Der Herzinfarkt

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Dr. Michael und Dipl. Biol. Petra Hillebrand, Spenge: Was muss und was soll ich tun?
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Der Herzinfarkt
Erinnern Sie sich noch? In der letzten Ausgabe des Dental Magazins hatte der
Patient Josef S. Glück im Unglück. Er hatte „nur“ einen Angina pectoris-Anfall.
Doch wie unterscheiden sich eigentlich die Angina pectoris und der weitaus
lebensbedrohende Herzinfarkt? Vorweg gesagt: Eine sichere Diagnose ist besonders für den notfallmedizinischen Laien in den ersten Minuten fast unmöglich.
Sie muss aber auch nicht sein. Denn in beiden Fällen ist das Herz betroffen, und in
beiden Fällen klagt der Patient über starke Brustschmerzen. Deshalb müssen Sie
als Ersthelfer vom schlimmsten der beiden Herznotfälle ausgehen – dem Infarkt.
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Beim Herzinfarkt kommt es zu einem plötzlich auftretenden Verschluss einer Koronararterie (bei der
Angina pectoris war es nur ja nur eine Verengung).
Das hinter dem Thrombus liegende Herzmuskelgewebe wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, es
stirbt ab. Das Herz wird in diesem Bereich also
unwiderruflich zerstört. Ursache ist zumeist ein
schon länger vorgeschädigtes und verengtes Gefäß
(KHK), das z. B. durch Plaqueablösungen mit Freisetzung thrombogenen Materials verschließt.
Klinisch klagt der Patient über intensive, lang anhaltende Angina pectoris-Schmerzen im Brustbereich.
Beim Herzinfarkt allerdings stellt sich nach Applikation z.B. von Corangin-Nitro-Spray kaum eine Besse-
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rung ein. Vernichtungsgefühl und Todesangst mit
vegetativen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und
Schweißausbruch begleiten das akute Geschehen.
Die Schmerzausstrahlung reicht von Unterkiefer über
linken Arm bis in den Magenbereich.
Was tun, wenn der Patient über
akuten Brustschmerz klagt?
Erster Schritt bei einem Herznotfall - fahren Sie
den Behandlungsstuhl in die Neutralstellung. Sie
entspricht der „Herzbettlage“ (s. Dental Magazin
3/September – S. 116-120), wodurch das Herz
effektiv entlastet wird. Prüfen Sie danach die Vital-
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zeichen: Atmung, Puls und Blutdruck. Wenn möglich ohne Instrumente, denn die befinden sich im
günstigsten Fall im Notfallkoffer, den die Rezeptionskraft erst bringen muss.
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Atmung: Spricht der Patient, atmet er! Bei einem
Bewusstlosen legen Sie Ihre Hände auf den Brustkorb. Die Hände sind so sensibel, Sie spüren, ob
durch Heben und Senken des Brustkorbes eine
Atmung vorliegt. Bei Atemstillstand beatmen Sie
den Patienten!
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Puls: Spricht der Patient, so hat er einen Pulsschlag! Am sichersten lässt sich der Puls an dem
beugeseitigen, leicht überstreckten Handgelenk auf
Daumenseite tasten. Hier verläuft die A. radialis
(Speichenschlagader). Aber auch an der Halsschlagader (A. carotis) im seitlichen Halsbereich ist die
Pulsschlagmessung möglich. Messen Sie bei einem
Bewusstlosen keinen Puls, reanimieren Sie.
Blutdruck: Tasten Sie einen Puls, dann hat der
Patient auch einen Blutdruck. Tasten Sie keinen
Puls, so müssen Sie von einem fehlenden oder sehr
niedrigen Blutdruck ausgehen. In diesem Falle sind
die Patienten bewusstlos oder berichten über
Schwindel. Zur genauen Bestimmung des Blutdrucks
verwenden Sie die Instrumente aus Ihrem Notfallkoffer. Messen Sie keinen Blutdruck, reanimieren Sie.
Überwachung: Überwachen sie ständig Atmung,
Puls und Blutdruck. Geben Sie dem Patienten Sauerstoff und vermitteln Sie Ruhe. Bei einem systolischen Blutdruck von >/= 100 mmHg verabreichen
Sie dem Patienten 2 Hub Corangin-Nitro-Spray
unter die Zunge. Falls Sie einen Zugang gelegt
haben, geben Sie ihm noch Aspisol 500. Das Medikament verhindert eine weitere Thrombosierung
(Wirkung wie Aspirin).
