Grundpraktikum Physikalische Chemie 800 Dampfdruck 700 n-Pentan Methylenchlorid Aceton Methanol p / mbar 600 500 V 11 400 300 200 100 0 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 T / °C Dampfdruck einer leicht siedenden Flüssigkeit Clausius Clapeyron Überarbeitetes Versuchsskript, L.A. Kibler, 08.10.2010 Grundpraktikum Physikalische Chemie, Versuch 11: Dampfdruck einer leicht siedenden Flüssigkeit Bitte machen Sie sich mit den Grundbegriffen der Thermodynamik vertraut: Mikroskopische und makroskopische Sichtweise, Gleichgewicht (thermisch, mechanisch, chemisch, thermodynamisch), System (offen, geschlossen, abgeschlossen), Umgebung, Wände (starr, beweglich, durchlässig, undurchlässig, adiabatisch), thermodynamische Eigenschaften (extensiv, intensiv, molar, spezifisch), homogen, heterogen, isotherm, isochor, isobar, Phase, Komponente, Druck, Temperatur, Stoffmenge, Zusammensetzung, Molenbruch, Dichte, Zustandsfunktion, Wegfunktion, Hauptsätze, Fundamentalgleichungen... Natura non facit saltus “Die Natur macht keine Sprünge” Carl von Linné (1707-1778) Philosophia Botanica (Stockholm 1751) Oft trifft die Erfahrungstatsache zu, dass in der Natur keine Sprünge auftreten. Sprunghafte Veränderungen von physikalischen Größen können jedoch an Phasengrenzen auftreten. Eine Phase ist ein homogener Teil eines Systems. Eine Phase kann aus mehreren getrennten Stücken bestehen, z.B. können viele Eiswürfel eine Phase darstellen. Innerhalb einer Phase ändert sich keine einzige physikalische Größe sprunghaft. Existieren für einen Aggregatzustand eines Stoffes mehrere Phasen, spricht man von unterschiedlichen Modifikationen. Binäre Systeme (bestehen aus 2 Komponenten) können eine einzige oder mehrere Phasen bilden. Sogar für bestimmte Gasmischungen im überkritischen Bereich ist Phasenseparation bekannt [Gordon1972], wobei Gase normalerweise in jedem Verhältnis mischbar sind. In diesem Versuch wird das Phasengleichgewicht für ein 1-Komponentensystem untersucht. Phasengleichgewichte und Phasenübergänge sind uns aus dem Alltag geläufig und stellen einfache Reaktionen ohne Stoffumwandlung dar. Die Stabilität einer Phase hängt neben der Zusammensetzung von den Zustandsvariablen Druck p und Temperatur T ab. In Abb. 1 ist ein Phasendiagramm für Wasser gezeigt. Abb. 1: Vereinfachtes, schematisches Phasendiagramm für H2O. 2 Grundpraktikum Physikalische Chemie, Versuch 11: Dampfdruck einer leicht siedenden Flüssigkeit Die offenen Flächen stellen 1-Phasengebiete dar. Hier können zwei Zustandsvariablen (z.B. p und T) verändert werden, ohne dass sich die Zahl der Phasen verändert. Die Anzahl der Freiheiten (nicht verwechseln mit Freiheitsgrade) ist somit 2, das System ist divariant. Entlang der Linien (außer am Tripelpunkt) liegen 2 Phasen im Gleichgewicht vor, das System besitzt die Varianz 1. Aus der statistischen Mechanik ist bekannt, dass der Sublimationsdruck der festen Phase bei Annäherung an 0 K gegen Null geht. Steht flüssiges Wasser