Grundzüge der Internationalen Beziehungen

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Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik
Prof. Dr. Thomas Jäger
Grundzüge der Internationalen Beziehungen
Einführung in die Außenpolitik
17.01.2011
Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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Zwei-Ebenen Ansatz
17.01.2011
Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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Gliederung der Vorlesung
Leitung
18.10. 1
Die Entscheider
Thomas Jäger
25.10. 2
Groupthink
Thomas Jäger
Janis (1982)
2
08.11. 3
Grundbegriffe 1
Thomas Jäger
Czempiel
(1996), Frei
(1973)
3
15.11. 4
Grundbegriffe 2
Thomas Jäger
Haftendorn
(1990)
4
22.11. 5
Liberalismus
Rasmus
Beckmann
Schieder
(2003)
5
17.01.2011
Literatur
Lehreinheit
Datum Nr. Thema
1
Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
3/44
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Gliederung der Vorlesung
Datum Nr. Thema
Leitung
Literatur
Lehreinheit
29.11. 6
Medien und
Thomas Jäger
Öffentliche Meinung
Entman (1993)
6
06.12. 7
Krieg und
Demokratie
Mischa Hansel
Hasenclever
(2003)
7
13.12. 8
Bürokratietheorie
Thomas Jäger
8
20.12. 9
Organisationstheorie
Thomas Jäger
Jäger/
Oppermann
2006
10.01. 10
Intelligence
Anna Daun
Johnson (2003) 10
17.01. 11
2-Ebenen-Ansatz /
Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
Thomas Jäger
Putnam (1993)
Jervis (1999)
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(Neo-)Realismus
9
11
und 13
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Gliederung der Vorlesung
Datum Nr. Thema
Leitung
Literatur
Lehreinheit
24.01. 12
Exekutive und
Legislative in den
USA
Alexander
Höse
Mastanduno
(2002)
12
31.01. 13
Demokratie 2.0
Arnd Henze
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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Gliederung der Sitzung
1. Literatur der Sitzung
2. Konzeption des Zwei-Ebenen-Ansatzes
3. Regierungen als Gatekeeper
4. Innerstaatliche Ratifikation
5. Das Konzept der Win-Sets
6. Wechselwirkungen zwischen den beiden Ebenen
7. Zwischenstaatliche Kooperation und Verhandlungsmacht
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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Literatur der Sitzung
• Putnam, Robert (1993): „Diplomacy and Domestic
Politics: The Logic of Two-Level Games”, in: Peter B.
Evans/Harold K. Jacobson/Robert D. Putnam (Hg.):
Double-Edged Diplomacy: International Bargaining and
Domestic Politics, (Bd. 25), Berkeley, CA: University of
California Press, 431-468.
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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1. Literatur der Sitzung
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Die Zwei-Ebenen-Metapher
„Each national political leader appears at both game boards.
Across the international table sit his foreign counterparts, and
at his elbows sit diplomats and other international advisors.
Around the domestic table behind him sit party and
parliamentary figures, spokespersons for domestic agencies,
representatives of key interest groups and the leader’s own
political advisors. The unusual complexity of this two-level
game is that moves that are rational for a player at one board
[…] may be impolitic for that same player at the other board.”
(Putnam 1988: 434)
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
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(Neo-)Realismus2. Konzeption des Zwei-Ebenen-Ansatzes
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Konzeption des Zwei-Ebenen-Ansatzes
Ebene der internationalen
Verhandlungen
Nationale Regierungen
als „gatekeeper“
Erfordernis der
innerstaatlichen
Ratifikation
Ebene des innerstaatlichen
Politikprozesses
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(Neo-)Realismus2. Konzeption des Zwei-Ebenen-Ansatzes
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Regierungen als Gatekeeper
• Nationale Regierungen sind als gatekeeper zwischen
der internationalen und der innerstaatlichen Ebene die
zentralen Akteure in der Zwei-Ebenen-Analyse.
• Regierungsvertreter sind in Zwei-Ebenen-Konstellationen bestrebt, die Anreize und Zwänge beider
Ebenen miteinander in Einklang zu bringen.
• Regierungen
gewinnen
in
Zwei-Ebenen-Spielen
politische Ressourcen, die sie im Sinne ihrer eigenen
Interessen einsetzen können:
– Kontrolle der innenpolitischen Agenda (Paketlösungen)
– Side-payments
– Informationsvorsprung
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(Neo-)Realismus
3. Regierungen als Gatekeeper
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Innerstaatliche Ratifikation
• Jede internationale Vereinbarung, jede außenpolitische
Maßnahme muss innerstaatlich ratifiziert werden.
