Der Natur auf die Sprünge helfen

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38 Namen und Nachrichten
Oliver Pabst
ist nun …
Professor für Mukosale
Immunologie am MHH-Institut
für Immunologie
Oliver Pabst studierte Biotechnologie
an der TU-Braunschweig, promovierte
dort zum Dr. rer. nat und wurde im Januar 2002 wissenschaftlicher Assistent
am MHH-Institut für Immunologie. Im
Januar 2007 erlangte er die „venia legendi“ in Immunologie und im Februar 2009 die dortige Schwerpunktprofessur „Mukosale Immunologie“.
Die Arbeitsgruppe von Professor Pabst
untersucht die Immunfunktion des
Darms und des mit ihm assoziierten
lymphatischen Gewebes. Hierbei interessiert die Forscher vor allem die
Zellbewegung, die Zelllokalisation und
Gewebe-Architektur. Sie bearbeiten in
diesem Zusammenhang drei Teilprojekte: Im ersten konnten sie bereits
ein zentrales Element im Netzwerk
der molekularen Mechanismen identifizieren, das eine Einwanderung von
Immunzellen in den Darm reguliert.
Es ist der sogenannte Chemokinrezeptor CCR9. Hierauf aufbauend untersuchen sie derzeit, wie bestimmte
Zellen des Immunsystems, sogenannte
dendritische Zellen, diesen Rezeptor
regulieren. Darüber hinaus erforschen
sie, welchen Einfluss Retinsäure, ein
Stoffwechselprodukt des Vitamin
A, auf die Produktion des Rezeptors
hat. Im zweiten Teilprojekt haben die
Forscher ein Modell entwickelt, das
Strukturen im Darm, die sich vom
Erscheinungsbild her unterscheiden,
als Ausprägungen ein und desselben
Grundtyps versteht. Sie bezeichnen
es als „Solitary intestinal lymphoid tissue“. Auf der Grundlage dieses
Modells beschäftigen sie sich mit dem
Aufbau und der Funktion des lymphatischen Gewebes im Darm. Im dritten
Projekt untersuchen die Wissenschaftler die Mechanismen der Toleranz des
Darms gegenüber Nahrungsantigenen
und Darmbakterien. Im Zentrum ihrer
Arbeit steht hierbei der Transport von
Antigenen in die Lymphknoten. bb
info
4/2009
Namen und Nachrichten 39
In memoriam
Der Natur auf die Sprünge helfen
Nachruf auf Professor Dr. Hubert Poliwoda
Die Kinderwunschsprechstunde der Gynäkologischen Endokrinologie in der MHH
P
W
rofessor Dr. med. Hubert Poliwoda
ist am 5. Mai 2009 im Alter von 81
Jahren verstorben. Er gehörte zur ersten
Generation der MHH-Hochschullehrer.
Er wurde 1927 in Oppeln/Oberschlesien geboren. Nach Krieg, Flucht und
Abitur studierte er Medizin in Köln und
promovierte dort 1954. Es folgte 1964
die Habilitation bei Professor Dr. Rudolf
Schoen, dem späteren Gründungsrektor
der MHH. Nach Assistenzarztzeiten in
Göttingen kam Hubert Poliwoda 1965
nach Hannover, zunächst als Oberarzt
und seit 1971 als Direktor der Abteilung
Hämatologie und Onkologie. Er leitete
sie bis zu seiner Pensionierung im März
1995. Außerdem stand er dem 1978 gegründeten Tumorzentrum vor.
Professor Poliwoda war mit großer
Leidenschaft Arzt und Hochschullehrer
und stellte den Mitarbeitern in seiner
Abteilung exzellente Forschungsmöglichkeiten zur Verfügung. Mehrere von
ihnen wurden Direktoren an Universitätskliniken und großen Krankenhäusern. Seine Abteilung wuchs beständig
an, zahlreiche neue Methoden in Diagnostik und Therapie – so beispielsweise
die Knochenmarktransplantation – wur-
den unter seiner
Leitung an der
MHH etabliert. Er
setzte sich für Versorgungsstruktu- Professor Dr.
ren von Krebspa- Hubert Poliwoda
tienten ein, die
weit über die Region Hannover hinaus
wirkten. Für diesen Einsatz erhielt er das
Bundesverdienstkreuz am Bande.