mit Wasserdampf im Gleichgewicht, kann die (Siede-)Temperatur entlang der Dampfdruckkurve beliebig gewählt werden, der (Gleichgewichts-)Dampfdruck wird sich immer automatisch einstellen. In Tabellen werden die Siedetemperaturen meist bei Normaldruck (1 atm = 1013,25 mbar) und nicht beim thermodynamischen Standarddruck (1 bar) angegeben. Es ist außerdem zu beachten, dass die alte Celsius-Skala mit 0 °C für den Eispunkt und 100 °C für den Siedepunkt von mit Luft gesättigtem Wasser bei jeweils 1013,25 mbar durch die Internationale Temperaturskala abgelöst wurde [Preston-Thomas1990]. Heute ist der Tripelpunkt von Wasser u.a. einer der maßgeblichen Fixpunkte auf der Temperaturskala: t / °C ≡ T / K − 273,15 t tr / °C = ( 273,16 K ) / K − 273,15 = 0,01 Am Tripelpunkt liegen feste, flüssige und gasförmige Phase miteinander im Gleichgewicht, das System ist hier invariant. Die Anzahl der Freiheiten F (Varianz) eines Systems mit K unabhängigen Komponenten und P Phasen ist durch die Phasenregel von Gibbs gegeben: P+F =K + 2 Herleitung: G. Wedler, Lehrbuch der Physikalischen Chemie, 5. Auflage, VCH 2004: Kapitel 2.5 Phasengleichgewichte. Bei einem 1-Komponentensystem wird sich immer ein Gleichgewicht zwischen 2 Phasen ausbilden (können), wenn nur eine Zustandsvariable vorgegeben wird (z.B. die Temperatur T im vorliegenden Versuch V11): P = 2, F = 1, K = 1. Werden zwei Zustandsvariablen vorgegeben (z.B. Temperatur T und Volumen V bei Versuch V20), so kann eine einzige Phase stabilisiert werden: P = 1, F = 2, K = 1. Der kritische Punkt von Wasser liegt bei 374 °C und 218 atm (Abb. 1). Oberhalb der kritischen Temperatur können flüssige und gasförmige Phase kein Gleichgewicht ausbilden, eine isotherme Kompression wird zu keiner Kondensation führen. Ein kritischer Punkt für die Phasengrenze fest/flüssig ist nicht bekannt. 3 Grundpraktikum Physikalische Chemie, Versuch 11: Dampfdruck einer leicht siedenden Flüssigkeit Aus thermodynamischer Sicht ist die Gleichgewichtsbedingung bei konstanter Temperatur und konstantem Druck die Minimierung der freien Enthalpie G. Die stabile Phase an irgendeinem Punkt des Phasendiagramms ist daher mit dem kleinsten Wert für das chemische Potential µ verknüpft. Stehen Flüssigkeit und Dampf miteinander im Gleichgewicht, besitzt die Komponente in beiden Phasen dasselbe chemische Potential. Bei isothermer Erniedrigung des Drucks fernab vom ⎛ ∂G ⎞ kritischen Punkt wird sich wegen ⎜ m ⎟ = Vm und Vm,g Vm,l das chemische ⎝ ∂p ⎠T Potential des Dampfs stärker erniedrigen als das chemische Potential der Flüssigkeit und somit die flüssige Phase verschwinden. Eine andere Deutung des Phasengleichgewichts beinhaltet Effekte von Enthalpie H und Entropie S: µg − µl = Hm,g − Hm,l − T(Sm,g − Sm,l ) Der Unterschied der molaren Enthalpien begünstigt die Flüssigkeit wegen der stärkeren zwischenmolekularen Anziehung, während die höhere molare Entropie des Dampfes die Gasphase begünstigt. Bei niedriger Temperatur dominiert der