• Das Erfordernis der innerstaatlichen Ratifikation markiert
die prinzipielle Beschränkung der außenpolitischen
Handlungsautonomie nationaler Regierungen.
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(Neo-)Realismus
4. Innerstaatliche Ratifikation
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Das win-set einer Regierung
• Das win-set einer Regierung beschreibt die Menge der
außenpolitischen Entscheidungen, die innerstaatlich
ratifizierbar ist.
• Die Größe des win-sets einer Regierung ist im ZweiEbenen-Ansatz der zentrale Erklärungsfaktor für das
außenpolitische Handeln dieser Regierung.
• Die Größe des win-sets einer Regierung hängt ab von
– den institutionellen Regeln der Ratifikation
– den Präferenzen der Veto-Spieler
– den Rückwirkungen der internationalen Politikebene
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(Neo-)Realismus
5. Das Konzept der Win-Sets
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Wechselwirkungen zwischen den beiden Ebenen
Ebene der internationalen Verhandlungen
Antizipierte Reaktion auf das
Erfordernis der Ratifikation
Auswirkungen auf
Verhandlungsführung und
Verhandlungsmacht einer
Regierung
Strategische
Einflussnahme einer
Regierung auf ihr
eigenes „win-set“
Strategische
Einflussnahme einer
Regierung auf die
„win-sets“ ihrer
Verhandlungspartner
Ebene des innerstaatlichen Politikprozesses
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
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(Neo-)Realismus
6. Wechselwirkungen zwischen den beiden Ebenen
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Bedingungen zwischenstaatlicher Kooperation
• Das Zustandekommen zwischenstaatlicher Kooperation
ist davon abhängig, dass sich die innerstaatlichen winsets der beteiligten Regierungen überschneiden.
• Je größer diese Schnittmenge, desto höher ist die
Wahrscheinlichkeit der zwischenstaatlichen Kooperation.
• Der Zwei-Ebenen-Ansatz deutet auf die Möglichkeit der
nicht-intendierten
Verletzung
von
Kooperationsvereinbarungen hin (involuntary defection).
• Die Chancen zwischenstaatlicher Kooperation sind
bedingt durch die innerstaatliche Verteilung der
Kosten und Nutzen dieser Kooperation.
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7.(Neo-)Realismus
Zwischenstaatliche Kooperation und Verhandlungsmacht
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Verhandlungsmacht auf internationaler Ebene
• Der Zusammenhang zwischen der Größe des win-sets
einer Regierung und ihrer internationalen Verhandlungsmacht ist umgekehrt proportional (Schelling-Theorem).
• Die primäre Quelle von Verhandlungsmacht in ZweiEbenen-Spielen ist die Fähigkeit, glaubhaft mit der
Ablehnung eines Verhandlungsergebnisses zu drohen.
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7.(Neo-)Realismus
Zwischenstaatliche Kooperation und Verhandlungsmacht
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Verhandlungsmacht auf internationaler Ebene
• Je kleiner das win-set einer Regierung ist, desto
glaubhafter kann sie in den Verhandlungen auf internationaler Ebene Zugeständnisse an ihre intergouvernementalen Verhandlungspartner mit Verweis auf
innenpolitische Zwänge ablehnen.
• Es ist eine rationale Verhandlungsstrategie nationaler
Regierungen, sich innenpolitisch „die Hände zu
binden“.
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
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7.(Neo-)Realismus
Zwischenstaatliche Kooperation und Verhandlungsmacht
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Weiterführende Literatur
•
Moravcsik, Andrew (1993): „Introduction: Integrating International and
Domestic Theories of International Bargaining”, in: Peter B. Evans/Harold K.
Jacobson/Robert D. Putnam (Hg.): Double Edged Diplomacy: International
Politics and Domestic Bargaining, Berkeley: University of California Press,
3-42.
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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Gliederung der Sitzung
1. Literatur der Sitzung
2. Institutionalismus
3. (Neo-)Realismus
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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Literatur der Sitzung
• Jervis, Robert (1999): „Realism, Neoliberalism, and
Cooperation: Understanding the Debate”, in: International Security, 24 (1), 42-63.
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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1. Literatur der Sitzung
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Institutionen (nach Keohane)
Institutionen werden nach Keohane definiert als:
Das Gesamt verbundener formaler und informeller
Regeln, die Rollen-Verhalten beschreiben, Handlungen
beschränken und Erwartungen formen.
