Aus der Mund-, Kiefer

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Aus der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen Klinik
der
Friedrich – Alexander – Universität Erlangen – Nürnberg
Direktor: Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. h.c. F. W. Neukam
Psychosoziale und funktionelle Rehabilitation durch
implantatprothetische Versorgung von Patienten mit
therapiertem Mundhöhlenkarzinom – eine vergleichende
klinische Studie
Inaugural-Dissertation
zur Erlangung der Doktorwürde
der medizinischen Fakultät
der
Friedrich – Alexander – Universität
Erlangen – Nürnberg
Vorgelegt von:
Sophie Ringel
aus Marienberg
Erlangen, Juli 2013
Gedruckt mit Erlaubnis der
Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
Dekan:
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jürgen Schüttler
Referent:
Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Karl Andreas
Schlegel
Korreferent:
Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. h.c. F.W.
Neukam
Tag der mündlichen Prüfung:
08.07.13
Meiner Familie in Liebe und tiefer Dankbarkeit gewidmet
Inhaltsverzeichnis
1. Zusammenfassung ................................................................................................... 1
1.1 Hintergrund und Ziele .......................................................................................... 1
1.2 Methoden ............................................................................................................ 1
1.3 Ergebnisse und Beobachtungen .......................................................................... 2
1.4 Praktische Schlussfolgerungen ........................................................................... 2
2. Abstract .................................................................................................................... 3
2.1 Background and objectives.................................................................................. 3
2.2 Methods .............................................................................................................. 3
2.3 Results ................................................................................................................ 4
2.4 Conclusions ......................................................................................................... 4
3. Einleitung .................................................................................................................. 5
4.Material und Methode ................................................................................................ 7
4.1. Gewinnung des Patientenkollektivs .................................................................... 7
4.2. Untersuchungsmethode ..................................................................................... 7
4.2.1. Patientenfragebogen (OHIP-G-14)............................................................... 7
4.2.2. Probandenbefragung ................................................................................... 8
4.2.3. Nachuntersuchung ....................................................................................... 8
4.2.4. Röntgenbefund und Fotodokumentation ...................................................... 9
5. Ergebnisse .............................................................................................................. 10
5.1. Patientengut ..................................................................................................... 10
5.1.1 Demographische Daten .............................................................................. 10
5.1.2 Tumorparameter im Gesamtkollektiv........................................................... 11
5.1.3 Implantatversorgung im Gesamtkollektiv ..................................................... 12
5.2. Fakten zum (Primär-)Tumor innerhalb der Studiengruppe ................................ 12
5.2.1 Lokalisation des Primärtumors in der Mundhöhle ........................................ 12
5.2.2 Staging ....................................................................................................... 13
5.2.3 Weiterführende Therapiemaßnahmen (Bestrahlung/Chemotherapie) ......... 15
5.3. Implantologische Versorgung innerhalb der Studiengruppe .............................. 15
5.4. Parameter zur (mund-)gesundheitsbezogenen Lebensqualität ......................... 23
5.4.1 Phonetik...................................................................................................... 23
5.4.2 Funktion des Kauorgans ............................................................................. 25
5.4.3 Mundhygiene .............................................................................................. 29
5.4.4 persönliches Wohlbefinden ......................................................................... 32
6. Diskussion .............................................................................................................. 36
7. Literaturverzeichnis ................................................................................................. 48
8. Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................... 53
9. Anhang ................................................................................................................... 54
10. Danksagung.......................................................................................................... 66
1
1. Zusammenfassung
1.1 Hintergrund und Ziele
Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss von implantatgestütztem Zahnersatz
auf die oralfunktionelle und psychosoziale Rehabilitation von Patienten nach operativer
Entfernung
von
Tumoren
im
Kieferbereich
mit
und
ohne
knöcherner
Defektrekonstruktion mittels Fibulatransplantat zu untersuchen. Der Fokus war hierbei
besonders auf die Auswirkungen auf die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität
gerichtet.
1.2 Methoden
Aus 183 Karzinompatienten der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgischen Klinik des
Universitätsklinikums Erlangen, die zwischen 1999-2009 mit 906 Implantaten versorgt
worden waren, wurde ein Zielkollektiv von 125 Patienten ermittelt, deren Implantate
entweder
in
ortständigen
Fibulatransplantat
inseriert
Knochen
wurden.
oder
121
nach
dieser
ablativer
Patienten
Behandlung
litten
an
in
einem
Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle, jeweils einer an einem Osteom, einem
Ameloblastom, einem Adenokarzinom sowie einem malignen Melanom. 76,8% der
Patienten wurden im Zuge der Tumorbehandlung bestrahlt. Im Rahmen einer
klinischen Evaluation wurden 51 Personen des Patientenkollektivs nachuntersucht,
weitere 35 waren zu Beginn der Nachuntersuchungen bereits verstorben und 39
Patienten nicht bereit, an der Studie teilzunehmen.
Die Probanden erhielten jeweils einen Fragebogen zur (mund-) gesundheitsbezogenen
Lebensqualität in Anlehnung an die deutsche Version des Oral Health Impact Profile
(OHIP-G-14). Im Anschluss erfolgte eine klinische Untersuchung mit Ermittlung der
maximalen
Schneidekantendistanz,
der
periimplantären
Plaquebehaftung
und
Blutungsneigung, sowie der Zungenmobilität und Funktionstest des M. orbicularis oris.
Es wurde ein aktuelles Röntgenbild angefertigt und eine Fotodokumentation der oralen
und extraoralen Situation vorgenommen. Darüber hinaus wurde eine Befragung der
Patienten mit Bezug auf die Begleitumstände der Tumorbehandlung und der
implantatprothetischen Rehabilitation und eine Erhebung anamnestischer Parameter
durchgeführt.
2
1.3 Ergebnisse und Beobachtungen
Eine vergleichende Bewertung der beiden Gruppen ergab keinen Hinweis auf einen
Zusammenhang zwischen den verschiedenen Behandlungsverfahren oder einer
Steigerung der Lebensqualität, welche durch eine implantatprothetische Rehabilitation
erreicht wird. Therapiebedingte Begleiterscheinungen, welche bei den irradiierten
Patienten beider Vergleichsgruppen schwerer ausfielen als bei den nichtbestrahlten,
erlauben keinen vollständigen Ausgleich funktioneller Defizite. Die prothetische
Versorgung wurde dennoch von 94% der Befragten regelmäßig getragen, 12% der
Befragten konnten aber nicht mehr zu peroraler Ernährung zurückkehren. Es kam bei
den insgesamt 563 im ehemaligen Tumorgebiet inserierten Implantaten zu 106
Verlusten
(=18,8%).
11
Implantatverluste
davon
traten
in
der
Gruppe
mit
Fibulatransplantat auf (zu 45,5% in bestrahltem Implantatlager) und 95 Verluste in der
Vergleichsgruppe ohne Knochentransplantat, welche zu 76,8% in bestrahltem
Implantatlager lokalisiert waren.
Eine Zufriedenheitssteigerung nach Eingliederung des Zahnersatzes war bei beiden
Gruppen erkennbar. Die Ergebnisse des OHIP-G-14 waren jedoch im Vergleich zu
ähnlichen Kollektiven mit konventioneller statt implantatprothetischer Rehabilitation
nicht verbessert.
1.4 Praktische Schlussfolgerungen
Die Frage, ob die eingeschränkte Lebensqualität der Tumorpatienten nach aggressiven
Therapieformen mittels implantatprothetischer Rehabilitation wirklich einen Nutzen
zeigt und eine Verbesserung der Lebensqualität erzielt, der den hohen Aufwand
rechtfertigt, konnte nicht abschließend geklärt werden. Weitere Befragungen unter
Verwendung spezifischer Fragebögen (EORTC, FACT H&N, QL-H&N etc.) und ein
weiteres Vergleichskollektiv mit konventioneller prothetischer Versorgung wären nötig
gewesen, um die Steigerung der Lebensqualität vor und nach der Implantatversorgung
abschließend abstufen und einschätzen zu können.
3
2. Abstract
2.1 Background and objectives
The aim of this study was to assess treatment outcome and impact on quality of life of
prosthodontic and psychosocial rehabilitation with implant-retained prostheses in
patients after ablative jawbone-cancer surgery with and without bony reconstruction
with a fibula transplantat.
2.2 Methods
Out of 183 tumor patients of the oral and maxillofacial surgery of the university of
Erlangen with 906 implants, treated between 1999 and 2009, a pool of 125 patients
with 607 implants was selected whose implants were inserted either in local bone or in
fibula bone as replacement for the osseous defect caused by the radical tumor surgery.
121 of these patients suffered from a squamous cell carcinoma of the oral cavity, one
of an ameloblastoma, an adenocarcinoma, a maligna melanoma and an osteoma.
76,8% of the patients underwent a radiation during their tumor treatments.
As part of a clinical evaluation 51 persons of the patient’s collective could be
reinvestigated, a further 35 patients had already been deceased at the time of the
reexamination and 39 could not be convinced to participate in the study.
Each of the subjects received an oral health related quality of life questionnaire
according to the German Version of the Oral Health Impact Profile (OHIP-G-14).
Subsequently a clinical examination was carried out. Maximal incisal edge distance,
peri-implant plaque deposits and bleeding tendency of the peri-implant mucosa were
determined as well as the motility of the tongue and the function of m. orbicularis oris.
An actual x-ray image was made and fotos of the oral and extraoral situation were
taken. Furthermore a patient interview with regard to the circumstances surrounding
the tumor treatments and the implant prosthetic rehabilitation was done. In addition to
that some anamnestic data was collected.
4
2.3 Results
A comparing assessment of the two groups did not show an association between the
different treatment regimes or an increasement of quality of life related to implantretained mandibular prostheses. Irradiated patients of both groups suffered more from
concomitant phenomenons related to therapy as the non-irradiated ones. Therefore a
full compensation of the functional deficits was not enabled.
The provision of denture is used regularly by 94% of the patients, 12% of the collective
could not return to peroral nutrition. 563 implants were placed in the former tumor area,
implant-failure appeared 106 times (=18,8%). 11 of these losses could be assigned to
patients with fibulatra graft (45,5% of them located in irradiated implant site) and 95 to
the comparison group without bone transplantation (76,8% of them located in irradiated
implant site).
An advanced satisfaction after prosthesis delivery was detectable in both groups. The
results of OHIP-G-14 were deteriorated in comparison to a similar collective with
conventional instead of implant-retained denture.
2.4 Conclusions
It could not be clarified whether the restricted quality of life of tumor patients increases
after an aggressive treatment regime in a way that benefits exceed the extraordinary
efforts. Further examinations using more specific questionnaires (like EORTC, FACT
H&N, QL-H&N, etc.) and another comparison group with conventional denture are
essential to estimate and graduate the increase in quality of life before and after
implant provision definitively.
5
3. Einleitung
Im Jahr 2000 erkrankten in Deutschland etwa 7600 Männer und 2800 Frauen an
Mundhöhlen- und Rachenkrebs [7]. Dazu zählen maligne Neubildungen der Lippe, der
Zunge, des Gaumens, der Speicheldrüsen, des Mundbodens und des Rachens. Die
Inzidenz nimmt durch steigenden Alkohol- und Tabakkonsum, welche als wichtigste
Risikofaktoren gelten, weiter zu. Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten werden vom
Robert-Koch-Institut mit 55% für Frauen und 47% für Männer angegeben. Mit
Ausnahme der unter 50-Jährigen sind alle Altersgruppen in vergleichbarem Ausmaß
betroffen [7].
Eine erfolgreiche Behandlung beinhaltet auch eine Tumorradiakaloperation mit
partieller Kieferresektion und häufig anschließender Radio-/Chemotherapie. In Folge
dieser Therapiemaßnahmen resultieren erhebliche morphologische Veränderungen
des Aerodigestivtraktes.
Die Veränderung der oralen Anatomie durch die Defizite an Hart- und Weichgeweben
bei oftmals hinzukommender Zahnlosigkeit, sowie die Resektion sensibler und
motorischer Nerven, bewirken eine deutlich verminderte Funktionalität und Ästhetik des
Patienten im orofazialen Bereich [55]. Dies äußert sich besonders in den Bereichen
Phonetik, Kau- und Schluckfunktion sowie Gesichtästhetik.
In Form von Weichgewebs- und Knochentransplantationen können die meisten
Defekte
durch
plastisch-chirurgische
Wiederherstellungsmaßnahmen
bereits
rekonstruiert werden. Das Problem der oftmals durch ausgedehnte chirurgische
Zahnsanierung
vorliegenden
Zahnlosigkeit
und
den
damit
verbundenen
Schwierigkeiten in Bezug auf Sprech- und Kaufunktion kann jedoch in der Regel mit
konventioneller Defektprothetik nicht zufriedenstellend verbessert werden.
Die
Ursachen hierfür sind im reduzierten Knochenangebot, durch die Folgen möglicher
Strahlentherapie, aufgrund fortgeschrittener Knochenatrophie, sowie in den meist
operativ bedingt schwierigen Schleimhautverhältnissen zu sehen [37, 41, 70]. Dies
kann die Lebensqualität der Patienten stark einschränken [39, 61].
Die Verwendung dentaler Implantate, die in den (transplantierten) Kiefer eingegliedert
werden, bieten hierbei oftmals die einzige Möglichkeit einen funktionsfähigen
Zahnersatz zu integrieren, d.h. zu verankern und das Tegument zu entlasten [57].
6
Nur durch eine ausreichende Osseointegration der Implantate sind langfristige
funktionelle und ästhetische Erfolge gewährleistet. Zur Insertion dentaler Implantate im
Ober- oder Unterkiefer bedarf es eines Mindestknochenangebotes von 6-8 mm in der
vertikalen und 5 mm in der transversalen Dimension [43]. Die Voraussetzungen dafür
sind bei Tumorpatienten schwierig, vor allem die vorliegende Knochenqualität ist meist
problematisch. Im irradiierten Knochen und Weichgewebe finden strukturelle
Umbauprozesse statt und die Vaskularisation ist vermindert, strahleninduzierte
Osteonekrose stellt ein potentielles Risiko dar. Dies führt zu einer reduzierten
Implantatprognose. Grötz et al. gibt die Überlebensrate von Implantaten im bestrahlten
Kiefer bei einem Kollektiv von 47 Patienten mit 97 Implantaten mit 95% nach ein und
zwei Jahren an, nach sechs Jahren mit 72% [24].
