Veröffentlichungen am IKFF Feinwerktechnische Lineardirektantriebe mit integrierter Wegmessung W. Schinköthe; Ch. Welk (IKFF) Abschlussbericht des DFG-Forschungsvorhaben Schi 457/6 Oktober 2003 © 2003 Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik Universität Stuttgart Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik Pfaffenwaldring 9 70550 Stuttgart Forschungsvorhaben: Feinwerktechnische Lineardirektantriebe mit integriertem Wegmesssystem Prof. Dr.-Ing. W. Schinköthe, IKFF, Stuttgart Dipl.-Ing. C. Welk, IKFF, Stuttgart SCHI 457/6 Abschlussbericht Oktober 2003 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeine Angaben 1 2 Arbeits- und Ergebnisbericht zur integrierten Wegmessung in speziell angepassten elektrodynamischen Lineardirektantrieben. 2 2.1 Ausgangsfragen und Zielsetzung des Projekts 2 2.2 Integrierte Wegmessung bei analoger Ansteuerung 2.2.1 Gleichpolmotoren mit internen sensorischen Eigenschaften 2.2.1.1 Motorprinzip 2.2.1.2 Interne sensorische Eigenschaften 2.2.1.3 Anforderungen an die Motorkonstruktion 2.2.2 Analoge Ansteuerungen für die integrierte Wegerfassung 2.2.3 Messschaltung und Genauigkeitseinflüsse 2.2.3.1 Messsignalerzeugung 2.2.3.2 Wechselstromverhalten des Motors 2.2.3.3 Resultierende Messsignale 2.2.3.4 Fehlereinflüsse 2.2.3.5 Wegsignalgewinnung und -aufbereitung 2.2.4 Umgesetzte Lösungsvarianten 2.2.4.1 Filtermethode 2.2.4.2 Scheitelwertdetektion 2.2.4.3 Leistungsfähigkeit der Wegmesssysteme 3 3 3 3 4 7 8 8 10 11 12 13 14 14 17 18 2.3 Integrierte Wegmessung bei getakteter Ansteuerung 2.3.1 Wechselpolmotoren mit internen sensorischen Eigenschaften 2.3.1.1 Motorprinzip 2.3.1.2 Interne sensorische Eigenschaften 2.3.1.3 Anforderungen an die Motorkonstruktion 2.3.2 Getaktete Ansteuerungen für die integrierte Wegerfassung 2.3.2.1 Pulsweitenmodulierte Vollbrückenendstufe 2.3.2.2 Kommutierung 2.3.3 Messschaltung und Genauigkeitseinflüsse 2.3.3.1 Realisierung der integrierten Wegmessung 2.3.3.2 Fehlereinflüsse 2.3.3.3 Wegsignalgewinnung an einem Strang 2.3.3.4 Wegsignalgewinnung mit beiden Strängen 2.3.4 Umgesetzte Lösungsvariante 21 21 21 22 23 24 25 26 27 27 30 31 33 36 2.4 Antriebssysteme mit integrierter Wegmessung im geschlossenen Regelkreis 2.4.1 Analoge Demonstratoren 2.4.1.1 Regelung 2.4.1.2 Positioniergenauigkeit 2.4.1.3 Bahnfolgegenauigkeit 2.4.2 Getakteter Demonstrator 2.4.2.1 Regelung 44 44 44 44 45 45 45 2.4.2.2 Positioniergenauigkeit 2.4.2.3 Bahnfolgegenauigkeit 2.4.2.4 Steuerung des Demonstratorsystems 46 46 47 2.5 Untersuchung weiterer Lösungsansätze zur integrierten Wegmessung 2.5.1 Kostengünstige heteropolare Motoren 2.5.2 Mitbewegte Kurzschlusshülsen als detektierbare Komponenten 2.5.3 Absolute Wegerfassung in heteropolaren Motoren 2.5.4 Integrierte Wegmessung ohne Mittenabgriffe 48 48 49 51 51 3 Zusammenfassung 53 Literaturangaben 54 1 1 Allgemeine Angaben DFG-Geschäftszeichen SCHI 457/6 Antragsteller Wolfgang Schinköthe, Prof. Dr.-Ing. Professor C4, Institutsleiter Institut Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik (IKFF) der Universität Stuttgart Pfaffenwaldring 9 70569 Stuttgart Thema des Projekts Feinwerktechnische Lineardirektantriebe mit integriertem Wegmesssystem Kennwort: „Integrierte Wegmessung“ Gesamte Förderungsdauer und Berichtszeitraum 01.03.1999 - 31.05.2003 Liste der Publikationen aus dem Projekt: Hartramph, R.; Schinköthe, W.; Welk, C.: Elektrodynamische Direktantriebe mit integriertem Wegmeßsystem. 44. Internationales Wissenschaftliches Kolloquium. Ilmenau, 1999, S. 63-68. Welk, C.: Integrierte Wegmeßsysteme in Lineardirektantrieben. Vortrag IKFF-Kolloquium 2000. Stuttgart, 2000. Welk, C.: Integrierte Wegmessung in Lineardirektantrieben. Vortrag GMM-IMM Fachtagung. Mainz, 2001. Welk, C; Gundelsweiler, B; Schinköthe, W.: Integrierte Wegmessung in Lineardirektantrieben. Tagung Innovative Klein- und Mikroantriebe 2001. Berlin: VDE Verlag, 2001. Clauss, C.: Entwicklung eines Demonstratorsystems zur integrierten Wegmessung in mehrsträngigen Lineardirektantrieben. Diplomarbeit. Universität Stuttgart: Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik, 2003. In Vorbereitung: Clauss, C.; Schinköthe, W.; Welk, C.: Integrierte Wegmessung in Lineardirektantrieben - Potenziale und Grenzen. Tagung Innovative Klein- und Mikroantriebstechnik 2004. Darmstadt, 2004. In Vorbereitung: Welk, C.: Detektion interner sensorischer Eigenschaften von elektrodynamischen Lineardirektantrieben. Dissertation. Universität Stuttgart: Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik, 2004. 2 2 Arbeits- und Ergebnisbericht 2.1 Ausgangsfragen und Zielsetzung des Projekts Gleichstromlinearmotoren besitzen keine internen Maßverkörperungen und erfordern in Positioniersystemen komplette Regelkreise mit einem zusätzlichen, externen Wegmesssystem. Am IKFF wurde begonnen, durch duale Nutzung der Motorspulen sowohl als Antriebs- als auch als Messwicklung, ein wegproportionales Signal für die Läuferstellung in feinwerktechnischen Gleichstromlinearmotoren direkt abzuleiten und damit ein zusätzliches Wegmesssystem zu umgehen. Kerngedanke dabei ist, die Induktivitätsänderung in Teilspulen des Motors bei Verschiebung des Magnetläufers als wegproportionales Signal zu erfassen. Die prinzipielle Anwendbarkeit der integrierten Wegsignalerzeugung wurde bereits vor Projektbeginn nachgewiesen [12], [3], [5]. Es stellten sich nun eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Fragen, deren Lösung Voraussetzung für eine breite praktische Nutzung ist. Diese bilden den Gegenstand des Forschungsprojekts SCHI 457/6-1 bis SCHI 457/6-3. An erster Stelle (1. Jahr) standen Untersuchungen am grundsätzlichen Konzept, d.h. an Motoren in Gleichpolausführung. Die Einbindung des Wegsignals in einen geschlossenen Regelkreis stellte den Schwerpunkt der zweiten Phase (2. Jahr) dar. In einem dritten Abschnitt (3. Jahr) waren auch kommutierte, heteropolare Gleichstromlinearmotoren mit einer Wegsignalerzeugung auszustatten, um das Anwendungspotential für beliebige Bewegungsbereiche und damit eine allgemeine Nutzung aufzeigen zu können. Abschließend erfolgte im 4. Jahr die Entwicklung wirtschaftlich relevanter Komplettlösungen sowie die Untersuchung weiterer Lösungsansätze als Basis zukünftiger weiterführender Forschungsarbeit. Für das Gesamtprojekt ist folgender Umfang zu beachten: Es existieren zwei grundsätzlich verschiedene Konzepte zur Erzeugung eines Wegmesssignals aus den Spannungsabfällen über den Teilspulen eines entsprechenden Motors, die Nutzung eines analogen Stellgliedes mit überlagerter Messwechselspannung und die Nutzung eines pulsweitenmodulierten, getakteten Stellgliedes ohne zusätzliche Messwechselspannung. Dies erfordert sowohl ein analoges als auch ein digitales, mikrorechnergestütztes Auswertekonzept. Beide Auswertekonzepte sind prinzipiell verschieden. Es können Motoren in homopolarer Bauweise für kurze Hübe oder in heteropolarer Bauweise für größere Hübe mit einer integrierten Wegsignalerfassung konzipiert und ausgestattet werden. Beide Stellgliedkonzepte sollten letztlich für beide Motorbauweisen ausgelegt werden können, auch wenn sicherlich Pulssteller für kommutierte Motoren mit großem Bewegungsbereich bevorzugt werden. In den bereits vorliegenden zwei Arbeitsberichten [19], [20] wurden die bis zum Oktober 2001 erzielten Ergebnisse der ersten drei Jahre, entsprechend dem dritten Abschnitt, in ihrem Arbeitsfortschritt ausführlich dargestellt. In diesem Bericht sollen nun nach Abschluss des vierten und damit letzten Projektjahres die Ergebnisse des Forschungsprojektes insgesamt, insbesondere unter Berücksichtigung der abschließenden Arbeiten des vierten Jahres zusammengefasst dargestellt werden (Abschlussbericht des Projektes). Schwerpunkt bilden somit die Ergebnisse der integrierten Wegmessung in speziell angepassten elektrodynamischen Lineardirektantrieben bis hin zu kostengünstigen Auswerte- und Ansteuerelektroniken. Ergänzend waren im vierten Jahr auch weitere Lösungsansätze zunächst auf ihre prinzipielle Eignung hin zu untersuchen. Diese deutlich untergeordneten Arbeiten sollten Ausblick und Grundlage für zukünftige Forschungsarbeiten sein und sind in Abschnitt 2.5 dieses Berichts aufbereitet. 3 2.2 Integrierte Wegmessung bei analoger Ansteuerung Sowohl Gleich- als auch Wechselpolmotoren können mit einer analogen oder getakteten Ansteuerung betrieben werden. Sehr häufig findet sich im unteren Leistungsbereich und bei Kleinstmotoren eine Kombination von Gleichpolmotor und analoger Ansteuerung, bei hohen Schubkräften und größeren Bauformen dominieren dagegen getaktet angesteuerte Wechselpolmotoren. Das größte Anwendungspotential der integrierten Wegmessung mit analoger Ansteuerung liegt damit bei Gleichpolmotoren. Im Folgenden wird daher das analoge Verfahren anhand eines solchen Motors erläutert, es beschränkt sich aber nicht auf diese Bauform und kann auch in den in Kapitel 2.3 beschriebenen Wechselpolmotoren realisiert werden. 2.2.1 Gleichpolmotoren mit internen sensorischen Eigenschaften 2.2.1.1 Motorprinzip Aus der Vielzahl der möglichen Bauformen von Linearmotoren soll hier zunächst eine besonders einfache Konstruktion vorgestellt werden. Es handelt sich um einen einsträngigen homopolaren Langspulmotor mit bewegten Magneten. Diese Bauform eignet sich besonders für eine integrierte Wegmessung. Rückschluss Magnete SN Weicheisen Schubstange SN Teilspulen Führung Abbildung 2.2.1: Prinzipaufbau eines für die integrierte Wegmessung geeigneten Gleichpolmotors Abbildung 2.2.1 zeigt den grundsätzlichen Motoraufbau. Die Spule und der magnetische Rückschluss eines solchen Motors sind ortsfest. Zur Erzeugung des magnetischen Flusses kommen im Läufer zwei Dauermagnete zur Anwendung. Weichmagnetisches Material im Läufer dient zur Flussführung, ist aber auch entscheidend für das Messverfahren. Der magnetische Fluss schließt sich über den Stator und durchsetzt dabei die im Arbeitsluftspalt angeordneten Antriebsspulen. Um eine Kraftwirkung auf den beweglichen magnetbehafteten Läufer zu erzielen, muss diese Antriebswicklung von einem elektrischen Strom durchflossen werden. Da in der gezeigten Bauform die Feldrichtungen an den beiden Enden des Läufers entgegengesetzt sind, ist eine Stromrichtungsumkehr zwischen den beiden magnetischen Polen erforderlich. Erreichen lässt sich dies entweder durch Umkehr der Wickelrichtung der Spule oder bei gleichem Wicklungssinn durch Auftrennung in zwei Teilspulen mit entgegengesetzter Bestromung. Die erzeugte Motorkraft wird mittels einer Schubstange nach außen geführt. 2.2.1.2 Interne sensorische Eigenschaften Der Kerngedanke der integrierten Wegsignalerzeugung besteht darin, bei Verschiebung des Läufers eine Induktivitäts- und damit auch Impedanzänderung in den beiden Teilspulen solcher Motoren als wegproportionales Signal zu erfassen [13]. Das Spulensystem des Motors wird folglich sowohl als Antriebs- als auch als Messwicklung genutzt. 4 Bei Verschiebung des Läufers bewegt sich dieser aus einer Teilspule heraus und in gleichem Maße in die andere Teilspule hinein. Weist das die eine Teilspule verlassende bzw. in die andere Teilspule eintretende Läufermaterial eine relative Permeabilität µr größer 1 auf, so führt die Läuferverschiebung zu einer Verringerung der Induktivität bzw. Impedanz der einen Teilspule. Gleichzeitig kommt es zu einer Erhöhung von Induktivität und Impedanz in der zweiten Teilspule. Eine relative Permeabilität µr >> 1 ist für alle weichmagnetischen Flussführungswerkstoffe gegeben. Wird auf solches Material verzichtet und der Läufer entgegen Abbildung 2.1 ausschließlich aus Magneten aufgebaut, verschlechtern sich die Voraussetzungen für eine integrierte Wegmessung. Nur AlNiCo-Magnete (µp = 5…7,5) gewährleisten eine messbare Impedanzänderung, Seltenerd- und Ferritmagnete sind nicht geeignet, da deren Permeabilität µp sehr nahe bei 1 liegt. Abbildung 2.2.2 zeigt das vereinfachte elektrische Ersatzschaltbild des homopolaren einsträngigen Linearmotors. Jede der beiden Teilspulen wird durch die Serienschaltung eines ohmschen Widerstandes und einer Induktivität repräsentiert. Der ohmsche Widerstand weist theoretisch einen konstanten Wert auf, wohingegen der Induktivitätswert von der Läuferposition abhängt. In erster Näherung errechnen sich somit für einen konkreten Motor Impedanzverläufe in Abhängigkeit von der normierten Läuferposition wie in Abbildung 2.2.3 dargestellt. Die einzige konstruktive Zusatzforderung, die die integrierte Wegmessung an den Motorentwurf stellt, ist der im Ersatzschaltbild in Abbildung 2.2.2 eingezeichnete elektrische Mittenabgriff zwischen den beiden Teilspulen, der zur Bestimmung der Einzelinduktivitäten notwendig ist. 200 u1 i R1 u2 L1(x) L2(x) Läufer R2 x Impedanz in Ω uges 150 100 50 Teilspule 2 0 Abbildung 2.2.2: Elektrisches Ersatzschaltbild des homopolaren Motors Teilspule 1 0 0.5 normierte Läuferposition 1 Abbildung 2.2.3: Errechnete Teilspulimpedanzen über normierter Läuferposition 2.2.1.3 Anforderungen an die Motorkonstruktion Prinzipiell lässt sich eine integrierte Wegmessung in vielen vorhandenen Gleichpolmotoren ohne weitere bauliche Änderungen verwirklichen. Einzig der erwähnte Mittenabgriff im Spulensystem muss hinzugefügt werden. Wenn die Rahmenbedingungen es erlauben, sollten jedoch die im Folgenden beschriebenen Anpassungen berücksichtigt werden. Die Messgenauigkeit lässt sich dadurch wesentlich verbessern, in Einzelfällen wird eine Messung so erst möglich. Motorläuferaufbau Es existieren verschiedene Möglichkeiten der Läufergestaltung. Einfachster Fall ist ein Stabmagnet, Abbildung 2.2.4 a. Für die integrierte Wegmessung steht hier als detektierbare Komponente nur der Magnet zur Verfügung, deshalb kommt wie erwähnt nur AlNiCo als Werkstoff in Frage. Diese Ausführung wird wegen der auftretenden Streufelder nur selten angewendet. An den Magnetenden verläuft der magnetische Fluss zum Teil noch axial und nicht wie gewünscht radial. Dadurch kommt es in den Endlagen 5 des Motors zu Krafteinbußen, d.h. die Motorkraft bleibt über dem Hub nicht konstant, sondern weist in der Mittelstellung ein Maximum auf. Üblicher ist deshalb die Anordnung nach Abbildung 2.2.4 b. Durch Polschuhe aus weichmagnetischem Material wird der Fluss so geführt, dass er wie gewünscht den Luftspalt axial und relativ homogen durchsetzt. Der Kraftabfall in den Läuferendlagen ist hier nur noch gering. Die Polschuhe bleiben immer innerhalb der ihnen zugeordneten Teilspule und spielen somit für die integrierte Wegmessung keine Rolle. Wieder kann nur das Magnetmaterial zur Messung herangezogen werden, deshalb ist auch hier AlNiCo erforderlich. Wegen der wesentlich höheren Permeabilität der detektierbaren Komponente sind die folgenden Aufbauten besser für eine integrierte Wegmessung geeignet. Hier wird weichmagnetisches Material, also zum Beispiel Vacoflux oder Automatenstahl, gemessen. a) b) c) d) e) S N N S N S S N Weicheisen AlNiCo-Magnet Seltenerdmagnet Abbildung 2.2.4: Verschiedene Möglichkeiten des Läuferaufbaus a) AlNiCo-Magnet, b) AlNiCo-Magnet mit Polschuhen, c) Seltenerdmagnete mit Weicheisenkern, d) Seltenerdmagnete mit Weicheisenkern und Polschuhen, e) Schalenmagnete mit Weicheisenkern Abbildung 2.2.4 c zeigt eine einfache Möglichkeit, die allerdings wieder unter axialen Streufeldern leidet. Abhilfe können auch hier Polschuhe schaffen, Abbildung 2.2.4 d. Der mögliche Hubbereich eines solchen Motors ist allerdings größer als der Messbereich. Für die reine Kraftentwicklung ist es erforderlich, dass sich die Polschuhe innerhalb der ihnen zugeordneten Teilspulen befinden. Für eine integrierte Wegmessung müssen allerdings zusätzlich die Magnete in diesen Teilspulen verbleiben, da sonst das detektierte weichmagnetische Material unzulässigerweise eine Teilspule komplett verlassen würde. Solche Schwierigkeiten vermeidet eine Läuferkonstruktion wie in Abbildung 2.2.4 e. Gewählt wurde hierbei der Einbau von radial oder diametral magnetisierten Segmentmagneten ohne Polschuhe. Diese sind ringförmig über dem Umfang der axial beweglichen Läuferachse angeordnet. Sie bilden zwei gegensätzlich polarisierte Magnetringe. Sowohl gute Detektierbarkeit als auch günstige Motoreigenschaften sind sichergestellt. