Die geradlinig gleichförmige Bewegung

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12-1-1-5 Keplersche Gesetze
Wie hat sich unser Weltbild von Sonne und Erde verändert?
80-82/Kapitel 3.1.1-3.1.2
Formeln auf S.99: Keplersche Gesetze
Geozentrisches Weltbild
Im geozentrischen Weltbild (griechisch γεοκεντρικό geokentrikó „erdzentriert“) steht die
Erde im Zentrum des Universums. Das geozentrische Weltbild ist nicht identisch mit dem
Konzept einer flachen Erde. Seit Aristoteles wurde überwiegend eine Kugelform der Erde im
Rahmen eines geozentrischen Weltbildes vertreten.
Das geozentrische Weltbild wurde im klassischen Altertum in Griechenland eingeführt und setzte sich
gegen frühe Meinungen z.B. des Aristarchos von Samos durch, der meinte, nicht die Erde, sondern
die Sonne stehe im Mittelpunkt des Kosmos. Bis zum Ende des Mittelalters war das geozentrische
Weltbild in Europa allgemein verbreitet. Auch im alten China und in der islamischen Welt wurde es
gelehrt. Das geozentrische Weltbild basiert auf der Annahme, dass die Erde und damit mittelbar auch
der Mensch im Zentrum des Universums sei, und dass alle Bewegungen des Mondes, der Sonne und
der Planeten geometrisch auf Kurvenbewegungen abliefen um die als ruhend oder um ihre Achse
rotierend gedachte Erde.
Die wichtigste Begründung für die Annahme des geozentrischen Weltbildes war die Beobachtung der
Schwerkraft, die sich damit erklären ließ, dass alles Schwere seinem natürlichen Ort, dem
Mittelpunkt der Welt, zustrebe.
Das Werk des griechischen Mathematikers und Astronoms Claudius Ptolemäus (etwa 100 n. Chr.)
Mathematices syntaxeos biblia XIII hat das geozentrische Weltbild für fast 1500 Jahre
festgeschrieben. Insoweit wird dann auch vom Ptolemäischen Weltbild gesprochen. Eine
Herausforderung für das geozentrische Weltbild war die plötzliche scheinbar rückwärtige Bewegung
der äußeren Planeten, beispielsweise des Jupiters, gegen den Sternenhintergrund. Um die
astronomischen Beobachtungen mit dem geozentrischen Weltbild in Einklang zu bringen, wurde es
notwendig, einen Teil der Himmelskörper auf ihren Bahnen weitere Kreise um diese Bahn ziehen zu
lassen. Dies sind die sogenannten Epizykel.
Das geozentrische Weltbild war nahe an der alltäglichen Erfahrung des Beobachters und widersprach
nicht der Bibel. Die christlichen Kirchen übernahmen und verteidigten es entschieden. Das
geozentrische Weltbild wurde im Mittelalter und auch in der beginnenden Renaissance nicht
hinterfragt. Nachhaltige Zweifel daran kamen erst mit Nikolaus Kopernikus auf.
Heliozentrische Weltbild
Das heliozentrische Weltbild (altgriechisch ἥλιος helios ‚Sonne‘ und κέντρον kentron ‚Mittelpunkt‘),
auch kopernikanisches Weltbild genannt, basiert auf der Annahme, dass sich die Planeten um die
Sonne bewegen. Der preußische Domherr Nicolaus Kopernikus (1473 – 1543) veröffentlichte 1543
die endgültige Aussage über sein System in De Revolutionibus Orbium Coelestium. Er arbeitete an
diesem Werk von 1506 bis 1530, publizierte es aber erst im Jahr seines Todes.
Ein bedeutender Befürworter des heliozentrischen Weltbild war der italienische Philosoph,
Mathematiker, Physiker und Astronom Galileo Galilei (1564 – 1642). Als Galilei Anfang Januar 1610
als erster mit dem Fernrohr die vier größten Monde des Planeten Jupiter entdeckte, fand er darin
einen Widerspruch zu der Vorstellung, die Erde sei der Mittelpunkt aller Himmelsbewegungen. Die
Inquisition zwang Galilei allerdings zum Widerruf seiner Thesen. Die Tragik von Galileis Wirken liegt
darin, dass er als ein zeitlebens tiefgläubiges Mitglied der Kirche den Versuch unternahm, ebendiese
Kirche vor einem verhängnisvollen Irrtum zu bewahren. Seine Intention war es nicht, die Kirche zu
widerlegen oder zu spalten, vielmehr war ihm an einer Reform der Weltsicht der Kirche gelegen.
Galileo gilt als einer der Begründer der modernen Naturwissenschaft, die sich auf Beobachtung,
Messung, Hinterfragung und Erklärung von Naturphänomen stützt.
Die Schüler sehen einen Film zum Glauben:
http://www.kunischschule.com/12-1-1-5-Disput_Berlin_Philipp_Moeller.mp4
Die Schüler sehen einen Film zu den Keplerschen Gesetzen:
http://www.kunischschule.com/12-1-1-5%20Keplersche%20Gesetze.swf
Keplersche Gesetze
Ein Zeitgenosse von Galilei war der deutsche Astronom und Naturphilosoph Johannes
Kepler (1571 - 1630). Er fand fundamentale Gesetzmäßigkeiten für die Umlaufbahnen der
Planeten um die Sonne:
1. Kepler-Gesetz
Die Planeten bewegen sich auf elliptischen Bahnen, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht.
2. Kepler-Gesetz
Ein von der Sonne zum Planeten gezogener „Fahrstrahl“ überstreicht in gleichen Zeiten gleich große Flächen.
3. Kepler-Gesetz
Die Quadrate der Umlaufzeiten zweier Planeten verhalten sich wie die dritten Potenzen (Kuben) der großen
Bahnhalbachsen.
2
3
TPlanet
a Planet
1
1

2
3
TPlanet
a
2
Planet 2
Grafische
Zusammenfassung
der
drei
Keplergesetze:
1.
Zwei
ellipsenförmige
Umlaufbahnen,
Brennpunkte ƒ1 und ƒ2 für Planet 1, ƒ1 und ƒ3 für
Planet 2. Die Sonne (sun) in ƒ1.
2. Die beiden grauen Sektoren A1 und A2, die in
derselben Zeit überstrichen werden, haben
dieselbe Fläche.
3. Große Halbachsen a1 und a2. Sie werden auch
mittlere
Bahnradien
oder
mittlere
Sonnenabstände genannt.
Kepler formulierte die Gesetze für die Planeten um unsere Sonne. Die Gesetze sind aber überall im
Universum gültig und können direkt aus den Newtonschen Gesetzen abgeleitet werden, sofern die
Masse des Zentralkörpers wesentlich größer als die der Trabanten ist und die Wechselwirkung des
Trabanten auf den Zentralkörper vernachlässigt werden kann.
Aus dem 3. Keplerschen Gesetz
Der Quotient
2
3
3
3
TPlanet
a Planet
a Planet
a Planet
1
1
1
2


ergibt
sich
durch
Umstellung
.
2
3
2
2
TPlanet2 a Planet2
TPlanet1 TPlanet2
3
a Planet
ist also eine Konstante in unserem Sonnensystem. Man nennt sie die
2
TPlanet
3
a Planet
. Für andere Zentralkörperkonstellationen hat die
2
TPlanet
Keplerkonstante einen anderen Wert.
Keplerkonstante
C K , Sonne 
Moderne Sicht
Uns ist mittlerweile bekannt, dass die Sonne nicht die Mitte des Universums, sondern einer von
unzählbaren Sternen ist. Selbst wenn die Diskussion auf das Solarsystem begrenzt wird, steht die
Sonne nicht in der geometrischen Mitte der Planetenbahnen. Auch die Planeten ziehen sich in einem
sehr geringen Maße gegenseitig an und verursachen dadurch gegenseitige Bahnstörungen. Die
Massen dieser Himmelskörper sind zwar bei weitem kleiner als die Masse der Sonne (zum Beispiel
besitzt der Jupiter als größter Planet im Sonnensystem nur 0,14 Prozent der Masse der Sonne),
verursachen aber eine Verlagerung des gemeinsamen Massenschwerpunkts (Baryzentrum) aus dem
Mittelpunkt der Sonne. Infolgedessen bewegen sich die Planeten auf ihren elliptischen Bahnen nur
ungefähr „um die Sonne“, in Wirklichkeit aber – wie auch die Sonne selbst – um das Baryzentrum des
Sonnensystems.
Das Relativitätsprinzip, das heute im Rahmen der Relativitätstheorie etabliert ist, geht davon aus,
dass es prinzipiell keinen Punkt gibt, der vor anderen ausgezeichnet ist. Die Formelsätze für die
Bewegungsgleichungen der Himmelskörper des Sonnensystems wie z.B. die Keplerschen Gesetze sind
aber in ihrer heliozentrischen Fassung wesentlich leichter zu handhaben, als dies aus einem in Bezug
zur Sonne rotierenden Bezugssystem möglich wäre.
1. Lies S. 81, blauer Kasten
2. Die große Halbachse des Saturn hat die Länge 143410 6 km , die der Erde 149,6  10 6 km .
Wie viele Tage benötigt der Saturn für einen Umlauf um die Sonnen.
3. Berechne die Keplerkonstante C K , Sonne 
3
a Planet
.
2
TPlanet
4. Ein Satellit bewegt sich auf einer Ellipsenbahn um die Erde. Sein Abstand im erdnächsten
Punkt beträgt 300 km, sein größter Abstand 2000km.
Bestimme mit Hilfe des 2. Keplerschen Gesetzes das Verhältnis der beiden
Geschwindigkeiten an diesen Stellen.
1.
2.
3
2
3
3
rSaturn
TErde
rErde
rSaturn
2
2
T

T


T

T



Saturn
Erde
Saturn
Erde
3
2
3
3
rErde
TSaturn
rSaturn
rErde
 TSaturn  365d 
1434 10 km
149,6 10 km
6
3
6
3
 10800d
3. Wir verwenden die bekannten Parameter für die Erde:
3
a Planet
149,6 106 km  25,1 1018 km3
C K , Sonne  2

TPlanet
d2
365d 2
3
4.
300 km
∆s2
∆s1
2000 km
Wir betrachten eine sehr kleine Zeitspanne t . Wenn der Satellit den größten Abstand
von der Erde hat, legt er in der sehr kurzen Zeitspanne t näherungsweise den Weg s1
zurück. Wenn der Satellit den kleinsten Abstand von der Erde hat, legt er in der sehr
kurzen Zeitspanne t näherungsweise den Weg s 2 zurück. Dann ist die Fläche, die der
Satellit im größten Abstand von der Erde überstreicht, etwa der Dreiecksfläche
2000km  s1
A1 
. Im kleinsten Abstand überstreicht der Satellit in der gleichen Zeit
2
300km  s 2
etwa die Dreiecksfläche A2 
.
2
Nach dem 2. Keplerschen Gesetz gilt:
2000km  s1 300km  s 2

 2000km  s1  300km  s2
A1  A2 
2
2
Wir teilen die letzte Gleichung durch t :
s
s
2000km  1  300km  2
t
t
Weg
Nach der Beziehung Geschwindigkeit 
erhalten wir also
Zeit
v
300km
2000km  v1  300km  v2  1 
v 2 2000km
Die Geschwindigkeiten verhalten sich umgekehrt proportional zu den Abständen.
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