Temperatursensoren, Temperaturmessung Die Temperatur ( in Kelvin ) ist eine Kenngröße für die in praktisch allen Prozessen auftretende (thermische) Energie. In der Elektronik besitzen alle Elemente und Vorgänge eine mehr oder weniger ausgeprägte Temperaturabhängigkeit. Zur Erfassung der Temperatur bietet sich daher ein großes Spektrum an Möglichkeiten an. Überblick Metallwiderstände als Kaltleiter Kaltleiter - Silizium PTC Kaltleiter - Keramisch PTC Heißleiter - NTC pn -Übergänge Thermoelemente Strahlungsthermometer Besondere Temperaturmessverfahren Berührungsthermometer (nach VDI/VDE 3511 Blatt 1, Entwurf 1991). Messgerät Flüssigkeits-Glasthermometer mit nicht benetzender (metallischer) thermometrischer Flüssigkeit Mit benetzender (organischer) thermometrischer Flüssigkeit Zeigerthermometer, Flüssigkeitsfederthermometer Dampfdruckfederthermometer Stabausdehnungsthermometer Bimetallthermometer Thermoelemente Cu-CuNi Typ U und T Fe-CuNi Typ L und J NiCr-Ni Typ K und N PtRh-Pt Typ R und S PtRh20-PtRh8 Typ B Widerstandsthermometer mit MetallMesswiderständen Pt-Widerstandsthermometer. Ni-Widerstandsthermometer. Widerstandsthermometer mit HalbleiterMesswiderständen Heißleiter-Widerstandsthermometer Kaltleiter-Widerstandsthermometer Silizium-Messwiderstände Halbleiterdioden und -transistoren Kryodioden Temperaturbereich in ° C Fehlergrenzen (-58) -38 bis 630 (1000) -35 bis 500 Für geeichte Thermometer: etwa das Doppelte der Skaleneinteilung in Grad (DIN 16178 Blatt 1) 1 bis 2 % des Anzeigebereichs (-200) -50 bis 350 (700) 0 bis 1000 -50 bis 400 1 bis 2 % der Skalenlänge 1 bis 2 % des Anzeigebereichs 1 bis 3 % des Anzeigebereichs -200 bis 400 (600) -200 bis 700 (900) 0 bis 1000 (1300) 0 bis 1300 (1600) 0 bis 1500 (1800) 0,75 % des Sollwertes der Temperatur –200 bis 210 -60 bis 250 (-100)-40 bis 180 (400) 0,5% des Sollwertes der Temperatur 0,3 bis 4,6 °C je nach Temperatur (nach DIN IEC 751) 0,4 bis 2,1 °C je nach Temperatur (nach DIN 43760) 0,5 bis 10 °C je nach Temperatur -70 bis 160 -272 bis 130 1 bis 3 °C je nach Temperatur bis 0,01 °C (-250) -220 bis 850 (1000) 1 ) Metallwiderstände Grundsätzlich kann jedes Material, das im interessierenden Bereich eine temperaturabhängige Leitfähigkeit besitzt, zur elektrischen Temperaturmessung eingesetzt werden. Ohne nun auf die Mechanismen der Leitfähigkeit detailiert einzugehen, kann man Kennlinien aufnehmen, mit deren Hilfe aus dem Widerstand auf die Temperatur geschlossen werden kann. Durch den Einsatz von Mikrocontrollern ist auch die Forderung nach einer Linearität der Kennlinien nicht mehr so wichtig wie früher. Für die Auswahl geeigneter Messdrähte sind der Temperaturbereich (Schmelzpunkt! ), die Reproduzierbarkeit (memory-Effekte, Unstetigkeiten..), die chemische Widerstandfähigkeit und Langzeit-Stabilität die entscheidenden Kriterien. Aus dem linken Diagrammm, das vom Eispunkt abwärts reicht, wird ersichtlich, dass zum Nullpunkt hin nicht alle Metalle gleiches Verhalten haben, doch größenordnungsmäßig liegen alle Steigungen = Temperaturkoeffizienten bei etwa 1/273K = 0,00366 1/K . Der Bezug auf 0°C ist allerdings auch bedenklich, weil der Eispunkt zwar für Wasser, aber nicht für die Metalle allemein von Bedeutung ist. Bei hohen Temperaturen zeichnet sich vor allem Platin (Pt) durch weitreichende Linearität (∆R = α*∆T) aus. Die Abweichungen von einer Geraden werden durch Polynomnäherungen mathematisch erfasst. Platin Widerstand Pt100 ( handelsüblich auch PT200, PT500, PT1000 handelsüblich) Der physikalische Widerstansverlauf mit der Temperatur wird durch ein Polynom höherer Ordnung angenähert. Von -200°C bis 0°C mit 4.Ordnung, von 0°C bis +850°C genügt die zweite Ordnung ϑ0 := 0 α := 3.90802 ⋅ 10 ϑn := −200 , −199 .. 1000 β := −0.580195 ⋅ 10 ϑp := −00 , 1 .. 850 −3 −6 −9 γ := 0.42735 ⋅ 10 δ := −4.2735 ⋅ 10 − 12 ( ) R ϑ0 := 100 ⋅ Ω Nennwiderstand bei ϑ = 0°C 2 3 4 Rn ( ϑn) := R ( ϑ0) ⋅ 1 + α ⋅ ( ϑn) + β ⋅ ( ϑn) + γ ⋅ ( ϑn) + δ ⋅ ( ϑn) Rp ϑp := R ϑ0 ⋅ 1 + α ⋅ ϑp + β ⋅ ϑp ( ) ( ) ( )2 ( ) ϑn := −273 , −272 .. 0 Kurve für negative Celsius-Grade ϑn ............. weicht bei höheren Temperaturen wegen . des negativen δ zu stark nach unten ab. ............. Kurve für positive Celsius-Grade ϑp ϑp := 0 , 1 .. 1000 PT100 - Sensor auf Keramik-Träger: Kennlinie eines PT100 Messwiderstands 500 0 Widerstand in Ohm 400 ( ) R p( ϑp ) R n ϑn 300 200 100 − 200 0 200 400 600 ϑn , ϑp Temperatur in Grad Celsius Nennwerte: 100Ω, 500Ω, 1000Ω, 2000Ω Τemperaturkoeffizient: 0.00375/K Toleranzklassen nach DIN 60751 800 (1) Dichtung der Glas-Keramik-Verbindung (2) Anschlusslote (3) Anschlusspads (4) Passivierung mit Glasschichten (5) Fotolithographisch strukturierte Pt-Dünnschicht (6) Al2O3-Keramik -Träger Die Kennlinie wird mit vier Temperaturkoeffizienten beschrieben. Für den Tieftemperaturbereich genügen die ersten zwei, darüber muss ein dritter und vierter Koeffizient eingesetzt werden. Der Messbereich umfasst den technisch wichtigen Bereich bis zum flüssigen Stickstoff N 2 (liq) -196°C hinauf bis über +800°C. Pt100 in Brückenschaltung, mit Tiefpass, fg=1,6Hz Arbeitspunkt einstellbar (R3) Verstärker justierbar (R9) liefert ca. Ua= 1V/°C 2 ) PTC - Kaltleiter auf Silizium-Basis Widerstandsmaterial ist dotiertes Silizium Die Koeffizienten sind stark Hersteller-abhängig (Datenblatt Siemens: KTY) −3 Nennstemperatur ϑN := 25 α := 7.95 ⋅ 10 Nennwiderst. Beispiel RN := 2000 ⋅ Ω β := 19.5 ⋅ 10 −6 Der Temperaturkoeffizient ist um größer als bei Metallen. (vgl.: Pt100: α=0,4% /K R ( ϑ) := RN ⋅ ϑ − ϑN )0 + α⋅ (ϑ − ϑN)1 + β ⋅ (ϑ − ϑN)2 ( ϑ := −50 , −49 .. 