ΔHm Term und die Flüssigkeit ist stabiler als Dampf. Bei hoher Temperatur dominiert der −TΔSm -Term und der Dampf ist stabiler. Typische Phasenübergänge mit ΔH ≠ 0 sind Phasenübergänge 1. Ordnung (Klassifikation nach Ehrenfest). ΔH wird oft als latente Wärme bezeichnet (vgl. V25). Die Verdampfungsenthalpie Δ vapH hängt von der Temperatur ab und verschwindet beim kritischen Punkt (Abb. 2). Abb. 2: T-Abhängigkeit der (molaren) Verdampfungsenthalpie von flüssigem Wasser. Bei der kritischen Temperatur wird Δ vapH Null. 4 Grundpraktikum Physikalische Chemie, Versuch 11: Dampfdruck einer leicht siedenden Flüssigkeit 5 Aus der Definition der Enthalpie folgt Δ vapH = Δ vapU + pΔ vap V , wobei typischerweise pΔ vap V Δ vapU ist. Δ vapU = Uint ermol,g − Uint ermol,l gibt die Differenz der zwischenmolekularen Wechselwirkungsenergien von Dampf und Flüssigkeit an. Bei niedrigem Druck ist Uint ermol,g ≈ 0 . Die Verdampfungsenthalpie Δ vapH kann deshalb als Maß für die Stärke der zwischenmolekularen Wechselwirkungen in der Flüssigkeit angesehen werden. Die Verdampfungsenthalpie von Substanzen, die bei Raumtemperatur flüssig sind, besitzt Werte zwischen 20 und 50 kJ mol-1 (chemische Bindungen liegen im Bereich von 150 bis 800 kJ mol-1). Weil jedes Molekül mit mehreren anderen Molekülen wechselwirkt, ist die molare Wechselwirkungsenergie zwischen 2 Molekülen in der Flüssigkeit entsprechend kleiner. Eine Faustregel für Verdampfungsenthalpie und –entropie ist die Regel von Trouton und Pictet [Nash1984], die besagt, dass die molare Verdampfungsentropie einer Flüssigkeit beim Siedepunkt unter Normaldruck (1,01325 bar) etwa 10,5 R beträgt: Δ vapSm,1atm = Δ vapHm,1atm T1atm ≈ 10,5 R = 87 J mol−1 K −1 Abweichungen von dieser Regel beobachtet man für stark polare Flüssigkeiten (besonders bei Vorliegen von H-Brücken), wenn Moleküle in der Gasphase assoziieren (z.B. Bildung von Dimeren bei Essigsäure) und für Flüssigkeiten, die unter 150 K und über 1000 K sieden. Es ist bemerkenswert, dass die Verdampfungsenthalpie Δ vapH nach der Regel von Trouton und Pictet ca. 10,5 RT beträgt. Eine ähnliche Regel existiert für den Schmelzpunkt einatomiger Stoffe. Nach der Regel von Richards beträgt die Schmelzenthalpie ca. 1 RT, was ungefähr der thermischen Energie eines Schwingungsfreiheitsgrades am Schmelzpunkt entspricht. Wenn die mittlere thermische Energie etwa 1/10 der Verdampfungsenthalpie entspricht, dann besitzt offensichtlich nur ein kleiner Teil der Moleküle die zum Verdampfen nötige Energie [Reich1993]. Grundpraktikum Physikalische Chemie, Versuch 11: Dampfdruck einer leicht siedenden Flüssigkeit 6 Für ein Phasengleichgewicht gilt die Clapeyron Gleichung, die im Folgenden hergeleitet werden soll. Stehen zwei Phasen α und β (hier: flüssig - gasförmig) einer Komponente miteinander im Gleichgewicht, so gilt die Bedingung: (Allgemein für chemisches Gleichgewicht: ΔG = ∑ νiµ i = 0 ) µiα = µiβ i Bei einer Zustandsänderung muss die Änderung des chemischen