Arosa (mit dem Dobson-Spektrophotometer gemessen) sind außer den Spitzenwerten des troposphärischen Ozons in Abb. 3 eingezeichnet. Die hier gegebene knappe Darstellung der Meßergebnisse und der daraus resultierenden Folgerungen werden dem reichen Material nicht gerecht. Spätere Veröffentlichungen sollen diese ergänzen, so neben statistischer und aerologischer Bearbeitung eine eingehende Diskussion des Jahresganges und seiner Ursachen und auch des Ozonhaushalts der Troposphäre. Hierbei werden neue Einsichten über die Ozonzerstörung eine wesentliche Bolle spielen. Zum Ozonklima Nach den Messungen sind die Grundelemente des Ozonklimas im Hochgebirge ganz anders als im Tiefland: a) kein nennenswerter Tagesgang, nur kleine und unregelmäßige Schwankungen des verhältnismäßig sehr hohen Ozongehalts; b) selbst über längere Witterungsperioden hinweg ist in der Regel der Ozongehalt recht gleichmäßig; c) dafür hat Arosa bei den fast immer mit Kaltlufteinbruch verbundenen Stauwetterlagen sehr niedere Ozonwerte. Deshalb scheint in solcher Höhenlage ein systematischer Vergleich des Ozonganges mit Wetterfühligkeitserscheinungen und sonstigen physiologischen Reaktionen zur Klärung der Frage, ob dem Ozon solche Wirkungen zukommen, recht aufschlußreich15. 15 F. W. P. G ö t z , Ann. Schweiz. Ges. Baln. Klimat. 40, 33 [1950]. Über die Erfassung der atmosphärischen Ozonverteilung durch die Benutzung von Mondfinsternissen* Von HANS-KARL PAETZOLD Aus der Forschungsstelle für Physik der Stratosphäre in der Max-Planck-Gesellsdaaft in Weißenau (Z. Naturforschg. 6 a, 639—648 [1951]; eingegangen am 10. Juli 1951) Herrn Professor Erich Regen er zum 70. Geburtstag Aus der gemessenen Helligkeitsverteilung im Spektralgebiet bei 6000 Ä auf dem verfinsterten Mond senkrecht zur Schattengrenze läßt sich die vertikale Verteilung des Ozons in der Atmosphäre ableiten. Je nach dem Positionswinkel, unter dem die Helligkeitsverteilung gemessen v/ird, ergibt sich, unabhängig von der Lage des Beobachtungsortes auf der Erde, die Ozonverteilung für verschiedene Breiten, was besonders im Hinblick auf die Erdgegenden wertvoll ist, für die nur wenige oder gar keine Bestimmungen der Ozonverteilung vorliegen. Die Grundlagen des Verfahrens werden entwickelt und geprüft und die Brauchbarkeit der Methode wird an vier bislang bei Mondfinsternissen vorgenommenen Messungen aufgezeigt. Die auf diesem Wege gewonnenen Ozonverteilungen entsprechen den auf direktem Wege bei Ballonaufstiegen erhaltenen Ergebnissen. Um möglichst jede Mondfinsternis ausnützen zu können, ist eine breitere, von mehreren geographisch verteilten Stellen ausgehende Beteiligung erforderlich. Dazu werden für die Durchführung und Auswertung der Messungen einige praktische Hinweise gegeben. I n einer früheren Arbeit 1 wurde gezeigt, daß aus geeigneten photometrischen Beobachtungen bei Mondfinsternissen die vertikale Verteilung 2 des atmosphärischen Ozons in großen Höhen abgeleitet werden kann. Dazu wird im Maximum der Chappuis-Bande des * Ein Auszug erscheint im Bericht der Tagung Geophysik, Brüssel 1951. i H.-K. P a e t z o l d , Z. Naturforschg. 5a, 661 [1950]. Die Arbeit wird im folgenden mit (I) bezeichnet. Fußnote 2 s.S.640. Ozons bei 6000 Ä die Beleuchtungsverteilung auf der verfinsterten Mondoberfläche senkrecht zur Schattengrenze gemessen. Denn das bei einer Finsternis in den Schattenraum eindringende Licht muß die Erdatmosphäre durchlaufen, so daß sich die selektiv absorbierende Ozonschicht und ihre Verteilung in einer entsprechenden Filterung dieses Lichtes auswirken müssen. Im folgenden soll gezeigt werden, daß aus solchen photometrischen Messungen bei Mondfinster- Unauthenticated Download Date | 10/31/17 11:56 AM nissen die Ozonverteilung ohne wesentliche Schwierigkeiten auch zwischen 10 und 40 km Höhe gewonnen werden kann, während in (I) ihre Bestimmung nur bis zur Höhe des Maximums bei etwa 22 km herabreichte und einen erheblichen Rechenaufwand erforderte 3 . Zur Messung der Ozonverteilung dienten bislang hauptsächlich 2 Methoden. Einmal wird bei Ballonaufstiegen in verschiedenen Höhen das ultraviolette Sonnenspektrum aufgenommen und sein Intensitätsabfall bestimmt. Zum anderen werden die bei großen Zenitdistanzen der Sonne auftretenden Veränderungen des Zenitlichtes des blauen Himmels im Ultraviolett gemessen, die ebenfalls von der jeweiligen Ozonverteilung abhängen (Umkehr-Effekt 4 ). Die erste direkte Methode gibt die besseren Resultate, bedingt aber einen gewissen experimentellen