Untitled

Werbung
2
LIBER URBIS MMIX
3
Geschichte Roms
Hüttenurne
vom Palatin
10. Jhdt
Kapitolinische
Wölfin
etruskisch
490-470 v. Chr
Gemma Augustea
römisch
10-14 n. Chr
LIBER URBIS MMIX
Ks. Diocletian
und Maxentius
~ 300, Rom
4
vor 1000 v. Chr. indogermanische Einwanderer, erste Siedlungsspuren am Palatin
6.Jhdt. v. Chr. Urbanisierung: (Entwässerung, Forum, Regia, Jupiter Capitolinus, deutlicher etruskischer Einfluss, griechische Importe)
510/509 v. Chr. Vertreibung der Könige  Adelsrepublik
bis ~ 300 „Ständekampf“ der Plebejer um Gleichberechtigung
bis 133 v. Chr. Expansion über Italien, Karthago, Ostspanien, Südfrankreich, Griechenland und westliches Kleinasien
Landflucht der italischen Bauern nach Rom 
Verelendung der Massen  Verteilungsprobleme
133-31 v. Chr.: „römische Revolution“: Serie von Parteikämpfen, Bürgerkriegen und Diktaturen (Sulla, Caesar). Expansion
über Frankreich, Kleinasien, Palästina und N-Afrika)
31 v. Chr. Schlacht vor Actium: Ende der Bürgerkriege  Beginn
des Prinzipates des Augustus – Beginn der Monarchie
Ausbau der Stadt zur Kaiserresidenz: „Caput mundi“
117 n. Chr.: größte Ausdehnung des Imperiums (von Portugal
bis zum Euphrat, von Schottland bis Nordafrika)
bis ~ 200 Blütezeit
Krise des 3. Jhdts.: Beginn der Völkerwanderungen,
dauernde Verteidigungkriege, Inflation, Seuchen, allgemeine, auch mentale Unsicherheit, Christenverfolgung
293
Diokletians Reichsreform und Reichsteilung, endgültig 395
313
Konstantin (d. Große)  Mailänder Toleranzedikt:
Bedeutung des Christentums und des Papstes nimmt zu.
Bau der ersten Kirchen ( Lateran, St. Peter)
391
Christentum – Staatsreligion: Rom nicht mehr Residenz,
wird vom Papst als Pontifex Maximus verwaltet.
476
Letzter weströmischer Kaiser Romulus Augustulus wird
von Odoaker abgesetzt.  Verfall Roms
8.Jhdt.
800
1300
1309 -
Papst bedrängt von römischem Adel und Langobarden, fränkische Könige (Pip
pin und Karl) kommen zu Hilfe:
Papst Leo III. krönt Karl (d. Großen) zum Kaiser:
Heiliges Römisches Reich (bis 1806)
Romzüge dt. Könige zur Krönung (bis 1452)
Konfliktpotential („2-Schwerter-Lehre“ Investiturstreit)
1. Heiliges Jahr, Anschwellen der Pilgerströme
1377 Exil von Avignon: Gegenpäpste, Verfall
1420
1506
1527
16.-17.
Beginn des Wiederaufbaues der Stadt
Grundsteinlegung des neuen Petersdomes
Sacco di Roma: Kaiserliche Söldner verwüsten die
Stadt und belagern den Papst in der Engelsburg.
Jhdt.: Großzügige Anlage von Straßen, Plätzen,
Brunnen, Palästen und Kirchen. Raffael, Michelangelo, Borromini, Bernini u. a. machen Rom zum kulturellen
Zentrum Europas.
1798
1814
1861
1870
1922
1929
1944
1957
1960
1962
2000
2006
Französische Revolutionstruppen besetzen Rom.
Wiener Kongress stellt Kirchenstaat wieder her.
Vereintes Königreich Italien unter Viktor Emanuel (II.)
Anschluss des Kirchenstaates an Italien
Mussolinis „Marsch auf Rom“  Faschistisches Regime
Lateranverträge zw. Italien und dem Hl. Stuhl:
Grenzen und Souveränität des Staates der Vatikanstadt
Befreiung Roms durch die Alliierten
„Römische Verträge“ begründen die EWG
Olympische Spiele
II. Vatikanisches Konzil (bis 1965)
Heiliges Jahr: Rom wird von Pilgern gestürmt.
kurze, aber heftige Invasion des BGD
Petrus belehnt
Papst Leo III.
und Ks. Karl d.
Großen.
Mosaik im
Triclinium des
alten Lateranpalastes, ~ 800
Stadtplan Roms
Fresko
2.Hälfte
16. Jhdt
Monumento a Vittorio
Emanuele II.,
1885-1911
Palazzo della
Civiltà del
Lavoro all‘ EUR,
1942
5
LIBER URBIS MMIX
Römischer Spaziergang: Fontana di Trevi - Scalinata di Trinità dei Monti - Pincio
6
„An diesen Ort knüpft sich die ganze Geschichte der Welt
an, und ich zähle einen zweiten Geburtstag, eine wahre
Wiedergeburt, von dem Tage, da ich Rom betrat.“
Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise, 6. Januar
1787
„Ich kann sagen, daß ich nur in Rom empfunden habe,
was eigentlich ein Mensch sei. Zu dieser Höhe, zu dieser
Empfindung bin ich später nie wieder gekommen, ich bin, mit
meinem Zustand verglichen in Rom, eigentlich nachher nie
wieder richtig froh geworden“
„So kommen wir auf die zweite, die breiteste der
Treppenterrassen. Dann verengt sich die Treppe wieder, führt
uns über zweimal zwölf nun ungeteilte Stufen auf eine dritte
Terrasse und vor eine zweite, diesmal konvexe Sperrmauer,
die den Stufenstrom abermals teilt, und zwar in zwei nach links
und rechts ausholende engere, aus je dreimal zwölf Stufen
gebildete Treppen, die sich in einem gewissen Sinn jenseits des
Platzes mit dem Obelisken in der älteren Freitreppe der Kirche
fortsetzen.“
7
LIBER URBIS MMIX
Brot und Spiele: Collosseum - Circus Maximus
8
Den Bau des Kolosseums, des Amphitheaters der Flavier, ließ Kaiser
Vespasian im Jahre 72 n. Chr. beginnen; sein Sohn Titus vergrößerte
den Bau um das vierte Geschoß. Das Bauwerk wurde im Jahr 80 n.
Chr. mit hunderttägigen Spielen eingeweiht.
Der Bau, in dessen 78 m langer und 46 m breiter Arena vor allem Gladiatorenkämpfe veranstaltet wurden, war 186 m lang und 156 m breit
(ein Oval!); die Höhe betrug 57 m. In diesem Bau fanden ca. 50.000
Menschen Platz.
Einzigartig ist am Kolosseum das römische Arkadenmotiv in dreifacher
Übereinanderstellung (3 mal 80 Bögen), wobei die Kapitelle der Halbsäulen die dorische, ionische und korinthische Ordnung repräsentieren
(von unten nach oben gesehen).
Der Name Kolosseum ist erst im Mittelalter gebräuchlich, abgeleitet
von einer Kolossalstatue Kaiser Neros in der Nähe des Theaters. Am
Bauplatz des Kolosseums hatte sich zuvor ein künstlicher See der
Gartenanlagen Neros befunden.
Die Spiele im Colosseum waren außerordentlich blutig - über vier
Jahrhunderte lang starben Menschen und Tiere zur Unterhaltung der
Massen. Zunächst wurden Kämpfe Tier gegen Tier veranstaltet - Bären
gegen Büffel, Büffel gegen Elefanten, Elefanten gegen Nashörner.
Dann gab es
Kämpfe zwischen Menschen und Tieren,
die man venationes nannte.
Auf dem Relief unten ist gut
zu erkennen, wie die Tiere aggressiv gemacht und dann
aus dem seitlichen Türen in die Arena gehetzt wurden.
Den Höhepunkt bildeten die Kämpfe Mensch gegen
Mensch.
Gladiatorenspiele sind keine römische Erfindung,
sondern entstammen dem etruskischen Totenkult. Der
ursprüngliche Sinn dieser Kämpfe war der Glaube an die
Kraft des vergossenen Blutes.
Der Circus Maximus
Er ist der älteste Circus der jedoch sein Aussehen erst allmählich erhielt, Die Außenfront war dreigeschossig mit Marmor verkleideten Arkaden. Unter den Arkaden im Erdgeschoß befanden
sich Tavernen, Läden ... .
Der Circus bestand aus einer langen von Sitzreihen (cavea)
flankierten Rennbahn. Die Rennbahn wurde der Länge nach
durch einen Wall, die zu umfahrende spina mit Wendemarken
(metae) an beiden Enden, geteilt. Die „spina“ war 214m lang
und jeder Wagen musste sie 7 mal umlaufen was einer Lange
von 1600m entspricht. Im Circus Maximus in Rom befanden
sich am einen Ende der spina die sieben großen hölzernen
Eier, von denen nach Umfahrt eines entfernt wurde, um den
Stand des Rennens anzuzeigen. Am anderen Ende waren zum
gleichen Zweck sieben drehbare Delphine aufgestellt.
Der Circus M. war ca. 240 Tage im Jahr in Betrieb. So groß war
die Zahl der Feiertagen oder anderen Vorwände der Römer um
Wagenrennen auszutragen. Es wurden bis zu 100 Rennen pro
Tag ausgetragen. Es gab 4 Rennställe („factiones“):
Den roten, den grünen, den weißen und den blauen. Die
Wagenlenker trugen die Farbe ihres Rennstalles. Die Rennen
waren mit den „sponsiones“ (Wetten) untrennbar verbunden.
Man schloß auf den zukünftigen Sieger Wetten ab.
Publius Ovidius Naso, Ars amatoria, Tipps für Männer, In
Circo
Lasse dir auch nicht entgehen das Wettrennen rassiger
Pferde
Vielerlei Vorteile bringt´s, füllt sich der Circus mit Volk.
Dort brauchst du weder die Finger , um Heimliches so zu
vermitteln,
noch musst du durch einen Wink Botschaft empfangen von
ihr.
Ganz nahe bei der Geliebten sollst ungehindert du sitzen,
ständig, so fest du nur kannst, drück deine Seite an sie.
Hier nun suche mit ihr ein vertrautes Gespräch zu beginnen;
Worte wie man sie so spricht, lasse verlauten zuerst.
und wenn vielleicht – wie es oft so geht – in den Schoß
deines Mädchens
Staub fällt, dann schüttle sofort mit deinen Fingern ihn ab.
ist aber kein Staub da, schüttle dennoch ab – eben keinen.
Diesen Zugang gewährt einer neuen Liebe der Circus
9
Domus, insula, villa
LIBER URBIS MMIX
Das römische Atriumhaus ist aus dem etruskischen
Atriumhaus entstanden. Das ursprüngliche Atrium ist
der oben offene viereckige Innenraum in der Mitte
des Hauses von dem aus die umliegenden Räume
zugänglich sind. In der Mitte des Atriums, genau unter
der Öffnung im Dach, ist ein flaches Becken im Boden
eingelassen (das impluvium), in dem das Regenwasser
aufgefangen wurde und später dann auch in eine Zisterne weitergeleitet wurde.
Unter dem griechischen Einfluß wurde ab dem
2.Jhr.v.Chr. das italische Atriumhaus um das peristyl,
einen offener Hof mit Säulenhallen ringsum, erweitert. In
den Säulenhallen konnte man sich geschützt im Freien
aufhalten. Der Innenhof war meist ein Ziergarten mit
Büschen und Bäumen, Säulen und Plastiken, mit Brunnen und ähnlichem.
10
Das Atriumhaus mit Peristyl
Unter dem Einfluß der griech. Kultur wurde seit dem 2. Jh. v.
Chr. das altröm. Atriumhaus um das Peristylium erweitert: ein
offener Hof mit Säulenhallen ringsum. In den Säulenhallen
konnte man sich, vor Sonne und Regen geschützt, im Freien
aufhalten. Der Innenhof war meist ein Ziergarten mit Büschen,
Bäumen, Säulchen, Plastiken, Brunnen, Fischteichen, etc. Die
Räume um das Peristyl folgten keiner bestimmten Anordnung;
häufig befanden sich Sommertriclinium, Küche und Schlafräume in diesem Bereich.
Da dieser Teil des Hauses leichter dem persönlichen Geschmack entsprechend gestaltet werden konnte als der
Atriumsteil mit seiner vorgegebenen Raumanordnung, widmeten die Römer diesem größere Aufmerksamkeit. Diese Art des
Wohnens blieb allerdings sehr reichen Römern vorbehalten.
1
fauces
Korridor
2
tabernae
Läden
3
atrium
Wohnraum
4
impluvium
Wasserbecken
5
tablinum
Wohnraum
6
triclinium
Eßzimmer
7
andron
Gang
8
alae
Nebenräume
9
cubiculum
Schlafzimmer
10 culina
Küche
11 posticum
Hintertür
12 exedra
Gartenzimmer
13 hortus
Garten/td>
14 peristylium
Säulenhalle
Wohnraum, ursprl. Aufenthaltsraum und Eßzimmer (hier stand
der Herd, sodaß die Wände rauchgeschwärzt waren), später
Empfangsraum. Im Atrium standen der Altar für die Hausgötter
(lares), denen der Hausherr täglich opferte, und die Wachsbüsten der Vorfahren.
impluvium (v. impluo hineinregnen)
in den Boden eingelassenes rechteckiges Becken in der Mitte des Atriums, in dem das von einer darüberliegenden rechteckigen Öffnung im Dach (compluvium) fließende Regenwasser
gesammelt wurde, um von dort in eine unterirdische Zisterne
geleitet zu werden.
tablinum
Wohnraum hinter dem Atrium; Archiv für Dokumente (tabulae), Empfangsraum für die Klienten, Wohnzimmer.
hortus
Garten, hinter dem Tablinum.
triclinium
Eßzimmer, seitlich vom Tablinum; in ihm standen drei (tri-)
Liegen (griech. klinai), da die Römer bei Tisch lagen.
11
12
LIBER URBIS MMIX
Forum Romanum
„Hier, wo die Märkte jetzt sind, lagen früher morastige Sümpfe,
Löcher, mit Wasser gefüllt, stieg im Tiber die Flut.
Das ist der Lacus Curtius, wo im Trockenen ein Altar jetzt steht:
Festes Land heute, war es doch früher ein See.
(Ovid, Fasten, VI, 401-404)
Historische Blitzlichter:
?
A
13 Clivus Palatinus: Auf diesem Hügel waren die ersten Siedlungen, hier gründete Romulus die Stadt
Tempel des Romulus, auch Tempel des Iuppiter Stator genannt.
5
Hier soll Romulus begraben sein
21 Dies war der Sitz der Könige und später des „Pontifex maximus“, des Oberpriesters. Diesen Titel hat der Papst heute noch. Preisfrage: Was heißt Pontifex übersetzt?
7
Dies war vom Ende der Königszeit bis in die späte Republik das politische Zentrum, hier fanden die gesetzgebenden Volks
versammlungen statt
2
Dieser Tempel der Eintracht wurde am Ende der Ständekämpfe anlässlich der Versöhnung der Patrizier mit den Plebejern gebaut.
3
Von hier wurden in der Res publica die Reden ans Volk gehalten.
8
Hier tagten die Senatoren und hier hielt Cicero die „Oratio in Catilinam“.
10 Auf dieser Straße marschierten die römischen Imperatoren in großem Triumphzug ein!
22 Dieser Tempel markiert den Übergang Res publica – Principatus: Kaiser Augustus erbaute ihn für seinen Adoptivvater
Gaius Iulius Caesar.
Preisfrage: Was heißt Augustus und wie hieß er vorher?
4
Dieser Triumphbogen beim Kapitol erinnert an den Sieg gegen die Parther im Osten
18 Dieser erinnert an den Sieg des Titus über die Juden und die Zerstörung Jerusalems
17 Dieser Tempel für die zentralen Göttinnen der Römer wurde von Kaiser Hadrain errichtet
13
Thermae
Der Ablauf eines Bades in den Thermen
zuerst umkleiden im Apodyterium, dann dann Sport treiben auf dem Sportplatz (Palaestra) oder im überdachten Gymnasium im
LIBER URBIS MMIX
Ruheraum von Sklaven massieren lassen schwimmen oder im Tepidarium ausruhen.
dann ein Besuch im Caldarium (Warmbad), Tepidarium (lauwarme Luft), Sudatorium (Heißluft)
und schließlich abkühlen im Kaltbecken (Frigidarium)
14
Seneca schreibt in seiner Epistula LVI:
Ecce undique me varius clamor circumsonat: supra ipsum
balneum habito. Propone nunc tibi omnia genera vocum:
Wenn Kraftprotze üben und ihre Hände, die mit Bleigewichten
beschwert sind, schwingen,, wenn sie sich entweder abmühen
oder so tun, als ob sie sich abmühten, höre ich Stöhnen, sooft
sie den angehaltenen Atem wieder ausstoßen, Zischen und
überaus gepresstes Atmen; wenn ich an jemanden geraten bin ,
der träge ist und sich mit dem gewöhnlichen Einsalben begnügt, höre ich das Klatschen der Hand , die auf den Schultern
schlägt; je nachdem, ob sie flach oder hohl aufschlägt, lässt sie
ein verschiedenes Geräusch ertönen.
Wenn aber ein Ballspieler unvermutet dazukommt und die
Bälle zu zählen beginnt, ist es aus und vorbei. Füge nun noch
einen Zankteufel, einen ertappten Dieb und einen hinzu, dem
die eigene Stimme im Bad gefällt, füge nun hinzu, die mit
ungeheurem Tosen des aufspritzenden Wassers ins Schwimmbecken springen. Denke Dir dazu noch einen Haarauszupfer,
der seine dünne, schrille Stimme, um sich dadurch bemerkbar
zu machen, in einem fort ertönen lässt und niemals schweigt,
außer solange er aus Achselhöhlen die Haare zupft und einen
anderen an seiner Stelle zu schreien zwingt. Schon höre ich die
verschiedenen Ausrufe eines Getränkeverkäufers, einen Wursthändler, einen Zuckerbäcker und alle Inhaber von Garküchen,
wie sie ihre Ware mit ihrer persönlichen, auffallenden Tonart
anpreisen.
15
LIBER URBIS MMIX
Die Römer als Ingenieure
16
„Alle Straßen führen nach Rom“ sagte man schon in der Antike.
Es bedeutete eigentlich, dass man auf verschiedene Arten zu
den letzten Wahrheiten gelangen konnte, aber wörtlich genommen hat diese Redensart auch einiges für sich, denn alle
großen Straßen scheinen sternförmig auf Rom zuzulaufen.
Schon 450 v. Chr. legte das Zwölftafelgesetz (Einstiges Stadtrecht der republikanischen Stadt Rom) die Straßenbreite fest:
„Die Wegbreite ist [...] im geraden Stück acht Fuß (2,48 m), bei
Biegungen sechzehn Fuß (4,96 m).“
Die ersten römischen Straßen waren recht einfache Anlagen.
Sie bestanden nur aus festgestampfter Erde, die mit Kies
beworfen wurde. Mit der Zeit sammelten die Römer dann
Erfahrungen im Straßenbau, doch man ist sich heute einig,
dass sie die Grundlagen für den Bau ihrer Pflasterstraßen von
dem ebenso begabten wie geheimnisvollen Volk der Etrusker
übernahmen, die bereits ca. 400 v. Chr. die ersten gepflasterten
Straßen besaßen.
Beim Bau einer römischen Straße strebten die Römer stets die
kürzeste Entfernung an; um natürliche Hindernisse wie Berge,
Täler, Sümpfe zu überwinden, wurden Erdwälle aufgeschüttet,
Brücken gebaut, Sümpfe trockengelegt oder auch Tunnel
gegraben. Wenn das nicht ging, baute man die Straße steil
hinauf oder hinab. Umwege wurden nur im Notfall gemacht.
Nach den Messungen des Landvermessers zogen sie rechts
und links von der späteren Straße Gräben, die das Regenwasser ableiteten. Dazwischen wurde ein Graben ausgehoben, der
bis zu anderthalb Meter tief sein konnte. Dieser wurde dann in
verschiedenen Schichten mit am Ort befindlichen Materialien
gefüllt. Als Fundament diente dabei eine Schicht aus Steinplatten. Die Fugen wurden mit einem Vorläufer des heutigen Betons ausgefüllt. Darüber folgte eine Schicht mit grobem Schotter
und darüber eine Schicht mit feinem Schotter oder Kies. Diese
beiden Schichten sollten zur Entwässerung dienen. Auf diesem
Untergrund wurden schließlich die großen Steinplatten verlegt,
die meist unregelmäßig geformt waren. Zum Schluss wurde die
Straße glatt gestampft, so dass sie zu den Seiten sanft abfiel
und so das Regenwasser in die Gräben ablief.
Viele Straßen führten von und nach Rom (siehe oben), mit
Ausdehnung der Herrschaft wurden aber auch die Provinzen
verbunden. Das Bild zeigt die alte Römerstraße über den San
Bernardino.
Die größte Ausdehnung erreichte das römische Straßennetz
mit 85.000 km unter Traian (ca. 110 n. Chr.). Dazu kamen noch
ungefähr 300.000 km nicht ausgebauter Straßen.
In Pompeji siehst du noch die Spurrillen und die antiken Gehsteige, die die Füße bei plötzlichen Wolkenbrüchen trocken
ahlten sollten.
Schnell und mit wenig Gepäck reiste man mit dem Essedum
oder Cisium
Aquaeductus
„Doch wer die Fülle des Wassers sieht, das so geschickt in die
Stadt geleitet wird, um öffentlichen Zwecken zu dienen - Bädern, Häusern, Rinnsteinen, Vorstadtgärten und Villen; wer
die hohen Aquädukte betrachtet, die erforderlich sind, um die
richtige Beförderung zu garantieren; wer an die Berge denkt,
die deshalb durchstoßen, und die Täler, die aufgefüllt werden
mußten, der wird zugeben, daß der Erdkreis nichts Bewundernswerteres aufzuweisen hat.“ (Plinius d. Ä., 23 - 79 p. C.)
Bei den römischen Wasserleitungen können fünf Konstruktionstypen unterschieden werden: die offene Bauweise, der Tunnel,
der Aquädukt, die Leitung auf einer Mauer und die Druckleitung.
Bild 1: Wasserleitungen und Aquädukte basierten allein auf
Gravitation, d.h. auf einem stetigen Gefälle. Nach Vitruvius
sollte das Gefälle mindestens 0,5% betragen. In Wirklichkeit lag
es bei 0,15%-0,3%. Das geringste Gefälle hat der Pont du Gard
mit 7 mm auf 100 Metern.
Als Rom noch eine relativ kleine Stadt war, wurde die Wasserversorgung über das Wasser des Tiber und über Quellen und
Brunnen geregelt. Mit der steigenden Einwohnerzahl stieg auch
der Bedarf nach frischem Trinkwasser. Erschwerend kam noch
hinzu, dass das Wasser des Tiber im Sommer mit steigender
Hitze ungenießbar wurde. So kam es zum Bau der ersten
Wasserleitung, der Aqua Appia. In der Anfangszeit wurden auch
viele Leitungen unterirdisch verlegt aus Sorge, Belagerer der
Stadt könnten die Wasserzufuhr einfach unterbrechen.
Bild 2: Nach und nach entstanden aufgrund des Wachstums der
Stadt immer mehr Aquädukte. Zur Zeit des Kaiser Konstantin
existierten bereits 19 Aquädukte, die unter anderem insgesamt
ca. 1200 Brunnen, 11 große kaiserliche Thermen und über 900
öffentliche Bäder mit frischem Wasser versorgten. Die Kapazität der Leitungen lag zwischen 16.000 und 190.000 m3 pro
Tag!! Nie zuvor hatte eine Stadt über derartige Wassermassen
verfügt. Das Wasser kam in ein Castellum und wurde von dort
vom Aquarius (Wassermeister) an die jeweiligen Stadtteile
weiterverteilt.
Das Wasser diente zu 44% für öffentliche Anlagen (Fontänen,
Brunnenhäusern, Badebecken, Zisternen), zu 38 % privatem
Bedarf in den Häusern, zu 19 % dem kaiserlichen Hof.
17
Waagrecht
5. Hirte, der sie fand
8. Hügel, auf dem Romulus baute
11. legendäres Gründungsdatum
13. auch ein Irrfahrer von Troja
16. Titel, AmtvonRomulus
17. linderten den Frauenmangel im
frühenRom
18. Vater der Zwillinge
19. Dies musste eine Vestalin
sein(lat.)
20. Mutter des Aeneas
21. Ahnherr des röm. Volkes
Die Gründung Roms
Senkrecht
1. wichtiger Hügel Roms
2. auch von Romulus getötet
3. auf dem goldenen Apfel (dt)
LIBER URBIS MMIX
4. röm. Name des Ascanius
18
6. Mutterstadt Roms
7. Name der Mutter der Zwillinge
9. Iuppiter versprach:Imperium.sine.fine (dt)
10. Auslöserin des Krieges um Troja
12. Göttin, die die Römer hasste
14. so ernährten sich die Zwillinge
15. so wurde Remus getötet
Zeit und Platz für eine Zeichnung
Studie zu einem Flussgott der fontana dei fiumi von Bernini
19
LIBER URBIS MMIX
20
Ordne die Maler und Philosophen und ihre Werke einander zu.
Schreibe die Namen unter die Bilder
Der Petersdom
ist die Grabeskirche des
Apostels Simon Petrus
und damit ein zentrales
Heiligtum der römischkatholischen Kirche.
Seit im 14. Jahrhundert
der Hauptwohnsitz des
Papstes vom Lateranpalast an den Vatikan
verlegt wurde, kam dem
Petersdom eine gesteigerte Bedeutung zu. Wo
heute der Petersdom steht, befand sich im Altertum der Zirkus
von Nero. Papst Anacleus ließ eine kleine Kapelle errichten,
Kaiser Konstantin ersetzte sie 324 n. Chr. durch eine Basilika
im konstantinischen Stil. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie
mit Schenkungen und Kunstwerken großzügiger Fürsten und
Päpsten verziert. 1000 Jahre nach ihrer Entstehung war St.
Peter äußerst baufällig. Erst 1506 unter Papst Julius II wurden wieder Arbeiten unternommen (wurde restauriert). Der
Grundriss ist
ein griechisches
Kreuz (Christen
Kreuz). Bramante, Michelangelo und
Raffael waren
am Bau engagiert.
Laokoon Gruppe
Laokoon war in der griechischen
Mythologie ein trojanischer Priester
des Apollo. Er warnte die Trojaner
davor, das hölzerne „Trojanische
Pferd“ in die Stadt zu ziehen und
schleuderte seine Lanze dagegen.
Bald darauf stiegen zwei große
Seeschlangen namens Porkes und
Chariboia aus dem Meer, die ein
erzürnter Gott oder Göttin geschickt
hatte, welche seine Zwillingssöhne
Antiphas und Thymbraios umschlungen. Als er sie retten wollte, wurde auch er von den beiden Schlangen ins Meer gezogen und erwürgt. Die Trojaner
sahen darin ein göttliches Zeichen, weshalb sie fälschlich der
Warnung Laokoons und der Seherin Kassandra keinen Glauben schenkten und das Pferd zu ihrem eigenen Verderben in
die Stadt zogen.
Raffael, Die Schule von Athen 1510
21
LIBER URBIS MMIX
Caravaggio - Ara Pacis - Piazza Navona - Campo dei fiori
22
Studie zu einem Flussgott der fontana dei fiumi von Bernini
Die Ara Pacis Augustae (lateinisch „Friedensaltar des Augustus“ )
ist ein Altar, der am 13. Januar im Jahr 9 v. Chr. von dem ersten römischen Kaiser
Augustus dem Frieden, der in der römischen Mythologie als Gottheit galt, gewidmet wurde. Der Altar versucht Frieden und Wohlstand als Ergebnis der Pax
Romana darzustellen, der durch die römische Oberhoheit im Römischen Reich
gesichert wurde. Die Ara Pacis ist zugleich das erste Denkmal einer öffentlichen
politischen Selbstdarstellung eines römischen Herrschers.
Der Altar ist ausführlich und fein geformt, stellt bildlich Szenen der traditionellen
römischen Frömmigkeit dar, wobei der Kaiser und seine Familie beim Opfer an die
Götter dargestellt werden. Männer, Frauen und Kinder nähern sich den Göttern.
Manche bringen Opfertiere, einige haben als traditionelle Geste des Respekts vor
den Göttern bei einem Tieropfer ihre Toga wie eine Kapuze über den Kopf gezogen. Andere tragen Lorbeerkränze, das traditionelle Symbol des Sieges.
Der Altar wird als Meisterstück römischer Skulptur angesehen, die Figuren der
Prozession sind keine Idealisierungen, wie man sie üblicherweise bei griechischen
Skulpturen findet, sie sind erkennbar Porträts von Individuen.
Giordano Bruno (* Januar 1548 † 17. Februar 1600 in Rom)
war ein italienischer Philosoph und Dichter.
Bruno postulierte die Unendlichkeit des Weltraums und die
ewige Dauer des Universums und stellte sich damit der
herrschenden Meinung einer in Sphären untergliederten
geozentrischen Welt entgegen. Noch schwerer wog damals
jedoch, dass seine Thesen von einer unendlichen materiellen Welt keinen Raum für ein Jenseits ließen, die zeitliche
Anfangslosigkeit des Universums eine Schöpfung und dessen
ewiger Bestand ein Jüngstes Gericht ausschlossen. Überdies
hatte Bruno sich äußerst abfällig über Jesus Christus und die
Evangelien geäußert. Als Ketzer verurteilt, wurde er auf dem
Scheiterhaufen am campo dei fiori hingerichtet.
23
Rom Hauptstadt der katholischen Kirche
LIBER URBIS MMIX
Ordne die folgenden Kirchen dem Plan zu
24
1
Santa Maria in Cosmedin
2
Santa Maria sopra Minerva
3
Santa Maria della Vittoria
4
San Carlo alle quattro Fontane
5
San Andrea in Quirinale
6
San Ignazio
7
Il Gesu
8
Santa Maria Maggiore
9
San Giovanni in Laterano
10
San Pietro in Vincoli
11
San Pietro
12
San Agnese
25
Entstehung des Staates Italien
Als Risorgimento (italienisch für Wiedergeburt/
Wiedererstehung) werden sowohl eine Epoche als auch
weltanschaulich sehr heterogene politische und soziale
Bewegungen zwischen 1815 und 1870 bezeichnet, die
nach dem Wiener Kongress von 1814/15 die Vereinigung
der damaligen jeweils eigenstaatlichen Fürstentümer und
Regionen der Apenninen-Halbinsel in einem unabhängigen
Nationalstaat Italien anstrebten. Dieser Staat wurde als
konstitutionelle Monarchie nach mehreren revolutionären
Erhebungen und den Italienischen Unabhängigkeitskriegen
1861 durchgesetzt und 1870 mit der militärischen Einnahme
des Kirchenstaats und dessen Hauptstadt Rom durch
italienische Truppen vollendet.
LIBER URBIS MMIX
Napoleon
26
Die italienischen Staaten und Fürstentümer waren
schon länger ein politischer Spielball der europäischen
Großmächte gewesen.
Mit seinen Eroberungsfeldzügen hat Napoleon ein
gänzlich anderes, vereinfachtes Bild von der italienischen
Halbinsel gezeichnet. Erstmals seit vielen Jahren war fast
ganz Italien wieder unter einheitlicher Herrschaft – unter
Fremdherrschaft allerdings.
Innerhalb von nur sechs Monaten wurde ein Großteil der
italienischen Gebiete eingenommen, und diese eroberten
Republiken wurden in Form von Satelliten-Freistaaten
an Frankreich gebunden. Im Süden wurde 1798 der
Kirchenstaat besetzt und in die Römische Republik
umgewandelt, die allerdings französisches Protektorat
blieb. Außer der Toscana und Venetien war nun das ganze
italienische Festland französisch.
Im zweiten Koalitionskrieg wurde die Halbinsel kurzfristig
wieder zurückerobert, Napoleon reagierte darauf mit einem
Staatsstreich, stürzte das Direktorium und machte sich für 10
Jahre zum Alleinherrscher. 1805 krönte er sich zum Kaiser und
nannte die Republik „Königreich Italien „. Die Bourbonen wurden
1806 nach dem Sieg bei Austerlitz aus dem Süden vertrieben,
und Napoleon eroberte Neapel.
1806 wurde ein „Königreich Neapel“ ausgerufen, und bis 1809
wurde auch fast ganz Restitalien annektiert.
„ Die Union Italiens mit Frankreich kann nur ein
Übergangsstadium darstellen, dennoch ist sie unabdingbar,
um die Bevölkerung Italiens daran zu gewöhnen, unter
gemeinsamen Gesetzen zusammen zu leben...Keiner möchte die
Oberhoheit des anderen anerkennen. Und dennoch ist Rom die
natürliche Hauptstadt Italiens , so Napoleon.
„...eine einzige Nation, und Rom ist ohne Zweifel die Hauptstadt,
welche eines Tages die Italiener wählen werden“, so Napoleon
weiter.
Durch die Aufstellung der Kader des ersten nationalen Heeres
entstand auch ein Gefühl nationaler Unabhängigkeit. Allerdings
waren dafür die Regierungen wiederum sehr eingeschränkt
– die neuen Staaten waren also keineswegs frei, die
nationalen Einheitsstrebungen wurden unterdrückt. Trotz der
Unzufriedenheit der Italiener, die ja praktisch einfach unterworfen
worden waren, und deren revolutionäre Hoffnungen enttäuscht
worden waren, entstand doch ein neues staatsbürgerliches
Bewusstsein und die Idee der nationalen Einigung in einem
freien Italien.
Vom Wiener Kongress bis zum
Revolutionsjahr 1848
Der Wiener Kongress 1814/1815
Mit der Niederlage Napoleons bei Waterloo 1815 und der
Völkerschlacht bei Leipzig kam es beim Wiener Kongress wieder
zu einer Neuaufteilung der Landkarte: Es sollte die alte Ordnung
wiederhergestellt werden. Nach den Prinzipien der Restauration,
Legitimität und des europäischen Gleichgewichts sollten allzu
große nationale Ambitionen und Hegemoniestreben verhindert
werden. Eine eventuelle politische Einigung Italiens war gar
kein Thema, ebenso wenig wie es einen Ort für den deutschen
Einheitsstaat gab.
So war der Bildung von Kleinstaaten wieder der Weg geebnet,
die Dynastien bekamen ihre Besitz und Territorien zurück, die
spanischen Bourbonen erhielten die Vorherrschaft über NeapelSizilien, und die österreichischen Habsburger die Vorherrschaft
über die oberitalienischen Fürstentümer. Der Kirchenstaat
unterstand dem Papst, das Königreich Sardinien dem Haus
Savoyen. Damit war die zum Greifen nahe Einheit Italiens, die
zumindest in en Köpfen vieler Intellektueller ein zu erreichendes
Ziel gewesen war, wieder verhindert worden.
Unter Fürst Metternich wurden viele Reformen der
napoleonischen Ära wieder rückgängig gemacht, was zu
Protesten führte: Vor allem das Gewerbe- und Handel treibende
Bürgertum sowie der aufgeklärte Adel protestierten.
Das Risorgimento
In dieser Epoche, die auf das napoleonische Zeitalter folgt,
führen die politischen und sozialen Bewegungen (dazu
zählen auch Aufstände und Revolutionen) schließlich zu einer
Einigung Italiens. Seit dem Jahr 1820 kam es immer wieder zu
revolutionären Erhebungen, vor allem seitens der Geheimbünde.
Sämtliche Unterstützer der Revolutionen wurden angeklagt,
emigrierten und machten sich weiterhin für die italienische
Sache stark. 1831 kam es zu einem Aufstand im Kirchenstaat
und Modena und Parma, getragen von der Oberschicht, doch
auch dieser Aufstand wurde von Österreich niedergeschlagen.
Im selben Jahr gründete Giuseppe Mazzini den Geheimbund
“ Giovine Italia“, und in der illegal verbreiteten Zeitung „La
Giovine Italia“ forderte Mazzini die Einigung Italiens als
demokratische Republik, die durch das Volk, also „von unten“
erkämpft werden müsse. 1833 schloss sich auch Giuseppe
Garibaldi seiner Gruppe an, gemeinsam wurden diverse
Aufstände organisiert, die allerdings scheiterten.
Im Kirchenstaat führte Papst Pius der IX grundlegende
Reformen durch: Bürgerwehr, Amnestie, Vorschlag einer
Zollunion der italienischen Staaten. Dadurch nahm der liberale
Druck in allen italienischen Staaten zu.
Die liberalkonservative Zeitschrift „Il Risorgimento“ , dessen
Mitbegründen Camillo Benso di Cavour war, trat ebenfalls
für eine Italienische Einigung ein, mit anderem Ziel und auf
anderem Weg als Mazzini allerdings: Sie wollten ein liberales
Königtum und der Cavour hatte recht schnell erkannt,
dass durch einen kämpferischen Willen des Volkes allein
Einigung erzielt werden könne – daher holte er europäische
Großmächte zu Hilfe.
1848 kam es auch in Italien zu den heftigsten Unruhen
und revolutionären Aufstanden des Risorgimento, die
Österreicher wurden vertrieben und eine provisorische
Republik ausgerufen (23.Mai 1848). Nach der Schlacht von
Vincenza allerdings gelangte ein Großteil Venetiens wieder
an Österreich, und nach der Schlacht von Custozza (unter
Radetztky) auch Mailand. Obwohl das Volk mehr denn je
zuvor an den Freiheitskämpfen beteiligt war, war es wieder ein
Rückschlag, der alte Status war wiederum wiederhergestellt,
27
nur in Piemont blieb die Verfassung und das Parlament. Das
Königreich Sardinien-Piemont war außerdem der einzige
konstitutionelle Staat der Halbinsel – eine konstitutionelle
Monarchie unter Carlo Alberto, und daher auch Ausgangspunkt
der italienischen Einheit. 1849 brach der Krieg zwischen
Österreich und Sardinien-Piemont erneut aus, Österreich siegte
in der Schlacht bei Novara, König Carlo Alberto trat zurück und
überließ seinem Sohn Vittorio Emanuel II die Führung.
angestrebten Anschluss Italiens an Piemont. Als Napoleon
III seine Abmachung nicht einhält, da sich alle anderen
Großmächte nicht für eine Einigung Italiens interessieren, tritt
Cavour enttäuscht zurück.
Nach wiederholten Geheimverhandlungen bilden schließlich
Nord und Mittelitalien ( außer Venetien, Umbrien und den
Marken) einen einheitlichen Staat, Napoleon erhält dafür
Savoyen und Nizza.
Die Revolutionen sind also niedergeschlagen, und Turin, die
Hauptstadt Sardinien-Piemonts, wird auch zur Hauptstadt
des Risorgimento. Durch die Teilnahme am Krimkrieg auf
der Seite Frankreichs sichert sich Cavour die Unterstützung
von Napoleon III in der Hoffnung auf dessen Hilfe beim
Garibaldi will nun auch noch den Süden anschließen – „Zug
der Tausend“ Garibaldi erobert Süditalien, vertreibt die
Bourbonen aus dem Königreich beider Sizilien und wird
Diktator Siziliens. Da er in Süditalien erfolgreich war, gefährdet
er die Führungsrolle von Sardinien Piemont bei der Einigung.
LIBER URBIS MMIX
Cavour, der Unterstützung von England und Napoleon
III für die Einigung Italiens erhält, erobert Marken und
Umbrien (gehören zum Kirchenstaat). Nur Rom soll unter
der Papstherrschaft bleiben. Garibaldi wird schließlich von
Vittorio Emmanuele II und den Truppen Sardinien Piemonts
geschlagen.
28
21. Oktober 1860: Süditalien und Sizilien werden an Piemont
angeschlossen, 17.März. 1861: Ausrufung des neuen
Königreiches Italien unter Viktor Emanuel; er wird König von
Italien; Cavour wird erster Ministerpräsident. Bis 1864 ist Turin
Hauptstadt, dann Florenz, ab 1871 Rom. Die Verfassung von
Sardinien Piemont wird auf Italien übertragen –konstitutionelle
Monarchie. Die Großmächte (außer Ö und dem Kirchenstaat)
anerkennen den neuen Staat Italien.
1866 kommt Venetien dazu, 1870 auch Rom.
Köpfe des Risorgimento
Giuseppe Mazzini :
Er war Mitglied der Carboneria, wurde daher ins Exil getrieben
und gründete den Geheimbund „La Giovine Italie“ 1831. Es war
diese eine Glaubensgemeinschaft, die den Weg zur Einheit
im Willen der Nation selbst sah. Sein Ziel war ein italienischer
Nationalstaat, allerdings fehlte dafür eine angemessene
Organisationsstruktur, und die Idee, Italien vom Volk aus
ohne fremde Hilfe einigen zu wollen, schlug, ebenso wie viele
Revolutionsversuche, fehl.
Das „von oben“ geeinte Italien, das Cavour mit Frankreichs
Hilfe erreicht hat, war für ihn bloß ein Zerrbild.
Camillo Benso di Cavour
Er wurde mit der Regierungsbildung beauftragt und war
zunächst Ministerpräsident Sardinien-Piemonts. In seine Augen
war die Modernisierung des Landes eine Grundvoraussetzung
für politische Entwicklung. Er gilt als Verwirklicher der
nationalen Einheit.
Giuseppe Garibaldi :
Anhänger Mazzinis, militärisches Talent. 6.Mai 1860 „Zug der
tausend“.
29
30
LIBER URBIS MMIX
31
Herunterladen