BMBF-Projektfoerderung Biologische Sicherheitsforschung

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Überblick über die Projektförderung
der biologischen Sicherheitsforschung zu
gentechnisch veränderten Pflanzen
1
EINLEITUNG ................................................................................................................................. 3
ZUSAMMENFASSUNG .................................................................................................................. 3
DEUTSCHLAND ............................................................................................................................. 6
EUROPÄISCHE FORSCHUNGSPROGRAMME................................................................................ 15
USA ............................................................................................................................................ 21
KANADA ..................................................................................................................................... 23
CHINA ........................................................................................................................................ 23
JAPAN ........................................................................................................................................ 24
SÜDKOREA ................................................................................................................................. 24
SÜDAMERIKA ............................................................................................................................. 24
RUSSLAND .................................................................................................................................. 25
UNITED KINGDOM ..................................................................................................................... 25
SPANIEN ..................................................................................................................................... 25
ITALIEN ...................................................................................................................................... 26
FRANKREICH .............................................................................................................................. 26
SCHWEIZ .................................................................................................................................... 26
OSTEUROPÄISCHE LÄNDER ........................................................................................................ 27
DEVELOPING COUNTRIES ........................................................................................................... 27
QUELLEN .................................................................................................................................... 29
DACHORGANISATIONEN / INTERNATIONALE INFORMATIONSPLATTFORMEN ........................... 29
2
Einleitung
Der vorliegende Überblick über Forschungsprogramme der „Biologischen Sicherheitsforschung
von gentechnisch veränderten Pflanzen“ stellt eine Momentaufnahme wichtiger abgeschlossener
und laufender Programme im Rahmen der Projektförderung dar. Sie erhebt bezüglich der
ausländischen Forschungsprogramme nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und konzentriert
sich auf Programme in den USA und Europa, wo die „Freisetzungsbegleitende
Sicherheitsforschung“ schon lange etabliert ist und entsprechende Programme bereits Ende der
80er Jahre initiiert wurden.
Die Zusammenstellung konzentriert sich ausschließlich auf die Projektförderung. Die
institutionell
geförderten
Forschungsarbeiten
an
Hochschulen,
außeruniversitären
Forschungseinrichtungen und Ressortforschungsanstalten sowie im privaten Sektor können hier
aufgrund ihres Umfanges nicht dargestellt werden. Ebenso wenig finden sich hier Projekte der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wieder, da sich die dort geförderten
Forschungsarbeiten mit eher grundlegenden Fragen auseinander setzen.
Zusammenfassung
Mit der Entwicklung der ersten gentechnischen Pflanzenlinien – anfänglich vor allem ausgestattet
mit den Eigenschaften Herbizid- oder Schädlingsresistenz – wurden auch die ersten Programme
zur Sicherheit, d.h. der Erforschung unerwünschter Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt
aufgelegt. Bereits Ende der 80er wurden in den USA, der Europäischen Union und Deutschland
Forschungsprojekte zu Sicherheitsfragen gentechnisch veränderter Pflanzen initiiert.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) greift das Thema biologische
Sicherheitsforschung mit einem eigenständigen Programm seit 1987 auf und trägt so zur
Versachlichung des Themas bei. Ziel der Förderung ist es, durch einen am jeweils aktuellen
Forschungsbedarf orientierten Ansatz Voraussetzungen für eine hypothesengeleitete,
vorurteilsfreie wissenschaftliche Bewertung der Chancen und Risiken der Grünen Gentechnik zu
schaffen sowie Grundlagen für behördliche und politische Entscheidungen zu erarbeiten. Dabei
werden besonders Themengebiete berücksichtigt, die in der öffentlichen Debatte um die Grüne
Gentechnik vorgebrachte, wissenschaftlich begründete Einwände und Befürchtungen aufgreifen.
Bis heute wurden mit mehr als 100 Millionen Euro über 300 Vorhaben vom BMBF im Bereich der
biologischen Sicherheitsforschung gefördert.
In der Europäischen Union wurde mit dem ersten Forschungsrahmenprogramm ein
Schwerpunktprogramm Biotechnology (Biotechnology Action Programme, BAP, 1984-1987)
aufgelegt, das Fragestellungen zu ökologischen Folgen, insbesondere zum Ausbreitungspotential
gentechnisch veränderter Pflanzen bearbeitete. In den folgenden Jahren wurden bis einschließlich
des 6. EU-Forschungsrahmenprogramms über 80 Projekte, darunter auch Großprojekte mit mehr
als 50 Partnern, durchgeführt. Im derzeit laufenden 7. EU-Forschungsrahmenprogramm (20082013) erfolgte bisher keine spezielle Förderung von Projekten mit Fragestellungen zur
biologischen Sicherheit von gentechnisch veränderten Pflanzen (Stand 2009).
3
Allen Programmen ist gemein, dass sie sich den grundsätzlichen Fragestellungen der biologischen
Sicherheit bzw. Risiken betreffend Gesundheit und Umwelt widmen. Die ökologischen
Fragestellungen fokussieren oftmals stark auf die in der jeweiligen Anbauregion relevanten
Kulturpflanzen.
Die Untersuchungsschwerpunkte lassen sich weiter differenzieren in
(1) gesundheitliche Risiken vor allem in Hinblick auf Toxizität und Allergenität der
exprimierten Proteine und
(2) ökologische Auswirkungen in Hinblick auf die biologische Vielfalt im Agrarsystem und
seiner näheren und weiteren Umgebung.
Die ökologischen Fragestellungen umfassen
(A) allgemeine Umweltwirkungen betreffend einer unerwünschten Verbreitung wie
a) Auskreuzungsverhalten, Verwilderungspotenzial, Invasivität oder
b) die Möglichkeit eines horizontalen Gentransfers (d.h. die Weitergabe von genetischem
Material z.B. von der gentechnisch veränderten Pflanzen auf zum Beispiel Boden- oder
Darmbakterien) sowie
c) spezifische Auswirkungen der jeweiligen neuen Proteine auf Nichtzielorganismen im
Agrar- und weiteren Ökosystem (Boden, Gewässer, angrenzende Naturräume).
(B) Vor dem Hintergrund der Entwicklung von gentechnisch veränderten Pflanzen mit neuen
und veränderten Inhaltsstoffen z.B. industriell nutzbarer Stoffe und pharmazeutischer
Substanzen ergeben sich für die Sicherheitsforschung neue Fragestellungen. Die
Entwicklung und Überprüfung der Zuverlässigkeit biologischer Systeme zur Begrenzung
der Ausbreitung (Confinement-Systeme) wie Entwicklung der Plastidentransformation,
Männliche Sterilität, Cleistogamie, weniger persistente Samen sind Projekte des aktuell
laufenden Programms des BMBFs, des laufenden Risk Assessment Programms der USA.
Ferner wurden diese Fragestellungen im 6. EU-Forschungsrahmenprogramm in den
Großprojekten: Co-Extra, Sigmea und Transcontainer behandelt. Diese EU-Großprojekte
laufen unter dem Thema: Gewährleistung koexistenzfähiger Anbausysteme.
(C) Optimierung Gentransfer wie der gezielten Integration von Genkonstrukten in das
pflanzliche Genom, bedarfsgerechte Expression (u.a. begrenzt auf relevante
Pflanzenteile, Optimierung der Expressionshöhe und -dauer), Vermeidung überflüssiger
DNA-Markersequenzen. Diese Fragestellungen sind Schwerpunkte z.B. im BMBFProgramm und dem US-Risk Assessment Programm.
(D) Ausweitung der Forschungsthemen über sicherheitsrelevante Fragestellungen hinaus auf
Fragen des Umweltmonitorings nach der Kommerzialisierung. Diese Fragestellungen
befassen sich vor allem mit
4