Aufwand. Der Umkehr-Effekt, der von der Erde aus beobachtet wird, gestattet nur eine verhältnismäßig grobe Ableitung der Verteilung. Die bisherigen Bestimmungen haben nun gezeigt, daß die Ozonverteilung in weiten Grenzen variieren kann, so daß ein möglichst breites Beobachtungsmaterial erforderlich ist, um die einzelnen maßgebenden Faktoren trennen und abschätzen zu können. Ballonaufstiege und Umkehr-Effekte geben die Ozonverteilung nur über dem Beobachtungsort. Demgegenüber zeichnet sich die hier darzustellende Methode dadurch aus, daß sie gestattet, die Verteilung unabhängig vom Beobachtungsort für verschiedene Erdgegenden zu messen, für die z. Tl. erst wenige oder überhaupt keine Beobachtungen vorliegen, wie es z. B. für äquatoriale oder extrem polare Breiten der Fall ist. Denn die Breite, für die die abgeleitete Ozonverteilung gilt, ist durch den Positionswinkel gegeben, unter dem die Beleuchtungsverteilung auf 2 Um Unklarheiten zu vermeiden, seien die im folgenden gebrauchten verschiedenen Begriffe kurz zusammengestellt: [Wir halten uns dabei im wesentlichen an die von A. P e n n d o r f (J. Geophysics 54, 169 [1949]) vorgeschlagenen Bezeichnungen.] 1. Unter Ozonverteilung werde, wenn nichts anderes vermerkt, der von der Höhe h abhängige Ozongehalt s(h) [cm/km] verstanden. Er ist die auf Normalbedingung bezogene Ozonmenge, die bei 1 km Weglänge in der Atmosphäre durchlaufen werde. oo 2. Der Ozonwert = f e(h)dh. o 3. Die vom Licht durchlaufene Ozonmasse Ozongehalt X Weglänge. 4. Ozonkonzentration ist das Verhältnis Ozon/Luft. Es gilt: Ozon/Luft = [e(h)le(h)]-10s. o (h) ist dabei die Luftdichte in der Höhe h mit der Luftdichte unter Normalbedingungen als Einheit. dem Mond senkrecht zur Schattengrenze gemessen wird 5 . Dieser wechselt je nach der Bahn des Mondes durch den Erdschatten 6 , die von der Lage des Beobachtungsortes auf der Erde aber unabhängig ist. Die geographische Länge des Erdortes, auf den sich die Verteilung bezieht, hängt von der Uhrzeit ab, zu der die Verfinsterung stattfindet. 1. G r u n d l a g e n d e r Methode a) Um Wiederholungen zu vermeiden, sei für Einzelheiten der später verwendeten Theorie und für die Erklärung einiger der benutzten Symbole auf (I) verwiesen. Die maßgeblich eingehende Lage eines Punktes der Mondoberfläche im Schattenraum werde durch seine Entfernung y von der geometrischen Schattengrense gekennzeichnet7 im Gegensatz zu (I), wo die Lage eines Punktes durch seine Entfernung y von dem Schattenmittelpunkt bestimmt wurde. Beide Größen hängen in einfacher Weise zusammen: i = ,TC + .Tg - R Q - 7 . (1) Das Prinzip der Methode besteht darin, daß bei einer Finsternis die auf der Mondoberfläche herrschende Intensitätsverteilung i(y') gemessen 8 und mit der theoretischen Beleuchtungsverteilung I(y') verglichen wird, die bei einer reinen, ozonfreien Atmosphäre herrschen würde. Für die dazu notwendige Berechnung von I (y) hat sich eine von L i n k 9 entwickelte photometrische Theorie der Mondfinsternisse als geeignet erwiesen. Denn nach (I), Abb. 5 a besteht in den von der Ozonabsorption freien Spektralgebieten zwischen dieser Theorie und den Beobachtungen eine befriedigende Übereinstimmung. Im Gebiet der Chappuis-Absorptionsbande des Ozons zeigt sich hingegen, verglichen mit der reinen Erdatmosphäre, eine starke zusätzliche Schwächung des Lichtes bis auf Vio 3 Dafür wurde in (I) besonderer Wert auf die Ozonverteilung oberhalb von 30—35 km Höhe gelegt, da hier die Grenze für Ballonaufstiege liegt. 4 F. W. P. G ö t z , Ergebnisse der kosmischen Phvsik, Bd. 3, S. 279 ff. Berlin 1938. 5 Dabei muß noch die je nach der Jahreszeit verschiedene Neigung der Erdachse in bezug auf die Sonne berücksichtigt werden. 6 Hier ist in (I) ein Irrtum unterlaufen. Die dort bestimmte Ozonverteilung gilt nicht für die Äquatorgegend, sondern für südliche Breiten von 65° (vgl. die folgende Tab. 1). ' Ein Punkt liegt also um so weiter im Schattenraum, je größer seine Entfernung y' ist. 8 In i(y) ist also noch die Albedo des jeweiligen Punktes der Mondoberfläche einbezogen (s. w. u.). 9 F. L i n k , Bull. Astronom. 