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Bauformen c, d und e für eine sensorlose Positionsbestimmung die günstigsten Voraussetzungen liefern. Für eine integrierte Wegmessung tatsächlich genutzt wurden bisher die Varianten b, c und e. Motorläuferabtrieb Die als Abtrieb dienende Schubstange wird häufig nur auf einer Motorseite benötigt und besteht in der Regel aus einem Stahlwerkstoff. Diese Materialien weisen jedoch eine gewisse magnetische und elektrische Leitfähigkeit auf. Ihre Anwesenheit beeinflusst dadurch ebenfalls die Induktivität derjenigen Teilspule, in die sie eintaucht und führt unter Umständen so zu Messfehlern. Hochlegierte nichtmagnetische Stähle zeigen dabei ein wesentlich unkritischeres Verhalten als herkömmliche Automatenstähle. Kann auf die Schubstange nicht verzichtet werden bzw. ist eine Herstellung aus unmagnetischen und nicht leitenden Materialien wie Keramik oder Kunststoff nicht möglich, ist es noch am günstigsten, eine durchgehende, d.h. an beiden Läuferseiten ausgebildete Schubstange vorzusehen. Die Fehlereinflüsse treten so an 6 beiden Teilspulen auf und können bei der Gewinnung des Gesamtwegsignals größtenteils eliminiert werden. Spulensystem und Wickelkörper Beide Teilspulen sollten bezüglich Geometrie und elektrischem Verhalten identisch aufgebaut sein. Dieser genau definierte Aufbau des Spulensystems ist von besonderer Bedeutung. Bereits relativ kleine Differenzen der Einzelspuleigenschaften führen zu merklichen Verzerrungen der gemessenen Wegsignalfunktion und damit auch zu Nichtlinearitäten und Messfehlern. Bei den Teilspulen ist weiterhin eine möglichst hohe Grundinduktivität anzustreben. Mit zunehmender Grundinduktivität steigt auch der mit der Läuferposition variierende Induktivitätsanteil, so dass das Signal/Rauschverhältnis der Messung günstiger wird. Metallische Wickelhülsen sind nach Möglichkeit zu vermeiden, da diese mit den Antriebsspulen verkoppelte Kurzschlusswicklungen darstellen und zu Messfehlern führen können. Für die integrierte Wegmessung ist ein Mittenabgriff an der Verbindungsstelle der beiden Teilspulen notwendig, Abbildung 2.2.5. Abbildung 2.2.5: Einsträngiges Spulensystem mit Mittenabgriff Fertigungsungenauigkeiten Selbst wenn es konstruktiv vorgesehen ist, den Linearmotor oder zumindest Teilsysteme exakt symmetrisch aufzubauen, kommt es durch Fertigungstoleranzen zu Ungenauigkeiten. Relevant sind hier in erster Linie Spulensystem und Läufergeometrie. Die üblichen Fertigungsverfahren liefern aber hinreichend exakte Bauteile für die Zwecke der integrierten Wegmessung. Stator Die Gestaltung des Statorrückschlusses ist unkritisch. Durch den relativ großen Durchmesser lässt sich das Auftreten einer magnetischen Sättigung leicht vermeiden. Ebenso ist der Einfluss des Rückschlusszylinders auf die Wegmessung gering. Gesamtsystem Bei den theoretischen Betrachtungen zur integrierten Wegsignalerzeugung wird ein symmetrischer Motoraufbau angenommen, d.h. bei Läufermittenstellung besteht Spiegelsymmetrie bezüglich der Mittelebene. Des Weiteren werden Randeffekte, wie sie zum Beispiel durch Streufelder auftreten, vernachlässigt. Um diese Randeffekte bei einem realen Motor weitgehend zu unterdrücken, müsste die Baulänge wesentlich größer ausfallen als der Hub es eigentlich erfordert. In den Überlegungen zur Wegmessung wird bei den flussführenden Teilen des Motors ein linearer Zusammenhang zwischen magnetischer Flussdichte und Feldstärke angesetzt. Insbesondere dadurch, dass 7 bei jeder korrekten Motordimensionierung einige Materialvolumen sich nahe der magnetischen Sättigung befinden, ist auch diese Annahme nur bedingt richtig. Günstig für eine integrierte Wegmessung sind also unter anderem symmetrische Konstruktionen mit ausreichend langen Spulensystemen und Rückschlüssen. Zudem sollten die auftretenden Flussdichten nicht allzu nahe an der Sättigungsgrenze der verwendeten Materialien liegen. 2.2.2 Analoge Ansteuerungen für die integrierte Wegerfassung Das Prinzip der integrierten Wegmesung beruht auf der Erfassung der mit dem Läuferweg veränderlichen Induktivitäten bzw. Impedanzen der Motorteilspulen. Dazu ist bei analogen Stellgliedern eine der zur Krafterzeugung notwendigen Motorgleichspannung Ustell überlagerte sinusförmige Messwechselspannung umess erforderlich. Daraus resultieren einige besondere Anforderungen an die analoge Leistungsendstufe. In Antriebssystemen erfolgen Änderungen der Stellgröße nur relativ langsam, deshalb kann auch vereinfachend von einer Gleichspannung Ustell gesprochen werden. Die für eine integrierte Wegmessung zusätzlich notwendige Messwechselspannung umess mit vergleichsweise hoher Frequenz muss aber ebenfalls ohne wesentliche Dämpfung von der Endstufe übertragen werden. Die erforderliche Grenzfrequenz des Leistungsstellers liegt deshalb über der herkömmlicher Positioniersysteme. Nichtlinearitäten im Übertragungsverhalten der Leistungsendstufe führen zu Amplitudenschwankungen der Messwechselspannung. Hier sind insbesondere Übernahmeverzerrungen beim Quadrantenwechsel zu nennen. Diese Amplitudenschwankungen können zu Messfehlern führen und sind deshalb zu minimieren. Durch die aufmodulierte Messwechselspannung vergrößert sich der notwendige Aussteuerbereich der Endstufe. Auch bei maximaler Stellspannung muss gewährleistet sein, dass das Messsignal ohne Beschneidung zum Motor übertragen wird. Leistungssteller, die diese Anforderungen erfüllen, lassen sich auf vielfältige Weise realisieren. Die verschiedenen Möglichkeiten, z.B. mittels bipolarer Transistoren, Mosfets oder auch integrierter Schaltungen, sind in umfangreicher Literatur beschrieben [17], [14], [1], deshalb soll an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen werden. Im Folgenden sind nur einige ausgewählte, zur integrierten Wegmessung bereits genutzte Schaltungen erläutert. Linearmotor a) b) Ustell Rmess Linearmotor Ustell Linearmotor c) Ustell -1 Abbildung 2.2.6: Analoge Ansteuerungen für die integrierte Wegmessung a) spannungsgeregelte Halbbrücke, b) stromgeregelte Halbbrücke, c) spannungsgeregelte Vollbrücke Abbildung 2.2.6 zeigt drei Grundschaltungen die für eine integrierte Wegmessung bereits genutzt wurden. Bei Variante a handelt es sich um eine spannungsgeregelte Endstufe einfachster Bauart. Durch geringfügige Erweiterungen, siehe b, lässt sich auch eine Stromregelung realisieren. Zur Erfassung des fließenden Motorstroms dient hierbei der Messwiderstand Rmess. Beide Ausführungsmöglichkeiten benötigen eine symmetrische Versorgungsspannung. Steht nur eine einfache Versorgungsspannung zur Verfügung, 8 oder soll der mögliche Spannungshub am Motor vergrößert werden, kann auch eine Vollbrücke genutzt werden. Abbildung 2.2.6 c zeigt dies für den spannungsgeregelten Fall. Für den realen Einsatz müssen diese Grundschaltungen erweitert werden. Zum einen sind schnelle Leistungsdioden vorzusehen um die Operationsverstärker vor Spannungsspitzen zu schützen, die bei Schaltvorgängen an den Motorinduktivitäten auftreten. Weiterhin ist meist eine Spannungsstabilisierung notwendig sowie entsprechende Maßnahmen zur Entstörung und zur Unterdrückung von Eigenschwingungen. 2.2.3 Messschaltung und Genauigkeitseinflüsse 2.2.3.1 Messsignalerzeugung Grundlage für die Erfassung der wegabhängigen Teilspulinduktivitäten ist ein auf die Motorstellspannung aufgeprägtes Messsignal, Abbildung 2.2.7. Die aufmodulierte Messwechselspannung wird so gewählt, dass eine Wegmessung optimal möglich ist, der Motor ihr durch seine Massenträgheit mechanisch nicht folgen kann und möglichst keine akustischen Auswirkungen auftreten. Die Bestimmung einer geeigneten Amplitude und Frequenz wird im weiteren beschrieben. Zur Wegmessung selbst werden mittels einer geeigneten Elektronik der Gesamtspannungsabfall über jeder Teilspule erfasst, Gleich- und Wechselspannungsanteile getrennt und die Amplituden der an den Teilspulen abfallenden Messwechselspannungen bestimmt. Da die beiden Teilspulen einen komplexen Spannungsteiler bilden, dessen komplexe Widerstände sich mit dem Läuferweg ändern, kann aus den Amplituden der Messwechselspannung an den Teilspulen auf die Läuferposition geschlossen werden. Spannung in V 8 uges 6 4 umess 2 Ustell 0 -2 0 0.5 1 Zeit in ms Abbildung 2.2.7: Motorspannung uges=Ustell+umess Messsignalgenerator Zur Erzeugung des Messsignals ist ein Sinusgenerator erforderlich, es können diskret aufgebaute oder integrierte Schaltungen verwendet werden. In der einschlägigen Literatur [17] sind zahlreiche diskret aufgebaute Varianten beschrieben. Gewünscht wird eine gute Frequenz- und Amplitudenstabilität bei einfachem und kostengünstigem Aufbau. Dies ist am leichtesten mit integrierten Schaltkreisen erreichbar. Solche Ein-Chip-Funktionsgeneratoren werden von verschiedenen Herstellern angeboten. Aufmodulation Um das Messsignal auf die Motorspannung bzw. den Motorstrom aufzumodulieren, ist es am günstigsten, dieses bereits in das Stellsignal der Leistungsendstufe einzuprägen. Die kapazitive oder transformatorische Einkopplung des Messsignals nach der Leistungsendstufe ist unpraktikabel, da die Strom- oder Spannungsregelung der Endstufe das Sinussignal als Störgröße interpretiert und somit auszuregeln versucht. Des Weiteren ergeben sich bei einer solchen Lösung starke Amplitudenschwankungen [4]. 9 Die einfachste Möglichkeit der Signalaufprägung nutzt einen Operationsverstärker in Addierschaltung [17], der vor der Leistungsendstufe die Summe von Messsignal und Stellgröße bildet. Messsignalfrequenz Mehrere Überlegungen spielen bei der Wahl der Messfrequenz eine Rolle: ● Abbildung 2.2.8 zeigt grau hinterlegt die aus dem Ersatzschaltbild gewonnene theoretische Impedanz einer Teilspule bei ein- und ausgefahrenem Läufer. Bei sehr niedrigen Frequenzen dominiert der konstante ohmsche Drahtwiderstand. Bei höheren Frequenzen macht sich zunehmend der induktive Anteil bemerkbar. Die Impedanz ist bei eingefahrenem Läufer wesentlich größer als bei ausgefahrenem. Die Differenz dieser Impedanzen spiegelt das wegabhängige Messsignal wieder und steigt mit wachsender Frequenz. ● Der Bandabstand zwischen Stellgröße und Messspannung sollte möglichst groß sein, um Beeinflussungen der Wegmessung durch das Stellsignal zu vermeiden. ● Akustisch kann sich das aufgeprägte Sinussignal negativ bemerkbar machen. Aus diesem Grund sollte eine Messfrequenz oberhalb der oberen Hörgrenze gewählt werden. ● Eine unerwünschte mechanische Beeinflussung des Läufers durch das aufmodulierte Sinussignal kommt nur bei sehr niedrigen Frequenzen zum Tragen. Die Läuferträgheit ist in aller Regel so groß, dass hier keine Probleme entstehen. ● Der zusätzliche Energieeintrag in den Motor durch das Messsignal nimmt mit wachsender Frequenz ebenfalls ab und ist in aller Regel aber im Vergleich zu den Leistungen durch die Stellströme vernachlässigbar gering. Alle oben genannten Argumente legen eine möglichst hohe Messsignalfrequenz nahe. Demgegenüber stehen einige Punkte, die die höchstmögliche Frequenz beschränken. ● Die Auslegung der Auswerteschaltung ist bei Messfrequenzen von einigen Tausend bis Zehntausend Hertz am einfachsten. ● Die Leistungsendstufen besitzen eine obere Grenzfrequenz. Da das Messsignal auf die eingangsseitige Stellgröße der Endstufe aufmoduliert wird, muss die Messfrequenz deutlich niedriger liegen als die Grenzfrequenz der Endstufe. ● Größtes Hindernis für die Wahl einer sehr hohen Messfrequenz ist aber das reale Verhalten der Spulen, das durch Kopplungseffekte und die Frequenzabhängigkeit der Läuferpermeabilität beeinflusst wird. In die logarithmische Darstellung der Abbildung 2.2.8 sind grau die beiden errechneten Graphen eingetragen. Sie repräsentieren ein ideales Teilspulverhalten wie es aus dem vereinfachten Ersatzschaltbild resultieren würde. Demgegenüber stehen die beiden Funktionen, die aus Messungen an einem realen Motor gewonnen wurden. Ist bei niedrigen Frequenzen noch eine sehr gute Übereinstimmung zu erkennen, so zeigt sich im weiteren Verlauf eine immer stärkere Abnahme der Impedanzen, vor allem bei eingefahrenem Läufer. Ab ca. 320 kHz kehren sich sogar die Verhältnisse um, bei eingefahrenem Läufer ist die Impedanz niedriger als bei ausgefahrenem. Dieses Verhalten lässt sich folgendermaßen erklären: Idealerweise würde die Teilspulinduktivität beim Einfahren höherpermeablen Läufermaterials zunehmen. Nun sind aber alle hier verwendeten detektierbaren Läufermaterialien und auch der Rückschluss elektrisch leitfähig. Der magnetische Fluss durchsetzt diese Werkstoffe. Sie bilden deshalb mit den Spulen elektromagnetisch verkoppelte Kurzschlussringe. Bei Anlegen einer Wechselspannung, im vorliegenden Fall ist das die Messwechselspannung, fließen in diesen Kurzschlussringen induzierte Ströme. Mit zunehmender Frequenz gewinnen diese Ströme an Einfluss, sie sorgen dafür, dass die Spulenimpedanz langsamer zunimmt als erwartet. Bei ausgefahrenem Läufer trägt zu diesem Effekt nur der Rückschluss bei. Dessen Einfluss ist zwar merklich, aber nicht allzu groß. Bei eingefahrenem Läufer zeigt sich jedoch eine erhebliche Beeinflussung. Ab der Grenzfrequenz von 320 kHz ist die Impedanzabnahme durch 10 Induktionsströme im transformatorisch angekoppelten Läufer größer als der Impedanzgewinn infolge der Läuferpermeabilität. An diesem Punkt schneiden sich die beiden Graphen, d.h. hier kann mit dem Messverfahren nicht unterschieden werden, ob der Läufer sich innerhalb der Teilspule befindet oder nicht. Damit ist die Messfrequenz im vorliegenden Beispiel auf jeden Fall auf einen Wert unter 320 kHz beschränkt. Um Fehlereinflüsse durch die Kopplungseffekte zu vermeiden, sollte die tatsächliche Frequenz allerdings wesentlich niedriger gewählt werden, z. B. unter 50 kHz. Impedanz in Ω 1000 Läufer eingefahren 100 10 100 Läufer ausgefahren 1000 10000 Frequenz in Hz 100000 1000000 Abbildung 2.2.8: Errechnete (grau) und gemessene (schwarz) Impedanz an einer Teilspule des Kleinstmotors Messsignalamplitude Ähnlich wie für die Frequenzwahl spielen mehrere Kriterien eine Rolle: ● Ziel ist ein Messsignal mit möglichst großem Wertebereich. Dadurch vereinfacht sich die Auswertung und das Signal/Rauschverhältnis fällt günstiger aus. Um ein solches Messsignal zu erhalten, muss natürlich auch die Amplitude der Messwechselspannung möglichst hoch gewählt werden. Dem gegenüber stehen mehrere Punkte, die eine beliebig große Messsignalamplitude verhindern. ● Größten Einfluss haben die zur Verfügung stehende Betriebsspannung und die Endstufen. Der mögliche Spannungs- oder Stromhub der Leistungsendstufen muss in jedem Fall gewährleisten, dass die maximale Summe aus Stellgröße und Sinusmesssignal verzerrungsfrei und ohne Beschneidung an den Motor übertragen wird. Größere Messsignalamplituden erfordern deshalb Endstufen mit größerem Aussteuerbereich und höhere Betriebsspannungen. Das macht sich aber negativ bei Baugröße und Kosten bemerkbar. ● Von eher untergeordneter Bedeutung sind zunehmende mechanische Läuferbeeinflussung, akustische Auswirkungen und Motorerwärmung. In aller Regel ergeben sich dadurch keine relevanten Probleme, nur bei extrem miniaturisierten Antrieben sollten diese Faktoren nicht aus den Augen verloren werden. 2.2.3.2 Wechselstromverhalten des Motors Um die erläuterten idealisierten Zusammenhänge auch quantitativ zu erfassen, ist die Ableitung entsprechender Gleichungen, ausgehend vom Ersatzschaltbild, hilfreich. Die zeitlichen Änderungen der Stellgröße Ustell erfolgen im Vergleich zur Frequenz des Messsignals umess nur sehr langsam, folglich kann die Stellgröße näherungsweise als konstant betrachtet werden. Ähnliches gilt für die Läuferposition. Da dann nur noch sinusförmige zeitabhängige Größen auftreten, kann eine Berechnung mittels komplexer Zeigerfunktionen erfolgen. 11 Die das System beschreibende Differentialgleichung lautet u ges (t ) = L1 di (t ) di (t ) + R1i (t ) + L2 + R2i (t ) . dt dt (2.2.1) Folgende Vereinbarungen sollen gelten: R = R1 + R2 ω = 2π f L = L1 + L2 u ges (t ) = U stell + uˆmess sin(ω t ) = U stell + U mess (2.2.2) Durch getrennte Betrachtung von Gleich- und Wechselanteilen kann eine einfache Berechnung zunächst für den Wechselstrom durchgeführt werden. Der komplexe Widerstand der Teil- bzw. Gesamtspule beträgt Z 1 = R1 + jX L1 = R1 + jω L1 Z 2 = R2 + jX L 2 = R2 + jω L2 (2.2.3) Z = Z 1 + Z 2 = ( R1 + jω L1 ) + ( R2 + jω L2 ) = ( R1 + R2 ) + jω ( L1 + L2 ) = R + jω L . (2.2.4) Damit fließt ein komplexer Wechselstrom, beziehungsweise ein Wechselstrom im Zeitbereich von I= U U = Z R + jω L i≈ (t ) = ωL sin ω t − arctan . R R + (ω L) uˆmess 2 (2.2.5) 2 Das Messprinzip bezieht sich auf die an den Teilspulen abfallenden Spannungen u1(t) und u2(t). Diese beiden Teilspulen setzen sich im Ersatzschaltbild jeweils aus den ohmschen Spulenwiderständen R1 und R2 sowie den Induktivitäten L1 und L2 zusammen: u R1 (t ) = R1i (t ) u1 (t ) = R1 U stell + R u L1 (t ) = L1 di (t ) dt u1 (t ) = u R1 (t ) + u L1 (t ) (2.2.6) ωL ωL R1 sin ω t − arctan + L1 cos ω t − arctan ω R R R 2 + ω 2 L2 uˆmess (2.2.7) 2.2.3.3 Resultierende Messsignale Betrachtet man die vom Gleichanteil befreiten Wechselspannungssignale über beiden Teilspulen, so zeigen sich durch die beschriebene Abhängigkeit der Teilspulimpedanzen von der Läuferstellung Signalamplituden wie in Abbildung 2.2.9 dargestellt. Diese Amplituden bilden die eigentliche Grundlage der später vorgestellten Auswerteverfahren. 