Untersuchungen zur Resistenzentwicklung von Maiszünsler-Populationen bei BT-MaisAnbau (siehe BMBF-Programm, EU-Forschungsprogramm BT-Resistance Monitoring und
Risk Assessment-Programm der USA)

die Entwicklung praktikabler Konzepte einer Umweltbeobachtung zur Detektion von
Langzeit-Effekten nach Kommerzialisierung (siehe BMBF-Programm, BfN, EU-KOM).
(E) Speziell in China gibt es im Rahmen des Risk Assessment Programms den Schwerpunkt:
„Technologien zur Detektion von Transgenen in der Wertschöpfungskette“. In Europa
werden diese Fragestellungen unter dem Oberthema Koexistenz und Tracibiltiy bearbeitet.
5
Deutschland
BMBF:
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) greift das Thema biologische
Sicherheitsforschung mit einem eigenständigen Programm seit 1987 auf und trägt so zur
Versachlichung des Themas bei. Ziel der Förderung ist es, durch einen am jeweils aktuellen
Forschungsbedarf orientierten Ansatz Voraussetzungen für eine hypothesengeleitete,
vorurteilsfreie wissenschaftliche Bewertung der Chancen und Risiken der Grünen Gentechnik zu
schaffen sowie Grundlagen für behördliche und politische Entscheidungen zu erarbeiten. Dabei
werden besonders Themengebiete berücksichtigt, die in der öffentlichen Debatte um die Grüne
Gentechnik vorgebrachte, wissenschaftlich begründete Einwände und Befürchtungen aufgreifen.
Bis heute wurden mit mehr als 100 Millionen Euro über 300 Vorhaben vom BMBF im Bereich der
biologischen Sicherheitsforschung gefördert.
Die Auswahl der Projekte erfolgt - unter Anlegung hoher wissenschaftlicher Qualitätsstandards durch unabhängige, renommierte nationale und internationale Experten. Insgesamt haben sich
über 60 Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beteiligt. Vor dem
Hintergrund der dynamischen Entwicklung von transgenen Pflanzen - z.B. mit neuen und
veränderten Inhaltsstoffen zur Herstellung funktioneller Lebensmittel, verbesserter Futtermittel,
industriell nutzbarer Stoffe und pharmazeutischer Substanzen - ergeben sich für die biologische
Sicherheitsforschung immer neue Fragenstellungen. In den Projekten der biologischen
Sicherheitsforschung werden die Auswirkungen bei der Freisetzung von genetisch veränderten
Pflanzen untersucht. Die freisetzungsbegleitende Forschung bezieht sich auf Kulturpflanzen wie
z.B. Kartoffel, Mais, Getreide und ausgewählte Gehölze. In den letzten Jahren werden im Rahmen
der Förderung zunehmend auch Methoden entwickelt, die die Ausbreitungsfähigkeit gentechnisch
veränderter Pflanzen bzw. ihrer Inhaltsstoffe über Pollen, Samen, Knollen und Durchwuchs in der
Umwelt durch physikalische (Containment: z.B. Anbau im geschlossenen System,
Isolationsabstände, Mantelsaaten) sowie biologische Maßnahmen (Confinement) verhindern,
einschränken bzw. reduzieren. Arbeiten von überwiegend oder rein züchterischem bzw.
agronomischem Interesse sind nicht Gegenstand der Förderung. Ziel der Projekte ist es,
Hypothesen zu den Zusammenhängen zwischen gentechnischer Veränderung und
Umweltauswirkungen näher zu untersuchen. Forschungsprojekte umfassen, wo immer dies
möglich und relevant war/ist, den Vergleich von gentechnisch veränderten Pflanzen mit nichtgentechnisch veränderten Pflanzen und mit traditionellen Agrartechniken.
Bei den durchgeführten Projekten gab es keine wissenschaftlichen Belege für gesundheitliche
oder ökologische Schäden von gentechnisch veränderten Pflanzen. Die konkreten
Forschungsthemen und Ergebnisse der geförderten Projekte werden veröffentlicht und diskutiert:
Zum einen werden die Forschungsergebnisse in renommierten wissenschaftlichen
Fachzeitschriften publiziert und stellen sich damit einer Überprüfung durch die internationale
Wissenschaftsgemeinschaft. Zum anderen wird das gewonnene Wissen für die interessierte
Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seit 2002 werden z.B. sämtliche Projekte – einschließlich der
notwendigen Hintergrundinformationen – durch das Internetportal www.biosicherheit.de
allgemeinverständlich veröffentlicht. Darüber hinaus finden zur Diskussion und Dokumentation
der Projektergebnisse alle ein bis zwei Jahre Statusseminare statt, bei denen auch der Dialog mit
der Öffentlichkeit gesucht wird.
6
Im Einzelnen gab es seit 1987 im Rahmen des Programms folgende Förderphasen:
I. Bekanntmachungen 1987 – 1995:
Seit der ersten Bekanntmachung zum Förderschwerpunkt „Biologische Sicherheitsforschung“ im
Jahr 1987 sind Fragestellungen zur biologischen Sicherheit gentechnisch veränderter Pflanzen ein
fester Bestandteil der Forschungsförderung des BMBF auf diesem Gebiet.
Im Juli 1987 wurde ein „Konzept zur biologischen Sicherheitsforschung“ veröffentlicht, mit dem
der Förderschwerpunkt etabliert wurde. In diesem Konzept, wie auch im Förder-konzept
„Biologische Sicherheitsforschung“ vom März 1990 ging es im Vorfeld von Freisetzungen
transgener Organismen um grundlegende Untersuchungen und Methoden zum Erfassen der
Auswirkungen transgener Organismen auf das Ökosystem. Außerdem war der sichere Umgang
mit Zellkulturen bzw. mit transgenen Organismen in geschlossenen Systemen bei der
biotechnologischen Produktion ein zentrales Thema.
Im März 1993 folgte die Bekanntmachung „Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen und
Mikroorganismen im Zusammenhang mit einer biologischen Begleitforschung“, die auf
Untersuchungen zu Überleben, Etablierung und Ausbreitungsverhalten transgener Organismen
unter Freilandbedingungen und die Entwicklung entsprechender Monitoringverfahren abzielte.
Im Jahr 1995 erschien das Förderkonzept „Forschung zur Sicherheit gentechnischer Erzeugnisse“.
Das Konzept ergänzte die Bekanntmachung vom März 1993 um die Themenschwerpunkte
„Molekulare Mikrobenökologie“, „Gentechnik und Lebensmittel“ und „Vektoren für die
somatische Gentherapie“.
Bearbeitete Fragestellungen zur Sicherheitsforschung im Bereich Grüne Gentechnik :
Im Rahmen der oben genannten Bekanntmachungen von 1987-1995 und davor wurden 42
Projekte zur biologischen Sicherheit gentechnisch veränderter Pflanzen gefördert.
Die Forschungsvorhaben bearbeiteten insbesondere folgende Fragestellungen:








Auswirkungen / horizontaler Gentransfer von transgenen Nutzpflanzen (Kartoffeln,
Zuckerrüben, Petunien, Aspen) auf Mikroorganismen insbesondere im Boden incl.
Mykorrhiza
Ökologische Auswirkungen transgener Zuckerrüben (Überdauerungsfähigkeit,
Auskreuzung, Konkurrenzverhalten, Modellierung von Genfluss und Verwilderung) bei
transgenen Zuckerrüben
Auswirkungen transgener Rapspflanzen auf Wildbienen
Auskreuzung von Transgenen innerhalb der Gattung Brassica (Kohl)
Stabilität übertragener Gene in transgenen Tabaklinien und Aspen
Wechselwirkung von zur Transformation verwendeten Virusbestandteilen mit (pathogenen) Viren
Persistenz von Agrobakterien in transgenen Pflanzen
Eliminierung überflüssiger Fremd-DNA aus transgenen Pflanzen
7
II. Bekanntmachung der Förderrichtlinien „BioMonitor“ im Programm der Bundesregierung
„Biotechnologie 2000“ vom 27. Mai 1997
Die Bekanntmachung widmete sich den Themenschwerpunkten
 „Molekulare Mikrobenökologie“
 „Gentechnik und Lebensmittel“
 „Vektoren für die somatische Gentherapie“
 „Ökologie und Monitoring transgener Pflanzen im Freiland“
Bearbeitete Fragestellungen zur Sicherheitsforschung im Bereich Grüne Gentechnik :
Im Rahmen der Bekanntmachung wurden zum Themenschwerpunkt „Ökologie und Monitoring
transgener Pflanzen im Freiland“ insgesamt 13 Forschungsvorhaben gefördert.
Die Forschungsvorhaben beschäftigten sich mit Untersuchungen zu