8, 77 [1932]. Unauthenticated Download Date | 10/31/17 11:56 AM [vgl. (I), Abb. 5 b], die nur dem Ozon zugeschrieben werden kann 10 . Eine breitere praktische Anwendung der Methode wird begünstigt durch die Tatsache, daß mit der hier erforderlichen Genauigkeit alle aus der Theorie folgenden Größen nur von der Entfernung y und nicht noch von der Mondparallaxe n^ abhängen 11 . Deshalb gelten die einmal berechneten Größen für alle vorkommenden Werte von TIQ , die ja im Bereich zwischen 54' und 61' schwanken können, so daß sich eine Neuberechnung für jede Finsternis erübrigt. Bedeuten beim unverfinsterten Vollmond i Q ( / ) die in Wirklichkeit beobachtete Helligkeit und I seine theoretische Beleuchtung nach (I) Gl. (4 b), so ist die Ozonabsorption do (y') demnach gegeben durch: äo(/) log = log/ Es ist hier vorteilhaft, die Integrationsvariable r durch die ihr nach (I) Gl. (2d) und (3 a) zugeordnete „Minimalhöhe" 13 h0 eines Einzelstrahles zu ersetzen, so daß man erhält: h' h' ( y ' ) - f b • 1 0 (d + Cy ' d/L d K = I (3b> B (h0) ist demnach die Beleuchtungsstärke auf dem Mond, die von den zwischen h0 und h0 + dh 0 die (2 a) Durch die Bildung der Quotienten fallen sekundäre Effekte, wie die unterschiedliche Albedo der Mondoberfläche usw., heraus. Zur späteren Berechnung von do(y') bei einer vorgegebenen Ozonverteilung, läßt sich Gl. (2 a) umschreiben in: d 0 (?') = log c / (-/) I® (/) /0 (/) log Ï M Ï 0 — • 1 l o g (/) W ( 2 b ) wenn Io(y) die sich theoretisch unter Berücksichtigung der Ozonabsorption ergebende Beleuchtung und c(y') ein Faktor 12 bedeuten, der die sekundären Einflüsse berücksichtigt. Die Tatsache, daß die Sonne von Erde und Mond aus als Scheibe von 32' Durchmesser erscheint, bewirkt, daß ein Punkt des verfinsterten Mondes nicht von einem Lichtstrahl, sondern von einem ganzen Lichtbiindel beleuchtet wird, das mit erheblicher Breite und Höhe die Atmosphäre durchläuft [(I), Abb. 2]. Daher wird die theoretische Beleuchtungsverteilung I (/) nach (I) Gl. (4 a) durch Integration über alle Einzelstrahlen des y zugeordneten Lichtbündels gegeben: C 2 / ¿•10" - (rf, + d,) dr (3 a) «G"''" 10 Dieser starke Einfluß der Ozonabsorption zeigt sich ebenfalls bei Beobachtungen von D. B a r b i e r , D. C h a longe u. E. V i g r a u x (Ann. Astrophysique 5, 1 [1942]) und von F. L i n k 9 . 11 Für die Ableitung der Ozonverteilung oberhalb von etwa 40 km Höhe wie in (I) ist dies nicht der Fall. Abb. 1. Querschnitt der Lichtbündel. Die Abb. 1 gibt die Form des Bereiches der Erdatmosphäre, der einem Beobachter auf dem Mond in verschiedenen Entfernungen y' vom Sonnenlicht durchstrahlt erscheint. Die Höhenangaben sind gegenüber den Dimensionen der Erde und Sonne in 104-fachem Maßstab gegeben. reine Atmosphäre passierenden Lichtstrahlen erzeugt würde 14 , h und fi bedeuten wieder die Höhen des unteren und oberen Grenzstrahles des Lichtbündels [(I) Abb. 2]. Da für das Resultat nicht die Absorption, sondern die ihr entsprechende Ozonmenge von Bedeutung ist, werde die von dem Lichtbündel im Mittel durch12 Die Schreibweise (/) und c(y'), die für den unverfinsterten Mond an sich ohne Sinn ist, soll ausdrücken, daß die Größen ¿©(/), i{y') und c(y') sich jeweils auf dieselbe Stelle der Mondoberfläche beziehen. 13 Für Minimalhöhe wird im folgenden wie in (I) wieder vereinfacht Höhe geschrieben. 14 In diesem Sinn ist die im folgenden für die Funktion B(/h)) benutzte Bezeichnung: Intensitätsverteilung eines Lichtbündels, zu verstehen. Unauthenticated Download Date | 10/31/17 11:56 AM laufene Ozonmasse 0*(y) eingeführt. Sie hängt mit der Absorption do (/) durch die einfache Beziehung zusammen: dn ( / ) O* (/) = wenn a der dekadische Absorptionskoeffizient des Ozons ist. b) Welche Bedeutung besitzt nun die nach Höhe und Breite beträchtliche Ausdehnung des Lichtbündels für das vorliegende Problem? hm W Abb. 2 für 6000 Ä wieder mit y als Parameter gegeben. Man entnimmt daraus, in welchen Höhenintervallen die einzelnen Lichtbündel verlaufen, die verschieden weit im Schattenraum liegende Punkte beleuchten. Es zeigt sich ferner, daß die Form der Funktion B (h0) stark mit der Entfernung y variiert. Wichtig ist, daß immer ein ziemlich scharf ausgeprägtes Maximum vorhanden ist. Denn dadurch wird die „Verschmierung" abgeschwächt, die durch die Höhenausdehnung der ja als Sonde dienenden Lichtbündel bewirkt werden muß. Um den Einfluß dieser Verschmierung zu untersuchen und abzuschätzen, wurde für drei verschiedene, bekannte Ozonverteilungen die Ozonmasse O* (/) berechnet, die ein Lichtbündel im Mittel durchläuft. Sie wird nach Gl. (2b), (3b) gegeben durch: 30 _ (-/) —i' 1 a 5' * • 22' 10 \ —' y " — oo O (ho) = }r2a 10 B(hJ (4) Dabei bedeutet O (h 0 ) die von einem Einzelstrahl mit der Höhe h0 durchlaufene Ozonmasse. Sie wird bekanntlich gegeben durch: sJs^ 14' l öo g ^ - - ^ h O (h0) I B (ho) • 10" * dho h 