Anlagepolitik - St.Galler Kantonalbank

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Anlagepolitik
Wirtschaft und Finanzmärkte
Dezember 2016
Inhaltsverzeichnis
Titelbild
1
Editorial
Sicher ist nur, dass nichts sicher ist
2
Wirtschaft
Chinas Wirtschaft auf dem Prüfstand
4
insen und Renditen
Z
Die Inflation steht in den Startlöchern
5
Aktienmärkte
Die Welt der Ölmultis
6
Währungen
Yuan – Der Trend zeigt nach unten
7
Rohstoffmärkte
Steiler Zinsanstieg belastet Gold
8
Anlagestrategie
US-Konjunktur bietet Chancen,
­Unsicherheiten bleiben
9
Marktübersicht
Wirtschaftsdaten und Ausblick
Zinsen und Währungen
Aktien- und Rohwarenmärkte
Finanzmärkte und Prognosen
Alter Rhein, Kanton St. Gallen, Schweiz
Foto: Roland Gerth
Impressum
Herausgeber
St.Galler Kantonalbank AG
St.Leonhardstrasse 25
9001 St.Gallen
Telefon +41 71 227 97 00
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www.sgkb.ch
Analystenteam
Beat Schiffhauer, CFA (Wirtschaft)
Caroline Hilb (Zinsen und Renditen)
Tobias Kistler, CFA (Aktienmärkte)
Daniel Wachter (Währungen, Rohstoffmärkte)
Patrick Häfeli, CFA (Anlagestrategie)
Redaktionsschluss
21. November 2016
Erscheinung
monatlich
Editorial
Sicher ist nur, dass nichts sicher ist
Liebe Anlegerin
Lieber Anleger
Ob 2016 für die Anleger ein er­
folgreiches Jahr werden wird, ist
offen. Die Performance in den
meisten Portfolios schwankt zwi­
schen einem kleinen Plus und
einem kleinen Minus. Erst die
­
Kursentwicklung bei den Aktien
und Obligationen im Dezember wird entschei­
den, ob man sich am Jahresende an einem höhe­
ren Portfoliowert erfreuen kann oder ob ein Ver­
lust die Stimmung trübt. Und das nach einem
Jahr, welches die Nerven der Anleger stark stra­
paziert hat. Die Märkte haben nichts ausgelassen.
Zu Jahresbeginn sorgten überforderte chinesi­
sche Marktregulatoren für einen Einbruch der
Aktienkurse von 15% und einen Fall des Öl­
­
preises auf 26 Dollar pro Fass. Hatte man sich da­
von einigermassen erholt, sorgte der Brexit für
Untergangsszenarien in Europa sowie neuerliche
Turbulenzen an den Börsen und den Devisen­
märkten. Im Vorfeld der US-Wahlen ging es an
den Märkten wiederum hoch zu und her.
Die ­Finanzmärkte scheinen sich aber an Turbulen­
zen zu gewöhnen. Brauchten die Aktienindizes
noch drei Monate, um sich von den Chinesen zu
er­holen, genügten beim Brexit ein Monat und bei
der Wahl von Donald Trump ein halber Tag.
Die Wahl Trumps zum US-Präsidenten führt dazu,
dass es den Anlegern auch im nächsten Jahr nicht
langweilig wird. Werden die versprochenen 1000
Milliarden Dollar für den Ausbau der Infrastruktur
in den USA wirklich ausgegeben und wofür?
Werden die Produkte aus China und Mexiko wie
angedroht mit Strafzöllen belegt oder nicht? Legt
sich Trump mit der Fed und Janet Yellen an oder
akzeptiert er deren Unabhängigkeit? Diese Fra­
gen und noch viele mehr sind völlig offen. Es ist
anzunehmen, dass Trump den raschen wirt­
schaftlichen Erfolg suchen wird, um seine Wähler
nicht zu enttäuschen. Darum dürfte er auf extre­
me Massnahmen zum Schaden des Welthandels
vorderhand verzichten. Einen Einbruch der Welt­
wirtschaft, der unweigerlich auch die USA mit­
reissen und die Arbeitslosigkeit im Lande erhöhen
würde, kann er sich nicht leisten.
Flexibilität wird beim Investieren weiter gefragt
sein. Sich kurzfristig auf kommende Ereignisse
oder mögliche Szenarien zu positionieren, lohnt
sich in einem solchen Umfeld aber nicht. Von
­einer aufkommenden Euphorie durch Infrastruk­
turträume darf man sich nicht mitreissen lassen.
Genau so wenig darf man von Depressionen
­
durch ein mögliches Ende offener Handelsströme
gelähmt werden. Vielmehr sind eine passende
Anlagestrategie und ein ruhiger Puls gefragt.
Beim Anlegen zählt der mittel- und langfristige
Erfolg. Kurzfristige Erfolgsmeldungen passen
zwar in unsere Zeit, verlieren aber rasch an Glanz.
Dr. Thomas Stucki
Chief Investment Officer
Dezember 2016 Anlagepolitik
1
Wirtschaft
Chinas Wirtschaft auf dem Prüfstand
Mit den US-Wahlen im Fokus sind andere, wichtige Taktgeber der Märkte in den Hintergrund
getreten. Doch sobald sich die Aktienmärkte an
Trump gewöhnt haben, werden bewährte Themen wie Chinas Schuldenproblematik wieder
auf den Plan treten. Zeit, die Situation in China
neu zu beurteilen.
