Kontinuumsmechanik, Prof. Popov, WiSe 15/16, 9.&10. Woche Elementare Hydrodynamik Plenarübung 18.12.2015 (b) SQ = Aufgabe 63 Ein Hochofengebläse drückt Luft (Dichte ̺L ) mit dem Druck p1 in eine Rohrleitung vom Durchmesser d1 . Der Volumenstrom Q soll durch eine einfache Druckablesung kontrolliert werden. Zu diesem Zweck ist in die Leitung eine Verengung mit einem U-Rohr-Manometer eingebaut (Dichte der Flüssigkeit ̺W ). (a) Berechnen Sie den Volumenstrom p1 Q als Funktion der im Manometer angezeigten Höhendifferenz hm bei vorgegebenen Durchmesd1 d2 p2 v2 v sern d und d . 1 Lösungshinweise Seite 1 1 2 (b) Berechnen Sie die Empfindlichkeit ̺L dhm SQ = dQ A 1 1 − 4 d42 d1 hm ̺W (c) Geben Sie den Vektor der Kraft an, die der Wasserstrahl auf den Kolben ausübt! g M 2 ez v1 p1 , A1 d2 d21 = v2 · π 2 = Q 4 4 4Q (∗) v2 = πd22 2 d2 ⇒ v1 = v2 d1 (1) (2) (3) ex (a) Mit der Bernoulli-Gl. folgt für die Punkte 1 und 2 eines Stromfadens: v12 p1 + + gz1 = 2 ρ v12 p1 + + g(−h1 ) = 2 ρ v22 p2 + + gz2 2 ρ v22 p0 + 2 ρ (12) (13) Da v1 und v2 unbekannt sind, benötigt man eine zweite Gleichung. Nach der Kontinuitätsgleichung gilt: Bernoulligleichung: v12 v2 + p 1 = ̺L 2 + p 2 2 2 (4) (3) in (4) 1− d2 d1 4 ! = p1 − p2 U-Rohr (hydrostatisches Grundgesetz): p1 = p2 + ̺W g∆h ⇒ p1 − p2 = ̺W g∆h (7) in (5) ⇒ p0 N.N. h1 Geg.: A1 , p1 , A2 , h1 , p0 , g, ρ v1 · π 4 i 2 h 4Q d2 1− = ̺W g∆h πd22 d1 v u u 2g∆h · ̺̺W 4Q L u = 4 t πd22 d2 1 − d1 ̺L ⇒ 2 3 z (a) Kontinuitätsgleichung: (∗) (11) Aus einem Rohr mit der Querschnittsfläche A1 tritt an der Stelle 2 durch eine Düse (Querschnitt A2 ) ein dünner Wasserstrahl aus und trifft an der Stelle 3 auf einen senkrecht geführten Kolben der Masse M . Dort wird der Strahl horizontal abgelenkt. Der dann folgende dünn gestrichelt gezeichnete weitere Verlauf soll nicht berücksichtigt werden. Die Reibung soll vernachlässigt werden, das Wasser habe die konstante Dichte ρ. (d) Bestimmen Sie die statische Ruhelage des Kolbens z. v2 ̺L 2 2 Q Aufgabe 72 (b) Wie groß ist die Geschwindigkeit v3 (z) des Wassers nach der Umlenkung am Kolben in Abhängigkeit von der Höhe z des Kolbens? v2 soll jetzt gegeben sein. Bitte das Ergebnis aus Teil (??) nicht mehr einsetzen! Gegeben: ̺W , ̺L , p1 , d1 , d2 , g, reibungsfreie, inkompressible Strömung ̺L (a) Bestimmen Sie die Düsenaustrittsgeschwindigkeit v2 ! B für das untersuchte Volumenstrommeßgerät. Zeichnen Sie die Empfindlichkeit SQ unter Berücksichtigung charakteristischer Werte in einem Diagramm als Funktion des Volumenstroms Q. 16̺L dhm = 2 dQ π g̺W Q= v u 2g∆h · ̺̺W πd22 u L u 4 4 t d2 1 − d1 (5) ρv1 A1 = ρv2 A2 A2 ⇒ v1 = v2 A1 v h i u u 2 1 (p − p ) − gh 0 1 u ρ 1 ⇒ v2 = u 2 t A2 1− A 1 (14) (15) (16) (b) Mit der Bernoulli-Gl. folgt für die Punkte 2 und 3 (6) eines Stromfadens mit p2 = p3 = p0 : (7) p2 v2 p3 v22 + + gz2 = 3 + + gz3 (17) 2 ρ 2 ρ v2 v22 = 3 + gz (18) 2 2 q (8) ⇒ v3 = v22 − 2gz (19) (9) (c) Die Strahlkraft F S des Fluids auf den Kolben berechnet sich nach folgender Formel: (10) F S = ṁv 3 Konti: ṁ = ρv2 A2 ⇒ F S = ρv2 A2 (20) (21) q v22 − 2gz ez (22) Kontinuumsmechanik, Prof. Popov, WiSe 15/16, 9.