Fehlt eines der Vitalzeichen, reanimieren Sie. Wie,
das möchten wie Ihnen in der nächsten Ausgabe
des Dental Magazins ausführlicher erklären. Auch,
wie Sie mit dem „Rautek-Griff“ selbst korpulente
Patienten problemlos aus dem Stuhl heben können.
Bleiben Sie bei dem, was sie können
Vergessen Sie nicht bei all dem Stress – bleiben Sie
ruhig und besonnen. Sie können keine Wunder voll-
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Abb. 1: Mit dem einfachen „Rautek-Griff“ können Sie auch
schwere Patienten allein bewegen. Wesentlich ist der
feste Griff des Unterarms mit den Händen. Hierbei müssen
alle Finger, auch der Daumen vorn gelagert sein. Der
Unterarm darf nicht mit dem Daumen „umschlossen“ werden. (s. nächste Ausgabe)
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bringen. Sie können den Herzinfarkt nicht ungeschehen machen, sie können ihn schon gar nicht
therapieren. Sie sind Zahnarzt. Sie sollten als notfallmedizinischer Ungeübter nicht die Leistung
eines Profis erbringen – auch wenn auf vielen notfallmedizinischen Fortbildungen dieser Anschein
erweckt wird. Die Notärzte von reanimed, die in
ganz Deutschland Zahnarztpraxen fortbilden, geben
folgende Empfehlungen:
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Symptome des Herzinfarkt
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• Intensive, lang anhaltende Angina-pectorisSchmerzen
• Keine wesentliche Besserung nach Gabe von
Nitroglyzerin (z.B. Corangin-Nitro-Spray)
• Ausstrahlung von Unterkiefer bis Oberbauch
möglich
• Todesangst
• Vernichtungsgefühl
• Stärkste Schmerzen
• Schwitzen
• Unruhe
• Übelkeit und Erbrechen
• Blutdruck kann abfallen, kann aber auch durch
den Stress / Adrenalin normal sein
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Abb. 2: Reanimed dental classic – der Notfallkoffer von Notärzten für
Zahnärzte „Weniger ist mehr“. Reanimed dental plus – der NK reanimed dental classic mit automatischem Blutdruckgerät und
Pulsoxymeter
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Abb. 3: Puls tasten: Am leicht überstreckten,
beugeseitigen Handgelenk daumenseitig
tasten sie die A. radialis.
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Als einfacher Merksatz
gilt: Plötzlich einsetzende
Schmerzen, die zwischen
Bauchnabel und
Unterkiefer lokalisiert
sind, sollten so lange dem
Herzinfarkt zugeordnet
werden bis das Gegenteil
bewiesen ist.
Maßnahmen beim Herzinfarkt
(gleich denen bei Angina pectoris)
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Ruhe bewahren, Ruhe herstellen
Herzbettlage (Oberkörper hoch, Beine tief)
Atmung, Puls, Blutdruck messen
Situation einschätzen
Brustkorb freimachen
(bei Frauen auch den BH öffnen)
Medizinischen Sauerstoff (5 L / Min.) anlegen
2 Hub Corangin-Nitro-Spray® unter die Zunge
spritzen
Wenn i.v.-Medikation möglich, dann Aspisol
500® i.v.
Beim Patienten bleiben !!! und überwachen
Bei Kreislaufstillstand Reanimation
Notarzt rufen
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• Keine Intubation: lieber eine sichere Maskenbeatmung
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• Keine Absaugung: Die ist am Stuhl und als verkaufte „Fußabsaugung“ bei einem am Boden liegenden Patienten nahezu nicht verwendbar.
• Keine gefährlichen Medikamente wie Valium, Adrenalin, Morphin: Hiermit können Sie Nebenwirkungen wie Narkose, Herzrhythmusstörungen u.v.m.
hervorrufen, die Sie beherrschen können müssen!
• Nicht zwingend einen Zugang legen: Bis Sie als
Laie diesen sicher gelegt haben, ist das Rettungsteam schon vor Ort. Außerdem war der Patient in
dieser Zeit nicht versorgt. Im Zweifel spritzen sie
einfach mit normaler Spritze und Nadel.
Die Erstmaßnahmen bei einem Herzinfarkt unterscheiden sich nicht von denen eines Angina pectoris-Anfalls. Für die wesentlichen, technischen Hilfsmittel in einem Notfall reicht ein Basisnotfallkoffer
aus, zum Beispiel der „reanimed dental classic“,
den die Notärzte von reanimed eigenst für Zahnärzte entwickelt haben.
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