Blenden wir kurz zurück: Als Antwort auf die
­globale Finanzkrise 2008 hatte China 2009 ein
massives Investitionsprogramm aufgegleist. Das
Kreditwachstum Chinas hat zwischen 2009 und
2015 rund 20% pro Jahr betragen. Das Brutto­
inlandprodukt legte in der gleichen Periode jähr­
lich im Durchschnitt um 9% zu. Das ist deutlich
tiefer als das Wachstum des Kreditmarktes. Das
Kredit­volumen (ohne Banken) stieg von 150%
des Bruttoinlandprodukts auf deutlich über
200%. Mit dem stark zunehmenden Kreditvolu­
men sank gleichzeitig die Effizienz jedes einge­
setzten Dollars. Gemäss einer Studie des Interna­
tionalen Währungsfonds (IWF) musste China vor
der Finanzkrise für einen Prozentpunkt BIPWachstum zwischen 0.9 und 1.2 Prozentpunkte
Kreditwachstum einsetzen. Dieses Verhältnis ist
unterdessen auf fast 4 angestiegen. Unterdessen
muss China für einen Prozentpunkt BIP-Wachs­
tum 4%-Punkte Kreditwachstum einsetzen. Ein
deutliches Anzeichen dafür, dass neues, ins Sys­
tem gepumptes Geld nicht mehr gewinn­
bringend und sinnvoll eingesetzt wird. Doch wo
liegt der Kern des Problems in China? Warum
muss immer mehr Geld für den gleichen Output
ins System gepumpt werden?
Zombie-Unternehmen als Hauptproblem
Chinas Wirtschaft setzt sich, historisch bedingt,
stark aus staatlichen und staatsnahen Unterneh­
men zusammen. Insgesamt gibt es in China auf
Staats-, regionaler und lokaler Ebene mehr als
150‘000 solcher Unternehmen. Viele davon gel­
ten als Zombie-Unternehmen. Diese bezeichnen
Firmen, welche seit längerem Verluste schreiben
und gleichzeitig hoch verschuldet sind. In einer
normalen Marktwirtschaft hätten sie Konkurs
anmelden müssen. In China erhalten sie aber
dank einer impliziten Staatsgarantie immer noch
Kredite zu günstigen Konditionen von den staat­
lichen Banken. Die chinesische Regierung ist sich
des Problems ­bewusst und versucht zu handeln.
2
Anlagepolitik Dezember 2016
Sie hat sieben Bereiche identifiziert, in welchen
die meisten Zombie-Unternehmen operieren.
Stahlfirmen, Schiffbauunternehmen, Kohlemi­
nen, Zementher­steller, Aluminiumproduzenten
und Industrie­
glashersteller sind besonders be­
troffen. Die Kapazitätsauslastung ist in diesen
Sektoren massiv gesunken. Die Stahlwerke sind
noch zu 70% ausgelastet, Kohleminen noch zu
72%. Die Regierung will entsprechende Restruk­
turierungen in diesen Bereichen anstreben,
macht dies aber vorerst nur zögerlich. Auch der
Bausektor ist ­
aufgrund vieler Leerstände und
des hohen Verschuldungsgrads risikobehaftet. In
den von der Regierung bezeichneten Sektoren
liegt der Anteil an verlustschreibenden, hochver­
schuldeten Unternehmen zwischen 20 bis 40%.
Der Interna­tionale Währungsfonds schätzt, dass
rund 15.5% aller Unternehmensschulden in
­China gefährdet sind. Bei einer angenommenen
Verlustrate von 60% würde sich dies in einem
mög­
lichen Verlust im Umfang von 7% des
Brutto­inlandprodukts niederschlagen.
Zombie-Unternehmen erhalten Kredite
Gemäss offiziellen Zahlen liegen die notleiden­
den und «speziell zu erwähnenden» Kredite auf
den Büchern der Banken bei 5.5%. Diese hohe
Differenz zur Schätzung des IWF hat damit zu
Kapitalabflüsse aus China bleiben hoch
in Milliarden US-Dollar
150
Jan. – Sep.
100
50
0
-50
-100
-150
-200
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Monatliche Kapitalflüsse
Quelle: Bloomberg
tun, dass die chinesischen Banken viele notlei­
dende Kredite nicht als solche deklarieren. Auf­
grund der Regierungsnähe erhalten die hoch­
verschuldeten und unprofitablen Unternehmen
zudem von den staatlichen Banken weiterhin
bessere Kreditkonditionen als viele gut aufge­
stellte Privatunternehmen. Diese skurrile Situa­
tion führt dazu, dass die Zombie-Unternehmen
investieren und bauen, ohne einen wirtschaft­
lichen Nutzen in den Projekten zu sehen. Cosco,
Chinas grösste Reederei, bestellte beispielsweise
erst kürzlich elf neue Schiffe. Gleichzeitig wies
die Geschäftsleitung beim Ausblick auf anhal­
tende Überkapazitäten bei den Schifftransporten
hin. Ein offensichtlicher Widerspruch. Cosco, wie
viele staatliche Unternehmen, funktioniert aber
nur bedingt nach wirtschaftlichen Gesichtspunk­
ten. Staatliche Unternehmen werden gerne für
strategische Ziele der Regierung «missbraucht».
Privatunternehmen weichen auf Schattenbanksystem aus
Diese massive Fehlallokation von Kapital führt
dazu, dass private Unternehmen, welche kaum
Zugang zu den staatlichen Banken haben, ihr Ka­
pital zu hohen Zinsen via Schattenbanksystem
beschaffen müssen. Sie erhalten das Geld durch
als Wertpapier strukturierte Kredite. Diese werfen
Währungsreserven sind weiterhin hoch, sinken aber seit 2014
in Billionen US-Dollar
4
3
2
1
0
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Chinesische Währungsreserven
Quelle: Bloomberg
für die Anleger eine hohe Rendite ab und werden
von den Banken vertrieben. Die Banken fungie­
ren hier aber nicht als Kreditgeber, sondern ledig­
lich als Vermittler zwischen Unternehmen und
Privatperson. Die chinesischen Kleinsparer gehen
häufig davon aus, dass diese Produkte, da von
­einer Staatsbank vermittelt, staatlich garantiert
sind. Eine gefährliche Kombination. Das ge­samte
Schattenbanksystem wird in China auf rund
70% des Bruttoinlandprodukts geschätzt. Auch
hier versucht die chinesische Regierung das Prob­
lem in den Griff zu kriegen. Vorerst mit limitier­
tem Erfolg. Das Schattenbanksystem ist weiter
am Wachsen.
