Einf ¨uhrung in die Graphentheorie (Mathematik IIIb)

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• Die Folien zur Vorlesung (Skript) stehen auf der Homepage vor der
Vorlesung zur Verfügung.
• Formate: PDF, ein- und vierseitig
• Sie können also die ausgedruckten Folien mit in die Vorlesung bringen und dort mit schriftlichen Bemerkungen versehen.
Einführung in die Graphentheorie
(Mathematik IIIb)
• Benutzen Sie zum Drucken bitte die vierseitige Version des Skriptes.
Peter Becker
Fachbereich Informatik, FH Bonn-Rhein-Sieg
[email protected]
Vorlesung Wintersemester 2004/05
Einf ¨uhrung in die Graphentheorie — FH Bonn-Rhein-Sieg, WS 04/05
Allgemeines zur Vorlesung
Übungen
• Es gibt eine Homepage zur Vorlesung:
• Übungen finden Montags (uKW), Mittwochs und Donnerstags (gKW)
verteilt auf sechs Gruppen statt.
http://www2.inf.fh-rhein-sieg.de/~pbecke2m/graphentheorie/
• Die Vorlesung wird folienbasiert gehalten,
• Zuteilung zu den Übungsgruppen: siehe Aushang
• aber die Folien enthalten nur die wichtigsten Aspekte (Definitionen,
Sätze, knappe Beispiele, wichtige Bemerkung).
• Alles was sonst eine Vorlesung ausmacht (Erläuterungen, ausführliche Beispiele, Beweise von Sätzen, Anwendungen, Querverweise
auf andere Gebiete der Informatik, etc.) gibt es nur in der Vorlesung
selbst.
Einf ¨uhrung in die Graphentheorie — FH Bonn-Rhein-Sieg, WS 04/05
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• Erster Übungstermin: Montag, 18.10.2004
• Die Ausgabe der Übungsblätter findet zur Vorlesung statt.
• Bearbeitungszeit: 4 bis 14 Tage
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Prüfung
Literatur
• Im Rahmen der Prüfung für Mathematik III zusammen mit Mathematik IIIa
• Mit Bestehen der Prüfung erhalten Sie 7 Leistungspunkte für die Veranstaltung Mathematik III.
• Prüfungstermin: siehe Prüfungsplan
V. Turau
Algorithmische Graphentheorie
Oldenbourg
2004
• Prüfungsform: schriftlich (Klausur)
• Hilfsmittel: Skript, Fachliteratur, Taschenrechner
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Einf ¨uhrung in die Graphentheorie — FH Bonn-Rhein-Sieg, WS 04/05
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Inhalt
1. Grundbegriffe und Bezeichungen
D. Jungnickel
Graphen, Netzwerke und Algorithmen
Spektrum Akademischer Verlag
2004
2. Durchsuchen von Graphen
3. Kreis- und Wegeprobleme
4. Bäume und Wälder
5. Planare Graphen und Färbungen
6. Flüsse und Matchings
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Einf ¨uhrung in die Graphentheorie — FH Bonn-Rhein-Sieg, WS 04/05
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1. Einf ¨uhrung
Grundbegriffe und Bezeichungen
Das Königsberger Brückenproblem
Norden
D. Jungnickel
Graphs, Networks and Algorithms
Springer
2004
Neuer Pregel
Insel
Osten
Pregel
Alter Pregel
Süden
Beispiel 1.1. [Euler, 1736] Gibt es einen Rundweg durch Königsberg,
der jede der sieben Brücken genau einmal überquert?
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1. Einf ¨uhrung
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Grundbegriffe und Bezeichungen
1. Einführung
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1. Einf ¨uhrung
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Grundbegriffe und Bezeichungen
Das Königsberger Brückenproblem (2)
Die Abstraktion des Problems:
Norden
• Grundbegriffe und Bezeichnungen
• Beispiele
• Darstellung von Graphen im Computern
Insel
Osten
Süden
Gibt es einen Rundweg, der jede Linie (Kante) genau einmal enthält?
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Einf ¨uhrung in die Graphentheorie — FH Bonn-Rhein-Sieg, WS 04/05
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1. Einf ¨uhrung
Grundbegriffe und Bezeichungen
Das Haus vom Nikolaus
1. Einf ¨uhrung
Grundbegriffe und Bezeichungen
Repräsentation als Graph:
c
Start
Ziel
b
d
a
e
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1. Einf ¨uhrung
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Grundbegriffe und Bezeichungen
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1. Einf ¨uhrung
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Grundbegriffe und Bezeichungen
Labyrinth
Beispielgraph
• Ein Graph besteht aus Knoten und
Kanten.
Beispiel 1.2. Finde einen Weg vom Start zum Ziel durch das Labyrinth!
