UNIVERSITÄT LEIPZIG INSTITUT FÜR THEORETISCHE PHYSIK Quantenmechanik II Übungsblatt 5 Solutions 15. Störung eines entarteten Zwei-Niveau-Systems Allgemein erfüllen in der Störungstheorie die Glieder bis zur Ordnung λ die Gleichung (H0 − E 0 )ψ 1 + (V − E 1 )ψ 0 = 0, wobei λV = H 0 . Nun ist in unserem Problem H0 entartet (und zweidimensional), was zur Folge hat, dass H0 − E 0 ≡ 0. Sei allgemein P0 der Projektor auf den Unterraum zu E 0 . Dann folgt P0 (V − E 1 )P0 ψ 0 = (P0 V P0 − E 1 )ψ 0 , d.h. die Korrektur(en) erster Ordnung sowie die zugehörige Vektoren (nullter Ordnung) ψ 0 sind aus dem Eigenwertproblem von P0 V P0 zu bestimmen. Wir finden problemlos die beiden Eigenvektoren und ihre Eigenwerte 1 ψ10 = √ 2 1 ψ20 = √ 2 1 1 ! , E11 = λ, 1 −1 ! , E21 = −λ. Es ist zu bemerken, dass man schon von Anfang an die beiden Vektoren als Basis-Vektoren des Unterraumes zu E 0 benutzen konnte. Der H0 würde sich bei einem Basiswechsel nicht ändern und H 0 würde diagonal, H 0 =diag(λ, −λ). 16. Quantensysteme mit Entartung Allgemein gilt in der Störungstheorie: (H0 − E10 )ψ11 + (V − E11 )ψ10 = 0, (1) (H0 − E10 )ψ12 + (V − E11 )ψ11 − E12 ψ10 = 0, (2) wobei nur die Gleichungen für die Störung des ψ 0 = ψ10 angegeben sind. P0 = |ψ10 ihψ10 | + |ψ20 ihψ20 | sei der Projektor auf den zweidimensionalen Unterraum zu E 0 = E, P1 = |ψ10 ihψ10 | der Projektor auf ψ10 , P2 = |ψ20 ihψ20 | der Projektor auf ψ20 und Q0 = P3 der Projektor auf den (eindimensionalen) Raum zu E0 = 2E. Offensichtlich gilt P0 P1 = P1 , P1 P0 = P1 und P0 Q0 = 0. Multiplizieren wir die Gleichung (2) von rechts mit P1 , so erhalten wir P1 (V − E11 )ψ11 = E 2 ψ10 . (wegen (H0 − E10 )ψ10 = 0.) Anderseits führt eine Multiplikation von (1) von links mit Q0 auf Q0 (H0 − E10 )ψ11 = −Q0 V ψ10 . Auf dem von Q0 ausgeschnittenen (Unter-)Hilbertraum, Q0 H kann nun H0 − E10 invertiert werden (weil die Eigenwerte von H0 auf Q0 H per Annahme von E10 verschieden sind). Dies führt auf Q0 ψ 0 hψ 0 |V |ψ10 i ψ11 = 0 1 ≡ |ψ30 i 30 , E1 − H0 E1 − E30 was aus der Störungstheorie von nicht entarteten Niveaus bekannt ist. Wir wissen noch nicht was der Anteil von ψ11 im P0 H ist. Wie immer normieren wir den Zustand so, dass (ψ10 , ψ1n ) = 0, d.h. wir mussen noch (ψ20 , ψ11 ) bestimmen, d.h. ψ11 = α|ψ30 i + βψ20 , hψ 0 |V |ψ 0 i mit α = E30 −E 01 und mit einem unbestimmten β. Wir wenden jetzt P2 auf die Gleichung 1 3 (2) und finden P2 (V − E11 )ψ11 = |ψ20 i (E21 − E11 )β + hψ20 |V |ψ30 iα = 0 Somit erhalten wir schließlich ψ11 = |ψ30 i 0 0 0 0 hψ30 |V |ψ10 i 0 hψ2 |V |ψ3 ihψ3 |V |ψ1 i − |ψ i 2 E10 − E30 (E21 − E11 )(E10 − E30 ) und E12 = hψ10 |V E10 Q0 V |ψ10 i. − H0 Man beachte, dass der letzte Faktor in ψ11 (d.h. der Zahl β) auch vom ersten Ordnung ist (obwohl es zweimal V enthält), weil E21 −E21 auch vom ersten Ordnung (d.h. klein) ist. Wegen hψ10 |V |ψ20 i hat dieser Faktor kein Einfluß auf E12 . Diese Formeln sind offensichtlich allgemein und können bei beliebiger Störung entarteter Niveaus verwendet werden (sobald die Entartung in erster Ordnung aufgehoben wird, d.h. Ei1 6= Ej1 wenn i 6= j). Insbesondere in unserem Fall finden wir 1 1 0 ψ1 = √ 1 , 2 0 E10 = E, E11 = λ, und hψ30 |V |ψ10 i = √1 2 1 1 E20 = E, ψ20 = √ −1 , 2 0 0 0 ψ3 = 0 , E30 = 2E, 1 E21 = −λ, E31 = −λ, = hψ30 |V |ψ20 i, also λ 0 λ |ψ i, ψ11 = − √ |ψ30 i − 4E 2 E 2 E12 = − λ2 . 2E 17. Teilchen auf einem Kreis im homogänen elektrischen Feld Die ungestörten Eigenzustände sind eimϕ |mi = √ , 2π 1 mit m ∈ Z und Em = βm2 , wobei β = 2mR 2 . Sei α = −eRE/2. Die ersten ungestörten angeregte Zustände |1i, | − 1i sind offensichtlich energetisch entartet. Überdies gilt: hk|V |mi = α(δk,m−1 + δk,m+1 ) und es ist leicht zu sehen, dass Pa V P a = 0 wobei Pa den Projektor auf den Unterraum Pa H der von |1i und | − 1i aufgespannt wird, bezeichnet. Die Entartung wird also nicht in erster Ordnung aufgehoben, d.h. die Gleichung (V − E 1 )ψ = 0 kann auf dem Unterraum Pa H von einer beliebigen Linearkombination von |1i und | − 1i erfüllt werden. Nun kann die Gleichung der zweiten Ordnung der Störungstheorie (H0 − E10 )ψ12 + (V − E 1 )ψ11 − E12 ψ10 = 0, auf Pa H projiziert werden. Wir erhalten Pa (V − E 1 )ψ11 = E 2 ψ10 . Anderseits folgt aus der Gleichung der ersten Ordnung wie üblich Qa ψ11 = − Qa V ψ0 E0 − H0 1 mit Qa = 1 − Pa , d.h. die Gleichung ersten Ordnung bestimmt die Funktion ψ11 auf Qa H. Insgesamt folgt Qa Pa V V Pa ψi0 = E 2 ψi0 E0 − H0 wobei i = −1, 1 da wir die gleiche Rechnung auch für die beiden ungestörten Zustände 0 durchführen können (hier spielt der in Pa H liegende Anteil von ψi0 keine Rolle, weil ψ± 1 Pa (V − E 1 )Pa ψ verschwidtet wegen Entartung von E 1 ). Die obige Gleichung ist ein Eigenwertsproblem auf dem zweidimensionalen Raum Pa H. Der Operator auf der linken Seite verschwindet nicht; wir finden Qa α2 Pa V V Pa = E0 − H0 β 2 3 1 1 2 3 ! . Die Eigenwerte dieser Matrix geben die Korrekturen zweiter Ordnung zu der ungestörten Energie E 0 = β an. Sie sind α2 E− = − 3β und E+ = 5α2 . 3β Diesen Energiekorrekturen entsprechen die Zustände sin(ϕ) 0 ψ− = √ , π und 0 = ψ+ cos(ϕ) √ . π