&10. Woche Elementare Hydrodynamik (d) In der Statischen Ruhelage zs ist die Summe der äußeren Kräfte auf den Kolben gleich Null: 0 = FS + Mg q M gez = ρv2 A2 v22 − 2gzs ez " 2 # M g 1 v2 − ⇒ zs = 2g 2 ρA2 v2 Lösungshinweise Seite 2 18.12.2015 Tutorium Aufgabe 62 (23) (24) (25) Auf einem Podest der Höhe H ′ = 0, 5m steht ein großes Gefäß (Durchmesser D = 1m), welches bis zu Höhe H = 1m mit Wasser gefüllt ist (vgl. nebenstehende Skizze). Dieses Gefäß wird mit Hilfe eines Schlauches (Durchmesser d = 1cm) nach dem Heberprinzip entleert. (a) Wie groß ist bei reibungsloser Strömung die Wasseraustrittsgeschwindigkeit vA = f (h) am Schlauchende in Abhänigkeit von der veränderlichen Wasserhöhe h im Behälter? (b) Wie groß ist bei reibungsloser Strömung die Entleerungszeit T des Behälters? (a) Austrittsgeschwindigkeit vA in Abhängigkeit vom Wasserstand h: Aufgrund des großen Gefäßdurchmessers D ändert sich der Wasserstand h nur sehr langsam. Im gesamten System können daher die Strömungsgeschwindigkeiten wieder als annähernd konstant angesehen werden, sodaß ein quasistationärer Ansatz gewählt werden kann. Stationäre, reibungslose Bernoulli-Gleichung von der Wasseroberfläche B bis zum Ausfluß A (Höhenform): v2 p0 v2 p0 + B + (H ′ + h) = + A +0 ρ·g 2g ρ·g 2g (26) Nach der Kontinuitätsgleichung gilt: vB = d 2 D · vA ≪ vA (27) Die Sinkgeschwindigkeit vB des Wasserspiegels ist wieder sehr klein und somit in der Bernoulli-Gleichung gegenüber der Ausströmgeschwindigkeit vA vernachlässigbar. Man erhält somit für vA : p vA = 2g(H ′ + h) (28) Ausflußformel von Torricelli. (b) Entleerungszeit T : Die Entleerungszeit bei reibungsloser Strömung erhält man durch Integration der Gleichung: dh vB = − dt Z T Z ⇒T = dt = − t=0 Mit vB = d 2 D (29) 0 h=H · vA und vA = 1 dh = vB Z H h=0 1 dh vB p 2g(H ′ + h) erhält man: Z H 1 dh √ T = ·√ · d 2g h=0 H ′ + h D 2 1 √ H √ = 2 H′ + h d 2g 0 D 2 r 2 √ √ · H′ + H − H′ T = d g D 2 (30) (31) (32) (33) Kontinuumsmechanik, Prof. Popov, WiSe 15/16, 9.&10. Woche Elementare Hydrodynamik Mit den Werten der Aufgabenstellung: s 1m 2 2 T = 0,01m 9,81m/s2 p p · 0,5m + 1m − 0,5m T = 2337s Lösungshinweise Seite 3 18.12.2015 Hausaufgaben (34) (35) (36) Aufgabe 61 Ein dreigeschossiges Wohnhaus werde aus einem Kessel versorgt. Die Füllhöhe H im Kessel sei konstant. Der Luftdruck im Kessel sei pi . Der Austrittsquerschnitt F1 und die Höhen der Austritte hα (α = 1, 2, 3) seien gegeben. Die Strömung sei stationär. Das Fluid sei inkom- H pressibel und reibungsfrei. Der Umgebungsdruck betrage p0 = 61 pi . g F3 pi ρ z F2 p0 F1 h3 h2 h1 (a) Bestimmen Sie die Austrittsgeschwindigkeiten v1 , v2 und v3 abhängig von den gegebenen Größen p0 , ρ, g, H, h1 , h2 , h3 . (b) Wie groß müssen die Flächen F2 