Beispiel 1.3.
b
e1
Start
e4
e8
a
e2
• a, b, c, d sind Knoten.
e5
c
Ziel
e6
e7
e3
d
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• Diese Knoten werden durch die
Kanten e1 bis e8 miteinander verbunden
☞ Ein Graph symbolisiert die max.
zweistelligen Beziehungen zwischen den Elementen einer Menge.
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1. Einf ¨uhrung
Grundbegriffe und Bezeichungen
1. Einf ¨uhrung
Graph
Grundbegriffe und Bezeichungen
Endliche Graphen
Definition 1.1. Ein Graph (graph) G = (V, E, γ) ist ein Tripel bestehend
aus:
• V, einer nicht leeren Menge von Knoten (vertices),
Definition 1.2. Ein Graph G = (V, E, γ) heißt endlich (finite) gdw. die
Knotenmenge V und die Kantenmenge E endlich sind.
Bemerkung 1.1. Wir treffen folgende Vereinbarung:
• E, einer Menge von Kanten (edges) und
• Im weiteren werden nur endliche Graphen betrachtet.
• γ, einer Inzidenzabbildung (incidence relation), mit
γ : E −→ {X|X ⊆ V, 1 ≤ |X| ≤ 2}
• Der Zusatz “endlich” wird dabei weggelassen.
Zwei Knoten a, b ∈ V heißen adjazent (adjacent) gdw.
∃e ∈ E : γ(e) = {a, b}.
a ∈ V und e ∈ E heißen inzident (incident) gdw. a ∈ γ(e).
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1. Einf ¨uhrung
Grundbegriffe und Bezeichungen
Einf ¨uhrung in die Graphentheorie — FH Bonn-Rhein-Sieg, WS 04/05
1. Einf ¨uhrung
Beispielgraph (2)
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Grundbegriffe und Bezeichungen
Schlichte Graphen
b
Definition 1.3.
e1
e4
e8
a
e2
e5
c
V
= {a, b, c, d}
E = {e1, e2, . . . , e8}
γ = {(e1, {a, b}), (e2, {a, c}), (e3, {a, d}),
e6
e7
e3
d
(e4, {b, c}), (e5, {b, c}), (e6, {c, d}),
(e7, {c, d}), (e8, {a})}
• Eine Kante e ∈ E heißt Schlinge (loop) gdw. e nur zu einem Knoten
inzident ist.
• Zwei Kanten e1, e2 heißen parallele Kanten (parallel edges) gdw. sie
zu den selben Knoten inzident sind.
• Ein Graph heißt schlicht (simple) gdw. G keine Schlingen und keine
parallelen Kanten enthält.
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Einf ¨uhrung in die Graphentheorie — FH Bonn-Rhein-Sieg, WS 04/05
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1. Einf ¨uhrung
Grundbegriffe und Bezeichungen
Beispiel 1.4.
Bemerkung 1.2.
Ein schlichter
Graph G = (V, E) wird beschrieben
durch eine Knotenmenge V und die
Kantenmenge E, wobei E eine Menge
zweielementiger Teilmengen von V
ist, also
Grundbegriffe und Bezeichungen
Knotengrade
c
b
Definition 1.4. Der Grad (degree) deg(v) eines Knotens v ∈ V ist die
Zahl der zu v inzidenten Kanten. Hierbei zählen Schlingen doppelt.
d
Der Maximalgrad ∆(G) eines Graphen G ist definiert durch
∆(G) = max{deg(v)|v ∈ V}
E ⊆ {{v, w}|v, w ∈ V, v 6= w}
☞ Wir betrachten im folgenden fast
ausschließlich schlichte Graphen.
1. Einf ¨uhrung
Der Minimalgrad δ(G) eines Graphen G ist definiert durch
e
a
δ(G) = min{deg(v)|v ∈ V}
= {a, b, c, d, e}
V
Ein Knoten v ∈ V mit deg(v) = 0 heißt isoliert.
E = {{a, b}, {a, d}, {a, e}, {b, c},
Ein Knoten v ∈ V mit deg(v) = 1 heißt Blatt.
{b, d}, {b, e}, {c, d}, {d, e}}
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1. Einf ¨uhrung
Einf ¨uhrung in die Graphentheorie — FH Bonn-Rhein-Sieg, WS 04/05
Grundbegriffe und Bezeichungen
1. Einf ¨uhrung
Diagramme
q
t
q
s
Beispiel 1.5. G = (V, E) mit
q
r
E = {{p, q}, {p, s}, {p, t}, {q, r},
Einf ¨uhrung in die Graphentheorie — FH Bonn-Rhein-Sieg, WS 04/05
t
Lemma 1.1. [Handschlaglemma] Für jeden endlichen Graphen G =
(V, E, γ) gilt:
X
deg(v) = 2|E|
v∈V
Korollar 1.2. In endlichen Graphen ist die Anzahl der Knoten mit ungeradem Grad gerade.
s
= {p, q, r, s, t}
{q, s}, {q, t}, {r, s}, {s, t}}
r
p
t
p
V
Jede Kante liefert genau zweimal einen Beitrag zu der Summe der Grade über alle Knoten.
r
• Der selbe Graph kann viele verschiedene Diagramme haben.
