©Akademie d. Wissenschaften Wien; download unter www.biologiezentrum.at Zur Theorie der Salzwirkung Von Philipp Groß A u s dem I. C hem ischen L a b o ra to riu m der U n iv ersitä t W ien (V o r g e le g t in der S itzu n g am 4. J u li 1929) W ir wollen zunächst den Zusammenhang zwischen der Aussalzwirkung und der N eutralsalzwirkung —■ diese wollen wir in H inkunft E lektrolytw irkung nennen nach einem V o r ­ schlag von A . S k r a b a l 1 — bei der bim olekularen Reaktion zwischen einem Ion und einem Neutralkörper nach dem Schema ^4ion+ ß = Cion+ D untersuchen, w obei w ir von dem D e b y e schen 2 M odell der A ussalzw irkung Gebrauch machen. U nter Aussalzwirkung- versteht man die Beeinflussung des thermodynamischen Potentials einer aufgelösten Substanz durch der Lösung zugesetzte Salze. Das Problem könnte v oll­ ständig nur gelöst werden durch eine allgem eine Theorie der Mischungen. Um die Aussalzwirkung durch die Ladung der Ionen zu erklären, hat D e b y e folgendes Modell vor geschlagen: Das Ion ist umgeben von einem inhom ogenen elektrischen Feld. Haben Lösungsm ittel und aufgelöster Neutralkörper v er­ schiedene Dielektrizitätskonstante, so bew irkt das F eld eine Konzentrationsverschiebung', und zwar häuft sich die Substanz mit größerer Dielektrizitätskonstante in der Nähe des Ions an, die andere w ird aus der Um gebung des Ions verdrängt. Die A b ­ hängigkeit der K onzentration der aufgelösten Substanz von der Entfernung vom Ion ist in Lösungen, die in bezug auf diese verdünnt sind, gegeben durch: _ x = x 0e ,4’ (1) wobei x 0den M olenbruch des Neutralkörpers an einer feld­ freien Stelle bedeutet und x diesen in der E ntfernung r vom Ion. R ist die charakteristische Länge der Theorie der Aussalz­ wirkung. Beim Übergang zu Volum skonzentrationen (c) gilt ent­ sprechend: A’J C= C0C '*■ (1') c 0 ist m it der analytischen Konzentration (c) verknüpft durch: c0 = f c , (2) wobei f den Aktivitätskoeffizienten, bezogen auf Volum konzen­ trationen bedeutet. W ir kommen auf diese Zusammenhänge noch kurz zurück. 1 A . S k r a b a l , Z. p h y sik a l. Chem . B. 3, 1929, S. 247. 2 P. D e b y e und I. M c A n l a v , Z p h y sik a l. Chem. 130, 1927, S. '>P>. P h y sik a l. Ztsch r. 20, 1925, S. 23; P. D e b v e ©Akademie d. Wissenschaften Wien; download unter www.biologiezentrum.at Ph. 446 Groß W en n in der D e b y e sehen Theorie des Aussalzeffektes die oben auseinandergesetzte elektrische W irkung’ besonders betont wird, so hat dies nur den Sinn, daß verm utet wird, daß diese W irkung 1 groß ist im Verhältnis zu anderen, spezielleren W ir­ kungen. Diese Vermutung: wurde durch die Experim ente in der H insicht bestätigt, daß der berechnete E ffekt m it dem beob­ achteten der Größe nach ungefähr übereinstimmt und daß weiters in jenen Fällen, in denen von der Theorie Umkehrung des Effektes verlangt wird, diese auch gefunden werden k on n te:i. Unter der E lektrolytw irkung versteht man die W irkung, die an der Reaktion nicht beteiligte E lektrolyte auf die Ge­ schwindigkeit einer Reaktion haben und in engstem Zusammen­ hang damit die A bw eichungen von der strengen Gültigkeit der klassischen Theorie der