FAKULTÄT FÜR WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFT LEHRSTUHL FÜR INTERNATIONALE UNTERNEHMENSRECHNUNG PROF. DR. BERNHARD PELLENS Accounting II Konzernrechnungslegung und sonstige Rechnungslegungsinstrumente Dienstags von 08.30 – 10.00 Uhr (HZO 70) Der Lehrstuhl stellt sich vor: Lehrstuhlinhaber Sekretariat Beate Preuß Prof. Dr. Bernhard Pellens Habilitanden Dr. Peter Küting Dr. André Schmidt Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen Omar Barkezai Philipp Obermüller Fabian Engstermann Maximilian Rowoldt Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Kai Hüttermann Tom Jungius Jan Henning Sohlmann Ann-Kathrin Schmeling Janina Knappstein Dennis Starke Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 2 Wer macht was im Wintersemester 2014/2015? Allgemeine Informationen & Buchausleihe Beate Preuß GC 2/132 0234 32 23832 [email protected] Betreuung von Praktika Studienberatung Fabian Engstermann GC 2/139 0234 32 25850 [email protected] Abschlussarbeiten & Prüfungsangelegenheiten Maximilian Rowoldt GC 2/135 0234 32 25519 [email protected] Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Dennis Starke GC 2/134 0234 32 28795 [email protected] Stipendien Kai Hüttermann GC 2/138 0234 32 25520 [email protected] Anerkennungen & Empfehlungsschreiben Janina Knappstein GC 2/138 0234 32 25520 [email protected] Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 3 Praktika- und Stellenangebote: IUR-E-Mailverteiler • Ein Angebot des Lehrstuhls, mit dem Studierende und Absolventen bei Ihrer Suche nach interessanten Praktika- und Stellenangeboten unterstützt werden sollen. • Studierende, die sich in den Verteiler eintragen, bekommen vorab Praktika- und Stellenangebote, die von den Unternehmen an uns herangetragen werden, weitergeleitet. • Alle Studierenden und Absolventen des Schwerpunktfaches Internationale Unternehmensrechnung können sich mit einer formlosen E-Mail an folgende E-Mail-Adresse in den Verteiler eintragen: [email protected] Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 4 Abschlussarbeiten im Fach IUR • Möglichkeiten zum Schreiben einer Bachelor- oder Masterarbeit – Erarbeitung eines eigenen Themas (Exposé) – Bewerbung auf ein vom Lehrstuhl vorgegebenes Thema • Informationsveranstaltung Kurz vor dem Beginn eines jeden Semesters bzw. am Anfang eines Semesters findet eine Informationsveranstaltung zur Klärung der genauen Formalitäten hinsichtlich Bewerbung und Themenfindung statt. Diese wird gemeinsam mit dem Lehrstuhl von Herrn Prof. Dr. Paul organisiert. Der Termin für diese Informationsveranstaltung wird rechtzeitig auf unserer Homepage bekannt gegeben. • Weitere Informationen finden Sie unter www.iur.rub.de Lehre Abschlussarbeiten • Ansprechpartner: Dennis Starke, M.Sc., GC 2/134, 0234-32-28795 Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 5 Anerkennungen und Empfehlungsschreiben • Hinweise zur Möglichkeit der Erstellung von Gutachten/Empfehlungsschreiben sowie zur Anerkennung von Prüfungsleistungen finden Sie auf unserer Website unter: www.iur.rub.de Lehre Gutachten/Anerkennung • Bei weiteren Fragen können Sie freitags von 10.00 – 12.00 Uhr die Sprechstunde von Frau Janina Knappstein, M.Sc. besuchen. Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 6 Veranstaltungen des Lehrstuhls IUR im Bachelor (1) Pflichtmodule Jahresabschluss (5 ECTS) Vorlesung mit Übung (4 SWS) - Einmal jährlich im Sommersemester Wertorientierte Unternehmensführung (5 ECTS) Vorlesung (2 SWS) - Jedes Semester Wahlmodule Accounting I – Bilanzansatz und Bewertung (10 ECTS) Vorlesung und Übung (4 SWS) sowie Praxisseminar (2 SWS) - Einmal jährlich im Sommersemester Hausarbeitsseminar zu Accounting I (5 ECTS) Blockveranstaltung (Skiseminar möglich!) - Einmal jährlich im Wintersemester Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 7 Veranstaltungen des Lehrstuhls IUR im Bachelor (2) Wahlmodule (Fortsetzung) Accounting II - Konzernrechnungslegung und sonstige Rechnungslegungsinstrumente (5 ECTS) Vorlesung und Übung (4 SWS) - Einmal jährlich im Wintersemester Praxisseminar zu Accounting II (5 ECTS) Vorlesung und Übung (4 SWS) - Einmal jährlich im Wintersemester Hausarbeitsseminar zu Accounting II (5 ECTS) Blockveranstaltung - Einmal jährlich im Wintersemester Unternehmensanalyse (5 ECTS) Vorlesung und Übung (3 SWS) - Einmal jährlich im Wintersemester Kapitalmarktorientierte Rechnungslegung (10 ECTS) gemeinsam mit Prof. Dr. Paul 2 Vorlesungen und 2 Übungen (7 SWS) - Einmal jährlich im Wintersemester Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 8 Modul „Accounting II“ (1) • Ab dem WS 14/15 ist das „Modul Accounting II“ kein 10 ECTS-Modul mehr. • Stattdessen können die daraus neu geschaffenen zwei 5 