und F3 sein, damit überall derselbe Massenstrom Ṁ abfließt? Aufgabe 71 Ein Ball vom Gewicht G wird von einem Luftstrahl reibungsfrei umströmt und dadurch in der Schwebe gehalten. Der Strahl strömt unter dem Winkel α1 mit der Geschwindigkeit v1 an. Die Kompression der Luft in der Nähe des Balls kann ebenso vernachlässigt werden wie die Wirkung der Schwerkraft auf den Luftstrahl. Es soll keine horizontale Kraft vom Luftstrahl auf den Ball ausgeübt werden. (a) Wie groß ist v2 (Abströmgeschwindigkeit)? (b) Wie groß ist der Abströmwinkel α2 ? (c) Welcher Massenstrom im Strahl ist erforderlich, damit der Ball schwebt? Geg.: v1 , G, α1 , p0 (a) Bernoulli: 1 1 p0 + ρv12 = p0 + ρv22 2 2 ⇒ v12 = v22 ⇒ v1 = v2 J = Massenstrom (38) (39) (40) ⇒ α2 = α1 v2 = v1 (c) vertikale Komponente des Impulssatzes: Fy = −G = J(−v2 sin α − v1 sin α) mit v2 = v1 , α2 = α1 : J= G 2v1 sin α1 ist der erforderliche Massenstrom. (Bernoulli) pk v2 p1 v2 + k + gH = + 1 + gh1 ρ 2 ρ 2 (45) p0 v2 6p0 + gH = + 1 + gh1 ρ ρ 2 v12 5p0 ⇒ = + g(H − h1 ) 2 ρ (46) (47) Analoges Vorgehen für (k) → (2) und (k) → (3) Annahme: keine Kraft in x-Richtung 0 = J(v2 cos α2 − v1 cos α1 ) p v2 + + gz = konst. ρ 2 mit pk = pi = 6p0 , vk = 0 und p1 = p0 horizontale Komponente Fx = J(v2 cos α2 − v1 cos α1 ) Bei stationären Strömungen gilt entlang eines Stromfadens: (a) Die Austrittsgeschwindigkeiten v1 , v2 und v3 bestimmen wir mit (Bernoulli) vom Kessel zum jeweiligen Abfluss. Wir nehmen dabei an, der Kessel (k) ist groß genug, um die Fließgeschwindigkeit in ihm vernachlässigen (37) zu können. (vk = 0) Es ergibt sich für den Stromfaden (k) → (1) (b) Impulssatz für einen Stromfaden: F = J(v 2 − v1 ), (c) In welcher maximalen Höhe über dem Boden zmax könnte gerade noch Wasser entnommen werden? (41) (42) 6p0 + gH ρ v2 ⇒ 2 2 6p0 + gH ρ v2 ⇒ 3 2 p0 v2 + 2 + g(h1 + h2 ) ρ 2 5p0 = + g(H − h1 − h2 ) ρ p0 v2 = + 3 + g(h1 + h2 + h3 ) ρ 2 5p0 = + g(H − h1 − h2 − h3 ) ρ = (48) (49) (50) (51) Umformen von (33),(35) und (37) nach den Geschwindigkeiten: r p0 (52) v1 = 10 + 2g(H − h1 ) ρ r p0 (43) v2 = 10 + 2g(H − h1 − h2 ) (53) ρ r p0 (54) v3 = 10 + 2g(H − h1 − h2 − h3 ) ρ (44) (b) Der Massenstrom Ṁ = ρAv soll aus allen Ausflüssen gleich groß sein. Vergleicht man die Austritte 1 und 2 unter Kontinuumsmechanik, Prof. Popov, WiSe 15/16, 9.&10. Woche Elementare Hydrodynamik Lösungshinweise Seite 4 18.12.2015 Berücksichtigung der Querschnitte F1 und F2 sowie der (b) Radius des Abflussrohres zwischen B und C: ebend ermittelten Fließgeschwindigkeiten v1 und v2 ergibt R r(z) = R + z (64) sich (für ρ = konst.): h Querschnittsfläche zwischen B und C: ! (55) ρF1 v1 = ρF2 v2 R (65) A(z) = πr(z)2 = π(R + z)2 v1 h (56) ⇒ F2 = F1 v2 Die Geschwindigkeit an der Rohröffnung wird mit der Ausflussformel von Toricelli (alternativ: Bernoulli A-D) beUnd genauso für F3 : stimmt: p ! (57) ρF1 v1 = ρF3 v3 (66) vD = 6gh ⇒ F3 = F1 v1 v3 folgt unmittelbar (58) und aus der