chemischen K in etik bei höherer K on ­ zentration eines an der Reaktion beteiligten I o n s 4; bei diesem E ffekt haben w ir es näm lich einfach m it der E igen-E lektrolyt­ w irkung der Ionen des reagierenden E lektrolyten zu tun. Es ist klar, daß Reaktionen, deren Teilnehmer sich im Gleichgewicht m it anderen Ionen und M olekülen befinden, durch Elektrolyte beeinflußt werden, wenn diese das Gleichgew icht verschieben und dadurch Konzentrationsänderungen der an der Reaktion beteiligten Stoffe bewirken. Diesen sekundären E lektrolyteffekt 3 w ollen w ir außer acht lassen und nur den prim ären Effekt be­ trachten, der von vornherein nicht durch derartige Gleichge­ wichtsverschiebungen erklärt werden kann. Das hier behandelte Problem ist in letzter Zeit öfters diskutiert w ord en G. Es hat sich gezeigt, daß eine von B r ö n s t e d angegebene Form el die Experim ente weitgehend wiedergibt. Die Reaktionsgeschwindig­ keit ist nach dieser Form el proportional den Konzentrationen der reagierenden Stoffe und einem K oeffizienten h , der gegeben ist durch Darin bedeutet/!,:den A ktivitätskoeffizienten 'x eines instabilen kritischen Kom plexes. D ie individuellen Größen dieses Aktivitätskoeffizienten sind nicht näher angebbar, seine W ertigkeitsabhängigkeit ist gegeben durch das Gesetz von der Erhaltung der Elektroneutralität. Im Falle der hier behandelten Reaktion müssen die Koeffizienten / i on und f x A ktivitätskoef­ h = fizienten gleichw ertiger Ionen sein und ihr Quotient = </(p) ist höchstens von ungefähr der gleichen Größe wie der A k tiv i­ tätskoeffizient f des Nichtelektrolyten, da er nur das Verhältnis individueller Ioneneigenschaften ausdrückt, das übrigens nicht 8 G r o ß lind S c h av a r z, A nz. A k . W iss. W ie n 15, 1928, S. 183. J W ir m einen d aru n ter v o r allem das A n ste ig e n d er k a ta ly tisch en W irkung' d er W a sse rsto ffio n e n hei höh eren K on zen tration en einer starken Säure. (K a ta ly s e ­ koeffizien t, E . S c h r e i n e r , Z. an org. Chem. 110, 1921, S. 102.) V gl. hiezu B r ö n s t e d I. u. A . K a i 1 a n, Z. p h y s ik a l. Chem . 101, 1922, S. 77. 5 J. N. B r ö n s t e d , C hem ical R ev. ö, 1923, S. 278. 6 J. N. B r ö n s t e d, I, Z. p h y sik a l. Chem. 102,1922, S. 1G9; II, ibd. 115, 1925, S. 337 ; N. B j e r r u m, Z. p h y sik a l. Chem. 1(8,1924, S. 82 ; J. A . C h r i s t i a n s e n, Z. physikal.. Chem. 113, 1924, S. 35; A. S k r u b a 1. J. c. ©Akademie d. Wissenschaften Z u r T h e o rWien; ie d download er S a lzunter w ir kwww.biologiezentrum.at ung 447 näher angebbar i s t 7. Abgesehen davon besteht im besonderen bei der durch W asserstoffionen katalysierten R ohrzuckerinver­ sion und bei der sauren H ydrolyse der Ester zum Teil Über­ einstimmung 18, zum Teil weitgehende P a ra llelitä t 9 zwischen dem Aktivitätskoeffizienten des Neutralsalzes und der Änderung- der Reaktionsgeschwindigkeit. W ir werden im folgenden das A u f­ treten von vorgelagerten Gleichgewichten, (eventuell von F olge­ reaktionen), aus denen sich erst die eigentliche Reaktion er­ gibt, nicht berücksichtigen; dabei soll aber keineswegs ge­ leugnet werden, daß in speziellen Fällen