1 -1 0 Zeit in ms 0.5 -1 0 0.5 1 -1 0 Zeit in ms 0.5 u1~ in V 1 u2~ in V 0.5 u1~ in V -1 0 x=1 x=0.5 u2~ in V u2~ in V u1~ in V x=0 1 1 -1 0 0.5 1 -1 0 Zeit in ms 0.5 Abbildung 2.2.9: Errechnete Wechselspannungsanteile über den Teilspulen bei 3 verschiedenen Läuferpositionen 12 2.2.3.4 Fehlereinflüsse Thermische Einflüsse Durch den fließenden Motorstrom können sich beide Spulen beträchtlich erwärmen. Dadurch, dass durch beide Teilspulen derselbe Strom fließt und beide Teilspulen thermisch gut gekoppelt sind, kann davon ausgegangen werden, dass diese Erwärmung gleichmäßig verläuft, d.h. beide Teilspulen werden annähernd dieselbe Temperatur aufweisen. Die Spulentemperatur bewegt sich je nach Belastungszustand des Antriebs typischerweise zwischen 20°C und 90°C. Legt man das Messsystem auf eine mittlere Temperatur von 55°C aus, so ergibt sich durch die Temperaturabhängigkeit des ohmschen Drahtwiderstands eine Änderung des ohmschen Spulenwiderstands im Bereich von ±14 %. Die integrierte Wegmessung muss also auf jeden Fall von ohmschen Spulenwiderstandsänderungen weitgehend unabhängig sein, um eine ausreichende Messgenauigkeit sicherzustellen. Bewegungsinduzierte Gegenspannungen Wird der magnetbehaftete Motorläufer bewegt, so werden in den ortsfesten Antriebsspulen Spannungen induziert, die direkt proportional zur Bewegungsgeschwindigkeit sind. Da bei der Auswertung des Wegmesssignals Gleichanteile unterdrückt und nur die Wechselanteile der über den Teilspulen abfallenden Spannungen zur Wegmessung herangezogen werden, können nur Änderungen der induzierten Spannungen, also Änderungen der Bewegungsgeschwindigkeit, zu Beeinflussungen des Messsystems führen. Die Spannungsänderungsgeschwindigkeiten, die aus solchen Läuferbeschleunigungen resultieren, liegen allerdings mehrere Zehnerpotenzen unter denen des eigentlichen Messsignals, so dass hier keine Beeinflussungen auftreten. Transformatorische Kopplungen Die Einzelspulen der Motoren sind in aller Regel mehrfach über Kurzschlussringe elektromagnetisch verkoppelt. Dies resultiert direkt aus der konstruktiven Ausführung. Solche Kurzschlussringe sind zum Beispiel der Eisenrückschluss, der Läufer, oder in manchen Fällen auch ein elektrisch leitfähiger Wickelkörper für das Spulensystem. Insbesondere bei hohen Frequenzen wirkt sich dies negativ auf das Messverfahren aus. Die Verkopplung mit Kurzschlussringen wirkt der Induktivitätsänderung durch Läuferverschiebung entgegen. Im Extremfall und bei besonders ungünstiger Wahl der Messfrequenz heben sich beide Effekte praktisch auf, so dass kein Wegsignal mehr erfassbar ist. Motorstromabhängigkeit Das mit der integrierten Wegmessung ermittelte Läuferpositionssignal weist eine unerwünschte Abhängigkeit vom fließenden Motorstrom auf, obwohl der Gleichanteil eigentlich herausfällt. Es zeigte sich im Verlauf der Untersuchungen, dass dieser zusätzliche Einfluss nicht vernachlässigt werden kann. Abbildung 2.2.11 verdeutlicht dies am Beispiel des Kleinstmotors. Die Ursache dieser zusätzlichen Motorstromabhängigkeit ist in der Ankerrückwirkung, also der Überlagerung vom permanentmagnetisch erregten Fluß des Läufers und der Eigenerregung der Antriebsspulen, zu suchen. Weil beide Teilspulen in unterschiedlicher Richtung bestromt werden, wirkt die von den Spulen erzeugte elektrische Erregung auf einer Seite dem Läuferfluß entgegen, auf der anderen Seite verstärkt sie ihn. Bei einer Bestromung resultieren daraus unterschiedliche Flußdichten in beiden Motorhälf- 13 ten. Alle verwendeten Läufer- und Statormaterialien weisen stark nichtlineare B-H Kennlinien auf. Eine Änderung der Flussdichte führt damit zu einer Änderung des magnetischen Verhaltens von Läufer- und Statormaterial auf beiden Motorseiten. Dies gilt ganz besonders, wenn sich der Arbeitspunkt nahe der Sättigungsgrenze befindet. Für eine optimale Ausnutzung der flußführenden Werkstoffe wird der Arbeitspunkt aber gewöhnlich bis an die Sättigung gelegt. Gegen- und Gleichfeldeinfluss führen also in beiden Teilspulen zu unterschiedlichen Materialpermeabilitäten im Eisenkern und infolgedessen zu Messfehlern. Abbildung 2.2.10 belegt dies durch Vergleich des motorstromabhängigen Messfehlers in einem Experimentalantrieb einmal mit magnetbehaftetem Läufer, einmal ohne Magnete, also mit einem Läufer nur aus weichmagnetischem Flußführungswerkstoff. Der Motor wurde dabei in Mittelstellung festgehalten und nur der fließende Strom geändert. Wie Abbildung 2.2.11 zeigt, liegt ein annährend linearer und damit leicht beherrschbarer Zusammenhang vor, so dass sich die Stromabhängigkeit des Messsignals bei der Signalauswertung weitgehend korrigieren lässt. Bei analogen Stellgliedern kann dies digital über eine Korrekturtabelle oder mit einer einfachen Analogschaltung erreicht werden. 600 Läuferposition 2 Läufer ohne Magnete 1 0 -1 0 1 -1 Läufer mit Magnete -2 Strom in A Abbildung 2.2.10: Einfluss des Läufermagnetfelds auf die Stromabhängigkeit bei in Mittelstellung festgebremstem Motor Positionssignal Positionssignal in mm 2 Läuferposition 1 -300 -150 0 -150 Strom in mA 150 300 Abbildung 2.2.11: Motorstromabhängigkeit des Positionssignals am Kleinstmotor bei 2 verschiedenen festgebremsten Läuferpositionen 2.2.3.5 Wegsignalgewinnung und -aufbereitung Grundlage des vorgestellten Messverfahrens ist die Ermittlung der Wechselspannungsamplituden über beiden Motorteilspulen. Grundsätzlich ist bereits die Messung des Wechselspannungsabfalls über einer Teilspule ausreichend, um ein läuferpositionsabhängiges Signal abzuleiten. Um Fehlereinflüsse kompensieren zu können, empfiehlt sich aber eine Messung an beiden Teilspulen. Es sind zahlreiche Realisierungsmöglichkeiten einer solchen Amplitudenmessung denkbar, im folgenden sollen zwei bewährte Verfahren vorgestellt werden, die beide den Aufbau einer integrierten Wegerfassung sowohl rein analog, als auch im Verbund mit einem Mikrocontroller erlauben. Gezeigt wird jeweils nur die Signalgewinnung für einen Teilstrang, die Auswertung des zweiten Teilstrangs gestaltet sich identisch. Filtermethode Das Schaltungskonzept geht auf [3] zurück und hat seine Funktionsfähigkeit in mehreren Systemen bewiesen. Abbildung 2.2.12 zeigt das zugehörige Blockschaltbild. Über zwei Kapazitäten werden die Wechselspannungsanteile an den Klemmen einer Teilspule abgegriffen und mit einem Differenzverstärker der resultierende Wechselspannungsabfall über dieser Teilspule ermittelt. Ein Bandpass mit einer auf die Frequenz der Messwechselspannung eingestellten Mittenfrequenz eliminiert mögliche Störsignale. Um ein amplitudenabhängiges Gleichsignal zu erhalten, folgen ein Messgleichrichter und ein Tiefpass mit niedriger Grenzfrequenz. Hier werden alle höherfrequenten Anteile eliminiert, so dass ausgangsseitig nur 14 noch eine Gleichspannung auftritt. Der Wert dieser Gleichspannung ist direkt proportional der Wechselspannungsamplitude und bildet somit das gewünschte Teilspulwegsignal. Abbildung 2.2.12: Blockschaltbild Filtermethode Großer Vorteil dieses Schaltungskonzeptes ist das außerordentlich rauscharme Wegsignal. Durch die mehrfache Filterung treten ausgangsseitig praktisch keine Störsignale mehr auf. Deshalb eignet sich dieses Verfahren besonders für hohe Genauigkeitsansprüche. Allerdings führen die eingesetzten Filter auch zu einer relativ trägen Antwort des Messsystems auf Änderungen der Läuferposition. Scheitelwertdetektion Diese Auswertungsmethode wurde entwickelt, um den Anforderungen hochdynamischer Positioniersysteme zu entsprechen und ebenfalls erfolgreich in Demonstratorsystemen eingesetzt. In solchen Anwendungen bereitet die relativ träge Anwort der Filtermethode Probleme. Wie das Blockschaltbild in Abbildung 2.2.13 verdeutlicht, kann die Wechselsignalamplitude auch direkt, ohne Einsatz von Filtern, ermittelt werden. Wieder erfolgt eingangsseitig zunächst eine Abtrennung des Gleichsignalanteils und eine Differenzverstärkung. Dann allerdings schließt sich im Gegensatz zur Filtermethode ein Spitzenwertspeicher an. Dieser folgt der Eingangsspannung bis zu ihrem Maximalwert und hält diesen Wert. Der gespeicherte Maximalwert entspricht somit der gesuchten Amplitude und kann mit einem Abtasthalteglied abgegriffen werden. Um Amplitudenänderungen detektieren zu können, muss der Spitzenwertspeicher über seinen Reseteingang periodisch gelöscht werden. Damit die dann auftretenden Spannungseinbrüche nicht bis zum Ausgangssignal durchschlagen, ist das Abtasthalteglied notwendig, das ebenfalls periodisch, aber zeitversetzt, angesteuert wird. Die notwendigen Ansteuersignale lassen sich sehr einfach mittels eines Zählerbausteins aus dem Sinusmesssignal erzeugen. Ein Mikrocontroller ist hier nicht notwendig. Reset S&H G Abbildung 2.2.13: Blockschaltbild Scheitelwertdetektion 2.2.4 Umgesetzte Lösungsvarianten 2.2.4.1 Filtermethode Abbildung 2.2.14 verdeutlicht den prinzipiellen Aufbau der hier gewählten Lösungsvariante. Zur Messung der Teilspulwegsignale kommt die Filtermethode zum Einsatz, die weitere Signalverarbeitung übernimmt ein Mikrocontroller. Der Mikrocontroller gibt über einen DA-Wandler ein Stellsignal aus. Auf dieses Stellsignal wird das vom Sinusoszillator generierte Messsignal addiert, bevor es der stromgeregelten Endstufe zugeführt wird. Der durch den Messwechselstrom in beiden Motorteilspulen hervorgerufene Wechselspannungsabfall kann mit Hilfe von Wechselspannungsdifferenzverstärkern ermittelt werden. Nach Gleichrichtung und Tiefpassfilterung steht für jede Teilspule ein Wegsignal zur Verfügung. Diese beiden Teilspulwegsignale werden vom Mikrocontroller eingelesen, der daraus die Läuferposition errechnet. Zur Datenübermittlung zwischen Controller und einem PC steht eine RS232-Schnittstelle zur Verfügung. 15 Läufer x Rmess Motor MUX A µC D 8 D A G 2 RS232 Abbildung 2.2.14: Blockschaltbild der integrierten Wegmessung nach der Filtermethode Es muss an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen werden, dass der Einsatz eines Controllers optional ist. Für Einfachstsysteme kann die Elektronik auch ohne Digitalteil rein analog aufgebaut werden. Motor Als Aktor wurde ein Kleinstmotor entwickelt und aufgebaut, Abbildung 2.2.15. Die FEM-optimierte Auslegung berücksichtigt im Besonderen die Erfordernisse der integrierten Wegmessung. Die Läufergestaltung entspricht Abbildung 2.2.4 c mit NdFeB-Magneten. Als Abtrieb kommt ein durchgehendes Edelstahlrohr zum Einsatz. Die Baugröße beträgt 40 mm × 8,5 mm × 11 mm, der Hub 4 mm. Elektronik Die Elektronik der umgesetzten Variante ist in Abbildung 2.2.16 dargestellt. Auf der Platine im Format 80 mm x 87 mm sind die Baugruppen Endstufe, Mikrocontroller, Messelektronik und Oszillator angeordnet. Abbildung 2.2.15: Kleinstmotor Abbildung 2.2.16: Elektronik Filtermethode Leistungsendstufe Das analoge, stromgeregelte Stellglied besteht aus einem Leistungsoperationsverstärker der Firma SGSThomson vom Typ L165. Dieser Baustein kann maximal 3 Ampere bzw. 36 Volt treiben und eine Verlustleistung von 20 Watt abführen, entsprechende Kühlung vorausgesetzt. Mit diesen Grenzdaten ist die Abdeckung praktisch des gesamten Leistungsbereichs, in dem analoge Endstufen sinnvoll einsetzbar sind, möglich. Durch den Aufbau als einfache Halbbrückenschaltung ist eine bipolare Versorgungsspannung notwendig, um einen Zweiquadrantenbetrieb zu ermöglichen. Bei Bedarf kann die Endstufe aber problemlos auch als Vollbrücke aufgebaut werden, ohne Einschränkungen bei der integrierten Wegmessung. 16 Messelektronik Jeder Teilstrang erfordert eine eigene Messelektronik. Abbildung 2.2.17 zeigt die Realisierung der bereits als Blockschaltbild vorgestellten Filtermethode. Zur Erzeugung des Sinusmesssignals kommt ein Oszillator-IC zum Einsatz. Die gewählte Messfrequenz beträgt 20 kHz. Die Messwechselspannung wird mittels einer einfachen Operationsverstärkerschaltung auf das Stellsignal der Endstufe aufaddiert. Durch die stromgeregelte Endstufe ergibt sich letztendlich ein Messwechselstrom. Hochpass Bandpass Subtrahierer Gleichrichter Tiefpass Abbildung 2.2.17: Analoge Signalauswertung Filtermethode Mikrocontroller Der eingesetzte Mikrocontroller PIC17C756 der Firma Arizona Microchip weist eine Rechenleistung 8 MOPS auf. Er verfügt über einen gemultiplexten 10 Bit AD-Wandler mit dessen Hilfe die beiden analogen Teilspulwegsignale eingelesen werden. Nach der digitalen Signalverarbeitung dient ein PWM-Modul mit nachgeschaltetem Tiefpass zur Erzeugung des analogen Stellsignals für die Endstufe. Eine RS232Schnittstelle kann zur bidirektionalen Datenübertragung mit einem angeschlossenen PC genutzt werden, das System ist in der vorliegenden Version aber auch zum Betrieb ohne Steuerrechner geeignet. Digitale Messwertverarbeitung und -auswertung Beide Teilspulwegsignale werden nach dem Einlesen in den Mikrocontroller voneinander subtrahiert und ergeben so ein Gesamtwegsignal. Anschließend erfolgt eine lineare Korrektur der Motorstromeinflüsse. Dazu wird das vom Controller ausgegebene Stellsignal, das ja letztendlich den fließenden Motorstrom vorgibt, mit einem festen Faktor multipliziert und zum Gesamtwegsignal addiert. Daraus resultiert das endgültige, fehlerkorrigierte Positionssignal, Abbildung 2.2.18. Die auftretende Nichtlinearität des fehlerkorrigierten Positionssignals, vor allem in den Motorendlagen, ist auf Streufelder und Randeffekte zurückzuführen. Eine Linearisierung dieser Kennlinie wäre programmtechnisch leicht durchführbar. Ziel bei der Gestaltung der vorliegenden Lösungsvariante war es aber, die Möglichkeit der unveränderten Übernahme des digitalen Auswertekonzepts in eine rein analoge Schaltung zu erhalten. Zugunsten einer solchen Umsetzbarkeit wurde deshalb auf eine Linearisierung verzichtet. 600 Positionssignal 400 200 0 -200 0 1 2 3 -400 -600 Läuferposition in mm Abbildung 2.2.18: Kennlinie 4 17 2.2.4.2 Scheitelwertdetektion Das Blockschaltbild, Abbildung 2.2.19, zeigt die grundsätzliche Gestaltung dieser Lösungsvariante. Nach der Erfassung der Teilspulsignale mittels Scheitelwertdetektion erfolgt die weitere Signalverarbeitung rein analog. PI-Regler und Stromkompensation sind mit herkömmlichen Operationsverstärkern aufgebaut. Auf das vom Regler generierte Stellsignal wird auch hier die Messwechselspannung aufmoduliert bevor es zur stromgeregelten Endstufe gelangt. Die Strangwegsignalgewinnung wurde bereits erläutert. x Rmess Motor Läufer Reset Reset S&H PI S&H G Abbildung 2.2.19: Blockschaltbild der integrierten Wegmessung mittels Scheitelwertdetektion Motor, siehe Abbildung 2.2.20, und Leistungsendstufe sind identisch zu den im Kapitel Filtermethode gezeigten Teillösungen. Messelektronik Abbildung 2.2.21 zeigt die Platine mit den Maßen 70 mm x 50 mm. Enthalten sind alle notwendigen Funtionsgruppen, also Endstufe, Regler, Messelektronik (mit Stromkompensation) und Oszillator. Abbildung 2.2.20: Kleinstmotor Abbildung 2.2.21: Elektronik Scheitelwertdetektion Abbildung 2.2.22 verdeutlicht den konkreten Aufbau der bereits als Blockschaltbild vorgestellten Messelektronik für einen Strang. Aus der von einem Oszillator-IC erzeugten 20 kHz Messwechselspannung werden mit einem Zähler-IC die Ansteuersignale für die Halbleiterschalter gewonnen. Gleichzeitig wird diese Messwechselspannung mit einer Addierschaltung auf das Stellsignal der stromgeregelten Endstufe aufmoduliert und erzeugt so den Messwechselstrom. Hochpass Subtrahierer Spitzenwertspeicher Abtasthalteglied Zähler Abbildung 2.2.22: Analoge Signalauswertung Scheitelwertdetektion 18 Analoge Messwertverarbeitung Die Subtraktion der Teilspulwegsignale lässt sich leicht mit einer Analogschaltung durchführen. In der einschlägigen Literatur [17] finden sich hierfür ausreichend Beispiele. Dies gilt ebenso für den analogen Aufbau des hier eingesetzten PI-Reglers. Die Kompensation des vom fließenden Motorstrom hervorgerufenen Messfehlers kann mit einem bipolaren Koeffizientenglied [17] durchgeführt werden, Abbildung 2.2.23. Dazu wird das Stellsignal des Reglers, das den fließenden Motorstrom vorgibt, vor der Aufmodulation der Messwechselspannung mit einem festen Faktor multipliziert und auf das von der Messelektronik gelieferte Positionssignal aufaddiert. Das Resultat entspricht genau der digitalen Stromkompensation im vorhergehenden Kapitel, daher ergibt sich die selbe Kennlinie wie in Abbildung 2.2.18. upos uposkorr Ustell Bipolares Koeffizientenglied Addierer Abbildung 2.2.23: Analoge Stromkompensation 2.2.4.3 Leistungsfähigkeit der Wegmesssysteme Ansprechgeschwindigkeit Wie bereits erwähnt, zeigt die Filtermethode eine relativ träge Reaktion des Messsignals auf Läuferpositionsänderungen. Abbildung 2.2.24 zeigt dies für einen sprungartigen Positionswechsel. Da sich eine Läuferpositionsänderung in Nullzeit physikalisch nicht verwirklichen lässt, wurden die Eingangssignale für die Messelektronik hier rechnergesteuert vorgegeben. Demgegenüber verdeutlicht Abbildung 2.2.25 die sehr gute Ansprechgeschwindigkeit der Scheitelwertdetektion. Allerdings erhöhen sich das ausgangsseitige Rauschen und damit auch die Messungenauigkeit. Hier lässt sich bei Bedarf durch Einfügen von Filterstufen noch eine Verbesserung erreichen. 4 Positionssignal in V Positionssignal in V 4 3 2 1 0 -1 0 10 20 30 Zeit in ms Abbildung 2.2.24: Ansprechgeschwindigkeit Filtermethode 40 3 2 1 0 -1 0 0.1 0.2 0.3 0.4 Zeit in ms Abbildung 2.2.25: Ansprechgeschwindigkeit Scheitelwertdetektion Genauigkeit Die Beurteilung der Messsystemgenauigkeit erfolgte quasistatisch. Der Läufer wurde durch einen zusätzlichen externen Antrieb positioniert, die Vergleichsmessung der Läuferstellung erfolgte mit einem optischen inkrementalen Referenzmesssystem. Prinzipiell ist es bei einer solchen quasistatischen Messung 19 gleichgültig, ob die Filtermethode oder die Scheitelwertdetektion genutzt werden, um die über den Teilspulen abfallenden Wechselspannungsanteile zu erfassen. Wegen der einfacheren Signalerfassung wurde hier die controllergestützte Filtermethode verwendet. Da ein nichtlinearer Zusammenhang zwischen gemessener und tatsächlicher Läuferposition besteht, beziehen sich Messabweichungen hier auf ein Regressionspolynom durch die in Abbildung 2.2.18 dargestellte Kennlinie. Mit der Vergleichsmessung lässt sich die Messsystemgenauigkeit zunächst ohne Einflüsse durch Temperaturänderungen, fließenden Motorstrom oder Läuferbewegungen ermitteln. Diese Grundgenauigkeit ist in Abbildung 2.2.26 dargestellt. Der Messfehler liegt unter 10 µm. Bezogen auf den Gesamtmessbereich sind dies 0,25 %. Die motortemperaturabhängige Drift des Messsystems beträgt in Läufermittelstellung 0.09 µm/K, in den Endlagen 0.39 µm/K. Dies führt über den gesamten Betriebstemperaturbereich zu einem Messfehler von ± 3,1 µm beziehungsweise ± 13,5 µm. Der fließende Motorstrom beeinflusst ebenfalls das Messsignal. Dieser Fehlereinfluss kann allerdings größtenteils elimiert werden. Abbildung 2.2.27 zeigt links das ursprüngliche, stromabhängige, Wegsignal und rechts die ermittelte Position nach der Korrektur. Der verbleibende Fehler liegt unter 10 µm. Messfehler in µm 20 Mittelwert Streuung 10 0 0 1 2 3 4 -10 -20 Läuferposition in mm Abbildung 2.2.26: Grundgenauigkeit 70 50 30 10 -300 -200 -100-10 0 -30 Strom in mA 100 200 300 Positionssignal in µm Positionssignal in µm 70 50 30 10 -300 -200 -100-10 0 100 200 300 -30 Strom in mA Abbildung 2.2.27: Unkorrigiertes und Stromkorrigiertes Positionssignal Bewegungsinduzierte Gegenspannungen führen nicht zu Messfehlern, da es sich um Gleichspannungen handelt die bereits eingangsseitig der Messelektronik ausgekoppelt werden. Einsatzgebiete und -grenzen Aufgrund der gewonnenen Ergebnisse lässt sich für analoge Stellglieder mit integrierter Wegmessung folgendes Einsatzpotenzial abschätzen: Typisches Einsatzgebiet der integrierten Wegmessung mit analogen Stellgliedern sind homopolare Antriebe mit einem vergleichsweise kleinen Hub von ca. 2 mm bis 50 mm. Es kann eine Messgenauigkeit von 0,1 mm, bei Beschränkung auf kleinere Motorhübe aber auch bis unter 0,02 mm, erwartet werden. Die verhältnismäßig geringe Messgenauigkeit von 0,1 mm wird nur bei sehr ungünstigen Rahmenbedin- 20 gungen zu verzeichnen sein. Diese Einschätzung wird von umfangreichen Messungen gestützt. Es stehen zwei verschiedene Möglichkeiten zur Signalgewinnung zur Verfügung. Je nach Anwendungsfall kann eine Variante mit hoher Genauigkeit oder hoher Dynamik gewählt werden, wobei auch Kompromisslösungen möglich sind. Die Elektronik kann dabei in jedem Fall rein analog, also ohne Mikrocontroller, aufgebaut werden, was kleine und preiswerte Schaltungen ermöglicht. Vorrangiges Einsatzgebiet der analogen Stellglieder werden also einfache, preiswerte Positioniersysteme mit kleinem Hub sein, bei denen die gestellten Genauigkeitsanforderungen keinen hohen Schaltungsaufwand rechtfertigen. Diese Systeme lassen sich dann sehr kostengünstig aufbauen. Zweiter Einsatzschwerpunkt sind miniaturisierte Motoren, bei denen einerseits kein Bauraum für externe Messsysteme vorhanden ist, andererseits die kleinen Motorinduktivitäten eine getaktete Ansteuerung aber verbieten. Hier können analoge Stellglieder zum Einsatz kommen, die bei Bedarf auch aufwändiger, beispielsweise mit Mikrocontroller, gestaltet sind. Damit kann auch für kleine Antriebe eine wesentlich genauere Wegerfassung erreicht werden. Ist kein Bauraum für externe Wegmesssysteme vorhanden, werden solche Positioniersysteme durch den Einsatz der integrierten Wegmessung überhaupt erst möglich. 