20 30-105 Abb. 2. Intensitätsverteilung B (h0) der Lichtbündel für 6000 Ä. Die Beleuchtung I Q des unverfinsterten Vollmondes ist als Einheit genommen. Die Sterne bezeichnen die Referenzhöhe h für das jeweilige Lichtbündel. flt In Abb. 1 ist der Querschnitt durch das Lichtbündel senkrecht zur Fortpflanzungsrichtung des Sonnenlichtes für einige Werte von y gegeben. Dieser Querschnitt liegt, abgesehen von kleineren jahreszeitlichen Abweichungen, die durch die Schiefe der Ekliptik bedingt werden, in der Meridianebene. Daher wird nach Abb. 1 die Ozonverteilung in meridionaler Richtung über einen Bereich von etwa 4000 bis 5000 km Länge gemittelt. Senkrecht dazu, in Richtung der Breitenkreise hat dieser Bereich eine wesentlich kleinere Ausdehnung von etwa 800 km. Grundlegend für die rechnerische Ableitung ist die Intensitätsverteilung B(h0) des Lichtbündels. Sie ist in J f 6 {h) Vh-ho dh [cm] , (5) wenn e(h) [cm/km] die Ozonverteilung und a [km] der Erdradius sind. In Gl. (5) wird die Strahlenbrechung vernachlässigt, was hier ohne einen merklichen Fehler statthaft ist. Die als Beispiel zugrunde gelegten Ozonverteilungen unterscheiden sich nun nach Abb. 3 b stark in ihrem Charakter: flaches, steiles und doppeltes Maximum. Dementsprechend verlaufen, was für die Brauchbarkeit der Methode entscheidend ist, die Ozonmassen 0*(y') für die drei Verteilungen im Bereich y > 0' recht verschieden, wie Abb. 3 a deutlich zeigt. Je flacher die Ozonverteilung ist, um so flacher 15 Das Integral in Gl. (5) [und entsprechend das Integral in Gl. (6)] läßt sich bequem graphisch oder numerisch auswerten, wenn man substituiert: I h — k, = X Gl. (5) geht dann über: Ö(K) = y 8a f t dX . ö Unauthenticated Download Date | 10/31/17 11:56 AM verläuft auch die zugehörige Ozonmasse 0*(y) und das doppelte Maximum macht sich in zwei deutlichen „Knicken" bemerkbar. Umgekehrt hätte also bei einer Finsternis trotz der Verschmierung ein sehr unterschiedlicher Verlauf der Ozonabsorption, d. h. der gemessenen Werte i (y) / i (/) beobachtet werden müssen. Man beachte dabei, daß das in Abb. 3 a bei Kurve 1 eingezeichnete Intervall einem Fehler in der Intensitätsmessung von ± 5 % für den Ozonabsorp- und e(h) gesucht, so stellt Gl. (5) eine A b e l sehe Integralgleichung dar, deren Lösung lautet: d (O (h0)) e(h) = dh0 - d ho. (6) Das bedeutet, aus der gemessenen Funktion 0*(y') muß die Ozonmassenkurve O (h0) für den Einzelstrahl Mm T \ — \ \ \ \ \ 30 jf 10 \ \ K \^ \ \ R + \ \ V i 1 / 1 II / Ii 1 1 1 1 ¡1 /' 10 // // // 10 15 20 25 Bogenminufen Abb. 3 a. Ozonmassen O* (/) der Lichtbündel für die Ozonverteilungen in Abb. 3 b (gleichlaufende Numerierung). Das bei Kurve 1 eingetragene Intervall entspricht einem Fehler in der Intensitätsmessung von ± 5 % . Der größte Unterschied zwischen den Kurven 1 und 3 bedeutet intensitätsmäßig den Faktor 2. tions-Koeffizienten a 6 0 0 0 A = 0 , 0 8 entspricht. Damit ist gezeigt, daß die obige Verschmierung den Charakter der jeweiligen Verschmierung noch sehr deutlich hervortreten läßt. c) Für die Anwendung ist nun umgekehrt erforderlich, aus der gemessenen Ozonmasse O* (y) die dazugehörige Ozonverteilung s(h) abzuleiten. Beide hängen wegen der stark mit y variierenden Funktion B (h0) nach Gl. (4) in komplizierter Weise miteinander zusammen, so daß die Ableitung in geschlossener analytischer Form nicht möglich ist. Deshalb wurde folgender Weg beschritten: Ist O(h0) bekannt 16 F. W. P. G o e t z , Ber. dtsch. Wetterdienst US-Zone Nr. 11, 7 [1949], 17 E. R e g e n e r u. V. H. R e g e n e r , Physik. Z. 35, 788 [1934], — / / // 20 $ V" J*' / 1 K / ,>' / Ji 1 < QJOI a02 0J03 cm km Abb. 3b. Ozonverteilungen: 1: G o e t z Umkehr-Effekti«; 2: P a e t z o l d 1 Mondfinsternis am 6. Oktober 1949; 3: E. u. V. H. R e g e n e r , Ballonaufstieg 31. Juli 1934 02ongehatt t(h) — bestimmt werden, d. h. die Ozonabsorption, die bei einer punktförmig strahlenden Sonne beobachtet werden würde. Dies gelingt durchsichtig und einfach, wenn auf folgende Weise aus der Theorie für y eine zweckmäßigere Variable eingeführt wird: Der Extinktionskoeffizient d2 der Zerstreuung durch Dispersion [(I) Gl. ( l b ) ] erweist sich als weitgehend von der Wellenlänge des Lichtes unabhängig. Bedeuten l x und X-2 zwei Wellenlängen, dx die RayleighExtinktion, ß ihr Koeffizient für die Luftmasse 1, so ist die von einem Einzelstrahl mit der Höhe h0 durchlaufene Luftmasse M (h0) gegeben durch: M (ho) = dt (Äj) — di (¿2) (7) Entsprechend kann die von einem