Metallizitätsbestimmungen Martin Netopil VO+UE „Aufbau und Entwicklung der Galaxis“ Metallizitätsbestimmungen Metallizität & Isochronen Alpha Per Alter ~ 60 Myr dist ~ 170pc Z=0.020 Z=0.040 bei Isochronen-fitting müssen / sollten 4 Parameter berücksichtigt werden: Distanz Verfärbung Alter Metallizität in der Regel wird aber der „Einfachheit halber“ solare Häufigkeit angenommen Z=0.008 neue Isochronen berücksichtigen einen weiteren Parameter: Rotation (Ekström et al. 2012, Mowlavi et al. 2012) Metallizitätsbestimmungen Methoden Photometrisch: UBV, Strömgren, Genfer, (DDO, Washington) Farb/Temperaturabhängigkeit vorhanden ⇒ Hyaden werden in der Regel als Standardrelation verwendet Differenz mit spektroskopischen Metallizitätsbestimmungen kalibriert Verfärbung muss bekannt sein! Metallizitätsbestimmungen Methoden - UBV δ (U-B)0.6 : normiert auf UV-Excess bei (B-V)=0.6 0.01mag in (U-B) entspricht ∆ 0.07 dex in [Fe/H] bei (B-V)=0.6 Fehler bei - Verfärbung - Helligkeit - Verfärbungsgesetz! Kalibration nach Karatas & Schuster (2006) (basierend auf Sandage 1969) Metallizitätsbestimmungen Methoden - UBV Vergleich (U-B) von photoelektrischen und CCD-Messungen (Sternhaufen Trumpler 16) Metallizitätsbestimmungen Methoden - UBV Tadross (2001) hat für ~100 Sternhaufen Metallizität mittels UBV-CCD Daten bestimmt … zahlreiche extrem unterhäufige Sternhaufen … Metallizitätsbestimmungen Methoden – Strömgren / Genfer Strömgren und Genfer Photometrie bieten auch line-blanketing parameter Genfer: ∆m2 und Strömgren: δm1 zB. Kalibration von Berthet (1990) für A-F type MS & giants zum Vergleich Ergebnisse für Alpha Per: -0.078 " 0.082 (Genfer, 55 Sterne) 0.059 " 0.050 (Strömgren, 43 Sterne) 0.023 " 0.085 (UBV, 30 Sterne) Metallizitätsbestimmungen Photometrie / Metallizitätsgradient Paunzen et al. (2010) vorhandene photometrische Metallizitätsbestimmungen in OCs analysiert (Daten für 188 Haufen vorhanden) … aber keine Genfer! Metallizitätsbestimmungen Methoden - Isochronen Pöhnl & Paunzen 2010 (aber für Einzelsterne nur bedingt verwendbar) differentielle Entwicklungswege der MS (auf ZAMS mit Z=0.02 normiert) Photometrie => Teff / Leuchtkraft iterativ kann Alter / Entfernung / Verfärbung und Metallizität bestimmt werden Metallizitätsbestimmungen Methoden - Isochronen kritischste Punkte: • Mitgliederbestimmung • Temperaturkalibrationen zahlreiche Temperaturkalibrationen vorhanden, aber oft nur für gewisse Temp-Teilbereiche und nicht für alle Farben … einige neue Temperaturkalibrationen für UBV(RI) und Strömgren uvby waren nötig, um möglichst homogen Temperaturen zu bestimmen – vor allem für den „heisseren“ Bereich => wichtig für Altersbestimmung Metallizitätsbestimmungen Methoden - Isochronen log t = 7.75 dist = 168 pc E(B-V)=0.09 zum Vergleich: -0.078 " 0.082 (Genfer) 0.059 " 0.050 (Strömgren) 0.023 " 0.085 (UBV) allerdings: in original Arbeit Pöhnl & Paunzen 2010 log t = 8.05 dist = 185 pc E(B-V) = 0.09 Fe/H = 0.18 Metallizitätsbestimmungen Methoden - Isochronen Praesepe ⇒ Fe/H ~ 0.17 zum Vergleich: 0.20 " 0.08 (Genfer) 0.09 " 0.05 (Strömgren) 0.10 " 0.06 (UBV) Spektroskopisch: 0.19 " 0.10 Metallizitätsbestimmungen Methoden - Isochronen Metallizitätsbestimmungen Methoden - Isochronen Metallizitätsbestimmungen Methoden - Spektroskopie bei Häufigkeitsanalysen gilt Hauptaugenmerk auch nach wie vor Fe, aber detaillierte Untersuchungen von mehreren Elementen sind „im kommen“ input: Teff, log g (Erstabschätzung meist über Photometrie) „Klassisch“: Linienauswahl, Messung der EW, mittels Modellatmosphären (zB. Kurucz) Berechnung der Häufigkeit (tools WIDTH9, MOOG) Vergleich mit Sonnenspektrum bzw. anderen Vergleichsstern analysiert mit der selben Methode bzw. direktes fitten von synthetischen Spektren Bei allen: Iterationen bis alles „passt“ Fehlermöglichkeiten bei: Linienauswahl, input-Parameter, Auflösung, S/N etc. Hohe Auflösung, hohes S/N: Einschränkung auf hellere Sterne, deshalb werden gerne rote Riesen in OCs verwendet, sind auch „kühl und ruhig“, ideal für Häufigkeitsanalysen Metallizitätsbestimmungen Caretta et al. 2007 Methoden - Spektroskopie Metallizitätsbestimmungen Methoden - Spektroskopie Fe/H Bestimmungen für Alpha Per 0.01 " 0.07 Boesgaard et al. 1988 0.00 " 0.03 Boesgaard 1989 - 0.05 " 0.05 Boesgaard & Friel 1990 0.17 " 0.06 Gonzalez & Lambert 1996 zum Vergleich -0.08 " 0.08 (Genfer) 0.06 " 0.05 (Strömgren) 0.02 " 0.09 (UBV) 0.05 " 0.10 (diff. Grid) jeweils 3-4 dwarfs Metallizitätsbestimmungen Methoden - Spektroskopie Collinder 261 aus Heiter, Soubiran, Netopil, Paunzen (in prep.) Metallizitätsbestimmungen Methoden - Spektroskopie Ein großes „homogenes“ sample hinsichtlich Instrument & Methode wäre wünschenswert. SDSS subsurvey APOGEE (läuft noch bis Frühjahr 2014) 100.000 giants mit R=20000, S/N~100 (1.52-1.69 µm) bis K=12.5mag und bald natürlich Gaia … high-res im Bereich 847-874 nm aber auch ESO-Gaia public spectroscopic survey (als Vorbereitung) … beinhaltet ~100 Sternhaufen Metallizitätsbestimmungen Methoden - Spektroskopie Gaia & Metallizitäten – kleines Rechenbeispiel … roter Spektralbereich ausgelegt für „kühle“ Sterne mag-Limit für high-resolution Spektroskopie: V~12mag Bsp.: Spektraltyp F5V ~ Mv = 3.5 mag => DM = 8.5mag = 500 pc (unverfärbt) Bsp.: K5 III ~ Mv = 0 mag => DM = 12mag = 2500 pc (unverfärbt) Bei „typischen“ Verfärbungswerten von E(B-V)=0.3mag => ~1500 pc dazu kommt Einschränkung in Haufen-Alter und geringe Anzahl an Sternen … Metallizitätsbestimmungen Metallizität - Sonne Metallizitäten werden in der Regel im Verhältnis zur Sonne angegeben … überwiegend als Fe/H Fe trägt bei der Sonne allerdings zur gesamten Metallizität [Z] nur ~10% bei (O ~ 44%, C ~18%) Änderungen bei der Sonnen-Metallizität im Laufe der Zeit: am meisten änderten sich die Werte für C N O (~2/3 Beitrag zu Z) Referenz [Z] Fe Photosphere/Meteorite Anders & Grevesse 1989 0.0201 7.67 / 7.51 Grevesse & Noels 1993 0.0179 7.50 / - Grevesse & Sauval 1998 0.0169 7.50 / 7.50 Lodders 2003 0.0133 7.47 / 7.48 Asplund, Grevesse, Sauval 2005 0.0122 7.45 / 7.45 Asplund et al. 2009 0.0134 7.50 / 7.45