Praktikum „Elektrische Maschinen und Antriebe“ Versuch: „Asynchronmotor - Käfigläufer“ Gruppe Gruppe 3 Name Versuchsdurchführung am Abgabe am Blattzahl (inkl. Deckblatt): 18 11.01.2006 16.01.2006 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer Praktikum – Elektrische Maschinen 1. Versuchsaufbau Steuerung Mist nist 2. Versuchsvorbereitung 2.1 Theorie a) Strangstromzeiger der Asynchronmaschine als Funktion des Schlupfes s für den Hochlauf der Maschine. Annahme: R1 = 0 Ω Für die Vereinfachung R1 = 0 Ω gilt, Re{I1(s = 0)} = 0 und Re{I1(∞)} = 0. Damit ergibt sich für die Stromortskurve: n P0 Formelmäßig gilt für den Strangstrom in Abhängigkeit des Schlupfes für R1 = 0 Ω: Gruppe 3 Seite 2 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer I1 = X 2 '− j ( R2 ' s R2 ' 2 X1 − X 2 ' X1 − X h s Praktikum – Elektrische Maschinen U 1 , dies stellt für positive Schlupfwerte einen Halbkreis dar für Re{I 1 } ≥ 0; Im{I 1} < 0 ) b) Anlaufstrom im Stillstand der Asynchronmaschine in Stern- oder Dreieckschaltung am Versorgungsnetz Sternschaltung Dreieckschaltung Für den Leiterstrom gilt für die Sternschaltung im Vergleich zur Dreieckschaltung ILY = 1 IL∆., 3 und für den Strangstrom gilt: ISY = 1 IS∆. 3 c) aufgenommene elektrische Scheinleistung der Asynchronmaschine für Anschluss in Stern- und Dreieckschaltung Für die Definition der Größen U und I wie in obigen Abbildung gilt für die Sternschaltung: S Y = 3U ⋅ I SY = 3U ⋅ I LY Entsprechend für die Dreieckschaltung: S Δ = 3 ⋅ U ⋅ I SΔ = 3U ⋅ I LΔ Damit folgt für die aufgenommenen Leistungen im Vergleich: SΔ =3 SY Die aufgenommene Wirkleistung berechnet sich aus der Scheinleistung mit Pelektr = S ⋅ cos ϕ = 3U ⋅ I L ⋅ cos ϕ Gruppe 3 Seite 3 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer Praktikum – Elektrische Maschinen 2.2 Maschinendaten / Grenzwerte Vom Typenschild der Maschine werden folgende Kenndaten abgelesen: UN = 380 – 420 V (Nennspannung) cos(ϕ) = 0,88 nN = 2900 1/min PN = 5,5 kW(Nennleistung) IN = 10,9 – 10,5 A (Nennstrom) (Nenndrehzahl) Schaltart: Dreieck Das Nennmoment der Maschine ergibt sich damit aus: PN PN = M N ⋅ 2π ⋅ n N ⎯ ⎯→ M N = = 18,1 Nm 2π ⋅ n N Für den Nennwirkungsgrad der Maschine ergibt sich: ηN = PN Pelektr , N = PN 3U N I N cos ϕ N = 5,5 kW 3 ⋅ 380 V ⋅ 10,9 A ⋅ 0,88 = 0,87 =ˆ 87 % 2.3 Maschine in Betrieb nehmen Zunächst wird der statische Offset der Drehmomentmesseinrichtung bestimmt. Es ergibt sich: MOff = 0,3 Nm Die Maschine wird über die Spannung U8 (Netzspannung dreiphasig 400 V) versorgt. Die Maschine wird in Stern-Schaltung eingeschaltet. Für den sich einstellenden Schlupf s ergibt sich mit der abgelesenen realen Leerlaufdrehzahl: n = 2990 min-1 s = 0,3 % 3. Versuchsdurchführung 3.1 Anlaufverhalten der Asynchronmaschine 3.1.1 Kennlinie der Drehzahlmesseinrichtung und des eingebauten Strommesswandlers Als erstes wird die Kennlinie der Drehzahlmesseinrichtung in der Schalttafel ermittelt. ML / Nm 0 2 4 6 8 10 n / 1/min 2990 2966 2940 2910 2875 2836 UMess / V 7,27 7,22 7,2 7,12 7,02 6,89 Für die Empfindlichkeit