Potentials der Komponente i in beiden Phasen identisch sein, damit weiterhin ein Phasengleichgewicht existiert: dµiα = dµiβ Da µ für Reinstoffe der molaren Freien Enthalpie G entspricht, erhält man: ⎛ ∂µα ⎞ ⎛ ∂µα ⎞ ⎛ ∂µβ ⎞ ⎛ ∂µβ ⎞ ⎜ ⎟ dT + ⎜ ⎟ dp = ⎜ ⎟ dT + ⎜ ⎟ dp ⎝ ∂T ⎠p ⎝ ∂p ⎠T ⎝ ∂T ⎠p ⎝ ∂p ⎠ T Aus einer der Fundamentalgleichungen der Thermodynamik dG = −SdT + Vdp erhält man: -sαdT + vαdp = -sβdT + vβdp Für die Abhängigkeit des Gleichgewichtsdrucks von der Temperatur ergibt sich: sβ − sα ΔS ⎛ ∂p ⎞ = = ⎜ ∂T ⎟ β α ΔV ⎝ ⎠Koex. v − v Da unter isobaren Bedingungen ΔS = schreiben: ΔH ⎛ ∂p ⎞ = ⎜ ∂T ⎟ ⎝ ⎠Koex. TΔV Qrev ΔH = gilt (beweisen!!), kann man T T Clapeyron-Gleichung Grundpraktikum Physikalische Chemie, Versuch 11: Dampfdruck einer leicht siedenden Flüssigkeit 7 Für das Phasengleichgewicht flüssig/gasförmig kommen 3 Annahmen ins Spiel: (i) weit unterhalb der kritischen Temperatur kann das molare Volumen der flüssigen Phase gegenüber dem der Gasphase vernachlässigt werden: Δ H ⎛ ∂p ⎞ = vap ⎜ ∂T ⎟ ⎝ ⎠Koex. T ⋅ Vm,g (ii) das molare Volumen des Dampfes kann u.U. näherungsweise durch die pΔ vapH ⎛ ∂p ⎞ = Zustandsgleichung für ideale Gase ausgedrückt werden: ⎜ ⎟ RT 2 ⎝ ∂T ⎠Koex. bzw. dlnp = dp Δ vapH ⋅ dT = p RT 2 Clausius-Clapeyron-Gleichung (iii) weit unterhalb der kritischen Temperatur ist ΔvapH annähernd konstant: ln p Δ vapH ⎛ 1 1⎞ = − ⎜ ⎟ p0 R ⎜⎝ Tvap T ⎟⎠ Es ist interessant, dass die Auftragung von experimentellen Daten in der Form ln p p0 gegen 1/T auch in der Nähe der kritischen Temperatur einen linearen Zusammenhang liefert, obwohl dann sicher nicht alle drei Annahmen (s.o.) zutreffend sind [Waldenstrøm1982]. Vor kurzem gelang eine exakte Integration der ClapeyronGleichung [Lobo2001]. Grundpraktikum Physikalische Chemie, Versuch 11: Dampfdruck einer leicht siedenden Flüssigkeit Misst man den Dampfdruck bei verschiedenen Temperaturen weit unterhalb der ⎛p ⎞ kritischen Temperatur und trägt ln ⎜ 0 ⎟ gegen 1/T auf so kann man ΔvapH aus der ⎝p ⎠ Steigung der Regressionsgeraden bestimmen. Mit Hilfe des Achsenabschnitts kann der Siedepunkt Tvap der Flüssigkeit für Normaldruck ermittelt werden. Aus diesen beiden Größen lässt sich die Verdampfungsentropie ΔSvap berechnen. Es soll ebenfalls ein Diagramm der Dampfdruckkurve (p vs. T) angefertigt werden. Daraus lassen sich ΔvapH und Tvap durch direkte Anpassung an die Gleichung ⎧⎪ Δ H ⎛ 1 1 ⎞ ⎫⎪ p = p0 exp ⎨ vap ⎜ − ⎟⎬ ⎜ ⎟ ⎩⎪ R ⎝ Tvap T ⎠ ⎭⎪ erhalten. Des Weiteren soll überprüft werden ob die Regel von Trouton-Pictet für die verwendete Flüssigkeit gültig ist. 8 Grundpraktikum Physikalische Chemie, Versuch 11: Dampfdruck einer leicht siedenden Flüssigkeit Versuchsdurchführung: Zunächst wird der mit 20-30 ml der zu untersuchenden Flüssigkeit (z.B. n-Pentan, Aceton, Methylenchlorid, Essigsäureethylester) gefüllte Kolben mit flüssigem Stickstoff bis ca. -190°C abgekühlt. Da die Flüssigkeit nun erstarrt ist und einen extrem kleinen Sublimationsdruck besitzt, kann die noch