Eine Lagestabilität der Prothese ist bei Tumorpatienten mit der üblichen Totalprothetik
praktisch nicht zu verwirklichen. Sie kann nur durch eine Verankerung im Knochen
ermöglicht werden. Enossale Implantate stellen dadurch trotz der ungünstigen
Prognosefaktoren ein potentes Hilfsmittel zur kaufunktionellen Rehabilitation dar,
wodurch letztendlich auch eine Verbesserung der Lebensqualität der Patienten erzielt
werden soll.
Denn in der subjektiven Patientenperspektive bedeuten "Zähne" weit mehr als nur
notwendige "Kauwerkzeuge".
Mundgesundheit wird auch mit psychischem und somatischem Wohlbefinden,
körperlicher Integrität, Chancen für soziale Anerkennung (Aussehen) und persönlichem
Wertausdruck assoziiert [31].
Der Parameter Lebensqualität nimmt in der zahnmedizinischen Wissenschaft
heutzutage einen immer größeren Stellenwert ein und wird mit herangezogen, um den
Therapieerfolg einer Behandlung zu beurteilen [64].
Ziel dieser Studie war es, eine Ermittlung und Bewertung der in der Mund-, Kiefer-,
Gesichtschirurgischen Klinik der Universität Erlangen durchgeführten implantologischdefektprothetischen
Rehabilitationen
von
Patienten
mit
therapiertem
Mundhöhlenkarzinom durch objektive klinische Nachuntersuchungen und mittels
subjektiver Bewertungen mithilfe eines validierbaren Patientenfragebogens (OHIP-G14) (vgl. John, Patrick und Slade, 2002 [32]) durchzuführen.
7
4.Material und Methode
4.1. Gewinnung des Patientenkollektivs
Im Zeitraum von 1999 - 2009 wurden in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen
Klinik Erlangen 183 Tumorpatienten implantologisch versorgt, davon 45 Frauen und
138 Männer. Von insgesamt 906 gesetzten Implantaten wurden 826 im ehemaligen
Tumorgebiet inseriert.
Das Patientenkollektiv wurde durch systematisches Aktenscreening der Arztbriefe und
Operationsberichte sowie mithilfe des Implantatdokumentationsprogrammes ImpDatDatei (Dental-Software –; Kea Software GmbH, Pöcking) ermittelt.
4.2. Untersuchungsmethode
Die Datenauswertung erfolgte aus Patientenunterlagen, durch eine Nachuntersuchung
der
Patienten,
Auswertung
eines
Patientenfragebogens
zur
(mund-)
gesundheitsbezogenen Lebensqualität und einer Evaluation der klinischen und
radiologischen Ergebnisse.
4.2.1. Patientenfragebogen (OHIP-G-14)
Alle nachuntersuchten Studienteilnehmer füllten die deutsche Version des Oral Health
Impact
Profile
(OHIP-G-14)
Fragebogens
zur
(mund-)gesundheitsbezogenen
Lebensqualität selbstständig aus (vgl. John, Patrick und Slade, 2002 [32]). Hierbei
werden
Fragen
bezüglich
funktioneller
Einschränkung,
Schmerzempfinden,
psychischem Unwohlsein und Beeinträchtigung, sowie soziale und physische
Beeinträchtigungen im letzten Monat abgeklärt und mithilfe von visuellen Analogskalen
von 1-10 sowie einer Mehrstufenskala angegeben. Diese erfasst Abstufungen von
„nie“= 0, „kaum“ = 1, „ab und zu“ = 2, „oft“ = 3, bis „sehr oft“ = 4, wobei mit steigender
Punktzahl eine Verschlechterung der Lebensqualität einhergeht. Eine Kopie des
Fragebogens ist im Anhang beigefügt (Anlage 2).
8
4.2.2. Probandenbefragung
Die Ergebnisse des Aktenscreenings und der klinischen Untersuchungen wurden in
einem Patientenformular zusammengefasst.
Neben anamnestischen Gesichtspunkten wie Geschlecht, Alter, Grunderkrankungen
und Einnahme von Medikamenten wurden vor allem Parameter erfasst, die mit der
Tumorerkrankung des Patienten in Zusammenhang stehen. Beispiele hierfür sind die
pTNM-Klassifikation und Lokalisation der Läsion nach Prädilektionsstellen wie Zunge,
Alveolarfortsatz,
Mundboden
Weichgewebsmanagement
und
sowie
Gaumen,
mögliche
Datum der Exzision,
Strahlen-/Chemotherapie
Hart- und
mit
ihren
Auswirkungen (Eine ausführliche Version des Fragenkatalogs befindet sich in Anhang
2).
Ein weiteres Augenmerk wurde auf Informationen bezüglich der Implantate gelegt.
Implantatanzahl, -setzungs und -freilegungszeitpunkt(e), gegebenenfalls –verluste,
Insertionsort(e) und die erfolgte prothetische Versorgung wurden dokumentiert.
Daten, die nicht mithilfe der klinikeigenen Recherche ermittelt werden konnten, sowie
weitere Fragen zum persönlichen Befinden, Gewohnheiten (wie etwa den Tabak- und
Alkoholkonsum betreffend), Zufriedenheit mit der prothetischen Versorgung u.ä.
wurden im persönlichen Gespräch mit dem Patienten geklärt.
4.2.3. Nachuntersuchung
Im Anschluss daran wurde eine Nachuntersuchung der Probanden durchgeführt.
Es
wurde
die
maximale
Mundöffnung
(Schneidekantendistanz)
ermittelt,
die
Plaquebehaftung der Implantatabutments visuell beurteilt, sowie die Blutungsneigung
durch Sondierung des periimplantären Weichgewebes bestimmt, um damit dessen
Entzündungsgrad einschätzen zu können.
Die Motorik des M. orbicularis oris wurde visuell überprüft, in dem die Probanden
gebeten wurden einen Spitzmund zu machen. Um die Beweglichkeit der Zunge
beurteilen zu können, wurden die Patienten gebeten, ihre Zunge zum Gaumen zu
führen. Dies hat entscheidenden Einfluss auf die Schluckfähigkeit, Dysphagie ist eine
häufige Folge des Tumors bzw. der erfolgten Therapiemaßnahmen [47, 52, 66].
9
4.2.4. Röntgenbefund und Fotodokumentation
Darüber hinaus wurden Fotos der intra- und extraoralen Verhältnisse der Patienten
aufgenommen und eine aktuelle Panoramaschichtaufnahme angefertigt, um die
Therapieerfolge zu dokumentieren und den Konsolidierungsverlauf im Vergleich zu
vorangegangenen Aufnahmen beurteilen zu können. Aussagen zum periimplantären
Knochenabbau
bzw.
Attachementverlust
konnten
dabei
aufgrund
der
Zweidimensionalität des Röntgenbilds nur durch Beurteilung des mesialen und distalen
Knochenniveaus getroffen werden. Zur Analyse des periimplantären Knochenabbaus
wurde das aktuelle Röntgenbild der Nachuntersuchten mit dem Röntgenbild nach
Freilegung der Implantate verglichen und der mesiale und distale periimplantäre Abbau
im Vergleich zur vollen Implantatlänge, die als 100% definiert wurde, bewertet.
10
5. Ergebnisse
5.1. Patientengut
5.1.1 Demographische Daten
Von den 183 Patienten (45 Frauen, 138 Männer) waren 77 bereit, an einer
Nachuntersuchung teilzunehmen, 53 Personen waren zu Beginn der Studie bereits
verstorben und 53 Patienten wollten aus diversen Gründen nicht an der Studie
teilnehmen.
Patientenkollektiv
therapierte Tumorpatienten mit Implantaten
Zeitraum 1999-2009
Patientenanzahl
50
40
Nachuntersuchte
30
Nicht Nachuntersuchte
20
Verstorbene
10
0
Gesamt ortsständig
(183)
(86)
Fibula
(39)
Skapula
(58)
Graphik 1: Gesamtkollektiv nach Knochenersatz gegliedert
Patientenkollektiv
Patientenanzahl
therapierte Tumorpatienten mit Implantaten
150
Zeitraum
1999-2009
100
Skapula
Fibula
ortsständig
50
0
Gesamt
Nachuntersuchte
Nicht Nachuntersuchte
Verstorbene
Graphik 2: Gesamtkollektiv nach Untersuchungsstatus gegliedert
11
Der Altersdurchschnitt zum Zeitpunkt der Primärtumoroperation lag im Gesamtkollektiv
bei 55,3 Jahren. Bei 2 Patienten fehlte die Angabe des Operationszeitpunkts, hier
wurde das Diagnosejahr verwendet. Die Altersspanne reicht von 20 bis 80 Jahren.
5.1.2 Tumorparameter im Gesamtkollektiv
In
178
Fällen
handelte
es
sich
bei
dem
Primärtumor
um
ein
orales
Plattenepithelkarzinom, bei jeweils einem Patient wurde ein Adenokarzinom, ein
Ameloblastom, ein malignes Melanom, ein Osteosarkom sowie ein Osteom
diagnostiziert.
Zur Rekonstruktion von Weichgewebsdefekten bei der Primärtumoroperation wurden
folgende Transplantate verwendet:
-
Radialis (n=52)
-
Paraskapula (n=41)
-
Lokalplastische Deckung (inkl. Hautplatysma) (n=39)
-
Oberarm (n=20)
-
Fibula (n=18)
-
Pectoralis major (n=6)
-
Latissimus dorsi (n=5)
-
Fußrücken (n=1)
-
Ungedeckt (Obturator) (n=1)
Zur Deckung ossärer Defekte wurden bei 39 Patienten mikrovaskuläre Transplantate
der Fibula (21,3%) sowie bei 58 Patienten der Skapula (31,7%) eingesetzt. Hierbei ist
zu beachten, das bei einem Probanden des Kollektivs in mehreren Operationen sowohl
Skapula- als auch Fibulatransplantate zum Einsatz kamen. Bei 86 Patienten (47%)
wurde
kein
durchgeführt.
Knochentransfer
bzw.
lediglich
eine
Beckenkammaugmentation
12
5.1.3 Implantatversorgung im Gesamtkollektiv
Die Insertion der enossalen Implantate erfolgte nach vollständiger Metallentfernung
und nach gegebenenfalls nötiger Knochenaugmentation/sekundärer Osteoplastik.
Zur
Berechnung
der
Implantatliegezeiten
wurde
das
Intervall
zwischen
Implantatsetzungs- und dem Nachuntersuchungszeitpunkt bzw. dem Datum des
Verlusts gewählt. Die Belastungszeiten wurden dementsprechend mithilfe des
Freilegungsdatums der Implantate berechnet.
Im gesamten Patientenkollektiv wurden 906 Implantate eingesetzt, wovon 91,2% im
Bereich des ehemaligen Tumorgebiets lagen. Es kam zu 127 Implantatverlusten
(=14,0%), 122 (=13,5%) davon waren im therapierten Tumorareal lokalisiert.
Die vorliegende Dissertation ist eine Gemeinschaftsarbeit. In dieser Studie wurde im
Folgenden explizit auf Implantatpatienten mit transplantiertem Fibulaknochen (n=39) im
Vergleich zu Patienten mit Implantaten im ortsständigen Knochen (n=86) eingegangen.
Ergebnisse der Gruppe von Patienten ohne Knochentransfer im Vergleich zu Patienten
mit Skapulatransplantaten werden in der Dissertation von Frau ZÄ Antje Tröster zum
Thema „Tumorpatienten mit enossalen Implantaten - eine klinische Evaluation zu den
Ergebnissen der oralen Rehabilitation von Tumorpatienten mit Implantaten im
ortsständigen Knochen und im Skapulatransplantat“ präsentiert.
5.2. Fakten zum (Primär-)Tumor innerhalb der Studiengruppe
5.2.1 Lokalisation des Primärtumors in der Mundhöhle
Bei 116 Patienten war das Primärkarzinom im Unterkiefer lokalisiert, bei 8 im
Oberkiefer, bei einem Patienten waren beide Kiefer betroffen.
Fibula
ortsständig
Mundboden
59
23
Zunge
26
4
Sulcus glossoalveolaris
3
5
Alveolarfortsatz UK
15
12
Alveolarfortsatz OK
4
2
Gaumen
1
2
Wange
1
0
Oropharynx (nicht näher definiert)
0
1
_______________________________________________________________
Tabelle 1: Lokalisation des Primärtumors (Mehrfachnennung möglich)
13
Bei 25 Patienten war bekannt, dass neben dem Primärtumor innerhalb eines Zeitraums
von einem bis 15 Jahren weitere maligne Läsionen im Kopf-Hals-Bereich auftraten.
Von diesen verstarben 52% im Untersuchungszeitraum.
5.2.2 Staging
Die Tumorzuordnung wurde anhand der 1973 von der Union Internationale Contre le
Cancer (UICC) veröffentlichten Klassifizierungsnorm vorgenommen, welche eine
festgelegte
Stadieneinteilung
unter
Berücksichtigung
der
Ausdehnung
des
Primärtumors, Fehlen/Vorhandensein von regionären Lymphknotenmetastasen und
Fernmetastasen, vornimmt [45]. Die TNM-Klassifikation für Mundhöhlenkarzinome gilt
als
entscheidendes
Kriterium
zur
Therapiewahl
und
zur
Prognose
des
Therapieerfolges.
Größe des Primärtumors
Zur Beschreibung der Größe des Primärtumors des Patientenkollektivs wurde soweit
möglich die postoperativ ermittelte histopathologische Tumorgröße (pT) herangezogen
(n=69). Bei 18 Tumoren wurde keine nähere Deklaration der Herkunft der Einteilung
hinzugefügt (T), ansonsten wurde die klinische Bewertung (cT) verwendet (n=2). Bei
Probanden mit den benignen Tumoren - Osteom und Ameloblastom - sowie bei einem
Osteosarkom lässt sich das TNM-Schema für den Oropharynxbereich nicht anwenden.