ergibt sich: Gruppe 3 Seite 4 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer Praktikum – Elektrische Maschinen UMess / V 8 7 6 5 4 3 2 1 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 n / 1/min Vn = min −1 Δn = 409,6 V ΔU Nun folgt die Kennlinie des Strommesswandlers in der Messbox. ML / Nm 0 2 4 6 8 10 I/A 1,08 1,78 2,74 3,81 4,93 6,29 UMess / mV 45 73 110 154 200 254 Hier ergibt sich für die Empfindlichkeit: Gruppe 3 Seite 5 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer VI = Praktikum – Elektrische Maschinen A ΔI = 24,9 V ΔU UMess / mV 300 250 200 150 100 50 0 0 1 2 3 4 5 6 7 I/A 3.1.2 Anlaufstrom für verschiedene Hochlaufphasen Die Asynchronmaschine wird für diese Versuche an der Spannung U8 (Netzspannung) betrieben. Versuchsaufbau: Gruppe 3 Seite 6 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer Praktikum – Elektrische Maschinen a) Stern-Anlauf ohne Last ≈2950 min-1 n(t) 34 A IStrang(t) -38 A b) Stern-Anlauf mit ML = 2 Nm ≈2870 min-1 n(t) 40 A IStrang(t) -35 A c) Dreieck-Anlauf ohne Last Gruppe 3 Seite 7 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer Praktikum – Elektrische Maschinen ≈2870 min-1 n(t) 62 A IStrang(t) -62 A d) Dreieck-Anlauf mit ML = 2 Nm ≈2870 min-1 n(t) 60 A IStrang(t) -60 A e) Stern-Dreieck-Anlauf ohne Last Gruppe 3 Seite 8 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer Praktikum – Elektrische Maschinen 55 A n(t) ≈2970 min-1 35 A IStrang(t) -35 A f) Stern-Dreieck-Anlauf mit ML = 2 Nm 62 A ≈2970 min-1 n(t) 37 A IStrang(t) -33 A Hier erkennt man, dass beim Umschalten die Drehzahl durch die jeweilige Last leicht einbricht und der Antrieb dann in Dreieckschaltung etwas beschleunigt werden muss. Deshalb auch die Stromspitze. Gruppe 3 Seite 9 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer Anlaufzeit Stern-Anlauf ohne Last Stern-Anlauf mit ML = 2 Nm Dreieck-Anlauf ohne Last Dreieck-Anlauf mit ML = 2 Nm Stern-DreieckAnlauf ohne Last Stern-DreieckAnlauf mit ML = 2 Nm Praktikum – Elektrische Maschinen Maximum des Anlaufstroms (Strang) Stromaufnahme des Motors nach erfolgtem Anlauf (Effektivwert) Istat in A tAnlauf in s Imax in A 0,54 38 1,8 0,60 40 2,2 0,20 62 2,2 0,20 60 2,6 0,56 55 (kurze Spitze) 35 2,2 0,60 62 (kurze Spitze) 37 2,6 Die Anlaufzeit im Dreieckanlauf ist wie erwartet geringer (ungefähr 1/3) als im Sternanlauf, 2 M mk ,Δ ⎛ U Δ ⎞ ⎟ = 3 auch =⎜ da ja durch die höhere Strangspannung U Strang ,Δ = 3U Strang ,Y nach M mk ,Y ⎜⎝ U Y ⎟⎠ das Moment steigt. Am Drehzahlverlauf ist zu erkennen, dass der Antrieb weitgehend linear beschleunigt. Im Stern-Dreieck-Anlauf läuft der Antrieb zunächst im Stern an, mit dem dort niedrigeren ⎛ ⎞ 1 Spitzenstrom ⎜⎜ I Strang ,Y = ⋅ I Strang ,Δ ⎟⎟ und kleineren Moment, und wird anschließend auf 3 ⎝ ⎠ Dreieckbetrieb umgeschaltet. Damit erhält man den Vorteil eines niedrigeren Anlaufstroms, 1 für den gilt Leiterstrom sogar I Leiter ,Y = ⋅ I Leiter ,Δ . Nur beim Umschalten ergibt sich eine 3 kurze Stromspitze. Der stationäre Strom steigt wie erwartet mit der Last an. Im Dreieckanlauf ist