Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Grundzüge der Internationalen Beziehungen Einführung in die Außenpolitik 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 1/44 Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Zwei-Ebenen Ansatz 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 2/44 Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Gliederung der Vorlesung Leitung 18.10. 1 Die Entscheider Thomas Jäger 25.10. 2 Groupthink Thomas Jäger Janis (1982) 2 08.11. 3 Grundbegriffe 1 Thomas Jäger Czempiel (1996), Frei (1973) 3 15.11. 4 Grundbegriffe 2 Thomas Jäger Haftendorn (1990) 4 22.11. 5 Liberalismus Rasmus Beckmann Schieder (2003) 5 17.01.2011 Literatur Lehreinheit Datum Nr. Thema 1 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 3/44 Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Gliederung der Vorlesung Datum Nr. Thema Leitung Literatur Lehreinheit 29.11. 6 Medien und Thomas Jäger Öffentliche Meinung Entman (1993) 6 06.12. 7 Krieg und Demokratie Mischa Hansel Hasenclever (2003) 7 13.12. 8 Bürokratietheorie Thomas Jäger 8 20.12. 9 Organisationstheorie Thomas Jäger Jäger/ Oppermann 2006 10.01. 10 Intelligence Anna Daun Johnson (2003) 10 17.01. 11 2-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus Thomas Jäger Putnam (1993) Jervis (1999) 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 9 11 und 13 4/44 Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Gliederung der Vorlesung Datum Nr. Thema Leitung Literatur Lehreinheit 24.01. 12 Exekutive und Legislative in den USA Alexander Höse Mastanduno (2002) 12 31.01. 13 Demokratie 2.0 Arnd Henze 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 5/44 Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Gliederung der Sitzung 1. Literatur der Sitzung 2. Konzeption des Zwei-Ebenen-Ansatzes 3. Regierungen als Gatekeeper 4. Innerstaatliche Ratifikation 5. Das Konzept der Win-Sets 6. Wechselwirkungen zwischen den beiden Ebenen 7. Zwischenstaatliche Kooperation und Verhandlungsmacht 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 6/44 Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Literatur der Sitzung • Putnam, Robert (1993): „Diplomacy and Domestic Politics: The Logic of Two-Level Games”, in: Peter B. Evans/Harold K. Jacobson/Robert D. Putnam (Hg.): Double-Edged Diplomacy: International Bargaining and Domestic Politics, (Bd. 25), Berkeley, CA: University of California Press, 431-468. 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 7/44 1. Literatur der Sitzung Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Die Zwei-Ebenen-Metapher „Each national political leader appears at both game boards. Across the international table sit his foreign counterparts, and at his elbows sit diplomats and other international advisors. Around the domestic table behind him sit party and parliamentary figures, spokespersons for domestic agencies, representatives of key interest groups and the leader’s own political advisors. The unusual complexity of this two-level game is that moves that are rational for a player at one board […] may be impolitic for that same player at the other board.” (Putnam 1988: 434) 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / 8/44 (Neo-)Realismus2. Konzeption des Zwei-Ebenen-Ansatzes Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Konzeption des Zwei-Ebenen-Ansatzes Ebene der internationalen Verhandlungen Nationale Regierungen als „gatekeeper“ Erfordernis der innerstaatlichen Ratifikation Ebene des innerstaatlichen Politikprozesses 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / 9/44 (Neo-)Realismus2. Konzeption des Zwei-Ebenen-Ansatzes Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Regierungen als Gatekeeper • Nationale Regierungen sind als gatekeeper zwischen der internationalen und der innerstaatlichen Ebene die zentralen Akteure in der Zwei-Ebenen-Analyse. • Regierungsvertreter sind in Zwei-Ebenen-Konstellationen bestrebt, die Anreize und Zwänge beider Ebenen miteinander in Einklang zu bringen. • Regierungen gewinnen in Zwei-Ebenen-Spielen politische Ressourcen, die sie im Sinne ihrer eigenen Interessen einsetzen können: – Kontrolle der innenpolitischen Agenda (Paketlösungen) – Side-payments – Informationsvorsprung 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / 10/44 (Neo-)Realismus 3. Regierungen als Gatekeeper Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Innerstaatliche Ratifikation • Jede internationale Vereinbarung, jede außenpolitische Maßnahme muss innerstaatlich ratifiziert werden. • Das Erfordernis der innerstaatlichen Ratifikation markiert die prinzipielle Beschränkung der außenpolitischen Handlungsautonomie nationaler Regierungen. 