Es fehlten darüber hinaus bei 33 Patienten jegliche Angaben über das Tumorstaging.
Eine Darstellung der Verteilung „Größe der Primärtumore“ ergab folgende Werte:
Patientenaufteilung nachTumorgröße
45
Anzahl Patienten
40
35
30
25
20
15
10
5
0
T1
Gesamt (122)
T2
T3
Pat. ohne Knochentransplantat
T4
ohne Angaben
Pat. mit Fibulatransplantat
Graphik 3: Patientenkollektiv gemäß Staging gegliedert
14
T-Klassifikation im Vergleich
lebende zu verstorbene Patienten
% vom Gesamtkollektiv
30
25
20
15
10
5
0
Gesamt
T1
T2
T3
T4
undef.
Lebende (Nachuntersuchte + Nichtnachuntersuchte)
Verstorbene
Graphik 4: Tumorstaging im Vergleich lebende zu verstorbene Patienten
Regionärer Lymphknotenbefall und Fernmetastasierung
Bei 57 Patienten (46,7,3%) waren keine Anzeichen für regionären Lymphknotenbefall
vorhanden (N0), darunter 14 Frauen und 43 Männer.
Ein N1-Befund lag bei 10 Patienten vor. Bei 17 Patienten war ein N2 Stadium
festzustellen. Ein N3-Lymphknotenbefall war bei keinem Patienten vorzufinden. Bei 38
Patienten waren keine Angaben bezüglich des regionalen Lymphknotenbefalls aus den
Akten zu entnehmen.
Eine Fernmetastasierung M1 war bei einem Patienten bereits feststellbar, bei 38 traten
keine diagnostizierbaren Fernmetastasen auf (M0), bei 83 Patienten waren keine
diesbezüglichen Angaben ermittelbar (Mx = 31 Patienten; keine Angaben bei 52
Patienten).
15
5.2.3 Weiterführende Therapiemaßnahmen
………..(Bestrahlung/Chemotherapie)
Von den 125 Patienten erhielten 96 eine Strahlen- oder kombinierte Radio/Chemotherapie (RCT), dies entspricht einem prozentualen Anteil von 76,8. Die
Gesamtstrahlendosis lag in der Regel zwischen 50 bis 70 Gy. 29 Probanden (23,2%)
wurden nicht bestrahlt.
5.3. Implantologische Versorgung innerhalb der Studiengruppe
Im vorliegenden Patientenkollektiv (n=125) wurden insgesamt 607 Implantate gesetzt,
wovon 74 im Oberkiefer und 533 im Unterkiefer lokalisiert waren. 563 Implantate lagen
dabei im therapierten Tumorgebiet.
193 Implantate wurden bei Patienten mit Fibulatransplantat eingesetzt, 414 bei
Patienten ohne Knochenersatz.
Gesetzte Implantate pro Region im UK
66
61
Implantatanzahl
60
49
50
40
48
35
33
30
20
15
10
0
12
9
0
48
02
47
1
6
4
46
13
11
9
45
18
44
43
20
42
16
7
41
7
31
22
32
33
19
34
Regio
Impl. in ortsständigem Os
Impl. in Fibula
23
35
9
30
36
37
10
38
0
16
…….
---
Gesetzte Impl. pro Region im OK
4
Implantatanzahl
4
4
3
3
3
2
2
1
0
1
1
1
1
2
3
1
2
30
2
30
2
1
1
1
1
20
28 27 26 25 24 23 22 21 11 12 13 14 15 16 17 18
Regio
hah h
Graphik 5 & 6: Gesetzte Implantate im Patientenkollektiv pro Region
Von den 607 Implantaten entfielen 478 auf 98 Patienten mit Bestrahlung und 129 auf
27 unbestrahlte Patienten. Dabei wurden 337 Implantate in irradiierten Knochen
inseriert, 141 in unbestrahlten Knochen.
Das Zeitintervall zwischen dem operativen Eingriff bzw. dem Abschluss der adjuvanten
Strahlentherapie und der Insertion der enossalen Implantate betrug im Mittel 24
Monate (5 Monate - 11 Jahre).
Zur Berechnung wurden jeweils der Zeitpunkt der ersten Implantatinsertion sowie die
dazu am nahesten liegende Tumoroperation bzw. Radiatio gewählt.
Die Gesamtüberlebensrate betrug nach binärer Berechnung 81,8% nach einer
mittleren Liegezeit von 4,9 Jahren bei den Patienten ohne Knochentransplantat und 5,8
Jahren bei den Patienten mit Fibulatransplantat.
Von den 233 im ehemaligen Tumorgebiet inserierten Implantaten der reevaluierten
Probanden standen 210 unter Belastung, die Freilegungsdaten von 4 Patienten mit
insgesamt 19 Implantaten waren nicht ermittelbar, 4 Implantate gingen bereits vor
Belastungsbeginn verloren. Bei den nicht Nachuntersuchten oder verstorbenen
Patienten sind nach vorhandener Datenlage im Nachuntersuchungszeitraum bzw. vor
dem Sterbedatum 270 Implantate von 342 in situ gewesen.
17
Im gesamten Patientenkollektiv kam es neben 4 Implantatverlusten außerhalb des
ehemaligen
Operationsareals
insgesamt
zu
106
Verlusten
im
therapierten
Tumorgebiet. Davon sind 10 im Oberkiefer und 96 im Unterkiefer lokalisiert.
Die Mehrzahl der Implantatverluste kamen im irradiierten Implantatlager vor (n=76), in
30 Fällen kam es zu Verlusten im unbestrahlten Knochen.
0
700
0
110
600
106
Verluste außerhalb des
ehemaligen TU-Gebiet
Implantatanzahl
500
Verluste im ehemaligen
TU-Gebiet
400
Impl. außerhalb des
ehemaligen TU-Gebiet
300
24
200
Impl. im ehemaligen TUGebiet
10
10
100
0
233
N
2
33
0
156
NN
49
174
2
24
V
607 563
N= Nachuntersuchte
NN= nicht Nachuntersuchte
V= Verstorbene
alle
Impl im Tu
..
Graphik 7: Anzahl gesetzter Implantate & Implantatverluste im Patientenkollektiv
……….… (607 gesetzte Implantate mit 110 Verlusten, davon
…………
im ehemaligen Tumorgebiet: 563 gesetzte Implantate mit 106 Verlusten)
Als Ursachen für die Implantatverluste wurde Folgendes dokumentiert: Periimplantitis,
fehlende
Osseointegration,
Resektionen
Implantatlockerung,
(Kontinuitätsresektionen,
Implantatverlust
Sequesterotomie,
nachresektion), Lage des Implantats im Bruchspalt.
im
Zuge
von
Osteoradionekrose-
18
1
16
Implantatanzahl
14
12
2
10
2
8
6
11
4
1
2
4 3
Fibula
15 1
13
ortsständig
10
9
7
6
3 3
0
3
1
1
48 47 46 45 44 43 42 41 31 32 33 34 35 36 37 38
regio
Graphik 8: 96 Implantatverluste im therapierten Tumorgebiet des Unterkiefers
…………………(Bezugsquelle: nachuntersuchte, nicht nachuntersuchte und verstorbene Patienten)
Im unbestrahlten Implantatlager waren 83 von 92 Implantaten in Funktion, dies
entspricht einer Überlebensrate von 90,2%. Demgegenüber steht eine Überlebensrate
von 90,1% im bestrahlten Knochen, hier waren von insgesamt 141 Implantaten noch
127 in Funktion.
Bei 9 Implantaten wurde eine Periimplantitis dokumentiert, sowie bei 19 Patienten mit
99 Implantaten eine Mukositis.
Die mittlere Belastungszeit aller im ehemaligen Tumorgebiet gesetzten Implantate
betrug 5,38 Jahre.
Implantatanzahl
200
150
gesamt
100
ortsständig
Fibula
50
0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Zeit in Jahren
Graphik 9: Belastungsdauer der Implantate im ehemaligen Tumorgebiet in Jahren
…………..
nach Lage in ortsständigem oder Fibulaknochen geordnet
19
180
160
Implantatanzahl
140
120
100
Männer
80
Frauen
60
40
20
0
0
1
2
3
4
5
6
Zeit in Jahren
7
8
9
Graphik 10: Belastungsdauer der Implantate im ehemaligen Tumorgebiet in Jahren
……………………geschlechterspezifisch geordnet
Die prothetische Verankerung wurde über Stegkonstruktionen, Teleskope (davon 2
Kugelkopfanker), mithilfe von Kronenblöcken und in einem Fall als Freiendbrücke
ermöglicht, wie im folgenden Diagramm dargestellt.
verwendete Suprakonstruktionen
16%
1%
Steg (n=68)
Teleskop (n=22)
11%
Kronenblock (n=14)
54%
18%
Brücke (n=1)
unbekannt (n=20)
..Graphik 11: Verwendete Implantatsuprakonstruktionen im Patientenkollektiv
20
Da nur bei den nachuntersuchten Patienten diese klinisch überprüft werden konnte,
standen bei den verstorbenen und nicht nachuntersuchten Personen ausschließlich die
Patientenakten sowie röntgenologische Daten zur Recherche zur Verfügung. Zum Teil
sind daher keine Suprakonstruktionen dokumentiert und werden im Diagramm als
„unbekannt“ dargestellt.
Bei der Nachuntersuchung waren bei 19 Probanden die Abutments (37,3%)
plaquebehaftet, bei 21 Probanden nicht (41,2%). Bei 10 Personen konnte die
Plaquebehaftung aufgrund der festsitzenden Prothetik nicht beurteilt werden.
In der Fibulagruppe war mit 41,7% plaquebehafteter Implantataufbauten eine
schlechtere Mundhygiene festzustellen als in der ortsständigen Implantatgruppe mit
35,9%. Probleme bei der Mundhygiene im Zusammenhang mit der Tumoroperation
gaben dabei nur 2 von 12 Fibulapatienten (16,7%) und 7 von 39 ortsständigen
Implantatpatienten (17,9%) an.
Die prothetische Versorgung wird von 48 (94,1%) der nachuntersuchten Patienten
regelmäßig getragen, in der Fibulagruppe liegt die Quote sogar bei 100%.
Lediglich 3 von 39 Personen in der ortsständigen Implantatgruppe trugen ihren
Zahnersatz gar nicht oder unregelmäßig, als Grund wurde mangelnder Tragekomfort
angegeben.
Der Zahnersatz war zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung im Mittel 4 Jahre alt.
7 von 51 Nachuntersuchten erhielten eine Prothetik im ehemaligen Tumorgebiet durch
festsitzende Konstruktionen (1x Brücken mit Einzelkronen, 2 verblockte Kronen, 2
Teilprothesen, 2 Vollprothesen),
Vollprothesen, 1 Teilprothese).
…...
44 durch herausnehmbaren Zahnersatz (43
21
Verwendeter Zahnersatz in den
Vergleichsgruppen Fibula/ortsständig
Fibula
Kronenblock
Kronen + Brücke
Teilprothese fest
TP herausnehmbar
Vollprothese fest
ortsständig
VP herausnehmbar
Graphik 12: Verwendeter Zahnersatz im Patientenkollektiv
Der Sitz der Prothesen wurde von 88,2% der nachuntersuchten Patienten im
Durchschnitt beider Vergleichsgruppen mit gut bewertet, von 11,8% als schlecht. Eine
geringfügig höhere Zufriedenheit im direkten Vergleich lag mit 91,2% in der Gruppe der
Patienten mit Implantaten im Fibulaknochen gegenüber 87,2% in der ortsständigen
Implantatgruppe vor.
10,7%
der Befragten beurteilten
ihren
Zahnersatz als verbesserungswürdig,
angegeben wurden als Probleme eine mangelhafte Prothesenlagerung („Prothese
wackelt“) und unzureichender Tragekomfort („Prothese scheuert“, Lippe zieht sich in
freiliegende Bereiche zwischen Prothesenrand und Implantatabutments).
Zur Analyse des periimplantären Knochenabbaus wurde das aktuelle Röntgenbild der
Nachuntersuchten mit dem Röntgenbild nach Freilegung der Implantate verglichen und
der mesiale und distale periimplantäre Abbau im Vergleich zur vollen Implantatlänge,
die als 100% definiert wurde, bewertet.
Bei den Patienten mit Fibulatransplantaten wurden 112 Flächen beurteilt (alle
Implantate waren im Unterkiefer lokalisiert), 17 davon wiesen einen Knochenabbau von
25-50% auf, wobei ein 50prozentiger Abbau nur bei Implantaten in unbestrahltem
Fibulaknochen als Implantatbett auftrat. Hier trat auch der, an der Anzahl der Flächen
bemessen, meiste Knochenabbau auf.
22
18,75% der evaluierten Implantate zeigten einen Abbau, der bei 3 Flächen (2 mesial, 1
distal) sogar die Hälfte der Implantatlänge ausmachte.
Etwas weniger Knochenverlust trat mit 16,7% der Flächen bei Implantaten in irradiierter
Fibula auf. Insgesamt waren nahezu gleichviel mesiale wie distale Implantatregionen
betroffen (53% distal, 47% mesial).
Die besten Ergebnisse konnten in der Gruppe der Implantate in unbestrahltem
Knochen
mit
Beckenkammauflagerung
gemessen
werden,
hier
war
kein
Knochenabbau feststellbar.
Bei den Patienten ohne Knochentransplantat wurden 342 Flächen betrachtet, 324
davon im Unter- und 18 im Oberkiefer. 4 von 9 im Oberkiefer inserierten Implantate
wiesen hohe Abbauraten von 50 bis 100% auf, die ausschließlich im bestrahlten
Implantatbett auftraten.
Im Unterkiefer wiesen 78 der Flächen einen Knochenabbau von 25-75% auf, wobei ein
75prozentiger Abbau nur bei 2 Implantaten mit jeweils einer Fläche in unbestrahltem
ortsständigen Implantatbett auftrat.