es schwierig aus dem aufgenommenen Verläufen Unterschiede zwischen Anlauf mit und ohne Last zu erkennen, da die Last im Vergleich zum Nennmoment klein ist. Gruppe 3 Seite 10 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer Praktikum – Elektrische Maschinen 3.2 Stromortskurve der ASM Für diese Messungen wird die ASM in Stern-Schaltung and der Spannung U5 betrieben. Der Strommesswandler liefert einen Ausgangsstrom von 0 bis 5 A bei einem Eingangsstrom von 0 bis 30 A, d.h. mit dem Übersetzungsverhältnis 1/6. Durch Strom- und Spannungsmessung an der Motorwicklung U wird die Lage folgender Punkte der Stromortskurve bestimmt. Leerlaufpunkt P0: P0 = 132,6 W P0ges = 397,8 W I0 = 1,05 A cos ϕ0 = 0,55 => ϕ0 = -56,6° Kurzschlusspunkt PK: Messwerte: P= 183,6 W I= 5,34 A cos ϕ = 0,62 Hier wurde mit verminderter Strangspannung von 100 V an U7 (Stelltransformator) gemessen und auf Nennbetrieb umgerechnet, das heißt da mit ¼ UN gemessen wurde gilt: PK = 16 Pmess und IK = 4 Imess PK = 2,94 kW PKges = 8,82 kW IK = 21,4 A cos ϕK = 0,62 => ϕK = -51,7° Gruppe 3 Seite 11 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer Praktikum – Elektrische Maschinen Nennpunkt PN: Hier wurde ein Nennmoment von MN = 6,0 Nm eingestellt, da die Maschine in Sternschaltung 1 betrieben wird. Damit ergibt sich M N ,Y = M N ,Δ 3 PNges = 2,32 kW PN,elektr = 774 W 3,76 A IN = cos ϕN = 0,93 => ϕN = -21,56° Pges: Von der Maschine (alle 3 Stränge) aufgenommene Wirkleistung Nach dem Typenschild gilt für die im Nennbetrieb aufgenommene elektrische Leistung: Pelektr = 3U N I N cos ϕ N = 3 ⋅ 380 V ⋅ 10,9 A ⋅ 0,88 = 6,3 kW Da gilt PΔ = 3 ⋅ PY ergibt sich für die Umrechnung auf die Messung: 1 Pelektr ,Y = 3U N I N cos ϕ N = 2,1 kW 3 Dies entspricht auch der hier gemessenen Leistung. Aus diesen Messwerten lässt sich nun der theoretische Verlauf der Stromortskurve konstruieren. Gruppe 3 Seite 12 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer Praktikum – Elektrische Maschinen n Nun werden noch für weitere Lastpunkte zwischen Leerlauf und Nennlast Betrag und Phase des Stromzeigers gemessen und in die Ortskurvendarstellung eingetragen. 0,2 MN 0,4 MN 0,6 MN 0,8 MN = 1,2 Nm = 2,4 Nm = 3,6 Nm = 4,8 Nm 1,44 1,95 2,52 3,15 I1 / A 0,74 0,85 0,89 0,92 cos ϕ -42,3° -31,8° -27,1° -23,1° ϕ Die Winkel sind negativ, da sich die ASM ohmsch-induktiv verhält und damit der Strom nacheilt. ML Wie man sieht ist im Nennpunkt der Leistungsfaktor cos ϕ am größten. Durch die weiteren Lastpunkte bestätigt sich der Verlauf der Ortskurve (vergrößerter Ausschnitt der Ortskurve): Gruppe 3 Seite 13 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer Praktikum – Elektrische Maschinen 0,8 MN 0,6 MN 0,4 MN 0,2 MN Die Messpunkte liegen im Rahmen der Messgenauigkeit auf der Ortskurve, wie erwartet zwischen realem Leerlauf und Nennpunkt. 