ECTS-Module „Accounting II“ und „Praxisseminar zur Rechnungslegung II“ ab sofort unabhängig voneinander besucht werden. Accounting II: Konzernrechnungslegung Praxisseminar zur Rechnungslegung II und sonstige Rechnungslegungsinstrumente Vorlesung und Übung (4 SWS) Vorlesung und Übung (4 SWS) 5 ECTS Modul 5 ECTS Modul Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 9 Modul „Accounting II“ (2) Voraussetzungen • Kenntnisse aus dem Pflichtmodul der Grundlagenphase „Unternehmensrechnung“ werden vorausgesetzt Konzeption • Wahlpflichtmodul (SBWL) der Profilierungsphase für den Studiengang B.Sc. in Management and Economics (5 ECTS) • Bestandteil der Spezialisierungen „Accounting, Finance and Taxation“ sowie „International Economics“ • Hinweis für ehemalige Studierende des Diplomstudiengangs: Das Modul „Accounting II“ entspricht der Vorlesung „Internationale Rechnungslegung II“ Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 10 Modul „Accounting II“ (3) Aufbau und Klausur • Vorlesung, dienstags in der Zeit von 08.30 - 10.00 Uhr im HZO 70 • Der Klausurtermin wird noch in der Vorlesung bekannt gegeben und auf der Internetseite des Lehrstuhls unter „Aktuelles“ veröffentlicht. • Zusätzlich zur Vorlesung wird eine Übung angeboten, in der die zentralen Themen der Vorlesung anhand von Übungsaufgaben wiederholt und vertieft werden. • Die Übungsunterlagen werden rechtzeitig im Blackboard zur Verfügung gestellt. • Die Übung findet (erstmalig) ab dem 07. November 2014 freitags in der Zeit von 14.00 – 15.30 Uhr im HZO 60 statt. Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 11 Modul „Kapitalmarktorientierte Rechnungslegung“ Lehrveranstaltung 1 • Vorlesung „Kapitalmarkttheorie“ (Paul) • Arbeitsgemeinschaft „Kapitalmarkttheorie“ (Paul mit Assistenten) + Lehrveranstaltung 2 • Vorlesung „Accounting II“ (Pellens) • Übung „Accounting II“ (Pellens mit Assistenten) = Zusammensetzung der Modulnote Die Gesamtnote für das Modul ergibt sich aus den gleich gewichteten, in den Klausuren der beiden Lehrveranstaltungen „Kapitalmarkttheorie“ und „Konzernrechnungslegung“ erzielten Punkten. Wichtig: Es kann im Rahmen des Studiums lediglich eines der beiden Module, „Accounting II“ und „Kapitalmarktorientierte Rechnungslegung“ belegt werden. Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 12 Betreuung der Veranstaltung Beratung erfolgt bei: Janina Knappstein, M.Sc. (GC 2/138, [email protected], 0234/32-25520) Dr. Peter Küting (GC 2/134, [email protected], 0234/32-28795) Dr. André Schmidt (GC 2/29, [email protected], 0234/32-28300) • Die Unterlagen zur Vorlesung sowie zu den Übungen werden im Laufe des Semesters sukzessive im Blackboard zum Download bereitgestellt. Das Passwort wird in der ersten Veranstaltung bekannt gegeben und kann bereits vorab über den Passwortverteiler der Fachschaft angefordert werden (www.fsi-wiwi.de). • Fragen und Anmerkungen zu dieser Veranstaltung können nach der Anmeldung zum Kurs im Blackboard diskutiert werden (http://elearning.rub.de). Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 13 Ankündigung für das WS 2014/15 IFRS-Forum Ausgewählte Themen der handelsrechtlichen und internationalen Bilanzierung Ruhr-Universität Bochum 28. November 2014, HGC 10, 13.00 - 17.30 Uhr Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 14 Literatur Die Vorlesung basiert auf dem Lehrbuch: Pellens/Fülbier/Gassen/Sellhorn (2014): Internationale Rechnungslegung, 9. Auflage, Stuttgart 2014 Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 15 Gliederung der Veranstaltung 1 Einführung 2 Arbeitsschritte zur Erstellung eines Konzernabschlusses 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 Aufstellungspflicht Konsolidierungskreis (i.e.S.) Vereinheitlichung von Ansatz und Bewertung Währungsumrechnung Summenabschluss 3 3 Konsolidierungsmethoden und Equity-Bewertung 3.1 Kapitalkonsolidierung & Goodwillbilanzierung 3.2 Schuldenkonsolidierung, Aufwands- und Ertragskonsolidierung, Zwischenergebniseliminierung 3.3 Joint Arrangements und assoziierte Unternehmen 4 Bestandteile eines Konzernabschlusses 4.1 Bilanz, (Gesamt-)Ergebnis-, Eigenkapitalveränderungs- & Kapitalflussrechnung 4.2 Earnings per Share 4.3 Konzernlagebericht (§ 315 HGB) Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 16 Literatur zur heutigen Veranstaltung Pellens/Fülbier/Gassen/Sellhorn (2014): Internationale Rechnungslegung, 9. Auflage, Stuttgart 2014 • • • • Teile von Kapitel 1 (insb. Abschnitt 3) Kapitel 2 Kapitel 4 Teile von Kapitel 5 (insb. Abschnitt 3) Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 17 Lernziele Nach dem ersten Kapitel sollten Sie wissen,… • welche Abschlüsse deutsche Unternehmen aufzustellen haben; • welche Funktionen diese Abschlüsse jeweils erfüllen sollen; • wie das International Accounting Standards Board (IASB) organisiert ist und wie neue Standards entwickelt werden; • warum die EU ein sog. Endorsement-Verfahren etabliert hat; • was die konzeptionellen Rahmenbedingungen der IFRS sind; • wie das Enforcement der IFRS in Deutschland geregelt ist. Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 18 Der Gesetzgeber verpflichtet Unternehmen zur Aufstellung von Einzel- und Konzernabschluss Rechnungslegung ... ... nach Handelsrecht (§§ §§ 242 ff. HGB) Einzelabschluss für alle Kaufleute (§§ §§ 242 ff. HGB) ... nach Steuerrecht (§§ §§ 140 f. AO) Konzernabschluss für bestimmte Mutterunternehmen (§§ §§ 290 ff. HGB) Steuerliche Gewinnermittlung für alle Kaufleute Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die Steuerbilanz (§ § 5 Abs. 1 EStG) Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 19 Zwecke des handelsrechtlichen Einzelabschlusses Zweck(e) Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Kapitalgeber Mindest- Höchstaus- ausschüttung schüttung Gesellschafterschutz Gläubigerschutz Dispositionshilfe für Investitionen Management Dritte Arbeitnehmer Kunden, Lieferanten, Öffentlichkeit Gewinnermittlung zum Zweck der Gewinnverteilung Selbstinformation Darüber hinaus ist der HGBEinzelabschluss aufgrund der Maßgeblichkeit immer noch für die steuerliche Gewinnermittlung relevant. Informationsvermittlung FK-Geber Beweissicherung z.B. für - Insolvenzmessung - Auseinandersetzung Zahlungs- bzw. Einkommensbemessung EK-Geber Dokumentation Rechenschaftslegung Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 20 Auszug aus dem HGB-Einzelabschluss der RWE AG Aktiva in Mio. € 31.12.2013 31.12.2012 39.837 39.837 42.440 42.440 4.869 9.039 0 436 450 2.564 8.319 1 121 351 1.404 10.916 427 2.204 465 2.221 A. Anlagevermögen Finanzanlagen B. Umlaufvermögen Forderungen und sonstige VG Forderungen gegen verb. Untern. Forderungen gegen Untern., mit denen ein Bet.-Verh. besteht sonstige VG Wertpapiere Flüssige Mittel C. Rechnungsabgrenzungsposten D. Aktive latente Steuern Passiva in Mio. € A. Eigenkapital Gezeichnetes Kapital Stammaktien Vorzugsaktien Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Bilanzgewinn B. Rückstellungen Rückstellungen für Pensionen Steuerrückstellungen Sonstige Rückstellungen C. Verbindlichkeiten Anleihen Verbindl. ggü. KI Verbindl. aus LuL Verbindl. ggü. Verbunden Untern. Verbindl. ggü. Untern., mit Beteilgsverhältnis Sonstige Verbindlichkeiten D. Rechnungsabgrenzungsposten Summe Accounting II | Wintersemester 2014/2015 50.787 56.042 Summe 31.12.2013 31.12.2012 1.474 100 2.385 4.959 615 9.533 1.474 100 2.385 4.870 1.229 10.058 1.283 2.060 937 4.280 1.302 2.616 1.119 5.037 5.338 1.117 14 30.194 1 4.980 957 33 33.439 0 285 36.949 40.918 1.509 25 29 50.787 56.042 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 21 Unternehmensverbindungen Unternehmensverbindungen lassen sich in Abhängigkeit von der Beeinflussung rechtlicher und wirtschaftlicher Selbständigkeit gliedern: Formen von Unternehmensverbindungen Rechtl. Selbständigkeit, wirtschaftliche Selbständigkeit eingeschränkt Strategische Allianz Franchising Rechtl. Selbständigkeit, wirtschaftliche Unselbständigkeit Gemeinschaftsunternehmen/ Joint Venture Konzern Rechtl. Unselbständigkeit, wirtschaftliche Unselbständigkeit Fusion/ Verschmelzung Kartell Assoziiertes Unternehmen Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 22 Konzernunternehmung als Organisationsform Einzelabschluss Einzelabschluss Einzelabschluss Mutterunternehmen Tochterunternehmen Tochterunternehmen Konzernabschluss Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 23 Einführendes Beispiel zur K-RL Jahresabschluss des Einzelunternehmens M-AG zum 31.12.2013 Bilanz der M-AG 2013 (in Mio. €) Aktiva GuV der M-AG 2013 (in Mio. €) Passiva SAV 500 Eigenkapital 400 Vorräte 200 JÜ 100 Kasse 300 Fremdkapital 500 Umsatzerlöse Materialaufwand Löhne und Gehälter Zinsen Abschreibungen (AfA) Mieten Bilanzsumme 1.000 Bilanzsumme 1.000 Jahresüberschuss Accounting II | Wintersemester 2014/2015 1.900 1.150 670 50 30 100 100 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 24 Einführendes Beispiel zur K-RL (3) Zum 01.01.2014: Ausgründung der gesamten Produktionstätigkeit auf eine rechtlich selbständige Konzerngesellschaft (T-GmbH). Ausgründungsbedingungen (in Mio. €): Sachanlagen: 300 T-GmbH (abnutzbar, Abschreibung linear) 200 M-AG (nicht abnutzbar) Vorräte: 200 T-GmbH (Kreditverkauf 5 % Zinsen p.a.) Kasse: 300 M-AG Löhne & Gehälter: 70 M-AG (Verwaltung) 600 T-GmbH (Produktion) Ende 2014 investiert die T-GmbH 200 fremdfinanziert in das Sachanlagevermögen. Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 25 Einführendes Beispiel zur K-RL (4) Einzelabschlüsse der M-AG und T-GmbH nach der Ausgründung Bilanz der M-AG 01.01.2014 Aktiva Passiva SAV 200 EK 500 FAV 300 Ford. 200 FK 500 Kasse 300 GuV der M-AG 2014 A L+G 70 Zinsen 50 JÜ Bilanz der T-GmbH 01.01.2014 Aktiva Passiva SAV 300 EK 300 Vorr. 200 FK 200 -10 GuV der T-GmbH 2014 A MA 1.150 L+G 600 Zinsen 10 AfA 30 JÜ Accounting II | Wintersemester 2014/2015 E Mieten 100 Zinsen 10 Bilanz der M-AG 31.12.2014 Aktiva Passiva SAV 200 EK 500 FAV 300 JÜ -10 Ford. 200 Kasse 290 FK 500 Umsatz E 1.900 Bilanz der T-GmbH 31.12.2014 Aktiva Passiva SAV 470 EK 300 Vorr. 200 JÜ 110 Kasse 140 FK 400 110 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 26 Einführendes Beispiel zur K-RL (5) Konzernabschluss des M-Konzerns zum 31.12.2014 Bildung eines Summenabschlusses aus den Einzelabschlüssen aller Konzerngesellschaften durch Horizontaladdition und anschließender Bereinigung aller konzerninternen Geschäftsvorfälle. Konzernverflechtungen Lieferverflechtungen Kapitalverflechtungen Eigenkapitalströme Fremdkapitalströme Liefer- und Leistungsströme Konzerninterne Gewinne/Verluste Kapitalkonsolidierung Schuldenkonsolidierung Aufwands- und Ertragskonsolidierung Zwischenerfolgseliminierung Konsolidierungsmaßnahmen Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 27 Einführendes Beispiel zur K-RL (6) Konzernbilanz des M-Konzerns zum 31.12.2014 Position Bilanz Bilanz M-AG T-GmbH Σ-Bilanz Korrekturen S Aktiva SAV FAV Vorräte Ford. Kasse Passiva EK JÜ FK 200 300 470 200 290 140 670 300 200 200 430 500 -10 500 300 110 400 800 100 900 200 Accounting II | Wintersemester 2014/2015 H 300 200 300 200 Konzernbilanz 670 0 200 0 430 500 100 700 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 28 Einführendes Beispiel zur K-RL (7) Konzern-GuV des M-Konzerns zum 31.12.2014 Position GuV (M) GuV (T) Σ-GuV 1.900 1.900 100 10 1.150 670 60 30 100 Korrekturen S Umsatz Mieten Zinsen MA L+G Zinsen AfA JÜ 100 10 70 50 -10 1.150 600 10 30 110 Accounting II | Wintersemester 2014/2015 KonzernGuV H 10 10 1.900 100 0 1.150 670 50 30 100 29 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung Vergleich Einzel- und Konzernabschluss der RWE AG für das Geschäftsjahr 2013 Aktiva in Mio. € KA nach IFRS EA nach HGB 13.198 33.305 6.982 53.485 0 0 39.837 39.837 2.360 7.959 7.361 2.791 3.905 24.376 0 0 5.305 450 2.564 8.319 0 427 3.258 2.204 A. Anlagevermögen Immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen Finanzanlagen B. Umlaufvermögen Vorräte Forderungen aus LuL Sonstige Forderungen und Vermögenswerte Finanzanlagen/Wertpapiere Flüssige Mittel C. Rechnungsabgrenzungsposten D. Latente Steuern Passiva in Mio. € A. Eigenkapital Gezeichnetes Kapital Stammaktien Vorzugsaktien Kapitalrücklage Gewinnrücklagen und Bilanzgewinn Accumulated Other Comprehensive Income Anteile Hybridkapitalgeber RWE AG Anteile anderer Gesellschafter B. Rückstellungen Rückstellungen für Pensionen Rückstellungen für Entsorgungen Bergbaubedingte Rückstellungen Sonstige Rückstellungen Steuerrückstellungen Latente Steuern C. Verbindlichkeiten Finanzverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus LuL Sonstige Verbindlichkeiten D. Rechnungsabgrenzungsposten Summe Accounting II | Wintersemester 2014/2015 81.119 50.787 Summe KA nach IFRS EA nach HGB 1.474 100 2.385 5.664 -1.283 2.701 1.698 12.137 1.474 100 2.385 5.574 0 0 0 9.533 6.227 10.250 2.952 11.544 2.535 1.212 34.720 1.283 0 0 937 2.060 0 4.280 18.688 6.468 9.106 34.262 6.455 14 30.480 36.949 0 25 81.119 50.787 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 30 Zwecke des Konzernabschlusses (1) Funktion(en) Information Dispositionshilfe für Investitionen Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Dritte Kunden, Lieferanten, Arbeitnehmer, Öffentlichkeit Management Selbstinformation FK-Geber EK-Geber Kapitalgeber Rechenschaftslegung Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 31 Zwecke des Konzernabschlusses (2) • Der Konzernabschluss unterscheidet sich je nach Konzernintensität ganz erheblich vom Einzelabschluss des Mutterunternehmens. • Der Konzernabschluss hat de jure keine Ausschüttungsfunktion für die Dividendenhöhe bzw. Gewinnausschüttung und Gewinnbesteuerung, obwohl die Dividendenhöhe de facto an der Finanz- und Ertragslage des Konzerns ausgerichtet wird. • Eine Ausschüttungsfunktion kommt ihm auch insofern zu, dass er zur Managementvergütung herangezogen wird. • Bei Banken und Versicherungen ist der Konzernabschluss u.a. für die Höhe des regulatorischen Eigenkapitals entscheidend. • Insbesondere große deutsche MU veröffentlichen im Geschäftsbericht meist nur den Konzernabschluss. Der Einzelabschluss wird – wenn überhaupt – stark verkürzt publiziert. Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 32 Regeln zur Erstellung von Konzernabschlüssen (1) • … werden durch den Gesetzgeber (Legislative = EU-Parlament/ Bundestag) in den … – §§ 290 ff. HGB (aufbauend auf der EU-Bilanzrichtlinie 2013/34/EU vom 26.06.2013) verbindlich festgeschrieben und durch das DRSC ausgelegt sowie – für kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen in der EU vom privaten Verein IASB erstellt und von der EU „akkreditiert“. • DRSC = Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee (www.drsc.de) • IASB = International Accounting Standards Board (www.ifrs.org) Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 33 Regeln zur Erstellung von Konzernabschlüssen (2) EU-Verordnung von 2002 und Reaktion des Deutschen Gesetzgebers – Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG) vom 29.10.2004 kapitalmarkt- nicht kapitalmarktorientiert orientiert Konzernabschluss Einzelabschluss IFRSPflicht IFRSWahlrecht Sonstige Rechtsformen kapitalmarktorientiert IFRSPflicht nicht kapitalmarktorientiert IFRSWahlrecht (§ § 315a HGB) (§ § 315a HGB) Für Rechtsfolgen: HGB-Pflicht Für Offenlegungszwecke: IFRS-Wahlrecht Für Rechtsfolgen: HGB-Pflicht Für Offenlegungszwecke: IFRS-Wahlrecht (§ § 325 Abs. 2a HGB) (§ § 325 Abs. 2a HGB) Gilt nur für bestimmte Unternehmen (insb. § 264a, 340i HGB, §§ 9, 11 PublG) Kapitalgesellschaften Mitgliedstaatenwahlrechte nach EU-Verordnung (Art. 5) Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 34 International Financial Reporting Standards (IFRS) • Die IFRS werden entwickelt und veröffentlicht durch das privatwirtschaftliche International Accounting Standards Board (IASB) mit Sitz in London. • Sie werden vom EU-Gesetzgeber einzeln in EU-Recht transformiert (Endorsement-Verfahren) und über die IAS-Verordnung von 2002 als Verordnungen Bestandteil nationaler Rechtsordnungen. • Das Rahmenkonzept der IFRS enthält konzeptionelle Grundlagen, die durch einzelne, detaillierte Standards ausgestaltet werden. • An die Stelle der Rechtsprechung im GoB-System treten in der IFRSWelt die Interpretationen des sog. IFRS Interpretations Committee (vormals: IFRIC). Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 35 Organisationsstruktur der IFRS Foundation International Financial Reporting Standards Foundation (IFRSF) (22 Treuhänder) Monitoring Board (5 Mitglieder) HGBFA IFRSFA IFRS Advisory Council DRSC ASB FASB (ehemals: SAC) Nationale Standardsetter und andere Gruppen Advisory Committee International Accounting Standards Board (IASB) (aktuell 16 Mitglieder) Liaison Aktivitäten Legende Ernennung: Reporting: Mitgliedschaft: Beratung: IFRS Interpretations Committee (14 Mitglieder) SME Implementation Group (22 Mitglieder) Senior Staff Management Team (10 Direktoren) Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 36 Formelles Standardsetzungsverfahren (Due Process) (1) 1. Schritt: Problembereich wird auf die Agenda genommen An das IASB herangetragene Rechnungslegungsprobleme werden gesammelt und beurteilt. Advisory Committees werden zur Entwicklung von Lösungsideen eingesetzt. 2. Schritt: Informationssammlung und weitere Vorarbeiten Experten verschiedener Interessengruppen studieren das Problem und skizzieren mögliche Lösungsansätze. 3. Schritt: Erstellung eines Discussion Paper (DP) IASB veröffentlicht ein erstes Diskussionspapier, das mögliche Lösungsvorschläge enthält. Außenstehende sind zur Kommentierung aufgerufen. 4. Schritt: Auswertung und Beratung Eingehende Stellungnahmen werden ausgewertet und diskutiert. Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 37 Formelles Standardsetzungsverfahren (Due Process) (2) 5. Schritt: Herausgabe eines Exposure Draft (ED) IASB veröffentlicht einen Standardentwurf, der den vom IASB favorisierten Lösungsansatz inkl. der Entscheidungsgründe beinhaltet. Die interessierte Öffentlichkeit ist wiederholt zur Kommentierung aufgerufen. 6. Schritt: Auswertung und Beratung Ansichten aus schriftlichen Stellungnahmen werden diskutiert und der ED wird ggf. modifiziert. 7. Schritt: Herausgabe eines IFRS IASB verabschiedet einen neuen IFRS, der nach einer Übergangszeit verbindlich wird. Die Gründe für die Entscheidung (Basis for Conclusions) und die durch den neuen Standard verursachten Auswirkungen auf andere Verlautbarungen (Amendments) werden i.d.R. im Anhang des Standards mit veröffentlicht. Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 38 Endorsement Anerkennung der IFRS in der EU Problem (I): Fehlende rechtliche Verbindlichkeit der IFRS • EU-Verordnung vom 19.07.2002: Kapitalmarktorientierte Unternehmen sind verpflichtet, ab 01.01.2005 einen Konzernabschluss nach internationalen Rechnungslegungsgrundsätzen aufzustellen. Problem (II): IASB ist eine privatrechtliche Organisation und daher ohne legislative Kompetenz • Vor Umsetzung in europäisches Recht werden die IFRS daher in einem Anerkennungsverfahren (sog. endorsement mechanism) auf Übereinstimmung mit den einschlägigen EU-Richtlinien überprüft. Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 39 Endorsement Anerkennungsverfahren IFRS / IFRIC Vorschlag • Annahme/Ablehnung eines bestimmten IFRS Interessenvertretung • Beschreibung und Vereinbarkeit mit geltenden EU-RL Technischer Ausschuss Privatwirtschaftliche Initiative: „European Financial Reporting Advisory Group“ “ (EFRAG) Stellungnahme EU-Kommission Vorsitz des Regelungsausschusses IASB / IFRIC • Prüfung der Eignung als EU-Norm • Entscheidung mit qualifizierter Mehrheit • Weiterleitung an Rat & Parlament, die eine Kontrollfunktion innehaben Regelungsausschuss mit Mitgliedstaatenvertretern Stellungnahme Vorbereitung des Vorschlags und fachliche Begleitung Standard Advice Review Group (SARG) Accounting Regulatory Committee (ARC) EU-Rat / EU-Parlament Ablehnung Zustimmung IFRS/IFRIC EU-VO Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 40 Endorsement Stand der Anerkennungen Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 41 Derzeit von der EU anerkannte IFRS (1) Aktueller Titel IAS 1 IAS 2 IAS 7 IAS 8 IAS 10 IAS 11 IAS 12 IAS 16 IAS 17 IAS 18 IAS 19 IAS 20 IAS 21 IAS 23 IAS 24 IAS 26 IAS 27 IAS 28 IAS 29 IAS 32 Darstellung des Abschlusses Vorräte Kapitalflussrechnungen Rechnungslegungsmethoden, Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und Fehlern Ereignisse nach der Berichtsperiode Fertigungsaufträge Ertragsteuern Sachanlagen Leasingverhältnisse Umsatzerlöse Leistungen an Arbeitnehmer Bilanzierung und Darstellung von Zuwendungen der öffentlichen Hand Auswirkungen von Wechselkursänderungen Fremdkapitalkosten Angaben über Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen Bilanzierung und Berichterstattung von Altersversorgungsplänen Einzelabschlüsse Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen Rechnungslegung in Hochinflationsländern Finanzinstrumente: Darstellung Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 42 Derzeit von der EU anerkannte IFRS (2) Aktueller Titel IAS 33 IAS 34 IAS 36 IAS 37 IAS 38 IAS 39 IAS 40 IAS 41 IFRS 1 IFRS 2 IFRS 3 IFRS 4 IFRS 5 IFRS 6 IFRS 7 IFRS 8 IFRS 10 IFRS 11 IFRS 12 IFRS 13 Ergebnis je Aktie Zwischenberichterstattung Wertminderung von Vermögenswerten Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen Immaterielle Vermögenswerte Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien Landwirtschaft Erstmalige Anwendung der International Financial Reporting Standards Anteilsbasierte Vergütung Unternehmenszusammenschlüsse Versicherungsverträge Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche Exploration und Evaluierung von Bodenschätzen Finanzinstrumente: Angaben Geschäftssegmente Konzernabschlüsse Gemeinsame Vereinbarungen Angaben zu Anteilen an anderen Unternehmen Bemessung des beizulegenden Zeitwerts Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 43 Aktuell gültige Interpretationen des IFRSIC • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • SIC 7: SIC 10: SIC 15: SIC 25: SIC-27: SIC-29: SIC-31: SIC-32: IFRIC 1: IFRIC 2: IFRIC 4: IFRIC 5: IFRIC 6: IFRIC 7: IFRIC 9: IFRIC 10: IFRIC 12: IFRIC 13: IFRIC 14: IFRIC 15: IFRIC 16: IFRIC 17: IFRIC 18: IFRIC 19: IFRIC 20: Einführung des Euro Beihilfen der öffentlichen Hand – Kein spezifischer Zusammenhang mit betrieblichen Tätigkeiten Operating-Leasingverhältnisse – Anreize Ertragsteuern – Änderungen im Steuerstatus eines Unternehmens oder seiner Eigentümer Beurteilung des wirtschaftlichen Gehalts von Transaktionen in der rechtlichen Form von Leasingverhältnissen Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen: Angaben Umsatzerlöse – Tausch von Werbedienstleistungen Immaterielle Vermögenswerte – Kosten von Internetseiten Änderungen bestehender Rückstellungen für Entsorgungs-, Wiederherstellungs- und ähnliche Verpflichtungen Geschäftsanteile an Genossenschaften und ähnliche Instrumente Feststellung, ob eine Vereinbarung ein Leasingverhältnis enthält Rechte auf Anteile an Fonds für Entsorgung, Rekultivierung und Umweltsanierung Verbindlichkeiten, die sich aus einer Teilnahme an einem spezifischen Markt ergeben: Elektroaltgeräte Anwendung des Anpassungsansatzes unter IAS 29: Rechnungslegung in Hochinflationsländern Neubeurteilung eingebetteter Derivate Zwischenberichterstattung und Wertminderung Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen Kundenbindungsprogramme IAS 19 – Die Begrenzung eines leistungsorientierten Vermögenswertes, Mindestdotierungsverpflichtungen Verträge über die Errichtung von Immobilien Absicherung