derartige K om plikatio­ nen eintreten. V or der Behandlung des früher angegebenen Problem s scheint es uns aber w ichtig, einige allgemeine Bem erkungen über Reaktionsgeschwindigkeiten zu machen, bei denen w ir uns der Übersichtlichkeit halber auf zwei Reaktionsteilnehmer be­ schränken wollen. Der Ansatz der klassischen K inetik läßt sich modellm äßig etwa so verstehen, daß eine Reaktion polym ole­ kularer A rt dann zustande kommt, wenn die reagierenden Mole­ küle „zusammenstoßen“ , d. h. dn eine zur Reaktion geeignete K onfiguration kommen. Bei entsprechend gewählten Versuchs­ bedingungen (genügender Verdünnung, A ufrechterhaltung des thermischen Gleichgewichtes) ist dann die Zahl der „Zusam m en­ stöße“ proportional der Dichte der Reaktionsteilnehmer. Schon daraus geht die verhältnism äßige Beschränktheit in der e x a k t e n Anwendbarkeit der rein klassischen Gesetze her­ vor. Der Fall liegt hier ähnlich w ie bei der Anwendung der Theorie der verdünnten Lösungen, bei der es sich auch als not­ wendig herausgestellt hat, den A bw eichungen von den idealen Gesetzen durch E inführung von A ktivitäten Rechnung zu tragen. Es wurde nun vielfach versucht, diesen thermodynamischen K orrektionsgrößen explizite Bedeutung fü r die Berechnung der Reaktionsgeschwindigkeiten beizulegen. Dies w ird dadurch nahe­ gelegt, daß ja um gekehrt die kinetischen Gleichungen den Fall des Gleichgewichtes m it einschließen müssen, der seinerseits durch Aktivitätskoeffizienten bestimmt ist. Der Sachverhalt stellt sich unserer A uffassung nach folgenderm aßen dar: Die W ahrscheinlichkeit eines „Zusam m en­ stoßes“ , d. h. einer besonderen geom etrisch-dynam ischen K on ­ figuration der Reaktionsteilnehm er ist im allgemeinen abhängig nicht nur von deren wechselseitiger potentieller Energie, son­ dern auch von der A nordnung aller umgebenden M oleküle. Hiebei w ird die W ahrscheinlichkeit einer bestimmten K o n ­ figuration so zu berechnen sein, daß wir das Potential des R e­ aktionsteilnehmers A auf B bestimmen unter Festhaltung dieser 7 Das A n w e n d u n g sg e b ie t der B r ö n s t e d scheil F o rm el lie g t w oh l h a u p t­ säch lich bei rein en Ion en rea k tion en . 8 ( B r ö n s t e d , I.) s. beson d ers die Ü bereinstim m u ng bei D e b y e und M c A u l a y, 1. c., S. 28. 8 H. S. H a r n e d und G. Ä lc e r 1 ö f, T rans. F a ra d a y Soc. 24, 1928, S. 673. 448 ©Akademie d. Wissenschaften P Wien; li- download G r o ß unter www.biologiezentrum.at beiden Reaktionsteilnehmer und Mittelung- über die Lagen aller anderen M oleküle des Systems. Dieses Potential w ird aber im allgemeinen anders sein als jenes mittlere Potential, das der Reaktionsteilnehmer A an der Stelle hervorruft, an der bei der Reaktion der Teilnehmer B lokalisiert ist, wenn w ir bei dieser zweiten M ittelung auch den Reaktionsteilnehmer B alle m ög­ lichen Lagen annehmen lassen. Die Gleichsetzung dieser beiden mittleren Potentiale ist berechtigt, wenn durch die Anwesenheit von B das F eld um A nur w enig geändert wird. Sie w ird jedoch grundlegend falsch, wenn der Einfluß von B auf die Verteilung der anderen M oleküle von gleicher Größenordnung ist wie der Einfluß