21 2.3 Integrierte Wegmessung bei getakteter Ansteuerung Getaktete Ansteuerungen lassen sich sowohl zum Betrieb von Gleich- als auch von Wechselpolmotoren einsetzten. Die Kombination einer getakteten Ansteuerung mit einem Wechselpolmotor stellt dabei den wesentlich anspruchsvolleren Fall dar, da neben der notwendigen Kommutierung auch ein mehrsträngiges Spulensystem vorzusehen ist. Dies gilt ganz besonders für die Implementierung einer integrierten Wegmessung, bei der Kommutierung und Mehrsträngigkeit spezielle Probleme aufwerfen. Das Verfahren der integrierten Wegmessung bei getakteter Ansteuerung wird deshalb im Zusammenspiel mit einem Wechselpolmotor erläutert. Der Einsatz des Messverfahrens ist aber selbstverständlich auch bei getaktet angesteuerten Gleichpolmotoren möglich [6] und gestaltet sich hier wesentlich einfacher. 2.3.1 Wechselpolmotoren mit internen sensorischen Eigenschaften 2.3.1.1 Motorprinzip Mit heteropolaren, mehrsträngigen Linearmotoren mit bewegten Magneten lassen sich hohe Schubkräfte bei nahezu beliebigen Bewegungsbereichen realisieren [15]. Im vorliegenden Kapitel sollen beispielhaft zweisträngige Motoren zum Einsatz kommen. Abbildung 2.3.1 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines solchen zweisträngigen Motors in rotationssymmetrischer Ausführung. Anhand dieser Skizze soll ebenfalls verdeutlicht werden, wie eine integrierte Wegmessung in einem solchen Motor ermöglicht werden kann. Das Magnetsystem ist hier aus wechselpolig angeordneten, radial magnetisierten Ringen aufgebaut. Fertigungstechnisch lässt sich dies am einfachsten mittels diametral magnetisierten Schalensegmenten verwirklichen. Zur Flussführung und zur Detektion für die integrierte Wegmessung dient ein Läuferkern Rückschluss Ringmagnete Strang 2 Strang 1 Schubstange Weicheisen Führung Abbildung 2.3.1: Prinzipaufbau eines für die integrierte Wegmessung geeigneten zweisträngigen Linearmotors aus hochpermeablem Werkstoff. Wichtig für eine integrierte Wegmessung ist, wie bei Gleichpolmotoren auch, eine möglichst hohe Permeabilität des Läufermaterials. Das Spulensystem besteht aus zwei Strängen, die wiederum jeweils von einzelnen Spulen gebildet werden, deren Breite exakt der halben Magnetlänge entspricht. Die einzelnen Spulen sind axial hintereinander angeordnet und bilden das Spulenpaket. Dabei sind die aufeinander folgenden Spulen wechselweise Strang 1 und Strang 2 zugeordnet. Damit eine Strangbestromung zu einer gerichteten Kraftwirkung auf den wechselpoligen Läufer führt, muss der Strom die aufeinander folgenden Spulen eines Stranges abwechselnd im Uhrzeiger- und Gegenuhrzeigersinn durchfließen. Um dies zu gewährleisten, kann entweder der Wickelsinn nach jeder Einzelspule eines Stranges gewechselt werden, oder die Einzelspulanschlüsse eines Stranges müssen in geeigneter Weise verschaltet werden. Voraussetzung für eine Kraftentfaltung ist auch, dass abhängig von der Läuferposition der richtige Strang bestromt wird. Dies muss eine entsprechende, in aller Regel elektronische Kommutierung sicherstellen. Abbildung 2.3.1 zeigt symbolisch die korrekte Bestromung, um eine nach rechts gerichtete Läuferkraft zu erhalten. Ein äußerer Rückschluss und eine Schubstange zur Kraftausleitung komplettieren den Motor. 22 2.3.1.2 Interne sensorische Eigenschaften Induktivität Die integrierte Wegmessung in derartigen Motoren beruht wieder auf Induktivitätsänderungen der Antriebsspulen bei Verschiebung des Läufers. Um diese Induktivitätsänderungen zu detektieren ist jeder Motorstrang in zwei Halbstränge zu unterteilen. Die Länge des detektierbaren Läuferkerns muss so gewählt werden, dass dieser bei Bewegung in Spulenabschnitte des einen Halbstrangs ein- und gleichzeitig aus Spulenabschnitten des anderen Halbstrang ausfährt. Aus der möglichen Segmentierung der vorgestellten Motoren ergibt sich, dass diese beiden Halbstränge dem selben Strang zugeordnet sind. Konstruktiv können diese Anforderungen umgesetzt werden, indem Strangspulen mit jeweils gleichem Stromumlaufsinn zu einem Halbstrang zusammengefasst werden. Die Halbstränge werden elektrisch so verschaltet, dass wieder ein funktionsfähiger Motor entsteht, jetzt allerdings für jeden Strang zusätzlich eine Mittelanzapfung verfügbar ist. Die Baulänge des wechselpoligen Magnetsystem beziehungsweise des zu detektierenden Eisenkerns muss einer ungeraden Anzahl von Magnetringen entsprechen [5]. Damit ist gewährleistet, dass bei einer Verschiebung des Läufers immer ein Läuferende aus einem Halbstrang ausfährt, wohingegen das andere Läuferende in den zugehörigen zweiten Halbstrang einfährt. Auf diese Weise lässt sich eine integrierte Wegmessung ähnlich wie in homopolaren, nichtkommutierten Motoren verwirklichen. Allerdings müssen beide Antriebsstränge in die Positionsermittlung einbezogen werden. Abbildung 2.3.2 zeigt das vereinfachte elektrische Ersatzschaltbild eines zweisträngigen Linearmotors. Zur besseren Übersicht ist die einfachstmögliche Ausführung dargestellt. Jeder Motorstrang besteht nur aus zwei einzelnen Spulen mit unterschiedlichem Wickelsinn und einem Mittenabgriff. Wie zu sehen ist, ändern sich, ähnlich dem in Kapitel 2.2 besprochenen Verfahren, durch Verschiebung des Läufers die Induktivitäten der einzelnen Spulen. Abbildung 2.3.3 zeigt die theoretischen Induktivitätsverläufe, die sich aus dem vereinfachten Ersatzschaltbild ergeben, über der Läuferposition. Mit Hilfe der Induktivitätswerte der Teilspulen kann die Läuferposition ermittelt werden, allerdings müssen, wie leicht ersichtlich ist, die Informationen beider Stränge ausgewertet werden, um eine Positionsbestimmung über den gesamten Läuferweg sicherzustellen. u1ges i1 R 11 u12 L11(x) L12(x) i2 R12 x Läufer R21 Teilstrang 12 Teilstrang 11 0 -1 0 1 2 normierte Läuferposition L21(x) u21 L22(x) u22 R22 u2ges Abbildung 2.3.2: Vereinfachtes elektrisches Ersatzschaltbild des zweisträngigen Motors Induktivität u11 1 3 1 Teilstrang 22 Teilstrang 21 0 -1 0 1 2 normierte Läuferposition 3 Abbildung 2.3.3: Theoretische Teilstranginduktivitäten Mit den in Abbildung 2.3.3 gezeigten Induktivitätsverläufen kann ein analog-absolutes Messverfahren verwirklicht werden, da immer eine eindeutige Bestimmung der Läuferposition möglich ist. In realen Konstruktionen besteht aber jeder Teilstrang nicht nur aus einer, sondern aus mehreren Einzelspulen. Die Induktivitätsverläufe des Motors aus Abbildung 2.3.1 stellen sich daher wie in Abbildung 2.3.4 dar. Der Verlauf der Teilspulinduktivitätswerte wiederholt sich periodisch. Deshalb ist ohne zusätzliche Maßnahmen keine absolute Positionsbestimmung mehr möglich. Ein solches inkremental-analoges Messverfahren benötigt zu Messbeginn einmalig eine Information über die tatsächliche Istposition. Dies wird in 23 der Regel durch das Anfahren einer Referenzposition erreicht. Danach ist mit Hilfe geeigneter Auswerteverfahren jederzeit eine eindeutige Ermittlung der absoluten Läuferposition möglich. 0 -1 Teilstrang 11 0 1 2 Teilstrang 12 3 4 5 6 7 normierte Läuferposition 1 Induktivität Induktivität 1 8 9 10 11 0 -1 Teilstrang 22 0 1 2 Teilstrang 21 3 4 5 6 7 normierte Läuferposition 8 9 10 11 Abbildung 2.3.4: Normierte theoretische Teilstranginduktivitäten über normierter Läuferposition 2.3.1.3 Anforderungen an die Motorkonstruktion Die Mindestanforderungen an die Motorkonstruktion für eine sensorlose Läuferpositionsbestimmung sind: ● Mittenabgriff an jedem Strang ● Auf das Spulensystem abgestimmte Läuferlänge ● Ausreichende Läuferpermeabilität Ähnlich wie bei homopolaren Motoren kann die Messgenauigkeit des Verfahrens gesteigert werden, wenn zusätzlich die im Folgenden genannten Faktoren beim Motorentwurf berücksichtigt werden. Läuferaufbau Optimal für eine integrierte Wegmessung ist der in Abbildung 2.3.5 c gezeigte Aufbau mit einem Läuferkern aus weichmagnetischem Eisen, der in seiner Stellung und Ausdehnung detektiert wird. Aufgrund der hohen Flussdichten im Läuferkern ist hier oftmals der Einsatz hochpermeabler Sonderwerkstoffe, zum Beispiel Vacoflux 50, notwendig. Mit seiner hohen relativen Permeabilität von 2300 und einer Sättigungsinduktion von 2,3 Tesla [18] bietet es optimale Voraussetzungen für eine integrierte Wegmessung. Aber auch preiswertere Kernmaterialien wie Automatenstahl sind gut geeignet. Schwierig ist der alleinige Einsatz von Magneten ohne zusätzliche weichmagnetische Flussführungsmaterialien, Abbildung 2.3.5 a. Bei AlNiCo mit einer relativen Permeabilität zwischen 5 und 7,5 [11] kann, bei geringeren Anforderungen an die Genauigkeit, noch eine integrierte Wegmessung stattfinden. Es muss allerdings deutlich gemacht werden, dass sich ein solcher Aufbau, auch im Hinblick auf die eigentlichen Motorkennwerte, keineswegs anbietet. a) b) c) S N N S S N N S S N N S Weicheisen AlNiCo-Magnet Seltenerdmagnet Abbildung 2.3.5: Verschiedene Möglichkeiten des Läuferaufbaus a) AlNiCo-Magnete, b) Paket aus Seltenerdmagneten und Polschuhen, c) Schalenmagnete mit Weicheisenkern Anders verhält es sich für die in Abbildung 2.3.5 b gezeigte Läuferbauform, die aus gestapelten, axial polarisierten Magnetscheiben mit dazwischenliegenden Polschuhscheiben aus Automatenstahl bestehen. Derartige Bauformen werden ohne integrierte Wegmessung bereits kommerziell angeboten. Diese sehr preisgünstige Variante ermöglicht gute Motorkräfte. Trotz inhomogenem Läuferaufbau ist eine integrierte 24 Wegmessung auch hier möglich. Die permeablen Bestandteile des Läufers müssen also nicht gleichmäßig über der Läuferlänge verteilt sein, siehe auch Kapitel 2.5.1. Für Läuferpermeabilität und Läuferabtrieb gelten die bereits bei homopolaren Motoren genannten Punkte. Spulensystem und Wickelkörper Abbildung 2.3.6 a zeigt das Spulenpaket eines herkömmlichen zweisträngigen Linearmotors ohne Möglichkeit einer integrierten Wegmessung. Der korrekte Umlaufsinn des Stroms wird durch eine Umkehr der Wickelrichtung nach jeder einzelnen Strangspule sichergestellt. Dasselbe Ergebnis lässt sich bei gleich bleibender Wickelrichtung auch durch eine Verschaltung nach Abbildung 2.3.6 b erreichen. Abbildung 2.3.6 c zeigt schließlich die zusätzlichen Mittenabgriffe, die für eine integrierte Wegmessung notwendigen sind, bei ansonsten im Vergleich zu Abbildung 2.3.6 b unverändertem Aufbau. Hier wird deutlich, wie gering der bauliche Mehraufwand für das vorgestellte Messverfahren ausfällt. Die Mittenabgriffe sind die einzigen zusätzlich erforderlichen motorseitigen Elemente. Von Bedeutung ist auch die Fertigungsgenauigkeit des Spulenpakets. Kleinere Abweichungen der Einzelspuleigenschaften werden zwar durch das Auswerteverfahren kompensiert, es ist aber auch hier ein möglichst gleichmäßiger Aufbau des Spulenpakets anzustreben. Die Grundinduktivität der Antriebswicklungen sollte möglichst groß sein, wobei hier wieder das bei homopolaren Motoren Gesagte gilt. Ebenso ist ein Aufbau ohne elektrisch leitfähigen Wickelkörper vorteilhaft. Abbildung 2.3.6: Zweisträngige Spulensysteme a) mit Umkehr der Wickelrichtung, b) ohne Umkehr der Wickelrichtung, c) ohne Umkehr der Wickelrichtung einschließlich der Mittenabgriffe für die integrierte Wegmessung 2.3.2 Getaktete Ansteuerungen für die integrierte Wegerfassung Getaktete Ansteuerungen arbeiten im Schaltbetrieb und weisen daher wesentlich geringere Verlustleistungen auf als analoge Endstufen. Solche Pulssteller werden deshalb vorzugsweise zusammen mit größeren Motoren eingesetzt. Der rechteckförmige Verlauf der am Motor anliegenden Spannung bei einer solchen Ansteuerung ist in Abbildung 2.3.7 zu sehen, ebenso der sich ergebende Strom für verschiedene Tastverhältnisse. Bei getakteten Ansteuerungen ist das Erfassen von positionsabhängigen Induktivitätsänderungen für eine integrierte Wegmessung wesentlich aufwändiger als bei analogen Stellgliedern. Trotzdem müssen hierfür geeignete Lösungen erarbeitet werden, da analoge Ansteuerungen bei höheren Leistungen nicht sinnvoll einsetzbar sind. 25 u, i u DC T 100% T t i Abbildung 2.3.7: Stromverlauf bei Pulsweitenmodulation mit 50%, 30% und 80% Duty Cycle 2.3.2.1 Pulsweitenmodulierte Vollbrückenendstufe Grundlage der integrierten Wegmessung bei getakteten Ansteuerungen ist das Schaltverhalten der mit dem Läuferweg veränderlichen Teilstranginduktivitäten. Im Gegensatz zum Messverfahren bei analogen Endstufen ist kein zusätzliches Messsignal notwendig, da diese Schaltvorgänge ohnehin von dem getakteten Leistungssteller ausgelöst werden. Die Ableitung eines Positionssignals aus den Reaktionen der Motorinduktivitäten auf Spannungssprünge erfordert jedoch Stellglieder mit hierfür geeigneten Eigenschaften. Die Schaltflanken müssen eine hohe Steilheit aufweisen, d.h. die Spannungsanstiegsgeschwindigkeit sollte möglichst groß sein. Die theoretischen Betrachtungen zur integrierten Wegmessung gehen von ideal steilen Schaltflanken aus, relevante Abweichungen zu dieser Voraussetzung führen demzufolge zu Messfehlern. Gleichzeitig dürfen aber keine Überschwinger nach dem Spannungssprung auftreten. Das Messverfahren wertet Spannungs- und Stromverläufe nach dem Schaltvorgang aus, überlagerte Einschwingvorgänge erzeugen also ebenfalls Messfehler. Tatsächlich können Endstufen mit solchem Schaltverhalten nicht realisiert werden, es muss ein Kompromiss zwischen Flankensteilheit und Überschwingen gefunden werden. Hohe Innenwiderstände in den jeweils durchgesteuerten Schaltelementen machen sich ebenfalls negativ bemerkbar und sind zu vermeiden. Diese Forderung wird häufig von integrierten Schaltkreisen, die sowohl Ansteuerlogik als auch Leistungstransistoren vereinen, verletzt. Eine Möglichkeit den fließenden Strangstrom zu messen ist ebenfalls vorzusehen. Am einfachsten geschieht dies durch Einfügen eines niederohmigen Leistungswiderstands in den Strompfad der Endstufe. Abbildung 2.3.8 zeigt die Grundschaltung der für die integrierte Wegmessung genutzten Vollbrückenendstufe. Jeder Motorstrang benötigt eine eigene Schaltung dieser Art. Zusätzlich sind neben den hier gezeigten Grundelementen mindestens noch eine geeignete Ansteuerschaltung, schnelle Freilaufdioden, Entstörnetzwerke und Schutzbeschaltung vorzusehen. U+ T3 T1 Motorstrang T4 T2 Rmess Abbildung 2.3.8: Getaktete Vollbrückenendstufe 26 2.3.2.2 Kommutierung Um größere Läuferwege zu ermöglichen, ist bei mehrsträngigen Spulensystemen eine Kommutierung notwendig. Der Grund hierfür kann Abbildung 2.3.9 entnommen werden, sie zeigt links den theoretischen Verlauf der Läuferkraft bei konstantem Stromfluss durch Strang 1 bzw. Strang 2 und idealisiertem Magnetkreis. 