Grundbegriffe und Bezeichungen
Knotengrade (2)
p
• Graphen können durch Diagramme veranschaulicht werden.
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Beweis. Andernfalls wäre die Summe der Grade ungerade; Wdsp. zum
Handschlaglemma. 2
s
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1. Einf ¨uhrung
Grundbegriffe und Bezeichungen
1. Einf ¨uhrung
Grundbegriffe und Bezeichungen
Wege und Kreise
Vollständiger Graph, Komplement
Definition 1.5. Sei G = (V, E) ein Graph. Gilt {v, w} ∈ E für alle v, w ∈
V, v 6= w, dann heißt G vollständig (complete).
Mit Km wird der vollständige Graph mit m Knoten bezeichnet.
Kanten.
Bemerkung 1.3. Km hat m2 = m(m−1)
2
Definition 1.8. Es sei G = (V, E) ein Graph. Eine Folge (v0, v1, . . . , vn)
von Knoten mit ei := {vi−1 , vi} ∈ E für i = 1, 2, . . . , n heißt Kantenzug
(walk).
Gilt v0 = vn, so spricht man von einem geschlossenen Kantenzug (closed walk).
Ein Kantenzug, bei dem die ei alle verschieden sind heißt Weg (trail).
Die Länge des Weges ist n.
Definition 1.6. Es sei G = (V, E) ein Graph. Dann heißt der Graph
Ḡ = (V, Ē) mit
Ē = {{v, w}|v, w ∈ V, v 6= w} \ E
Ein Weg für den v0 = vn gilt heißt Kreis (closed trail).
Komplementgraph (complementary graph) von G.
Ein Weg bzw. Kreis heißt einfach (path bzw. cycle) gdw. die vj paarweise
verschieden sind (bzw. mit Ausnahme von v0 = vn).
Beispiel 1.6. Tafel ✎.
Beispiel 1.8. Tafel ✎.
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1. Einf ¨uhrung
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Grundbegriffe und Bezeichungen
Einf ¨uhrung in die Graphentheorie — FH Bonn-Rhein-Sieg, WS 04/05
1. Einf ¨uhrung
Untergraph
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Grundbegriffe und Bezeichungen
Zusammenhang
Definition 1.7. Sei G = (V, E) ein Graph. Ein Graph H = (W, F) mit
W ⊆ V und F ⊆ E heißt Untergraph (subgraph) von G.
Gilt W = V, dann heißt H aufspannender Untergraph (spanning subgraph) von G.
Gilt
F = {{v, w}|{v, w} ∈ E, v, w ∈ W},
Definition 1.9. Es sei G = (V, E) ein Graph.
Zwei Knoten v, w ∈ V heißen verbindbar (connected) gdw. ein Weg von
v nach w existiert.
G heißt zusammenhängend (connected) gdw. je zwei Knoten von G
verbindbar sind.
Für solch einen induzierten Untergraphen schreibt man auch G(W).
Eine Zusammenhangskomponente (connected component) von G ist
ein durch eine Knotenmenge U ⊆ V induzierter Untergraph G(U), der
zusammenhängend und bezüglich der Knotenzahl maximal ist.
Beispiel 1.7. Tafel ✎.
Beispiel 1.9. Tafel ✎.
dann heißt H induzierter Untergraph (induced subgraph) von G.
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1. Einf ¨uhrung
Grundbegriffe und Bezeichungen
Zusammenhang (2)
Lemma 1.3. Ein Graph G = (V, E) ist genau dann zusammenhängend,
wenn für jede disjunkte Zerlegung V = V1 + V2 mit V1, V2 6= ∅ ein Kante
e = {v, w} existiert mit v ∈ V1 und w ∈ V2.
Beweis. Tafel ✎. 2
Satz 1.4. Jeder zusammenhängende Graph G = (V, E) mit n Knoten
hat mindestens n − 1 Kanten.
Beweis. Tafel ✎. 2
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1. Einf ¨uhrung
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Grundbegriffe und Bezeichungen
Clique
Definition 1.10. Es sei G = (V, E) ein Graph.
Eine Knotenmenge U ⊆ V (bzw. der von U induzierte Untergraph G(U))
heißt Clique (clique) gdw. G(U) ein vollständiger Graph ist.
Die maximale Größe einer Clique in G wird mit ω(G) bezeichnet, d.h.
ω(G) := max{|U| | U ist Clique in G}
Beispiel 1.10. Die Knotenmenge {a, b, d, e} ist die größte Clique im
Haus vom Nikolaus.
Also: ω(Haus vom Nikolaus) = 4.
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