verbliebene Luft aus dem System abgesaugt werden, um das gewünschte 1-Komponentensystem zu erhalten. Die Druckmessung bei diesem Versuch erfolgt seit dem WS 2010/2011 über Kapazitätsmanometer (MKS Baratron®) [Mahr2000]. Diese bestehen aus einem flexiblen Metalldiaphragma, das sich zwischen zwei parallelen Kondensatorplatten befindet. Bei Änderung des Drucks kommt es zu einer Deformation des Diaphragmas und damit zu einer Änderung der Kondensatorkapazität. Das digitale Display der Messbox zeigt Spannungen für die verschiedenen Apparaturen an, welche zum jeweiligen absoluten Systemdruck proportional sind: U/V p / mbar Messbereich p / mbar 1 2 3 Apparatur 1 Apparatur 2 Apparatur 3 10 10 1 1000 1000 1000 1 - 1000 1 - 1000 10 - 1000 4 Vakuum 0,03 0,1 5 Apparatur 3 1000 1000 0,03 - 20 1 - 1000 Tabelle: Beispielanzeige (rot) und Messbereiche für die im Versuch verwendeten Kapazitätsmanometer. Die Genauigkeit dieser Kapazitätsmanometer liegt bei 0,05 bis 3%. Das Dewargefäß mit flüssigem Stickstoff wird entfernt und durch ein Kältebad aus Eis/Salz/Wasser bzw. Eis/Wasser ersetzt. Die erste Messung des Dampfdrucks erfolgt, sobald sich bei konstanter Temperatur ein Phasengleichgewicht ausgebildet hat. Ungefähr in 1°C-Schritten werden Messpunkte aufgenommen bis Raumtemperatur erreicht ist. Die Temperatur wird am besten langsam erhöht. Das Dewargefäß unter der Kühlfalle muss während des ganzen Versuchs mit Stickstoff befüllt sein. Literatur [Gordon1972] R.P. Gordon, J. Chem. Educ. 49 (1972) 249-252. [Preston-Thomas1990] H. Preston-Thomas, Metrologia 27 (1990) 3-10. [Nash1984] L.K. Nash, J. Chem. Educ. 61 (1984) 981-984. [Waldenstrøm1982] S. Waldenstrøm, K. Stegavik, K. R. Naqvi, J. Chem. Educ. 59 (1982) 30-34. [Lobo2001] L.Q. Lobo, A.G.M. Ferreira, J. Chem. Thermodynamics 33 (2001) 1597–1617. [Mahr2000] A. Mahr, Vakuum in Forschung und Praxis 2 (2000) 85-92 [Reich1993] R. Reich, Thermodynamik, 2. Auflage, VCH 1993 9 Grundpraktikum Physikalische Chemie, Versuch 11: Dampfdruck einer leicht siedenden Flüssigkeit Ergebnisblatt Versuch 11 Datum: _______________________ Team: _______________________ Namen: _______________________ _______________________ _______________________ Messergebnisse: Substanz: ____________________ Labordruck: _______ mbar Ergebnisse: a) Molare Verdampfungswärme: ΔvapH = b) Fehler: Δ(ΔvapHvap) = c) Molare Verdampfungsenthropie: ΔvapSvap = d) Fehler: Δ(ΔvapSvap) = e) Siedepunkt: Tvap = Unterschrift Betreuer: _____________________ 10 Grundpraktikum Physikalische Chemie, Versuch 11: Dampfdruck einer leicht siedenden Flüssigkeit Hinweise zur Auswertung von V11: 1.1 Auswertung: 1. Tragen Sie die erhaltenen Messwerte in ein Phasendiagramm p vs. T ein. Die Achsenbeschriftung ist p / mbar für die y-Achse und T / K für die x-Achse. 2. Bestimmen Sie die Genauigkeit von gemessenem Dampfdruck und Temperatur und fügen Sie die entsprechenden Fehlerbalken im Diagramm hinzu. 