Kapitalabflüsse werden zum Problem
Aufgrund fehlender Anlagemöglichkeiten im
­Inland schaffen vermögende Chinesen zuneh­
mend ihr Geld ins Ausland. In diesem Jahr be­
trugen die Kapitalabflüsse bis und mit Septem­
ber durchschnittlich rund 65 Milliarden US-­
Dollar pro Monat. Chinas immense Währungs­
reserven sind seit Mitte 2014 von rund 4 Billio­
nen auf nunmehr 3.12 Billionen US-Dollar ge­
sunken. Gleichzeitig hat die chinesische Wäh­
rung gegenüber dem US-Dollar rund 7% an
Wert verloren. Fliesst im gleichen Masse Kapital
aus China ab wie bisher, werden spätestens
Mitte 2018 die ­internationalen Märkte nervös.
Dann würden die Reserven noch rund 2 Billio­
nen US-Dollar be­tragen und somit unter ein von
vielen genanntes, kritisches Level fallen. Höhere
Zinsen in den USA und eine zunehmende Ab­
schottungspolitik Trumps könnten diesen Pro­
zess beschleunigen. Die grosse Schuldenproble­
matik Chinas ist zwar ein innerchinesisches Pro­
blem und wird bei einer Bereinigung in erster
­Linie zu höheren Staatsschulden führen. Wird
diese aber nicht bald ­
angegangen, wird sie
­weiter das Wachstum hemmen und zunehmen­
de Kapitalabflüsse verursachen. Vorläufig sorgt
Chinas Regierung mit grossen Investitions­
programmen für Ruhe. Aber für ein kontrollier­
tes managen des Kreditbooms muss sie radika­
le Massnahmen vornehmen. Gleichzeitig muss
sie die Chinesen wieder davon überzeugen,
dass sich Investitionen im eigenen Land ren­
tieren. Bis dahin wird China in regel­mässigen
Abständen für Unruhe an den internationalen
Märkten sorgen.
n
Dezember 2016 Anlagepolitik
3
Zinsen und Renditen
Die Inflation steht in den Startlöchern
Die Kapitalmärkte sind unmittelbar nach der USPräsidentschaftswahl in den Panikmodus ver­
fallen. Kurz darauf aber erholten sich die Zins­en
von ihrem Schockzustand und s­ chossen ­praktisch
vertikal nach oben. Gemeinsam mit den Zinsen
notieren auch die Inflationserwar­tungen höher.
Die Rendite der zehnjährigen US-Staatanleihe
schoss innert weniger Tage gut 0.50% nach
oben. Im Schlepptau der US-Zinsen haben sich
auch die Renditen in der Eurozone und in der
Schweiz deutlich erhöht. Die Finanzmarktbe­
obachter suchten und fanden schnell passende
Erklärungen für die höheren Zinsen und Infla­
tionserwartungen.
Trump befeuert Inflationserwartungen
Die gute Lage am US-Arbeitsmarkt werde die
Löhne in den USA weiter ansteigen lassen. Ak­
tuell beträgt der durchschnittliche Lohnanstieg
2.8% und mit einer Arbeitslosenquote von
4.9% herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Auch
die geplanten Infrastrukturprojekte des zukünf­
tigen US-Präsidenten Donald Trump wurden als
Erklärung herangezogen. Wenn Trump sein
Wahlversprechen wahr macht und riesige Inves­
titionen in die US-Infrastruktur tätigt, wird das
den Lohndruck erhöhen. Gerade im Bausektor
deuten verschiedene Indikatoren bereits heute
darauf hin, dass es an Fachkräften mangelt.
­Seine Projekte dürften auch die Nachfrage nach
Rohwaren ansteigen lassen, was inflationspositiv
wirken wird. Hinzu kommen seine Pläne, die
US-Wirtschaft abzuschotten. Diese könnten
­
die Inflationserwartungen ebenfalls nach oben
drücken. Denn wenn die US-Wirtschaft wieder
mehr in Eigenregie produziert, müssen die USFirmen zuerst entsprechende Investitionen tä­ti­
gen. Auch importieren heute viele US-Firmen Be­
standteile aus dem Ausland. Bei höheren Z­ öllen
verteuern sich diese, die Inflation würde dann
ebenfalls ansteigen.
Positive Inflationsrate in der Schweiz
Die Inflationsrate in der Schweiz wird ebenfalls
ansteigen, wenn die US-Teuerung steigt. Denn
die Inflationsentwicklung ist ein internationales
Phänomen, das über die flexiblen Wechselkurse
und den internationalen Handel sowie die Zins­
entwicklung ausstrahlt. Im kommenden Jahr
4
Anlagepolitik Dezember 2016
rechnen wir zum ersten Mal seit 2011 wieder mit
einer positiven Teuerungsrate in der Schweiz.
Wie geht es bei den Zinsen weiter?
Der starke Zinsanstieg im Nachgang zur Wahl
von Trump zum 45. US-Präsidenten wird sich
nicht fortsetzen. Wir haben den Eindruck, dass
der sprunghafte Anstieg technische Ursachen
hatte und einige Investoren auf dem falschen
Fuss erwischt wurden. Sie hatten auf sinkende
Renditen gesetzt und mussten diese Position
schliessen, was den Sprung nach oben angeheizt
hatte.