150 Grad Celsius Ohmscher Widerstand Temperaturbereich: R ( ϑ) − 50 5× 10 3 4× 10 3 3× 10 3 2× 10 3 1× 10 3 KTY: α=0,8% /K ) Die Kennlinie ist parabolisch nach oben gebogen. Bei der technisch üblichen Nenntemperatur von 25°C besitzt dieses Bauteil dabei 2kΩ +/−1%, Messstrom = 1mA (lt.Datenblatt <7mA, Messstrom beeinflusst die Kennlinie! ) Umax=25V (mit 10nF parallel gegen Induktionsspitzen absichern) Messbereich -50°C bis 150°C Empfindlichkeit 0,8% / °C KTY10, Modifiziertes TO-92 Transistorgehäuse 0 50 100 150 ϑ Temperatur in °C 3 R ( 0 ) = 1.627 × 10 Ω 3 R ( 25) = 2 × 10 Ω Brückenschaltung mit Spannungsstabilisierung, Differenzverstärker, aktivem und passivem Tiefpass 3) PTC, Kaltleiter auf keramischer Basis: Diese PTC-Widerstände werden auf Basis von Titanat-Keramik (Ba1-x Srx -)TiO3 hergestellt. Die starke Temperaturabhängigkeit der hohen Dielektrizitätskonstanten des ferroelektrischen BaTiO 3 und andererseits die Ausbildung von Potentialbarrieren an den mit Sauerstoff belegten inneren Oberflächen der gesinterten Keramik-Körner bewirken ein komplexes Widerstandsverhalten mit der Temperatur. Der Widerstandsverlauf zeigt innerhalb eines begrenzten Temperaturbereichs einen sehr großen positiven, vom Arbeitspunkt abhängigen Temperaturkoeffizienten - PTC - , um sich schließlich bei Temperaturen über 200°C wieder wie ein NTC zu verhalten. Anwendungen mit Fremderwärmung: Temperaturregler, Motorschutz, Geräteschutz; Anwendungen mit Eigenerwärmung: Stromstabilisierung, Strombegrenzung, .. Verzögerungsschaltungen, Flüssigkeitsniveauanzeigen. 4 ) NTC - Heißleiter Nennwiderstand RN := 1000 ⋅ Ω Koeffizient B B := 2000 ⋅ K Kennwerte : TN := 298 ⋅ K ... bei Nenntemperatur TN Die Nennwiderstände RN sind von wenigen Ohm bis in den 100 kOhm Bereich im Handel erhältlich. Die Konstante B liegt zwischen 1500K und 7000K (siehe Datenblatt) . Für eine genaue Beschreibung des Temperaturverlaufes bei gemessenem Widerstand R wird folgende Formel vorgeschlagen ( vgl.: Tietze Schenk, Halbleiterschaltungstechnik): R ( T) + 1 ⋅ ln R ( T) = + ⋅ ln T TN B RN C RN 1 1 1 3 Verzichtet man auf Linearität in einem größeren Bereich, so kann man den Term mit der dritten Potenz weggelassen und es resultiert die einfachere Form: 1 T = 1 TN + 1 B R ( T) RN ⋅ ln 1 1 B⋅ − T TN R ( T) = RN ⋅ e und daraus wird ==> Dies ergibt im Diagramm eine Gerade, wenn als Abszisse 1/T und als Ordinate ln(R/R N) aufgetragen wird. Die Steigung der Ausgleichs-Gerade durch die Messpunkte stellt dann den Koeffizienten B dar. Ein Temperaturbereich von -20°C bis 200°C entspricht (273-20)K ...(273+200)K 1 1 B⋅ − T TN R ( T) := RN ⋅ e R ( T) = B ⋅ 1 + B T TN RN ln T := 253K , 254K .. 473K 4×10 y = k*x + d 3 2 ....Geradengleichung 0.0025 0.0035 1.5 3×10 3 1 0.5 0 2×10 R( T) R( T) − 0.5 1000Ω ln 3 −1 − 1.5 1×10 −2 − 2.5 3 −3 −3 2× 10 − 100 0 100 2.5× 10 −3 −3 3.5× 10 −3 4×10 1 200 T T− 273K NTC-Kennlinie, log.(y) / 1/T (x) - Achse NTC-Kennlinie, lineare Achsen Die Steigung (=B) ist in diesem Beispiel hier 3× 10 0.3 − ( −1.7) 0.0035 ⋅ K −1 − 0.0025 ⋅ K 3 −1 = 2 × 10 K −3 Rp := 300 ⋅ Ω Analoge Linearisierung der Kennlinie durch Parallelschaltung eines Widerstands R ( T) ⋅ Rp Rges ( T) := R ( T) + Rp 1×10 3 800 R( T) 600 Rges ( T) Rp 400 Der Arbeitspunkt soll mit dem Wendepunkt zusammenfallen. Die Linearität steigt, allerdings sinkt die Empfindlichkeit. 200 0 200 300 400 500 T 5 ) PN-Übergänge. Die Diode als Temperatursensor −6 Flussspannung, Vorwärtsspannung, Durchlassspannung Uf Mikroampere µA := 10 An einem pn-Übergang eines Halbleiters entsteht durch Diffusion der positiven und negativen Ladungsträger eine Sperrschicht, die den Strom nur durchlässt, wenn die Spannung in Durchlassrichtung anliegt. Bei vorgegebenen Strom in Durchlassrichtung, ist die Spannung Uf proportional zur absoluten Temperatur T. Damit lässt sich die Picoampere pA := 10 ⋅A − 12 ⋅A Elementarladung q := 1.602 ⋅ 10− 19 ⋅ A ⋅ s Elektronenvolt eV := 1.602 ⋅ 10 Boltzmann-K. k := 1.38 ⋅ 10 − 19 − 23 J Temperatur messen. Bandabstand absolute Temperatur T Bandabstand (gap) des Halbleiters "Temperaturspannung" : T := 298 ⋅ K T := T Eg Ug := q k ⋅T UT := q UT = 0.026 V ⋅J ⋅ K EGe := 0.67eV ESi := 1.1eV Eg := ESi entspricht der Elektronen-Energie bei T=298K Beim Durchlaufen eines Spannungsabfalls von Ug = 1.1 V nimmt ein Elektron die Energie E g = 1.1 ⋅ eV auf. pn-Übergang: An einem idealen pn-Übergang eines Halbleiters diffundieren freie Elektronen aus dem n-leitenden in den p-leitenden Bereich. Sie rekombinieren dort mit den Löchern. Umgekehrt diffundieren positive Löcher vom p-leitenden in den n-leitenden Bereich und rekombinieren dort mit den freien Elektronen. Durch diesen Diffusionsstrom der Majoritätsladungsträger entsteht eine an Ladungsträgern verarmte Schicht, die Sperrschicht. Der an Elektronen verarmte Bereich ist positiv geladen und der an Löchern verarmte Bereich wird negativ. Diese Bereiche bilden die positive bzw. negative Raumladungszone. Dadurch entsteht im Bereich der Sperrschicht ein elektrisches Feld und eine entsprechende Diffusionsspannung. Diese erzeut einen Driftstrom der Minoritätsladungsträger, das sind thermisch erzeugte Elektronen im p-Gebiet oder Löcher im n-Gebiet. Ohne äußere Spannung sind beide Ströme entgegengesetzt gleich groß. Durch eine äußere Spannung in Sperrrichtung kann der Diffusionsstrom der Majoritätsladungsträger so weit reduziert werden, dass nur noch der Strom der Minoritätsladungsträger durch die Sperrschicht fließt. Dieser Sperrsättigungsstrom IS ist damit proportional zur Konzentration der Minoritätsladungsträger, die über die Boltzmannkonstante mit der Temperatur zusammenhängt. Sperrsättigungsstrom: T := 298 ⋅ K konst := Vorfaktor ISK bei 298K ( auch temperaturabhängig !) : 0.5A K 3 I SK := konst ⋅ T Sperrsättigungsstrom: I S ( T) := I SK 3 I SK → 1.3231796e7 ⋅ A − Eg k⋅ T ⋅e Eine äußere Spannung U in Flussrichtung verringert die Energiebarriere in der Sperrschicht auf (Eg - q*U) Dadurch steigt der durch die Sperrschicht fließende Diffusionsstrom der Majoritätsladungsträger um den Faktor exp( qU / kT ) an. Nach Shockley ergibt sich damit der Durchlassstrom I(U) als Summe der beiden entgegengesetzt gerichteten Ströme zu: q⋅U I ( U) = I S ( T) ⋅ exp − I S ( T) k ⋅T q ⋅ U − Eg I ( U) = I SK ⋅ exp kT −Eg − ISK ⋅ exp kT −Ug U I ( U) = I SK ⋅ exp ⋅ exp −1 UT UT Beim nicht-idealen pn-Übergang finden auch Rekombinationsprozesse von freien Ladungsträgern im Bereich der Sperrschicht statt. Dies wird durch den Idealitätsfaktor ( f m := 1.1 ) berücksichtigt. Für größere Ströme, I >> IS kann auch die 1 vernachlässigt werden. Ug = 1.1 V U Ug − fm⋅ UT UT I ( U) := I SK ⋅ e U := −0.2 ⋅ V , −0.199 ⋅ V .. 