3.3 Drehzahlsteuerung der Asynchronmaschine 3.3.1 Änderung der Ständerspannung Nun werden für verschiedene Ständerspannungen und Lastmomente die Schlupfwerte der ASM bestimmt. Die Asynchronmaschine wird dabei an U5 (Motor-Generator) und im Dreieck betrieben. Gruppe 3 Seite 14 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer U ML / Nm UN = 400 V 0 4 8 10 2994 2979 2964 2952 Praktikum – Elektrische Maschinen 300 V n / 1/min / Schlupf s in % 0,2 0,7 1,2 1,6 2991 2965 2933 2914 0,3 1,2 2,2 2,9 200 V 2983 2914 - 0,6 2,9 - damit ergibt sich für den Schlupf s: s= nS − n s 1 wobei n S = f ⋅ 60 = 3000 (Ständerdrehfeldfrequenz, synchrone nS min min Drehzahl) Aufgetragen im Diagramm ergibt sich: M / Nm 12 UN = 400 V 300 V 10 8 6 200 V 4 2 0 0,1 0,09 0,08 0,07 0,06 0,05 0,04 0,03 0,02 0,01 s Das Kippmoment ändert sich proportional zum Quadrat der Ständerspannung, der Kippschlupf sk bleibt unverändert: 2 ⎛ U ⎞ M mk ⎟ = ⎜⎜ M mk , N ⎝ U N ⎟⎠ Mmk,N: Nennkippmoment (1) Der Schlupf nimmt dadurch bei gleicher Belastung mit sinkender Ständerspannung zu. Nach der Kloß'schen Formel (nur für Rundstab Käfigläufer) gilt: Gruppe 3 Seite 15 von 18 0 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer Praktikum – Elektrische Maschinen Mm Mm 2 2s (2) = damit folgt für kleine Schlupfwerte s << sk näherungsweise: ≈ s sk M mk s k M mk + sk s Die lineare Näherung für kleine Schlupfwerte dürfte auch bei diesem Maschinentyp passen. 2 M m ⋅ sk ⎛ U N ⎞ 1 ⎯→ s ~ 2 ⎯ ⎯→ s ⋅ U 2 = const. Damit erhält man mit (1): s ≈ ⎜ ⎟ ⎯ 2 ⋅ M mk , N ⎝ U ⎠ U für Mm = konst. Dies bestätigt sich auch anhand der Messwerte: U ML / Nm UN = 400 V 300 V s U2 in V2 200 V 0 4 8 10 320 1,1·103 1,9·103 2,6·103 270 1,1·103 2,0·103 2,6·103 240 1,2·103 - 3.3.2 Änderung der Drehfeldfrequenz Nun werden für verschiedene Werte der Ständerfrequenz und verschiedene Lastmomente die Schlupfwerte der ASM bestimmt. Die Asynchronmaschine wird dabei an U5 (MotorGenerator) betrieben. Die Klemmenspannung ist an die Frequenz anzupassen. Es gilt: U = UN ⋅f fN Der Schlupf s ergibt sich aus: s = U/V f nS / 1/min ML / Nm 0 4 8 10 Gruppe 3 nS − n nS 400 f1 = 50 Hz 3000 2994 2979 2964 2952 0,2 0,7 1,2 1,6 320 f2 = 40 Hz 2400 n / 1/min / Schlupf s in % 2390 2369 2355 2347 0,42 1,3 1,9 2,2 240 f3 = 30 Hz 1800 1798 1780 1760 1750 0,11 1,1 2,2 2,7 Seite 16 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer Praktikum – Elektrische Maschinen M / Nm 12 f = 30 Hz 10 f = 40 Hz f = 50 Hz 8 6 4 2 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 n / min-1 Es ergibt sich hier nur eine Verschiebung der Kennlinien entsprechend der Änderung der Frequenz. Nach der Drehzahlgleichung für die Asynchronmaschine f n= (1 − s ) Zp kann ja die Drehzahl stufenlos mit der Frequenz geändert werden. Gruppe 3 Seite 17 von 18 Versuch: Asynchronmotor - Käfigläufer Praktikum – Elektrische Maschinen M / Nm 12 f = 40 Hz 10 f = 30 Hz f = 50 Hz 8 6 4 2 0 0,2 0,18 0,16 0,14 0,12 0,1 0,08 0,06 0,04 0,02 s Trägt man das Moment über dem Schlupf auf, so sollte sich hier keine Abhängigkeit von der Frequenz ergeben. Hier ist dies im Rahmen der Messgenauigkeit bei solch kleinen Schlupfwerten auch gegeben, da zudem die Drehzahl aufgrund von Schwankungen immer nur sehr ungenau gemessen werden konnte. Gruppe 3 Seite 18 von 18 0