Kurzfristiger Rückgang
Wir erwarten, dass ein Teil dieses Anstiegs rück­
gängig gemacht wird. Insgesamt aber wird der
Aufwärtsdruck auf die Zinsen andauern. Wir
rechnen mit einer weiteren Zinserhöhung der
US-Notenbank im Dezember. In E­ uropa und der
Schweiz dürfte es vonseiten der Notenbanken
­jedoch vorerst ruhig bleiben.
n
US-Zinsen schossen praktisch vertikal nach oben
Rendite
4.0%
3.5%
3.0%
2.5%
2.0%
1.5%
1.0%
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Rendite 10-jährige US-Staatsanleihe
Quelle: Bloomberg
Aktienmärkte
Die Welt der Ölmultis
Der Energiesektor hat gemessen am MSCI World
Energy Sector Index nach den starken Abgaben
in den Jahren 2014 und 2015 im Jahresverlauf
2016 rund 15% dazugewonnen.
Die Energieindustrie kann primär in vier Segmen­
te unterteilt werden. Im Gegensatz zu spezia­
lisierten Unternehmen vereinen die Öl- und
Gasmultis das Up- und Downstreamgeschäft in
einem Unternehmen. Die meisten von ihnen be­
sitzen ebenfalls ein eigenes Vermarktungs­
geschäft. In den letzten Jahren sind die Multis
dazu übergegangen, verschiedene Prozesse der
Wertschöpfungskette an spezialisierte Dienst­
leister auszulagern. Daraus erhoffen sie sich eine
höhere Effizienz.
Aktienkurse abhängig vom Ölpreis
Erwartungsgemäss werden die Erträge dieser
Unternehmen im Energiesektor vorrangig durch
die Öl- und Gaspreise bestimmt. Die Nachfrage
für Öl und Gas hängt vorwiegend vom globalen
Wirtschaftswachstum ab und ist daher sehr zyk­
lisch. Langfristig wird sie durch den technolo­
gischen Fortschritt und politische Trends beein­
flusst. Im Gegensatz dazu ist das Energieange­
bot unelastisch. So kam es 2014 und 2015 zu
­einem Angebotsüberhang, welcher den Ölpreis
Die verschiedenen Segmente der Energieindustrie
Services:
Dienstleistungen zur
Förderung, Produktion und
Veredelung
Upstream:
Förderung und Produktion
Midstream:
Verarbeitung und Transport
z.B. Pipelines
Downstream:
Raffinierung sowie
Vermarktung z.B. über
eigene Tankstellen
Öl- & Gasmultis:
Upstream und Downstream
Quelle: Eigene Darstellung
von über USD 100 auf USD 30 einbrechen liess.
Mitverantwortlich für die Angebotsausweitung
war der Aufstieg der USA in die Top 3 der Öl-pro­
duzierenden Länder (hinter Russland und SaudiArabien). Durch den Einsatz der Fracking-Tech­
nologie verzeichnete die Schieferöl-Industrie ab
2011 mass­ive Wachstumsraten.
Wie reagieren die Ölmultis?
Die Ölmultis haben auf die tieferen Ölpreise mit
Kostenreduktionen, dem Verkauf von Randge­
schäften und Investitionskürzungen reagiert. Ein
Teil der Einbrüche aus dem Upstream-Geschäft
konnte zusätzlich mit den Downstream-Erträgen
aufgefangen werden. Eine wichtige Referenz­
grösse ist der Ölpreis, bei dem die aktuellen Ka­
pitalinvestitionen und Dividenden gedeckt sind.
Immer mehr Multis gelingt es, diesen entschei­
dend zu drücken. Mittelfristig hält die Ausgangs­
lage, dass die meist stattlichen Dividenden seit
Jahren nicht aus dem operativen Cashflow be­
zahlt werden können, aber an. Viele Ölmultis hal­
ten trotzdem an ihrer Dividendenpolitik fest, was
die Bilanzen aushöhlt und nicht nachhaltig ist.
Fazit
Ob die Öl- und Gaspreise und somit die Gewinne
­der Ölmultis angesichts der weltweit zurückge­
gangen Investitionen in die Förderung künftig
steigen werden, wird sich erst noch weisen. Im
Gegensatz zu Nordamerika gingen die Investiti­
onen im Nahen Osten und in Russland nur we­
nig zurück. Entscheidend wird sein, wie die USSchieferölproduzenten reagieren. Die zurückge­
fahrene Produktion und gesunkenen Kapitalin­
vestitionen könnten bei einem Ölpreisanstieg
rasch wieder erhöht werden. Seit dem kürz­
lichen Preisanstieg haben sich die Aktienkurse
der Multis stark erholt und nehmen höhere Öl­
preise vorweg. Wir halten diese Entwicklung
momentan für nicht nachhaltig und stufen die
Ölmultis in unserem Universum mit neutral oder
unattraktiv ein. Gewisse Chancen sehen wir bei
spezialisierten Dienstleistern. Höhere Anforde­
rungen bei der Rohstoffförderung sowie komp­
lexere Verfahren, um neue Rohstoffvorkommen
zu finden, unterstützen das Geschäftsmodell
strukturell. Dank der flexiblen Kostenstruktur
können die Dienstleister zeitnaher als die Ölmul­
tis ihre Kosten der Nachfrage anpassen. n
Dezember 2016 Anlagepolitik
5
Währungen
Yuan – Der Trend zeigt nach unten
Der chinesische Yuan (CNY) handelte im November zum US-Dollar mit 6.8 je Dollar so niedrig
wie letztmals vor der Finanzkrise. Anders als im
­Sommer 2015 und zu Jahresbeginn reagieren die
Finanzmärkte in den letzten Wochen gelassen.