0.9 ⋅ V Diodenstrom 100 90 80 70 I( U) 60 50 mA 40 30 20 10 0 − 0.2 − 0.10 0.10.20.30.40.50.60.70.80.9 1 Uf ist proportional zur Temperatur, so lange das Verhältnis (I / IS ) konstant ist: U V Diodenpannung Diodenstrom: I := 5 ⋅ mA Sperrstrom : I S ( 298K) = 3.249 × 10 Idealitätsaktor f m := 1.07 Flussspannung : k I Uf ( T) := f m ⋅ ⋅ ln ⋅T q I S ( T) − 12 A I I S ( 298 ⋅ K) = 1.539 × 10 9 ........ Stromverhältnis T = 298 K Uf ( T) = 0.581 V ____________________ mV Uf ( T) = −2 ⋅ K dT ___________________ d Temperaturkoeffizient der Flussspannung: T := 243 ⋅ K , 253 ⋅ K .. 343 ⋅ K Wie schon aus dieser Formel ersichtlich ist, wird diese Methode von vielen Unsicherheiten begleitet: der Sperrsättigungsstrom, der Idealitätsfaktor, die Forderung nach Stromkonstanz.... Diese Methode wird daher für Messzwecke immer weniger eingesetzt. Temperaturgang der Flussspannung 800 700 Uf ( T) 600 mV 500 400 − 40 − 20 0 20 40 60 80 T− 273⋅ K Der Temperaturkoeffizient der Durchlassspannung U f(T) lässt sich mit dem Durchlassstrom einstellen. Die Werte von m und I S variieren bei der Fertigung der Dioden, außerdem nimmt I S mit steigender Temperatur der Sperrschicht zu. Daher werden Einzeldioden nur verwendet, wenn in einem kleinen Temperaturbereich der Temperatureinfluss in einer Schaltung kompensiert werden soll. Der Thermoadapter zum Aufstecken auf ein Voltmeter (Zeitschrift Elektor) besteht aus einer Messbrücke und der Spannungsversorgung (Batt) Ein Beispiel wäre die Kompensation der Thermospannung für die Vergleichsstelle eines Thermoelements bei Umgebungstemperaturen zwischen 0°C und 40°C. - wird statt eines zweiten Thermoelements eingebaut. Transistor - Differenzschaltung Um von Streuungen in den Kennwerten m und TS unabhängig zu werden, stellt man ICs her, in denen zwei als Diode geschaltete Transistoren mit identischen Eigenschaften eingesetzt werden. Es werden zwei unterschiedliche Kollektorströme I1 und I 2 eingeprägt. Die Differenz der Basis-Emitterspannung UBE ist dann wegen: U I = IS ⋅ e fm⋅ UT ==> I2 k I1 U1 − U2 = f m ⋅ ⋅ ln − ln ⋅ T IS q IS k I1 U1 − U2 = f m ⋅ ⋅ ln ⋅ T q I2 Die Spannungsdifferenz ist, wie aus der Formel ersichtlich, nur von der Temperatur abhängig. Im AD590 von Analog Device wird diese Spannungsdifferenz in einen Strom umgewandelt. Der Temperaturkoeffizient beträgt 1µA/K . . Beim LM135 von National Semiconductors wird eine Spannung von 10mV/K ausgegeben. Reproduzierbarkeit +/- 0.1°C, Absolut-Fehler ohne Kalibrierung +/-3°C. 6 ) Thermoelemente Berühren sich zwei verschiedene Metalle, dann wechseln aufgrund von Unterschieden in den Energiebändern der Elektronen von einem Metall zum anderen hinüber, das Ferminiveau stellt sich ein. Die dadurch bedingte Anhebung bzw. Absenkung der Bandkanten erzeugt eine Spannung, die um so größer ist, je höher die Temperatur der Berührungsstellen ist. Diese Thermospannung kann zur Temperaturmessung ausgenutzt werden. Die Berührungsstelle bildet das Thermoelement. Thermoelektrische Spannungsreihe: Um die Spannungen, die sich bei der Berührung verschiedener Metalle ausbilden, vergleichen zu können, hat man eine Spannungsreihe aufgestellt. Die Messung dieser Spannung ist nicht ohne Weiteres möglich, da sich ja beim Anschluss des Spannungsmessers wiederum zwei Kontaktstellen, also zwei neue Thermoelemente bilden und das Messergebnis verfälschen. Gemessen wird daher nicht die Thermospannung selbst, sondern die Differenz der Thermospannungen zwischen zwei Thermoelementen, die sich aber auf unterschiedlicher Temperatur befinden. Werkstoff gegen Pt gegen Cu µV/1°C µV/1°C Te 500 490 Si 448 440 Sb 47,5 40 CrNi 22 14,5 Fe 18,8 10,8 Mo 12 4,5 Ms 11 3,5 Cd 9 1,5 W 8 0,5 V2A 8 0,5 CuNi 7,5 0 Ag 7,3 -0,2 Au 7 -0,5 Zn 7 -0,5 Mn 6,6 -0,5 Ir 6,6 -0,9 Rh 6,5 -1 Cs 5 0 Pb 4,4 -3,1 Sn 4,2 -3,3 Mg 4,2 -3,3 Ta 4,1 -3,4 Al 3,9 -3,6 Kohle 3 -4,5 Grafit 2,2 -5,3 Hg 0 -7,5 Pt 0 -7,5 Th -1 -8,5 Na -2 -9,5 Pd -5 -12,5 Ni -15 -22,5 Co -17 -24,5 Konstantan -31,2 -40,5 Bi -65 -72,5 Jede Paarung aus zwei Werkstoffen besitzt eine eigene Thermokonstante mit der die Temperaturdifferenz bestimmt wird: ∆Uth = k ⋅ ∆ϑ Beispiel : als Thermoelementpaar wurde Eisen ( +18.8µ/K) und Konstantan (31.2µV/K) gewählt: ( Fe-CuNi ) Die Labortemperatur beträgt 25.3°C, gemessen wird die Differenzspannung (U4-U3) mit 3.728 mV. Welche Temperatur besitzt die Messstelle? Lösung: Thermokonstante Fe-CuNi 18.8 Vergleichsstelle 25.3 °C entsprechen : µ ⋅V K − ( −31.2) 25.3K ⋅ 50µ ⋅ V K µ ⋅V K = 50 ⋅ µ ⋅ V K −3 = 1.265 × 10 V addiert zur gemessenen Thermospannung: −3 3.728 ⋅ mV + 1.265mV = 4.993 × 10 dies entspricht 4.993mV 50µ ⋅ V K V = 99.86 K über Null °C also 99,86°C Zwei Probleme treten in der Praxis auf : 1) Das Bauelement ist im benötigten Bereich nicht mehr ausreichend linear, oder anders ausgedrückt: die Thermo-"Konstante" ändert sich mit der Temperatur. Man arbeitet daher, wenn hohe Genauigkeit oder ein großer Temperaturbereich gefordert ist, mit Kennlinien oder Tabellen. 