von A. Es ist also erlaubt, m it dem nach der zweiten (im allgem einen nicht gültigen) Methode berechneten Potential in die Reaktionsgleichungen einzugehen, wenn A ein Ion ist und B ein Neutralkörper, der die Feldverteilung um A nur durch Änderung der Dielektrizitätskonstante sehr gering beeinflußt. P rinzipiell unrichtig w ird nach dem oben Dargelegten die Gleichsetzung der Potentiale, wenn es sich etwa um die Reak­ tion von entgegengesetzt geladenen lonenpaaren handelt, deren Annäherung den vollständigen Zusammenbruch der um jedes einzelne Ion bestehenden Ladungswolke zur Folge h a t 10. Die erwähnte Verm utung, daß die Aktivitätskoeffizienten explizite Bedeutung für die K inetik besitzen, erweiist sich nach dem Gesagten also als unzutreffend' und ist höchstens in aus­ gezeichneten Spezialfällen richtig. Denn die Aktivitätskoeffizien­ ten beziehen sich ihrem W esen nach auf die zweite, oben geschil­ derte A rt der Potentialbestim m ung, nicht aber auf die erste, die, wie gezeigt, allein für die Reaktionsgeschwindigkeit in Betracht kommt. Den uns interessierenden F all der Reaktionskinetik zwischen Ion und N eutralkörper behandeln w ir nun folgender­ m aßen: W ir setzen die Reaktionsgeschwindigkeit proportional der Konzentration der Ionen (c) und der Konzentration des Neutralkörpers (cA) in einem bestimmten Abstand (A) vom Ion, erhalten also: 7i-> v = g(p)k'ccA = g k ' c c 0e Ai = k g c c f. H ierin bedeutet k' eine Konstante. F ü r die Konzentration Ca ver­ wenden w ir den von der A ussalzwirkung her bekannten AusR* druck: cx = cQe Ai,11 wo c0 mit der analytischen Konzentration nach (2 ) zusammenhängt durch c0 = f c . Die Berechtigung in 10 W ir h alten ausdem im T e x t G esagten d ie A b le itu n g C h r i s t i a n s e u s fü r keine L ösu n g. D aß ein aus der D e b y e s c h e n E le k tr o ly tth e o rie fo lg e n d e r A n sa tz p r in z ip ie ll in k o rre k t sein m uß, e r g ib t sich au ch d araus, daß er die n otw en dig e E in d e u tig k e it n ic h t lie fe rt. E s ist n ä m lich das m ittle re D e b y e s c h e P oten tia l von A a u f -B b ei B e r ü c k sic h tig u n g von Io n e n ra d ie n im a llg em ein en anders als das von B a u f A. 11 W ir verw en d en h ie r sin ngem äß die F o rm e l der ersten N äherung. ©Akademie Z u d. r Wissenschaften T h e o r ie d eWien; r S adownload lz w irk uunter n g ' www.biologiezentrum.at 449 unserem Falle für den kinetischen Effekt, die nach den beiden Methoden erhaltenen Potentiale zu vertauschen, ergibt sich aus den obigen Darlegungen. W ir erhalten hiemit also zwanglos den Zusammenhang mit dem A ktivitätskoeffizienten des N eutral­ körpers. Die Funktion g {y) (von der K onzentration und den indi­ viduellen Eigenschaften der Ionen) ist ein Maß für den übrigen Einfluß der um gebenden Ionen auf die Geschwindigkeit der Reaktion. Über ihre Abw eichung von 1 können w ir keine allge­ meine Aussage machen. A us der Parallelität zwischen Reaktions­ beschleunigung und Aussalzw irkung bei den früher geschil­ derten katalytischen Reaktionen können w ir schließen, daß hier gip) in der Nähe der Einheit liegt. Es ist beachtenswert, daß in diesem Falle eine therm