Über die Hälfte der betroffenen Regionen (55%) waren im bestrahlten Knochen
lokalisiert. Von den beurteilten Flächen wiesen 25% einen Knochenabbau auf. Im
Gegensatz dazu waren zwar im unbestrahlten Knochen weniger Implantate lokalisiert,
davon aber mehr Sites von Knochenverlust betroffen (35,7%)
Insgesamt waren analog zur Vergleichsgruppe nahezu gleichviel mesiale wie distale
Flächen betroffen (47% distal, 53% mesial).
n Flächen mit Knochenabbau
35
30
25
14
20
15
10
5
10
6
6
17
10
7
6
0
25%
mesial unbestrahlt
50%
mesial bestrahlt
distal unbestrahlt
1
1
75%
distal bestrahlt
Graphik 13: Periimplantärer Knochenabbau im UK bei Patienten ohne Knochentransplantat
23
5.4. Parameter zur (mund-)gesundheitsbezogenen Lebensqualität
Um die Veränderung der Lebensqualität der nachuntersuchten Patienten nach dem
Tumorereignis und der oralen Rehabilitation einzuschätzen, wurden vier Teilbereiche
ausgewählt, die im Folgenden näher erläutert werden. Eine Zusammenfassung der
OHIP-G-14- Ergebnisse im Gesamtkollektv ist im Anhang enthalten (Anlage 3).
Von 56 maximal erreichbaren Bewertungseinheiten, was eine extrem geringe
mundgesundheitsbezogene Lebensqualität bedeutet, wurde in der Fibulagruppe im
Durchschnitt ein Punktwert von 13,5±6,8 erreicht, in der ortsständigen Gruppe
18,1±11,9.
5.4.1 Phonetik
Aus verschiedenen Bereichen des Patientenformulars und aus dem Fragebogen
gewonnene Daten und Erkenntnisse werden im Folgenden zusammengefasst, um den
Aspekt der Sprechfunktion der nachuntersuchten Patienten analysieren zu können.
Im Durchschnitt gaben die meisten Patienten sowohl in der Fibulagruppe als auch in
der ortsständigen Gruppe an „ab und zu“ Schwierigkeiten zu haben, bestimmte Worte
auszusprechen. Dies entspricht einem Mittelwert von 2.
Artikulationsschwierigkeiten
3,5
oft
3
2,5
ab&zu 2
1,5
2,1
2,2
kaum 1
1,25
0,5
1
nie 0
bestrahlt
(ortsständig)
bestrahlt
(Fibula)
unbestrahlt unbestrahlt
(ortsständig)
(Fibula)
Mittelwert
Graphik 14: Mittelwerte mit Standardabweichung bei OHIP-Frage 1
…………………… bzgl. der Artikulation
24
Die
Probanden
wurden
gebeten,
eine
Selbsteinschätzung
ihrer
derzeitigen
Sprechqualität (Sprachverständlichkeit) im Gegensatz zur präoperativen Situation auf
einer Skala von 1 bis 10 anzugeben. Eine 1 bedeutete hierbei „sehr schlecht“
(Verschlechterung postoperativ) und eine 10 „sehr gut“ und damit gleichbleibend mit
der präoperativen Situation.
Der Gesamtdurchschnitt betrug 7,4, in der Fibulagruppe 6,2 und in der ortsständigen
Gruppe 7,8, wobei in der zweiten Gruppe nur Werte von 5-10 angegeben wurden.
Es war nur ein geringer Einfluss der Radiatio im Vergleich von Strahlenpatienten zu
Nichtbestrahlten zu erkennen. Der Mittelwert betrug bei den unbestrahlten Probanden
6,5 (Fibula) und 8,1 (ortsständig), bei den Patienten mit Implantaten im irradiierten
Knochen 6,1 (Fibula) und 7,7 (ortsständig).
Zungenbeweglichkeit als Voraussetzung für Schluckvorgang und verbale Artikulation
war bei den Nachuntersuchten bei 29,4% gegeben. 70,6% der Probanden hatten eine
eingeschränkte oder gänzlich fehlende Zungenmobilität. Die Beeinträchtigung war, wie
Graphik 15 dargestellt, vor allem bei den irradiierten Patienten auffällig.
100%
90%
80%
Mobilität nicht gegeben
(Fibula)
70%
Mobilität nicht gegeben
(ortsständig)
60%
50%
Mobilität gegeben (Fibula)
40%
30%
Mobilität gegeben
(ortsständig)
20%
10%
0%
Patienten + Radiatio
Patienten - Radiatio
Graphik 15: Einschränkung der Zungenmobilität im Patientenkollektiv
Ein weiterer Aspekt der die Sprechfunktion positiv beeinflusst ist ein lagestabiler und
komfortabler Sitz der Prothese. Der eingegliederte Zahnersatz wurde von 88,2% der
Probanden als gut sitzend eingestuft, von 11,8% als schlecht sitzend.
25
5.4.2 Funktion des Kauorgans
Zur Analyse der kaufunktionellen Rehabilitation wurden aus verschiedenen Bereichen
des Patientenformulars und -fragebogens gewonnene Daten und Erkenntnisse
zusammengefasst:
Bei der Auswertung der Fragebögen zum Thema wurden folgende Ergebnisse
festgestellt:
Über 60% der Befragten gaben an, im letzten Monat nie oder kaum Schmerzsensationen im Mundbereich gehabt zu haben, nur 10% gaben sehr häufige
Angabe auf der Mehrstufenskala
Schmerzen an.
1,5
1
0,5
0
Gesamt
♂
♀
ortsständig Fibula
bestrahlt unbestr.
Graphik 16: Visualisierung der OHIP-Frage 13 bezüglich Schmerzen im Mundbereich
In dem Fragebogen wurde das Thema Schmerzen im Mundbereich nochmals
gesondert als visuelle Skala thematisiert, bei der die Probanden dies von 0 (entspricht
keine Schmerzen) bis 10 (entspricht starken Schmerzen) bewerten sollten. Die
Schmerzintensität wurde von den Frauen durchschnittlich etwas höher mit 4,8
angegeben, von den Männern im Durchschnitt mit 3,1.
Die Schmerzintensität wurde von den bestrahlten Patienten im Mittel mit 3,4
angegeben, wobei 28% davon einen Wert von 0 ankreuzten. Bei den unbestrahlten
Patienten war das Durchschnittsergebnis mit 3,2 geringfügig niedriger, hier gaben 20%
an, keine Schmerzen zu haben.
26
Ähnliche Ergebnisse kamen auch in der Vergleichsgruppe Fibulatransplantierte
(durchschnittlich 3,3) zu Patienten ohne Knochentransplantat heraus (durchschnittlich
3,4).
Die Schmerzlokalisation lag bei allen Befragten vor allem im Schleimhautbereich,
gefolgt von Kaumuskulatur und allgemeiner Temperaturempfindlichkeit.
Auf die Frage, wie oft sie im letzten Monat Mahlzeiten unterbrechen mussten,
antworteten 40% mit „nie“, nur 10% der Befragten mit „oft“ oder „sehr oft“. Die Männer
gaben im Durchschnitt an, „kaum“ ihre Mahlzeiten unterbrechen zu müssen, Frauen
eher „ab und zu“.
Die Probanden wurden des Weiteren gefragt, ob es ihnen unangenehm war,
bestimmte Nahrungsmittel zu konsumieren. Sowohl die Frauen als auch die Männer
gaben dies im Durchschnitt mit „ab und zu“ an. Auch bei den Patienten mit und ohne
Bestrahlung bzw.
mit
und
ohne
Knochentransplantat
kamen,
wie
bei den
vorangegangenen Fragen, ähnliche Ergebnisse zustande.
Unbestrahlt
♂
♀
1,4±1,3
0,7±0,9
1,1±1,2
1,6±1,3
0,9±1,2
1,1±1,4
0,5±0,9
1,8±1,6
0,6±1,3
1,3±1,3
1,9±1,4
1,1±1,1
1,9±1,3
1,7±1,4
Physische
Beeinträchtigung
Ortsständig
Fibula
Bestrahlt
Mahlzeiten unterbrechen
müssen (OHIP 6)
1,4 ±1,3
0,6±0,7
1,2±1,4
1,8±1,4
Unbefriedigende
Ernährung
(OHIP 12)
Unangenehm, bestimmte
Nahrungsmittel zu
Essen (OHIP 7)
Tabelle 3: OHIP-teilbereich „Physische
……………………..Standardabweichung
Beeinträchtigung“
mit
Mittelwerten
und
Einige gaben an, aufgrund der Xerostomie keine trockenen Lebensmittel wie z.B.
trockenes Brot essen zu können, auch faseriges Fleisch oder große Stücke zu
zerkleinern
bereitete
Schwierigkeiten.
Eine
allgemeine
Veränderung
des
Speichelflusses nach Eingliederung des Zahnersatzes verneinten 72,5% der
27
Nachuntersuchten, bei 13 Probanden (=25,5%) kam es zu einem vermehrten
Speichelfluss. Ein Patient mit Strahlentherapie gab einen verringerten Speichelfluss an,
21,6% der Radiatiopatienten hatten nach Zahnersatzeingliederung subjektiv das
Gefühl einer erhöhten Speichelproduktion.
Zum
Teil
traten
bei
den
Probanden
auch
Geschmacksirritationen
auf,
Geschmackssensationen wurden weniger intensiv wahrgenommen oder Süßes wurde
als salzig oder bitter empfunden. Auf die Frage ob ihr Geschmackssinn beeinträchtigt
war, gaben beide Geschlechter wieder durchschnittlich „ab und zu“ an. Die
unterschiedlichen Angaben von bestrahlten und unbestrahlten, sowie von Patienten mit
und ohne Fibulatransplantat sind in der Tabelle unten aufgezeigt.
Ortsständig
Geschmackssinn
beeinträchtigt (OHIP 2)
1,7 ±1,4
Fibula
Bestrahlt
1,6±1,3
1,9±1,3
Unbestrahlt
0,5±0,9
♂
1,6±1,4
♀
1,7±1,3
Tabelle 4: OHIP-teilbereich „Funktionelle Einschränkungen“ für die Frage nach der
…………………..Beeinträchtigung
des
Geschmackssinns
mit
Mittelwerten
und
……………………Standardabweichung (höchste Beurteilung 4 ≙ sehr oft auftretende ….
……………………Beeinträchtigung)
Eine persönliche Einschätzung der eigenen Kaufähigkeit mit dem implantatgetragenen
Zahnersatz lieferte folgende Ergebnisse: Etwa 12% der Befragten konnten die Frage
aufgrund
mangelnder
peroraler
Nahrungsaufnahme
(stattdessen
mittels
Ernährungssonde) nicht beantworten. Der Mittelwert im gesamten Kollektiv betrug 7,4,
die Bestbewertungen mit 9 und 10 Punkten auf der visuellen Skala wählten 32,4% der
Befragten. Patienten ohne Knochentransplantat beurteilten mit 7,6 ihre Kauqualität
durchschnittlich besser als diejenigen mit Fibulatransplantat mit 6,7. Ähnliche
Ergebnisse liefert der Vergleich zwischen Männern und Frauen (7,5 zu 6,9) und
unbestrahlten zu bestrahlten Probanden, wobei diejenigen mit Radiatio mit 7,4 besser
bewerten als diejenigen ohne Strahlentherapie mit 6,9.
Die Bewertung der eigenen Schluckqualität bzw. –möglichkeit fiel ebenfalls sehr positiv
aus, bei den Frauen wurden auf der visuellen Skala nur Werte von 4-10 angegeben,
der Durchschnitt lag bei 8,4, bei den Männern bei 7,2. Die unbestrahlten Patienten
gaben durchschnittlich bessere Werte an (8,6), die bestrahlten beurteilten diese etwas
schlechter mit
7,1,
was aufgrund
der
strahlenbedingten
Nebenwirkung
der
28
Mundtrockenheit, einleuchtend scheint. Unter postradiärer Xerostomie litten nach
eigenen Angaben 64,9% aller nachuntersuchten bestrahlten Patienten.
Die beiden Vergleichsgruppen mit und ohne Knochentransplantat zeigten deutlichere
Unterschiede, hier gaben die Patienten ohne Knochentransplantat mit durchschnittlich
7,7 eine positivere Resonanz als die Patienten mit Fibulatransplantat mit 6,3 an.
Der beim Schluckvorgang zum Mundschluss wichtige M. orbicularis oris wurde bei den
nachuntersuchten Probanden auf Funktionalität überprüft und das Vorhandensein der
Sensibilität der Unterlippe, die durch den R. mentalis des N. mandibularis gewährleistet
wird, wurde erfragt.…………………………………………………………………………….
Insgesamt war die Motorik bei 58,8% der evaluierten Patienten gegeben, bei 17,6%
komplett ausgefallen, und bei 23,6% vor allem auf der Gesichtshälfte, wo sich der
ehemalige Tumor befand, eingeschränkt.
Bei den befragten Frauen war bei 66,7% die Funktionalität des M. orbicularis oris
gegeben, bei den restlichen 33,3% die Funktion eingeschränkt.
Bei den Männern konnten 57,2% einen Spitzmund machen, 21,4% nicht, 21,4% nur
eingeschränkt.
Anzahl Patienten
30
25
20
15
10
5
0
gegeben
eingeschränkt
nicht gegeben
Pat. ohne Knochentransplantat
Pat. mit Fibulatransplantat
Pat. + Bestrahlung
Pat. - Bestrahlung
Graphik 17: Ergebnisse des Funktionstests des M. obicularis oris im …………. …….
…………..
Patientenkollektiv
Die Sensibilität der Unterlippe war bei 43,1% aller Befragten vorhanden, bei 19,6% gar
nicht und bei 37,3% inkomplett.
Die weiblichen Probanden gaben zu 44,4% an, keine Sensibilitätsstörungen zu haben,
29
11,1% hatten gar kein und 44,5% nur noch ein eingeschränktes Gefühl in der
Unterlippe. Bei den Männern hatten 42,9% keine Sensibilitätseinschränkung, 35,7%
eine gewisse Einschränkung und 21,4% keine Sensibilität mehr in der Unterlippe.