0 10 5 Strang 2 20 30 Kraft in N Kraft Strang 1 40 Strang 1 0 Strang 2 20 10 Läuferposition in mm -5 30 40 Läuferposition in mm Abbildung 2.3.9: Theoretischer Verlauf der Läuferkraft bei statischer Bestromung (ohne Kommutierung) und realer Läuferkraftverlauf Wie ersichtlich wird, muss zur Erzeugung einer konstanten Kraft über dem gesamten Hub läuferpositionsabhängig zum einen der korrekte Strang bestromt werden, zum anderen muss auch die Bestromungsrichtung angepasst werden. Dies leistet eine Kommutierungseinrichtung. Bei den hier vorgestellten Lineardirektantrieben erfolgt diese Kommutierung elektronisch, also bürstenlos, und als Strangkommutierung. Strangkommutierung bedeutet, dass immer alle Einzelspulen eines Strangs gleichzeitig bestromt werden. Zur Realisierung der Kommutierung existieren mehrere Möglichkeiten. Der theoretische Läuferkraftverlauf in Abbildung 2.3.9 legt eine Rechteckkommutierung nahe, da so theoretisch ein konstanter Kraftverlauf über dem gesamten Läuferweg erzielt werden kann. In der Realität ergibt sich aber durch Streufelder ein hiervon abweichender, eher sinus- statt trapezförmiger Kraftverlauf. Daraus folgt bei Verwendung einer Rechteckkommutierung ein stark welliger Kraftverlauf. Durch das abrupte Umschalten von einem Strang auf den anderen ergeben sich zudem, insbesondere in Verbindung mit einer integrierten Wegmessung, regelungstechnische Probleme. Unter ungünstigen Umständen neigt das Antriebssystem zum Schwingen wenn im geschlossenen Regelkreis genau auf den Kommutierungspunkt positioniert werden soll. Dieses Problem lässt sich entschärfen, wenn in die Kommutierungsfunktion eine bewegungsrichtungsabhängige Hysterese eingebaut wird, oder eine Trapez- oder Sinuskommutierung zum Einsatz kommt. Soll zusätzlich noch die Welligkeit der Kraft-Weg-Kennlinie verringert werden, eignet sich am besten eine sinn-Kommutierung, Abbildung 2.3.10, nach Gleichung 2.3.1. Dabei ist n an den jeweiligen Motorkraftverlauf anzupassen. Eine geringe Welligkeit vereinfacht die Reglergestaltung des Antriebssystems im geschlossenem Regelkreis. Kommutierung f Komm ( x) = sin( x) n sgn (sin( x ) ) sin( x) n + cos( x) n 1 Strang 1 . (2.3.1) Strang 2 0 -10 0 10 -1 20 30 Läuferposition in mm n Abbildung 2.3.10: sin -Kommutierungsfunktion 40 50 60 27 2.3.3 Messschaltung und Genauigkeitseinflüsse 2.3.3.1 Realisierung der integrierten Wegmessung Die integrierte Wegmessung bei getaktet angesteuerten Lineardirektantrieben kommt im Gegensatz zu analog angesteuerten Motoren ohne ein zusätzliches Messsignal aus. Die von den Vollbrückenendstufen generierte Rechteckspannung kann in Verbindung mit einer geeigneten Messelektronik genutzt werden, um die durch Läuferverschiebungen hervorgerufenen Induktivitätsänderungen der Antriebsspulen zu detektieren. Damit entfällt eine gesonderte Hardware zur Messsignalerzeugung und -aufmodulation. Für die Messsignalerfassung selbst ist eine zusätzliche Elektronik notwendig, die Signalauswertung und die Regelung können im in der Regel ohnehin vorhandenen Mikrocontroller erfolgen. Wie bereits gezeigt, ist bei mehrsträngigen Motoren eine Messung in jedem einzelnen Strang erforderlich. Da Ansteuerung und Messverfahren in jedem Strang identisch verlaufen, wird im Folgenden das Messverfahren an nur einem Strang erläutert. Beschränkt man sich auf einen Läuferwegbereich, in dem Positionsverschiebungen zu Induktivitätsänderungen führen, liegt wieder ein Ersatzschaltbild wie bei homopolaren Motoren vor. Für Wegbereiche, in denen keine Induktivitätsänderungen stattfinden, muss auf Messungen aus dem zweiten Strang zurückgegriffen werden. Unmittelbar klar ist damit aber auch, dass in hier nicht betrachteten, einsträngigen, getaktet angesteuerten Motoren ebenfalls eine absolute Wegerfassung möglich ist. uges u1 i R1 u2 L1(x) L2(x) R2 x Läufer Abbildung 2.3.11: Elektrisches Ersatzschaltbild eines Motorstrangs Die ohmschen Widerstände sind konstant, die Induktivitäten L1 und L2 setzen sich aus einem konstanten und einem läuferpositionsabhängigen Teil zusammen: R1 = R 2 = konstant Rges = R1 + R 2 L 1= L + ∆L1 L 2 = L + ∆L2 (2.3.2) Die Summe der Induktivitäten L1+L2 ist konstant, da der Läufer im selben Maß in eine Teilspule einfährt wie er die andere Teilspule verlässt: Lges = L 1+ L 2 = konstant (2.3.3) Daraus folgt für die veränderlichen und linear von der Läuferposition abhängigen Induktivitätsanteile: ∆L1 = −∆L2 = ∆L ∆L( x) = Konstante ⋅ x (2.3.4) Vernachlässigt man die elektromagnetischen Kopplungen zwischen Spulen und den in solchen Motoren immer vorhandenen Kurzschlussringen, so ergibt sich vereinfacht für den Gesamtspannungsabfall die folgende Differentialgleichung: 28 di (t ) di (t ) + Rges i = ( L 1+ L 2) + ( R 1+ R 2 )i dt dt di (t ) di (t ) = L1 + R 1 i (t ) + L 2 + R 2 i (t ) dt dt u ges (t ) = Lges u1 (2.3.5) u2 Der einfachstmögliche Spannungsverlauf, der von der Endstufe vorgegeben werden kann, ist ein Spannungssprung zum Zeitpunkt t=0, Abbildung 2.3.12. Der fließende Spulenstrom i ergibt sich nach Lösung der Differentialgleichung 2.3.5 damit zu R − u ges L i (t ) = 1− e Rges ges ges t (2.3.6) Der Spulenstrom hängt nur von Gesamtinduktivität Lges und ohmschem Widerstand Rges ab und ist damit unabhängig von der Läuferposition. Die Teilstrangspannung u1, und damit auch die Spannung am Mittenabgriff, hingegen zeigt, wie in Abbildung 2.3.12 zu sehen, einen Funktionsverlauf der von L1 und somit von der Läuferposition abhängt. R u ges Rges − L u1 (t ) = L1 e Rges Lges ges ges t u + R ges 1 R ges R − 1 − e L ges ges t (2.3.7) uges uges Spannung Spannung, Strom Durch geeignete Auswertung der Mittenspannung nach einem von der Endstufe vorgegebenen Spannungssprung kann somit eine integrierte Wegmessung realisiert werden. i u1(x=-1) u1(x=0) u1(x=1) Zeit Zeit Abbildung 2.3.12: Strom- und Spannungsverlauf bei einem Spannungssprung Bei den hier betrachteten Antrieben mit getakteter Ansteuerung ist der Spannungsverlauf uges während des regulären Motorbetriebs allerdings nicht durch einen einfachen Spannungssprung, sondern durch eine pulsweitenmodulierte Ansteuerspannung, wie in Abbildung 2.3.13 gezeigt, gegeben. Die Differentialgleichung 2.3.5 kann auch mit diesen Vorgaben gelöst werden. Das Tastverhältnis kann jeden beliebigen Wert zwischen >0 % und <100 % annehmen, gerechnet wird für einen eingeschwungenen Zustand mit konstantem Tastverhältnis innerhalb dieses Wertebereichs. Ein neuer PWM-Zyklus beginnt immer zum Zeitpunkt n·T mit n ∈ Z . Außerdem sollen die folgenden Vereinbarungen gelten: τ= Lges Rges Tg = DC T 100% (2.3.8) 29 Wichtige Größen bei den nachfolgenden Gleichungen stellen der minimal und der maximal fließende Strom dar. u ges imin = Rges ⋅e − Tg τ + e − T −Tg u ges ⋅e Rges − 2⋅ u ges Rges T −T g Tg τ τ −e imax = τ u ges Rges u ges + imin − Rges −T ⋅e τ g (2.3.9) Damit ergibt sich der zeitliche Verlauf des fließenden Stroms: u R i (t ) = u − R u ges − t e τ + i min − R ges ges u ges − ges e + i max + R ges ges ges für (T + n ⋅T ) < t ≤ (T + n ⋅T ) (n ⋅T ) < t ≤ (T g + n ⋅T ) t −Tg τ für n∈Z (2.3.10) g Das Messprinzip beruht auf der Auswertung der zeitlichen Verläufe der an den Teilsträngen anliegenden Spannungen: u R u1 (t ) = u − R ges ges u ges + imin − Rges ges ges t R + L i − u ges −1 e − τ für 1 1 min R τ ges t −T g t −T g − u − e τ R + L i + ges −1 ⋅e τ 1 1 max R τ ges −t e τ u ges + imax + Rges n∈Z (T + n⋅T ) < t ≤ (T + n⋅T ) (n⋅T ) < t ≤ (Tg + n⋅T ) für (2.3.11) g Für jede Teilspule lässt sich diese Gleichung nach L auflösen, z.B.: R Rges u 1 (t ) − R1u ges L Lges L1 = R1 + e Rges u ges − imin Rges ges t ges . (2.3.12) −L (2.3.13) Aufgelöst nach ∆L ergibt sich: R Lges Rges u1 (t ) − R1u ges L ∆L = R1 + e Rges u ges − imin Rges ges ges t Ein ganz ähnlicher funktionaler Zusammenhang für ∆L ergibt sich auch in Abhängigkeit von der zweiten Teilstrangspannung u2(t), da u ges = u1 + u2 (2.3.14) Weil nach dem Ersatzschaltbild ein linearer Zusammenhang zwischen ∆L und der Läuferposition x besteht, kann aus den Teilstrangspannungsverläufen u1(t) bzw. u2(t) die Läuferposition ermittelt werden. Bereits die Kenntnis eines einzigen Spannungswertes reicht für eine Läuferpositionsbestimmung aus. Abbildung 2.3.13 zeigt die errechneten Signalverläufe beispielhaft für ein Tastverhältnis von 80%. Die Mittenspannung u1 weist den erwünschten läuferpositionsabhängigen Signalverlauf auf, d.h. auch während des regulären Motorbetriebs an einer pulsweitenmoduliert angesteuerten getakteten Endstufe ist eine integrierte Wegmessung möglich. Einschränkend muss hinzugefügt werden, dass diese Überlegungen nur unter Vernachlässigung von Fehlereinflüssen richtig sind. Für eine integrierte Wegmessung in 30 realen, fehlerbehafteten Systemen reicht die Information nur eines Teilstrangspannungswertes nicht mehr aus. Um die auftretenden Fehlereinflüsse zu kompensieren müssen mehr Informationen zur Verfügung stehen, wie noch deutlich werden wird. Spannung, Strom uges imin T uges u1(x=-1) u1(x=0) 2T Spannung imax i Zeit u1(x=1) T 2T Zeit Abbildung 2.3.13: Strom- und Spannungsverlauf bei Pulsweitenmodulation 2.3.3.2 Fehlereinflüsse Thermische Einflüsse Die Erwärmung der Antriebsspulen führt, wie bereits in Kapitel 2.2 gezeigt, zu einer beträchtlichen Änderung der ohmschen Spulenwiderstände. Die integrierte Wegmessung muss unempfindlich gegenüber diesen Widerstandsänderungen sein, um eine ausreichend genaue Positionsermittlung sicherzustellen. Motorstromabhängigkeiten Ähnlich wie bei der analogen integrierten Wegmessung zeigt sich auch bei der getakteten Variante eine unerwünschte Beeinflussung der zur Positionsermittlung gemessenen Signale durch den fließenden Motorstrom. Zwar bietet es sich durch den Aufbau der schaltenden Leistungssteller an, diese Einflüsse durch eine kurze Bestromungpause vor jeder Messung zu vermeiden, aber im Rahmen der Untersuchungen zeigte sich, dass die Einflüsse aufgrund großer Zeitkonstanten nur sehr langsam abklingen. Dies würde unverhältnismäßig lange Bestromungspausen erfordern und somit zu Einbußen bei der Motorkraft führen. Daher müssen Stromeinflüsse in Kauf genommen und beim Auswerteverfahren berücksichtigt werden. Strangverkopplung und Strangstrombeeinflussungen Bereits bei der Betrachtung eines einzelnen Stranges tritt das Problem von magnetischen Kopplungen zwischen den, vom gleichen Absolutstrom durchflossenen, Teilspulen auf. Zusätzlich ergeben sich Beeinflussungen zwischen den beiden Strängen untereinander. Aufgrund der geometrischen Anordnung ist gerade die Verkopplung zwischen den beiden Strängen sehr ausgeprägt. Werden die Teilstrangspannungen eines Strangs abgetastet, so werden dabei nicht nur die Spannungen gemessen, die sich durch eigene Induktivität und Widerstand ergeben, sondern durch die Kopplung werden auch induzierte Spannungen gemessen. Der dadurch entstehende Fehler ist nicht korrigierbar. Bewegungsinduzierte Gegenspannungen Durch Bewegungen des magnetbehafteten Läufers im mehrsträngigen Spulenpaket werden, wie in einsträngigen Motoren auch, geschwindigkeitsabhängige Spannungen induziert. Durch den speziellen 31 Aufbau des Spulenpakets ist diese Spannung bei gegebener Verfahrgeschwindigkeit allerdings nicht mehr konstant über dem Läuferweg, wie dies näherungsweise bei einsträngigen Motoren der Fall war. Beim analogen Verfahren können solch niederfrequente Induktionsspannungen von der Messelektronik ausgefiltert werden, da zur Positionsermittlung ausschließlich Signale mit Messfrequenz genutzt werden. Die getaktete Variante verwendet zur Positionsermittlung die Antwort der Teilstranginduktivitäten auf Spannungssprünge. Diese Sprungantwort erstreckt sich über ein weites Frequenzspektrum, das auch niederfrequente Anteile enthält. Eine Unterscheidung, ob gemessene Spannungen von der Sprungantwort, oder aber von induzierten Gegenspannungen stammen, ist deshalb unmöglich. Anders als beim analogen Auswerteverfahren beeinflussen deshalb diese induzierten geschwindigkeits- und positionsabhängigen Spannungen das getaktete Messverfahren und können nicht vernachlässigt werden. 2.3.3.3 Wegsignalgewinnung an einem Strang Zur Gewinnung eines läuferpositionsabhängigen Wegsignals muss der Verlauf der Teilstrangspannungen analysiert werden. Bei getakteten Ansteuerungen steht in aller Regel ein Mikrocontroller zur Verfügung, der diese Auswertung übernehmen kann. Eine rein analoge Schaltungslösung erscheint hier nicht sinnvoll. Da es technisch nicht möglich ist, den Funktionsverlauf kontinuierlich zu erfassen, werden die Teilstrangspannungen zu einem oder mehreren festgelegten Zeitpunkten t1, t2, … tn nach einem Flankenwechsel von uges gemessen und digitalisiert. Dabei ist es zunächst unerheblich, ob dieser Flankenwechsel in Form eines einfachen Spannungssprungs oder während des PWM-Betriebes stattfindet. Die folgenden Überlegungen gelten für beide Fälle. Ziel ist es, eine gegenüber Fehlereinflüssen möglichst unempfindliche Berechnungsmethode für die Läuferposition zu finden. Besonderer Wert ist auf die Kompensation von thermischen Effekten zu legen, da diese die größte Fehlerquelle darstellen. Das Auswerteverfahren muss außerdem mit akzeptablem Aufwand im Mikrocontroller durchführbar sein. Auswerteverfahren mit einem Teilstrang Prinzipiell ist nach dem Ersatzschaltbild der Gesamtspannungsabfall über beiden Teilspulen konstant. Für eine integrierte Wegmessung sollte daher die Messung des Spannungsabfalls über einem Teilstrang ausreichen. Es bietet sich damit ein einfaches Auswerteverfahren an, indem zu einem Zeitpunkt t1 nach Flankenwechsel eine Teilstrangspannung ermittelt und direkt als Wegsignal p genutzt wird. R u u ges − L ges p = u1 (t1 ) = R 1 + i − e R 1+ R 2 0 R 1+ R 2 1+ R 2 1+ L 2 t1 R − + L u ges − i R 1+ R 2 e L 1 L 1+ L 2 0 L 1+ L 2 Positionssignal in V 5.5 5 4.5 -1 0 normierte Läuferposition 1 Abbildung 2.3.14: Positionssignal p 1+ R 2 1+ L 2 t1 (2.3.15) 32 Das so errechnete Positionssignal p, Gleichung 2.3.15, steht in einer linearen Beziehung zur tatsächlichen Läuferposition, wie Abbildung 2.3.14 zeigt. Eine genauere Analyse zeigt jedoch, dass Verfahren, die ausschließlich eine Teilstrangspannung zu einem oder auch mehreren Zeitpunkten nach dem Flankenwechsel nutzen, außerordentlich anfällig gegenüber den verschiedenen Fehlereinflüssen sind. Weiterhin trifft die im vereinfachten Ersatzschaltbild gemachte Annahme uges=konstant=u1+u2 in der Realität nicht zu, deshalb kann aus u1 nicht ausreichend genau auf u2 geschlossen werden. Für eine ausreichend genaue Positionsermittlung scheidet das genannte Verfahren deshalb aus. Auswerteverfahren mit beiden Teilsträngen Um eine bessere Fehlerkompensation zu erreichen, müssen dem Messverfahren mehr Informationen zur Verfügung gestellt werden. Es bietet sich an, zu den Zeitpunkten tn an denen eine Teilstrangspannung gemessen wird, ebenfalls die zweite Teilstrangspannung, und auch den fließenden Strangstrom, zu digitalisieren. Diese Signale sind relativ leicht zu ermitteln. Auf Messungen zu mehr als zwei Zweitpunkten nach dem Flankenwechsel wurde im Folgenden zugunsten eines möglichst einfachen Verfahrens verzichtet. Fehlerkompensiertes Auswerteverfahren Wie im vorhergehenden gezeigt, weist der Verlauf der Mittenspannung neben dem Einfluss von Induktivitätsänderungen auch einen großen Einfluss der ohmschen Widerstände und des Anfangsstroms in den Spulen auf. Diese Einflüsse können verringert werden, wenn zusätzlich zur Mittenspannung auch der Strangstrom gemessen wird. Die Abtastung des Stromes erfolgt gleichzeitig mit der Messung der Spannungen. Abgeleitet aus Gleichung 2.3.10 und 2.3.11 ergeben sich die folgenden Messwerte: R1 +R 2 u ges R1 + R 2 − L 1 + L 2 t1 e u (t1 ) = R 1i (t1 ) + L1 − i0 L1 + L 2 L L + 1 2 i (t1 ) = i0 e − R1 +R 2 L1 +L 2 t1 R − L + 1− e R1 + R 2 u ges 1 +R 2 1 +L 2 t1 R1 +R 2 u ges R1 + R 2 − L 1 + L 2 t 2 e (2.3.16) − i0 u (t 2 ) = R1i (t 2 ) + L1 L1 + L 2 + L L 1 2 i (t2 ) = i0 e − R1 +R 2 L1 +L 2 t2 R − L + 1− e R1 + R 2 u ges 1 +R 2 1 +L2 t2 (2.3.17) Die Auswertung erfolgt am günstigsten nach folgender Gleichung: 2 L1 2(u (t1 ) ⋅ i (t 2 ) − u (t2 ) ⋅ i (t1 ) ) ∆L −1= −1= . u ges (i (t2 ) − i (t1 ) ) L1 + L 2 L (2.3.18) 0.2 Positionssignal p= 0 -1 -0.2 0 1 normierte Läuferposition Abbildung 2.3.15: Positionssignal p beim fehlerkompensierten Verfahren 33 Diese Berechnungsmethode hat den Vorteil, dass Unterschiede oder Änderungen der ohmschen Widerstände vollständig kompensiert werden. Temperaturschwankungen führen damit nicht zu Messfehlern. Gleiches gilt für Änderungen im Anfangsstrom. Für das Positionssignal ergibt sich ein linearer Verlauf über dem Läuferweg, wie in Abbildung 2.3.15 dargestellt. 2.3.3.4 Wegsignalgewinnung mit beiden Strängen Als Maßverkörperung bei der integrierten Wegmessung mit getakteten Stellgliedern in Wechselpolmotoren dient das über dem Läuferweg veränderliche Induktivitätsverhältnis ∆L/L der Motorstränge. Der in Abbildung 2.3.16 qualitativ dargestellte trapezförmige Verlauf von ∆L/L beruht auf dem stark vereinfachten Motormodell aus Kapitel 2.3.1.2. Für einen realen Motor stellt sich das Induktivitätsverhältnis eher sinusförmig, wie in Abbildung 2.3.17, dar. Diese Messung erfolgte am unbestromten Motor mit einem Impedanzanalysator. Führt man am selben Motor eine integrierte Wegmessung mit dem beschriebenen fehlerkompensierten Auswerteverfahren durch, so gelangt man zu dem Ergebnis in Abbildung 2.3.18. Der Motor war hier, abgesehen von den Messimpulsen, gleichfalls unbestromt, beide Strangsignale wurden unabhängig voneinander gemessen. Das Positionssignal ist in Maschineneinheiten angetragen. Der Vergleich der Abbildungen 2.3.17 und 2.3.18 zeigt eine sehr gute Übereinstimmung zwischen der zu messenden Größe ∆L/L und dem vom Messverfahren gelieferten Signal. Das Positionssignal eines jeden Stranges weist stellenweise eine Steigung identisch Null auf. An diesen Positionen kann die jeweilige Funktion nicht zur Wegmessung herangezogen werden, da sich Läuferverschiebungen nicht im Messsignal bemerkbar machen. Hier muss dann die andere, um 90° phasenverschobene Funktion genutzt werden. Durch ihre Periodizität kann anhand der beiden Positionssignale keine absolute Zuordnung von Signal und tatsächlicher Läuferposition erfolgen. Es handelt sich also um ein inkrementales Messverfahren, das innerhalb der Inkremente analog arbeitet. Wie bei jedem solchen Verfahren sind deshalb hinreichend häufig Positionsmessungen durchzuführen, um bei Läuferverschiebungen den Übergang zwischen den Inkrementen zu detektieren. Mit in der Technik hinlänglich bekannten Methoden, hier sei auf Auswerteverfahren bei inkrementalen Maßstäben im Allgemeinen verwiesen, kann aus den Wegsignalen beider Stränge und einem bekannten Ausgangspunkt eine absolute Weginformation berechnet werden. Dazu muss zu Beginn der Messungen die Anfangsposition des Läufers zumindest ungefähr bekannt sein. Dies kann durch Anfahren eines Anschlags oder Referenzschalters erreicht werden. Die Referenzfahrt lässt sich im rein gesteuerten Betrieb durchführen, es ist während dieser Phase noch kein Wegsignal erforderlich. 