Im Gegensatz zu anderen Währungen ist der
Yuan keine frei schwankende Währung. Die
­
People‘s Bank of China (PBoC) legt täglich einen
Referenzwert fest, um den sich der Yuan be­
wegt. Seit Jahresbeginn verbilligte sich Chinas
Währung um rund 4% zum US-Dollar. Geprägt
wird die Kursentwicklung durch die Dollar-Stär­
ke, welche die PBoC bei der Definition des Re­
ferenzwertes berücksichtigte.
Schmaler Grat Pekings
Im November erreichte der handelsgewichtete
Dollar-Index ein neues Jahreshöchst. Die Abwer­
tung der chinesischen Währung und Kapitalab­
flüsse aus China, prägende Themen des Vorjah­
res, sind ­dagegen in den Hintergrund gerückt.
Dies steht im Kontrast zum Sommer 2015, als
­eine plötzliche CNY-Abwertung durch die chi­
nesische Zentralbank die Märkte auf Talfahrt
schickte. Für Irritationen sorgte der Zeitpunkt
der Abwertung. Ein schlechtes Zeugnis wurde
der Kommunikation der Zentralbank ausgestellt.
Zu Jahresbeginn prägte die Volksrepublik das
Marktgeschehen ein weiteres Mal, als massive
Kapitalabflüsse Sorgen um den Zustand der chi­
nesischen Konjunktur schürten. Die Kapitalab­
flüsse erreichten zum Jahreswechsel ein Höchst­
stand von 170 Mrd. Dollar pro Monat.
Stabilisierung der Abflüsse
Seither haben sich die monatlichen Abflüsse auf
tieferem Niveau stabilisiert. Dazu beigetragen
haben striktere Beschränkungen von Kapitalbe­
wegungen. Für ­China bleibt es ein schwieriger
Balanceakt zwischen dem Versprechen zu mehr
Reformen von Finanzmärkten und Kapital­
strömen einerseits und der Notwendigkeit, die
heimische Konjunktur auf Kurs zu halten, ande­
rerseits.
Liberalisierung der Währungspolitik
Die chinesischen Behörden sind darum bemüht,
ihre geldpolitischen Absichten besser zu kom­
munizieren. Gerade weil starke Währungs­
6
Anlagepolitik Dezember 2016
abwertungen bei Handelspartnern auf Unmut
­stossen. Die öffentliche Wahrnehmung richtet
sich noch immer stark auf die Entwicklung zwi­
schen der amerikanischen und chinesischen
Währung. Dies, obschon die PBoC Ende letzten
Jahres bekannt gab, den Wert eines Yuans
­inskünftig stärker über einen Währungskorb be­
stimmen zu wollen. Im «CFETS-RMB-Basket»
sind die Währungen von 13 Handelspartnern
enthalten.
Potenzielle Unruhestifter
Die Marktakteure scheinen den jüngsten USD/
CNY-­Trend als Folge der Dollar-Stärke und we­
niger als Versuch zu sehen, den CNY zu schwä­
chen. Dafür spricht, dass sich der Yuan-Kurs seit
Monaten handelsgewichtet stabil hält. Die Lage
in China ist nach wie vor intransparent und kann
die Märkte jederzeit wieder belasten. Mit Chinas
wachsenden Schulden und einer fortbestehen­
den Kreditblase lauern Stolpersteine. ­Steigende
Kapitalabflüsse bleiben ein potenz­ieller Belas­
tungsfaktor für China und dessen Währungs­
regime. n
Yuan-Trend im laufenden Jahr akzentuiert
Yuan pro US-Dollar
6.0
6.5
7.0
7.5
8.0
8.5
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
USD/CNY (invers)
Quelle: Bloomberg
Rohstoffmärkte
Steiler Zinsanstieg belastet Gold
Der sprunghafte Zinsanstieg hat beim Goldpreis
seinen Tribut gefordert. Seit dem Jahreshöchst
im Juli hat Gold die Hälfte des Kursgewinns seit
Anfang Jahr wieder preisgegeben.
Im Edelmetallsektor ist Gold nicht nur der bedeu­
tendste Markt, sondern auch derjenige mit den
unterschiedlichsten Käufergruppen und Einfluss­
faktoren. Dennoch war zuletzt hauptsächlich die
Entwicklung in den USA Taktgeber am Gold­
markt. Eine Woche nach den US-Wahlen notier­
te die Feinunze Gold rund 100 US-Dollar tiefer.
Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ist
gleichzeitig in wenigen Tagen von 1.85% auf
über 2.20% gesprungen. Es ist die Fortsetzung
Steigende Zinsen lasten auf Gold
Gold (in USD pro Unze)
Rendite 10-jähriger Staatsanleihen
1'400
1.0%
1'300
1.4%
1'200
1.8%
1'100
2.2%
1'000
Jan 15
Jul 15
Jan 16
Gold
Jul 16
2.6%
US-Zinsen (invers)
Quelle: Bloomberg
eines Trends, der im Oktober eingesetzt hat. Zu­
vor hatten Turbulenzen an den Finanzmärkten,
ausgelöst durch den Brexit und die unerwartet
zögerlich agierende US-Notenbank, die Kapital­
marktrenditen auf ein Jahrestief gedrückt.
Gegenwind durch Dollar-Stärke
Steigende Zinsen erhöhen die Opportunitäts­
kosten, Gold zu halten. Die mit dem Zinsanstieg
einhergehende Dollaraufwertung schmälerte
die Attraktivität des Edelmetalls zusätzlich. Ko­
tierte Goldfonds (Gold-ETF) verzeichneten den
grössten Abfluss seit drei Jahren. Druck auf den
Preis haben auch die spekulativen Finanzinves­
toren ausgeübt, die sich vom Terminmarkt zu­
rückgezogen haben. Zum Jahresende rückt der
US-Zinsentscheid Mitte Dezember in den Fokus.