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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2. Institutionalismus
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Internationale Regime (nach Krasner)
Internationale Regime sind Zusammenhänge von impliziten
und expliziten Prinzipien, Normen, Regeln und Entscheidungsverfahren, an denen sich die Erwartungen von
Akteuren in einem gegebenen Problemfeld der internationalen Beziehungen ausrichten.
Prinzipien: allgemeine Verhaltensstandards
Normen: konkrete Verhaltensregelungen
Regeln: spezifische, überprüfbare Verhaltensvorschriften und -verbote
Entscheidungsverfahren: Regeln der Entscheidungsfindung
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(Neo-)Realismus
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2. Institutionalismus
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Der Aufbau von internationalen Regimen
Der Aufbau von internationalen Regimen im internationalen
System ist möglich:
– weil Staaten auch in einer nicht-hegemonial
strukturierten Ordnung Kooperation miteinander
vereinbaren können
– weil internationale Institutionen kein Instrument der
Großmächte sind, sondern den Staaten helfen,
Kooperationsprobleme zu lösen
– weil internationale Regime Kontrollmechanismen für
Kooperation beinhalten
17.01.2011
Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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2. Institutionalismus
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Internationale Regime
• Senken die Transaktionskosten
• Eröffnen durch Koppelgeschäfte die Möglichkeit,
Kooperation auszuweiten
• Ermöglichen eine Kontrolle der Kooperationsvereinbarung
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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2. Institutionalismus
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Analyse der Regimebildung
Die Regimebildung kann mit unterschiedlichen Ansätzen
analysiert werden
• Rationaler
Akteur:
Übereinstimmende oder komplementäre Interessen von
Staaten führen zur Regimebildung
• Normativer Ansatz:
Staaten sind aus grundsätzlichen Wertentscheidungen an
der Verregelung der internationalen Beziehungen interessiert
• 2-Ebenen-Ansatz:
Internationale Regime erweitern den Handlungsspielraum
der Regierungen als Verhandlungsführer
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(Neo-)Realismus
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2. Institutionalismus
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Grundannahmen des Neo-Realismus (1)
1. Staaten sind die zentralen Akteure der internationalen
Beziehungen
2. Staaten verfolgen ihre eigenen Interessen und sind
insofern rationale Akteure
3. Anarchie als Tiefenstruktur der internationalen
Beziehungen ist die Bedingung für die Ausgestaltung
der staatlichen Präferenzen
Woraus folgt:
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(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Grundannahmen des Neo-Realismus (2)
1. Staaten sind an der Gewährleistung ihrer Sicherheit
interessiert, wodurch die Fähigkeit zur Kooperation
eingeschränkt wird
2. und internationale Institutionen haben nur marginale
Effekte auf die Möglichkeit zur Kooperation
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Internationales System
IS = St + iE
• Internationales System (IS)
• Struktur (St)
• interagierende Einheiten (iE)
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Analogie zu inneren Verhältnissen
• Ordnungsprinzip: Verfassungsmäßige Ordnung
• Funktionale Differenzierung
• Relative Fähigkeiten
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Internationales System
• Ordnungsprinzip: Staaten sind nebeneinander
angeordnet (Anarchie)
• Staaten sind nicht funktional getrennt
• Relative Fähigkeiten
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Realismus – Neorealismus (1)
Inhaltlich-perspektivische Differenz von politischem Realismus und Neorealismus
Gemeinsame Prämisse: Verhalten von Staaten über Zeit
und Raum zeigt mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede
Realismus
Neorealismus
Dominanz des Akteurs
Akteursverhalten bestimmt durch
anthropozentrische Grundannahmen:
Machtstreben
17.01.2011
Dominanz des internationalen
Systems
Akteursverhalten bestimmt durch
systemische Grundannahme:
Strukturelle Anarchie
Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Realismus – Neorealismus (2)
Realismus: Machtstreben
Charakteristische
Eigenschaften,
Situationsdefinition und Zielsetzung
der Akteure eines Systems bestimmen dessen Verhalten und die
Verhaltensergebnisse
(bottom-up-view)
Primat des in Kategorien von Macht
definierten Nationalinteresses
17.01.2011
Neorealismus: strukturelle Anarchie
Struktur des Systems (Verteilung
der Macht unter den Akteuren)
bestimmt das Interaktionsverhalten
der Akteure und die Verhaltensergebnisse
(top-down-view)
Primat der Sicherheit
Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Realismus – Neorealismus (3)
Realismus: Machtstreben
Erwerb, Vermehrung, Demonstration
von Macht als Zweck der Außenpolitik des Akteurs
Maximierung von Macht
17.01.2011
Neorealismus: strukturelle Anarchie
Selbsthilfe
Verteidigung der Akteursposition im
System relativ zu den Positionen
anderer Akteure
Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Realismus – Neorealismus (4)
Realismus: Machtstreben
Sicherung der nationalen Souveränität als Voraussetzung des Überlebens des Akteurs in einer
feindlichen Umwelt
Neorealismus: strukturelle Anarchie
Herstellung und Sicherung des
Gleichgewichts im System als
Voraussetzung des Überlebens der
Akteure unter Anarchie
(Meyers 1997: 380)
17.01.2011
Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Macht
Realismus
Defensiver Neorealismus
Warum
streben
Staaten
nach Macht?