Auswirkungen von Bt-Mais (Bt176 und Mon 810) auf den Zielorganismus Maiszünsler
(incl. Resistenz), auf Nicht-Ziel-Arthropoden und den Pilzbefall (Mykotoxingehalt).
Einkreuzen und Auskreuzen von Transgenen bei transgenem herbizidresistentem Raps
und Mais.
Einfluss transgener virusresistenter Kartoffellinien und Zuckerrüben auf (pathogene)
Viren.
Auswirkungen / horizontaler Gentransfer von transgenen Kartoffellinien mit einer Resistenz gegen bakterielle Pathogene auf Mikroorganismen insbesondere im Boden incl.
Mykorrhiza
Hormon- und Kohlenhydratmetabolismus in transgenen Aspen, Auswirkungen auf
phytopathologische Eigenschaften der transgenen Bäume und auf assoziierte Pilze und
Bakterien.
Einfluss von transgenem Maispollen auf Mikroorganismen des Bienendarms.
Entwicklung von Monitoringkonzepten mit denen langfristige Folgen eines Genaustausches zwischen transgenen Kulturrüben (Herbizid-, Virus-, Nematoden- und
Pilzresistenz) und Wild- bzw. Unkrautpopulationen erkannt werden können.
III. Bekanntmachung der Förderrichtlinien „Sicherheitsforschung und Monitoring“ im Programm
der Bundesregierung „Biotechnologie 2000“ vom 21.03.2000
Die Bekanntmachung „Sicherheitsforschung und Monitoring“ ist das erste Förderkonzept des
BMBF, das ausschließlich auf biologische Sicherheitsforschung im Zusammenhang mit der Grünen
Gentechnik ausgerichtet ist.
Die Förderung wurde zudem erstmals über (freisetzungsbegleitende) Untersuchungen zu
ökologischen Auswirkungen transgener Pflanzen auf übergeordnete Forschungsansätze
ausgedehnt, die im Wesentlichen der Erhöhung der biologischen Sicherheit gentechnisch
veränderter Pflanzen dienen.
Die Bekanntmachung „Sicherheitsforschung und Monitoring“ schließt erstmals auch Maßnahmen
der Öffentlichkeitsarbeit ein.
8
Im Rahmen dieser Bekanntmachung wurden im Jahr 2001 7 Forschungsverbünde mit insgesamt
41 Teilprojekten und 2 Projekte zum Kommunikationsmanagement in der biologischen
Sicherheitsforschung bewilligt.
Bearbeitete Fragestellungen:
Zum Schwerpunkt „Übergeordnete, kulturartenunabhängige Forschungsansätze“ wurde im
Rahmen der Bekanntmachung ein Verbundvorhaben mit 11 Teilprojekten gefördert mit der
Zielsetzung, die biologische Sicherheit gentechnisch veränderter Pflanzen zu erhöhen durch



Methodenentwicklung zur Vermeidung problematischer bzw. überflüssiger Gensequenzen (z.B. Transformationsmarker wie Herbizid- und Antibiotikaresistenzgene) bei
der Transformation von Pflanzen und deren Eliminierung.
Entwicklung von Verfahren zur sequenzspezifischen Integration von Genen in das
Pflanzengenom
Plastidentransformation zur Begrenzung der Ausbreitungsfähigkeit transgener Pflanzen
Zum Schwerpunkt „spezifische Forschungsansätze“ wurden folgende Fragestellungen bearbeitet:
Bt-Mais MON810:
 Auswirkungen auf Nicht-Ziel-Organismen (Arthropoden und deren Parasitoiden)
 Resistenzentwicklung beim Maiszünsler
 Horizontaler Gentransfer von verfüttertem Bt-Mais auf Darm-Mikroorganismen von
Rindern
 Auswirkungen
des
Bt-Toxins
auf
die
Struktur
und
Funktion
von
Mikroorganismengemeinschaften im Boden
 Konzentration, Persistenz und Verlagerung des Bt-Toxins im Boden
 Entwicklung von Methoden der Wirkungsprüfung von Bt-Toxin auf die Honigbiene
Raps




Ausbreitung und Überdauerung von transgenem Raps incl. Maßnahmen zu deren
Vermeidung
Auskreuzung von Transgenen in verwandte Wildkräuter
horizontaler Gentransfer von transgenem Rapspollen auf Bienen-assoziierte Mikroorganismen im Bienen-Darm
Erfassung und Modellierung der Ausbreitung und Verwilderung von Raps am Beispiel
Niedersachsen und Nordostdeutschland.

Fructan-Kartoffel
 Auswirkungen auf Kartoffelkäfer und die pflanzenassoziierte Bakterien- und Pilzflora
 Auswirkungen auf phänotypische und pflanzenschutzrelevante Eigenschaften
 Auswirkungen auf Viruspopulationen
 Auswirkungen von Trockenstress auf den Stoffwechsel der Kartoffeln
 Stresstoleranz und Überdauerungsfähigkeit
Gehölze
 Auswirkungen transgener pilzresistenter Reben auf rebenspezifische Nutz- und SchadArthropoden
9



Transgen-Stabilität in Schwermetall-akkumulierenden Pappeln und Auswirkungen auf
Mykorrhizapilze
Etablierung steriler transgener Pappeln und Apfelsorten
Vertikaler Gentransfer von Kulturrosen in andere Rosenbestände
Zum Schwerpunkt „Methodenentwicklung für ein anbaubegleitendes Monitoring“ wurden
folgende Fragestellungen bearbeitet:



Ermittlung optimaler Strukturen und Modelle zum Aufbau eines Monitoringnetzwerkes
Erarbeitung von Grundlagen für die Auswahl von Montoring-Standorten
Entwicklung molekularer Methoden zur Strukturanalyse von Pilzgemeinschaften für den
Einsatz im anbaubegleitenden Monitoring
Im Rahmen der Bekanntmachung wurden zum Schwerpunkt „Kommunikation“ zwei Aufträge
vergeben zu

„Dialogmanagement in der biologischen Sicherheitsforschung“
Ziel: Erarbeitung von Empfehlungen im Hinblick auf einen produktiven Umgang mit
gesellschaftlichen Konflikten zur biologischen Sicherheit gentechnisch veränderter
Pflanzen

“Kommunikationsmanagement in der biologischen Sicherheitsforschung
Ziel: Aufbau und Betrieb eines Internetportals (www.biosicherheit.de), das die biologische Sicherheitsforschung zur Grünen Gentechnik und ihre Ergebnisse einschließlich der
notwendigen Hintergrundinformationen der interessierten Öffentlichkeit allgemein
verständlich zugänglich macht. Der Auftrag beinhaltete außerdem weitere Kommunikationsmaßnahmen wie z. B. die Kommunikation der Forschungsförderung des
BMBF zur biologischen Sicherheitsforschung zu den Presse-Medien und die jährliche
Organisation und Durchführung eines Statusseminars zu den im Förderschwerpunkt
„Biologische Sicherheitsforschung“ laufenden Forschungsprojekten.
IV. Bekanntmachung der Förderrichtlinien „Biologische Sicherheit gentechnisch veränderter
Pflanzen“ im Rahmenprogramm „Biotechnologie – Chancen nutzen und gestalten“ vom
01.12.2003
Die Bekanntmachung „Biologische Sicherheit gentechnisch veränderter Pflanzen“ greift die
Themen der Bekanntmachung „Sicherheitsforschung und Monitoring“ in aktualisierter Form auf.
Wie diese ist sie ausschließlich auf biologische Sicherheitsforschung im Zusammenhang mit der
Grünen Gentechnik ausgerichtet.
Im Rahmen der Bekanntmachung wurden 5 Forschungsverbünde mit insgesamt 24 Teilprojekten
und ein Einzelprojekt bewilligt. Außerdem wurde ein Auftrag zu „Kommunikationsmanagement in
der biologischen Sicherheitsforschung“ vergeben.
Bearbeitete Fragestellungen:
Zum Schwerpunkt „Übergeordnete, kulturartenunabhängige Forschungsansätze“ wurde im
Rahmen der Bekanntmachung ein Verbundvorhaben mit 7 Teilprojekten gefördert. mit der
10
Zielsetzung, die biologische Sicherheit gentechnisch veränderter Pflanzen zu erhöhen. Folgende
Fragestellungen wurden bearbeitet:



Methodenentwicklung zur Eliminierung
von Markergenen (Antibiotika- und
Herbizidresistenzgene) nach der Erzeugung tansgener Pflanzen (Zuckerrübe, Getreide,
Weinrebe, Raps)
Entwicklung von Verfahren zur sequenzspezifischen Integration von Genen in das
Pflanzengenom bei Pappel und Weizen
Entwicklung von Methoden zur Erzeugung pollensteriler Pflanzen (Raps, Mais, Tabak), die
geeignet sind, die Verbreitung von Transgenen zu verhindern.
Zum Schwerpunkt „Freisetzungsbegleitende spezifische Forschungsansätze“
Verbundprojekte zu folgenden Kulturpflanzen / Fragestellungen gefördert:
wurden
4
BT-Mais (Resistenz gegen Maiswurzelbohrer Diabrotica virgifera virgifera)
 Auswirkungen auf die Artenzusammensetzung und Nahrungsketten von im Boden und
auf den Maispflanzen lebenden Tieren
 Auswirkungen auf Bodenbakterien
 Verbleib und Anreicherung des Bt-Toxins im Boden und Entwicklung entsprechender
Biotest-Verfahren
 Entwicklung eines quantitativen Nachweisverfahrens für das entsprechende Bt-Toxin
 Untersuchung von Resistenzmechanismen und weiteren Fragestellungen (z.B. alternative Wirtspflanzen, Toxizität von Maiswurzeln) zur Abschätzung einer möglichen
Resistenzentwicklung beim Maiswurzelbohrer
Zeaxanthin-Kartoffel
 Auswirkungen auf die Funktion und Zusammensetzung der Bodenmikroflora (Bakterienund Pilzpopulationen)
 Auswirkungen auf wichtige mikrobiell katalysierte Bodenfunktionen (z.B. Stickstoffkreislauf)
Gerste mit erhöhter Pilzresistenz
 Auswirkungen auf assoziierte pilzliche Mikroorganismen
 Auswirkungen auf die Genexpression und die Inhaltsstoffzusammensetzung
Gehölze
 Auswirkungen von transgenen, pilz- und bakterienresistenten (Feuerbrand) Apfelbäumen auf assoziierte Mikroorganismen (Bakterien und symbiontische Pilze)
 Systemisch erworbenes Silencing zur Verhinderung einer Auskreuzung von Transgenen
(Untersuchung, ob transgenbedingte Eigenschaften aus transgenen Unterlagen in nicht
transgene aufgepfropfte Pflanzenteile übertragen werden) als Beitrag zur Verhinderung
einer Auskreuzung von Transgenen
 Untersuchung eines möglichen horizontalen Gentransfers von zur Transformation
verwendeten Agrobakterien auf symbiontische Bakterien in Pappeln
 Entwicklung von Computer-Simulationsmodellen zur Vorhersage der Ausbreitung von
Genen in Pappelpopulationen.
11
Zum Schwerpunkt „Anbaubegleitendes Monitoring“ wurde ein Projekt mit zwei Unteraufträgen
durchgeführt mit der Zielsetzung:

Entwicklung eines praktikablen methodischen Ansatzes für das anbaubegleitende
Monitoring von gentechnisch veränderten Pflanzen im Hinblick auf Flächenauswahl und
Datenerhebung
Schwerpunkt „Kommunikation“
Im Rahmen der Bekanntmachung wurde ein Auftrag zur Fortführung des Projektes „Kommunikationsmanagement in der biologischen Sicherheitsforschung“ vergeben mit der Zielsetzung:
 Weiterführung des Internetportals www.biosicherheit.de. (s. o.) und Aufbau und Be-trieb
des Internetportals zusätzlich in englischer Sprache (www.gmo-safety.eu)
 Durchführung weiterer Kommunikationsmaßnahmen (z.B. Kommunikation der Forschungsförderung des BMBF zur biologischen Sicherheitsforschung, jährliche
Organisation und Durchführung eines Statusseminars zu den im Förderschwerpunkt
laufenden Forschungsprojekten).
V. Bekanntmachung der Förderrichtlinien „Beiträge zur Biologischen Sicherheit gentechnisch
veränderter Pflanzen“ im Rahmenprogramm "Biotechnologie - Chancen nutzen und gestalten"
vom 04.07.2007
Auch im Rahmen der aktuellen Bekanntmachung „Beiträge zur Biologischen Sicherheit gentechnisch veränderter Pflanzen“ werden ausschließlich sicherheitsrelevante Fragestellungen zur
Grünen Gentechnik bearbeitet. Es werden 5 Forschungsverbünde mit insgesamt 22 Teil-Projekten
und ein Einzelprojekt zu folgenden Schwerpunkten gefördert:




Erhöhung der biologischen Sicherheit gentechnisch veränderter Pflanzen
Begrenzung der Ausbreitungsfähigkeit gentechnisch veränderter Pflanzen – Confinement
Unter Sicherheitsaspekten optimierte gentechnische Veränderung von Pflanzen
Freisetzungsbegleitende Sicherheitsforschung
Bearbeitete Fragestellungen: Zum Schwerpunkt „Erhöhung der biologischen Sicherheit
gentechnisch veränderter Pflanzen“ werden folgende Projekte gefördert:
 Verbundprojekt „Optimierung der biologischen Sicherheit gentechnisch veränderter
Pflanzen“ (6 Verbundpartner)
Zielsetzung / Fragestellungen:
o Entwicklung von gentechnisch verändertem Mais und Pappeln ohne
genveränderte Pollen
o Entwicklung einer Plastidentransformationstechnologie für Mais
o Prüfung und quantitative Erfassung der Zuverlässigkeit transplastomer Pflan-zen
als Confinementsystem (Undichtheit der Vererbung über den Pollen, Gentransfer vom Plastiden- ins Kerngenom)
o Überprüfung männlich steriler Pappeln bzgl. Zuverlässigkeit als
Confinementsystem
o Entwicklung und Prüfung eines praxistauglichen Confinement-Systems auf Basis
der cytoplasmatisch männlichen Sterilität für Mais
o Entwicklung von Methoden zur sequenzspezifischen Integration von Transgenen bei Arabidopsis und Raps
12

Verbundprojekt „Entwicklung und Überprüfung von Confinement-Strategien für Raps“ (3
Verbundpartner)
Zielsetzung / Fragestellungen:
o Untersuchung der Vererbung der Dormanz (Überdauerung von Samen im Freiland
über mehrere Jahre) als Grundlage zur Entwicklung von Rapssorten mit geringer
Dormanz
o Entwicklung und Prüfung von Confinementsystemen auf Basis einer veränderten
Dormanzneigung und auf Bais der Kleistogamie (Selbstbestäubung in der
geschlossenen Blüte)
 Verbundprojekt „Entwicklung und Prüfung von Plastidentransformation als ConfinementSystem bei Raps und Mais unter Berücksichtigung der bei Modellpflan-zen gewonnenen
Erkenntnisse (ConfiCo)“ (3 Verbundpartner)
Zielsetzung / Fragestellungen:
o Untersuchung und quantitative Erfassung einer möglichen Verbreitung von
Plastiden-DNA über Pollen (Arabidopsis, Petunie, Raps)
o Entwicklung von Methoden zur Plastidentransformation bei Mais und Raps