Kontinuitätsgleichung p vC = vD = 6gh. (67) Aus (38),(39) & (40) lässt sich erkennen, dass v3 < v2 < Mit der Kontinuitätsgleichung kann nun die Geschwindigv1 , also müssen die Austrittsflächen größer werden je höher keit in einem beliebigen Punkt z zwischen B und C beman wohnt, um den selben Massenstrom Ṁ zu erreichen: rechnet werden: F3 > F2 > F1 . A(z)v(z) = AC vC (68) 2 p πR (c) Je höher wir wohnen, desdo langsamer tritt also das ⇔ v(z) = 2 6gh Wasser aus. Im Grenzfall liegt der Austritt so hoch, dass π R+ R hz das Wasser mit einer Geschwindigkeit von 0 austritt. Wenn √ 6gh wir diese Information in (Bernoulli) berücksichtigen (69) v(z) = 2 . 1 + hz und einen Stromfaden (k) → (zmax ) betrachten ergibt sich: (c) An der Rohröffnung ist der Druck in der Flüssigkeit v2 p0 02 pk + k + gH = + + gzmax (59) gleich dem Außendruck und aus der Bernoulligleichung ρ 2 ρ 2 folgt mit (53): p0 (60) 5 + gH = gzmax pC = pD = p0 . (70) ρ ⇒ zmax = 5 p0 +H gρ (61) Aufgabe 73 Aus dem Abflussrohr eines großen Behälters trifft Wasser auf eine Wand. Das Abflussrohr besitzt einen kreisförmigen Querschnitt. Der Querschnittsradius r verkleinert sich entlang der Rohrlänge linear von r(z = h) = 2R bei B auf r(z = 0) = R bei C. Zwischen C und D ist der Querschnitt konstant. Die Querschnittsfläche des Abflussrohres ist im Vergleich zur freien Wasserfläche im Behälter vernachlässigbar klein. Außerdem ist auch der Radius r des Rohres gegenüber der Höhe h vernachlässigbar klein. Das Wasser kann als ideales Fluid und die Strömung als stationär betrachtet werden. Gegeben: g, ρ, p0 , h, R p0 A g ρ 2h B Der Druck in einem beliebigen Punkt z zwischen B und C kann nun ebenfalls mit der Bernoulligleichung berechnet werden: ρ ρ 2 p(z) + v(z)2 + ρgz = pC + vC +0 (71) 2 2 ρ 2 − v(z)2 ) ⇔ p(z) = p0 − ρgz + (vC 2" # 6gh ρ 6gh − = p0 − ρgz + 4 2 1+ z h h z C D E 3ρgh p(z) = p0 + ρg(3h − z) − 4 1 + hz (d) Die Kraft auf die Wand wird mit dem Impulssatz berechnet. Dazu wird zunächst der Massenstrom bestimmt: (a) Geben Sie den Wasserdruck p(z) im Behälter in Abhängigkeit der Koordinate z an. Wie groß ist der Wasserdruck am Behälterboden (Tiefe 2h)? JD = ρAD vD p = πρR2 6gh (b) Bestimmen Sie die Strömungsgeschwindigkeit v(z) zwischen B und C in Abhängigkeit von der Höhe z. (c) Ermitteln Sie den Druckverlauf p(z) zwischen B und C in Abhängigkeit von der Höhe z. (d) Welche Kraft übt der Wasserstrahl bei E auf die Wand aus? Hinweis: Überlegen Sie bei (b) und (c) zunächst, wie groß Strömungsgeschwindigkeit und Druck an den Stellen D und C sind. (a) Hydrostatik: p(z) = p0 + ρg(3h − z) am Behälterboden herrscht der Druck p(z = h) = p0 + 2ρgh (72) (73) (74) Der Impulssatz liefert die Kraft auf die Flüssigkeit: FF = JD (vE − vD ) mit vE = 0 = −6πρghR2. (75) Die Kraft auf die Wand hat den gleichen Betrag, ist jedoch (62) entgegen gesetzt gerichtet. Also übt der Wasserstrahl die Kraft F = −FF = 6πρghR2 (63) auf die Wand aus. (76)