Westfalen sind auf den Weltmärkten erfolgreich.
Arbeitnehmer und Unternehmer zwischen Rhein und Weser sind mit Recht stolz auf
ihre industriellen Leistungen. Sie setzen in allen Teilen des Landes Tag für Tag alles
daran, die erreichten Standards zu sichern und auszubauen.
Der Standort Deutschland und insbesondere Nordrhein-Westfalen zeichnen sich
durch eine gesunde Mischung aus weltweit erfolgreichen Produktions- und
Dienstleistungsunternehmen aus. Die Industrie in Nordrhein-Westfalen hat in den
vergangenen Jahren an Bedeutung zugenommen. Nach einer Untersuchung des
Instituts der deutschen Wirtschaft Köln ist der industrielle Verbund aus
produzierendem Gewerbe, unternehmensnahen Dienstleistungen und der
dazugehörigen Logistik gewachsen: 33 Prozent der Bruttowertschöpfung in
Nordrhein-Westfalen wird mittlerweile von diesem Verbund erwirtschaftet. Die
Industrie ist somit nach wie vor stark, die Branchen sind eng miteinander vernetzt
und stärken sich gegenseitig.
Die Lösung vieler globaler Herausforderungen ist nur mit der Industrie und ihren
Produkten möglich. Fortschritt kann nicht ohne industrielle Produktion stattfinden.
Gleichzeitig ist eine der herausragenden Stärken des Industrielandes NordrheinWestfalen die enge Verknüpfung international konkurrenzfähiger Industrieproduktion
mit hochwertigen Dienstleistungen. Die Weltmärkte verlangen nicht einfach nur
Hardware oder Software, sondern integrierte kundenspezifische Problemlösungen.
Die Erfolge unserer Wirtschaft in den letzten Jahren beruhen auf der Fähigkeit,
Stand: 26.05.09
beides zu bieten. Im Gegensatz zu anderen OECD-Staaten steht die deutsche
Volkswirtschaft nach wie vor auf zwei Beinen, industrieller Produktion und den dazu
passenden Dienstleistungen.
Jeder vierte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeitet heute in den rund
17.000 Industrieunternehmen Nordrhein-Westfalens - noch mehr Arbeitsplätze sind
mittelbar und unmittelbar von der industriellen Produktion abhängig. Dazu gehören
die 64 großen, weltweit bekannten Konzerne, die zu den Top 500 aller in
Deutschland angesiedelten Unternehmen zählen, ebenso wie die Vielzahl kleiner
und mittelständischer, zumeist familiengeführten Industrieunternehmen, die mit ihren
hochinnovativen Produkten ebenfalls Weltgeltung erlangt haben. Ihre Produkte und
Produktionsverfahren sind auf den Weltmärkten ebenso begehrt wie die
Leistungspalette der großen Konzerne.
Gerade in der aktuellen Krise gilt es, diese Position der nordrhein-westfälischen
Unternehmen zu sichern und auszubauen. Sie schaffen die realen Werte, die
Wohlstand, Wachstum und Beschäftigung in unserem Lande erhalten.
Unsere Industrie entwickelt, zusammen mit modernen und leistungsfähigen
Forschungseinrichtungen, Antworten auf die drängenden Fragen einer
menschenwürdigen Zukunft auf unserem Planeten, sei es bei der Ernährung der
Weltbevölkerung, in der Energietechnik, beim Schutz der natürlichen
Lebensgrundlagen, beim Klimaschutz, bei modernen, umweltgerechten
Mobilitätskonzepten, in der Medizintechnik und, und, und…
In tausenden nordrhein-westfälischer Industrieunternehmen wird heute an Lösungen
für das Morgen gearbeitet. Diese Lösungen sind weltweit nachgefragt. Hier bieten
sich aber auch für unsere Unternehmen sehr gute Exportchancen, die genutzt
werden können und genutzt werden müssen – im wohlverstandenen Interesse der
Arbeitnehmer hier im Land. Wir verfügen über gute Grundlagen, um uns in den
Wettbewerb um beste Konzepte für Arbeit und Lebensqualität einzubringen. Diese
Stärke industrieller Fertigung und Dienstleistung gilt es auch künftig zu nutzen.
Eine leistungsfähige Industrie braucht eine leistungsfähige Infrastruktur und Logistik,
Mut bei Forschung und Entwicklung, Anerkennung und Akzeptanz in der
Stand: 26.05.09
Bevölkerung. Das sichert Wachstum und Beschäftigung und schafft zusätzliches
Vertrauen für Investitionen in Nordrhein-Westfalen.
Vor diesem Hintergrund beobachten Unternehmen, Wirtschafts- und
Arbeitgeberverbände, Industrie- und Handelskammern, Gewerkschaften und die
Landesregierung mit tiefer Sorge zunehmende lokale und regionale Widerstände
gegen Infrastrukturprojekte, Logistikstandorte, Produktionsanlagen oder die
Modernisierung des Kraftwerksparks - bis hin zu einer generellen Skepsis
gegenüber technisch-industriellen Lösungen.