einer Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb Sachdividenden an Eigentümer Übertragung von Vermögenswerten durch einen Kunden Tilgung finanzieller Verbindlichkeiten durch Eigenkapitalinstrumente Abraumkosten in der Produktionsphase eines Tagebaubergwerks Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 44 Zielsetzung der IFRS-Rechnungslegung • Vermittlung entscheidungsrelevanter Informationen. Dazu ist die Vermögens-, Finanzund Ertragslage eines Unternehmens den tatsächlichen Verhältnissen entsprechend abzubilden (F.OB2 und IAS 1.15): • Bilanz soll Informationen über die Vermögens- (Aktivseite) und Finanzlage (Passivseite) bieten. • Gesamtergebnisrechnung spiegelt die Ertragskraft des Unternehmens/Konzerns wider. • Kapitalflussrechnung stellt die Entwicklung der Cashflows dar. • Zudem sollen die Adressaten in die Lage versetzt werden, die vom Management des Unternehmens geleistete Arbeit zu beurteilen (F.OB4 und F.BC1.26). Dieses Ziel ist jedoch als nachrangig einzustufen. Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 45 Adressaten der IFRS-Rechnungslegung Die Informationen sollen für einen breiten Adressatenkreis (Anteilseigner, Kreditgeber, Lieferanten, Kunden, Arbeitnehmer, Finanzanalysten, allgemeine Öffentlichkeit) nützlich sein (IAS 1.9). Allerdings Fokussierung auf die Informationsbedürfnisse der Eigen- und Fremdkapitalgeber (F.OB2). Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 46 Konzeptioneller Rahmen der IFRS (1) Die konzeptionellen Rahmenbedingungen der IFRS-Rechnungslegung sind im IASB-Framework (Rahmenkonzept) festgelegt. Zielsetzung: • Klare Ausrichtung auf die Informationsfunktion i.S.d. „decision usefulness“ (keine Zahlungsbemessungsfunktion, keine Maßgeblichkeit!): „[…] to provide financial information about the reporting entity that is useful to existing and potential investors, lenders and other creditors in making decisions about providing resources to the entity. Those decisions involve buying, selling or holding equity and debt instruments, and providing or settling loans and other forms of credit.“ (F.OB2) Grundsatz des true and fair view bzw. der fair presentation von zentraler Bedeutung (strittig: sog. „overriding principle“) Fundamentalgrundsätze: Relevanz und glaubwürdige Darstellung Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 47 Konzeptioneller Rahmen der IFRS (2) Entscheidungsnützliche Informationen Zielsetzung: Primärgrundsätze: Glaubwürdige Darstellung Relevanz Sekundärgrundsätze: Wesentlichkeit Vergleichbarkeit Nebenbedingungen: Basisannahme: Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Nachprüfbarkeit Zeitnähe Verständlichkeit Kosten/Nutzen-Postulat Unternehmensfortführung Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 48 Stellenwert der Verlautbarungen des IASB Verbindlichkeitsgrad Regulierung des IASB Regelungslücken House of IFRS 4.Etage Vorwort zu den IAS 3.Etage Verlautbarungen anderer Standardsetter, sofern konsistent mit IAS 8.11 2.Etage Rahmenkonzept Anerkannte Branchenpraktiken und Literaturmeinungen, sofern konsistent mit IAS 8.11 Einzelne Ansatz- und Bewertungskriterien des Rahmenkonzepts als Deduktionsgrundlage Fallanalogien zu Standards und Interpretationen 1.Etage E.G. Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Nicht-integrale Leitlinien (IG/IE/BC) Standards (IFRS/IAS) Interpretationen (IFRIC/SIC) Fundament: Fair Presentation (overriding principle) IAS 8.12 IAS 8.11 IAS 8.9 IAS 8.7 IAS 1.15 ff. Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 49 Bestandteile eines IFRS-Konzernabschlusses (1) • IFRS differenzieren grundsätzlich nicht zwischen Einzel- und Konzernabschluss Konzernabschluss steht im Vordergrund! • Folgende Rechenwerke bzw. verbale Angaben sind nach IAS 1.10 Bestandteile eines vollständigen (informationsorientierten) Jahres-/Konzernabschlusses: • Bilanz (statement of financial position) • Gesamtergebnisrechnung (statement of profit or loss and other comprehensive income) • Eigenkapitalveränderungsrechnung (statement of changes in equity) • Kapitalflussrechnung (statement of cashflows) • Anhang (notes) • sowie: weitere Rechnungen und erläuternde Angaben, sofern sie integraler Bestandteil des Jahresabschlusses sind • ... dazu zählt mitunter die Segmentberichterstattung, deren verpflichtende Aufstellung für kapitalmarktorientierte Unternehmen in IFRS 8 geregelt wird (ferner: IAS 33) Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 50 Bestandteile eines IFRS-Konzernabschlusses (2) Kapitalflussrechnung Anfangsbestand liquide Mittel + Einzahlungen - Auszahlungen Endbestand liquide Mittel Bilanz Anlagever- Eigenkapital mögen Umlaufvermögen davon: liquide Mittel