Fed-Chefin Yellen hat in einer Rede vor dem
Kongress klargemacht, dass eine Zinsanhebung
­«relativ bald» angebracht sei. Der US-Zinspfad
bleibt ein gewichtiger Taktgeber für den Gold­
preis.
Palladium stemmt sich gegen den Trend
Neben Gold verzeichneten Silber, Platin und
Palladium im November ebenfalls Fonds-Ab­
­
flüsse. Davon unbeschadet halten konnte sich
lediglich Palladium, das mit 740 Dollar je Unze
ein neues Jahreshoch erreichte. Im ersten Halb­
jahr vermochte Palladium dagegen im Querver­
gleich nicht mit den anderen Edelmetallen mit­
halten. Belastet wurde das überwiegend in der
Industrie eingesetzte Metall zu Jahresbeginn
durch die Sorgen eines Konjunktureinbruchs in
China. Fundamental hat sich das Bild für Palla­
dium seither verbessert. Auch dank einer robus­
ten Nachfrage für Autokatalysatoren sowie dem
Bedarf der chemischen Industrie.
Palladium liegt vorne
Nach der jüngsten Preisrally beim «weissen»
Edelmetall hat sich das Blatt gewendet. Palla­
dium liegt mit einem Plus von 32% seit Jahres­
beginn vor Silber (+20%), Gold (+14%) und
Platin (+6%). Unterstützung erhält Palladium
­
von Seiten der spekulativen Finanzinvestoren.
Diese Investorengruppe baute ihre Positionen
deutlich aus. Kurzfristig bergen die hohen spe­
kulativen Positionen am Terminmarkt jedoch
­Risiken für Preisrückschläge. n
Dezember 2016 Anlagepolitik
7
Anlagestrategie
US-Konjunktur bietet Chancen, Unsicherheiten bleiben
Die Wahl von Donald Trump zum zukünf­tigen
US-Präsidenten hat überrascht. Die Finanz­
märkte liessen sich von diesem Wahlausgang jedoch nur kurzzeitig beirren. Im Mittelpunkt standen sogleich die möglichen posi­tiven
­Auswirkungen des Regierungswechsels auf die
Wirtschaft.
Die Aktienmärkte reagierten nach anfänglich
grossen Schwankungen positiv auf den Aus­
gang der US-Präsidentenwahl. Obwohl noch
vieles unklar ist, fokussierten sich die Markt­
teilnehmer auf diejenigen Wahlversprechen
Trumps, die sich positiv auf die Wirtschaft
­auswirken könnten. Das Versprechen von Steuer­
erleichterungen war Musik in den Ohren vieler
Finanzmarktteilnehmer, weil es eine wachsende
US-Binnenkonjunktur verspricht. Und nicht
­zuletzt wirken auch die angekündigten Infra­
strukturprogramme konjunkturpositiv.
Zinsen geben konjunkturpositives Signal
Unmittelbar nach der US-Präsidentenwahl sind
auch die Zinsen sprunghaft angestiegen. Ge­
meinsam mit den Zinsen notieren auch die In­
flationserwartungen höher. Denn die geplanten
Infrastrukturprogramme des neuen US-Präsi­
denten dürften die Inflation über die Zeit antrei­
ben. Steigende Zinsen geben aber vor allem
auch ein konjunkturpositives Signal. Und beson­
ders dieses Signal sehen wir von verschiedenen
Seiten bestätigt. Die vorlaufenden Indikatoren
signalisieren praktisch rund um den Globus eine
aufgehellte Konjunkturentwicklung und die
­Unternehmensergebnisse haben auf der posi­
tiven Seite überrascht. Zudem zeigt sich der USArbeitsmarkt von seiner Sonnenseite. Es werden
fleissig neue Stellen geschaffen und die Arbeits­
losenquote sank zuletzt auf 4.9%. Zudem hat
die Lohnentwicklung positiv überrascht.
Einige Unruhestifter bleiben
Mit der Wahl eines neuen US-Präsidenten ist ein
potenzieller Unruhestifter von der Liste ver­
schwunden. Die Unsicherheit darüber, ob und
wie Donald Trump seine Wahlversprechen um­
setzen wird, bleibt jedoch vorderhand bestehen.
Ebenfalls bleibt die politische Unrast in Europa.
Die Wahlen in Italien und in Deutschland bergen
durchaus das Potenzial, die Finanzmärkte kurz­
8
Anlagepolitik Dezember 2016
zeitig etwas durchzuschütteln. Wir denken je­
doch nicht, dass die politischen Unsicherheiten
in der Eurozone alleine die Finanzmärkte länger­
fristig belasten können.
Konklusion: Die guten Konjunkturdaten und
die geplanten Infrastrukturprogramme bieten
Chancen und wir erkennen positives Potenzial
bei der Anlageklasse Aktien. Angesichts dieser
potenziellen Chancen lösen wir unser Unter­
gewicht bei der Aktienquote auf. Besonders
beim Schweizer Aktienmarkt und für US-Aktien
erwarten wir Kurs­gewinne. Auf der Obligatio­
nenseite nehmen wir keine Änderungen vor. n
Anlagestrategie
––
–
Neutral
+
++
LIQUIDITÄT
OBLIGATIONEN
WANDELANLEIHEN
AKTIEN
Schweiz
Europa
Nordamerika
Asien-Pazifik (ohne Japan)
Schwellenländer
ALTERNATIVE ANLAGEN
Rohstoffe
Andere
Quelle: Eigene Darstellung
Marktübersicht
Wirtschaftsdaten und Ausblick
Aufschwung
Schweiz
1.2 % 1.7 %
–0.2 % –0.2 %
3.3 %
3.3%
50.1
54.7
USA
1.3 % 1.5 %
0.8 % 1.6 %
4.9 % 4.9 %
52.6
51.9
Eurozone
1.6 % 1.6 %
0.2 %
0.5%
10.1 % 10.0 %
52.0
53.5
0.4 % 0.8 %
6.1 % 6.0 %
53.8
55.0
ung
Einsc
hätz
ung
Arbe
itslo
s
letzt
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uart
al
Arbe
i
aktu tslosenq
uote
ell
Einsc
hätz
ung
PMI
letzt
es Q
uart
al
PMI
aktu
ell
Die konjunkturelle Entwicklung
ausgewählter Industrieländer
Einsc
hätz
BIP Q
o
letzt Q, annu
es Q
uart alisiert
al
BIP Q
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aktu
annu
ell
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hätz
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Infla
tions
letzt
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uart
al
Infla
ti
aktu onsrate
ell
YoY
Daten per 21. November 2016; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung
Boom
Deutschland 3.1% 1.5 %
Makroszenario
Schweiz: Der Euro/Frankenwechselkurs rückt wieder mehr ins Zentrum. Die
Wirt­schaft wird wachsen, aber die SNB bleibt gefordert und das Wachstum ver­
gleichsweise tief.