Die Verteilung bei den Vergleichsgruppen Bestrahlte – Nichtbestrahlte und Patienten
mit und ohne Knochentransplantat ergab die im Folgenden dargestellten Ergebnisse.
n Patienten
20
15
10
5
0
gegeben
eingeschränkt
nicht gegeben
Pat. ohne Knochentransplantat
Pat. mit Fibulatransplantat
Pat. + Bestrahlung
Pat. - Bestrahlung
Graphik 18: Ergebnisse der Sensibilitätsprüfung des N. mentalis im …………. …….
………………………Patientenkollektiv
5.4.3 Mundhygiene
Bei den Fragen zum Thema Mundhygiene resultierten kontroverse Ergebnisse
hinsichtlich subjektiver Patienteneinschätzung und objektiver klinischer Betrachtung.
Alle Probanden wurden gebeten dies auf einer visuellen Skala von 1 (sehr schlecht) bis
10 (sehr gut) zu bewerten. Allgemein gaben nur 9 von 51 der Patienten an, Probleme
bei der täglichen
Mundhygiene
zu
haben. Sie
schätzten
ihre
momentane
Mundgesundheit durchschnittlich eher negativ ein, was der Wert 4,3 widerspiegelt.
(Der Durchschnitt im Gesamtkollektiv betrug 6,4.) Die Beschäftigung mit der eigenen
Mundgesundheit
lag
Gesamtdurchschnitt
bei
von
diesen
5,7.
Patienten
Diejenigen
bei
5,2
Probanden,
im
die
Gegensatz
Probleme
bei
zum
der
Mundhygiene angaben, schätzten ihren momentanen Mundhygienestatus mit einem
Wert von 6,3 schlechter ein als der Gesamtdurchschnitt mit 7,4. Bei der
Nachuntersuchung konnte festgestellt werden, dass bei 71,4% dieser Patienten nach
Abnahme der Prothese die Implantatabutments plaquebehaftet waren. Beim Rest des
Kollektivs, die einen problemlosen Ablauf der Mundreinigung angaben, betrug die
Quote dennoch 42,9%.
30
Bei der Bestimmung der Blutungsneigung des periimplantären Weichgewebes wurden
bei 9 Probanden positive Ergebnisse erzielt. Dass bei 3 der 9 keine plaquebehafteten
Implantataufbauten festgestellt
werden
konnten,
ist mit
der unmittelbar der
Nachuntersuchung vorangegangenen professionellen Zahnreinigung zu erklären.
Abbildung 1 und 2: Patient L. G., 58 Jahre alt mit therapiertem T2 Plattenepithelkarzinom des
Mundbodens mit anschließender Strahlentherapie. Das klinische Bild zeigt plaquebehaftete
Suprakonstruktionen, die Liegezeit der Implantate beträgt 6,2 Jahre. Die defizitäre Mundhygiene
manifestiert sich, wie im Röntgenbild sichtbar, bereits durch Knochenabbau. Die Reinigungmöglichkeit
ist zusätzlich durch das Abutmentdesign erschwert.
31
Ermittelt wurde darüber hinaus die maximale Schneidekantendistanz. Im Mittel waren
im vorliegenden Patientenkollektiv folgende Messergebnisse festzustellen:
4,5
Mundöffnung in cm
4
3,5
3
ohne Radiatio
2,5
2
mit Radiatio
1,5
1
0,5
0
Gesamt
ortsständig
Fibula
Graphik 19: Maximale Mundöffnung bei Patienten mit und ohne Strahlentherapie
Dass die maximale Mundöffnung nicht unbedingt mit der Größe des Knochendefekts
korreliert zeigt Graphik 20.
max Mundöffnung (SKD) in cm
6
bestrahlt
5
unbestrahlt
4
1= Kiefermitte
3
2= vom Kieferwinkel
bis Kiefermitte
2
3= 1+2
1
4=kompletter Kiefer
0
1
2
3
4
Graphik 20: Maximale Mundöffnung in Relation zur Größe des operativen Knochendefekts
…………………...bei Patienten mit Fibulatransplantat mit und ohne Radiatio
32
5.4.4 persönliches Wohlbefinden
Die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQOL = Health-related quality of life)
beinhaltet einige Kernpunkte, wie körperliche und geistige Gesundheit, psychisches
Wohlbefinden, Umgang im sozialen Umfeld und krankheits- bzw. therapiebedingte
Beschwerden [49]. Einige Teilbereiche daraus sollten durch die Patientenbefragung
näher analysiert werden.
Wie sehr die Probanden ihr derzeitiger Allgemeingesundheitszustand beschäftigt,
wurde durchschnittlich mit 5,3 auf der visuellen Skala angegeben (4 Patienten
enthielten sich der Antwort). Patienten ohne Bestrahlung beschäftigten sich geringfügig
mehr mit ihrer Gesundheit als die irradiierten Probanden (durchschnittliche Antwort: 6
gegenüber 5,3), Fibulatransplantantierte mit 6,7 etwas mehr als Patienten ohne
Knochenersatz (5,0).
Multimorbidität ist gerade bei den meist älteren Patienten ein wichtiger Faktor, der die
Lebensqualität beeinflusst. Mehrere Studien kommen zu dem Resultat, dass mit
steigender Anzahl von Erkrankungen die Lebensqualität sinkt [27, 68].
Da auch im vorliegenden Kollektiv die meisten Patienten über 60 Jahre alt waren, sind
häufig verschiedenste Grunderkrankungen feststellbar gewesen, eine Auflistung ist in
Tabelle 5 dargestellt.
____________________________________________________________________________
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
27
Neurologische/Psychologische Erkr. 9
Endokrinologische Erkrankungen
11
Gastrointestinale Erkrankungen
Andere Organerkrankungen
10
Pulmonologische Erk.
Knochen-/Gelenkserkrankungen
10
Sonstige
5
4
15
___________________________________________________________________________
Tabelle 5: Angegebene Begleiterkrankungen der Nachuntersuchten (Anzahl der genannten
……………… Erkrankungen)
Im OHIP-Fragebogen wurden soziale Beeinträchtigungen und Benachteiligungen
sowie psychisches Unwohlsein/Unbehagen, die die Patienten aufgrund von Problemen
mit ihren Zähnen, im Mundbereich oder mit Ihrem Zahnersatz erfahren, ausführlich
angesprochen. Es erschien ein homogenes Ergebnisfeld der Vergleichsgruppen und
eine geringe emotionale und physische Instabilität der Befragten.
33
Ortsständig
Fibula
Bestrahlt
Unbestrahlt
♂
♀
Schwierigkeiten, zu
entspannen (OHIP 4)
1,2 ±1,3
0,4±0,5
1,2±1,2
0,7±1,2
0,9±1,1
1,8±1,4
Verlegenheitsgefühl
(OHIP 11)
1,1±1,3
1,3±1,1
1,5±1,3
0,5±1,3
1,1±1,2
1,1±1,4
Ortsständig
Fibula
Bestrahlt
Unbestrahlt
♂
♀
Leichte Reizbarkeit
anderen gegenüber
(OHIP 8)
1,1 ±1,1
0,8±0,8
1,2±1,1
0,6±0,7
1,0±1,1
1,1±0,8
Es ist schwer gefallen,
den alltäglichen
Beschäftigungen
nachzugehen (OHIP 9)
1,1±1,0
0,4±0,5
1,1±1,0
0,5±0,6
0,9±0,9
1,1±0,9
Ortsständig
Fibula
Bestrahlt
Unbestrahlt
♂
♀
Leben ganz allgemein
weniger zufriedenstellend (OHIP 3)
1,4 ±1,1
0,7±0,6
1,5±1,0
0,9±0,1
1,2±1,0
1,9±1,3
Vollkommen unfähig
sein, etwas zu tun
(OHIP 10)
0,7±1,1
0,4±0,5
0,9±1,1
0,1±0,3
0,7±1,0
0,4±0,9
Ortsständig
Fibula
Bestrahlt
Unbestrahlt
♂
♀
Inneres
Anspannungsgefühl
(OHIP 5)
1,6 ±1,3
0,8±0,8
1,6±1,3
0,9±1,1
1,3±1,3
1,6±1,2
Unsicherheitsgefühl im
Zusammenhang mit
dem Zahnersatz
(OHIP 14)
1,4±1,4
1,0±0,9
1,5±1,3
1,1±1,2
1,3±1,3
1,5±1,2
Psychische
Beeinträchtigung
Soziale
Beeinträchtigung
Benachteiligung/
Behinderung
Psychisches
Unwohlsein/Unbehagen
Tabelle 6: verschiedene OHIP-teilbereiche mit Mittelwerten und.Standardabweichung
34
Die
Unsicherheit
im
Zusammenhang
mit
dem
Zahnersatz
stand
jedoch
augenscheinlich nicht in Verbindung zum Aussehen der Prothese. Denn bei der
ästhetischen Bewertung ihres Zahnersatzes auf einer visuellen Skala kam nur positive
Resonanz, der Durchschnitt betrug 8,7, bei den Frauen 9,1 und bei den Männern 8,6.
47,6% der Befragten gaben an, dass sie nach der Tumoroperation durch die
Eingliederung des implantatgetragenen Zahnersatzes eine höhere Akzeptanz in der
Öffentlichkeit empfanden, was von 14,3% verneint wurde. 40,5% gaben ein
unverändertes Verhalten ihres sozialen Umfelds, aber auch der Öffentlichkeit an.
Neben der Frage nach Schmerzen im Mundbereich (siehe oben) wurden die
Probanden auch nach Schmerzen im Bereich des Kiefergelenks (Ohrregion) und
Kopfschmerz befragt.
66,7% der Männer und 55,6% der Frauen gaben an, überhaupt keine Schmerzen im
Kopfbereich im letzten Monat gehabt zu haben, kaum bzw. ab und zu verspürten
33,3% der weiblichen und 28,6% der männlichen Befragten Schmerzen, sehr oft
dagegen nur 11,1% der Patientinnen und 0,5% der Patienten.
Ähnliche Ergebnisse zeigten sich auch bei der Frage nach Kiefergelenks/Ohrschmerz.
59,5% der Männer und 44,4% der Frauen hatten nie Beschwerden, 33,3% der
Probanden bzw. 44,4% der Probandinnen kaum oder ab und zu. Sehr oft gab nur
jeweils ein Befragter bei beiden Geschlechtern an.
Nach
Strahlentherapie
treten
in
der
Regel
akute
und
chronische
Nebenwirkungen/Folgeerscheinungen auf, welche eine starke Einschränkung der
Lebensqualität verursachen [9, 38]. Bei den Bestrahlungspatienten in diesem Kollektiv
(n=37) waren folgende aufzuführen (Mehrfachnennung mgl):
-
Schluckbeschwerden: 24 Patienten
-
Xerostomie: 24 Patienten
-
Geschmacksirritationen: 16 Patienten
-
Mucositis: 19 Patienten
-
Strahlenkaries: 14 Patienten
-
Osteoradionekrose: 9 Patienten
-
Hauterytheme: 7 Patienten
-
Erhöhte Vulnerabilität der Mundschleimhaut: 4 Patienten
-
Sonstige
(opportunistische
Infektionen,
Kraftlosigkeit etc.): 14 Patienten
Husten/Heiserkeit,
Antriebs-und
35
Beeinträchtigungen, die durch operationsbedingte Narben entstanden sind, gaben 43
der 51 Nachuntersuchten an (84,3%). Diese reichten von Einschränkungen der
Mundöffnung (n= 18), der Rumpfbewegungen (n=16), sowie der Zunge (n=7) über
Narbenspannungen
(n=17),
Sensibilitätsstörungen/“Wetterfühligkeit“
(n=12),
Schmerzen (n=5), Probleme beim Sprechen und Schlucken (n=4), und eine
verminderte Ästhetik (n=1).
Zufriedenheit mit der Behandlung im Klinikum Erlangen beantworteten 74,5% der
Befragten mit ja, 23,5% mit nein, ein Proband enthielt sich einer Antwort.
Rauchen und C2-Abusus als Risikofaktoren für Tumorentstehung und schlechtere
Osseointegration der Implantate sind vielfach beschrieben [33, 36, 44]. Im
vorliegenden Kollektiv waren Alkohol- und Nikotinkonsum der Patienten wie folgt
verbreitet, wobei 2,5% keine Angaben bzgl. der Häufigkeit der Trinkgewohnheiten,
37,5% täglichen Alkoholkonsum, und 60,5 % gelegentlichen Alkoholkonsum angaben.
Bei den Patienten, die derzeit keine Tabakprodukte konsumieren, sind 26 ehemalige
langjährige Raucher eingeschlossen.
20
20
15
n Patienten
15
Männer
10
Frauen
5
0
4
3
4
1
0
Nikotin
4
Alkohol
Nikotin &
Alkohol
weder noch
Graphik 21: Alkohol- und Nikotinkonsumverhalten im Patientenkollektiv
36
6. Diskussion
Einen negativen Effekt sowohl auf die Zufriedenheit mit dem künstlichen Zahnersatz,
als auch auf die gesundheitsbedingte Lebensqualität im Allgemeinen könnte durch die
ungünstigen Voraussetzungen für eine prothetische Rehabilitation gegeben sein, wie
sie oftmals nach chirurgischer Therapie von Mundhöhlenkarzinomen und möglicher
Strahlenbehandlung vorliegen. Ziel dieser Studie war es, die implantologischdefektprothetische Rehabilitation der in der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgischen
Klinik Erlangen behandelten Tumorpatienten zu erfassen und sie im Hinblick auf eine
Verbesserung ihrer OHRQoL zu untersuchen. Geht man der Frage nach, ob eine
implantatprothetische Rehabilitation nach Tumortherapie im Mundhöhlenbereich
sinnvoll ist, sollte überprüft werden, wie hoch der Anteil im Gefüge OHRQoL ist, der
durch einen implantatgestützen Zahnersatz überhaupt verbessert werden kann. Nach
einem Schema von
John und
Micheelis greifen allgemeine
Lebensqualität,
gesundheitsbezogene Lebensqualität und mundgesundheitsbezogene Lebensqualität
direkt ineinander, und sind sowohl von externen wie auch internen Faktoren
beeinflussbar [31].