odynam ische Notwendigkeit für eine E inführung von g{p) nicht besteht. H ingegen würde die E in ­ führung von g(p) notwendig werden, wenn bei der Reaktion ein Ion mit anderem Ionenradius entstünde. W ir haben einleitend erwähnt, wie weit die D e b y e sehe Theorie der Aussalzwirkung den Experim enten gerecht wird. Da diese aber bei verhältnism äßig hohen Konzentrationen durchgeführt sind und wohl auch nur bei solchen mit einiger Genauigkeit durchzuführen sind, erschien es von W ich tigkeit für die Theorie der Aussalzwirkung, zu untersuchen, ob eine Extrapolation wenigstens des rein elektrischen Effektes von höheren Konzentrationen auf hinreichende Verdünnung zu­ lässig ist. D e b y e hat näm lich in seiner letzten A bleitung die Feldstärke, die ein Ion in seiner Um gebung erzeugt, als kon­ zentrationsunabhängig, nur gegeben durch die Ladung des Ions, angesetzt. In W irk lich k eit w ird sie aber mit zunehmender Ionenkonzentration durch die umgebende lonenw olke ge­ schwächt. Zur Berechnung w ird ein Ion herausgegriffen und die Konzentrationsabhängigkeit des aufgelösten N ichtelektrolyten von der E ntfernung vom Ion nach den Prinzipien 12 der Therm o­ dynam ik bei Anwesenheit äußerer Felder bestimmt. Die F eld­ stärke ist gegeben durch das Potential um das herausgegriffene Ion. Dieses hat nach der D e b y e sehen E lektrolyttheorie 13 im Mittel den W ert Zi 8 e*a'i e - yr ^ 1 — (1 -f- y. a'i ) D r ’ hierin bedeutet v. die charakteristische Länge der D e b y e sehen Elektrolyttheorie, gegeben durch 12 Siehe z. B. Ph. K o h n s t a in m, T h erm ostatik, L e ip z ig 1927 ff, S. 283. D er dort nicht näher beh andelte F a ll, daß d ie M isch u n g se n e rg ie v om äu ßeren F eld abh än gt, tritt bei der V erm ischung- im elek trisch en oder m ag n etisch en F eld im a llg e m e i­ nen ein. 13 P. D e b y e und E. H ü c k e 1, P h y sik a l. Ztschr. 24, i923, S. 183. S itz u n g s b e r. d. m a lh e m .-n a tu r w . K l., A b t . I l b , 138. B d ., S u p p l. I. 29 ©Akademie d. WissenschaftenPWien; download h. G r o ß unter www.biologiezentrum.at 450 wobei zi die W ertigkeit des f t e n Ions bedeutet, pi die Zahl der Ionen von der Sorte i ;im cm3, D die Dielektrizitätskonstante der Lösung-, e die Elementarladung- und k die B o l t z m a n n s c h e Konstante. Der Ionenradius ci soll ein angenähertes Maß für den Einfluß darstellen, den die individuellen Eigenschaften der Ionen bei höheren Konzentrationen auf die Ausbildung der lonenw olke haben. Die durch das äußere F e ld 14 bedingte Energie in Volum elem ent d x ist dann gegeben durch: z f e2 (1 -j- y« r ) 2 e2x dE ~ ------ ^ % ri D ( l - ^ v . a ' - y ------d x ' d x = r° d >l° + v' d ‘h ' H ierin sind ?i0 und nx die M olzahlen des Lösungsmittels (0) und des aufgelösten N ichtelektrolyten (1), v 0 und v t die entsprechen­ den m olaren Volum ina, die w ir im folgenden als unabhängig von Konzentration und Druck ansehen. Das totale, molare thermodynam ische Potential jeder Substanz darf sich mit der Entfernung vom Ion nicht ändern, d. h. es muß gelten: /Ä M \h = P 1 + ei = |V = ld ± \ \ d r IT, m \ d r f Tj n . dabei bedeuten (j/ö und die molaren therm odynam ischen