das dokumentationssystem des pflegerischen dienstes diagnose

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DIAGNOSE UND THERAPIE DER EPILEPSIE
Göttinger Wissenschaftler entwickeln neuartige Verfahren
Die Anzahl der chronisch-therapiebedürftigen Epilepsiepatienten wird in
Deutschland auf ca. 600 000 geschätzt.
Durch therapeutische Maßnahmen können mehr als die Hälfte dieser Patienten
von ihren Anfällen befreit werden. Bei
der Behandlung der Epilepsie nutzen
Mediziner verstärkt neurochirurgische
Verfahren. Für den Erfolg einer solchen
Operation ist die exakte Diagnose der
Epilepsieursache entscheidend.
An der Neurologischen Universitätsklinik, Abteilung Klinische Neurophysiologie beschäftigen sich Prof. Dr. Walter
Paulus und seine Mitarbeiter seit Jahren
intensiv mit der prächirurgischen Epilepsiediagnostik: In Video-EEG-Betten werden die Anfälle der Patienten gefilmt und
gleichzeitig die Hirnaktivität durch das
EEG (Elektroenzephalogramm) gemessen. Hierbei läßt sich bei vielen Patienten
dann das Areal im Gehirn zuordnen, von
dem aus die Epilepsie verursacht wird.
Bislang haben die Göttinger Neurologen
mehr als 70 Patienten mit beachtlichem
Erfolg operiert. Mehr als 90 Prozent der
Patienten waren nach dem Eingriff weitgehend oder vollständig anfallsfrei. Erfreulicherweise haben die Verhandlungen
mit den Krankenkassen zu einer Aufstockung der Personalmittel geführt, so
daß zukünftig mehr Patienten als bisher
mit dem beschriebenen Verfahren geheilt
werden können.
Ein großes Problem bleiben aber weiterhin die multifokalen Epilepsien, bei
denen mehrere Herde im Hirn die epileptischen Anfälle bewirken. Die Abteilung
Klinische Neurophysiologie erarbeitet
neuartige Diagnoseverfahren, um auch
diesen Patienten Heilungschancen bieten
zu können und setzt in der Forschung folgende Schwerpunkte: Normale Hirnfunktionen wie Sprechen, aber auch die Aktivität epileptischer Areale verbrauchen
Sauerstoff. Mit Hilfe einer EEG Untersuchung innerhalb eines Kernspintomographen kann der Zeitpunkt der epileptischen Anfalles bestimmt und den aktiven
Herden im Gehirn zugeordnet werden.
Durch Magnetstimulation ist es möglich,
die Gehirnfunktionen der Patienten von
außen schmerzlos zu beeinflussen, wodurch die Aktivität des epileptischen
Herdes möglicherweise abgeschwächt
wird. Im Rahmen des Programmes Bio
2000 fördert das Bundesministerium für
Forschung und Technologie ein entspre-
chendes Projekt. Gemeinsam mit dem
Primatenzentrum Göttingen und einem
Industriepartner wollen die Göttinger
Neurophysiologen die notwendige Technik entwickeln und erproben.
Für die Therapie der Epilepsie ist es
wichtig, die Anfälle vollständig und
frühzeitig zu erkennen. Einerseits bedienen sich die Neurophysiologen in Göttingen sogenannter neuronaler Netze, die
bei jedem Anfall Alarm geben, damit der
Patient wirkungsvoll betreut werden
kann. Andererseits gibt es typische
Veränderungen im EEG, die mit dem
bloßen Auge nicht erkennbar sind. Per
Computeranalyse können Neurologen
diese Veränderungen aufspüren und Medikamente verabreichen, um den Anfall
zu unterdrücken.
Die Abteilung Klinische Neurophysiologie strebt gemeinsam mit vielen in der
Göttinger Grundlagenforschung tätigen
Partnern eine enge Zusammenarbeit an.
Fragen der zellulären Grundlagen der
Epilepsie und welche Chancen das Therapiekonzept Magnetstimulation bietet
stehen im Vordergrund dieser wissenschaftlichen Arbeit. Im weiteren Zusammenhang diskutieren die Mediziner auch
Einsatzmöglichkeiten der Magnetstimulation in der Therapie von Depressionen,
Bewegungsstörungen,
Schmerz
und
Schlaganfallsfolgen.