2) Die Temperatur der Vergleichsstelle schwankt um einige zehntel bis einige Grad Celsius. Diese Abweichungen gehen direkt additiv in das Messergebnis ein. Man behilft sich, indem die Temperaturschwankungen der Vergleichsstelle a) elektronisch erfasst und analog kompensiert werden, (Analog Messgeräte) oder b) über Thermistoren erfasst und im Rechenwerk berücksichtigt werden (Digital-Multimeter) oder c) die Vergleichsstelle auf konstanter Temperatur gehalten wird. (hochwertige Temperatur-Messgeräte) ___________ Anm.: der Trend geht weg von der analogen Linearisierung, hin zur Umrechnung mittels im Digital-Speicher abgelegter Kennlinien. Diskrete Bestückung wird teurer, Rechnerleistung billiger! Temperatur der Vergleichsstelle wird genau eingeregelt. Damit ist die erste Temperatur T, auf der ∆T aufbaut, bekannt. Thermoelement an der Vergleichsstelle, temperaturgeregelt Temperaturregelung der Vergleichsstelle Stabilisierung der Vergleichsstellentemperatur (aus Schmusch, Elektronische Messtechnik) Thermoelemente Typ J : Eisen-Konstantan (Fe-CuNi) Typ K : Chromel - Aumel (NiCr-NiAl) 70 65 60 55 J (blau) 50 45 U / mV 40 K (grün) 35 30 25 20 15 10 5 0 -5 -10 -300 -200 -100 0 100 200 300 400 500 600 700 T / °C Verschiedene Typen mit unterschiedlichen Konstanten: 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 Typ T: Typ E: Typ J: Typ K: Cu - CuNi NiCr - CuNi Fe - CuNi NiCr - Ni Typ S: Typ R: Typ B: Typ L: Typ U: Pt10%Rh - Pt Pt13%Rh - Pt Pt30%Rh - Pt Fe - CuNi Cu - CuNi Typ K - Thermopaar aus Nickel-Chrom / Nickel-Aluminium Thermopaare Typ K gehören zu den Unedelmetall-Thermopaaren, deren Einzeldrähte aus Nichtedelmetallen bestehen. Zu diesen gehören auch die benannten Thermopaare J, T, E, N und die älteren Typen L und U. Der Typ K wird entsprechend seiner chemischen Zusammensetzung auch mit NiCr - Ni oder NiCr - NiAl bezeichnet. Das Thermopaar Typ K besitzt von allen unedlen Thermopaaren den weitesten Anwendungs-Temperaturbereich von -270 °C bis 1372 °C. Die Thermospannungen liegen zwischen -6458 µV bei -270 °C und 54886 µV bei 1372 °C. Mit über 40 uV/C weist das Thermopaar Typ K innerhalb eines großen Temperaturbereiches von ca. 0 C bis 900 °C nach Typ E den größten Seebeck-Koeffizienten auf. Innerhalb des Temperaturbereiches von -75 C bis 1372 °C liegt der Seebeck-Koeffizient immer noch oberhalb von 33 µV/°C. Erst zu niedrigeren Temperaturen hin nimmt der Seebeck-Koeffizient deutlich ab: ca. 20 µV/°C bei -170 °C, ca. 10 µV/°C bei -225 °C, ca. 5 µV/°C bei -250 °C. Für niedrige Temperaturen wird zwar bevorzugt der Typ E eingesetzt, allerdings weisen die Einzeldrähte KP und KN als Vorteil eine geringere Wärmeleitfähigkeit und eine höhere Beständigkeit gegen Korrosion in feuchter Atmosphäre bei niedrigen Temperaturen auf. Der Typ K ist auch bei höheren Temperaturen widerstandsfähiger gegen Oxidation als die Thermopaare Typ E, J oder T. Thermopaare Typ K finden verbreitet Anwendung bei Temperaturen unterhalb von 250 °C oder oberhalb von 600 °C. Grund hierfür ist ein zwischen ca. 250 °C und ca. 600 °C auftretender Umordnungseffekt der Kristallstruktur des positiven Thermodrahtes KP (identisch mit EP), der zu nicht reproduzierbaren Thermospannungsänderungen führt: Erst bei Temperaturen oberhalb von 600 °C stellt sich im Thermodraht KP immer ein Ordnungszustand des Kristallgitters ein, der reproduzierbare Thermospannungen liefert (K-Zustand). Auch beim langsamen Abkühlen (< 100 K/h) aus einem Temperaturbereich zwischen 600 °C und 400 °C stellt sich ein dem K-Zustand elektrisch sehr ähnlicher Zustand (U-Zustand) des Kristallgitters ein, der ebenfalls reproduzierbare Thermospannungen liefert. Beim schnellen Abkühlen dagegen (> 100 K/h) aus Temperaturbereichen zwischen ca. 600 °C und 400 °C nimmt der positive Thermodraht KP einen ungeordneten Zustand seiner Gitterstruktur ein, der mit einer nicht definierbaren Veränderung der Thermospannung (in einer Größenordnung entsprechend ca. 5 C) verbunden ist und sich bis hinunter zu ca. 250 °C auswirkt. Für genauere Messungen unter schnelleren Temperaturwechselbelastungen ist der Typ K im Temperaturbereich zwischen 250°C und 600 °C daher nicht geeignet. Weiters durchläuft der negative Ni-Draht beim Curiepunkt 353°C eine magnetische Umwandlung. Geeignete Anwendung: Thermopaare Typ K werden für Anwendungen im Temperaturbereich von -250 °C bis 1260 °C in sauberer, oxidierender (Luft) oder neutraler Atmoshäre (Edelgase) empfohlen. Bei Anwendungen im Temperaturbereich von 250 °C bis 600 °C sind mögliche Einschränkungen der Genauigkeit durch schnelle Temperaturwechselbelastungen zu beachten. Blanke Thermodrähte können bei Verwendung in Luft, bei nur geringen Einflüssen auf ihre Kennlinie, für jeweils kurze Dauer sogar bis hoch zu Temperaturen von ca. 1350 °C eingesetzt werden, auch wenn sich die Eigenschaften bei beiden Thermodrähten KP und KN oberhalb von 750 °C durch Oxidation allmählich verschlechtern. Ungeeignete Anwendung Im Temperaturbereich zwischen 250 °C und 600 °C sind Thermopaare Typ K aufgrund eines Umordnungseffektes in der Kristallstruktur nicht für genaue Messungen bei schnelleren Temperaturwechselbelastungen geeignet. Bedeutung der Vergleichsstelle (strichliert) beim Thermoelement Die Anschlusstelle muss auf gleicher Temperatur sein. Die weiterführende Kupferleitung trägt die Spannung zum Mikrovoltmeter. Die Klemmentemperatur ist zu bestimmen, entweder ist ein Temperatursensor bereits im Multimeter eingebaut, oder man nimmt die Zimmertemperatur als Vergleichstemperatur. Die Thermospannung, die lt. Tabelle der Zimmertemperatur entspricht, wird zur Thermospannung Uth addiert. Das Ergebnis wird auf Celsius-Temperatur umgerechnet. Man kann aber auch einen Verstärker einbauen, der eine Kompensationsspannung Ukorr addiert, sodass das Voltmeter gleich die auf 0°C bezogene Thermospannung anzeigt. 