Lichtbündel im Mittel durchlaufene Luftmasse M*(y) definiert werden durch: Unauthenticated Download Date | 10/31/17 11:56 AM log M* (•/) 1 (/) 'dß (8) Der Differentialquotient nach ß ist dadurch gegeben, daß wegen der Summierung über die Einzelstrahlen, d.h. über Exponentialglieder von verschiedener Größe, die Rayleigh-Extinktion bei einem Lichtbündel nicht mehr dem l//4-Gesetz folgt. Die durch obige Gleichung eingeführte Größe M*(y'), die als Referenzmasse bezeichnet werden soll, ist deshalb wellenlängenabhängig. Ihr kann nach (I) Gl. (2 a) die Höhe h * ( y ) des Einzelstrahles zugeordnet werden, dessen durchlaufene Luftmasse M (h*) gleich der Referenz- Ml 30 \\ \ Vi 4.Ä V \ \ ]\0(ho) v w \\ •V \ \\ 30 1 20 in einzelnen Schritten von etwa 5 km nach größeren Höhen h0 extrapoliert. Die Extrapolation wird jeweils geprüft und verbessert, indem O* (h*) bzw. 0*(y') nach Gl. (4) damit berechnet und mit den gemessenen Werten zur Übereinstimmung gebracht wird. Dies ist im allgemeinen nach einer Verbesserung der Fall. Auf \ # vo*r/i ; \ \ 11 // ! i 20 2 t • / / 1 20 Bogenminuten Abb. 4. Referenzhöhe h* und Referenzmasse AI* für K = 6000 Ä. masse M* (y') ist. Diese Höhe h* (/) werde Referenzhöhe genannt. Den Verlauf von M*(y) und h*(y) für 6000 Ä gibt Abb. 4. Beide Funktionen können als die Parameterdarstellung einer neuen Funktion 0*(h*), der „Referenzkurve", aufgefaßt werden. Aus dieser läßt sich die gesuchte Funktion O (h0) nun leicht gewinnen. Denn nach Abb. 5 fallen bei allen zu erwartenden Typen der Ozonverteilung für Höhen h0, h* unterhalb von 10 km, d. h. für y größer als 10', Referenzkurve O* (h*) und Ozonmassenkurve O(h0) des Einzelstrahles nahezu zusammen, während sich beide für größere Höhen bzw. kleinere Werte von y immer stärker unterscheiden18. Damit ist für h0 < 10 km die gesuchte Funktion O(h0) gegeben. Von diesem Bereich ausgehend, wird ihr weiterer Verlauf 18 D. B a r b i e r , D . C h a l o n g e u. E . V i g r a u x 1 0 machen in unserer Bezeichnungsweise keinen Unterschied zwischen /io und h*; sie setzen also eine punktförmig strahlende Sonne voraus, was aber nach dem oben Gesagten und nach Abb. 5 in keiner Weise statthaft ist. Sie nehmen daher fälschlicherweise an, daß ihre Beobachtungen nur bis 16 km Höhe reichen, während dies in Wirklichkeit bis 35 km der Fall ist. NN y \I 10 - — / \» b / / / /A y / V h 15 cm O(ho). 0*(h*) Abb. 5. Ozonmassenkurve O (h0) des Einzelstrahles (la, 2 a, 3 a) und Beferenzkurve 0*{h*), (lb, 2 b, 3 b) für die Ozonverteilungen 1 bis 3 in Abb. 3 b. (Gleichlaufende Numerierung wie in Abb. 3 b.) Neben dem qualitativ ähnlichen Verlauf von 0*(h*) und O(ho) beachte man das fast völlige Zusammenfallen unterhalb von etwa 10 km Höhe. Der Vergleich der einzelnen Kurven e(h), O(h0), 0*(h*) zeigt — besonders instruktiv bei dem doppelten Maximum der Verteilung 1 — eine fortschreitende Nivellierung. Sie wird dadurch bedingt, daß ein Einzelstrahl verschiedene Höhenschichten nacheinander durchlaufen muß und durch die Mittelung über viele Einzelstrahlen im Lichtbündel. diese Weise gelingt die Ableitung von O(h0) - - wenn die Intensitätsverteilung B (h0) der Lichtbündel einmal berechnet vorliegt — ohne viel Probieren verhältnismäßig rasch, da bis 40 km Höhe nur etwa sechs Schritte erforderlich sind, wobei die Integration von Gl. (4) genügend genau graphisch erfolgen kann. Es zeigt sich, daß für eine sichere Bestimmung der Ozonverteilung zwischen 10 und 40 km Höhe die Beleuchtungsverteilung i (y') für — 0,5' < y' < 12' gemessen werden muß, wobei der Bereich 0' < y < 7' Unauthenticated Download Date | 10/31/17 11:56 AM am wesentlichsten eingeht. Dabei ist zu beachten, daß oberhalb von 35—40 km der Ozongehalt E (H) und damit [O (htl)] z u klein sind, um in Gl. (6) noch auf d/j„ die tiefer liegende Verteilungskurve von Einfluß sein zu können. Zur Probe des geschilderten Verfahrens wurde nun aus den Referenzkurven in Abb. 5 die zugrunde liegenden Ozonverteilungen in Abb. 3 a wieder rückwärts abgeleitet. Es ergab sich eine gute Übereinstimmung, wie die so erhaltenen Kontrollpunkte (Sterne) für die zweigipfelige Verteilung zeigen, die naturgemäß hier einen besonders „ungünstigen" Fall darstellt. Die punktierte Kurve in Abb. 3 b gibt die am stärksten abweichende Verteilung, die bei einem Fehler in der Intensitätsmessung von + 5 % möglich ist. Auch jetzt bleiben die wesentlichen Züge der Ozonverteilung erhalten. Eine Genauigkeit von ± 5 % ist aber bei einer sauber durchgeführten photographischen