Einzelprojekt „Gentechnische Ansätze zur Begrenzung der Ausbreitungsfähigkeit von
Kartoffelknollen“
Zielsetzung / Fragestellungen:
o Entwicklung von Methoden, mit denen der Durchwuchs von nach der Ernte im
Boden verbliebenen Kartoffelknollen nach deren Überwinterung begrenzt werden
kann.
Zum Schwerpunkt „Freisetzungsbegleitende Sicherheitsforschung“ werden folgende
Verbundprojekte zu folgenden Kulturpflanzen / Fragestellungen gefördert:
Bt-Mais mit Maiszünsler- und Maiswurzelbohrerresistenz
 Verbundprojekt „Freisetzungsbegleitende Sicherheitsforschung an Mais mit multiplen BtGenen zur Maiszünsler- und Maiswurzelbohrerresistenz“
Zielsetzung / Fragestellungen:
o Auswirkungen auf Nicht-Zielorganismen (Arthropoden, Regenwürmer, Nematoden)
o Auswirkungen auf Bodenmikroorganismen und die strohabbauende Mikroflora
o Überdauerung und Mobilitätsverhalten der Bt-Toxine im Boden
o Auswirkungen auf Honigbienen
o Herstellung der Bt-Toxine und deren Nachweis in den Maispflanzen
Cyanophycin-Kartoffel
 Verbundprojekt „Auswirkungen des Anbaus Cyanophycin-produzierender transgener
Kartoffeln im Freiland“
Zielsetzung / Fragestellungen:
o Auswirkungen auf das Überwinterungsverhalten und die Verrottung der transgenen
Kartoffeln
o Auswirkungen auf Bodenmikroorganismen und Regenwürmer
Schwerpunkt „Kommunikation“
Das Projekt „Kommunikationsmanagement in der biologischen Sicherheitsforschung“ wird im
Rahmen der Bekanntmachung fortgesetzt. Die Auftragsvergabe ist noch nicht erfolgt.
13
Weitere Institutionen, die Forschungsprojekte unterstützen:
BFN (Bundesamt für Naturschutz):
Das BFN förderte in den letzten 10 Jahren ungefähr 30 Forschungsprojekte. Die fünf laufenden
bzw. schon abgeschlossenen Forschungsprojekte der letzten Jahre befassten sich u. a mit den
Themen: Standardisierung der Umweltrisikoabschätzung gentechnisch veränderter Pflanzen /
Auswahl von Testorganismen für die Umwelt-Risikoabschätzung von gentechnisch veränderten
Pflanzen / Standardisierung des GVP-Monitoring (VDI). Diese Projekte sind 2008 bzw. Anfang
2009 ausgelaufen.
http://www.bfn.de/0301_gentechnik.html
Deutschland ist u.a. am EU-Projektverbund BIOLOG EUROPA "Evolutionäre, ökologische und
gesellschaftliche Konsequenzen biologischer Invasionen" beteiligt (siehe www.biosicherheit.de)
Das Bundesland Bayern hatte in der Vergangenheit ein eigenes Forschungsprogramm zur
Biologischen Sicherheit gentechnisch veränderter Pflanzen (FORBIOSICH. Beginn 1997) und bis
Ende 2008 Forschungsschwerpunkte vor allem mit Fragestellungen zum Bt-Mais (Anbauversuche,
Bt-Persistenz im Boden, Fütterungsstudien). Derzeit gibt es keinenen Arbeitsschwerpunkt
Biologische Sicherheitsforschung. http://www.lfl.bayern.de/ipz/biotechnologie/16021/index.php
14
Europäische Forschungsprogramme
Die spezielle Förderung von Forschungsprojekten mit Fragenstellungen zur Biologischen
Sicherheit gentechnisch veränderter Organismen begann mit Ausschreibung des ersten EUForschungsrahmenprogramms in 1984 und endete mit Auslauf des 6. EUForschungsrahmenprogramms. Im derzeit laufenden 7. EU-Forschungsrahmenprogramm erfolgte
bisher keine spezielle Förderung von Projekten mit Fragestellungen zur biologischen Sicherheit
von gentechnisch veränderten Pflanzen.
Im Zeitraum von 1984 bis 2000 (1. bis 5. EU-Forschungsrahmenprogramm) wurden 81 Projekte
mit unterschiedlichsten Fragestellungen zur biologischen Sicherheit gentechnischer
Anwendungen gefördert. Involviert waren 400 Teams verschiedener Disziplinen, insgesamt wurde
ein Fördervolumen von 70 Millionen € zur Verfügung gestellt.
Table: History of EC-Supported GMO Safety Projects
Programme
Number
Projects
Fifth Framework Programme (1998-2000 only)
Cell Factory Key Action
5
Food, Nutrition and Health Key Action
5
Fourth Framework Programme (1994-1998)
Biotechnology (II)
18
Agriculture and Fisheries (FAIR)
2
Standards, Measurement and Testing
1
International Cooperation
5
Third Framework Programme (1990-1994)
Biotechnology (I)
9
Agriculture and Agro-Industry (AIR)
2
Second Framework Programme (1987-1991)
Biotechnology (BRIDGE)
14
Food-linked Agro-Industrial Research (FLAIR)
1
First Framework Programme (1984-1987)
Biotechnology Action Programme (BAP)
19
TOTAL Number of Projects
81
Quelle: http://ec.europa.eu/research/quality-of-life/gmo/index.html
15
of
6. EU-Forschungsprogramm (2004-2009)
Im Rahmen des 6. EU-Forschungsprogramms wurden drei multinationale europäische
Großprojekte (TRANSCONTAINER; SIGMEA; CO-EXTRA) gefördert, die ökologische und
ökonomische Aspekte eines Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen im Fokus hatten.
Bei allen drei Großprojekten wurden auch Themen bearbeitet, die im weiteren Sinne
Fragestellungen der Biologischen Sicherheit tangieren.
So waren beispielsweise Erhebungen zur Ausbreitung von Transgenen über Pollenflug oder die
Entwicklung von Sicherheitssystemen einer Eingrenzung der Ausbreitung von Transgenen
Bestandteil einzelner Arbeitspakete innerhalb der umfangreichen Forschungsprogramme.
SIGMEA (2004-2007(2009) 44 Institute
The overall objective of SIGMEA was to set up a science-based framework, strategies, methods
and tools for assessing ecological and economical impacts of GM crops and for an effective
management of their development within European cropping systems, i.e. to create a practical
toolbox. The specific objectives of SIGMEA were:
- To collate and synthesize existing and developing experimental information on gene flow of
the major GM crops targeted for this study (oilseed rape, maize);
- To provide a synthesis of available data on environmental impacts of Bt maize and HT oilseed
rape within European cropping systems as well as the identification of gaps in knowledge;
- To fill identified gaps in gene flow knowledge (presence and impact) by designing and
conducting landscape scale evaluations of gene flow for beet, maize and oilseed rape;
- To design a landscape generator simulating agricultural landscapes (field patterns, cropping
systems allocation) from statistical descriptors.
- To design and implement an operational, practical and dynamic generic gene flow modeling
platform at the landscape level integrating existing models (Genesys, MAPOD), using GISdatasets and allowing extension to other crops, namely sugar beet, rice and wheat.
- To identify changes in farming practices that minimize gene flow and adventitious mixing of
GM and non-GM crops and the feasibility of applying these measures on the farm;
- To propose various scenarios, ensuring co-existence in the six regional case studies and
evaluate their technical feasibility, economical costs and acceptability by local stakeholders.
- To determine socio-economic and environmental impacts coming from the adoption or not of
GM crops by the farmers.
- To build up an integrated and dynamic decision-support system for assessing the sustainability
of regional farming systems taking into account both ecological and economical aspects.
- To provide practical recommendations for the decision-making processes relating to the
market release of GM crops under progress: implementation of adequate mitigation measures
and co-existence rules - including liability aspects -, identification of relevant biological indicators
and design of monitoring schemes;
- To design on-site novel methods for GMO detection, identification and quantification as well
as sampling procedures for maize, oilseed rape and sugar beet
- To provide a long-term monitoring strategy for EU including recommendations for regulation,
relevant biological indicators, sampling and detection methods and analyze its economical
implications
- To analyze the current regulatory regimes of EU and member states, their implementation as
well as the interest and practice of insurance and re-insurance companies related to liability
issues on the release of GMOs which result in damage to persons, property or the environment.
16
- To provide the scientific community as well as decision-makers with adequate information
about gene flow and its implications in terms of co-existence.
TRANSCONTAINER
“Transcontainer” is European Commission-funded Specific Targeted Research or Innovation Project
(STREP) in the Sixth Framework Programme Priority 5: Food Quality and Safety..
Full title: Developing efficient and stable biological containment systems for genetically modified
plants
Acronym: Transcontainer
Duration: May 1, 2006 - April 30, 2009
Budget: 5.38 m€
EU-contribution: 4.17 m€
The Strategic Objectives of Transcontainer are: Promoting co-existence of GM and non-GM
(including organic) agriculture in Europe by using stable, environmentally safe and commercially
viable biological containment strategies in crops economically relevant for Europe, and
improvement and simplification of rules for co-existence
Assessing the economic, environment and consumer impact of implementing biological
containment strategies in Europe
Enhancing understanding and acceptance, by stakeholders and the general public, of co-existence
through biological containment strategies by invoking dialogue with and between these groups,
and by facilitating informed policy and public debates on their consequences for co-existence
measures.
Chloroplast Transformation



To optimize the conditions for the regeneration of oilseed rape and sugar beet from tissue
explants and/or protoplasts, and to identify best genotypes for plastid transformation.
To develop oilseed rape and sugar beet specific gene-cassettes for high expression of the
selection marker and the herbicide resistance transgene
To produce chloroplast transformants of both species, lacking bacterial antibiotic
resistance genes but expressing herbicide resistance genes, for use in gene flow studies.
Controllable Flowering




To realize non-flowering based gene containment strategies in sugar beet, red fescue,
ryegrass, birch and poplar.
To determine the potential of new poplar-derived floral repressors/inducers in nonflowering based gene containment strategies.
To tailor the ethanol gene-switch induction system for commercial important forage and
turf grasses and
To demonstrate the efficiency of the ethanol induction system to provide floral
restoration in non-flowering crops (flowering on demand).
17
Controllable Fertility






To realise a male sterility-based transgene containment system based on amino acid
depletion and complementation in oilseed rape and tomato
To realise a male sterility-based transgene containment system based on TAF loss of
function and complementation in oilseed rape
To develop and validate a transgenic containment technique based on the coupling of
parthenocarpy to male sterility in tomato (amino acid depletion) and eggplant (TAF lossof-function)
To evaluate the potential of restorable male sterility strategies as a tool for F1 hybrid
breeding in oilseed rape and tomato
To implement the two-component ablation system in grasses in preparation for a male
sterility-based hybrid system in European forage crops
To develop a seed lethal transgene containment system based on Recoverable Block of
Function (RBF) in oilseed rape.
Technology Impact
For each ‘contained’ GM strategy, a theoretical economic and environmental assessment will be
carried out according to the following objectives:













Genetic modification and its functional consequences on agronomic characteristics;
Health aspects like potential toxicity and allergenicity of gene products, plant metabolites
and the whole GM plant;
Environment and consumer impact due to the failure of the containment strategy;
Environment and consumer impact due to the escape of the transgene;
Benefit for co-existence due to improvement of containment
Benefit due to simplification of rules for co-existence
Benefit due to a broader use of ‘riskier’ genes in ‘riskier’ crops
Potential economic effect at user (farm) level for annual plants
Potential economic effect at user (farm, forest) level for perennial plants
External costs and benefits of annual and perennial plants
Ex-ante regulatory and ex-post liability costs at user level for annual and perennial plants
Regulatory costs ad administrative level
Overall environmental and economic assessment
CO-EXTRA (2005-2009)
Co-existence and tracebility in the GM and non-GM supply chains
52 Partner aus 18 Ländern; 22 Mio € http://www.coextra.eu/
Co-Extra studies and validates biological containment methods and model supply chain
organisations and provides practical tools and methods for implementing co-existence. In parallel,
Co-Extra designs and integrates GMO detection tools, develops sampling plans, and elaborates
new techniques to meet the challenges raised by increased demands for cost effective multiplex
methods to detect as yet unapproved or unexamined GMOs (e.g. with stacked genes). Co-Extra
also studies and proposes the most appropriate information structure, content and flow
18
management for ensuring reliable and cost-effective documentary traceability. All of the methods
and tools that are studied and developed are assessed not only from the technical point of view
but also with regard to economic and legal aspects. In parallel, to promote harmonisation of coexistence and traceability practices around the world, Co-Extra surveys the GMO-related legal
regimes and practices that exist in and beyond the EU. Stakeholders have been involved in the
project from the start through the dialogue platform, editorial offices, focus groups, national
relays,
etc.
EU-Projekt: Monitoring und Resistenzmanagement zur nachhaltigen Nutzung von BtToxinen (2002-2006)
Koordination: RWTH Aachen, Institut für Umweltforschung (BiologieV) Lehrstuhl für Ökologie,
Ökotoxikologie und Ökochemie
Partner in ES, FR, I, SK, GR, DE, AU und USA. In Deutschland waren neben der RWTH Aachen die
SLFA Neustadt, das MPI Jena und das Fraunhofer Institut IME, Schmallenberg beteiligt.
Quellen: EU-Projekt: Protecting the benefits of Bt-toxins from insect resistance development by
monitoring
and
management
(ProBenBt)
RWTH
Aachen:
http://www.bio5.rwth-aachen.de/german/downloads/EU-Review.pdf
http://www.ime.fraunhofer.de/Images/2005_UPB_Probenbank_Maisschaedlinge_tcm21363501.pdf
EU-Project: TRANSBAC: Gene flow from transgenic plants: evaluation and
biotechnology
(Abbau von rekombinanten Genen aus transplastomischen Pflanzen in Darm von
Pflanzen fressenden Larven)
This project addresses the likelihood of gene transfer from transgenic (chloroplast) plants to
environmental microorganisms. The objectives of this work are to understand and quantify gene
transfer under optimum conditions and develop tools for reducing (or augmenting) this gene
transfer. Several systems have been developed for this project: microbial (receptor bacteria),
plant (chloroplast transgenic plants) and physical environments (lightning induced gene transfer).
Gene transfer is expected to a function of the genetic environment of the gene, the number of
copies, its persistence in the environment, and physical conditions that increase selective
pressure and enhance gene transfer. Other expected results include the establishment of the
scientific basis for European policy on transgenic plants and the development of high-level
biotechnology companies.
EU-Project: Long-term effects of genetically modified (GM) crops on health and the
environment (including biodiversity): Prioritisation of potential risks and delimitation
of uncertainties"
Prepared for the Commission by a consortium of three partners, i.e. the German Federal Office of
Consumer Protection and Food Safety, BLaU-Umweltstudien and Genius GmbH (2007-2009)
The study was undertaken to address the question of potential long-term (10-20 years) effects on
health and the environment (including biodiversity) of genetically modified plants through their
19
placing on the market in the EU, in particular their cultivation. The contractors focused on the
four GM crops most relevant to the EU, i.e. insect resistant maize (specifically Bt maize), herbicide
tolerant oilseed rape and sugar beet, and starch-modified potato. The contractors used outputs
from literature reviews, online surveys and a workshop to rank the likelihood of adverse longterm effects from crop-trait combinations. The analysis focuses on likelihoods of occurrence of
effects, identifies uncertainties and makes suggestions for ways of minimising these (such as
modelling and improvements in monitoring methodology), and for other specific actions that
could increase knowledge (e.g. research areas). The report does not consider the possible
magnitude of the risks due to lack of quantitative information (because of the nature of long-term
effects), nor measures to mitigate them.
http://ec.europa.eu/environment/biotechnology/reports_com_stud.htm
20
USA
In den USA ist das formale Netzwerk der drei Behörden USDA, EPA und FDA für die kommerzielle
Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen zuständig. Forschungsprogramme zur Prüfung der
Sicherheit gentechnisch veränderter Pflanzen sind federführend bei der USDA
aufgehängt. Seit 1992 gibt es ein Förderprogramm zu ökologischen Fragestellungen gentechnisch
veränderter Organismen (Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen). Dieses Programm “Biotechnology
Risk Assessment Grants (BRAG) wurde in den letzten Jahren mit mehr als 3 Mio $ / Jahr jährlich
von der USDA (United States Department of Agriculture) und der EPA (Environmental Protection
Agency) unterstützt.
Dazu kommen weitere Einzelprojektfinanzierungen. So wurden die Arbeiten von Marvier et al.
(2007) (Meta-Studie zu möglichen Auswirkungen von Bt-Mais auf Nichtziel-Organismen) von der
EPA finanziell unterstützt. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist : Feldmonitoring und
Laboruntersuchungen zu Resistenzentwicklungen gegenüber Bt-crops.
Quelle: Field-Evolved Insect Resistance to Transgenic Bt Crops
Bericht
August
2008:
ISB
Report
NRI,
CSREES,
USDA
grant
2006
http://www.isb.vt.edu/news/2008/aug08.pdf
http://www.biosicherheit.de/de/aktuell/618.doku.html
Um den Informationsaustausch zwischen den Ministerien, Behörden und wissenschaftlichen
Forschungsgruppen zu fördern wurde 2003 AGRA (Agricultural Biotechnology Risk Analysis
Research task group) gegründet. Ziel dieser beim NSF (National Science Foundation)
angesiedelten Arbeitsgruppe ist der Informationsaustausch. In ihr sind Vertreter aller sich mit
agrobiotechnologischen Fragestellungen (Forschung und Regulation) befassenden Institutionen
präsent, so z.B. alle wichtigen Ministerien wie USDA, FDA, EPA aber auch USAID, das
Sicherheitsforschungsprogramme in Entwicklungsländern unterstützt. Ein weiteres wichtiges Ziel
von AGRA ist die Identifizierung von Forschungsbedarf zu Risiken und Nutzen der
landwirtschaftlichen Biotechnologie.
Einen Überblick zur nationalen Biologischen Sicherheitsforschung gibt der AGRA-Bericht aus dem
Jahr 2005. Ein aktuellerer Bericht ist derzeit nicht verfügbar (Stand 2009).Nach diesem Bericht
flossen 2003, speziell den pflanzlichen Bereich betreffend, ca. 25 Mio. $ in „Risk assessment
Research“ und ca. 4 Mio. $ in “Risk Management Research”. Als spezielle Schwerpunktprogramme
werden genannt:



das USDA Biotechnology Risk Assessment Grants (BRAG) Program,
das EPA Biotechnology Risk Assessment Research Programm und
das USAID Biotechnology and Biodiversity Interface (BBI) Programm.
21
In Bezug auf Fragestellungen zu gentechnisch veränderte Pflanzen sind folgende Schwerpunkte zu
erkennen:

Modelle der Vorhersage zum Pollenflug / Virussesistente Pflanzen / Confinement und
Containment-Strategien / Transplastomische Pflanzen / Optimierung der gentechnischen
Veränderung (Markerfreie Pflanzen) / Effekte auf Nichtzielorganismen / Monitoring
Resistenzbildung

Speziell in Bezug auf zu neuen züchterischen Ansätzen für „Nachwachsende Rohstoffe“:
Ökologische Risiken von gentechnisch verändertem Gras / Sorghum; ContainmentStrategien
Mehr Information findet sich unter: http://www.isb.vt.edu/
22
Kanada
In Kanada sind vor allem die unten genannten Institutionen an der Förderung von Fragestellungen
zur Biologischen Sicherheit von Pflanzen involviert:

Das National Sciences and Engineering Research Council (NSERC) finanziert ein
Forschungsprogramm zum Thema: Invasiveness of GM crops mit einem Volumen von 5
Mio $ . http://www.nserc-crsng.gc.ca/

