Sensoren Die Technik der Umwandlung nichtelektrischer Größen in elektrische Größen wird allgemein Sensorik genannt. In industriellen Anwendungen werden für Sensoren auch eine Reihe anderer Bezeichnungen verwendet, z.B. Messfühler, Geber, Aufnehmer, Taster, Schalter, Messwertgeber etc. Eine gängige Klassifizierung ordnet Sensoren nach ihrer Leistungsfähigkeit: 1) 2) 3) 4) Elementarsensoren -> reine Wandlung in die elektrische Größe + Signalvorverarbeitung -> liefert Normsignale + Digitalisierung (ADC) -> liefert binäre Daten + µC und Datenschnittstelle -> liefert Systemfähige Hardware + Protokolle Beispiele: 1) Elementarsensoren liefern - Spannung - Strom - Ladung - Widerstandsänderung - Kapazitäts- /Induktivitätsänderung 2) Normsignale - 0…10V - +10V - 0…20mA - 4..20mA 3) Digitale Signale - Binär - BCD codiert 4) Systemfähige Signale - Feldbusschnittstelle (Profibus, CAN, …) - Ethernet - USB - IEEE488 (IEC-Bus) K.Krust, 2013 Sensoren 1/15 Die wichtigsten Messgrößen für Sensoren sind : - Gewicht, Kraft, Druck Temperatur Geschwindigkeit, Drehzahl, Beschleunigung Weg, Länge, Distanz, Stückzahl Magnet. Größen Optische Größen Chemische Größen Stoffkonzentration Grundsätzlich lassen sich Sensoren nach Messgröße, Messeffekt des Sensors oder nach dem elektrischen Ausgangssignal einteilen. Für den Anwender am brauchbarsten ist meist die Einteilung nach Messgröße, Messgenauigkeit und Preis. Widerstandsthermometer (Pt100) Bei Widerstandssensoren nutzt man die Abhängigkeit des Widerstands von der Temperatur aus R0=Widerstand bei 0°C Rϑ=Widerstand bei Messtemperatur α=Temperaturkoeffizient in 1/K ∆ϑ=Temperaturdifferenz zwischen Messtemperatur und Bezugstemperatur Als Widerstandsmaterial wird i.a. Platin oder Nickel verwendet, da diese Elemente einen hohen Temperaturkoeffizienten, gute Reproduzierbarkeit und Langzeitstabilität besitzen. Messungen bis zu Genauigkeiten von 0,001K sind im Bereich von -260°C…+630°C möglich. Der Temperaturkoeffizient von Platin liegt bei ca. 0,39%/K. Die IEC751 gibt für Pt100-Messwiderstände für einen Messbereich von 0…100°C einen Wert α0,100=0,00385 K-1 an. Für genauere Werte über einen weiten Temperaturbereich berücksichtigt man zusätzlich en quadratischen Koeffizienten β. K.Krust, 2013 Sensoren 2/15 Nach IEC751 gilt α=3,90802∙10-3K-1 β=-0,580195∙10-6K-2 Beispiel Temperatur -200°C 0°C 100°C 850°C Widerstand 18,49Ω 100,00Ω 138,50Ω 390,26Ω Daneben wird auch Nickel verwendet. Hier ist der nutzbare Temperaturbereich ca. -80°C…+320°C. (αNi0,100=0,00618K-1) z.B: Ni100, Ni500, Ni1000 Ebenso gibt es neben dem häufig verwendeten Pt100-Messwiderstand auch Pt500, Pt1000. Messung mit Pt100 Prinzip Nach dem ohmschen Gesetz ist der Spannungsabfall bei konstantem Strom linear von ∆R abhängig. Im Pt100 U˜ T Um V I=const. Probleme: Leitungswiderstand Die Zuleitungen werden vom Strom durchflossen und erzeugen einen Spannungsabfall, der mitgemessen wird. Um=UPt100+2∙URLtg. K.Krust, 2013 Sensoren 3/15 Um diesen Fehler zu vermeiden, empfiehlt sich der Anschluss in Vierleitertechnik. RLtg Pt100 U˜ T Im Um V I=const. RLtg Der Spannungsabfall wird direkt am Messwiderstand abgegriffen. Der Eingang des Messgerätes sollte ausreichend hochohmig sein, um den Spannungsabfall auf den Messleitungen vernachlässigen zu können. Eigenerwärmung Im Sensor wird Leistung umgesetzt. Dies hat eine Selbsterwärmung zur Folge. Bei hochauflösenden Messungen muss dieser Effekt berücksichtigt werden. Beispiel : Ein Pt100-Sensor hat bei 400°C einen Widerstand von 247,04Ω (nach Norm). Der Messstrom IM betrage 5mA Daraus folgt für die Leistung : W=I²∙R=(5mA)²∙247,04Ω=6,176mW Dadurch kann sich ein Mantel-Widerstandselement (ø=3mm) in Luft um 0,67°C erwärmen. Nach Möglichkeit sollte man in der Praxis daher keine allzu großen Messströme verwenden. (z.B. Werte von 100µA…3mA ; 1mA erlaubt eine einfache Umrechnung) Weitere Fehlerquellen Isolationsfehler Das Eindringen von Feuchtigkeit in den Sensor oder in das Isolationsmaterial zwischen den Anschlussleitungen führt zu einem Messfehler (zu niedrige Temperatur ) K.Krust, 2013 Sensoren 4/15 Parasitäre Thermospannungen Beim Verbinden unterschiedlicher Materialien tritt eine Thermospannung auf. Solche Materialverbindungen entstehen z.B. beim Verlängern der Sensor-Anschlussdrähte mit Kupferdrähten. Normalerweise haben beide Verbindungsstellen die gleiche Temperatur und heben sich somit wertmäßig auf. Liegen jedoch durch unterschiedliche Wärmeableitungen verchiede Temperaturen an den Anschluss, so entstehen unterschiedliche Thermospannungen die zu einem Spannungsabfall führen, der vom Messgerät als Widerstandsänderung interpretiert wird. Fehlerfindung kann durch Umkehrung des Messstroms erfolgen. Je größer der Unterschied der gemessenen Werte, desto größer die parasitäre Thermospannung. Thermistoren Thermisch sensitive Widerstände mit positivem (PTC) oder negativem(NTC) Temperaturkoeffizient. PTCs weisen eine starke Nichtlinearität auf, sind daher nicht für Messzwecke geeignet, werden aber oft als Temperaturschalter eingesetzt. Sie werden als polykristalline Halbleiter auf Basis von Bariumtitanat realisiert. (Sprungtemperaturen von -30°C…+290°C) NTCs bestehen aus einem einzigen Halbleitermaterial (Sintermaterial) – anders als Halbleitersensoren mit PN-Übergang- und besitzen eine Empfindlichkeit, die 10x größer ist als bei einem Platinwiderstand. Der Messbereich geht von -100°C…+450°C. Sie werden in Brückenschaltungen für empfindliche Messungen eingesetzt, um hohe Auflösung zu erreichen. Thermoelemente - Bewährte preisgünstige aktive Bauelemente in der Sensorik Einfacher Aufbau Großer Messbereich (bis 2000°C) -keine Eigenerwärmung Keine Hilfsenergie nötig Schnell ansprechend Punktförmige Temperaturmessung Aufbau Zwei Metalldrähte aus unterschiedlichem Material, die am Messpunkt durch Schweißen, Löten oder Klemmen zusammengefügt sind . K.Krust, 2013 Sensoren 5/15 Das Wirkungsprinzip beruht auf dem Seebeck-Effekt (1826): An der Kontaktstelle zweier unterschiedlicher Leitermaterialien entsteht eine temperaturabhängige Spannung durch Diffusion freier Elektronen, die nahezu proportional zur absoluten Temperatur der Messstelle ist . Seebeck-Koeffizient kAB = dU/d(∆T) = a0 + 2a1 * ∆T + … ( a0, a1 = Koeffizienten zur Polynomberechnung des Temperaturverlaufs ) Die Umkehrung des Seebeck-Effektes ist der Peltier-Effekt . Schließt man eine Spannung an ein Materialpaar und lässt Strom durch die Anordnung fließen, kühlt sich der Kontakt je nach Materialpaarung ab oder erwärmt sich . Wärmestrom ∆Q/∆t =πAB*I ; (πAB = Peltier-Koeffiezient; kAB = πAB*T) Anordnung von Metallen nach ihrem Seebeck-Koeffizient (bei der Bezugstemperatur T=273K) ( Pt als Bezug auf 0 gesetzt) Element NiCr Fe Ag Au Cu Rh Al C Pt Ni Konstantan Bi k[µV/K] +25 +19 +6,5 +6,5 +6,5 +6 +3,5 +3 0 -15 -35 -72 Bei Halbleitern lässt sich ein Koeffizient von bis zu 10mV/K erreichen . Allerdings werden Halbleiter praktisch nicht verwendet, da sie nur bei rel. niedrigen Temperaturen einsetzbar sind und sich nicht gut in Drahtform bringen lassen . Thermoelemente sind in technischen Anlagen prädestiniert für Messungen hoher Temperaturen , die mit Pt100 nicht erreicht werden können sowie an Einbaustellen, wo man kleine , filigrane Fühler benötigt. Aus den Seebeck-Koeffizienten ergibt sich zum Beispiel näherungsweise für Eisen gegenüber Konstantan : EFeKo=EFePt-EKoPt=19µV/K+35µV/K = 54µV/K Bei 400K Temperaturunterschied ergibt dies eine Spannung von U400=400∙54µV=21,6mV (Die IEC584 gibt für 400°C einen Grundwert von 21,85mV an). K.Krust, 2013 Sensoren 6/15 Thermospannungen sind genormt nach DIN IEC584 angegeben. Die Spannungen sind über weite Temperaturbereich nichtlinear und werden in der Norm durch Polynome höherer Ordnung für die verschiedenen Paare angenähert und in Wertetabellen angegeben. Normpaare ( IEC584) Je nach Materialpaarung / Temperaturverlauf sind die Thermoelemente nach DIN IEC584 genormt . In der Normschrift sind Tabellen abgedruckt mit Spannungswerten in µV gegenüber Temperaturen in 1°-Schritten- Diese durch Polynome modellierten Kurvenverläufe der Thermoelemente führen zu Spannungen, die als Grundwerte bezeichnet werden. Element Fe-CuNi Cu-CuNi NiCr-Ni NiCr-CuNi NiCrSi- NiSi Pt10Rh-Pt Pt13Ph-Pt Pt30Rh-Pt6Rh Max. Temp. Definiert Typ J T K E N S R B Max. Temp. Definiert bis Plus-Schenkel 750°C -210°C…1200°C schwarz 350°C -270°C…400°C Braun 1200°C -270°C…1372°C Grün 900°C -270°C…1000°C Violett 1200°C -270°C…1300°C Lila 1600°C -50°C…1767,6°C Orange 1600°C -50°C…1767,6°C Orange 1700°C 0°C…1820°C Keine Angabe = Wert, bis zu dem eine Grenzabweichung festgelegt ist ( Toleranzklassen) = Bereich, für den die Spannungen genormt sind Beispiele für Grundwerte der Thermospannungen von Thermopaaren (Beispiele) Thermopaar Cu(Cu-Ni) Fe/Cu-Ni) (Ni-Cr)/Ni Typ T Typ J Typ K Messtemperatur Grundwerte in mV bei Bezugstemperatur -100°C -3,38 4,63 -3,55 0°C 0 0 0 50°C 2,04 2,59 2,02 100°C 4,28 5,27 4,1 400°C 20,87 21,85 16,4 800°C 45,50 33,28 1200°C 69,54 48,83 1760°C K.Krust, 2013 Minus-Schenkel weiß weiß weiß weiß weiß weiß weiß Keine Angabe Sensoren (Pt-10Rh)/Pt Typ S 0°C 0 0,299 0,645 3,26 7,345 11,947 18,612 7/15 Beispiel für Polynome zur Berechnung eines Thermoelementes TypJ: Für -210°C…760°C :Thermospannung Mit ∑ a0=0 a1=5,037 275 3027∙ 101 a2=3,042 549 1284∙ 10-2 a3=-8,566 975 0464∙ 10-5 a4=1,334 882 5735∙ 10-7 a5=-1,702 240 5966∙ 10-10 a6=1,941 609 1001∙ 10-13 a7=-9,639 184 4859 10-17 Für 760°C…1200°C : ∑ Mit: b0=2,972 175 1778∙ 105 b1=-1,505963 2873∙ 103 b2=3,205 106 4215 b3=-3,221 017 4230∙ 10-3 b4=1,594 996 8788∙ 10-6 b5=-3,123 980 1752∙ 10-10 t68 = Temperaturwerte in °C nach der „internationalen praktischen Temperaturskala von 1968 (IPTS1968) K.Krust, 2013 Sensoren 8/15 Ausführungen : Einfache Thermoelemente - Drähte oder Stäbe Isoliert, z.B. im Keramikrohr koaxiale Anordnung , ein Schenkel = Außenleiter Mantelthermoelemente - Bevorzugt in der chem. Verfahrenstechnik eingesetzt . Messadern liegen in verdichtetem Oxidpulver , gegeneinander isoliert im Mantelrohr meist aus Edelstahl . Ausführung geerdet ( mit Mantel verschweißt ) oder isoliert Manteldurchmesser 0,5 ... 2mm ,teilw. Auch feiner Max. Einsatztemperatur bei ca. 1400°C, darüber wird Keramikpulver leitfähig In der Prozessmesstechnik meist als Messeinsatz in einem keram. oder metallischen Schutzrohr Probleme Alle im Stromkreis vorkommenden Kontakte wirken als parasitäre Thermoelemente Die zu messende Temperatur wird meist auf 0°C bezogen, nicht auf den absoluten Nullpunkt. Somit ist eine Referenzmessung nötig oder eine aktive Kompensationsschaltung. K.Krust, 2013 Sensoren 9/15 Referenzmessung Eine Referenzmessung ist beispielsweise möglich durch ein zweites Thermoelement gleichen Typs, das auf Referenztemperatur gehalten wird. Material A U3 U1 U2 V UA T1 U4 Material B T2 T0=0° Material C T1= Messstellentemperatur T0=Referenztemperatur, z.B. Eiswasser 0°C T2=Klemmentemperatur des Messgerätes Die Temperaturspannungen U3 und U4 kürzen sich heraus unter der Voraussetzung gleicher Materialübergänge. Somit ist also: –U1+U3+UA-U4+U2=0 Führt man zur Beschreibung einen materialabhängigen k-Faktor ein, so erhält man: U1=kAB∙T1 U2=kAB∙T0 U3=kAC∙T2 U4=kAC∙T2 Eingesetzt: UA=U1-U2=kAB∙T1-kAB∙T2=kAB(T1-T0)=kAB(T1-0°C) K.Krust, 2013 Sensoren 10/15 Übliche (praktikable) Möglichkeit der Referenzbildung , da Eiswasser nur experimentelle Bedeutung hat: Material C Material A U2 U1 V UA T0 Pt100 Material B U3 T0 T0 ist hier nicht auf 0°C, sondern Raumtemperatur der Klemmen U2-U3 ist ungleich 0, da verschiedene Materialübergänge auftreten Häufig wird im Klemmenblock die Temperatur z.B. durch ein Pt100-Element gemessen und somit die auftretende Thermospannung bestimmt. DA sich die Grundwerte aus der Norm auf 0°C beziehen, muss dann für die beiden Materialübergänge an den Klemmen die entsprechende Spannung entsprechend der Klemmentemperatur berechnet und zur Korrektur verwendet werden. K.Krust, 2013 Sensoren 11/15 Aktive Kompensation Vielfach werden in Thermometern mit Thermoelementen auch aktive Schaltungen verwendet, um temperaturabhängig eine Korrekturspannung für die Messung zu Verfügung zu stellen. Das folgende Beispiel zeigt eine Applikation mit dem Halbleitersensor LM335 . Ausgleichsleitungen Zur Verlängerung von Thermoelementen werden sogenannte Ausgleichsleitungen angeboten. Diese Leitungen sind aus einem Leiterpaar, das sich thermisch verhält wie das zugeordnete Thermoelement und somit keine parasitäre Thermospannung an der Verlängerung erzeugt. K.Krust, 2013 Sensoren 12/15 Halbleitersensoren Mit Halbleitersensoren lassen sich sehr kostengünstig Thermometer im Bereich -40…+100°C bauen. Dabei wird der Temperaturgang einer Präzisions-Z-Diode ausgenutzt. Daher sind Halbleitertemperatursensoren auch in zahlreichen hochintegrierten Halbleiterbauelementen verfügbar (z.B. bei Konstantspannungsquellen oder Mikroprozessoren) Beispiel : LM335 Wie man in dem Datenblattauszug sieht, lässt sich in dem spezifizierten Temperaturbereich eine Spannung proportional zur Temperatur messen. Mit diesen Halbleitersensoren erreicht man Genauigkeiten in der Größenordnung von 0,5..3K. Pyrosensoren (PIR-Sensoren) PIR Sensoren wandeln mittels pyroelektrischen Effekts absorbierte Strahlungswärme in ein elektrisches Signal um. Der Einsatz von PIR Sensoren hat einige entscheidende Vorteile: • Gute Abgrenzung des Detektionsbereichs möglich • Keine Aussendung von Strahlung (vgl. Mikrowellensensoren) • Sehr kostengünstig • Äußerst geringer Stromverbrauch (Batteriebetrieb möglich) Pyroelektrischer Effekt (Pyroelektrische Polarisation) Einige permanent elektrisch polarisierte Kristalle haben die Eigenschaft, bei Temperaturänderung Oberflächenladungen aufzubauen. Diese Ladungen haben ihren Ursprung einerseits in einer Veränderung des Polarisationswinkels der Gitterionen (wahrer Pyroeffekt) andererseits in der temperaturabhängigen Volumenänderung und damit in der Verhältnisänderung Ladung zu Volumen (Pseudopyroeffekt). Unter Umständen kann der Pseudopyroeffekt einen größeren Einfluss auf das Ausgangssignal haben als der wahre Pyroeffekt. K.Krust, 2013 Sensoren 13/15 Die durch diese beiden Effekte entstandenen Oberflächenladungen werden durch intrinsische Leitfähigkeit (Eigenleitfähigkeit durch freie Ladungsträger) wieder ausgeglichen. Die Zeitkonstante mit der dieser Ausgleich erfolgt ist im Bereich von 5 – 10 Sekunden. Dadurch ergibt sich die Eigenschaft, dass nur Temperaturveränderungen (bewegte Wärmequellen) ein auswertbares Signal erzeugen. Beispiele für Kristalle mit Pyroelektrischem Effekt sind: • SrBaNbO3 • PbTiO3 • BaTiO3 • NaNO2 • LiNbO3 Arbeitsbereich Der Pyroeffekt tritt, wie oben beschrieben, durch Erwärmung von pyroelektrischen Kristallen auf. Damit ergibt sich der Arbeitsbereich im thermischen Infrarot. Wärmestrahlung kann direkt verwendet werden, um die sensorische Wirkung zu erzielen. Wärmeabstrahlung erfolgt grundsätzlich bei allen Körpern, welche über den absoluten Nullpunkt erwärmt sind. Durch geeignete Optik werden die Temperaturunterschiede auf den Pyrosensor projiziert. Ob der zu detektierende Körper wärmer oder kälter als der Hintergrund ist, spielt keine Rolle. Wichtig ist lediglich, dass (je nach Empfindlichkeit des Sensors) ein Temperaturunterschied von einigen Grad Celsius besteht. Beispiel: Farbendarstellung von Wärmeabstrahlung Konstruktion eines PIR Sensors Der PIR Sensor besteht aus einer Optik, dem pyroelektrischen Element (Pyrosensor) und einer nachgeschalteten Elektronik zur Signalaufbereitung und Verarbeitung. Der optische Teil besteht aus Linsen, welche Abbildungseigenschaften im Bereich der Wärmestrahlung (7 –14µm Wellenlänge) besitzen. Der Pyrosensor wird meist über mehrere solcher Linsensegmente auf einer Zielfläche (z.B. Boden) abgebildet. Die Linse „sammelt“ also die vom Abbildungspunkt kommende Wärmestrahlung und fokussiert sie auf den Pyrosensor. Pyrosensoren Ändert die Umgebungstemperatur recht schnell, was z.B. dann gegeben ist, wenn die Sonne von einer Wolke abgedeckt wird, kann dies eine unerwünschte Aussteuerung des Sensors bewirken. Um dies zu verhindern, werden in einem Sensor zwei antiparallele pyroelektrische Kristalle eingesetzt. Eine in kurzer Zeit ansteigende äußere Temperatur wirkt auf beide Kristalle gleichzeitig. Dadurch heben sich die Ladungsverschiebungen beider Kristalle gegenseitig auf. Da die pyroelektrischen K.Krust, 2013 Sensoren 14/15 Kristalle eine Spannungsquelle mit extrem hohem Innenwiderstand darstellen, ist in Pyrosensor Bauelementen auch noch jeweils ein Feldeffekttransistor als Impedanzwandler integriert. Speziell für Deckenmontage sind auch Pyrosensoren mit vier pyroelektrischen Chips erhältlich. Dadurch ergibt sich eine gleichmäßige Empfindlichkeit, unabhängig aus welcher Richtung man sich durch das Detektionsfeld bewegt. Quellen Freudenberger – Prozessmesstechnik , Vogel-Verlag, 2000 DIN IEC584 Teil 1 Beuth Verlag Berlin 1984 TC Handbuch zur Temperaturmessung V6.1 , TC Mess- und Regeltechnik GmbH (www.tcgmbh.de) PIR Sensorik , SENSITEC AG www.sensitec-ag.ch K.Krust, 2013 Sensoren 15/15