0.11 0 Strang 1 10 20 30 40 50 Strang 2 Läuferposition in mm Abbildung 2.3.16: Qualitativer Verlauf der Induktivitätsverhältnisses ∆L/L auf Basis eines Einfachstmodells ∆L / L ∆L / L Strang 1 0 0 10 20 30 40 Strang 2 -0.11 Läuferposition in mm Abbildung 2.3.17: Reales Induktivitätsverhältnis ∆L/L 50 34 600 Positionssignal Strang 1 300 0 0 10 20 30 40 50 -300 Strang 2 -600 Läuferposition in mm Abbildung 2.3.18: Integriert gemessenes Positionssignal Fehler durch Strangkopplung Während des Motorbetriebs liegt normalerweise an beiden Strängen ein pulsweitenmoduliertes Signal an. Abhängig von der aktuellen Kommutierung und der gewünschten Schubkraft ist im Allgemeinen das Tastverhältnis mindestens eines Strangs ungleich 50 %. Werden während des Betriebs Wegmessungen durchgeführt, so zeigt sich, dass durch die Verkopplung der beiden Stränge starke Verfälschungen der Messwerte auftreten. Abbildung 2.3.19 zeigt ein unter diesen Bedingungen gewonnenes Positionssignal. Es ist offensichtlich, dass ein solcher Verlauf nicht mehr für eine integrierte Wegmessung nutzbar ist, da an mehreren Stellen die Ableitung beider Wegfunktionen gleichzeitig Null wird. Damit kann aber an diesen Stellen die Bewegungsrichtung des Läufers bei einer Verschiebung nicht mehr erkannt werden. Selbst wenn in beiden Strängen ein Tastverhältnis von 50 %, entsprechend einer Läuferkraft von Null, erzwungen wird, sind Messfehler aufgrund der Verkopplung beider Stränge zu beobachten. Da ein analytischer Ansatz zur Berücksichtigung dieser Kopplungseffekte bei der Wegsignalberechnung zu aufwändig ist, bleibt nur, während der Wegmessung eines Strangs den zweiten Strang stromlos zu schalten, und die Messung in beiden Strängen nacheinander durchzuführen. Am leichtesten lässt sich die Messung in diesem Fall mit einem Spannungssprung durchführen. Die Krafteinbuße die aus dieser Bestromungspause resultiert kann größtenteils durch einen höheren Motorstrom während der Bestromungsphase kompensiert werden. 600 Positionssignal Strang 1 300 0 0 10 20 30 40 50 -300 Strang 2 -600 Läuferposition in mm Abbildung 2.3.19: Positionssignal bei Strangkopplung Abbildung 2.3.20 verdeutlicht das Messverfahren anhand der Stromverläufe beider Stränge. Vor t=0 ms und nach t=0,3 ms herrscht gewöhnlicher PWM-Betrieb. Hier ist Strang 1 bestromt, das Tastverhältnis in Strang 2 ist dagegen 50 %. Zu Beginn des Messzyklus bei t=0 werden beide Strangströme auf Null gezogen. Danach erfolgt der Spannungssprung für Strang 2. Während der steigenden Stromflanke werden zu zwei Zeitpunkten die Strom- und die hier nicht sichtbaren Spannungswerte der Teilstränge getastet. Nach erneutem Nullen der Ströme beginnt in gleicher Weise die Messung für Strang 1. Nach Abschluss der Messphase bei t=0,3 ms werden die ursprünglichen Bestromungsverhältnisse wiederhergestellt und der Motorbetrieb pulsweitenmoduliert fortgeführt. Da die Messung in Strang 1 etwas später als diejenige in Strang 2 durchgeführt wird, führen Läuferbewegungen in diesem Zeitraum zu geringfügigen 35 Messfehlern. Diese Fehlerquelle trägt mit zum gesamten geschwindigkeitsabhängigen Messfehler bei, der jedoch klar von den Auswirkungen der induzierten Gegenspannungen dominiert wird. Strang 2 Strom in A 2 Strang 1 1 0 -0.1 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 -1 -2 Zeit in ms Abbildung 2.3.20: Messzyklus Einfluss des Motorstroms Positionssignal Bei der Betrachtung der Einflüsse des Motorstroms ist zwischen verschiedenen Situationen zu unterscheiden. Ein Stromfluss während der Messung im aktuell nicht gemessenen Strang stellt einen möglichen Fall dar. Darauf und auf die Vermeidung wurde im vorhergehenden Abschnitt eingegangen. Dabei wurde auch erläutert, dass zu Beginn der Messung der Strom im jeweiligen Strang auf Null gezogen wird. Wird der Nullpunkt nicht genau getroffen, so ändern sich die gemessenen Ströme. Aufgrund des Auswerteverfahrens führt dies aber nicht zu Fehlern bei der Positionsermittlung. Das Auswerteverfahren kompensiert Änderungen im Anfangsstrom. Es zeigte sich aber, dass Stromflüsse durch die Antriebswicklungen weitreichendere Auswirkungen haben. Selbst eine der Messung vorangehende Bestromung im selben Strang wirkt sich trotz Bestromungspause auf diese Messung aus. Abbildung 2.3.21 zeigt beispielhaft den Einfluss einer vorangegangenen Bestromung auf die Messung in Abhängigkeit der Dauer der Bestromungspause. 150 100 50 0 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 Zeit in ms Abbildung 2.3.21: Abklingdauer der Bestromungseinflüsse Obwohl in dieser Pause keine Strangströme fließen, klingen die Einflüsse erst nach ca. 1 ms ab. Als Ursache kommen die Induktion von Wirbelströmen und ein verzögerter Magnetfeldabbau [7], [18] in Frage. Eine Pause von 1 ms Dauer ist praktisch nicht umsetzbar. Deshalb muss eine Kompensation mit Hilfe von Korrekturkurven erfolgen. Der Zusammenhang zwischen Motorstrom und Messabweichung ist zwar über dem Läuferweg nicht konstant, aber an jeder einzelnen Läuferposition in erster Näherung linear. Für geringere Ansprüche an die Messgenauigkeit genügt es deshalb, eine Referenzmessung für zwei verschiedene Bestromungszustände durchzuführen, und die so gewonnenen Daten in die Positionsberechnung mit einzubeziehen. Bei höheren Anforderungen lassen sich auch mehrere Bestromungszustände in Tabellen ablegen. 36 2.3.4 Umgesetzte Lösungsvariante Das Blockschaltbild, Abbildung 2.3.22, zeigt die grundsätzliche Funktionsweise der umgesetzten Lösungsvariante. Der Mikrocontroller errechnet die PWM-Signale zur Ansteuerung der beiden Endstufen. Diese wiederum beaufschlagen die jeweiligen Antriebsstränge mit Spannung. Die Mittenabgriffspannungen werden relativ zur Versorgungsspannung des Motors ermittelt und ebenso wie die Größe der fließenden Strangströme den Abtasthaltegliedern zugeführt. Diese tasten zu den gewünschten, vom Controller vorgegebenen Zeiten die Messwerte ab. Über einen AD-Wandler werden die Analogwerte dann in den Mikrorechner eingelesen und zur Läuferpositionsbestimmung genutzt. Im Mikrocontroller erfolgt ebenso die Kommutierung. Mittels einer RS232-Schnittstelle kann bei Bedarf mit einem PC kommuniziert werden. U+ x S&H S&H Läufer S&H U+ Motor S&H Rmess S&H Rmess S&H S&H MUX A D S&H µC 8 2 RS232 Abbildung 2.3.22: Blockschaltbild der integrierten Wegmessung für zweisträngige, getaktet angesteuerte Motoren Motor Der verwendete zweisträngige Motor ist in Abbildung 2.3.23 dargestellt. Die Permanentmagnete aus Neodym-Eisen-Bor sind als diametral magnetisierte Schalensegmente mit einer Länge von je 10 mm ausgeführt und auf den 50 mm langen Weicheisenkern des Läufers aufgebracht. Dieser Weicheisenkern kann Dank seiner hohen Permeabilität mit Hilfe der integrierten Wegmessung detektiert werden. Die konstruktive Gestaltung des Motors ermöglicht einen maximalen Hub von 50 mm bei einer Gehäuselänge von 173 mm und einem Durchmesser von 22 mm. Der ohmsche Widerstand eines Stranges beträgt 2,1 Ohm, die Induktivität 218 µH. Die Betriebsspannung wurde auf 10 Volt festgelegt. Abbildung 2.3.23: Schnittdarstellung des verwendeten Motors 37 Das Spulensystem besteht aus insgesamt 24 Teilspulen, aufgeteilt auf 2 Stränge. Als Spulenträger dient eine Wickelhülse aus Sintimid 30P, einem temperaturbeständigen Kunststoff mit guten Lagereigenschaften. Wie bereits ausgeführt, ist eine spezielle Spulenverschaltung notwendig, um eine integrierte Wegmessung zu ermöglichen. Als Abtrieb kommt eine Schubstange aus niederpermeablem gehärtetem Stahl zum Einsatz. Der Rückschluss bildet gleichzeitig das Motorgehäuse und ist aus Automatenstahl gefertigt. Elektronik Die zum Betrieb des Motors mit integrierter Wegmessung notwendige Elektronik zeigt Abbildung 2.3.24. Auf der Platine im Eurokartenformat sind mit Endstufen, Mikrocontroller und Messelektronik alle erforderlichen Funktionsgruppen untergebracht. Die Auslegung der Leistungsendstufen erlaubt auch den Betrieb großer Motoren mit Schubkräften über 100 N. Abbildung 2.3.24: Gesamtdarstellung der Elektronik Leistungsendstufen Zum Betrieb des Motors ist für jeden der beiden Stränge eine eigene Leistungsendstufe notwendig. Diese Vollbrückendstufen sind mit MOSFET-Transistoren mit niedrigem Durchlasswiderstand aufgebaut, die von integrierten Treiberschaltkreisen angesteuert werden. Da für die Positionsermittlung neben dem Spannungspegel des Mittenabgriffs der Strangwicklung auch der fließende Strangstrom ermittelt werden muss, ist masseseitig in den Strompfad ein niederohmiger Messwiderstand Rmess eingefügt, Abbildung 2.3.25. Die Leistungsendstufe wird nicht direkt vom Mikrocontroller angesteuert. Zum einen ist es notwendig die TTL-Signalpegel des Controllers zuerst auf CMOS-Niveau anzuheben, zum anderen muss das PWMSignal des Prozessors in geeigneter Weise aufgesplittet werden, um die vier Treiberschaltungen der Vollbrücke zu versorgen. Hierfür ist zwischen Endstufe und Controller eine Ansteuerlogik eingefügt. Messelektronik Um eine integrierte Wegmessung mit dem fehlerkompensierten Auswerteverfahren durchzuführen, müssen Spulenstrom und Teilstrangspannungen beider Antriebsstränge ermittelt werden. Dazu ist eine analoge Messelektronik notwendig, die diese Signale erfasst, filtert und verstärkt, sowie die Signalpegel anpasst. Im Anschluss an diese analoge Messelektronik folgen Abtasthalteglieder, um mehrere Signale 38 zeitgleich abzutasten und mit einem in den Mikrocontroller integrierten AD-Wandler zu digitalisieren. Die Messwertaufbereitung erfolgt für jeden Strang mit einer identischen Schaltung. 3,7 V 0,3 V Rmess imotor Differenzverstärker Tiefpass / Begrenzer Impedanzwandler Abbildung 2.3.25: Schaltung zur Messung des Spulenstromes Messung der Mittenspannungen Während die Messung des Stromes im wesentlichen nur erfolgt, um die Fehlereinflüsse auf die integrierte Wegmessung zu minimieren, ist die Messung des Verlaufs der Mittenspannungen essentiell für die Gewinnung eines Positionssignals. Dabei sind bei dem hier umgesetzten Verfahren die Spannungswerte 6,3 V 3,7 V U+ URef 3,7 V 0,3 V Mittenabgriff Tiefpass / Begrenzer Subtrahierverstärker Invertierverstärker Addierverstärker Tiefpass / Begrenzer Impedanzwandler Abbildung 2.3.26: Schaltung zur Messung der Mittenspannungen eines Stranges zu zwei Abtastzeitpunkten von Interesse. In Abbildung 2.3.26 ist eine prinzipielle Darstellung der Messschaltung gegeben. Die Mittenspannung eines jeden Stranges wird zunächst über ein Tiefpassfilter geglättet und auf einen zulässigen Spannungsbereich begrenzt. In der nachfolgenden Subtrahierschaltung wird die Differenz zwischen der doppelten Mittenspannung uma und der Betriebsspannung U+ des Motors gebildet. Damit wird ein Mittelweg beschritten zwischen der Erfassung beider Teilstrangspannungen und dem alleinigen Auswerten der Mittenspannung ohne Bezug zur Versorgungsspannung. Die Erfassung beider Teilstrangspannungen ermöglicht eine bessere Fehlerkompensation, ist aber vergleichsweise aufwändig. Die Auswertung nur der Mittenspannung gestaltet sich einfach, macht das Verfahren aber fehleranfällig. Bezieht man die Mittenspannung, wie hier gezeigt, auf das halbe Versorgungsspannungsniveau, reduziert man die Fehlereinflüsse bei einem akzeptablem Schaltungsaufwand. Nachfolgend wird das Signal verstärkt, der invertierende Verstärker beinhaltet zudem einen weiteren Tiefpass mit hoher Grenzfrequenz. Anschließend wird die Hälfte der Referenzspannung der AD-Wandler addiert. Damit ist sichergestellt, dass die Messsignale im zulässigen Eingangsbereich der AD-Wandler liegen. Nach einer weiteren Filterung, Spannungsbegrenzung und Impedanzwandlung wird das Signal den Abtasthaltegliedern zugeführt. Die Spannungsbegrenzungen in den Spannungs- und Strommessschaltung sind notwendig um zu verhindern, dass die Operationsverstärker in Sättigung gehen, oder der zulässige Eingangsspannungsbe- 39 reich der Abtasthalteglieder und AD-Wandler überschritten wird. Die Ansteuerung der Abtasthalteglieder erfolgt durch den Mikrocontroller. Mikrocontroller In der vorliegenden Lösungsvariante werden Endstufen und Messelektronik durch einen Mikrocontroller vom Typ PIC17C756 der Firma Arizona Microchip angesteuert. Über die RS232-Schnittstelle des Controllers kann eine Verbindung zu einem PC hergestellt werden. Der Systembus des Controllers dient in der vorliegenden Schaltung zur Anbindung eines externen statischen RAMs. Dieser flüchtige Speicher weist sehr kleine Zugriffszeiten auf. Um Daten dauerhaft zu speichern, ist neben dem internen EPROM des Controllers ein externes EEPROM vorhanden, auf das seriell zugegriffen werden kann. Die externen Speicher sind vorwiegend für Entwicklungs- und Testzwecke vorgesehen, in der Endanwendung kann auch auf sie verzichtet werden. Digitale Messwertverarbeitung und -auswertung A/D-Wandlung Wie bereits erwähnt, werden die Spannungs- und Stromwerte nach der Vorverarbeitung durch die analogen Messschaltungen den Abtasthaltegliedern zugeführt. Hier werden sie zu vorgegebenen Zeitpunkten abgetastet und vom AD-Wandler in binäre Zahlenwerte umgewandelt. Berechnung des Positionssignals Liegen die Messwerte als Zahlen in binärer Darstellung vor, so kann für jeden Strang ein Positionssignal berechnet werden. Die Berechnung erfolgt nach der fehlerkompensierten Methode. Dabei gilt für jeden Strang Gleichung 2.3.19: pS 1 / 2 = 2(u S1 / 2 (t1 ) ⋅ iS1 / 2 (t2 ) − u S1 / 2 (t2 ) ⋅ iS1 / 2 (t1 ) ) . u ges (iS1 / 2 (t2 ) − iS 1 / 2 (t1 ) ) (2.3.19) Mit uS1/2 und iS1/2 werden die Mittenspannungen und Ströme, jeweils für Strang 1 bzw. 2 bezeichnet. Ermittlung der Absolutposition Während des Motorbetriebs ermittelt die integrierte Wegmessung die Absolutposition des Läufers durch Vergleich der gemessenen Positionssignale, Abbildung 2.3.27, mit einer im Mikrocontroller hinterlegten Referenzkurve, Abbildung 2.3.28. Diese Referenzkurve entsteht in einem einmaligen Kalibriervorgang in dem der Läufer passiv über seinen gesamten Hubbereich bewegt wird. Um während des Motorbetriebs von den gemessenen Positionssignalen auf die Läuferposition zu schließen, ist für jeden Strang ein Vergleich zwischen Messwert und Referenzkurve notwendig. Dabei wird ein Bereich der Referenzkurve um den vorhergehenden Positionswert betrachtet. In diesem Intervall um die alte Läuferposition wird nach dem neuen Messwert mittels Intervallhalbierung optimal schnell gesucht. Sobald der richtige Wert gefunden ist, liegt auch ein neuer Wert für die Läuferposition vor. Wegen der Intervallhalbierung muss die zugrunde liegende Kurve monoton über dem betrachteten Intervall sein, darf also nicht von Rauschen überlagert sein. In Bereichen um die Extremwerte der Referenzkurve ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, durch eine Steigung nahe Null kann die Funktion an diesen Stellen aber auch nicht zur Positionsermittlung genutzt werden. Hier muss der andere Strang zur Positi- 40 600 Positionssignal Strang 1 300 0 -10 0 10 20 30 40 50 60 50 60 -300 Strang 2 -600 Läuferposition in mm Abbildung 2.3.27: Integriert gemessenes Positionssignal 600 Positionssignal Strang 1 300 0 -10 0 10 20 30 40 -300 Strang 2 -600 Läuferposition in mm Abbildung 2.3.28: Referenzkurve onsermittlung herangezogen werden. Aufgrund der räumlichen Phasenverschiebung der Positionssignale beider Stränge hat das Signal des ersten Stranges die maximale Steigung, wenn das Signal des zweiten Stranges ein Extremum aufweist. Deshalb wird der ermittelte Positionswert jedes Strangs mit einem positionsabhängigen Wichtungsfaktor, Abbildung 2.3.29, multipliziert. Die Summe der Wichtungsfunktionen beider Stränge ist an jedem Ort identisch Eins, die Addition der beiden gewichteten Positionswerte ergibt deshalb die Absolutposition. Auf diese Weise gehen in die Gesamtposition nur ausreichend genaue Positionswerte der Stränge ein. In Kapitel 2.3.2.2 ist Gleichung 2.3.1 für die hier verwendete sinnKommutierung angegeben. Gleichung 2.3.20 beschreibt bei einer Exponentenwahl von n=2 die gezeigte Wichtungsfunktion. Mit Hilfe von n kann die Funktion an verschiedene Motorcharakteristiken angepasst werden. 2n Wichtung f wichtung1 ( x) = f referenz1 ( x) dx 2n 2n f referenz1 ( x) f referenz 2 ( x) + dx dx f wichtung 2 ( x) = 1 − f wichtung1 ( x) (2.3.20) 1 Strang 1 Strang 2 0 -10 0 10 20 30 Läuferposition in mm 40 50 60 Abbildung 2.3.29: Wichtungsfaktoren für beide Stränge Die nur einmal vor Inbetriebnahme erforderliche Referenzmessung lässt sich bei Bedarf ebenso wie die Berechnung der Funktionen und das Abspeichern der Tabellen leicht automatisieren. Großer Vorteil der Gewinnung von Referenz-, Wichtungs- und Kommutierungsfunktionen direkt aus Messwerten ist, dass Fertigungsungenauigkeiten nicht zu Fehlern bei der Positionsermittlung führen und automatisch eine lineare Beziehung zwischen Istposition und ermittelter Position vorliegt. Eine rein theoretisch abgeleitete 41 Positionsmesswert in mm Zuordnung von Messwerten zu Läuferposition kann Fertigungsungenauigkeiten nicht kompensieren. Abbildung 2.3.30 zeigt den Zusammenhang zwischen tatsächlicher und integriert gemessener Läuferposition. 50 40 30 20 10 0 0 10 20 30 40 Läuferposition in mm 50 Abbildung 2.3.30: Vergleich zwischen tatsächlicher und integriert gemessener Läuferposition Der aus der Motorbestromung zwischen den Messzyklen resultierende Messfehler ist durch einen stromund positionsabhängigen Korrekturfaktor zu minimieren. Dieser Korrekturfaktor wird für jeden Strang ebenfalls mittels einer Referenzmessung ermittelt und in Tabellen abgelegt. Der Verwendung von hier nur einer Korrekturtabelle liegt die Annahme eines linearen Fehlereinflusses zugrunde. Diese Annahme ist nur näherungsweise richtig, bei hohen Ansprüchen an die Messgenauigkeit sind deshalb mehrere Referenzmessungen bei verschiedenen Motorströmen notwendig. Erzielte Genauigkeit und Leistungsfähigkeit der Wegmesssysteme Zur differenzierten Beurteilung der Qualität der integrierten Wegmessung bietet sich zunächst ein rein gesteuerter, quasistatischer Betrieb des Gesamtsystems an. Auf diese Weise können verschiedene Fehlereinflüsse getrennt betrachtet werden, was im geschlossenen Regelkreis nicht möglich ist. Dazu wird während verschiedener Betriebszustände das integriert gewonnene Positionssignal mit einem externen optisch inkrementalen Referenzmesssystem verglichen. Läuferposition und -bewegung müssen in einem Prüfstand aufgeprägt werden. Abbildung 2.3.31 zeigt die Grundgenauigkeit, d.h. ohne Temperatur-, Strom- oder Bewegungseinflüsse, aber einschließlich Endstufeneinflüssen, Fertigungsungenauigkeiten und ähnlichem. Bei einer Messsystemauflösung von 4 µm beträgt die Wiederholgenauigkeit ±68 µm. Dies ist in erster Linie auf das Rauschen der analogen Messsignale zurückzuführen. Die Absolutgenauigkeit liegt mit ±73 µm, oder ±0.15 % bezogen auf den Gesamtmessbereich, nur unwesentlich unter der Wiederholgenauigkeit. 