Ein wichtiger Parameter der übergreifend alle Bereiche der Lebensqualität betrifft, stellt
die Kommunikation dar. Eine Verschlechterung der Artikulationsfähigkeit und
Verständlichkeit der Sprache tritt bei Patienten mit Mundhöhlenkarzinom, wenn nicht
schon präoperativ vorhanden, nach ausgedehnter chirurgischer Tumorentfernung auf,
wobei die Kommunikation ganz erheblich beeinträchtigt sein kann. Postoperativ wird oft
eine Übungstherapie durchgeführt, wobei die Erfolgsaussichten im Wesentlichen vom
Ausmaß der Geweberesektionen sowie von der angewandten Rekonstruktionstechnik
abhängen [53]. Ein oft angesprochenes Problem sind eine verminderte Zungenfunktion
durch fehlende motorische und sensible Innervation, Mundtrockenheit sowie ein
verändertes Zungenvolumen [42, 57]. Dies war auch im vorliegenden Kollektiv
festzustellen. Eine eingeschränkte bis hin zu fehlender Zungenmobilität lag bei 70,6%
der Befragten vor, wobei auffällig war, dass bei bestrahlten Patienten diejenigen mit
und ohne Knochentransplantat nahezu gleichermaßen betroffen waren, bei Probanden
ohne
Bestrahlungstherapie
die
Tendenz
zur
Immobilität
mit
70%
bei
Fibulatransplantierten (gegenüber 50% bei Patienten ohne Knochentransplantat)
stärker war. Eine Reduktion des Zungenvolumens nach Weichgewebsrekonstruktion
kann zu einer Verbesserung führen, wobei besonders bei bestrahlten Patienten auf
eine gute
Vaskularisierung des Lappentransplantats geachtet werden muss.
Narbenbedingte Einschränkungen und fehlende neuronale Funktionen sind meist
37
irreversibel. Dies kann auch durch implantatprothetische Rehabilitation nicht verbessert
werden. Eine Erhöhung der vertikalen Dimension bei Eingliederung einer Prothese
könnte sogar zu einer weiteren Verschlechterung in den Bereichen Sprache und
Schlucken führen, da es passieren kann, dass dadurch die Zunge die Fähigkeit den
Gaumen
zu
berühren
verliert.
Dieses
Problem
ist
jedoch
auch
bei
nichtimplantatgetragenem Zahnersatz gegeben.
Eine Vergleichsstudie von implantatgetragenen und konventionellen Prothesenträgern
ohne orale Tumorerkrankung ergab signifikant bessere Ergebnisse
bei den
Implantatträgern (p<0,5) unter anderem im Bereich Sprache [20]. Auch hier wurde als
Basis der OHIP 14, allerdings in der türkischen Version, verwendet. Sollte dies daran
liegen, dass eine verbesserte Lagestabilität des Zahnersatzes vorliegt, was aus dem
Artikel nicht ersichtlich wird, so kann dies auch auf die vorliegende Studie angewandt
werden. Fast 90% der Befragten gaben an, mit dem Sitz ihres Zahnersatzes zufrieden
zu sein.
Die
subjektive
Patienteneinschätzung
zur
persönlichen
Sprechqualität
fiel
erstaunlicherweise recht positiv aus. Obwohl eine objektive Bewertung nicht explizit
berücksichtigt
wurde,
fielen
bei
der
Nachuntersuchung
die
eingeschränkte
Verständlichkeit und Artikulationsprobleme der Probanden auf. Der Literatur zufolge
hat eine Strahlentherapie zwar einen signifikant negativen Einfluss auf die
Zungenfunktion, währenddessen die Sprechqualität zwischen irradiierten und nicht
bestrahlten Patienten nicht voneinander abweicht [56]. Ausgehend vom präoperativen
Status, der einer Bewertung von 10 entspricht, beurteilten Patienten ohne
Knochenersatz ihre Sprechkompetenz mit 7,8, demgegenüber weniger gut die
Fibulapatienten mit 6,2. Ob dies mit konventionellen Prothesen anders ausgefallen
wäre, bleibt in Ermangelung einer Vergleichsgruppe, diskutabel. Nur 14% der
Befragten
hatten
nach
eigenen
Angaben
keinerlei
Artikulationsprobleme.
Schwierigkeiten bestimmte Worte auszusprechen hatten im Gegensatz zu den
Ergebnissen von Schoen et al. vermehrt die Patienten mit Strahlentherapie. Tang et
al.[65] vergleicht in einem Review Ergebnisse der funktionellen oralen Rehabilitation
bei Patienten mit operierten Mundhöhlentumoren mittels konventionellem und
implantatverankertem Zahnersatz mit Patienten, denen postoperativ kein Zahnersatz
eingegliedert wurde. Die Ergebnisse im Bereich Sprechen ergab im Oberkieferbereich
keine klaren Unterschiede für die verschiedenen Rekonstruktionen bzw. eine fehlende
Rekonstruktion. Allgemein wurde die Sprechqualität als normal oder verständlich
angegeben. Zu berücksichtigen gilt allerdings, dass nur eine Studie mit Patienten ohne
prothetische Versorgung zur Verfügung stand, was eine Allgemeingültigkeit fraglich
38
macht. Im Unterkieferbereich wurden bei ausreichender Zungenmobilität ebenfalls
zufriedenstellende Ergebnisse für alle drei Vergleichsgruppen angegeben.
Die bereits angesprochene verminderte Mobilität der oralen Weichgewebe beeinflusst
über die Sprechfunktion hinaus auch die Nahrungsaufnahme negativ, da besonders im
Zusammenhang mit sensiblen und motorischen Defiziten Boluskontrolle und –transport
beim Kauen und Schlucken beeinträchtigt sein kann [56, 57, 67], und die Gefahr von
selbst zugefügten Bisswunden aufgrund fehlender Sensibilität groß ist [42].
Schoen
et
al.
vergleicht
eine
Gruppe
von
Patienten
mit
therapiertem
Mundhöhlenkarzinom, welche zunächst eine längere Zeit postoperativ konventionelle
Prothesenträger waren (Stadium I) und danach implantatprothetisch rehabilitiert
wurden (Stadium II). Nahezu die Hälfte der Probanden im Stadium I trug ihren
Zahnersatz gar nicht. Die Hauptgründe waren insuffiziente Retention (in 55% der Fälle)
und schlechte Stabilität (23%). Als Ursachen für die Dysfunktion der Prothesen wurden
hier vor allem eine Verringerung der neutralen Zone, eine verminderte Tiefe des
Vestibulums, Xerostomie und eine verminderte Lippensensibilität genannt [56]. Solche
Sensibilitätsstörungen lagen im Kollektiv dieser Studie bei 56,9% der Patienten vor.
Wahrscheinlich durch den größeren Resektionsdefekt bedingt, treten sie verstärkt in
der Fibulagruppe auf, hier sind 83,3% betroffen, demgegenüber mit 48,7% in der
ortsständigen Gruppe fast ein Drittel weniger. Dieser Zustand wird noch durch eine
fehlende motorisch Funktion des M. orbicularis oris verschärft, der bei knapp 40% der
Befragten eingeschränkt oder gar nicht aktiv bewegt werden konnte, ebenfalls mit einer
höheren Tendenz bei den Patienten mit Fibulatransplantat.
Präprothetische Operationen, wie sie auch für einen implantatgetragenen Zahnersatz
nötig wären, wie etwa eine Vestibulumplastik und gegebenenfalls Augmentationen und
eine Lippenzügelung, sind auch für den konventionellen Zahnersatz von Vorteil oder
sogar unumgänglich. Chirurgische Interventionen, welche die Tumorpatienten nach
langer Behandlung oft ablehnen, müssen also auch bei konventionellen Prothesen
vorgenommen werden um Stabilität und Retention zu verbessern. Zudem ist eine
muskuläre Stabilisierung einer Totalprothese gerade im stark atrophierten Unterkiefer
besonders für deren Stabilität wichtig [19], was bei der schwierigen muskulären
Situation der Patienten meistens nicht ausreichend möglich ist. Ein optimaler Sitz und
Halt des Zahnersatzes stellt eine Grundvoraussetzung für die nicht zuletzt psychische
Integration des „Fremdkörpers“ Prothese dar und damit einen Gewinn für Kaufunktion
und Qualität in Bezug auf die Mundgesundheit. Dies ist häufig nur durch einen
implantatgelagerten Zahnersatz realisierbar, der auch das Problem der oftmals
39
unzureichenden Kieferkammabstützung als Folge von Atrophie und Operationen lösen
kann.
Die Studie zeigt, dass ein hoher Prozentsatz der rehabilitierten Patienten einen
funktionstüchtigen implantatverankerten Zahnersatz aufweist, lediglich 6% der
Befragten trugen ihre Prothesen aufgrund mangelhaften Tragekomforts nicht
regelmäßig. Die Zufriedenheit mit Sitz und Ästhetik der Prothesen war bei den meisten
Befragten sehr hoch, auch wenn das Kauvermögen nicht vollständig wiederhergestellt
werden konnte. Bei 12% der Befragten war eine perorale Ernährung auch mit dem
implantatgetragenen Zahnersatz krankheitsbedingt nicht möglich und daher die
Nahrungsaufnahme mittels Ernährungssonde nötig. Laut Terrell et al. gilt die
Dauerernährung mit gastralen Sonden als eine der stärksten Prädiktoren für eine
verringerte Lebensqualität [68]!
Es ist allgemein auffallend, dass in der vorliegenden Studie, obwohl Tendenzen
vorhanden sind, kaum bemerkenswerte Unterschiede bezüglich Funktionalität und
Lebensqualität in den Vergleichsgruppen mit unterschiedlichen Behandlungskonzepten
und Tumorausdehnungen festgestellt werden konnten. Dies deckt sich mit den
Ergebnissen von Schoen
[56] und Klug [34] steht aber im Kontrast zu vielen
Untersuchungen, die in der Literatur zu finden sind [6, 12, 13, 54].
Eine eingeschränktere Mastikation und auch Schluckfähigkeit gaben wieder die
Patienten mit Fibulatransplantat an. Tang et al. stellten fest, dass die Kaufunktion mit
implantatgetragenem als auch mittels konventionellem Zahnersatz zufriedenstellende
Ergebnisse lieferten, und die meisten Patienten zu einer nahezu uneingeschränkten
Ernährung zurückkehren konnten. Die Kaufähigkeit erreichte allerdings auch hier nicht
mehr die Ausgangswerte der präoperativen Situation. Dies deckt sich auch mit den
Ergebnissen anderer Studien [28, 35, 42]. Konventionelle Prothesenträger mussten
vermehrt auf weiche Kost zurückgreifen. Die Implantatpatienten wiesen die günstigsten
Ergebnisse auf und kamen, abhängig vom Grad der Zungenmobilität und Xerostomie,
den Werten normaler Kontrollgruppen am nahesten. In der vorliegenden Studie liegen
die Werte im OHIP-teilbereich „Physische Beeinträchtigung“ mit 1,28±1,32 für
ortsständige und 0,77±1,02 bei der Fibulagruppe
vergleichbaren
„gesunden“
unter den Werten eines
Implantatpatientenkollektivs
(Mittelwert
1,36±1,78)
gegenüber und ebenfalls unter den Werten eines gesunden Patientenkollektivs mit
konventionellem Zahnersatz (Mittelwert 1,60±1,75). Smith et al. [59] stellte fest, dass
Tumorpatienten
dazu
tendieren
ihre
Beschwerden
in
der
Öffentlichkeit
herunterzuspielen, wodurch das Zustandekommen dieser besseren Werte selbst
gesunden Implantatprothesenträgern gegenüber erklärbar sein könnte.
40
Bei Tang et al. waren nur begrenzte Angaben für Probanden ohne Zahnersatz
auswertbar, im Vergleich zu den anderen Gruppen wiesen diese Patienten
erwartungsgemäß
die
schlechteste
Kauleistung
auf
und
mussten
je
nach
Restbezahnung auf Flüssignahrung oder Sondenernährung zurückgreifen.
Dies lag aber auch an einer verminderten Schluckfähigkeit, welche größtenteils
xerostomiebedingt war. Die meist strahlenbedingte Mundtrockenheit, auch als
radiogenes Sjögren-Syndrom bekannt, ist ein übergreifendes Problem in allen Gruppen
und ein stark limitierender Faktor der Schluckfähigkeit, wie allgemein in der Literatur
verzeichnet [35, 57, 70, 71, 73].
Patienten mit Xerostomie leiden an Rissen der Mundschleimhaut und der Lippen,
beklagen Geschmacksveränderungen sowie Einschränkungen der oralen Funktionen
und haben Schwierigkeiten beim Kauen, Schlucken und Sprechen. Auf Grund bisher
fehlender kausaler Therapiemöglichkeiten beschränkt sich das Behandlungsziel auf die
symptomatische Erleichterung der Mundtrockenheit mittels lokal oder systemisch
wirkender Sialogoga bei verbliebener, oder Speichelersatzmittel bei fehlender
Restaktivität der Speicheldrüsen. Aufgrund von unzulänglichem Geschmack und
umständlichem Handling stehen einige der Patienten den Speichelersatzmitteln
ablehnend gegenüber, das eingeschränkte Anwendungsgebiet der Stimulantien in
Zusammenspiel mit Nebenwirkungen wie Schwindel und Übelkeit bietet ebenfalls keine
hinreichende Lösung des Problems [40].
Nach Zahnersatzeingliederung kam es im vorliegenden Kollektiv immerhin bei 25% der
Befragten zu einem subjektiv wahrnehmbar vermehrten Speichelfluss, wovon
insgesamt 21,6% der bestrahlten Patienten profitierten. Die eigene Schluckqualität
beziehungsweise –fähigkeit wurde wie anzunehmen von den Radiatiopatienten 1,5
Punkte schlechter auf der VAS bewertet als von den Nichtbestrahlten, welche im
Durchschnitt 8,6 von 10 möglichen Bewertungseinheiten vergaben. Auch die Patienten
mit Fibulatransplantat werteten im Mittel mit 6,3 schlechter als diejenigen ohne
Knochentransplantat mit 7,7, was an dem hohen Anteil irradiierter Probanden in der
Fibulagruppe liegen könnte.