7 ) Messung der Temperaturstrahlung - Strahlungssensoren Bei sehr hohen Temperaturen oder wenn wegen Reibung an bewegten Körpern oder wegen unzureichendem Wärmeaustausch eine berührende Messung nicht in Frage kommt, wenn Wärmeentzug vermieden werden muss oder das Medium zu korrosiv für Berührungsthermometer ist, verwendet man Pyrometer. Sie messen die Oberflächentemperatur des Messobjekts mit Hilfe dessen Temperaturstrahlung. Strahlungsgesetze: (Kirchhoff, Planck, Wien, Stefan, Boltzmann, Raleigh) dm ≡ 10 Die von jedem Körper abgegebene Wärme-Strahlung ist elektromagnetischer Natur und wird thermisch angeregt. Sie hängt allein von der Temperatur und der Oberflächenbeschaffenheit des strahlenden Körpers ab. Sie heißt auch Temperaturstrahlung und liegt überwiegend im infraroten Bereich. (Ein Einfluss von charakteristischer Strahlung der Atome oder Moleküle muss gegebenenfalls verhindert werden) µ ≡ 10 −1 −2 cm ≡ 10 ⋅m ⋅m −3 mm ≡ 10 ⋅m −6 −6 µm ≡ 10 nm ≡ 10 −9 ⋅m ⋅m −3 mW ≡ 10 Gemessen wird die spektrale Strahldichte Lλ (pro Raumwinkel und Strahlerfläche im Wellenlängenintervall dλ abgestrahlte Leistung) Lλ = d dλ L ( λ , T) [Lλ ]=W /m 3 /sr oder W / m²/ µm / sr und die spezifische spektrale Ausstrahlung M λ eines strahlenden Körpers. ⋅W Das Plancksche Strahlungsgesetz beschreibt den Zusammenhang zwischen L. λ und der Oberflächentemperatur eines strahlenden Körpers. Darauf beruht die Temperaturmessung mit Pyrometern. Der ideale Strahler - Schwarzer Körper Er hat bei beliebiger Temperatur , Wellenlänge und Strahlungsrichtung den maximal möglichen Wert der spektralen Strahldichte. Der spektrale Emissionsgrad: ε ( λ , T) = spektrale ⋅ Strahlungsdichte maximale ⋅ spektrale ⋅ Strahlungsdichte Absorpbtionsgrad α(λ, T) und Emissionsgrad ε(λ,T) sind gleich groß. Ein idealer Wärmestrahler absorbiert alles und reflektiert nichts. Man realisiert einen solchen Strahler durch eine kegelförmige Bohrung in einem beheizten Körper, der überall die gleiche Temperatur hat. Dabei wird Strahlung, die von außen in die Öffnung einfällt zwar nach innen aber nicht nach außen reflektiert und dadurch schließlich absorbiert. hat den Wert 1 Schwarzer Strahler, Ls Strahldichte, T Thermofühler zur Heizungsregelung Plancksches Strahlungsgesetz − 34 Plancksches Wirk.Quant. h ≡ 6.6260755 ⋅ 10 Vakuumlichtgeschwind. c 0 ≡ 2.997925 ⋅ 10 ⋅ Spektrale Strahldichte des Schwarzen Strahlers über der Frequenz: ( 2 ⋅h⋅f ) Lfs Ts , f := 2 h⋅f k ⋅ Ts c 0 ⋅ exp − 1 ⋅ Ω 0 ) K Ω0 ≡ 1 ⋅ str Frequenz f 2 ⋅ h ⋅ c0 ⋅ Wellenlänge λ 2 ( s − 23 J k ≡ 1.380658 ⋅ 10 Raumwinkel Steradiant oder über der Wellenlänge: Lλs Ts , λ := 8 m Boltzmannkonstante 3 ⋅J ⋅s Temperatur des schwarzen Strahlers Ts h ⋅ c 0 − 1 ⋅Ω k ⋅ λ ⋅ Ts 0 λ ⋅ exp 5 Daraus wird nach Zusammenfassung der phys. Konstanten zu c1 := ) k und c1 = 0.014 m ⋅ K die spektrale Verteilung der Strahldichte: ( h ⋅ c0 Lλs Ts , λ := 2 c2 := 2 ⋅ h ⋅ c 0 die c2 = 119.104 ⋅ 10 − 18 W ⋅m c2 5 c1 − 1 ⋅ Ω 0 λ ⋅ Ts λ ⋅ exp Ts := 1000 ⋅ K , 2000 ⋅ K .. 6298 ⋅ K Strahlertemperatur: spektr.Strahldichte dLe in W/cm²/µm/sr 4× 10 Spektrale Strahldichte des Schwarzen Str 3 −9 380⋅ 10780m⋅ 10 3× 10 3 2× 10 3 1× 10 3 1× 10 λ := 10nm , 25 ⋅ nm .. 200 ⋅ µm −8 1× 10 −7 −9 1×10 m −6 1× 10 −5 1× 10 −4 Wellenlänge in m Isothermen : spektrale Verteilung der Strahldichte (lin) über der Wellenlänge (log) für die Temperaturen: 0°C, 1000°C, 2000°C ..bis 6000°C 1×10 −3 2 spektr.Strahldichte dLe in W/cm²/µm/sr 1× 10 4 1× 10 3 Spektrale Strahldichte des Schwarzen Str −9 380⋅ 10780m ⋅ 10 −9 m 100 10 1 0.1 0.01 1× 10 1× 10 1× 10 −3 −4 −5 −6 1× 10 −8 1× 10 1×10 −7 1× 10 −6 1× 10 −5 1× 10 −4 Wellenlänge in m Isothermen : spektrale Verteilung der Strahldichte (log) über der Wellenlänge (log) für die Temperaturen: 0°C, 1000°C, 2000°C ..bis 6000°C 1× 10 −3 −3 ( ) λ max Ts. := Wiensches Verschiebungsgesetz: Das Maximum der spektralen Strahlungsleistung verschiebt sich mit zunehmender Temperatur zu kürzeren Wellenlängen (und wird dabei, wie man im Diagramm gut erkennt, betragsmäßig immer größer) Wellenlänge mit maximaler Strahldichte 1× 10 λmax = 0.002898 / T ( ) λmax Ts 1× 10 1× 10 2.898 ⋅ 10 ⋅K ⋅m Ts. −5 −6 −7 1×10 3 1× 10 4 Ts Temperatur in Kelvin Aus der Strahldichte-Verteilung kann man das Stefan-Boltzmannsche T4-Gesetz ableiten: Die gesamte spezifische Ausstrahlung Me, also das Integral über der Strahldichteverteilung Lvon λ=0 bis λ= ∞ über den gesamten Halbraum (= 2π str) folgt der Temperatur mit der 4-ten Potenz. ⌠ M e Ts = ⌡ 2π⋅ str ( ) 0 ⌠ ⌡ ∞ 2 ⋅ π5 ⋅ k 4 4 ⋅T dλ dΩ = c1 15 ⋅ h3 ⋅ c 2 s 5 λ ⋅ exp 0 − 1 ⋅ Ω0 λ ⋅ Ts c2 0 Man fasst die Konstanten zur StrahlungsKonstante von Stefan-Boltzmann zusammen: 5 4 σ := 2 ⋅π ⋅k 3 −8 2 σ = 5.671 × 10 15 ⋅ h ⋅ c 0 und erhält die einfache Form für die spezifische Ausstrahlung Me: zum Beispiel strahlt ein Mensch mit 30 °C Außentemp. und einem Emissionsfaktor von 90% ca. 400W in die Umgebung ab. ⋅ W 2 m ⋅K ( ) Me Ts := σ ⋅ Ts 4 4 Me [ ( 37 + 273 ) ⋅ K] ⋅ 90 ⋅ % = 471.315 ⋅ W m 2 Die gesamte Leistungsabgabe eines schwarzen Körpers hängt nur von seiner Temperatur und Oberfläche ab. M ~ T4 Da der Körper auch Strahlung aufnimmt, ergibt sich die Netto-Abstrahlung ohne Berücksichtigung des Emissionsfaktors beispielsweise bei Raumtemperatur zu: Me ( 310K) − Me ( 293K ) = 105.764 ⋅ W m 2 Die Gesamtstrahlungsleistung nimmt mit der Temperatur zu, allerdings mit abnehmender Zuwachsrate : 1 d 4 ⋅ M = M dT T Ts := 100 ⋅ K , 200 ⋅ K .. 7000 ⋅ K ( ) 1×10 8 Gesamt-Strahlungsleistung / Fläche Gesamt-Strahlungsleistung / Fläche 1.5×10 8 Me Ts −2 W⋅ m 5×10 7 0 0 2× 10 3 4×10 3 6× 10 3 8× 10 3 1×10 9 1×10 8 1×10 7 1×10 6 1×10 5 1×10 4 1×10 3 100 100 1×10 3 1× 10 4 Temperatur des schwarzen Strahlers Ts Temperatur des schwarzen Strahlers ( ) Alle oben angeführten Gesetzmäßigkeiten gehen davon aus, dass der Emissionsgrad gleich 1 ist: ε Ts := 1 . 