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / 11/44 (Neo-)Realismus 4. Innerstaatliche Ratifikation Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Das win-set einer Regierung • Das win-set einer Regierung beschreibt die Menge der außenpolitischen Entscheidungen, die innerstaatlich ratifizierbar ist. • Die Größe des win-sets einer Regierung ist im ZweiEbenen-Ansatz der zentrale Erklärungsfaktor für das außenpolitische Handeln dieser Regierung. • Die Größe des win-sets einer Regierung hängt ab von – den institutionellen Regeln der Ratifikation – den Präferenzen der Veto-Spieler – den Rückwirkungen der internationalen Politikebene 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / 12/44 (Neo-)Realismus 5. Das Konzept der Win-Sets Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Wechselwirkungen zwischen den beiden Ebenen Ebene der internationalen Verhandlungen Antizipierte Reaktion auf das Erfordernis der Ratifikation Auswirkungen auf Verhandlungsführung und Verhandlungsmacht einer Regierung Strategische Einflussnahme einer Regierung auf ihr eigenes „win-set“ Strategische Einflussnahme einer Regierung auf die „win-sets“ ihrer Verhandlungspartner Ebene des innerstaatlichen Politikprozesses 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / 13/44 (Neo-)Realismus 6. Wechselwirkungen zwischen den beiden Ebenen Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Bedingungen zwischenstaatlicher Kooperation • Das Zustandekommen zwischenstaatlicher Kooperation ist davon abhängig, dass sich die innerstaatlichen winsets der beteiligten Regierungen überschneiden. • Je größer diese Schnittmenge, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit der zwischenstaatlichen Kooperation. • Der Zwei-Ebenen-Ansatz deutet auf die Möglichkeit der nicht-intendierten Verletzung von Kooperationsvereinbarungen hin (involuntary defection). • Die Chancen zwischenstaatlicher Kooperation sind bedingt durch die innerstaatliche Verteilung der Kosten und Nutzen dieser Kooperation. 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / 14/44 7.(Neo-)Realismus Zwischenstaatliche Kooperation und Verhandlungsmacht Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Verhandlungsmacht auf internationaler Ebene • Der Zusammenhang zwischen der Größe des win-sets einer Regierung und ihrer internationalen Verhandlungsmacht ist umgekehrt proportional (Schelling-Theorem). • Die primäre Quelle von Verhandlungsmacht in ZweiEbenen-Spielen ist die Fähigkeit, glaubhaft mit der Ablehnung eines Verhandlungsergebnisses zu drohen. 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / 15/44 7.(Neo-)Realismus Zwischenstaatliche Kooperation und Verhandlungsmacht Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Verhandlungsmacht auf internationaler Ebene • Je kleiner das win-set einer Regierung ist, desto glaubhafter kann sie in den Verhandlungen auf internationaler Ebene Zugeständnisse an ihre intergouvernementalen Verhandlungspartner mit Verweis auf innenpolitische Zwänge ablehnen. • Es ist eine rationale Verhandlungsstrategie nationaler Regierungen, sich innenpolitisch „die Hände zu binden“. 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / 16/44 7.(Neo-)Realismus Zwischenstaatliche Kooperation und Verhandlungsmacht Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Weiterführende Literatur • Moravcsik, Andrew (1993): „Introduction: Integrating International and Domestic Theories of International Bargaining”, in: Peter B. Evans/Harold K. Jacobson/Robert D. Putnam (Hg.): Double Edged Diplomacy: International Politics and Domestic Bargaining, Berkeley: University of California Press, 3-42. 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 17/44 Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Institutionalismus/(Neo-)Realismus 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 18/44 Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Gliederung der Sitzung 1. Literatur der Sitzung 2. Institutionalismus 3. (Neo-)Realismus 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 19/44 Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Literatur der Sitzung • Jervis, Robert (1999): „Realism, Neoliberalism, and Cooperation: Understanding the Debate”, in: International Security, 24 (1), 42-63. 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 20/44 1. Literatur der Sitzung Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Institutionen (nach Keohane) Institutionen werden nach Keohane definiert als: Das Gesamt verbundener formaler und informeller Regeln, die Rollen-Verhalten beschreiben, Handlungen beschränken und Erwartungen formen. 