Poten­ tiale bei den entsprechenden K onzentrationen und (jl° sind die |.t, an Stellen verschwindenden Feldes, e 0 und e x sind die durch das äußere Feld bedingten molaren Energien der beiden Substanzen, definiert durch: (Z d E \ dea = \ ^ r )f »i’ \ Cno _ (Z d E \ 1 = \ v ni / »o (?) Aus (6) folgt: d\io _ / S|J.'o Sc0 \ d x dr ~ \ 0x 1 Zx I d r dy-1 dr _ /öM-'i i dp_ _ 0 dr ~ \ dx dp _ 1Zx Zx und hieraus: Z% Z% i\ |jl'o — t'o jj.7! -\ -vLe0 — v0 e v — const = v L [i0° — v.2 (j^0. Ist die Lösung verdünnt in bezug auf den N ichtelektrolyten, so ist die Änderung des therm odynamischen Potentials der Lösung durch die Konzentrations ä n d e r u n g klein von höherer Ord­ nung und w ir erhalten: t'o R T log — Xq = i\ e0 — I’o e±. (8) Darin bedeutet x n den Molenbruch des aufgelösten N ichtelektro­ lyten an einer Stelle verschwindender Feldstärke, er ist gleich H D ab ei v ertau sch en w ir die M ittelw erte d\p /dipY und l~ ^ rj •D er h ied u rch bed in g te F eh ler ist klein, solan ge die B eein flu ssu n g d urch die Ion e n w olk e nur eine K o r r e k ­ tur bedeutet. ©Akademie d. Wissenschaften Z u r T h e o rWien; ie ddownload er S a lzunter w irwww.biologiezentrum.at kung 451 der A ktivität, die er in einer Lösung hätte, in der abgesehen von den elektrischen K räften der Ionen die gleichen A ttrak­ tionskräfte wirken. Für v 1 e0— v 0 e1 erhalten w ir, wenn w ir von der A bhängigkeit von % von der Dielektrizitätskonstante und vom Volum en absehen, d. h. die durch den aufgelösten N iclitelektrolyten bedingte Änderung in der D icke der Ionenwolke vernachlässigen und % n u r als einen von der K onzentration des Salzes abhängigen äußeren Parameter behandeln, aus (5) und „(7) v x c0 - u0 Ci - zp e2 v- (pi2 clD 8uX)2 r4 • -J ^ 7 ’ - (1 + x ? j (1 + x a '.) — * (/• — «,•). e W ir gehen unter den üblichen Vernachlässigungen zu V olum s­ konzentrationen (c) über, setzen für die Dielektrizitätskonstante D — D0 (1 — a c ) und erhalten: Ri , T T *1 c = cn e li* = a- * i2 e2D 0 8k R T D 2 W ir haben früher gesehen, daß x 0 die A k tivität des aufgelösten N ichtelektrolyten ist, wenn die Lösung, abgesehen von der rein elektrischen W echselwirkung, ideal ist; entsprechend ist c 0 = / e ... (2 ). Zu bestimmen ist nur mehr die K onzentration c0. Die Volum seinheit können w ir nun einteilen in Räume (x ) für jedes Ion, wobei die Größe eines Raumes gegeben ist durch die Zahl aller Ionen Spu Dann erhalten wir, daß c 0 gegeben ist durch: r r c = C0h 2)i Je - - A '4 d z = c0 1 — I T 1 1 — e '4 i J r 2d r\ , ai wobei w ir das zweite Integral bis unendlich erstrecken können. Der Aktivitätskoeffizient ist also gegeben durch die Beziehung: — = 1 — 4n2 Ri (1 + * '02 H (1 + * a>)~ J y1 — e — 2 * (r — a') Jr*dr= l — 4 n R 32p f Ii. ai Das darin auftretende Integral I ; geht für %= 0 über in 00/ Ri \ 00/ p l - ß a __i_\ ei ) p * d p = I' a für das D e b y e R eihenentw icklungen angegeben hat. Es ist: ( 1 ) = 1 - -r (£ )’ + f r F gültig für kleines ( 4 r [4 - [ V i - ± (-£-) + und 29* ©Akademie d. Wissenschaften Wien; download unter www.biologiezentrum.at 452 Ph. G r o ß gültig' für g r o ß e s ^ -. Zur Ausw ertung unseres Integrals gehen wir nach dem Verhältnis -|r verschieden vor. Ist erstens a >JY, so kann man die Basis-e-Potenz entwickeln und erhält, wenn die Reihe nach dem ersten Glied abgebrochen wird, — die Glieder, die den Integrallogarithm us enthalten, fallen dann durch par­ tielle Integration gerade weg — a (1 + y.a')2 ( 2 )' Setzen w ir für diesen Fall großer Ionenradien a — ci, so stellt 1 + "1 T (1 + v.ciy den Faktor dar, den die B erücksichtigung der gegen- seitigen Beeinflussung zur Aussalzw irkung liefert. Um ihn numerisch zu diskutieren, setzen wir einen m ittleren W ert für a ein (a — 3-10-8 ) und bekomm en eine Schw ächung von etwa 30% in 0*1 norm aler Lösung eines einwertigen binären Elektro­ lyten. Ist zweitens a < R, so teilen wir das Integrationsintervall 5 bei b = ß R, wobei ß > 1 (z. B. ß = -j) gewählt wird. Dann w ird Ri 9>2\ b / Ri 00/ 1= i- J l1- ' <f£\ " r + T S -/ ~ ~ ) , S" '■ = b u + l -■^ Für das Integral Z3 (b)haben w ir oben eine Näherung gefunden; zur Ausw ertung von I± entwickeln w ir nach Potenzen von x und erhalten: b l Ri \ b '4 j r ' - J r - Y S R j ^ - e R3 Ri 'J (r* - a’*) tl r gültig für kleine r. b. Im zweiten der auftretenden Integrale setzen w ir (der hiedurch bedingte Fehler ist ganz belanglos) die untere Grenze gleich 0, gehen zur Variabein p = ~ über und er­ halten, wenn wir das erste Integral durch die beiden D e b y e schen, durch die es ausgedrückt werden kann, ersetzen ß I4 = I\ - F., (ß ) - _ j _ v.’-R> [ j e o ß P* d p - ^ _ j _ j pj . 0 Die m i t *2-®2 m ultiplizierten Integrale ergeben nacheinander I , = lje P*rff + j e 1 p.rfp = _ l - 2 2 , + p+ - l 3- i L - , + ©Akademie d. Wissenschaften download Z u r T h e o r Wien; ie cler S a lzunter w irkwww.biologiezentrum.at ung' 453 wobei wir den W ert von 0 bis 1 durch numerische Integration erhielten, und 7, = - J e “ ^ 0 wenn n = ( } ) = n ( i ) _ (| _ ^ + ), 0 m 0-906 die G a u ß sehe Funktion von 1/4 bedeutet Zusamm engefaßt erhält man fü r diesen Fall starker Aussalz­ wirkung (i)‘- i*B + [ 1' 2 8 - 8 i s + ^ ( #-M +5 j> )]' U m den Einfluß abzuschätzen setzen w ir auch hier m ittlere Zahlenwerte ein (a = 3-10-8 , R = 3-10-8 ) und bekommen eine K orrektur von etwa 20% in einer 0-1 normalen Lösung eines binären einwertigen Elektrolyten für den Grenzfall a = 0. Die K orrekturen sind also in beiden Fällen, wenn es gestattet ist, die Form eln der D e b y e sehen E lektrolyttheorie bis zu so hohen Konzentrationen zu verwenden, durchaus merklich. Daß die Schwächung des Aussalzeffektes auch w irklich eintritt, geht aus den erwähnten Versuchen hervor, bei denen die erwartete Um­ kehrung des Aussalzeffektes auf ein M ol bezogen m it steigender Konzentration des Salzes abnimmt. Zusammenfassung: Es w ird gezeigt, daß ein expliziter Zusammenhang zwischen Aktivitätskoeffizienten und Reaktionsgeschwindigkeiten im a 11g e m e i n e n n i c h t zu erwarten ist. Das Auftreten des A k tiv i­ tätskoeffizienten des Neutralkörpers bei der Reaktion zwischen einem Ion und einem N ichtelektrolyten w ird m odellm äßig ver­ langt. Es w ird gezeigt, daß die gegenseitige Beeinflussung der Ionen eine m erkliche Schwächung des elektrischen Aussalzeffek­ tes hervorruft.