USA: Die positiven Aussichten dominieren. Vor allem die Binnenkonjunktur ent­
wickelt sich vielversprechend.
Eurozone: Die Aussichten sind gemischt. Positiv fällt der Wirtschaftsgang im
Ganzen auf. Die strukturellen Schwächen auf der anderen Seite trüben weiter­
hin die Wachstumsaussichten.
Deutschland: In der grössten Volkswirtschaft der Eurozone läuft nach wie vor
alles rund.
■
Rezession
Abschwung
■
■
Schweiz
Eurozone
USA
Deutschland
China
6.7 % 6.7 %
1.8 % 2.1 %
4.0 %
4.1%
50.1
51.2
Indien
7.4 % 7.3%
6.1% 4.2 %
–
–
52.1
54.4
Brasilien
–5.4 % –3.8%
8.7% 7.9 %
7.5 % 8.2 %
46.0
46.3
Russland
–0.6% –0.4 %
7.2% 6.1 %
5.3 % 5.4%
53.1
53.7
ung
hätz
Einsc
ell
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aktu
er M
PMI
letzt
ung
hätz
Einsc
Einsc
PMI
Aufschwung
BIP Y
o
letzt Y
es Q
uart
al
BIP Y
o
aktu Y
ell
Die konjunkturelle Entwicklung
ausgewählter Schwellenländer
hätz
ung
Infla
tions
letzt
r
es Q ate YoY
uart
al
Infla
ti
aktu onsrate
ell
YoY
Einsc
hätz
ung
Arbe
itslo
s
letzt
es Q enquote
uart
al
Arbe
i
aktu tslosenq
uote
ell
■
Boom
Makroszenario
China: Die Wachstumsaussichten für China sind positiv, aber verhalten. Die
Konjunktur bleibt auf stimulierende Massnahmen angewiesen.
Indien: Die Aussichten für Indien sind gut. Besonders die vorlaufenden Indika­
toren signalisieren eine gute Entwicklung.
Brasilien: Die stabileren Rohwarenpreise helfen Brasilien. Der Real war seit
­Februar angestiegen, was ebenfalls half.
Russland: Die Talsohle hat die russische Wirtschaft wohl hinter sich. Die Aus­
sichten sind nicht berauschend, aber vielversprechender als in den letzten zwölf
Monaten.
■
Rezession
Abschwung
■
■
China
Brasilien
positive Einschätzung
neutrale Einschätzung
negative Einschätzung
Indien
Russland
■
Dezember 2016 Anlagepolitik
9
Zinsen und Währungen
Daten per 21. November 2016; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung
Leitzinsen ausgewählter Notenbanken
Schweiz: Sehr tiefe Inflation, Frankenstabilität bleibt im Fokus.
Ausblick: Expansiv, SNB hält weiter an Negativzinsen fest
und wird aktiv am Devisenmarkt intervenieren.
2.0%
1.5%
Eurozone: Sehr tiefe Inflation und grosse Ungleichgewichte.
Ausblick: Expansiv, ausserordentliche Massnahmen dominie­
ren die Geldpolitik. Vorerst keine weiteren Zinssenkungen.
1.0%
0.5%
0.0%
-0.5%
-1.0%
2011
2012
2013
SNB
2014
EZB
2015
2016
FED
USA: Binnenwirtschaft spricht für Zinserhöhung. Mieser Ar­
beitsmarktbericht oder Risiken ausserhalb der USA könnten
Fed zögern lassen.
Ausblick: Nächster Zinsschritt im Dezember 2016. Trotzdem
expansiv, dank stabiler Bilanzsumme und nach wie vor tiefen
Zinsen.
Kapitalmärkte: Renditen einzelner 10-jähriger Staatsanleihen
Schweiz: Negativzinsen, tiefe Inflation und hohe Nachfrage
nach Obligationen halten Zinsen tief.
Ausblick: Leicht höhere Zinsen im Gleichschritt mit der Euro­
zone.
4.0%
3.0%
Eurozone: Wirtschaftserholung macht sich bemerkbar. EZBQE und tiefe Inflation halten die langen Zinsen vorerst tief.
Ausblick: EZB-Tapering-Diskussion wird Zinsen langsam an­
steigen lassen.
2.0%
1.0%
0.0%
-1.0%
2011
2012
2013
Schweiz
2014
Deutschland
2015
2016
USA
USA: Erwartung einer Dez.-Zinserhöhung am Markt ist stärker
geworden. Inflationsanzeichen mehren sich.
Ausblick: Anziehen der Inflation und Leitzins-Erhöhung wer­
den Zinsen leicht ansteigen lassen.
Währungen: Kurse ausgewählter Währungspaare
EUR/USD: Die Erwartungen an die Zinspolitik der Fed bleibt
ein dominanter Treiber. Die Zinsdiskussion in den USA wird
den Dollar immer wieder stärken, aber nicht durch die Decke
schiessen lassen.