Neben seinem Beruf liebte er besonders die klassische Musik, spielte
selbst Klavier und Querflöte. Aus dieser Leidenschaft heraus organisierte
er zusammen mit dem NDR zahlreiche Benefiz-Konzerte zugunsten von
Krebspatienten, absolutes Highlight
war ein Auftritt des berühmten Cellisten Mstislaw Rostropowitsch. Professor
Poliwoda hatte vier, inzwischen erwachsene Kinder. In den vergangenen
Jahren lebte er mit seiner Frau Johanna
in der Nähe von Salzburg. Wir werden
Professor Poliwoda ein ehrendes Andenken bewahren.
Arnold Ganser, Direktor der Klinik für
Hämatologie, Hämostaseologie,
Onkologie und Stammzelltransplantation,
und Bernd Günther, Tumorzentrum
Der MHH-Alumniverein informiert
Angebote für Studierende im WS 2009/2010:
„Was wünschen sich unsere Studierenden
als begleitende Zusatzkurse zu ihrem Studium? Was können wir dazu beitragen?“
Diesen Fragen sind wir vom Alumniverein
nachgegangen. Herausgekommen ist ein
umfangreiches Angebot, dass der Alumniverein mit Unterstützung verschiedener Referenten für Studierende unterschiedlicher
Semester im Wintersemester 2009/2010
erstmals auflegen wird. Vorgesehen sind
folgende Kurse und Sonderveranstaltungen: Was erwartet mich im PJ? (Umgang
mit Patientenakten); Nahtkurs (Naht- und
Knotenkunde); Zentraler Venenkatheter,
Tracheales Absaugen, Urinkatheter, Braunülenlegen; Erste-Hilfe-Kurs (mit Erwerb
des benötigten Scheins); Bewerbungsseminar (Bewerbungsunterlagen anfertigen,
Vorstellungsgespräch).
Wegen der begrenzten Teilnehmerzahlen ist eine Anmeldung zu den Kursen erforderlich. Für die Teilnahme wird ein geringer
Kostenbeitrag erhoben. Eine Evaluation der
Kurse und Sonderveranstaltungen ist vorgesehen. Anfragen und Anmeldungen können
ab 15. August 2009 an Katrin Fuchs, Telefon
(0511) 532-8007 oder per E-Mail alumni@
mh-hannover.de gerichtet werden.
Alumnifest: Auch Nicht-Mitglieder des Alumnivereins sind herzlich eingeladen, bei unserem Fest am 5. September 2009, ab 18.30
Uhr, im Queens Hotel, Hannover-Kirchrode,
Tiergartenstraße 117, dabei zu sein. Anmeldungen nimmt ab 11. August 2009 Katrin
Fuchs unter Telefon (0511) 532-8007 oder
per E-Mail an [email protected] entgegen. Sie verkauft auch Eintrittskarten für
das Fest.
Stammtischtermine: Am 7. Oktober 2009,
treffen wir uns wieder um 19 Uhr im Kammerfach von Meyers Hof am Zoo. An dem
Abend wird uns Professor Wieland Machleidt Interessantes zu transkultureller Medizin berichten.Almuth Plumeier, Mitglied im
Vorstand des MHH-Alumnivereins
ir sind täglich im Einsatz, auch
am Wochenende, wenn es
erforderlich ist“, sagt Dr. Cordula Schippert, Oberärztin im Arbeitsbereich Reproduktion und Endokrinologie
der MHH-Klinik für Frauenheilkunde.
Geduldig stellen sich die dort Beschäftigten – zwei Arzthelferinnen, vier medizinisch-technische Assistentinnen sowie
das Ärzte-Team um Dr. Schippert, Oberarzt Dr. Guillermo Garcia-Rocha und Assistenzärztin Christina Baßler – auf den
weiblichen Zyklus ein. Dies ist Grundvoraussetzung beim Angebot der MHH„Kinderwunschsprechstunde“: Die Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe
mit dem Schwerpunkt Gynäkologische
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin berät Paare bei unerfülltem Kinderwunsch. „Der kann vielerlei Ursachen
haben“, weiß Dr. Schippert. Die Aufgabe
ihres Teams ist es herauszufinden, woran
es hakt, wenn Frauen im gebärfähigen Alter nicht schwanger werden. In der Regel
liegt es bei den Patienten zu einem Drittel
ausschließlich an der Frau, zu einem Drittel ausschließlich am Mann und zu einem
Drittel an beiden.