Wegen des als Wegen der Struktur des
Macht
internationalen Systems
definierten
Interesses
Wegen der
Struktur des
internationalen
Systems
Wieviel
Macht
streben
Staaten an?
Angestrebt
wird maximale
Macht mit dem
Ziel der
Hegemonie
Angestrebt
wird maximale
Macht mit dem
Ziel der
Hegemonie
Bewahrung der Machtstellung relativ zu anderen;
Staaten versuchen als
defensive Positionalisten
das Gleichgewicht der
Macht zu erhalten
Offensiver
Neorealismus
(Mearsheimer 2001: 22)
17.01.2011
Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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Macht- und Sicherheitsdilemma (nach J. Herz)
Staat A: Unsicherheit bezüglich
des Verhaltens von Staat B
Staat B häuft Macht (und somit
Sicherheit) an
Staat A strebt nach Sicherheit
Staat B strebt nach Sicherheit
Staat A häuft Macht (und
somit Sicherheit) an
Staat B: Unsicherheit bezüglich
des Verhaltens von Staat A
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Balance of Power
Balance of Power ist definiert als Zustand der
internationalen Beziehungen, in denen kein
Staat in einer Position ist, die ihn so
übermächtig werden lässt, dass er die
anderen Staaten beherrschen kann.
Balance of Power is „a state affairs such that no one power is in a
position where it is preponderant and can lay down the law to others.“
(Bull 1977: 101)
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(Neo-)Realismus
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Balance of Power
• Antagonistisch
• Kooperativ
• Integrativ
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(Neo-)Realismus
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Bedrohung
Bedrohung resultiert aus den Fähigkeiten und Intentionen
anderer (objektive versus subjektive Bedrohung).
B=F+I
(Walt 1985: 3-41)
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(Neo-)Realismus
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Fähigkeiten resultieren aus:
• Der aggregierten Macht (Territorium, Bevölkerung,
ökonomische Ressourcen)
• Der geographischen Nähe
• Den offensiven militärischen Fähigkeiten
(Walt 1985: 3-41)
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(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Intentionen
Intentionen beschreiben die (wahrgenommene) Absicht,
diese Fähigkeiten auch einzusetzen.
(Walt 1985: 3-41)
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Zwei-Ebenen-Ansatz / Institutionalismus /
(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Weiterführende Literatur (1)
•
•
•
•
•
•
•
Allison, Graham/Zelikow, Philip (19992): Essence of Decision: Explaining
the Cuban Missile Crisis, New York: Longman.
Bull, Hedley (1977): „The Balance of Power and International Order”, in:
ders.: The Anarchical Society: A Study of Order in World Politics, London:
MacMillan, 101-112.
Bühl, Walter (1978): Transnationale Politik: Internationale Beziehungen
zwischen Hegemonie und Interdependenz, Stuttgart: Klett-Cotta.
Clarke, Michael (Hg.) (1998): Understanding Foreign Policy: The Foreign
Policy Systems Approach, Aldershot et al: Elgar.
Mearsheimer, John J. (2001): The Tragedy of Great Power Politics, New
York et al: Norton.
Morgenthau, Hans J. (1963): Macht und Frieden: Grundlegung einer
Theorie der internationalen Politik, Gütersloh: Bertelsmann.
Smith, Steve/Clarke, Michael (Hg.): Foreign Policy Implementation, London
et al: Allen & Unwin.
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Weiterführende Literatur (2)
•
•
Walt, Stephen M. (1985): „Alliance Formation and the Balance of World
Power“, in: International Security, 9(4), 3-41.
Waltz, Kenneth N. (1979): Theory of International Politics, New York:
Random House.
17.01.2011
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(Neo-)Realismus
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Literatur für die nächste Woche
• Mastanduno, Michael (20024): „The United States
Political System and International Leadership: A
‚Decidedly Inferior’ Form of Government?”, in: Ikenberry,
G. John (Hg.): American Foreign Policy: Theoretical
Essays, New York et al.: Longman, 238-258.
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(Neo-)Realismus
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