Photometrie unschwer zu erreichen. Für die wichtige Frage der Eindeutigkeit des Verfahrens ergibt sich, daß diese allgemein gewährleistet ist, wenn der Verlauf von O (h0) möglichst „ausgeglichen" bestimmt wird. Dies ist der mathematische Ausdruck dafür, daß durch die Verschmierung physikalisch natürlich feinere Einzelheiten der Ozonverteilung verloren gehen. Dieser Verlust hält sich aber nach dem Gesagten und dem obigen Beispiel für die Anwendung in durchaus erträglichem Rahmen. Die physikalische Bedeutung der vielleicht etwas formal erscheinenden Einführung der Referenzhöhe h* wird aus folgendem ersichtlich: Nach Abb. 2 sind die Höhen aller Strahlen eines Lichtbündels für y > 10' kleiner als die Höhe des Ozonmaximums bei etwa 22 km. Daher unterscheiden sich die von den Einzelstrahlen durchlaufenen Ozonmassen verhältnismäßig wenig und hängen fast linear von h0 ab, so daß die mittlere Ozonmasse O* (/) für ein ganzes Lichtbündel annähernd gleich der Ozonmasse O(h0) des in seiner Mitte verlaufenden Einzelstrahles wird. Das gleiche gilt aber aus denselben Gründen auch für die Rayleigh-Extinktion und damit für h*, so daß daraus das Zusammenfallen der beiden Funktionen O(h0) und ö*(h*) für y > 10' folgt. gesetzes kann nach F o w l e 1 9 hier angenommen werden, zumal die Schwächung durch Rayleigh-Streuung bei 6000 Ä verhältnismäßig gering ist. Ferner sind nach einer näheren Diskussion die zu erwartenden Schwankungen des ja wesentlich eingehenden Luftdichteverlaufes Q (h) für die Extinktionskoeffizienten dx und d2 und damit für B(h0) ohne merklichen Einfluß, falls keine Luftschichten unterhalb von 3 km Höhe in Betracht kommen. Der gesamte Extinktionskoeffizient dj ± d-2 der reinen Atmosphäre für 6000 Ä nimmt zwischen 4 und 40 km Höhe praktisch linear mit derselben ab. Kleinere Abweichungen von der Theorie werden daher, wie sich zeigt, kaum auf die Form der Ozonverteilungskurve, sondern nur auf den Ozonwert von Einfluß sein können 20 . Daß dies aber nur in geringem Maß der Fall sein wird, ist aus der schon erwähnten guten Übereinstimmung zwischen Rechnung und Beobachtung in (I) zu schließen. Bedenklicher erscheint der Einfluß des atmosphärischen Dunstes, da hier, im Gegensatz zu (I), auch Strahlen zur Wirkung kommen, die tiefere Luftschichten bis etwa 3 km Höhe durchlaufen. Schätzt man diesen Dunsteinfluß nach Extinktionsmessungen ab, die von verschieden hoch gelegenen Observatorien angestellt wurden 21 , so ergibt sich, daß derselbe sich nur bei Punkten mit y > 12' etwas bemerkbar machen kann. Daraus folgt, daß für die Ozonverteilung oberhalb von etwa 10 km hier mit keinem merklichen, durch den atmosphärischen Dunst bewirkten Fehler zu rechnen ist. F o w l e 2 2 hat dem Wasserdampf ebenfalls eine kontinuierliche spektrale Absorption zugeschrieben, die jedoch jetzt als Dunstextinktion gedeutet wird 23 . Falls sich diese kontinuierliche Wasserdampfabsorption doch noch als reell herausstellen sollte, so ergibt eine Abschätzung, daß ihr Einfluß sicher nicht größer als der des Dunstes sein kann. d) Es ist noch zu diskutieren, in welchem Maße die Voraussetzungen der Theorie immer erfüllt sein werden. Die Gültigkeit des Rayleighschen Extinktions- Zur Kontrolle etwaiger zusätzlicher Absorptionen (ausgedehnte hochliegende Bewölkung oder dgl.) sind Vergleichsmessungen in Spektralgebieten notwendig, die von der Ozonabsorption ganz oder fast frei sind. Dies empfiehlt sich auch besonders mit Rücksicht auf die zeitweise in größeren Höhen zusätzlich auftretenden Trübungen der Luft, die durch emporgetragenen Staub usw. bewirkt werden. 19 F. E. F o w l e , Smiths. Mise. Coli. 69, Nr. 3 [1918]. Hier erweist sich die durch die Höhenausdehnung der Lichtbündel bedingte Verschmierung als vorteilhaft. 21 F . L i n k e , Hdb. der Geophysik, Bd.VIII, 249 [1943]. 22 F. E. F o w 1 e , Gerlands Beitr. Geophysik 37, 64 [1932] 23 F. L i n k e , Hdb. der Geophysik, Bd. VIII, 257 ff. [1943]. 20 Unauthenticated Download Date | 10/31/17 11:56 AM 2. E r g e b n i s s e Praktisch sind bei Mondfinsternissen bislang (außer der des Verf.) von anderer Seite erst drei für den vorliegenden Zweck brauchbare spektrale Messungen von *(/)/*© (/) durchgeführt worden, ohne daß dieselben zur Ableitung der Ozonverteilung benutzt worden wären. Die aus ihnen folgenden Werte für O* (/) Die Höhe der Maxima zeigt nach Abb. 6 b und Tab. 1 keine breitenbedingten Unterschiede. Sie beträgt im Mittel 20 km. Demgegenüber ergibt sich bei den bisherigen Ballonaufstiegen (Mittel aus 8 Einzelwerten) eine Höhe des Maximums von etwa 22 km. Ob diese geringe Diskrepanz zufällig ist, oder ob daraus auf einen systematischen Unterschied geschlos- o cm 15 Bogenminuten Abb. 6 a. Ozonmasse O* (/) nach Intensitätsmessungen bei Mondfinsternissen (andere Autoren). 