LMU München Prof. Dr. Wojciech Dybalski H. Nissen-Meyer V. Hartenstein, R. Schlenga SoSe 2017 Mathematik II für Physiker Lösungsskizze Bonusblatt Aufgabe 1: Sei F : V → V linear und v ∈ V so, dass es eine natürliche Zahl n gibt mit F n (v) 6= 0 und F n+1 (v) = 0, wobei F n = F ◦ · · · ◦ F die n-fache Komposition von F mit sich selbst ist. Beweisen Sie, dass die Vektoren v, F (v), F 2 (v), . . . , F n (v) linear unabhängig sind. Lösung: Es ist zu zeigen, dass nur die trivialen Koeffizienten λi , i = 0, . . . , n die Gleichung λ0 v + λ1 F v + · · · + λn F n v = 0 lösen. Dazu wenden wir F n Mal darauf an: λ0 F n v + 0 + · · · + 0 = 0 ⇒ λ0 = 0. Wenn wir nun auf die verbliebene Gleichung n − 1 Mal F anwenden, erhalten wir 0 + λ1 F n v + 0 + · · · + 0 = 0 ⇒ λ1 = 0. Durch dieses Verfahren isolieren wir jeden der n + 1 Koeffizienten und finden sukzessive, dass er verschwinden muss. Also ist λi = 0 ∀i = 0, . . . , n. Damit sind die v, F v, . . . , F n v linear unabhängig. 0 1 Aufgabe 2: Gegeben sei die Matrix A = ∈ M(2, 2; R). Wir definieren die Teilmenge 1 0 UA = {B ∈ M(2, 2; R) : [A, B] = A · B − B · A = 0} , den sogenannten Kommutanten von A. a) Zeigen Sie, dass UA ein Untervektorraum von M(2, 2; R) ist. b) Bestimmen Sie die Dimension von UA . Lösung: a) Klarerweise ist die 0 enthalten, da [A, 0] = 0. Seien dann B, C ∈ UA , so gilt [A, B + C] = A · (B + C) − (B + C) · A = [A, B] + [A, C] = 0. Die restlichen Untervektorraumeigenschaften folgen direkt aus der Tatsache, dass M(2, 2; R) ein Vektorraum ist. a b b) Wir setzen eine allgemeine 2 × 2-Matrix an als mit Einträgen aus R. Der Komc d mutant von A ist also a b 0 1 a b A, = , c d 1 0 c d c−b d−a = a−d b−c 0 0 ! = . 0 0 Also finden wir a = d =: α ∈ R und b = c = β ∈ R als Bedingungen für das Verα β , α, β ∈ R , also ein schwinden des Kommutators mit A. Damit ist UA = β α zweidimensionaler Unterraum. 0 1 0 Aufgabe 3: Diagonalisieren Sie falls möglich die Matrix A = 0 0 1 ∈ M(3, 3; R), 0 0 −τ wobei τ > 0 eine positive Konstante ist. Lösung: Da A obere Dreiecksgestalt hat, lesen wir die Eigenwerte von der Diagonalen ab: 0, 0, −τ . Zum doppelten Eigenwert 0 finden wir aber nur den eindimensionalen Eigenraum aufgespannt durch den Vektor (1, 0, 0), also ist hier die geometrische Vielfachheit kleiner als die algebraische ⇒ A ist nicht diagonalisierbar. Aufgabe 4: Wir betrachten die Funktion f : R3 \ {0} → R3 mit f (x) = − Hier ist ||x|| = p 1 x . 4π ||x||3 x21 + x22 + x23 die euklidische Norm von x = (x1 , x2 , x3 )T ∈ R3 . Berechnen Sie die Jacobi-Matrix von f . Was ist ihre Spur? Lösung: Wir berechnen die Ableitung nach xi von der j-ten Komponente fj (x): ∂fj (x) 1 ∂(xj / ||x||3 ) =− ∂xi 4π ∂xi 1 δij ||x||3 − 3 · xj · xi · ||x|| =− 4π ||x||6 ! 1 δij ||x||2 − 3 · xj · xi =− , 4π ||x||5 mit dem Kronecker-Delta δij = 1, wenn i = j und 0 sonst. Damit ist die Jacobi-Matrix gegeben als 2 2 1 Jf (x) = 4π und ihre Spur trJf (x) = 2 2 1 3||x|| −3||x|| 5 4π ||x|| 3x1 −||x|| ||x||5 3x1 x2 ||x||5 3x1 x3 ||x||5 3x1 x2 ||x||5 3x22 −||x||2 ||x||5 3x2 x3 ||x||5 3x1 x3 ||x||5 3x2 x3 , ||x||5 2 2 3x3 −||x|| ||x||5 = 0. Hinweis: Die Spur der Jacobi-Matrix ist gleich der Divergenz einer vektorwertigen Funktion.