1 bzw.100% entspricht dem schwarzen Körper. Bei einem realen Körper muss jedoch sein Emissionsgrad, der keine Konstante, sondern ebenfalls eine Funktion der Wellenlänge und der Temperatur ist, als Multiplikationsfaktor bei der spektralen Strahldichte dL. e,λ und der Ausstrahlung Me berücksichtigt werden. Bei der Berechnung der gesamten Ausstrahlung M des realen Körpers kommt statt ε(λ) der Gesamtemissionsgrad εt zum Tragen, Μ = εt * σ * T 4 Bei der spektralen Strahldichte wird mit dem spektralen Emissionsgrad ε(λ) im betreffenden Wellenlängebereich gearbeitet. dLλ = ε(Τ,λ)*dLe(T,λ) Der Gesamtemissionsgrad (oder Emissionskoeffizient) kann sich bei einer gegebenen Temperatur wegen der Wellenlängenabhängigkeit von ε(λ) deutlich vom Emissiongrad im Sichtbaren unterscheiden. Beispielsweise Nickel: ε (800°C, λ=665nm) = 50% Der Gesamtemissionsgrad εt liegt jedoch bei 20% (siehe Bild) εt Spektraler Emissionsgrad ε(λ) von Metallen und Glas in Abhängigkeit von der Wellenlänge λ in µm. Die Kenntnis der Emissionsfaktoren und deren spektraler Verlauf ist bei der Temperaturmessung von entscheidender Bedeutung. Beispiel : 2 Eine Scheibe mit der doppelseitigen Oberfläche von ( 2x ) A := 1 ⋅ cm und dem Emissionsgrad ε t1 := 0.95 befindet sich in einer Kammer, deren Wände als schwarzer Strahler ε t0 := 1 alle auf T0 := 300 ⋅ K (Labortemperatur ) liegen. Absorptionskoeffizient α = Emissionskoeffizient ε ! Welcher Strahlungsfluss (Strahlungsleistung) geht von der Scheibe aus bei T1 := 400 ⋅ K, T2 := 300 ⋅ K, T3 := 200 ⋅ K ? α1 := ε t1 α0 := ε t0 Stefan - Boltzmann: P400 := 2 ⋅ A ⋅ σ ⋅ ε t1 ⋅ α0 ⋅ T1 − ε t0 ⋅ α1 ⋅ T0 P300 := 2 ⋅ A ⋅ σ ⋅ ε t1 ⋅ α0 ⋅ T2 − ε t0 ⋅ α1 ⋅ T0 P200 := 2 ⋅ A ⋅ σ ⋅ ε t1 ⋅ α0 ⋅ T3 − ε t0 ⋅ α1 ⋅ T0 4 4 4 2 ⋅ A ⋅ σ ⋅ ε t0 ⋅ ε t1 ⋅ T3 − T0 4 4 = −0.07 W 4 4 4 P400 = 188.544 ⋅ mW Die Scheibe strahlt netto Wärmeenergie ab. P300 = 0 ⋅ W thermisches Gleichgewicht P200 = −70.031 ⋅ mW es fließt der Scheibe netto Leistung zu Pyrometer Die wesentlichen Bestandteile eines Pyrometers sind das Objektiv, die Blende, das Filter, der Detektor und die Auswerteeinheit. Die vom Messobjekt ausgehende Infrarot-Strahlung wird durch das Objektiv gesammelt. Eine Blende sorgt dafür, dass störende Randstrahlen ausgeblendet werden. Durch das Filter wird ein bestimmter Spektralbereich ausgewählt. Der das Filter passierende Anteil trifft auf den Detektor, der die Infrarot-Strahlung in ein elektrisches Signal umwandelt. Dieses Signal wird in der Auswerteeinheit linearisiert und in ein standardisiertes Ausgangssignal umgewandelt. Es kann dann zur Anzeige gebracht und zur Steuerung oder Regelung verwendet werden. Es wird zwischen Teilstrahlungs-, Gesamtstrahlungs- und Quotientenpyrometern unterschieden. Unter der Bezeichnung Teilstrahlungspyrometer sind Spektralpyrometer und Bandstrahlungspyrometer zusammengefasst. Spektralpyrometer messen die Strahlung eines Messobjekts in einem sehr schmalen Wellenlängenbereich, praktisch bei einer Wellenlänge. Durch die Verwendung eines Interferenzfilters sowie geeigneter Detektoren wird eine bestimmte Wellenlänge oder ein bestimmter Bereich ausgewählt. Eine häufige Anwendung von Spektralpyrometern ist die Temperaturmessung an Glas bei 5,14 µm. Auch Metalle werden mit Spektralpyrometern gemessen, da ihr Emissionsgrad nur in einem schmalen Bereich hoch ist. Der Aufbau eines Bandstrahlungspyrometers entspricht dem eines Spektralpyrometers. Durch die Verwendung anderer Filter und Detektoren wird die Strahlung in einem breiteren Wellenlängenbereich gemessen (z.B. 8…14 µm). Bandstrahlungspyrometer finden z.B. Verwendung bei der Messung von organischen Stoffen, da diese im allgemeinen bei größeren Wellenlängen einen hohen und konstanten Emissionsgrad haben. Ein Flächenelement eines schwarzen Körpers emittiert mit der Strahldichte L. Den gesamten Strahlungsfluss Φ (Φλ = Lλ * Ω * A) erhält man durch Integration von Lλ über alle Richtungen im Raum (Ω0=4π), die emittierende Gesamtfläche A und die Durchlass-Breite (λ +/- ∆λ) des Filters. λ := 1.5 ⋅ µm ∆λ := 5 ⋅ nm (halbe Filter-Breite) ( ) Lλs Ts , λ := 1 5 λ ⋅ Ω0 ⋅ A := 1 ⋅ m c2 c1 λ⋅ Ts e − 1 2 Der spektrale Strahlungsfluss Φλ (oder Leistung Pλ ) eines Quadratmeters des Strahlers im Band bei −6 λ = 1.5 × 10 −3 +/- ∆λ = 5 × 10 m ⌠ Φ λ Ts := A ⋅ ε Ts ⋅ 4 π str ⋅ ⌡ ( ) ( ) λ+∆λ ⋅ µm ist dann: ( Wenn man bei der Messung die Strahlungsleistung auf eine bekannte Referenz bezieht, fallen konstante Faktoren weg, die Gerade verschiebt sich parallel. Für nicht zu große Temperaturen und Wellenlängen { λ*T < 1µm* 4000K } vereinfacht sich die PLANCKsche Strahlungsformel zur WIENschen Näherung und man erhält für den schwarzen Strahler: ) Lλs Ts , λ dλ λ− ∆λ T0 := 273 ⋅ K ∆T := 100 ⋅ K Ts := T0 , T0 + ∆T .. 500 ⋅ K spektraler Strahlungsfluss 1× 10 c2 ⋅ 1 − 1 λ T T Im Lλs Ts , λ 1 0 s = e = 5 I0 1× 10 ( ) log( I1 / I0 ) W ( ) Φλ Ts Φλ( 300K) 3 10 Φλ Ts I m und I 0 .... sind die Detektorströme. Ts .... ist die Temperatur, die ein schwarzer Körper 0.1 1× 10 1× 10 1× 10 ( ) Lλs ( Ts0 , λ 1) mit dieser Ausstrahlung hätte. T0.... ist eine Bezugstemperatur −3 Die Bezugsstrahlungsquelle kann auch im Pyrometer eingebaut sein. Die Temperaturabhängigkeit wird zur Geraden y=kx+d, wenn man den Detektorstrom über der reziproken Temperatur 1/T aufträgt −5 −7 −9 1× 10 −3 2× 10 3× 10 Ts −3 −1 reziproke Temperatur in 1/K 4× 10 −3 1 Ts = 1 T0 − λ c2 Im I0 ⋅ ln . Quotientenpyrometer messen den Strahlungsfluss bei zwei verschiedenen Wellenlängen, bilden aus den Signalen den Quotienten und errechnen daraus die Temperatur. Bei der Quotientenbildung kürzt sich der Emissionsgrad heraus, d.h. die Messung wird unabhängig vom Emissionsgrad des Objektes. Die Wellenlängen