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 21/44 2. Institutionalismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Internationale Regime (nach Krasner) Internationale Regime sind Zusammenhänge von impliziten und expliziten Prinzipien, Normen, Regeln und Entscheidungsverfahren, an denen sich die Erwartungen von Akteuren in einem gegebenen Problemfeld der internationalen Beziehungen ausrichten. Prinzipien: allgemeine Verhaltensstandards Normen: konkrete Verhaltensregelungen Regeln: spezifische, überprüfbare Verhaltensvorschriften und -verbote Entscheidungsverfahren: Regeln der Entscheidungsfindung 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 22/44 2. Institutionalismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Der Aufbau von internationalen Regimen Der Aufbau von internationalen Regimen im internationalen System ist möglich: – weil Staaten auch in einer nicht-hegemonial strukturierten Ordnung Kooperation miteinander vereinbaren können – weil internationale Institutionen kein Instrument der Großmächte sind, sondern den Staaten helfen, Kooperationsprobleme zu lösen – weil internationale Regime Kontrollmechanismen für Kooperation beinhalten 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 23/44 2. Institutionalismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Internationale Regime • Senken die Transaktionskosten • Eröffnen durch Koppelgeschäfte die Möglichkeit, Kooperation auszuweiten • Ermöglichen eine Kontrolle der Kooperationsvereinbarung 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 24/44 2. Institutionalismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Analyse der Regimebildung Die Regimebildung kann mit unterschiedlichen Ansätzen analysiert werden • Rationaler Akteur: Übereinstimmende oder komplementäre Interessen von Staaten führen zur Regimebildung • Normativer Ansatz: Staaten sind aus grundsätzlichen Wertentscheidungen an der Verregelung der internationalen Beziehungen interessiert • 2-Ebenen-Ansatz: Internationale Regime erweitern den Handlungsspielraum der Regierungen als Verhandlungsführer 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 25/44 2. Institutionalismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Grundannahmen des Neo-Realismus (1) 1. Staaten sind die zentralen Akteure der internationalen Beziehungen 2. Staaten verfolgen ihre eigenen Interessen und sind insofern rationale Akteure 3. Anarchie als Tiefenstruktur der internationalen Beziehungen ist die Bedingung für die Ausgestaltung der staatlichen Präferenzen Woraus folgt: 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 26/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Grundannahmen des Neo-Realismus (2) 1. Staaten sind an der Gewährleistung ihrer Sicherheit interessiert, wodurch die Fähigkeit zur Kooperation eingeschränkt wird 2. und internationale Institutionen haben nur marginale Effekte auf die Möglichkeit zur Kooperation 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 27/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Internationales System IS = St + iE • Internationales System (IS) • Struktur (St) • interagierende Einheiten (iE) 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 28/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Analogie zu inneren Verhältnissen • Ordnungsprinzip: Verfassungsmäßige Ordnung • Funktionale Differenzierung • Relative Fähigkeiten 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 29/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Internationales System • Ordnungsprinzip: Staaten sind nebeneinander angeordnet (Anarchie) • Staaten sind nicht funktional getrennt • Relative Fähigkeiten 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 30/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Realismus – Neorealismus (1) Inhaltlich-perspektivische Differenz von politischem Realismus und Neorealismus Gemeinsame Prämisse: Verhalten von Staaten über Zeit und Raum zeigt mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede Realismus Neorealismus Dominanz des Akteurs Akteursverhalten bestimmt durch anthropozentrische Grundannahmen: Machtstreben 17.01.2011 Dominanz des internationalen Systems Akteursverhalten bestimmt durch systemische Grundannahme: Strukturelle Anarchie Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 31/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Realismus – Neorealismus (2) Realismus: Machtstreben Charakteristische Eigenschaften, Situationsdefinition und Zielsetzung der Akteure eines Systems bestimmen dessen Verhalten und die Verhaltensergebnisse (bottom-up-view) Primat des in Kategorien von Macht definierten Nationalinteresses 17.01.2011 Neorealismus: strukturelle Anarchie Struktur des Systems (Verteilung der Macht unter den Akteuren) bestimmt das Interaktionsverhalten der Akteure und die Verhaltensergebnisse (top-down-view) Primat der Sicherheit Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 32/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Realismus – Neorealismus (3) Realismus: Machtstreben Erwerb, Vermehrung, Demonstration von Macht als Zweck der Außenpolitik des Akteurs Maximierung von Macht 17.01.2011 Neorealismus: strukturelle Anarchie Selbsthilfe Verteidigung der Akteursposition im System relativ zu