Solch ablehnende Haltungen behindern die Entwicklung des Industriestandortes
Nordrhein-Westfalen. Oft ist noch nicht einmal der unmittelbaren Nachbarschaft in
vollem Umfang bekannt, welche Vielfalt an innovativen Verfahren, hocheffizienten
Anlagen und weltweit begehrten Produkten sich hinter dem Begriff "Industrie"
versammeln. Diese Leistungen werden ganz wesentlich durch hochqualifizierte und
engagierte Mitarbeiter/-innen in den Unternehmen möglich. Ein gemeinsames Ziel
aller Beteiligten ist es deshalb, diese Vielfalt transparenter zu machen und diese
Unternehmen und Mitarbeiter/-innen aus dem Status der "hidden Champions"
hervorzuheben.
Ohne Akzeptanz und Anerkennung in der Bevölkerung kann die Industrie in unserem
Land nicht die Chancen nutzen, die sich ihr weltweit bieten. Deshalb wollen
Unternehmen, Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften und die
Landesregierung gemeinsam für Transparenz, Aufklärung und Aufgeschlossenheit
eintreten. Dabei nehmen alle Beteiligten die Sorgen und Ängste in der Bevölkerung
ernst. Sie wissen, dass nur Offenheit, Diskussionsbereitschaft und Transparenz das
Vertrauen in die Industrie Nordrhein-Westfalens erhalten und ausbauen können,
welches der Standort ihrer gemeinsamen Überzeugung nach verdient.
Die Unternehmen, Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände, die Gewerkschaften im
DGB und die Landesregierung wollen gemeinsam in der „Allianz Pro Industrie und
Nachhaltigkeit“ über die ökologischen und ökonomischen Chancen und
Notwendigkeiten in einem breit angelegten gesellschaftlichen Diskurs aufklären.
Stand: 26.05.09
Die Landesregierung
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wird alle für die Verwirklichung von Industrievorhaben erforderlichen Verfahren
noch einmal daraufhin überprüfen, ob und wie noch mehr Transparenz und
neue, frühzeitige und weniger formalisierte Informations- und
Aufklärungsinstrumentarien für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu
verwirklichen sind. Dies soll auch der Straffung von Verfahren dienen.
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will auf der Grundlage der Beschlüsse des Landtags Nordrhein-Westfalen vom
02.04. 2009 die faszinierenden Chancen bei Forschung, Entwicklung und
Produktion von Zukunftstechnologien für ein industrielles Leitbild nutzen.
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will für junge Menschen in Ausbildung und Beruf stärker noch als bisher den
Zugang zu naturwissenschaftlich-technischen Zusammenhängen mit ihrer
Bedeutung für Ökologie und Ökonomie erleichtern.
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wird sich für eine Politik, die auf den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und die
bestmögliche Nutzung der Wachstums-, Beschäftigungs- und
Innovationspotentiale der Industrie ausgerichtet ist, einsetzen, um den
Wohlstand in Nordrhein-Westfalen zu erhalten.
Die Unternehmen
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bekennen sich zum Standort Nordrhein-Westfalen und wollen auch weiter hier
investieren. Sie arbeiten eng mit Lieferanten und Dienstleistern aus den
Regionen zusammen, in denen sie tätig sind, und sorgen so für weitere
Wertschöpfung in NRW.
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werden, wo es noch nicht geschieht, bei Planung, Bau und Betrieb von
Industrieanlagen und Infrastruktureinrichtungen stärker noch als bisher für
eine frühzeitige, umfassende und verständliche Information der Bevölkerung
Stand: 26.05.09
sorgen und sich dabei, wenn gewünscht, gemeinsam mit den Gewerkschaften
und der Politik der Diskussion mit den Anliegern stellen.
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werden um qualifizierten Nachwuchs werben, um den Jugendlichen
qualifizierte und zukunftssichere Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten.
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wollen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und mit vielfältigen
Maßnahmen für Soziales, Kultur und Sport Nutzen schaffen für das Land und
seine Regionen.
Die Gewerkschaften im DGB werden
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bei der Planung und Entwicklung von industriellen Projekten darauf dringen,
dass sie sozial und ökologisch nachhaltig gestaltet werden.
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ihre Mitglieder und die Öffentlichkeit über die Gründe und Wirkungen
industrieller Projekte bei der Planung, Entwicklung und Umsetzung
informieren, Schwerpunkte liegen dabei auf Beschäftigungswirkung und
Umweltverträglichkeit.
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mit Betriebs- und Personalräten bei industriellen Projekten vor Ort als
Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Alle Partner der Allianz
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entwickeln gemeinsam ein Programm der „guten Nachbarschaft“, mit dem die
Anonymität von Industrieanlagen, Infrastruktureinrichtungen und industriellen
Planungen durch Transparenz und Offenheit aufgelöst wird sowie
technologische und prozessuale Zusammenhänge für die Ziele eines
nachhaltigen Wirtschaftens sachlich und nachvollziehbar aufbereitet werden.
Stand: 26.05.09
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werden verstärkt Anstrengungen unternehmen, die Vielfalt der Industrie und
den Mehrwert für die Bevölkerung transparenter darzustellen und mit der
Öffentlichkeit in einen Dialog über die Bedeutung der Industrie in NordrheinWestfalen zu treten. Generell gilt es, das Image der Industrie in der
Bevölkerung noch weiter zu stärken.
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