Die kleinen Speicheldrüsen in der Mund- und Pharynxschleimhaut lassen sich als Teil
des mukosalen Zielvolumens durch die Bestrahlung nicht schonen, ebensowenig wie
die Glandula submandibularis, falls diese postoperativ noch vorhanden sein sollte.
Mithilfe neuartiger 3D-Konformationstechniken könnte es möglich sein, zumindest die
Glandula Parotis aus dem Strahlenfeld abzuschirmen und dadurch das Problem der
Hyposalivation zu verringern [30].
41
Durch eine insuffiziente Mukosalubrifikation bedingt, tritt oft gleichzeitig mit der
Mundtrockenheit eine Mukositis auf. Eine erhöhte Schleimhautvulnerabilität, die
zusätzlich auch durch Strahlenatrophie und –fibrose bedingt sein kann, kann zu einer
Prothesenintoleranz gegenüber tegumental getragenem Zahnersatz führen. Ein
implantatgestützter Zahnersatz kann hierbei helfen, die Belastung, welche durch die
Prothese auf die Mucosa des Kieferkamms übertragen wird, zu minimieren und eine
Druckstellenentstehung durch erhöhte Stabilität des Zahnersatzes verhindern [57].
Schmerzsensationen treten dennoch auch hier auf, auch wenn 60% der Befragten
angeben, nie oder kaum Beschwerden zu haben. Die Schmerzintensität war darüber
hinaus im Durchschnitt mit etwa 3 (von maximal 10 möglichen BE) sehr gering und
vergleichbar mit Implantatträgern ohne orale Tumorhistorie [20].
Geschmacksstörungen oder -ausfall, wie sie durch Mundtrockenheit oder auch als
Folgeerscheinung
von
Bestrahlung
ausgelöst
werden
können,
sind
schwer
behandelbar. Im Verlauf von einem halben Jahr nach der Bestrahlung, sollte sich das
Geschmacksempfinden wieder regenerieren [5]. Bleibt dies aus, ist der negativen
Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten dauerhaft, der natürlich auch durch
implantatprothetische
Rehabilitation
nicht
verringert
werden
kann.
Beide
Vergleichsgruppen hatten hier ähnliche Werte von 1,6 bzw. 1,7 im Durchschnitt, eine
dauerhafte Beeinträchtigung des Geschmackssinns scheint also nicht vorzuliegen.
Geschmacksirritationen gehören zum Teilbereich des OHIP-abschnitts „funktionelle
Einschränkung“, hier liegen die Patienten dieser Studie jedoch weit über dem
Durchschnitt von 0,58 bei einem vergleichbaren „gesunden“ Patientenkollektiv mit
Implantaten.
Die Wertigkeit der Mundgesundheit erhält unter der zeitgleichen Diagnose eines
Malignoms eine subjektiv nur geringe Bedeutung und begrenzt die Motivierbarkeit.
Zusätzlich werden Hygienemaßnahmen erschwert, da sie in der Phase der Mukositis
schmerzhaft sind, und sie bedürfen posttherapeutisch aufgrund der veränderten
anatomischen Voraussetzungen einer motorischen Übung. Schließlich ist die
Leistungsfähigkeit der Selbstreinigungskräfte bei geänderter mastikatorischer und
glandulärer Funktion drastisch vermindert, hierzu trägt zusätzlich der Wechsel zu
weicher kohlenhydratreicher Kost bei [23, 40].
Geht man davon aus, dass durch eine kaufunktionelle Rehabilitation mit einem
implantatgestützten Zahnersatz, ein Gewinn an Lebensqualität erzielt wird, so sollte
das Bestreben groß sein, diese Basis so lange wie möglich zu erhalten.
42
Eine gute Mundhygiene gilt als Schlüssel zum Erfolg für gesunde periimplantäre
Verhältnisse und damit für eine positive Langzeitprognose der Implantate. Pye et al.
[46]
definiert
in
seinem
Review
als
patientenbedingte
Einflussfaktoren
für
Implantatverluste an oberster Stelle die orale Hygiene. Die DGMKG rät bei Vorliegen
einer extrem schlechten Mundhygiene und mangelnder Compliance des Patienten von
einer Implantatinsertion ab [25].
Klinische Maßnahmen eine mangelhafte Reinigung zu detektieren wird meist mittels
Plaquekontroll-
und
BoP-Test
zur
Feststellung
des
Entzündungsgrad
des
periimplantären bzw perikoronaren Weichgewebes vorgenommen.
Plaquebehaftete Implantate wiesen 42% der nachuntersuchten Probanden mit
Fibulatransplantat auf und 36% der Gruppe ohne Knochentransplantat. Periimplantärer
Knochenabbau trat dabei bei 2 von 5 Fibulapatienten, und bei 8 von 14 ortsständigen
Patienten auf.
Ein Fünftel der untersuchten Patienten erzielten positive BoP-ergebnisse (25% der
Fibulagruppe, 18% der ortsständigen Gruppe), die Hälfte dieser Patienten hatten
bereits einen periimplantären Knochenabbau zu verzeichnen (1/3 der Fibulapatienten,
4/9 der ortsständigen Patienten).
Ob bei diesen Patienten die Mitarbeit oder die Motivation weniger gut als bei anderen
Patienten war oder die individuelle Veranlagung sich negativ auf die Mundgesundheit
ausgewirkt hat, kann abschließend nicht beurteilt werden. Festzustellen ist, dass diese
Patienten sich nur unwesentlich weniger mit ihrem momentanen Mundgesundheit
beschäftigten als diejenigen Patienten ohne auffällige Mundhygienedefizite, und dass
hierbei vor allem diejenigen Patienten der Fibulagruppe mit 3,7 von 10 möglichen BE
sich am wenigsten Gedanken zu machen schienen.
Um eine allgemeine Aussage zu treffen, hätte gegebenenfalls eine Überprüfung der
Sauberkeit des Zahnersatzes selbst vermerkt werden können, dies wurde jedoch nicht
berücksichtigt.
Die Mundhygiene hängt wie bereits erwähnt nicht nur von der Reinigungsfähigkeit der
Implantatsuprakonstruktionen und des Zahnersatzes, sondern auch den individuellen
Fähigkeiten des Patienten sowie den anatomischen Gegebenheiten ab. So kann
beispielsweise durch eine verringerte Mundöffnung, wie sie durch fibrotische
Strahlenfolgen, Trismus und Narbenzüge entstehen kann, die Reinigungsmöglichkeiten
der Implantatsuprakonstruktionen erschwert sein [22].
43
Die Normwerte für die maximale Schneidekantendistanz liegen im Bereich von 40 bis
52 mm. Nur 42% der nachuntersuchten Patienten der Fibulagruppe lagen innerhalb
dieses Normbereichs, der kleinste messbare Wert lag bei 14 mm bei einem bestrahlten
Patienten, der Mittelwert gruppenintern lag bei 3,4±1,3 mm.
In der ortsständigen Gruppe liegen 64% im Normbereich bei einer Quote von 69%
bestrahlter Patienten, kleinster Messwert betrug 2 mm ebenfalls bei einem
Radiatiopatienten. Der Mittelwert betrug innerhalb der Gruppe 4,0±1,0.
Eine dauerhafte Verbesserung der OHRQoL hat ihre Limitation
letztendlich in der
Compliance der Patienten. Durch die Wiedergewinnung psychosozialer Integration
durch kaufunktionelle Rehabilitation steigt der für den Patienten erkennbare Wert einer
kontinuierlichen Mundhygiene und lässt sich so auf den Weg einer kontinuierlichen
Eigenmotivation bringen [23].
Um
im
Einzelnen
zu
entscheiden,
ob
neben
der
Realisierbarkeit
einer
implantatgelagerten Prothetik, auch mit der Mitarbeit und Motivation des Patienten
gerechnet werden kann, sollte ein Fragebogen angewandt werden, um diesen
entscheidenden Faktor zu eruieren. Bei negativen Ergebnissen ist dann von einer
Implantation Abstand zu nehmen, da nicht dauerhaft mit einer Besserung der
Lebensqualität gerechnet werden kann. Post operationem sollte die persönliche
Bereitschaft
zur
Verbesserung
Mundgesundheitsstatus
Zahnreinigung
etc.
durch
festgestellt
und
Aufrechterhaltung
eines
Mundhygieneanweisungen,
werden,
mit
Angaben
guten
professionelle
zu
präoperativem
Mundhygienestatus (Zahn/PA-status) ergänzt, und die postoperativen Limitationen
(Mundöffnung,
Speichelqualität
und
-quantität,
Putztechnik,
psychischer
Allgemeinzustand, motorische Fähigkeiten u.ä.) festgehalten werden.
Untersuchungsparameter wie Persönlichkeit, individuelle Krankheitsbewältigung, und
soziale/familiäre Unterstützung können Einfluss auf das persönliche Wohlbefinden der
Tumorpatienten
nehmen.
Die
Schwierigkeit, die
Beziehung
dieser Variablen
zueinander und den Bezug zur (gesundheitsbezogenen) Lebensqualität zu analysieren
liegt in der Aufstellung aussagekräftiger, objektivierbare Größen in so emotional
geprägten Bereichen. Rückblickend betrachtet ist die alleinige Evaluation der
Lebensqualität der Probanden mittels des OHIP-fragebogens wohl nicht ausreichend.
44
Viele Studien bestätigen, dass ein implantatverankerter Zahnersatz effektiv das
persönliche Wohlbefinden zahnloser Patienten im allgemeinen, wie auch speziell von
Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen, steigert [2, 4, 18, 42, 69].
Tang et al. stellte zusammenfassend fest, dass eine Verbesserung der Lebensqualität
im Bezug auf ein ästhetisches Erscheinungsbild bei allen Vergleichsgruppen mit
konventionellem und implantatverankertem Zahnersatz eingetreten ist. Selbst bei
Patienten, welche nicht prothetisch rehabilitiert wurden, war nach Defektrekonstruktion
eine gesteigerte Lebensqualität zu verzeichnen. Ob diese jedoch vergleichbar mit den
anderen Gruppen ist bleibt fraglich, da nur wenige Studien mit Evidenzlevel IV und
einer sehr geringen Teilnehmerzahl zur Verfügung standen [65]. Darüber hinaus deckt
die Fragestellung, welche sich vor allem auf eine kosmetische Verbesserung des
äußeren Erscheinungsbildes bezieht, den komplexen Bereich der Lebensqualität
sicherlich nicht in ausreichendem Maße ab.
Allen und Mc Millian hingegen stellten eine geringere Zufriedenheit und Verbesserung
der Lebensqualität bei Patienten mit konventionellen Prothesen fest, welche Implantate
ablehnten [1].
Die Zufriedenheit mit dem Zahnersatz war im vorliegenden Kollektiv bei beiden
Vergleichsgruppen sehr hoch (ortsständig: 7,8±2,5, Fibula: 8,2±1,9). Auch war eine
Zufriedenheitssteigerung seit der Eingliederung der Prothesen um 73% (ortsständig)
bis 82% bei den Fibulapatienten zu verzeichnen. Der Einfluss auf das gesellschaftliche
Bild der Patienten schien jedoch gering zu sein. Weniger als die Hälfte der Probanden
empfanden eine veränderte Wahrnehmung der Öffentlichkeit
im Sinne von
verbesserter sozialer Reintegration durch den neuen Zahnersatz, was auch Korfage
bestätigt [35]. Anderen Studien zufolge entstanden mehr soziale Kontakte, ein
sichereres Auftreten der Patienten in der Öffentlichkeit durch den neuen Zahnersatz
und weniger krankheitsbedingte Restriktionen, eine Altersangabe der Probanden fehlt
hier jedoch [42]. Derks et al. [14-17] hat sich eingehend mit dem Vergleich von
Patienten
mit
therapiertem
Mundhöhlenmalignom
verschiedener
Altersgruppen
auseinandergesetzt und festgestellt, dass ältere Patienten allgemein eine bessere
Lebensqualität beschreiben als jüngere. Erklärungsversuche gingen dahin, dass diese
Altersgruppe weniger kritisch mit dem eigenen Körperbild umgehen und ein
begrenzteres
soziales
Umfeld
haben,
welches
im
täglichen
Umgang
die
krankheitsbedingten Veränderungen von Sprache und Aussehen akzeptiert und damit
das persönliche Wohlbefinden der Patienten stärkt. Des Weiteren soll der
Adaptationsprozess an die Unzulänglichkeiten welche durch die Krankheit und
45
Therapie
verursacht
werden,
bei
Älteren
schneller
voranschreiten
und
die
Einschränkungen ihres Lebensstils weniger hoch sein als bei den aktiveren jüngeren
Patienten.
Calman et al. beschreibt schon 1984 dass die Lebensqualität dann stark verringert ist,
wenn zwischen idealisiertem Wunschbild und dem aktuell herrschenden Status eine
große Diskrepanz herrscht [11].
Sollte diese bei den älteren Patienten also nicht so hoch sein, überwiegen
möglicherweise die Nachteile einer implantatprothetischen Versorgung gegenüber
einer weniger komfortablen und funktionell weniger befriedigenden konventionellen
Prothetik.
Die
Problematik,
Osseointegration
nicht
dass
eine
gleichbedeutend
erfolgreiche
mit
einer
Implantation
erfolgreichen
mit
guter
prothetischen
Rehabilitation ist, sollte nicht außer Acht gelassen werden. Im vorliegenden Kollektiv
trugen bis auf etwa 6% alle Patienten ihre Prothesen regelmäßig, was sehr gut
erscheint, liegen die Ergebnisse bei vorherigen Studien nur zwischen 5,21 und 42,9%
[3, 29, 60]. Neben schlechter Kooperationsbereitschaft der Patienten (30,4%), werden
von den Autoren erneute Tumorerkrankung (14,3%) und operationsbedingte Faktoren
(Implantatmisserfolge und ungünstige Kieferrelation nach OP) (10,8%) angegeben.