den Positionen anderer Akteure Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 33/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Realismus – Neorealismus (4) Realismus: Machtstreben Sicherung der nationalen Souveränität als Voraussetzung des Überlebens des Akteurs in einer feindlichen Umwelt Neorealismus: strukturelle Anarchie Herstellung und Sicherung des Gleichgewichts im System als Voraussetzung des Überlebens der Akteure unter Anarchie (Meyers 1997: 380) 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 34/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Macht Realismus Defensiver Neorealismus Warum streben Staaten nach Macht? Wegen des als Wegen der Struktur des Macht internationalen Systems definierten Interesses Wegen der Struktur des internationalen Systems Wieviel Macht streben Staaten an? Angestrebt wird maximale Macht mit dem Ziel der Hegemonie Angestrebt wird maximale Macht mit dem Ziel der Hegemonie Bewahrung der Machtstellung relativ zu anderen; Staaten versuchen als defensive Positionalisten das Gleichgewicht der Macht zu erhalten Offensiver Neorealismus (Mearsheimer 2001: 22) 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 35/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Macht- und Sicherheitsdilemma (nach J. Herz) Staat A: Unsicherheit bezüglich des Verhaltens von Staat B Staat B häuft Macht (und somit Sicherheit) an Staat A strebt nach Sicherheit Staat B strebt nach Sicherheit Staat A häuft Macht (und somit Sicherheit) an Staat B: Unsicherheit bezüglich des Verhaltens von Staat A 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 36/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Balance of Power Balance of Power ist definiert als Zustand der internationalen Beziehungen, in denen kein Staat in einer Position ist, die ihn so übermächtig werden lässt, dass er die anderen Staaten beherrschen kann. Balance of Power is „a state affairs such that no one power is in a position where it is preponderant and can lay down the law to others.“ (Bull 1977: 101) 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 37/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Balance of Power • Antagonistisch • Kooperativ • Integrativ 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 38/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Bedrohung Bedrohung resultiert aus den Fähigkeiten und Intentionen anderer (objektive versus subjektive Bedrohung). B=F+I (Walt 1985: 3-41) 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 39/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Fähigkeiten resultieren aus: • Der aggregierten Macht (Territorium, Bevölkerung, ökonomische Ressourcen) • Der geographischen Nähe • Den offensiven militärischen Fähigkeiten (Walt 1985: 3-41) 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 40/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Intentionen Intentionen beschreiben die (wahrgenommene) Absicht, diese Fähigkeiten auch einzusetzen. (Walt 1985: 3-41) 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 41/44 3. (Neo-)Realismus Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Weiterführende Literatur (1) • • • • • • • Allison, Graham/Zelikow, Philip (19992): Essence of Decision: Explaining the Cuban Missile Crisis, New York: Longman. Bull, Hedley (1977): „The Balance of Power and International Order”, in: ders.: The Anarchical Society: A Study of Order in World Politics, London: MacMillan, 101-112. Bühl, Walter (1978): Transnationale Politik: Internationale Beziehungen zwischen Hegemonie und Interdependenz, Stuttgart: Klett-Cotta. Clarke, Michael (Hg.) (1998): Understanding Foreign Policy: The Foreign Policy Systems Approach, Aldershot et al: Elgar. Mearsheimer, John J. (2001): The Tragedy of Great Power Politics, New York et al: Norton. Morgenthau, Hans J. (1963): Macht und Frieden: Grundlegung einer Theorie der internationalen Politik, Gütersloh: Bertelsmann. Smith, Steve/Clarke, Michael (Hg.): Foreign Policy Implementation, London et al: Allen & Unwin. 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 42/44 Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Weiterführende Literatur (2) • • Walt, Stephen M. (1985): „Alliance Formation and the Balance of World Power“, in: International Security, 9(4), 3-41. Waltz, Kenneth N. (1979): Theory of International Politics, New York: Random House. 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 43/44 Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Literatur für die nächste Woche • Mastanduno, Michael (20024): „The United States Political System and International Leadership: A ‚Decidedly Inferior’ Form of Government?”, in: Ikenberry, G. John (Hg.): American Foreign Policy: Theoretical Essays, New York et al.: Longman, 238-258. 17.01.2011 Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus / (Neo-)Realismus 44/44