1: 16. Okt. 1921 24 ; 2: 2. März 1942io; 3: 26. Sept. 1931». sind in Abb. 6 a dargestellt, während Abb. 6 b die aus diesen mittels des obigen Verfahrens abgeleiteten Ozonverteilungen gibt. Die Formen derselben entsprechen durchaus den Ergebnissen direkter Messungen bei Ballonaufstiegen 25 ' 26 . In Tab. 1 sind ferner die einzelnen interessierenden Werte für die vier Bestimmungen zusammengestellt. Danach liegt der Ozonwert zwischen 0,22 und 0,33 cm in der Größe der mit anderen Methoden gewonnenen Werte. Er ist nach Tab. 1 im Mittel für die südpolaren Gegenden größer als für die äquatorialen. Zu den Beobachtungszeiten war für die Südhalbkugel der Erde Frühjahr, so daß sich hier ebenfalls die höheren Frühjahrswerte des Ozons bei höheren Breiten andeuten, wie sie aus anderen Messungen schon bekannt sind. D a n j o n , C . B . hebd. Séances Acad. Sei. 173, 706 [1921]. 2-î E. u. V. H. R e g e n e r , Physik. Z. 35, 788 [1934]. 26 E . R e g e n e r , H. K. P a e t z o l d u. G. P f o t z e r , Naturwiss. 37, 559 [1950]. 24 Cßongehatt on Tm Abb. 6 b. Vertikale Ozonverteilungen für die Ozonmassen 0 * ( / ) in Abb. 6 a. t(h) —- sen werden muß, läßt sich bei dem geringen Beobachtungsmaterial noch nicht entscheiden. Wichtig ist noch das Verhältnis Ozon/Luft, die Ozonkonzentration. Sie ist in Abb. 7 für die vier Messungen in Tab. 1 gegeben, während Abb. 8 die Ozonkonzentration für drei Ballonaufstiege zum Vergleich zeigt. Auch hier stimmen die Ergebnisse der Mondfinsternisse in Größe und Schwankung mit den direkten Messungen, soweit diese reichen, überein. Abb. 7 und 8 zeigen, daß die bei konstanter geographischer Nr. in Abb. 7 25 X'— Datum der Finsternis Geograph. Breite Sonnenhöhe 1 16.Okt.1921-4 60° S bis 90° S 7 - 3 7 ° 90° 0° 2 26. Sept. 19319 63° 20° N 3 2. März 194210 44° 65° S 4 6. Okt.19491 Ozonwert H ö h e d. Ozonmax. 0,33 cm 0,26 „ 0,22 „ 0,25 „ 19 km 20 „ 18 „ 21 „ Tab. 1. Ozonbestimmung durch Mondfinsternisse. Unauthenticated Download Date | 10/31/17 11:56 AM Breite auftretenden Schwankungen des Ozongehaltes so groß sind, daß sie die durch die Breite (Sonnenhöhe) selbst bedingten Variationen vollkommen überdecken, so daß sich letztere nicht mehr abheben. Dies ist ein Hinweis auf Größe und Bedeutung von Turbulenz, Austausch usw. in den betreifenden Luftschichten. aufstiegen ergeben hat'28. Ebenfalls nach ihnen wurde die Farbtemperatur der Sonne im Ultravioletten unterhalb von 3200 Ä zu 4200° K angenommen 29 . Die spektrale Sauerstoffabsorption wurde proportional zu o(/i) 1,5 angesetzt. Nach Abb. 7 und 8 verläuft der so berechnete Ozongehalt innerhalb seiner beobachteten Schwankungen. Km km Ozon/Luft —• Abb. 7. Ozonkonzentration nach Mondfinsternissen. 1: 16. Okt. 1921; 2: 2. März 1942; 3: 26. Sept. 1931; 4: 6. Okt. 1949. Die Kurven 1 und 4 beziehen sich auf höhere südliche, 2 und 3 auf äquatoriale Breiten. Zum Vergleich wurde außerdem der sich für eine Sonnenhöhe von 45° theoretisch nach dem photochemischen Gleichgewicht ergebende Ozongehalt berechnet 27 (Abb. 8, punktierte Kurve 4). Die dazugehörige Ozonverteilung E(h) [cm/km] entspricht in der Form der Verteilung 1 in Abb. 3 b. Für die Rechnung wurde ein Temperaturverlauf mit der Höhe zugrunde gelegt, wie er sich bei amerikanischen Raketen- W Q l — 1' 0' 2' 5' 10' 14' -103 8,25 4,28 2,84 2,06 1,56 1,44 Tab. 2. Theoretische Beleuchtungsverteilung für 6000 Ä. Ozon/Luft —• Abb. 8. Ozonkonzentration nach Ballonaufstiegen. 1: 18. Febr. 1950, W e i ß e n a u 2ß; 2: 26. Juni 1934, Stuttgart 26; 3: 31. Juli 1934, S t u t t g a r t 25. Kurve 4 ist nach dem photochemischen Gleichgewicht berechnet. 3. P r a k t i s c h e Hinweise Nach allem zeigen die wenigen vorliegenden Messungen, daß die geschilderte Methode eine wertvolle Ergänzung zur Gewinnung eines genügend großen, über alle Breiten verteilten Beobachtungsmaterials der Ozonverteilung sein kann, so daß eine breitere Anwendung lohnend erscheint. Deshalb sei noch auf einige praktische Gesichtspunkte hingewiesen. Die der numerischen Auswertung zugrunde liegende Intensitätsverteilung der Lichtbündel B (h 0 ) ist für überschlägige Zwecke ausreichend genau der Abb. 2 zu entnehmen, während Tab. 2 einige Werte für das Verhältnis I (/')/7 q in Gl. (2 a) gibt. Falls ausführlichere 27 Vgl. E. S c h r ö e r , Ber. dtsch. Wetterdienst USZone Nr. 11, 13 [1949] u. H. D ü t s c h , Dissertation Zürich 1946. 