Der National Research Council und die Canadian Food Inspection Agency (CFIA) fördern
mit
einigen
Millionen
auch
Projekte
der
Sicherheitsforschung.
http://www.inspection.gc.ca/english/agen/agene.shtml
China
Ende 2008 verkündete die chinesische Regierung für die Forschung und Entwicklung gentechnisch
veränderter Pflanzen ein 3.5 Billion $ Forschungsprogramm für die nächsten 13 Jahre aufzulegen
(Science 2008). Andere Quellen sprechen von 1.4 Billion $ über einen Zeitraum der nächsten 5-10
Jahre (GTZ 2008). Ungefähr 5 % des Budgets sollen für die biologische Sicherheit und
Umweltmonitoring reserviert werden.
2001 leitete China den Gesetzgebungsprozess für einen sicheren Umgang mit gentechnisch
veränderte Pflanzen ein. Seit dem wurden Leitlinien und technische Standards eingeführt. 2005
ratifizierte China das Biosafety Protokoll. Biosafety Capacitiy Building und Gesetzgebungsprozesse
sind noch nicht abgeschlossen (GTZ 2008). Forschungsprogramme zu biologischen Sicherheit sind
beim Landwirtschaftsministerium (MoA) und dem Umweltministerium angesiedelt.
Auf dem 3. National Biosafety Workshop (12-18 Dec. 2008 in Harbin, China) co-organisiert u.a.
von der Chinesischen Gesellschaft für Biosicherheit und dem Umweltministerium waren folgende
Themen im Fokus:
a) Strategien und Diskussionen zu den weltweiten Biosicherheits-Themen
b) Technologien für die Produktion sicherer GM Crops
c) Bewertung der Auswirkungen von GM Crops auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt
d) Technologien zur Detektion von Transgenen in der Wertschöpfungskette
e) Invasive Arten und ihre Verbreitungsprozesse
f) Sicherheitsstandards für Laborversuche
g) sichere Anbau von gentechnisch veränderten Arzneipflanzen
Des Weiteren wird ein Umweltmonitoring von GM Crops nach der Kommerzialisierung vor allem
vor den Hintergrund der Verbreitung und Vermischung von gentechnisch veränderten Pflanzen
mit traditionellen und lokalen Sorten wird als wichtig angesehen.
Das Chinesische Landwirtschaftsministerium erhielt bis Ende 2006 insgesamt 1525
Freisetzungsanträge von 192 nationalen oder internationalen Unternehmen und
Forschungseinrichtungen. Die Anträge umfassten 41 verschiedenen Pflanzenspezies, vor allem
Reis, Mais, Sojabohnen und Baumwolle hauptsächlich mit Herbizid- und Insektenresistenzen.
23
Bis 2008 erteilte das Nationale Komitee für Biosicherheit insgesamt 456 Gewächshausversuche,
211 Anträge für kleinräumige Feldversuche (kleiner als 2 ha) und 181 Anträge für großflächigere
Freisetzungen (2-10 ha).
Gentechnisch veränderte Bt-Baumwolle wird bereits im großen Umfang kommerziell angebaut
(ca. 3.7 Mio ha). GM Tomaten, Papayas und Pfeffer sowie insektentolerante Pappeln sind für den
kommerziellen Anbau zugelassen, werden aber noch nicht im großen Umfang angebaut.
Große Anstrengungen werden derzeit in die Entwicklung von GM Reis gesetzt.
Quellen:
Bao-Rong Lu: 3rd National Biosafety Workshop, 12-18 Dec 2008, Harbin, China . Beitrag im ISBR
Newsletter, March 2009.
GTZ/ Chinese Ministry of Environmental Protection (MoEP): Capacity Building in China. March
2009.
China Plans 3.5 Billion GM Crops Initiative. Science September 2008
Transgene BT-Pappeln im Anbau :
http://www.biosicherheit.de/de/gehoelze/pappel/325.doku.html
Japan
Ein eigenes Forschungsprogramm zur biologischen Sicherheitsforschung ist nicht bekannt.
Universitäre Forschung zum Fragestellungen der Auskreuzung von GM rice finden jedoch statt.
Südkorea
In den letzten Jahren wurde die Agro-Biotechnologie in Korea verstärkt gefördert. 2002 wurde das
NIAB gegründet und neben einer eigenen Genomforschung an verschiedenen Kulturpflanzen auch
das Programm (Biogreen21) für die Entwicklung und Risikoforschung gentechnisch veränderter
Pflanzen ins Leben gerufen. Es wurde bisher an mehr als zwanzig Kulturpflanzen geforscht,
insbesondere an Reis und verschiedenen Gemüsekohlarten. Es werden auch
Auskreuzungsversuche zu Reis durchgeführt.
http://www.biosicherheit.de/de/aktuell/518.doku.html
Südamerika
In Südamerika gibt es einige Forschungseinrichtungen, die regelmäßig mit einigen Millionen $
Sicherheitsforschung finanziell unterstützen.

Chile: INIA (Instituto de Investigaciones Agropecuarias) fördert ein großes mehrjähriges
Programm zum Gentransfer. Das INIA untersteht dem Landwirtschaftsministerium. Es
24



entwickelt Technologien, realisiert den Technologietransfer und forscht an Fragen zur
Lebensmittelsicherheit und –qualität. www.inia.cl
Argentinien: INTA National Institute for Agricultural Technology
Mexiko: INE (National Institute of Ecology) Das INE ist eine 1989 erschaffene öffentliche
Einrichtung, die sich der wissenschaftlichen Erforschung ökologischer Fragen widmet.
Der Schwerpunkt des INE liegt im Bereich der ökologischen Probleme Mexikos. Es ist dem
Ministerium für Umwelt und Bodenschätze untergeordnet.
Brasilen: EMBRAPA (vergleichbar mit dem USDA (United States) oder INRA (Frankreich)
Russland
Russland hat kein nationales Programm betreffend Fragestellungen der Sicherheitsforschung zur
Pflanzenbiotechnologie. Sicherheitsforschung wird von einigen Biotechnologie-Firmen betrieben,
so beispielsweise Auskreuzungsstudien bei Sojabohne und Mais. Es gibt Kooperationen zum
europäischen Forschungsverbundprojekt Co-Extra.
United Kingdom
Derzeit gibt es kein öffentlich finanziertes Programm zu Fragen der Biologischen
Sicherheitsforschung. Es laufen jedoch einzelne privat finanzierte Forschungsprojekte zu
gentechnisch veränderten Kartoffeln und Weizen.
In der Vergangenheit wurden im Auftrag der staatlichen Einrichtung DEFRA (Department for
Environment, Food and Rural Affairs) umfangreiche mehrjährige Forschungsprojekte zum Thema
„Auskreuzung“ durchgeführt. http://www.defra.gov.uk
Spanien
Spanien Anbau von Bt-Mais MON810 auf 80.000 ha (2008). Es gibt öffentlich finanzierte und
privatwirtschaftlich finanzierte Programme, die sich seit 1998 folgenden Themen widmen:
(A) Monitoring der Resistenzentwicklung des Maiszünslers (öffentliches Programm: MARM-CSIC
(1998-2009); Industrie ( 2004-2009) mit den Fragestellungen
- Bestimmung von Gebieten mit agrarökologischen Wert
- Bestimmung des Empfindlichkeits-Schwellenwertes gegenüber dem Bt-Toxin
- Feststellung von Veränderungen hinsichtlich der Empfindlichkeit gegenüber dem Bt-Toxin
(B) Monitoring von Nicht-Zielorganismen (MARM-CSIC (2000-2009) und Industrie (2005-2009)
mit den Fragestellungen
Arthrodpoden-Fauna in Maisfeldern einschl. Abundanz und Diversität
Exposition von Nichtziel-Organismen gegenüber BT-Toxin im Mais
Laborstudien mit Worst-Case Szenarien
(C)
Mögliche Effekte auf Bodenorganismen (2000-2002 Ministry of Education and Industry)
25
-
Analyse von Bakterienpopulationen im Boden (Antibiotika-Resistenzen, Horizontaler
Gentransfer)
Italien
In Italien findet kein Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen statt. Forschung findet u.a. in
der CA' TRON BIOSAFETY OUTSTATION (Nähe Venedig) mit Schwerpunkten in der
Pflanzenvirologie und Pflanzenbakteriologie statt.
http://www.icgeb.org/~bsafesrv/research/catron.html
Frankreich
Bis 2007 Bt-Maisanbau im größerem Umfang; derzeit kein Anbau. Kein öffentlich finanziertes
spezielles Forschungsprogramm zur “Biologischen Sicherheit“. Einzeluntersuchungen zu speziellen
Fragestellungen werden beispielsweise von der staatlichen Forschungseinrichtung INRA
durchgeführt. http://www.inra.fr/
Schweiz
Der Schweizerische Nationalfonds finanziert derzeit das nationale Forschungsprogramm NFP 59
«Nutzen und Risiken der Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen» mit einem Volumen von
12 Millionen Franken für fünf Jahre (2008-2012).
Im Rahmen des NFP 59 werden Nutzen und Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen (GVP) in
Bezug auf die ökologischen, sozialen, ökonomischen, rechtlichen und politischen Verhältnisse in
der
Schweiz
untersucht.
Das
Programm
hat
folgende
Themenschwerpunkte:

Pflanzenbiotechnologie und Umwelt (18 Projekte mit insgesamt 6,4 Millionen Franken)
Die Projekte beschäftigen sich mit Fragen zur Krankheitsresistenz von Nutzpflanzen, mit
der Bodenökologie, der Biodiversität und dem Genfluss von GVP auf Wildpflanzen, den
Auswirkungen auf Nicht-Zielorganismen, der Koexistenz und mit neuen
Anwendungsmöglichkeiten der Pflanzenbiotechnologie. Neun dieser Projekte haben sich
zu einem Konsortium zusammengeschlossen, um ihre Fragestellungen zur
Mehltauresistenz von transgenem Weizen und zu den damit verbundenen Risiken in zwei
Feldversuchen
zu
analysieren.

Politische, soziale und ökonomische Aspekte (8 Projekte mit insgesamt knapp 2,2
Millionen Franken). Die Projekte befassen sich mit Fragen der Koexistenz, dem Verhalten
der Konsumenten und anderer Interessenvertreter. Weitere Projekte untersuchen die
Rolle der Medien und des Schulunterrichts in der Meinungsbildung. Eines geht der Frage
nach, ob es eine ethisch akzeptable gentechnisch veränderte Pflanze gibt.

Risikobewertung, Risikomanagement und Entscheidungsprozesse (2 Projekte mit
insgesamt rund 600 000 Franken).
http://www.nrp59.ch/d_index.cfm
26
Osteuropäische Länder
In den osteuropäischen Ländern haben sich in den letzten Jahren zwei „LändergruppenInitiativen“ formiert u.a. mit Unterstützung der UNEP, die die Förderung des Wissensaustauschs
im Bereich der Pflanzenbiotechnologie zwischen Forschern, Regierung und BiotechnologieAnwendern zum Ziel haben.

Für die Länder des Pannonischen Beckens ist es die Pannonian Biotechnology
Association. Hier sind die Länder des südöstlichen Mitteleuropas (Greater Pannonian
region) vertreten. Im scientific board befinden sich Vertreter aus Österreich, Kroatien,
Ungarn,
Rumänien,
Serbien,
Slovakien
und
Slovenien.
http://www.pannonbiotech.hu/

Für Länder der Region um das Schwarze Meer ist es die Black Sea Biotechnology
Association
http://www.bsba.ag/BSBA/main_En/main_En.html
Developing Countries
Supranationale Einrichtungen
Für Entwicklungsländer stehen für die Durchführung von Forschungsprojekten mit speziellen „
Biosafety“-Themen Gelder verschiedener Institutionen zur Verfügung. Das Volumen umfasst
mehrere Millionen Dollar. Wichtige Förderinstitutionen sind u.a.

UNDP (United Nations Development Programme),

World Bank,

USAID

Bill Gates Foundation
27
The Biotechnology and Biodiversity Interface (BBI)
The Biotechnology and Biodiversity Interface (BBI) Competitive Grant Program provides
funding for research to address the impacts of agricultural biotechnology, particularly transgenic
organism, on natural biodiversity in developing countries.
BBI grants will support research that
1) provides information needed to assess the potential effects of agricultural biotechnology
products on wild biodiversity, or on managing identified risks, in the context of agriculture and
wild ecosystems in developing countries;
2) focuses on the express needs of developing countries;
3) assists developing country regulatory bodies in making science-based decisions; and
4) builds capacity among developing countries to conduct this type of research.
The program encourages collaboration between scientists in developing and developed countries.
The program provides funding for research on topics that include the consequences of gene flow
between crop plants and wild relatives, non-target organism effects, post-commercialization
monitoring, and insect resistance management, as these relate to potential impacts on wild
biodiversity. After two rounds of funding (2004 and 2005), research is being conducted on crops
that include Brassicas, corn, cowpea, eggplant, rice, and sorghum, and in countries that include
Burkina Faso, Ethiopia, India, Indonesia, Kenya, Mali, the Philippines, and Tanzania. A third group
of projects will receive funding in 2006. The geographic focus of the program is currently on
countries in Africa and Asia. The range of funding is typically between $150,000 and $350,000 for
research of three or four years in duration. The BBI Program is a component of the Program for
Biosafety Systems (PBS), with financial support from the US Agency for International
Development (USAID).
Quelle: http://www.isbr.info/isbgmo/docs/9th_isbgmo_program.pdf
West Africa
The West African Economic and Monetary Union (UEMOA) has launched a regional biosafety
program called the PRB-UEMOA. It is supported by the World Bank and has been established
following the need of UEMOA member countries (Burkina Faso, Togo, Ivory Coast, Senegal, Benin
and Mali) to have a centralized system of regulation for the development and rapid expansion of
modern biotechnology activities in the West Africa sub-region. It envisages instituting and
implementing a common institutional and legal framework for the whole region and will also
facilitate member countries to honor the Cartagena Protocol on BiosafetyThough initiated in
2007, the three-year program was officially launched on 17th June 2009 by His Excellency the
Minister of Environment and Sanitation of Mali, Prof. Sangaré Tiémoko. The Malian Ministers in
charge of Promotion of the Family and Child and representatives of the Ministers of Environment,
Agriculture and Finance of the UEMOA member states were also present in the launching.
28
Quellen
Die Informationen wurden im Herbst 2009 im Rahmen des Auftrages www.biosicherheit.de
zusammengestellt mit Unterstützung von
-
dem Office of Science / Biotechnology Regulatory Services beim USDA/ APHIS (Head: Sally
McCammon, USA)
-
Mitgliedern der ISBR (International Society of Biosafety Research): Prof. J. Schiemann,
Quedlingburg, Patrick Rüdelsheim, Belgien (President), Tom Nickson (USA), Bao-Rong Lu,
China (president elect), Jeremy Sweet (UK)
-
Vertretern von ICGEB (International Centre for Genetic Engineering and Biotechnology):
Wendy Craig, Italy: Head ICGEB-Biosafety-Database; Mark Tepfer (Head of Biosafety
Research Catron Outstation, Italy)
-
der Pannonian Biotechnology Association (Head: Ervin Balazs, Hungary)
-
Teilnehmern der Biosafenet Final Conference 29 June 2009, Berlin : “How to strengthen the
voice of biosafety research in the public debate on GM plants”
Dachorganisationen / Internationale Informationsplattformen
International Society for Biosafety Research (ISBR)
Ziel der International Society for Biosafety Research (ISBR) ist es, Kommunikation und
Wissensaustausch unter Wissenschaftlern, Regierungsbehörden und Biotechnologie-Anwendern
zu fördern. Eine Mitgliedschaft ist für alle offen und richtet sich primär an Interessierte und
Involvierte im Bereich Sicherheitsforschung und Sicherheitsbewertung gentechnisch veränderter
Organismen (GVOs). Der Verein hat ungefähr 250 Mitglieder und organisiert seit 1990 alle zwei
Jahre das Internationale Symposium zur biologischen Sicherheit gentechnisch veränderter
Organismen (International Symposium on the Biosafety of GMO, ISBGMO).
http://www.isbr.info/
ISBGMO
Internationales Symposium zur biologischen Sicherheit gentechnisch veränderter Organismen
(International Symposium on the Biosafety of GMO, ISBGMO). Das ISBGMO Symposium ist die
einzige internationale Fachtagung zum Themen der biologischen Sicherheitsforschung (ca. 250
Teilnehmer pro Veranstaltung). Seit 1990 im Turnus alle zwei Jahre, siehe u.a.:
8th International Symposium 26.-30. September 2004, Frankreich
http://www.biosicherheit.de/de/archiv/2004/307.doku.html
29
9th International Symposium 24.-29. September 2006, Südkorea
http://www.biosicherheit.de/de/aktuell/518.doku.html
10th International Symposium 17. – 21. November 2008, Neuseeland
http://www.biosicherheit.de/de/aktuell/666.doku.html
Biosafenet
BIOSAFENET ist ein europäisches Wissenschaftsnetzwerk, das sich zum Ziel gesetzt hat, den
sachorientierten Dialog über biologische Sicherheitsforschung in der Grünen Gentechnik zwischen
Forschern sowie zwischen Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit zu fördern. BIOSAFENET wurde
bis Ende Juni 2009 aus Mitteln des 6. EU-Forschungsrahmenprogramms finanziert. Siehe
Berichterstattung auf der Informationsplattform www.biosicherheit.de / www.gmo‐safety.eu
ICGEB
International Centre for Genetic Engineering and Biotechnology
Das ICGEB ist bei der UNIDO angesiedelt. 1997 erfolgte die Gründung der Biosafety Unit mit dem
Ziel vor allem Entwicklungsländer beim Capacity Building (Etablierung von Biosafety-Clearing
Houses) zu unterstützen. Außerdem werden regelmäßig wissenschaftliche Trainings für
Wissenschaftler und Regulatoren in Fragen der biologischen Sicherheit durchgeführt. Seit
Gründung wurden mehr als 1000 Teilnehmer aus über 80 Ländern weitergebildet. Aktuell:
Unterstützung bei der Gründung von Capacity Building Outstations in Südafrika und Indien.
ICGEB: Biosafety Activities International
Im Aufbau befindlich, derzeit noch keine länderspezifischen Informationen vorhanden.
http://www.icgeb.trieste.it/~bsafesrv/memberstates/memberstates.html
30
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