3. Tragen Sie auch Literaturwerte für den Dampfdruck bei verschiedenen Temperaturen in Ihr Phasendiagramm ein (z.B. aus CRC Handbook of Chemistry and Physics). 4. Vergleichen Sie Ihre Messdaten qualitativ mit den Literaturdaten. 5. Die Auftragung des Dampfdrucks als Funktion der Temperatur erlaubt eine direkte Anpassung der Messdaten an den theoretischen Ausdruck: ⎡Δ H⎛ 1 1 ⎞⎤ p = p0 ⋅ exp ⎢ vap ⎜ − ⎟⎥ ⎢⎣ R ⎜⎝ Tvap T ⎟⎠ ⎥⎦ Dieser Fit wird z.B. mit der Software Origin durchgeführt (s.u.). 6. Um die Verdampfungsenthalpie ΔvapH und die Siedetemperatur Tvap über eine linearisierte Auftragung zu bestimmen, wird ln(p/p0) gegen 1/T aufgetragen. Mittels linearer Regression werden die gesuchten Größen aus Steigung und Achsenabschnitt erhalten. = y m ⋅ x+ b ⎛ p ⎞ −Δ vapH 1 Δ vapH = + ln ⎜ vap 0 ⎟ R T RTvap ⎝ p ⎠ −ΔHvap ΔHvap m= b= p0 = 1013,25 mbar R RTvap 7. Mit Hilfe von ΔvapH und Tvap kann dann die Verdampfungsentropie ΔvapS berechnet werden: ΔSvap = 8. Für alle ΔHvap Tvap ermittelten Fehlerrechnung anzugeben. Größen ist die Genauigkeit im Rahmen einer 11 Grundpraktikum Physikalische Chemie, Versuch 11: Dampfdruck einer leicht siedenden Flüssigkeit 1.2 Fehlerrechnung: 1. Man nimmt einen Fehler von ca. 2 mbar für den Druck und ca. 0,5 K für die Temperatur an. Diese Werte können kleiner sein, wenn eine gute Einstellung des Phasengleichgewichts vorliegt. Standardfehler für Steigung und Achsenabschnitt bei der linearen Regression können mit der Funktion RGP in Excel erhalten werden. 2. Für diesen Versuch wird eine Größtfehlerabschätzung gemacht. Der Fehler einer Größe entspricht der Summe der Produkte aller Ableitungen dieser Größe nach den jeweilig fehlerbehafteten Größen, multipliziert mit der entsprechenden Schwankung. Allgemein gilt die Formel: i ⎛ ⎞ ∂X ΔX = ∑ ⎜⎜ ⋅ Δyi ⎟⎟ 1 ⎝ ∂y i ⎠ Für die berechneten Größen ergibt sich demnach z.B: Δ( ΔH) = ∂ΔH ⋅ Δm ⇒ Δ( ΔH) = R ⋅ Δm ∂Δm 1.3 Diagramme: Die Skalierung der Diagramme soll so gewählt sein, dass der ungenutzte Bereich möglichst klein ist. Es werden benötigt (jeweils mit x- und y-Fehlerbalken): • p vs. T • ln(p/p0) vs. 1/T mit Messwerten, durch die eine Regressionsgerade gelegt ist. 12 Grundpraktikum Physikalische Chemie, Versuch 11: Dampfdruck einer leicht siedenden Flüssigkeit 1.4 Nichtlinearer Fit mit Origin: Arbeitsblatt öffnen, Messdaten in Spalten eingeben Spalte A(x): T / K Spalte B(y): T / °C Spalte C(y): p / mbar Punktdiagramm zeichnen: a) Spalten markieren, rechte Maustaste klicken: Zeichnen – Symbol – Punktdiagramm oder b) Menüleiste: Zeichnen – Symbol – Punktdiagramm Spalten auswählen, OK Analyse – Nichtlinearer Fit Funktion: Neu Funktionsname und Kurzbeschreibung eingeben Funktionstyp: benutzerdefiniert Unabhängige Variable: T Abhängige Variable: p Parameternamen: DH, Tvap, p0, R Funktionsform: y-Skript Funktion: p = p0*exp(DH/R*(1/Tvap-1/T)) Speichern OK Datenauswahl Parameter: R und p0 fest (Einheiten beachten) Werte eingeben: DH z.B. 30000 T z.B. 300 p0 = 1013,25 R = 8,31451 FIT Werte und Standardfehler werden ausgegeben 13