28 H. E. N e w e l l jr., Trans. Amer. geophysic. Union 31, 25 [1950]. 29 E. O. H u l b u r t , J. opt. Soc. America 37, 405 [1947]. Unauthenticated Download Date | 10/31/17 11:56 AM numerische Angaben benötigt werden, so ist Verf. gerne bereit, dieselben zur Verfügung zu stellen. Aus meßtechnischen Gründen ist es vorteilhaft, Gl. (2) wie folgt umzuschreiben. Es sei y0' ein festgehaltener Wert der Variablen y . Dann gilt, wie man leicht verifiziert: d0 ( / ) = O* (•/) a = log I (/) l (7i/) -log i (/) i W ) + d0 (70') + log . 0 ' , — A /.S , lQ W O) wobei noch ein Glied A/„B beigefügt ist, um evtl. auftretende abnormale Trübungen in der Stratosphäre zu berücksichtigen. Die Ozonabsorption do(}'o ) er~ weist sich nun für y0' < — 2 ' , also für Punkte, die schon im geometrischen Halbschattenraum liegen, als nur noch gering und ist proportional dem totalen Ozonbetrag und unabhängig von der jeweiligen Verteilungsform. Für einen Ozonbetrag von 0,25 cm, wie er im Durchschnitt etwa vorkommt, und y0' — —3' ist do(y0') = 0,07. Es genügt für die Praxis, diesen mittleren Wert für do (y0 ) anzunehmen, da sich kleinere Abweichungen hiervon nur auf den Ozonwert, aber nicht auf die Verteilungsform auswirken können 30 . Gl. (9) bietet nun den großen Vorteil, daß das die Albedo der Mondoberfläche berücksichtigende Glied l°g [i 3 (/) / ( 7 o )] zeitlich vollkommen unabhängig von der Finsternis bestimmt werden kann, da in Gl. (9) die Messungen bei verfinstertem und unverfinstertem Mond in sich geschlossen und voneinander unabhängig sind. Im Gegensatz dazu werden in Gl. (2a) die „Finsterniswerte" und „Nichtfinsterniswerte" aufeinander bezogen, so daß letztere unmittelbar vor oder nach der Finsternis gemessen werden müssen, immer unter der nicht unbedenklichen Voraussetzung, daß in der Zwischenzeit die Lufttrübung am Beobachtungsort konstant geblieben ist. Um das „Trübungsglied" AAß, das im allgemeinen gleich Null oder nur klein sein wird, eliminieren zu können, müssen zur Bestimmung der drei Unbekann30 Notfalls kann die Rechnung mit einem korrigierten Wert von dQ,{y'0) wiederholt werden. ten O* (/), A, B in Gl. (9) Messungen bei drei Wellenlängen vorliegen. Dazu empfehlen sich die Wellenlängen bei 6000 Ä, wo das Maximum der ChappuisBande liegt, und etwa bei 5000 und 4000 Ä, da bei ihnen Störungen durch die Banden des atmosphärischen Ozons und durch die in (I) erwähnte blauabsorbierende Schicht nicht zu befürchten sind. Für die Intensitätsmessung selbst können Photozelle oder Multiplier mit größerer Empfindlichkeit als die photographische Platte verwendet werden, während sich letztere durch große experimentelle Einfachheit und im Hinblick auf die notwendige Orientierung auf der Mondoberfläche empfiehlt. Für die photographischen Aufnahmen ist eine Optik von mindestens 1 Meter Brennweite und einem Öffnungsverhältnis nicht unter 1 : 5 erforderlich. Am geeignetsten sind Spiegelteleskope, entweder mit einfachem Parabolspiegel oder noch besser mit Schmidt-Optik, da möglichst kurze Belichtungszeiten von Vorteil sind. Zur spektralen Aussonderung genügen Metall-Interferenzfilter mit einer Halbwertsbreite von 100—200 Ä. Dann sind mit der obigen Optik Belichtungszeiten von 2—5 Min. erforderlich. Dabei ist besonders im Hinblick auf die Aufnahmen bei 6000 Ä vorteilhaft, daß durch die Verwendung eines Filters das kurzwelligere Streulicht ausgeschaltet wird, das bei einer partiellen Finsternisphase von dem unverfinsterten Teil des Mondes in der Atmosphäre bewirkt wird. Die Nachführung der Aufnahmeapparatur hat der'Schattengrenze, d. h. bei den kurzen Belichtungszeiten dem Fixsternverlauf und nicht dem Mond zu folgen. Abschließend ist zu betonen, daß derartige spektralphotometrische Beobachtungen von Mondfinsternissen nicht nur von einer Stelle aus gemacht werden sollten, da sonst die zeitliche Ausbeute infolge evtl. Unsichtbarkeit der Finsternis und ungünstiger örtlicher Witterungsverhältnisse nur gering sein wird. Bei einer genügend breiten, geographisch verteilten Beteiligung wäre aber in absehbarer Zeit auf diesem Wege mit einer wertvollen Ergänzung unseres Materials über die Verteilung des atmosphärischen Ozons zu rechnen, zumal das Ozon im allgemeinen bei einer Finsternis für mehrere Breiten erfaßt werden kann. Unauthenticated Download Date | 10/31/17 11:56 AM