Nach einer umfassenden Diagnostik
leitet Dr. Schippert eine entsprechende
Therapie ein. „Dies geschieht in privater
Atmosphäre, und zwar so angenehm wie
möglich“, versichert sie. Zu den Therapiemöglichkeiten gehört beispielsweise die
Hormonbehandlung bei der Frau. „Sie
führt dazu, dass der Eisprung besser funktioniert“, erklärt Dr. Schippert. Auch die
sogenannte homologe Insemination gehört zu einer Form des „Nachhelfens“.
Hierbei wird der vorher aufbereitete Samen
des Mannes zum Zeitpunkt des Eisprungs
künstlich in die Gebärmutter der Frau eingebracht, beispielsweise, wenn die Spermienqualität für den natürlichen Zeugungsakt
nicht ausreicht. „Der perfekte Tag dafür ist,
wenn die Eizelle ausgereift ist, deshalb sind
wir auch am Wochenende auf Abruf bereit“, sagt Dr. Schippert.
Eine weitere Methode ist die künstliche
Befruchtung: Bei der In-vitro-Fertilisation
(IVF) verschmelzen Eizelle und Spermium
im Reagenzglas miteinander, bei der
Intra-Cytoplasmatischen-Spermien-Injektion (ICSI) injizieren die Ärzte ein Spermium
unter dem Mikroskop direkt in die entnommene Eizelle, wenn die Beweglichkeit des
Spermiums nicht ausreicht.
Helfen beim Kinderwunsch nach: Margret Kegler, Daniela Conrad, Brigitte Stoy, Birgit Mente (obere
Reihe von links), Barbara Kreichgauer, Dr. Guillermo Garcia-Rocha, Jutta Bechtluft-Wede, Christina
Baßler, Dr. Cordula Schippert (untere Reihe von links).
Für die Eizellentnahme werden die Eizellen aus dem Eierstock abgesaugt. Dies
geschieht mithilfe einer Nadel, die unter
Ultraschallsicht durch die Scheidewand in
den Eierstock eingeführt wird. Nach dem
Einspritzen des Spermiums in die Eizelle
lagern die befruchteten Eizellen im Brutschrank bei 37 Grad Celsius. Nach einem
Tag sieht man unter dem Spezialmikroskop, ob die Befruchtung erfolgreich war:
Dann besitzt die Eizelle zwei Vorkerne,
am zweiten Tag ist bereits der Embryo zu
sehen.
Der Frau dürfen maximal drei Embryonen
in die Gebärmutter eingesetzt werden. Sie
werden mithilfe eines Katheters schmerzfrei in die Gebärmutterhöhle eingeführt.
Darüber hinaus bietet die gynäkologische
Endokrinologie für weitere Behandlungen
das Einfrieren befruchteter Eizellen, Samenzellen und Hodengewebe an.
Auf mikrochirurgische Operationen,
wie beispielsweise die Öffnung verschlossener Eileiter, ist MHH-Oberarzt Dr. Garcia-Rocha, Facharzt für Gynäkologie und
Geburtshilfe mit dem Schwerpunkt Operative Gynäkologie sowie Gynäkologische
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, spezialisiert.
Die jüngste der Frauen, die erfolgreich
von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kinderwunschsprechstunde behandelt wurde, war 23, die älteste 43. Pro
Jahr lassen sich mehr als 800 Paare in der
Kinderwunschsprechstunde beraten und
therapieren. Die Schwangerschaftsquote
nach künstlicher Befruchtung liegt bei
etwa 35 Prozent. Im Vergleich mit anderen Instituten gehört sie deutschlandweit
damit zu den besten zehn Prozent. In 78
Prozent der erfolgreichen Therapie bringen
die Mütter Einlinge zur Welt, 20 Prozent
erwarten Zwillinge, 0,7 Prozent Drillinge.
Die Krankenkassen zahlen 50 Prozent der
Therapiekosten und übernehmen drei
Versuche – allerdings nur, wenn das Paar
verheiratet, die Frau zwischen 25 und 39
Jahre alt und der Mann zwischen 25 und
49 Jahre alt ist, der Eigenanteil liegt pro
Versuch bei etwa 1.500 Euro. ina
So kommen Sie in die Kinderwunschsprechstunde: Sie benötigen eine
Überweisung vom Gynäkologen, Anmeldung per Telefon (0511) 532-6099;
interessierte Paare müssen, bis zu
drei Wochen Wartezeit einplanen,
Notfälle werden jederzeit behandelt.
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