liegen nahe beieinander, um möglichst gleiche Emissionsgrade zu gewährleisten (z.B. 0,95 µm und 1,05 µm). Das Ausgangssignal ändert sich nicht, wenn das Messobjekt das Messfeld nicht vollständig ausfüllt, oder wenn Störeinflüsse wie Rauch, Schwebstoffe etc. auftreten, solange diese in beiden Wellenlängenbereichen gleich wirken. Sind die Emissionsgrade bei beiden Wellenlängen nicht gleich, so besteht die Möglichkeit, dies durch die Einstellung eines Quotientenkorrekturfaktors auszugleichen. Aufgrund ihrer Vorteile werden Quotientenpyrometer bei schwierigen Messaufgaben eingesetzt: • Hochtemperatur • Sichtbehinderungen und Störungen (Rauch, Schwebstoffe) • Messobjekt kleiner als Messfeld (Ausfüllung bis 10 % des Messfeldes) • veränderlicher, niedriger oder unbekannter Emissionsgrad (z.B. bei Schmelzen). Zur Realisierung der Messung beider Signale sind unterschiedliche Konstruktionsprinzipien möglich: • Sandwichdetektor • Zwei getrennte Detektoren mit unterschiedlichen Filtern • Ein Detektor mit rotierendem Filterrad Als nachteilig erweist sich bei Pyrometern mit rotierendem Filterrad, dass die Signale in beiden Kanälen nicht zeitgleich, das heißt nicht simultan sondern nacheinander aufgenommen werden. Die Quotientenbildung im Pyrometer verstärkt jedoch die Empfindlichkeit gegenüber Signaländerungen an einem der beiden Detektoren. Bei sich zeitlich schnell ändernden Temperaturen oder bewegten Messobjekten zeigt also ein Quotientenpyrometer mit Filterrad unter Umständen Abweichungen von der tatsächlich zu messenden Temperatur an. λ1 := 995 ⋅ nm λ2 := 1050 ⋅ nm ⌠ Φ λ1 Ts := A ⋅ ε Ts ⋅ 4 π str ⋅ ⌡ ( ) ( ) λ1+ 50nm ( ⌠ Φ λ2 Ts := A ⋅ ε Ts ⋅ 4 π str ⋅ ⌡ ) ( ) Lλs Ts , λ dλ λ1− 50nm T0 := 173 ⋅ K ∆T := 35 ⋅ K ( ) λ2+ 50nm ( ) Lλs Ts , λ dλ λ2− 50nm Ts := T0 , T0 + ∆T .. 4000 ⋅ K Quotient der Teil-Stahlungen Teilstrahlungsverhältnis 1.05 u.0.95µm 10 1 1 378 273 1 ( ) Φλ2 ( Ts) Φλ1 Ts 0.1 0.01 0 2×10 −3 4× 10 −3 6× 10 −3 1 Ts reziproke Temperatur in 1/K Vierfarbenpyrometer wurden für Anwendungen entwickelt, bei denen der Emissionsgrad sehr niedrig und während des Fertigungsprozesses nicht stabil ist. Vierfarbenpyrometer messen die Strahlungsintensität gleichzeitig in vier verschiedenen Spektralbereichen und sind darüber hinaus in der Lage, eine adaptive Emissionsgradkorrektur vorzunehmen. Hierzu ist vor Ort ein Teach-in erforderlich. Dabei wird parallel zur spektralen Strahlungsmessung die Temperatur des Messguts berührend gemessen. Die entsprechenden Emissionsgrade für jeden Kanal können so berechnet und gespeichert werden. Gesamtstrahlungspyrometer sind so aufgebaut, dass sie mehr als 90 % der ausgesandten Strahlung eines Messobjekts detektieren. Um das zu realisieren, müssen spezielle Detektoren, Linsen und Filter verwendet werden, die nahezu im gesamten Spektrum sensibel oder transparent sind. Gesamtstrahlungspyrometer "intergieren" die Fläche unter der Verteilungskurve. Je nach verwendetem Sensor ist der erfasste Bereich mehr oder weniger groß: Für den Raumtemperaturbereich muss er im Bereich von 1 - 100 µm und für Temperaturen bis zehntausend °C im Bereich von 0.1 bis 10 µm ansprechen. Gesamtstrahlungspyrometer werden aufgrund der großen Fehler (atmosphärisches Fenster, Emissionsgrad) heute nur noch bei Spezialanwendungen eingesetzt. ( ) Lλs Ts , λ := 1 ( c2 ⋅ c1 λ ⋅ Ω0 exp λ ⋅ T − 1 s λ := 100 ⋅ nm , 200 ⋅ nm .. 200 ⋅ µm 5 −5 Lλs 1273K , 10 ) 51 m = 5.682 × 10 L ⋅W Ts := 273 ⋅ K , 293 ⋅ K .. 393 ⋅ K Leistungsdichte in W/cm²/µm/sr Spektrale Strahldichte des Schwarzen Str 0.01 1× 10 1× 10 1× 10 1× 10 .380 .780 −3 −4 −5 −6 0.1 1 10 100 1× 10 3 Wellenlänge in µm Ts := 1000 ⋅ K , 1250 ⋅ K .. 2000 ⋅ K Bei einer Temperatur von 700°C fallen erst knapp 10 ppm der Strahlung in den sichtbaren Bereich (beginnende Rotglut). Über 1000°C wird die Rotglut deutlich ekennbar. Spektrale Strahldichte des Schwarzen Str 15 Leistungsdichte in W/cm²/µm/sr Für Temperaturen unter 1000°C liegt die Emission noch zur Gänze im IR Bereich. .380.780 10 5 Als Detektoren verwendet man fotoelektrische oder thermische Strahlungsempfänger. Fotoelektrische Detektoren haben den Vorteil sehr kurzer Einstellzeit (µs) und großer Empfindlichkeit, sind aber auch von der Wellenlänge abhängig. Sie 3 0.1 1 10 100 1×10 sind selektive Empfänger. Im optischen- und nahen IR- Bereich sind sie ungekühlt einsetzbar, Wellenlänge in µm allerdings nicht mehr im langwelligen IR-Bereich (10 - 100 µm). Thermische Detektoren, wie z.B. eine Thermosäule mit vielen Thermoelementen in Serie, Bolometer oder pyroelektrische Sensoren, besitzen wie ein schwarzer Körper nahezu konstante Empfindlichkeit im gesamten Spektralbereich, sind aber relativ unempfindlich und haben längere Einstellzeiten ( 1ms - 1s) Bolometer Ein Bolometer ist ein Strahlungssensor, der die abgestrahlte Energie- bzw. Leistungsdichte von meist schwachen Licht-, Infrarot-, Ultraviolett-Quellen oder Mikrowellen detektieren kann, indem er die durch Absorption stattfindende Erwärmung registriert. Die Wärmewirkung verändert den ohmschen Widerstand des Sensors, der wiederum mit einer anliegenden Spannung und einem Strommessgerät angezeigt wird und damit Rückschlüsse auf die Leistungsdichte der gemessenen Strahlung erlaubt. Das wesentliche Kennzeichen gegenüber anderen Strahlungsdetektoren (z. B. Fotozellen, Fotodioden) ist die breitbandige Empfangscharakteristik sowie die Möglichkeit der Detektion anders nur schwer oder nicht nachweisbarer Strahlung z. B. Fernes Infrarot (FIR) oder mm-Wellen. Je nach der Wellenlänge der zu untersuchenden Quelle sowie der Reaktionszeit und Empfindlichkeit werden unterschiedliche Sensoren benutzt: * ein dünnes, frei aufgehängtes, absorbierendes Metallband (z. B. geschwärzte Platin- oder Goldfolien) * ein frei aufgehängter