200 Messfehler in µm Mittelwert Streuung 100 0 0 10 20 -100 -200 Läuferposition in mm Abbildung 2.3.31: Grundgenauigkeit 30 40 50 42 Wie der Mittelwert der Positionssignale zeigt, könnte durch eine einfache Signalfilterung eine wesentlich bessere Absolutgenauigkeit erreicht werden, allerdings würde dies eine höhere Messfrequenz notwendig machen. Durch Temperaturänderungen entstehen, trotz der theoretisch vollständigen Eliminierung dieses Einflusses, Messfehler. Bei einer Auslegungstemperatur von 55° C beträgt die maximale Temperaturänderung ±35 K. Die Antriebsspulen variieren in ihrem ohmschen Widerstand dadurch um ±14 %, durch das fehlerkompensierende Messverfahren wird dieser Einfluss auf einen Positionsfehler von maximal ±140 µm, entsprechend ±0,28 % bezogen auf den Gesamtmessbereich, reduziert. Der fließende Motorstrom führt, wie bereits gezeigt, ebenfalls zu Messfehlern. Das Messsystem ist auf einen Motorstrom von 0 A kalibriert. Messfehler durch Ströme ungleich Null werden mittels einer Korrekturtabelle weitgehend eliminiert. Der verbleibende Restfehler hängt in erster Linie davon ab, für wie viele verschiedene Stromwerte solche Korrekturtabellen vorliegen. Im hier vorgestellten System kommt aus Gründen der Einfachheit nur eine Tabelle zum Einsatz. Deshalb muss für große Ströme mit einer deutlichen Zunahme des Messfehlers gerechnet werden. Abbildung 2.3.32 zeigt den stromabhängigen Messfehler für zwei verschiedene Stromwerte. Messfehler in mm 0.5 2,3 A 0 0 10 20 30 40 50 1,4 A -0.5 Läuferposition in mm Abbildung 2.3.32: Motorstromabhängiger Messfehler 1,4 A und 2,3 A Wie bereits bei der Diskussion der Wegsignalgewinnung gezeigt, können Messfehler aufgrund bewegungsinduzierter Gegenspannungen nicht durch das Auswerteverfahren selbst beseitigt werden. Da die Läufergeschwindigkeit vom Messsystem berechnet werden kann, ist es aber prinzipiell möglich, diese Einflüsse ebenfalls mittels Korrekturtabellen zu reduzieren. Ziel der vorliegenden Entwicklung war vordringlich ein Positioniersystem, d.h. die Bahnfolgegenauigkeit war nur von zweitrangiger Bedeutung. In dem vorgestellten System wird deshalb keine Kompensation der bewegungsinduzierten Gegenspannungen durchgeführt. Abbildung 2.3.33 verdeutlicht die in diesem Fall unkorrigierten Messfehler aufgrund der Läuferbewegung. Messfehler in mm 1 0.5 -550 -450 -350 -250 -150 0 -50 -0.5 50 150 -1 Läufergeschwindigkeit in mm/s Abbildung 2.3.33: Geschwindigkeitseinfluss 250 350 450 550 43 Einsatzgebiete und -grenzen Momentan kommt standardmäßig ein Mikrocontroller mit integriertem 10 Bit AD-Wandler zum Einsatz. Die Streuung des Positionssignals durch Rauschen und Signalverarbeitung könnte durch eine digitale Filterung verringert werden. Dann wäre allerdings eine Erhöhung der Messfrequenz notwendig. Der kritische Einfluss der Widerstandszunahme der Antriebsspulen durch Erwärmung wird theoretisch vom Auswerteverfahren eliminiert. Wie die Messungen zeigen, gelingt dies am realen Motor nicht vollständig. Komplexer stellt sich der Einfluss der Stromabhängigkeiten dar. Das fehlerkompensierende Auswerteverfahren ist theoretisch unabhängig von während der Messung fließenden Strömen. Deshalb sollte eine integrierte Wegmessung während des normalen pulsweitenmodulierten Betriebs möglich sein. Bei mehrsträngigen Antrieben wird dies aber durch die Verkopplung der Stränge vereitelt. Hier ist es deshalb im Gegensatz zu einsträngigen getaktet angesteuerten Motoren notwendig, während einer Bestromungspause zu messen. Weitere, analytisch nur schwer zugängliche Sekundäreffekte des Motorstroms, wie zum Beispiel induzierte Wirbelströme, machen es in jedem Falle notwendig, den stromabhängigen Messfehler mittels Korrekturtabellen zu minimieren. Läuferbewegungen führen durch induzierte Gegenspannungen zu Fehlern, die durch das vorgestellte Auswerteverfahren prinzipiell nicht beseitigt werden können. Falls eine gute Bahnfolgegenauigkeit auch bei höheren Geschwindigkeiten erforderlich ist, sind hier ebenfalls Korrekturtabellen vorzusehen. Alle restlichen Fehlereinfüsse sind von untergeordneter Bedeutung, wie der Mittelwert der Grundgenauigkeit eindeutig zeigt. Die erzielbare Messgenauigkeit ist deshalb eng mit dem Aufwand für Fehlerkorrekturen verknüpft. Hier ist aber zu berücksichtigen, dass ein integriertes Wegmesssystem nicht für beliebige Genauigkeitsansprüche sinnvoll einsetzbar ist. So beträgt zum Beispiel die Längenänderung der Schubstange durch Motortemperaturänderungen bei dem hier vorgestellten System bereits über 100 µm. Sind also Positioniergenauigkeiten unter diesem Wert erforderlich, so muss ohnehin ein externes, direkt an das zu positionierende Objekt angekoppeltes Messsystem eingesetzt werden. Für die meisten Anwendungsfälle ist allerdings eine Messgenauigkeit im Bereich des gezeigten Systems ausreichend. Dies belegen auch kommerziell erhältliche Linearmotoren mit in den Antrieb eingebauten, externen Messsystemen ähnlicher Genauigkeit [16]. Dies lässt in der Summe auf folgendes Einsatzpotential der integrierten Wegmessung mit getakteten Stellgliedern schließen: Die Anwendung wird vorwiegend bei mittleren bis großen Hüben erfolgen, da vor allem größere Motoren wegen der Verlustleistungsproblematik mit solchen getakteten Stellgliedern angesteuert werden. Bei Bedarf können aber auch Kleinantriebe und auch einsträngige Motoren genutzt werden. Ganz besonders interessant ist die integrierte Wegmessung in kommutierten mehrsträngigen Antrieben. Für die Kommutierung solcher Systeme ist ohnehin ein Mikrocontroller und ein Messsystem notwendig, der Mehraufwand für die Implementierung einer integrierten Wegmessung ist also vergleichsweise gering, zumal das externe Messsystem dann entfällt. Werden induzierte Gegenspannungen bei der Fehlerkorrektur berücksichtigt, sind auch hochdynamische Positioniersysteme realisierbar. Die erreichbaren Genauigkeiten liegen je nach Korrekturaufwand bei bis zu 0,05 mm. Vorrangiges Einsatzgebiet werden aber voraussichtlich Positioniersysteme mit Absolutgenauigkeiten im Bereich von 0,1 mm bis 0,2 mm bilden. Dies ist kostengünstig mit geringem schaltungstechnischem Aufwand erreichbar. Hervorzuheben ist, dass die Messgenauigkeit in mehrsträngigen Motoren wegen der Segmentierung vom Läuferhub unabhängig ist. Die Messgenauigkeit der integrierten Wegerfassung bezieht sich bei solchen heteropolaren Antrieben auf die Weglänge zwischen zwei Kommutierungspunkten und nicht auf den Gesamthub. Diese Segmentierungslänge ist aber vergleichsweise gering, typischerweise 10 mm bis 20 mm. 44 2.4 Antriebssysteme mit integrierter Wegmessung im geschlossenem Regelkreis 2.4.1 Analoge Demonstratoren Um die Praxistauglichkeit der integrierten Wegmessung mit analogen Stellgliedern nachzuweisen erfolgte der Aufbau zweier Positioniersysteme mit geschlossenem Regelkreis, Abbildung 2.4.1 und 2.4.2. Die in Kapitel 2.2 beschriebenen Aufbauten bildeten hierfür die Grundlage. Beide Demonstratoren wurden in Betrieb genommen, die hier vorgestellten Messergebnisse mit dem controllergestützten System aus Abbildung 2.4.2 gewonnen. Abbildung 2.4.1: Demonstrator mit Wegsignalgewinnung nach der Scheitelwertdetektion Abbildung 2.4.2: Demonstrator mit Wegsignalgewinnung nach der Filtermethode 2.4.1.1 Regelung Als Regler kam ein PI-Positionsregler zum Einsatz. Die Realisierung dieses Reglers erfolgte in dem in Abbildung 2.4.2 dargestellten Demonstrator in digitaler Form im Mikrocontroller. Abbildung 2.4.3 verdeutlicht die Reglerstruktur. Zum eigentlichen Positionsregler kommt hier noch die Stromregelung der Endstufe hinzu. Damit steht ein PI-Positionsregler mit unterlagertem P-Stromregler zur Verfügung, also ein klassischer Kaskadenregler. Die Einstellung der Regelparameter erfolgte experimentell nach ZieglerNichols [8]. Die vorgestellte Struktur kann bei Bedarf auch sehr einfach mit einer rein analogen Schaltung [17], wie in Abbildung 2.4.1 zu sehen, verwirklicht werden, der Einsatz eines Mikrocontrollers ist hier nicht zwingend notwendig. PI-Positionsregler xsoll + xist P-Stromregler isoll + Strecke Motor iist Analogendstufe Int. Wegmessung Abbildung 2.4.3: Analoges Stellglied mit PI-Positionsregler und P-Stromregler 2.4.1.2 Positioniergenauigkeit Abbildung 2.4.4 zeigt die stationäre Positioniergenauigkeit [9] des Demonstrators. Zur exemplarischen Ermittlung von Absolut- und Wiederholgenauigkeit wurden sechs festgelegte Läuferpositionen mehrfach angefahren. Es ergibt sich eine Wiederholgenauigkeit besser ±7 µm bei einer absoluten Positioniergenauigkeit von ±21 µm . 45 Positionierfehler in µm 40 20 0 0 1 2 3 4 -20 -40 Läuferposition in mm Abbildung 2.4.4: Positionierfehler 2.4.1.3 Bahnfolgegenauigkeit Abbildung 2.4.5 zeigt die Bahnfolgegenauigkeit bei einer sinusförmigen Läuferbewegung über den 4 mm langen Hubbereich, der 2,4 mal pro Minute abgefahren wurde. Die Spitzen rühren von kurzfristigen Haftreibungseffekten in der Führung her. Es wird insgesamt eine Genauigkeit von ±51 µm erreicht. Bahnfolgefehler in µm 100 0 0 10 20 30 40 50 -100 Zeit in s Abbildung 2.4.5: Bahnfolgefehler 2.4.2 Getakteter Demonstrator Zum abschließenden Funktionsnachweis der integrierten Wegmessung mit getakteten Stellgliedern dient ein im geschlossenen Regelkreis betriebenes, kommutiertes Positioniersystem. Die in Kapitel 2.3 vorgestellte Lösungsvariante bildet die Hardware, Regler und PC-Anbindung lassen sich ausschließlich mittels Software realisieren und benötigen keine zusätzlichen Bauelemente. Als Stromversorgung kommt ein handelsübliches Einfachnetzteil zum Einsatz. 2.4.2.1 Regelung Wegen der geforderten Implementierung im Mikrocontroller ist eine digitale, also zeitdiskrete Regelung erforderlich. Programmiert ist im vorliegenden Fall der in Abbildung 2.4.6 dargestellte kaskadierte Regler. Dem PID-Positionsregler ist ein P-Geschwindigkeitsregler unterlagert. Dabei wird die Stellgröße des überlagerten Reglers als Führungsgröße im unterlagerten Regelkreis eingesetzt. Durch die Kaskadenstruktur können Störungen im unterlagerten Regelkreis ausgeregelt werden, bevor sie sich auf den überlagerten Regelkreis auswirken [10]. Die Berechnung des Geschwindigkeitssignals erfolgt durch Differentiation der Positionswerte. Da das Messwertrauschen sich dabei negativ auswirkt, ist eine digitale Filterung des Geschwindigkeitssignals notwendig, bevor es als Regelgröße genutzt werden kann. Die Einstellung der Reglerparameter erfolgte ebenfalls experimentell nach Ziegler-Nichols. 46 Abbildung 2.4.6: PID-P-Regler 2.4.2.2 Positioniergenauigkeit Um die stationäre Positioniergenauigkeit zu ermitteln, wurde eine treppenförmige Bahnkurve mit Plateaus an fünf Positionswerten zyklisch abgefahren. In Abbildung 2.4.7 sind Mittelwerte und Streuungen des Positionierfehlers für diese fünf Positionswerte eingetragen. Es lässt sich eine Wiederholpositioniergenauigkeit von ±65 µm bei einer absoluten Genauigkeit von ±70 µm angeben. Positionierfehler in µm 200 100 0 0 10 20 30 40 50 -100 -200 Läuferposition in mm Abbildung 2.4.7: Absolute Positioniergenauigkeit 2.4.2.3 Bahnfolgegenauigkeit Bahnfolgefehler in mm Neben der Positioniergenauigkeit interessiert auch die Bahnfolgegenauigkeit. Wegen der hier fehlenden Kompensation von bewegungsinduzierten Gegenspannungen und der einfach gehaltenen Motorstromberücksichtigung sind größere Fehler als bei der reinen Positioniergenauigkeit zu erwarten. Das Demonstratorsystem ist vordringlich auf solche statischen Positionieraufgaben ausgelegt. In Abbildung 2.4.8 ist der Bahnfolgefehler beim Abfahren einer sinusförmigen Reversierbewegung angetragen, wobei der gesamte Hubbereich von 50 mm 2,7-mal pro Minute überstrichen wurde. An einigen Positionen treten durch Fehlstellen in der Gleitlagerung größere Motorströme und damit auch Fehler auf. Insgesamt beträgt der Bahnfolgefehler ±197 µm. 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 -0.1 0 -0.2 -0.3 -0.4 -0.5 10 20 30 40 Zeit in s Abbildung 2.4.8: Bahnfolgefehler bei kontinuierlicher Bewegung 47 2.4.2.4 Steuerung des Demonstratorsystems Zur komfortablen Steuerung des Demonstratorsystems vom PC über RS232-Schnittstelle dient das eigens hierfür entwickelte Programm „LDA_control“ mit grafischer Oberfläche. Damit können Sollpositions-, Referenz-, Wichtungs-, Kommutierungs- und Korrekturfunktionen bidirektional übertragen werden. Dies gilt auch für die Reglerstrukturauswahl und Reglereinstellungen. Über die Schnittstelle lassen sich Messdaten aus Mikrocontroller und Referenzmesssystem einlesen, grafisch darstellen und in einem für Tabellenkalkulationen geeigneten Format abspeichern. Dadurch wird die Arbeit in der Entwicklungs- und Testphase wesentlich erleichtert. Ein Sollkurveneditor dient zum grafischen oder tabellarischen Erstellen und Editieren von Bahnkurven. Zwischen den gewählten Einzelpositionen wird die Bahnkurve vom Programm durch Interpolation festgelegt. Anstatt einer Läuferposition kann auch eine bestimmte Läuferkraft eingestellt werden. Während beim Betrieb mit angeschlossenem PC sämtliche Daten, insbesondere die Sollpositionswerte, im Demonstratorsystem in einem flüchtigen SRAM gespeichert werden, ist durch den ebenfalls vorhandenen nichtflüchtigen EPROM- und EEPROM-Speicher auch ein Standalone-Betrieb möglich. Dazu muss einmalig die gewünschte Konfiguration abgespeichert werden und steht dann sofort nach Anlegen der Betriebsspannung auch ohne angeschlossenen PC zur Verfügung. Abbildung 2.4.9 zeigt das komplette Positioniersystem. Abbildung 2.4.9: Getaktet angesteuertes zweisträngiges Antriebssystem 48 2.5 Untersuchung weiterer Lösungsansätze zur integrierten Wegmessung Aus dem relativ umfangreichen und breit angelegten Forschungsprogramm ergaben sich als Schlussfolgerungen aus den Arbeiten auch einige neue Ansätze zur integrierten Wegmessung. Zum einen waren dies die Realisierung kostengünstiger, zur integrierten Wegmessung geeigneter Motoren und die Überprüfung der Detektierbarkeit von Kurzschlusshülsen. Zum anderen sollte mit einer speziellen Spulenverschaltung die Möglichkeit einer absoluten Wegerfassung in heteropolaren mehrsträngigen Motoren und sogar die Nutzung des summarischen Motorstromes ohne zusätzliche Mittenabgriffe für die Wegefassung überprüft werden. Für die beiden ersten Punkte waren konkrete Untersuchungen an modifizierten Aufbauten vorgesehen. Die beiden Aspekte absolute Wegerfassung und Verzicht auf Mittenabgriffe sollten zumindest mit geringem zeitlichen Anteil im Rahmen dieses Projektes weiter verfolgt werden, so dass erste experimentelle Untersuchungen vorliegen, die eine Aussage zur Tragfähigkeit dieser Lösungsansätze zulassen. 2.5.1 Kostengünstige heteropolare Motoren Die bisher für eine integrierte Wegmessung genutzten Motorbauformen sind relativ montageaufwändig und kostenträchtig. Dies ist in der notwendigen Detektion von bewegten Eisenkomponenten begründet, die insbesondere bei mehrsträngigen heteropolaren Motoren zu Bauformen führen, die nur mit sehr teuren schalenförmigen Magneten realisierbar sind. Hier zeigte sich zum Abschluss des Projekts ein neuer, vielversprechender Lösungsansatz zur Realisierung kostengünstiger, für die integrierte Wegmessung geeigneter Motoren. Die bei den bisherigen Motoren verwendeten Magnetmaterialien weisen permanente Permeabilitäten zwischen 1,05 und 1,1 auf, sind also in ihrem magnetischem Verhalten mit Luft vergleichbar. Sie sind allein nicht detektierbar. Deshalb enthalten diese Motoren einen eisenbehafteten Läufer, der mit schalenförmigen Magnetsegmenten besetzt ist. Detektiert werden die Eisenanteile. Wegen der Notwendigkeit des Eisens im Läufer verbleiben für die Magnete jedoch nur relativ kleine radiale Bauräume, so dass Magnetringe mit kleiner Wandstärke zum Einsatz kommen müssen. Aufgrund dieser geringen Wandstärken sind hierfür nur hochenergetische Magnetwerkstoffe einsetzbar, diese sind jedoch als Ringe in radialer Magnetisierung nicht herstellbar, weshalb sehr kostenträchtige Schalen verwendet werden. Nur diese Bauformen waren bisher einer integrierten Wegmessung zugänglich. Hinzu kommt ein relativ hoher Aufwand bei der Läufermontage. Dies alles ist unter dem Aspekt der Einsparung eines teuren externen Messsystems zwar akzeptabel, noch attraktiver ist es aber, auch in einfacheren Bauformen eine integrierte Wegmessung zu implementieren. Ein erster Ansatz hierfür ist der Einsatz verteilter Eisenkomponenten, die nicht über den gesamten Läufer reichen, sondern lediglich den axialen Abmessungen der Wickelfenster entsprechen. Abbildung 2.5.1 zeigt den Prinzipaufbau eines solchen Läufers, bei dem sich axial magnetisierte Magnetringe/Magnetscheiben mit Flussführungen ebenfalls in Ring- bzw. Scheibenform abwechseln. Diese Bauform ist durch das Vermeiden von Magnetsegmenten sehr kostengünstig. Die meisten der kommerziell erhältlichen Motoren in rotationssymmetrischer Ausführung nutzen deshalb einen derartigen Grundaufbau nach Abbildung 2.5.2, jedoch ohne integrierte Wegmessung. Diese Bauweise erfüllt jedoch nicht mehr die bisherigen Gestaltungsanforderungen für eine integrierte Wegmessung. Die detektierbaren Eisenkomponenten sind nicht mehr so angeordnet, dass diese bei Läuferbewegung in Spulenabschnitte des einen Halbstrangs ein- und gleichzeitig aus Spulenabschnitten des anderen Halbstrang ausfahren. Eine einfache geometrische Abschätzung würde also erwarten lassen, dass in einem solchen Motor keine integrierte Wegmessung mehr möglich ist. Wie sich jedoch zeigte, führen Streufelder der