Im Behandlungskonzept für Mundhöhlenkrebs spielt vor allem die chirurgische
Primärbehandlung
eine
große
Rolle,
und
verspricht
ausgezeichnete
krankheitsspezifische Heilungsraten [50]. Patienten, welche eine anschließende
Radiotherapie erhalten, weisen signifikant schlechtere Ergebnisse bezüglich ihrer
gesundheitsbezogenen Lebensqualität auf [49]. Obwohl als primäres Ziel für den
Mediziner immer die Tumorfreiheit bleibt, erscheint es schwierig, individuell zu
entscheiden, ob der Nutzen einer erhöhten Überlebensrate mit einer adjuvanten
Bestrahlung die Kosten einer verringerten Lebenszufriedenheit übersteigt [8, 10].
Denn aus Sicht des Patienten könnte die Frage, ein langfristiges Überleben unter
massiven Einschränkungen der Lebensqualität in Kauf zu nehmen, durchaus anders
beantwortet werden als aus ärztlicher Sicht allein.
Neben den schon mehrfach angesprochenen schwerwiegenden Nebenwirkungen im
funktionellen, aber auch im psychosozialen Bereich, beeinflusst zudem vor allem die
Angst um eine erneute Krebserkrankung die Lebensqualität der Patienten [26]. Diese
kann allein durch eine verbesserte Aufklärung der Patienten und eine Einbindung in ein
interdisziplinäres Langzeit-Follow-up-Programm verringert werden. Nach Rogers et al
[49]
gehören
dazu
eine
psychotherapeutische
Unterstützung,
regelmäßige
Nachuntersuchungsmaßnahmen zur Malignom-Früherkennung, Ausschaltung oder
46
Reduktion von Risikofaktoren wie Nikotin-
und Alkohlkonsum, verbesserte
Mundhygiene durch den Patienten selbst und durch Fachpersonal, gegebenenfalls
Speichelsubstitution bei Mundtrockenheit u.ä., was eine gute Zusammenarbeit von
Patient und den verschiedenen Fachdisziplinen (HNO, Radiologie, Hausarzt, Zahnarzt)
erfordert.
Dies zeigt, dass bereits mit nichtinvasiven Maßnahmen eine Verbesserung der durch
den Krebs verringerten Lebensqualität zu erzielen ist. Mehrere Studien belegen, dass
die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität nach ablativer Tumortherapie nach
einem Jahr im allgemeinen gut bis hervorragend und das dauerhaft anhaltend ist [16,
58, 68, 73], was jedoch unter dem Aspekt, dass Krebspatienten dazu tendieren ihre
psychischen Beschwerden herunterzuspielen (siehe Smith et al. [59]), mit Vorsicht zu
betrachten ist.
Die orale Rehabilitation ist dennoch ein zentrales Anliegen der Patienten. Schlucken,
Sprech- und Kauvermögen und ein adäquater Zahnersatz sind sehr wichtig für
Aussehen, psychosoziales Wohlfühlen und Selbstwertgefühl der Patienten [51, 72].
Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass Patienten in Folge einer
Tumorerkrankung der Mundhöhle viele verschiedene individuelle Bedürfnisse haben.
Eine gesteigerte Lebensqualität sollte oberstes Ziel haben und es ist Aufgabe der
Mediziner, dies so weit wie möglich zu realisieren und zu entscheiden,
ob
beispielsweise eine implantatprothetische Rehabilitation einen Nutzen für den
Patienten erbringt, der den hohen Aufwand rechtfertigt.
Ein Schwachpunkt dieser Studie ist die Betrachtung der Lebensqualität allein mithilfe
des OHIP-Fragebogens. Es existieren bereits zahlreiche QoL-Fragebögen, welche sich
mit der Problematik von Kopf-, Hals-Tumorpatienten auseinandersetzen. Die
Bemühungen sollten dahingehend sein, diese zu evaluieren anstatt neue zu
entwickeln, wie Ringash et al. in seinem Review postuliert [48].
Implantatgestützter Zahnersatz ist nicht automatisch ein Garant für kompromisslose
orale Funktion nach ablativer Tumortherapie, aber es scheint laut Schoen et al. ein
signifikanter Faktor zu sein, der zum Wohlbefinden dieser Patienten beiträgt [57].
Zeitaufwändige und für den Patienten kraftraubende Voroperationen wie periimplantäre
Weichgewebseingriffe, Vestibulumplastiken, Augmentationen, Lippenzügelungen und
Lappenausdünnungen sind bei oraler Rehabiltitation mittels implantatatgetragenem
Zahnersatz meist unumgänglich, aber aufgrund der schwierigen anatomischen
47
Verhältnisse auch für die Eingliederung eines konventionellen Zahnersatzes von
Vorteil. Die Bereitschaft, diese Beschwerlichkeiten auf sich zu nehmen, hängt von der
Motivation des Einzelnen ab, seine momentane orale und allgemeine gesundheitliche
Situation verbessern zu wollen, auch wenn es keine Garantie für eine Verbesserung
der Lebensqualität gibt.
Das Ziel dieser Studie, Prädikatoren für eine gesteigerte Lebensqualität mithilfe einer
implantatgestützten Prothese herauszufinden, konnte aufgrund der niedrigen Variabiliät
der Ergebnisse der Vergleichsgruppen nicht realisiert werden. Wie auch bei anderen
Studien
festgestellt
implantatgestützter
werden
Zahnersatz
konnte,
gerade
zeigen
für
die
zahnlose
Ergebnisse,
dass
Tumorpatienten
ein
sehr
zufriedenstellend ist. Wie groß aber dieser Effekt ist und wie stark er sich im Bezug auf
eine Steigerung der Lebensqualität auswirkt, bleibt dennoch unklar (siehe auch [62,
63]). Die Langzeitüberlebensraten bei Patienten mit schwerer Comorbidität oder
höherem Tumorstaging könnten geringer sein, und von dieser Gruppe kann
angenommen werden, dass sie nach der ablativen Tumortherapie weniger günstige
anatomische Bedingungen für eine implantatprothetische Rehabilitation aufweisen als
andere. Aber gerade deshalb könnten vor allem diese Patienten am meisten von einer
derartigen Behandlung profitieren [35], da eine konventionelle prothetische Versorgung
keine angemessene Abhilfe der funktionellen und psychosozialen Gesamtproblematik
erlaubt.
Gellrich et al. berichtet, dass vor der Tumordiagnose vor allem Schmerzen im
Mundbereich und funktionelle Beeinträchtigungen von Schluck- und Kaufunktion die
wichtigsten Parameter für die Patienten sind, was sich postoperativ stark Richtung
Sprachverständlichkeit, Zungenmobilität und weiterhin der Schluckfunktion verschiebt
[21]. Es ist gut möglich, dass die Studienteilnehmer ohne einen implantatgetragenen
Zahnersatz noch viel schlechtere Angaben zum Kau- und Sprachvermögen u.ä.
angegeben hätten.
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BE
Bewertungseinheiten
BoP
Bleeding on probing
EORTC
The European Organization for Research into the
Treatment of Cancer Quality of Life Questionnaire
for Head and Neck Cancer
FACT-H&N
The Functional Assessment of Cancer Therapy
- Head & Neck
OHIP
oral health impact profile
(Fragebogen zur mundgesundheitsbezogenen
Lebensqualität)
OHRQoL
mundgesundheitsbezogene Lebensqualität
(oral health related quality of life)
QL-H&N
Quality of Life Instrument for Head and Neck Cancer
RCT
Radio-/Chemotherapie
VAS
visuelle Analogskala
54
9. Anhang
Anhang 1: Patientenanschreiben
55
56
57
58
59
60
61
62
63
Anhang 2: Patientenformular
64
Tabelle: Mundgesundheitsumfrage
Profil der Antworthäufigkeiten auf der Basis des deutschen Oral Health Impact Profile (OHIP-G 14)
in %
Nr Item
Nie
Ab und
zu
%
Oft
Sehr oft
%
Kau
m
%
%
%
14
25,6
30,2
20,9
9,3
28,6
21,4
16,7
21,4
11,9
30
15
22,5
20
12,5
31
33,3
26,2
2,4
7,1
31
33,3
31
30,8
21,4
17,9
7,1
7,7
9,5
10,3
40
47,3
22,5
10,5
27,5
23,7
5
13,2
5
5,3
44,2
36,6
37,2
29,3
7
22
7
7,3
4,6
4,8
42,8
26,2
23,8
2,4
4,8
43,8
29,3
22
4,9
0
26,2
38,1
26,2
7,1
2,4
59,5
23,8
11,9
2,4
2,4
23,5
43,1
25,5
5,9
2
Funktionelle Einschränkungen
1
2
Schwierigkeiten, bestimmte Worte
auszusprechen
Geschmackssinn beeinträchtigt
Schmerzen
7
13
Unangenehm, bestimmte
Nahrungsmittel zu
essen
Schmerzen im Mundbereich
Psychisches Unwohlsein/Unbehagen
5 Inneres Anspannungsgefühl
14 Unsicherheitsgefühl im
Zusammenhang mit dem
Zahnersatz
Physische Beeinträchtigung
6 Mahlzeiten unterbrechen müssen
12 Unbefriedigende Ernährung
Psychische Beeinträchtigung
4 Schwierigkeiten, zu entspannen
11 Verlegenheitsgefühl
Soziale Beeinträchtigung
8
9
Leichte Reizbarkeit anderen
gegenüber
Es ist schwer gefallen, den
alltäglichen
Beschäftigungen nachzugehen
Benachteiligung/Behinderung
3
10
Leben ganz allgemein weniger
zufriedenstellend
Vollkommen unfähig sein, etwas
zu tun
Visuelle Analogskalen (VAS)
Schmerzen im Mundbereich
65
Wo?
Am Zahnfleisch: 20 Patienten
An der Kaumuskulatur: 24 Patienten
An Zähnen: 4 Patienten
Temperaturempfindlichkeit: 6 Pat
0123Schmerzintensität
[Anzahl an Patienten]
Kopfschmerz
Schmerzintensität
0,5
10
1,5
4
00,5
3
11,5
0
2,5
3
66,7
[Anzahl an Patienten]
Ohrenschmerz (Kiefergelenk)
56,9
00,5
7
Schmerzintensität
[Anzahl an Patienten]
22,5
2
11,5
2
22,5
1
3,5
4
17,6
33,5
0
19,6
33,5
1
44,5
4
55,5
6
66,5
1
9,8
44,5
2
5,9
55,5
7
66,5
1
15,7
44,5
2
77,5
2
55,5
6
77,5
1
3,9
66,5
1
77,5
1
88,5
3
99,5
1
1
0
1
99,5
0
1
0
0
99,5
0
1
0
0
0
88,5
1
3,9
88,5
1
Subskalen des OHIP G 14 nach Locker und Slade auf Basis der „International Classification of
Impairment, Disabilities and Handicaps“ der WHO 1980
00,5*
Einstufung
5,1
momentane 8,3
Mund5,9
11,5
2,6
0
2
22,5
7,7
0
5,9
33,5
0
0
0
44,5
2,6
8,3
3,9
55,5
25,6
8,3
21,6
66,5
2,6
8,3
3,9
77,5
10,3
41,7
17,6
88,5
20,5
16,7
19,6
99,5
15,4
0
11,8
10
7,7
8,3
7,8
gesundheit
Einstufung
0
2,6 5,1 0
2,6
12,8 2,6
7,7
35,9 17,9 12,8
momentane 8,3
0
0
0
0
8,3
0
25
25
16,7 16,7
Mundhygie 2
2
3,9 0
2
11,8 2
11,8 33,3 17,6 13,7
ne
Beschäfti7,7
5,1 5,1 7,7 7,7
7,7
12,8 0
23,1 5,1
17,9
gung mit
16,7 8,3 8,3 8,3 0
8,3
0
16,7 16,7 8,3
8,3
moment.
9,8
5,9 5,9 7,8 5,9
7,8
9,8
3,9
21,6 5,9
15,7
Mundgesundheit
Beschäfti5,1
2,6 17, 7,7 15,4 15,4 7,7
5,1
7,7
5,1
10,3
gung mit
25
0
9
0
0
8,3
0
0
33,3 16,7 8,3
moment.
9,8
2
8,3 5,9 11,8 13,7 5,9
3,9
13,7 7,8
9,8
Allgemein15,
gesund7
heitszustand
Einschät2,6
5,1 5,1 5,1 5,1
20,5 7,7
2,6
23,1 7,7
15,4
zung des
8,3
0
0
8,3 16,7 8,3
0
16,7 8,3
16,7 16,7
eigenen
3,9
3,9 3,9 5,9 7,8
17,6 5,9
5,9
19,6 9,8
15,7
Behandlungsfalls
* 0 = sehr wenig/schlecht bis 10=sehr stark/gut, schwarz=ortsständig, blau= Fibula, grün = gesamt
Anhang 3: Tabelle Mundgesundheitsumfrage/Profil der Antworthäufigkeiten in Prozent
+ visuelle Skalen (bezogen auf den letzten Monat) in %
Ø
6,4
6,5
6,4
7,4
7,4
7,4
5,8
5,1
5,7
5,1
5,8
5,2
6,4
6,5
6,5
66
10. Danksagung
Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. med. Dr. med. dent. K.A. Schlegel für die
stetige Motivation und engagierte Betreuung, die jederzeit großzügig und freundlich
gewährte Hilfe und fachliche Unterstützung bei der Fertigstellung der Arbeit. Die Zeit
als Teil Ihres Doktorandenteams wird mir immer in guter Erinnerung bleiben.
Herrn Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. h.c. Friedrich Wilhelm Neukam möchte ich für
die
Möglichkeit
danken,
die
Dissertation
an
der
Mund-,
Kiefer-
und
Geschichtschirurgischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
durchführen zu können.
Mein persönlicher Dank gilt meiner Projektpartnerin Antje Tröster für die stets
freundschaftliche und erfolgreiche Zusammenarbeit, ohne deren Motivation und Mithilfe
diese Arbeit nicht realisierbar gewesen wäre.
Auch möchte ich mich bei allen Mitarbeitern der MKG für die tatkräftige Unterstützung
bei der Nachuntersuchung der Patienten bedanken.
Ein ganz besonderer Dank gilt meinen Eltern und meinen Geschwistern für die
unentwegte Hilfe und großzügige Unterstützung in all den Jahren während meines
Zahnmedizinstudiums.
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