kleiner Thermistor * eine Dünnschichtstruktur (Dünnschichtbolometer) für kurze Reaktionszeiten * ein supraleitfähiger Sensor (für sehr hohe Empfindlichkeit) Flächige Arrays werden auch als Bildsensor für das mittlere und ferne Infrarot, u.a. in Thermografie-Kameras eingesetzt. Thermosäule Die Thermosäule ist ein Messgerät für elektromagnetische Strahlung in einem weiten Wellenlängenbereich (Millimeterwellen bis sichtbares Licht), das auf der Absorption der Strahlung und der Messung des entstehenden Wärmestromes entlang eines Wärmeleiters beruht. (Wikipedia) Grundbestandteil einer Thermosäule ist ein Thermoelement, dessen eine Verbindungsstelle geschwärzt und bestrahlt, die andere vor der Bestrahlung geschützt wird. Meist werden mehrere solcher Elemente hintereinandergeschaltet, so dass die bestrahlten Stellen eine Fläche bilden. In diesem Fall bilden die Thermoelemente selbst den Wärmeleiter. Man kann die Empfindlichkeit der Anordnung durch eine Strahlenkonzentration mit Hilfe von Linsen oder Hohlspiegeln oder durch Abkühlen auf tiefe Temperaturen steigern. Der Einschluss in ein Vakuum vermindert äußere Störungen durch Wärmeübergang an Luft oder Konvektion.Besonders empfindliche Geräte sind aus sehr dünnen Thermoelementdrähten gefertigt oder sie bestehen aus Dünnschicht-Strukturen. Zur Messung großer Leistungen werden die Thermoelemente an einem separaten Wärmeleiter (Scheibe, Kegel) angebracht, der eine Absorptionsschicht trägt und dessen kalte Seite (meist der ringförmige Rand) gegebenenfalls mit Wasser gekühlt wird. Vorteile der berührungslosen Temperaturmessung * sehr schnelle Messung (< 1 s bis zu 10 µs je nach Gerät) * sehr lange, durchgängige Messbereiche möglich (z. B. 350 ... 3500 °C) * kein Verschleiß * keine Temperatur-Beeinflussung des Messobjekts oder Fehler durch mangelhaften Wärmekontakt * keine mechanische Beschädigung von empfindlichen Objekten wie Folien oder Papier * kein Problem mit bewegten Messobjekten * Möglichkeit der Messung auch bei hohen Spannungen, elektromagnetischen Feldern oder aggressiven Materialien Nachteile der berührungslosen Temperaturmessung * Emissiongrad muss für Material, Wellenlänge und Temperatur bekannt sein. * Insbesondere bei Metallen erschweren starke Emissionsgrad-Variationen eine präzise Messung (z.B. Kupfer (poliert, 327 °C): ε =0,012, Kupfer (stark oxidiert, 25°C): ε =0,78, Kupfer (stark oxidiert, 527°C): ε =0,91 ). 8) Besondere Temperaturmessverfahren Segerkegel Bestehen aus keramischen Massen verschiedenster Zusammensetzung. (2.5 cm bis 6 cm hoch). Beim Erhitzen erweichen sie innerhalb von eines von der Aufheizgeschwindigkeit abhängigem Tempereaturintervalls. Dann neigt sich ihre Spitze der Unterlage zu und berührt sie allmählich (Segerkegelfallpunkt). Segerkegel verwendet man in der Keramik-Erzeugung, weil sie sich ähnlich verhalten wie die keramischen Objekte selbst. Quarzthermometer Hier nützt man die Temperaturabhängigkeit der Resonanzfrequenz f res der Dickenschwingung eines QuarzKristallplättchens aus. Bei geeigneten Schnittwinkeln des Plättchens kann die Temperaturempfindlichkeit in weiteen Bereichen konstant sein. 1kHz/K bei 28MHz. Messbereich von -80°C bis 250°C, Genauigkeiten von tausendstel Kelvin sind erreichbar. Bevorzugtes Einsatzgebiet: für sehr kleine Temperaturunterschiede, wie kalorimetrische Reaktionen, .. Rauschthermometer Wärmebewegung der Leitungselektronen in einem elektrischen Leiter In einem elektrischen Leiter erzeugt die Wärmebewegung der Leitungselektronen (am Widerstand R bei der Temperatur T) nach Nyquist im Frequenzbereich von f bis (f + ∆f) das mittlere Rauschspannungsquadrat bzw. den Effektivwert U : 2 u = 4 ⋅ k ⋅ T ⋅ R ⋅ ∆f bzw.: Ueff = 4 ⋅ k ⋅ T ⋅ R ⋅ ∆f für k*T >> h*f Durch Messen des Rauschspannungsquadrats kann man mit einem Rauschthermometer die Temperatur bestimmen. Man kalibriert dieses Thermometer durch Messen von U und R bei einer Bezugstemperatur, z.B. beim Wassertripelpunkt ( +0.01°C) . Da die Rauschspannung eine Fluktuationsgröße ist, ergibt sich eine PoissonVerteilung für die einzelnen Rauschspannungs- Werte in der Messzeit τ. Fehler entstehen durch das Rauschen anderer Bauteile des Thermometers, z.B. des Verstärkers und der Zuleitungen. Allerdings lässt sich für ∆f = 10 kHz und τ = 100 s im Idealfall eine relative Messabweichung von ∆T/T = ±0,1 % erreichen. Der Messbereich reicht von 2K (!) bis ca. 1200K. Nachteilig ist der hohe Geräteaufwand und die erforderliche Abschirmung und Ausfilterung von Störsignalen. Ein besonderes Anwendungsgebiet ist die Kernreaktortechnik, da die Bestrahlung nur einen vernachlässigbar kleinen Einfluss auf den Widerstandswert hat. Rauschthermometer werden z.B. zur Nachkalibrierung von Thermoelementen verwendet, die in Kernreaktoren eingebaut sind. . Ultraschallthermometer In den meisten Stoffen ist die Schallgeschwindigkeit c temperaturabhängig. In Gasen steigt c mit der Wurzel aus T, bei Festkörpern nimmt sie dagegen ab. Gemessen wird die Laufzeit eines Ultraschall- Impulses. Relativ geringe Genauigkeit und hoher Aufwand. Lumineszenzthermometer Lumineszierende Stoffe aus YAG:Cr oder Gaussian werden mit kurzen Lichtimpulsen angeregt. Die Abklingdauer der Leuchterscheinung ist prop. zur Temperatur. Ein anderes Verfahren nutzt die Frequenzverschiebung der charakteristischen Emission von Lumineszenzstoffen. Weiters in Verwendung sind (allerdings nicht auf elektronischer Basis) : Flüssigkristall - Thermometer, Thermofarben, Gasthermometer, etc ... Anmerkung : In der heutigen Zeit liegt der Schwerpunkt auf Messgeräten, die die Ergebnisse auch als elektronisch weiterverarbeitbare Signale zur Verfügung stellen. Die alten Messverfahren werden wegen ihrer Genauigkeit weiterhin als Referenz oder Kalibriernormal eingesetzt.