Anhangangaben Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Eigenkapitalveränderungsrechnung Anfangsbestand Eigenkapital Transaktionen mit Anteilseignern + ZugängeEigenkapital - Abgänge Eigenkapital + Gesamtergebnis Fremdkapital Darstellung wahlweise in einem oder in zwei Rechenwerken Endbestand Eigenkapital Gesamtergebnisrechnung GuV-wirksame Erträge - GuV-wirk.Aufwendungen Gewinn oder Verlust + / - sonstiges Ergebnis (OCI) Gesamtergebnis Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 51 Gesamtergebnisrechnung nach IAS 1 (rev. 2011) Grundlagen Die Gesamtergebnisrechnung („statement of comprehensive income“) erweitert die bisherige Gewinn- und Verlustrechnung: – Enthält alle Veränderungen des Eigenkapitals, die nicht aus Transaktionen mit den Anteilseignern erwachsen (inklusive solcher Veränderungen, die zuvor (IAS 1 (rev. 2003)) noch direkt im Eigenkapital verbucht wurden) – Darstellung in einem Rechenwerk (das den Gewinn/Verlust lediglich als eine Zwischensumme oberhalb des Gesamtergebnisses ausweist) oder in zwei Rechenwerken (wobei das erste mit dem Gewinn/Verlust endet und das zweite diesen zum Gesamtergebnis überleitet) Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 52 Gesamtergebnisrechnung nach IAS 1 (rev. 2011) Darstellungsformen Gesamtergebnis (ein Rechenwerk) Gesamtergebnis (zwei Rechenwerke) Gewinn/Verlust Gewinn- und Verlustrechnung Erträge - Aufwendungen +/- Sonstiges Ergebnis Gewinn/Verlust Erträge - Aufwendungen oder Gesamtergebnis Gewinn/Verlust Das Sonstige Ergebnis wird international als Other Comprehensive Income (OCI) bezeichnet Accounting II | Wintersemester 2014/2015 +/- Sonstiges Ergebnis Gesamtergebnis 53 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung Gesamtergebnisrechnung nach IAS 1 (rev. 2011) Other Comprehensive Income I Bestimmte Währungsumrechnungsdifferenzen (IAS 21) Gewinne und Verluste aus der fair value-Bilanzierung von „available for sale“ Finanzinstrumenten (IAS 39) Gewinne und Verluste aus dem effektiven Teil von cash flow hedges und net investment hedeges (IAS 39 und IFRS 9) Recyclingfähige OCI-Komponenten von at equity bilanzierten Beteiligungen (IAS 28) Recyclingfähige OCI-Komponenten aufgegebener Geschäftsbereiche (IFRS 5) Eventuell latente Steuern aus den OCI I-Komponenten (IAS 12) recycling in Folgeperioden Bestandteile des OCI fair value-Änderungen von Eigenkapitalinstrumenten bei in Inanspruchnahme der Option zur GuV-neutralen fair value-Bewertung (IFRS 9) fair value-Änderungen aus Änderungen des own credit risk bei Inanspruchnahme der fair valueOption für finanzielle Verbindlichkeiten (IFRS 9) Nicht-recyclingfähige OCI-Komponenten von at equity bilanzierten Beteiligungen (IAS 28) Dauerhaft im OCI Other Comprehensive Income II Veränderungen der Neubewertungsrücklage bei der fair value-Bilanzierung von Sachanlagen, immateriellen Vermögenswerten und Vermögenswerten aus Exploration und Evaluierung (IAS 16, IAS 38, IFRS 6) (bei Ausübung des Wahlrechts) Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste bei Wahl der dritten Option (IAS 19) Nicht-recyclingfähige OCI-Komponenten aufgegebener Geschäftsbereiche (IFRS 5) Eventuell latente Steuern aus den OCI II-Komponenten (IAS 12) Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 54 Fazit Die Beschäftigung mit der HGB- und IFRS-(Konzern-)Rechnungslegung ist wichtig, zumal (Konzern-)Jahresabschlüsse für interne Zwecke (Controlling), aber insbesondere für externe Zwecke (Kapitalmarktkommunikation) von elementarer Bedeutung sind, die IAS/IFRS qua (IAS-)Verordnung (auch) für deutsche kapitalmarktorientierte (Mutter-)Unternehmen seit 2005 verpflichtend anzuwenden sind, eine künftige Tätigkeit in einem Konzern ohne entsprechende Kenntnisse der internationalen Konzernrechnungslegung, insbesondere der IFRS, nur schwer vorstellbar erscheint. Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 55 Checkliste: Was Sie nun wissen sollten... • Bestimmte Mutterunternehmen haben neben dem Einzelabschluss einen Konzernabschluss aufzustellen. • Der Konzernabschluss dient ausschließlich der Informationsfunktion. • Neue Standards werden anhand eines Standardsetzungsverfahrens entwickelt, welches sieben Schritte bis zur Herausgabe eines (finalen) Standards umfasst. • Die Verlautbarungen des IASB weisen im Falle von Regelungslücken einen unterschiedlichen Verbindlichkeitsgrad auf und sind entsprechend dieser Hierarchie bei Bilanzierungsproblemen heranzuziehen. • Da das IASB als privatrechtliche Organisation keine legislative Kompetenz besitzt, sieht die EU ein Anerkennungsverfahren vor, das neue Standards zu durchlaufen haben, bevor sie auf EU-Ebene (rechts-)verbindlich werden. Accounting II | Wintersemester 2014/2015 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung 56