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DAS DOKUMENTATIONSSYSTEM DES PFLEGERISCHEN DIENSTES
Seit mehr zehn Jahren dokumentiert der
pflegerische Dienst des Universitätsklinikums Göttingen alle pflege- und medizinrelevanten Informationen. Hierzu gehören pflegerische Therapien und Maßnahmen sowie verwendete Hilfsmittel, aber
auch Therapieerfolge und der gesundheitliche Zustand der Patienten.
Durch dieses Dokumentationssystem
konnte die Qualität der Pflege und
Behandlung der Patienten nachhaltig verbessert werden. Norbert Erichsen, Leiter
des Zentralen Pflegedienstes, beschreibt
als
wichtigste
Vorteile
der
Dokumentionsarbeit, daß „wir Pflegeleistungen transparenter gestalten können
und einen deutlich intensiveren Informationsfluß zwischen allen, an der
Behandlung der Patienten, beteiligten
Berufsgruppen haben.“
Das neue Modul für das
pflegerische Dokumentationssystem –
Der Verlegungsbericht
Die Informationsweitergabe durch das
Dokumentationssystem war bislang allerdings nur innerhalb der Universitätskliniken Göttingen möglich. Weiterbehandelende Einrichtungen und Hausärzte erhielten die nötigen Informationen aus
einem ärztlichen Verlegungsbrief, der wenig bis gar keine pflegerelevanten Daten
enthielt. Es kam zu einem Einbruch der
Kontinuität bereits begonnener und erfolgsversprechender Therapien nach der
Entlassung aus dem Krankenhaus kam.
Um eine qualitativ hochwertige Behandlung der Patienten auch nach dem
Krankenhausaufenthalt zu ermöglichen,
beauftrage Norbert Erichsen seine Mitarbeiter ein Instrument zur externen
Informationsübermittlung zu erarbeiten.
Insgesamt 16 Pilotstationen aus dem Allgemeinpflegebereich der Universitätskliniken beteiligten sich an dem Projekt.
Bei allen anstehenden Entlassungen und
Verlegungen von schwerstpflegebedürftigen Patienten wurden anhand eines in
Göttingen entwickelten Standardberichtes sämtliche Pflgemaßnahmen festgehalten. Die Auswertung der Probephase
lieferte wichtige Ergebnisse, die man nutze um die Struktur des Berichtes entsprechend der praktischen Notwendigkeiten
zu ändern
Zusammenarbeit
mit weiterbehandelnden Einrichtungen
Während der Überarbeitung des Berichtsentwurfes durch Frank Olschewski
und Jörg Reuter, beide pädagogische Mitarbeiter der Innerbetrieblichen Fort- und
Weiterbildung, traten die Sozialstationen
der Stadt und des Landkreises Göttingen
mit der Pflegedirektion in Kontakt und
schlugen vor, gemeinsam einen Ver-
legungsbericht zu erarbeiten. Hierbei
sollten die informellen Kontakte und die
Verzahnung von stationärer und ambulanter Betreuung pflegebedürftiger Menschen intensiviert und verbessert werden.
Im weiteren Verlauf der gemeinsamen
Erarbeitung eines Verlegungsberichtes
wurden die beiden Göttinger Krankenhäuser Neu-Mariahilf gGmbH und Neu
Bethlehm, sowie die physiotherapeutishe
Abteilung der Universitätskliniken Göttingen einbezogen.
Anfang diesen Jahres konnte das Projekt
„Pflegerischer Verlegungsbericht“ erfolgreich abgeschlossen werden. Das Berichtsformular liegt dem pflegerischen
Dienst vor und wird ab sofort bei Entlassung und Verlegung von Patienten verwendet, die nach Ihrem stationären Aufenthalt in der Universitätskliniken weiterhin professionelle Hilfe und Pflege benötigen.
Aufbauend auf den informellen Kontakten zwischen Universitätskliniken und
den Sozialstationen und unter Einbindung des nun vorhandenen gemeinsamen
Instrumentes läuft mittlerweile ein weiteres Projekt. Langfristig soll durch dieses
Vorhaben die Entlassungssituation verbessert und die Wiedereingliederung der
Patienten in ihre häusliche Situation erleichtert werden.
hol
UNIVERSITÄT GÖTTINGEN
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