1.6
1.4
USD/CHF: Die Entwicklung im EUR/USD-Kurs bestimmt
auch die Richtung für den USD/CHF. Der Zinsausblick spricht
für eine leichte Aufwertung des Dollars zum Franken.
1.2
1.0
EUR/CHF: Der EUR/USD-Kurs und die SNB-Interventionen
sind die dominanten Treiber. Die SNB wird versuchen, den
Franken zum Euro stabil zu halten.
0.8
0.6
2011
2012
Euro in CHF
10
2013
2014
US-Dollar in CHF
Anlagepolitik Dezember 2016
2015
2016
Euro in US-Dollar
Aktien- und Rohwarenmärkte
Daten per 21. November 2016; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung
Aktienmärkte ausgewählter Regionen (Indexiert)
Ausblick: Die positiven Faktoren überwiegen, die Risiken treten
vorerst in den Hintergrund.
Die Wirtschaftsdaten sind gut. Konjunkturmassnahmen in
den USA werden die Aktienkurse stützen.
Die Risikoprämien (Obligationen vs. Aktien) sprechen weiter­
hin für Aktien.
Die US-geldpolitische Richtung bleibt trotz wahrscheinlicher
Zinserhöhung expansiv.
Der Grenznutzen von geldpolitischen Massnahmen nimmt ab.
Die Gewinne der Unternehmen sind verbessert aber weiter­
hin wenig überzeugend.
225
■
200
175
■
150
■
125
■
100
■
75
50
2011
2012
SPI
2013
DAX
2014
2015
2016
Schwellenländer Index
S&P 500
Bewertungen: geschätztes KGV ausgewählter Regionen und Märkte
Grosswetterlage:
Alle Bewertungen weiter angestiegen und über 10 Jahres­
durchschnitte.
Die Märkte sind teuer.
■
21
19
■
17
Ausblick S&P 500:
Für das 4. Quartal 2016 wird ein Gewinnanstieg von 3.4%
erwartet.
Für 2017 wird ein hohes Wachstum von 11.4% erwartet.
Wir erwarten jedoch weitere Gewinnre­visionen nach ­unten.
15
■
13
■
11
9
7
2011
2012
SPI P/Est
2013
DAX P/Est
2014
S&P 500 P/Est
2015
2016
Schwellenländer P/Est
Rohwarenmärkte: Preisentwicklung Öl und Gold
2'000
125
1'750
100
1'500
1'250
75
1'000
Ölpreis: Fundamental übertrifft die tägliche Fördermenge
die Nachfrage noch, die Lücke hat sich im Jahresverlauf je­
doch verkleinert. Entscheidungen am Opec-Treffen von Ende
November sind ein wichtiger Stimmungstest.
Ausblick: Leicht positive Preisentwicklung.
Goldpreis: Der Zinsanstieg und ein festerer US-Dollar haben
Gold unter Druck gesetzt.
Ausblick: Die US-Zinsen werden die Preisentwicklung prägen.
50
750
500
2011
2012
2013
Gold (USD/Unze)
2014
2015
2016
25
WTI-Rohöl (USD/Fass)
Dezember 2016 Anlagepolitik
11
Finanzmärkte und Prognosen
Schlusskurse per 21. November 2016; Quelle: Zahlen Bloomberg; Prognosen: SGKB
vor 12 Monaten
vor 3 Monaten
aktuell
Prognose
3 Monate
Prognose
12 Monate
SNB
–0.75 %
–0.75 %
–0.75 %
–0.75 %
–0.75 %
EZB
0.05 %
0.00 %
0.00 %
0.00 %
0.00 %
FED
0.00 % – 0.25 %
0.25 % – 0.50 %
0.25 % – 0.50 %
0.50 % – 0.75 %
1.00 % – 1.25 %
Kapitalmärkte (Renditen)
vor 12 Monaten
vor 3 Monaten
aktuell
Prognoseband
3 Monate
Prognoseband
12 Monate
–0.32%
–0.51 %
–0.14 %
–0.30 % bis –0.10 %
–0.10 % bis 0.10 %
Deutschland 10 Jahre
0.48 %
–0.09%
0.27%
0.20 % – 0.40 %
0.50 % – 0.70 %
USA 10 Jahre
2.26 %
1.54 %
2.32 %
2.10 % – 2.40 %
2.50 % – 2.80 %
vor 12 Monaten
vor 3 Monaten
aktuell
Prognoseband
3 Monate
Prognoseband
12 Monate
EUR/CHF
1.0830
1.0894
1.0722
1.05 – 1.10
1.05 – 1.10
USD/CHF
1.0181
0.9624
1.0088
0.98 – 1.03
0.95 – 1.00
EUR/USD
1.0636
1.1320
1.0630
1.05 – 1.10
1.08 – 1.13
vor 12 Monaten
vor 3 Monaten
aktuell
Prognoseband
3 Monate
Prognoseband
12 Monate
40
47
48
45 – 55
50 – 60
1069
1339
1214
1200 – 1300
1200 – 1300
Jahresperformance
Erw. KGV 12 Mt.
Aktueller
Indexwert
Trend
letzte 3 Monate
Trend
letzte 12 Monate
9.7%
18.5
2198
Eurostoxx 50 (Lokalwährung)
– 2.8%
14.5
3033
SMI (Lokalwährung)
– 8.4%
16.8
7850
9.2%
13.2
847
Leitzins und Geldpolitik
Schweiz 10 Jahre
Devisenmärkte
Rohwaren
WTI-Rohöl (USD/Fass)
Gold (USD/Unze)
Aktienmärkte
S & P 500 (Lokalwährung)
MSCI Emerging Markets in USD
12
Anlagepolitik Dezember 2016
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