Antriebsspulen dazu, dass eine Beeinflussung der Spuleninduktivität be- 49 reits weit vor dem unmittelbaren Eintreten der Eisenkomponente unter die entsprechende Wicklung stattfindet. Dadurch lässt sich ohne weitere Modifikation das bereits vorgestellte Messverfahren auch bei kostengünstigen Motoren mit verteilten Eisenkomponenten einsetzten. Abbildung 2.5.3 zeigt das so gewonnene Wegsignal beider Stränge eines aufgebauten Demonstrators. Bedingt durch die neue Anordnung der detektierbaren Anteile ist die Messsignalamplitude geringer als bei den früher vorgestellten Motoren, eine integrierte Wegmessung ist aber auch hier problemlos möglich. Durch die Amplitudenabnahme wird die Messgenauigkeit etwas reduziert, es kann dafür aber auf die bisher nötigen extrem kostenträchtigen Magnetsegmente (Schalenmagnete) verzichtet werden. Dies ermöglicht die Ausweitung der integrierten Wegmessung auf sehr viele preiswertere Motorbauformen und erlaubt damit eine wesentlich breitere Nutzung. Weicheisen Seltenerdmagnet Abbildung 2.5.1: Kostengünstiger Läuferaufbau Abbildung 2.5.2: Kostengünstiger Motoraufbau 600 Positionssignal Strang 2 300 0 0 10 20 30 40 50 -300 Strang 1 -600 Läuferposition in mm Abbildung 2.5.3: Positionssignale beider Stränge 2.5.2 Mitbewegte Kurzschlusshülsen als detektierbare Komponenten Noch weiter als in Kapitel 2.5.1 geht der zweite Ansatz zur Realisierung kostengünstiger Motoren durch den Einsatz von mitbewegten Kurzschlusshülsen als detektierbare Komponenten. In den bisherigen Messungen wurden unter anderem Motoren genutzt, die bereits nichtmagnetische Hülsen enthielten. Derartige Hülsen wurden beispielsweise außen über die Magnete geschoben, um eine glatte Oberfläche zu realisieren, die gegebenenfalls auch Lager- bzw. Führungsaufgaben übernehmen kann. Die Aufgabe dieser Hülsen bestand zunächst lediglich in einer Montageunterstützung, jedoch verbleiben diese Hülsen in den Antrieben. Die Messungen zeigten nun bzw. geben Anlass zu der Annahme, dass auch über Ausnutzung dieser als Kurzschlusshülsen wirkenden nichtmagnetisierbaren Werkstoffe eine Induktivitätsänderung erzeugt wird, die sich in gleicher Art und Weise erfassen lässt. Grundgedanke ist hier, dass die Kurzschlusshülsen zu einer transformatorischen Verkopplung zwischen dem Spulensystem und dem Läufer führen. Diese transformatorische Kopplung bewirkt eine Induktivitätsabsenkung. Die Höhe dieser transformatorischen Kopplung hängt von der Position der Kurzschlusshülse innerhalb des Spulensystems ab. Somit liegt die Vermutung nahe, dass mit gleichen Ansteuerschaltungen auch bei Einsatz einer nichtmagnetischen mitbewegten Kurzschlusshülse ein wegabhängiges Signal detektierbar ist. Abbildung 2.5.4 zeigt zum besseren Vergleich noch einmal die Positionssignale eines herkömmlichen Demonstratorsystems mit einem Läufer aus Schalenmagneten und Weicheisenkern, jedoch ohne Kurzschlusshülse. 50 600 Positionssignal Strang 1 300 0 0 10 20 30 40 50 -300 Strang 2 -600 Läuferposition in mm Abbildung 2.5.4: Positionssignal bei detektierbarem Eisenkern Der Läufer des Demonstrators wurde nun wie in Abbildung 2.5.5 dargestellt durch Integration einer Kurzschlusshülse modifiziert. Die damit gewonnenen Positionssignale zeigt Abbildung 2.5.6. Wie zu sehen ist, bewirkt die Kurzschlusshülse eine so starke Absenkung der Induktivität der betroffenen Teilspulen, dass dieser Effekt sogar die Induktivitätszunahme durch das hochpermeable Kernmaterial übersteigt und zu einer Vorzeichenumkehr der Positionssignale führt. Unmittelbar klar ist damit ebenfalls, dass auch der alleinige Einsatz von Kurzschlusshülsen ohne hochpermeables Kernmaterial zu einem verwertbaren Positionssignal führt. Die erzielbaren Amplituden sind dann sogar wesentlich größer. S N N S S N N S S N N S Weicheisen Kupfer Seltenerdmagnet Abbildung 2.5.5: Läufer mit detektierbarem Kern Weicheisen) und Kurzschlusshülse (Kupfer) 600 Positionssignal Strang 2 300 0 0 10 20 30 40 50 -300 Strang 1 -600 Läuferposition in mm Abbildung 2.5.6: Positionssignal bei detektierbarem Eisenkern und Kurzschlusshülse Die prinzipielle Eignung einer Kurzschlusshülse als detektierbare Komponente ist damit bewiesen. Dies ist insofern äußerst interessant, da dadurch wesentlich größere Freiräume für die Motorkonstruktion entstehen. Der Motor kann aus elektromagnetischen Gesichtspunkten dimensioniert werden und lediglich durch eine an die Abmessungen der Wickelfenster angepasste Kurzschlusshülse ergänzt werden. Dies erhöht das Anwendungspotential der integrierten Wegmessung wesentlich, da nun die Motorbauform relativ frei wählbar wird. Auch gegenüber den in Kapitel 2.5.1 vorgeschlagenen Motorkonstruktionen kann hier ein weiterer Fortschritt erzielt werden, da dann eisenbehaftete Komponenten, wie die zwischen den Magneten liegenden Polschuhe, ebenfalls entbehrlich werden und die so verringerte bewegte Masse eine höhere Dynamik erlaubt. Detailierte Untersuchungen zur Fehlerkompensation in einem solchen Antriebssystem waren im Rahmen des Forschungsvorhabens allerdings noch nicht vorgesehen und bleiben zukünftigen Untersuchungen vorbehalten. Es erfolgten aber erste Messungen zur Beeinflussung der elektrischen Dynamik von Antriebssystemen durch Integration von mitbewegten Kurzschlusshülsen. Die hervorgerufene Absenkung der Induktivität ermöglicht eine Änderung des Bestromungszustands in kürzerer Zeit, d. h. die elektrische Zeitkonstante der Antriebswicklung wird kleiner. Im vorliegenden Demonstrator verringerte sich die Zeitkonstante um 12%. 51 2.5.3 Absolute Wegerfassung in heteropolaren Motoren Bei der Untersuchung zur absoluten Wegerfassung in heteropolaren mehrsträngigen Antrieben bestand das Ziel darin, über den gesamten Hub ein analoges Wegsignal abzuleiten. Damit könnte die Anfangsinitialisierung entfallen. Hierfür wurde zunächst ein modularer Motoraufbau entworfen, der sich durch folgende Aspekte auszeichnet: Freier Zugang zu allen Einzelspulenanschlüssen, damit spezielle Spulenverschaltungen erprobt werden konnten, die mindestens für einen Strang ein absolut-analoges Wegsignal liefern. Modularer Aufbau, so dass Lagereinheit und Läufer einfach ausgetauscht werden können. Mit Hilfe mehrerer Läuferbauarten konnte dann die Möglichkeit geprüft werden, die magnetischen und/oder elektrischen Eigenschaften der Schubstange zu nutzen, um eine absolute Positionsbestimmung durchzuführen. Bezüglich der Ansteuerelektronik waren keine Modifikationen notwendig, es konnte die bereits erprobte Variante aus dem vorherigen Projektabschnitt genutzt werden. Für die Untersuchungen reichte eine Umprogrammierung des Controllers aus. Abbildung 2.5.7: Spulenverschaltung zur absoluten Wegerfassung Abbildung 2.5.7 zeigt eine spezielle Spulenverschaltung, in der ein Strang wie bisher mit einem Mittenabgriff in zwei Teilstränge unterteilt wird. Der Mittenabgriff des zweiten Strangs wurde jedoch neu angeordnet, so dass hier ein absolutes Wegsignal ableitbar sein sollte. Unter Auswertung beider Strangsignale war geplant, eine absolute Wegsignalerfassung über den gesamten Läuferhub zu realisieren. Auch wenn mit einer eingeschränkten Genauigkeit gerechnet werden musste, würde ein solches Verfahren eine Erweiterung des Potentials der integrierten Wegmessung darstellen, da bisher in heteropolaren mehrsträngigen Motoren nur eine inkrementale Messung mit analogen Teilabschnitten möglich war. Teilstrang 11 Impedanz in Ω 14 Teilstrang 12 12 10 8 Teilstrang 21 Teilstrang 22 6 0 10 20 30 40 50 Läuferposition in mm Abbildung 2.5.8: Teilstrangimpedanzen bei 20 kHz Abbildung 2.5.8 zeigt die mit diesem Spulensystem erzielten Teilstrangimpedanzen in Abhängigkeit von der Läuferposition. Während Strang 1 den bereits gewohnten Verlauf zeigt, lässt Strang 2 die dem inkrementalen Anteil überlagerte, absolute Abhängigkeit des Signals von der Läuferposition erkennen. Leider greifen durch die neue Anordnung des Mittenabgriffs die bisherigen Mechanismen zur Korrektur von Fehlereinflüssen hier nicht mehr. In Verbindung mit der recht geringen Änderung des Absolutsignals 52 über dem Läuferhub gelang es daher im vorgegebenen, relativ geringen Zeitrahmen dieses Projektabschnitts nicht, ein stabil arbeitendes Antriebssystem zu realisieren. Hier müssten zunächst grundsätzlichere Untersuchungen dieses Messkonzepts vorgeschaltet werden. Auf ähnliche Probleme stieß der Versuch einer absoluten Wegerfassung durch die Detektion einer einseitig angeordneten Schubstange aus magnetisch bzw. elektrisch leitfähigem Material. Wie erwähnt führt eine solche Schubstange im herkömmlichen Messkonzept zu Messfehlern und wird deshalb nach Möglichkeit vermieden. Für die hier angestrebte Messung ist aber gerade eine solche Schubstange notwendig. D. h. die Voraussetzung für die Messung führt gleichzeitig zu Messfehlern die bisher nicht kompensiert werden können. Auch dieser Ansatz kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht die gewünschten Ergebnisse liefern. Beide Lösungsansätze sollten aber nicht grundsätzlich verworfen werden. Im Rahmen späterer Arbeiten können vielleicht die beschriebenen Probleme überwunden werden. Die Realisierung eines kostengünstigen, getakteten, kommutierten Positioniersystems mit absoluter Wegerfassung für Einfachstanwendungen mit eingeschränkten Genauigkeitsforderungen könnte dann das Spektrum der integrieren Wegmessung zusätzlich erweitern. 2.5.4 Integrierte Wegmessung ohne Mittenabgriffe Kerngedanke des Gesamtprojektes zur integrierten Wegerfassung ist die Erfassung der durch bewegte Eisenkomponenten entstehenden Induktivitätsänderung und Umrechnung dieser Induktivitätsänderung in ein wegproportionales Signal. Die Stranginduktivität ist dabei prinzipiell bereits aus dem Anstieg des Motorstroms nach einer Änderung der an den Strängen anliegenden Spannung ableitbar. Als projektbegleitende Ergänzung sollte grundsätzlich untersucht werden, ob ein alleiniges Auswerten des fließenden Motorstroms zu einer integrierten Wegmessung genutzt werden kann. Damit könnte auf die zusätzlichen Mittenabgriffe am Spulensystem verzichtet werden. 1.7 Strom in A Strang 2 1.6 1.5 Strang 1 1.4 0 10 20 30 Läuferposition in mm 40 50 Abbildung 2.5.9: Strommesswerte beider Stränge Abbildung 2.5.9 zeigt den fließenden Strangstrom zu einem festgelegten Zeitpunkt nach einem Spannungssprung. Um Kopplungseffekte auszuschließen wurde wechselweise nur ein Strang bestromt, der andere dagegen stromlos geschaltet. Wie deutlich zu sehen ist, weisen die inkrementalen Signalanteile eine Phasenverschiebung von 180° auf und können damit nicht für eine integrierte Wegmessung genutzt werden. Der absolute Signalanteil rührt vom Einfluss der metallischen Schubstange her, kann aber wegen der starken Einflüsse von Temperaturänderungen etc. ebenfalls nicht zu einer Wegmessung verwendet werden. Wenngleich dieser Projektabschnitt nur auf eine erste Abschätzung der Nutzung des summarischen Motorstroms abzielte, kann aus den zum jetzigen Zeitpunkt vorliegenden Daten abgeleitet werden, dass die Möglichkeit der Realisierung eins solches Messverfahren sehr fraglich ist. 53 3 Zusammenfassung Gegenstand des Forschungsvorhabens waren Verfahren zur Läuferpositionsbestimmung in elektrodynamischen Lineardirektantrieben, die keine zusätzlichen motorseitigen Bauelemente benötigen. Dies wird durch die gleichzeitige Nutzung der Motorspulen als Antriebswicklung und Messsystem erreicht. Damit kann in Positioniersystemen auf das sonst notwendige externe Wegmesssystem verzichtet werden, was zu einer wesentlichen Reduktion der Kosten und des Bauraumbedarfs führt. Dies ermöglicht einfach aufgebaute, kostengünstige Antriebe. Extrem miniaturisierte Antriebe sind unter Umständen sogar ausschließlich mit Hilfe einer integrierten Wegmessung realisierbar. Aufbauend auf früheren Arbeiten [3], [5], [12] werden zwei Verfahren vorgestellt, die eine integrierte Wegmessung sowohl mit analogen als auch getakteten Stellgliedern erlauben. Unter Beachtung einiger konstruktiver Voraussetzungen lassen sich Gleich-, aber auch Wechselpolmotoren einsetzen. Damit ist eine breite praktische Nutzbarkeit der integrierten Wegmessung gegeben. Wesentlicher Bestandteil des Projektes waren Konzepte zur Vermeidung bzw. Korrektur von Fehlereinflüssen für beide Messsystemvarianten. Potentielle Quellen für Messfehler sind in erster Linie Motorstrom, Motorerwärmung, bewegungsinduzierte Gegenspannungen und transformatorische Kopplungen der Antriebsstränge. Es werden Auswerteverfahren vorgestellt, die trotz dieser Störeinflüsse eine ausreichende Messgenauigkeit sicherstellen. Anhand zweier konkreter Beispiele, einem analog angesteuerten Gleichpolmotor und einem getaktet betriebenen kommutierten Wechselpolmotor, werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie eine integrierte Wegmessung verwirklicht werden kann. Für die analog angesteuerte Variante stehen dank der Forschungsarbeiten inzwischen zwei unterschiedliche Auswertverfahren zur Verfügung. Damit können nun, im Gegensatz zu früheren Lösungsansätzen, auch hochdynamische Positioniersysteme realisiert werden. Eine integrierte Wegmessung bei getakteter Ansteuerung wurde für kommutierte Wechselpolmotoren realisiert. Gleichpolmotoren mit getakteter Ansteuerung sind ebenfalls einer integrierten Wegmessung zugänglich, da es sich im Grunde nur um den wesentlich leichter zu handhabenden Spezialfall eines vereinfachten, getaktet angesteuerten Wechselpolmotors handelt. Die vorgestellten Lösungsvarianten bzw. Demonstratoren sind kostengünstige, anwendungsorientierte Systeme, die aus den naturgemäß wesentlich komplexeren Forschungsaufbauten entwickelt wurden, um wirtschaftlich relevante Antriebssysteme mit integrierter Wegmessung zur Verfügung zu stellen. Dies spiegelt sich nicht nur in der geringen Baugröße der Elektroniken, sondern auch in der Komponentenwahl wieder. Zudem können die analogen Lösungen ohne Einschränkung auch ohne Mikrocontroller realisiert werden, was bei einfachen Aufgabenstellungen besonders kleine und preiswerte Antriebe ermöglicht. Die an den Demonstratorsystemen ermittelten Genauigkeiten geben eine Vorstellung der Leistungsfähigkeit, aber auch der Grenzen der integrierten Wegmessung beim derzeitigen Entwicklungsstand. Der analoge, homopolare Demonstrator erreicht Positioniergenauigkeiten von ±21 µm , das getaktete heteropolare System ±70 µm. Ergänzend wurde die Eignung kostengünstig aufgebauter heteropolarer Motoren sowie mitbewegter Kurzschlusshülsen für eine integrierte Wegmessung untersucht. Hier zeigten sich weitere, vielversprechende Lösungsansätze. Die Überprüfung der Möglichkeit einer absoluten Wegerfassung in heteropolaren, kommutierten Motoren sowie der Verzicht auf die sonst zur Messung notwendigen Strangmittenabgriffe führten dagegen noch nicht zu tragfähigen Konzepten. Diese deutlich untergeordneten Arbeiten sollten als Ausblick und Grundlage für zukünftige Forschungsarbeiten dienen. Die integrierte Wegmessung in Antriebssystemen dieser und auch ganz anderer Bauart bleibt zukünftigen Arbeiten vorbehalten. 54 Literaturangaben [1] Dugge, K.-W.: Grundlagen der Elektronik. Würzburg: Vogel, 1989. [2] Gundelsweiler, B.: Dimensionierung und Konstruktion von feinwerktechnischen elektrodynamischen Lineardirektantrieben. Dissertation. Universität Stuttgart: Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik, 2003. [3] Hartramph, R.: Elektrodynamische Lineardirektantriebe mit integriertem Wegmeßsystem. Drives 97, 8. Int. Fachmesse und Kongress für speicherprogrammierbare Steuerungen, Industrie-PCs und Elektrische Antriebstechnik. Nürnberg 1997, S. 316 ff. [4] Hartramph, R.: Integrierte Wegmessung in feinwerktechnischen elektrodynamischen Lineardirektantrieben. Dissertation. Universität Stuttgart: Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik, 2001. [5] Hartramph, R.; Schinköthe, W.: Elektrodynamische Direktantriebe mit integriertem Wegmeßsystem. Drives 98, Tagungsband. Nürnberg, 1998, S. 700-701. [6] Hartramph, R.; Schinköthe, W.; Welk, C.: Elektrodynamische Direktantriebe mit integriertem Wegmeßsystem. 44. Internationales Wissenschaftliches Kolloquium. Ilmenau, 1999, S. 63-68. [7] Kallenbach, E.: Elektromagnete. Stuttgart: Teubner, 1994. [8] Lunze, J.: Regelungstechnik 1. Berlin, Heidelberg: Springer, 1999. [9] Lutz, H.; Wendt, W.: Taschenbuch der Regelungstechnik. Frankfurt am Main: Harri Deutsch Verlag, 2002. [10] Orlowski, P.: Praktische Regeltechnik. Berlin, Heidelberg: Springer, 1994. [11] Schinköthe, W.: Aktorik in der Feinwerktechnik, Vorlesungsmanuskript. Universität Stuttgart: Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik, 2000. [12] Schinköthe, W.; Hartramph, R.: Miniaturlinearantriebe mit integriertem Wegmeßsystem. F&M Feinwerktechnik, Mikrotechnik, Mikroelektronik 104, 1997, S. 634-636. [13] Schutzrecht DE 297 05 315.9 (1997). Hartramph, R.; Voss, M.; Schinköthe, W.. [14] Seifart, M.: Analoge Schaltungen. Berlin: Verlag Technik, 2003. [15] Stölting, H.-D.; Kallenbach, E.: Handbuch elektrische Kleinantriebe. München, Wien: Hanser, 2002. [16] Sulzer Electronics AG (Veranst.): Seminar Industrielle Linearmotoren. Stuttgart, 1999 [17] Tietze, U.; Schenk, C.: Halbleiter-Schaltungstechnik. Berlin, Heidelberg: Springer, 2002. [18] Vacuumschmelze GmbH & Co. KG: Weichmagnetische Werkstoffe und Halbzeuge. 2002 - Firmenschrift. [19] Welk, C.: Lineardirektantriebe mit integriertem Wegmeßsystem. DFG-Arbeitsbericht. Stuttgart, 1999. [20] Welk, C.: Lineardirektantriebe mit integriertem Wegmeßsystem. DFG-Zwischenbericht. Stuttgart, 2001. [21] Welk, C; Gundelsweiler, B; Schinköthe, W.: Integrierte Wegmessung in Lineardirektantrieben. Innovative Klein- und Mikroantriebe 2001. Berlin: VDE Verlag, 2001. Neue Telefon- und Telefaxnummer: Telefon: Telefax: +49 (0)711 685 – 6 6402 +49 (0)711 685 – 6 6356 Neue E-Mail-Adressen: [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected]