Sommersemester 2017 Bergische Universität Wuppertal Komplexe Analysis 2 Übungsblatt R Dr. R. Andrist Abgabe: – 1. Hinweis: Beachten Sie, dass die kategorientheoretische Definition von Mono- bzw. Epimorphismus von der mengentheoretischen abweicht. Sei folgendes kommutative exakte Diagramm abelscher Gruppen (bzw. abelscher Kategorien) gegeben: f A - - C m l ? A g B ? r 0 B - 0 h - D ? - C 0 - p n s j ? t - D 0 E q u- ? E0 (a) Zeigen Sie: Wenn m und p Monomorphismen und l ein Epimorphismus ist, dann ist n ein Monomorphismus. (b) Zeigen Sie: Wenn m und p Epimorphismen und q ein Monomorphismus ist, dann ist n ein Epimorphismus. (c) Zeigen Sie: Wenn m und p Isomorphismen sowie l ein Epimorphismus und q ein Monomorphismus ist, dann ist n ein Isomorphismus. (d) Zeigen Sie, dass in der vorangehenden Teilaufgabe die Existenz von n als Morphismus eine notwendige Voraussetzung ist. Hinweis: man findet ein Gegenbeispiel in den endlichen abelschen Gruppen mit A = A0 = E = E 0 = 0. 2. (a) Sei p ∈ N0 , seien X und Y komplexe Mannigfaltigkeiten und seien ΩpX , ΩpY bzw. ΩpX×Y die Garben holomorpher p-Formen auf X, Y bzw. X × Y . Zudem gelte: Ȟ q (Y, ΩpY ) = 0 und Ȟ q (Y, ΩpY ) = 0 für q ≥ 1. Zeigen Sie, dass Ȟ q (X × Y, ΩpX×Y ) = 0 für q ≥ 1. (b) Zeigen Sie, dass die Standard-Karten für CPn eine Leray-Überdeckung bzgl. der Garben Ωp , p ≥ 0, bilden. (c) Zeigen Sie, dass q n p Ȟ (CP , Ω ) = C 0 falls 0 ≤ p = q ≤ n sonst (d) Bilden die Standard-Karten eine Leray-Überdeckung für die Garbe O∗ ? 3. Geben Sie auf C∗ × C∗ explizit ein verallgemeinertes multiplikatives Cousin-Problem an, das nicht lösbar ist. Sommersemester 2017 Bergische Universität Wuppertal 4. Zeigen Sie, dass Ȟ 1 (C2 \ {0}, O) unendlich-dimensional ist. Betrachten Sie dazu die Überdeckung U := {U1 , U2 } mit Uj := {z ∈ C2 : zj 6= 0}. Hinweis: vgl. dazu auch Aufgabe 2. (a). 5. (a) Zeigen Sie, dass die Standard-Karten von CP1 eine lokale Trivialisierung für O(1) und O(−1) liefern. Bestimmen Sie für diese Geradenbündel die jeweiligen KozykelAbbildungen. (b) Wir definieren für m ∈ N die Geradenbündel O(m) := O(1)⊗m und O(−m) := O(−1)⊗m sowie O(0) := CP1 × C. Bestimmen Sie die Kozykel-Abbildungen. (c) Bestimmen Sie die Kozykel-Abbildungen für das Tangentialbündel T CP1 . Zu welchem Geradenbündel O(m), m ∈ Z, ist es isomorph? 6. Sei X ein parakompakter Hausdorffraum. Zeigen Sie: (a) Seien A, B ⊂ X disjunkte, abgeschlossene Mengen und zu jedem x ∈ A existiere eine offene Umgebung Ux sowie eine offene Umgebung Vx von B mit Ux ∩ Vx = ∅. Dann gibt es disjunkte offene Umgebungen von A und B. (b) X ist ein normaler Raum, d.h. jeder Punkt bildet eine abgeschlosse Menge und zu je zwei disjunkten abgeschlossenen Mengen gibt es disjunkte offene Umgebungen. (c) Zu jeder offenen Überdeckung U von X gibt es eine lokal-endliche abgeschlossene Verfeinerungsüberdeckung W. 7. Die Hopf-Mannigfaltigkeit zu einer vorgegebenen Kontraktion γ : Cn → Cn , z 7→ α · z mit α ∈ C∗ , |α| < 1, ist definiert durch X := (Cn \ {0})/∼ wobei z ∼ w :⇔ ∃m ∈ Z : z = γ m (w). (a) Die Karten ergeben sich durch die lokal invertierbare natürliche Projektion π : Cn \ {0} → X. Zeigen Sie, dass ∼ eine Äquivalenzrelation ist und dass X eine komplexe Mannigfaltigkeit der Dimension n ist. (b) Zeigen Sie, dass die Hopf-Mannigfaltigkeit X zu S 1 × S 2n−1 homöomorph ist. (c) Für algebraische Topologen: Zeigen Sie mit Hilfe der Künneth-Formel, dass für n = 2 gilt: Z p = 0, 1, 3, 4 p Ȟ (X, Z) = 0 sonst (d) Zeigen Sie, dass die Hopf-Mannigfaltigkeit X der Dimension n = 1 zu einem Torus C/Γ biholomorph ist und bestimmen Sie das Gitter Γ in Abhängigkeit von α. (e) Bestimmen Sie die Picard-Gruppe Pic(X) der Hopf-Mannigfaltigkeit X für n = 2. Hopf-Mannigfaltigkeiten der Dimension 2 sind die “einfachsten” Beispiele kompakter komplexer Mannigfaltigkeiten, die nicht in einen komplex-projektiven Raum eingebettet werden können. Sommersemester 2017 Bergische Universität Wuppertal 8. Sei Γ ⊂ C ein Gitter. Dann ist die Weierstraßsche ℘-Funktion definiert durch: X 1 1 1 ℘(z) := 2 + − z (z − γ)2 γ 2 γ∈Γ\{0} (a) Zeigen Sie, dass diese Reihe konvergiert und eine holomorphe Abbildung C/Γ → CP1 induziert. (b) Leiten Sie folgende Relation her: (℘0 (z))2 = 4 · ℘(z)3 − g2 (Γ) · ℘(z) − g3 (Γ) Dabei sind g2 (Γ) und g3 (Γ) vom Gitter Γ abhängige Konstanten. (c) Zeigen Sie, dass [z] 7→ [℘(z) : ℘0 (z) : 1] eine holomorphe Einbettung (injektiv, immersiv, eigentlich) des Torus in CP2 definiert. 9. Poincaré-Dualität: Sei X eine C ∞ -Mannigfaltigkeit der Dimension n. Wir definieren ein Cup-Produkt in der de Rham-Kohomologie ∧ : Hdp (X) × Hdq (X) → Hdp+q (X) durch [α] ∧ [β] = [α ∧ β]. (a) Zeigen Sie, dass dieses Cup-Produkt wohldefiniert und ein Gruppenhomomorphismus ist sowie die gleichen Kommutativitäts-/Antikommutativitätsrelationen aufweist wie das Keil-Produkt ∧ für Differentialformen. (b) Eine zusammenhängende C ∞ -Mannigfaltigkeit X der Dimension n ist genau dann orientierbar, wenn es eine nirgends verschwindende Differentialform vom Grad n gibt. Zeigen Sie, dass dies für eine zusammenhängende C ∞ -Mannigfaltigkeit X äquivalent dazu ist, dass det T ∗ X ein triviales Geradenbündel ist. (c) Die de Rham-Kohomologie-Gruppen einer kompakten C ∞ -Mannigfaltigkeit sind endlich-dimensional. Zudem gilt dann, dass Hdn (X) ∼ = R. Folgern Sie daraus mit Hilfe des Cup-Produktes, dass für eine zusammenhängende, kompakte, orientierbare C ∞ -Mannigfaltigkeit X gilt: Hdk (X) ∼ = Hdn−k (X) für k = 0, . . . , n Sommersemester 2017 Bergische Universität Wuppertal 10. Rechenaufgabe: Für den den Torus T := C/(Z ⊕ iZ) sei folgende Überdeckung mit offenen Rechtecken U = {U1 , U2 , U3 , U4 } gegeben: U1 U4 U2 U3 (a) Zeigen Sie, dass U eine Leray-Überdeckung bezüglich der Garbe R ist. (b) Berechnen Sie damit die Čech-Kohomologie von T bezüglich der Garbe R. Beachten Sie, dass die Durchschnitte u.U. nicht zusammenhängend sind. 11. Für algebraische Topologen: (a) Sei X eine parakompakte topologische Mannigfaltigkeit. Zu jeder offenen Menge U ⊆ X ordnen wir die singulären q-Ketten auf U zu. Die entsprechende Kohomoq logiegruppen mit Koeffizienten in Z bezeichnen wir mit Hsing (U ). Zeigen Sie, dass wir durch die garbifizierten q-Koketten S q (·) eine azyklische Auflösung der konq (X) ∼ stanten Garbe mit Halm Z erhalten und schließen Sie, dass Hsing = Ȟ q (X, Z). (b) Sei X eine parakompakte C ∞ -Mannigfaltigkeit. In welcher Relation stehen q Hsing (X) und die de Rham-Kohomologie?